Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
52
Zu Erichs von Pommern Zeiten ward im Jahre 1436
die Buchdruckerkunst von Johann Guttenberg in
Mainz erfunden.
8 36.
Christopher (Iii) von B a i e r n.
(reg. v. 1440—1448.)
Nachdem Erich von Pommern 1439 entthront wor-
den war, ward dessen Schwestersohn Christopher von Bai-
ern, Pfalzgrafen am Rhein, im Jahre 1440 zum zweiten
Unionskönig erwählt. Noch während der Wahlunterhand-
lungen kam es unter den Landlcuten in Jütland zu einer
heftigen Empörung, weil der abgesetzte König das Bolk
aufwiegelte. Christoph, damals noch Reichsverweser, zog
ihnen entgegen und bändigte sie. Nun eilte er nach Schwe-
den, um durch die Feierlichkeit der Krönung ein Ueberge-
wicht über Karl Knudsen zu erhalten, welcher nach
der Krone von Schweden trachtete und sich Anhänger und
Freunde zu verschaffen suchte. — Christopher verlegte die
Residenz von Roeskilde nach Kopenhagen. Er war nicht
immer gerade und offen und zog bei vielen Gelegenheiten
die Deutschen vor. Die Schweden und Dänen verlangten
die Abdankung der Deutschen Hofleute. Dies geschah;
nun gingen sie weiter und wollten alle Deutsche von ihren
Aemtern entsetzt wissen. Es würde gewiß zu blutigen
Austritten gekommen seyn, wenn ihn nicht der Tod im
Jahre 1448 von allem Uebel erlöst hatte.
8 37.
Staatsverfassung. Religion. Wissenschaften. Acker-
bau. Handel. Sitten.
Durch die Calmarische Union war bestimmt, daß je-
des Reich seinen Reichsrath und seine Gesetze behalten
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Guttenberg Johann Christopher_( Erich_von_Pommern Christopher_von_Bai- Christoph Karl_Knudsen Karl Christopher
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
zu eröffnen schien; auch Sigbrit gab ihre Einwilligung,
weil die Prinzcssinn eine Niederländerinn und folglich ihre
Landsmännin war. Im Jahre 1515 wurde die Vermäh.
lung vollzogen. Zwei Jahre nachher, 1517, starb Düveke
plötzlich an vergifteten Kirschen, die ihr aus dem Garten
des Schloßhauptmanns geschickt worden waren. Der Schloß-
hauptmann, Torben Ore, kam in Verdacht; ward zwar
vom Reichsrath freigesprochcn, aber von 12 Bauern ver-
urtheilt und darauf hingcrichtet. — Unter den mehrfachen
Anstalten Christians, sich Geld zu verschaffen, um das Kö-
nigreich Schweden an sich zu bringen, waren einige, die
das Mißvergnügen der Unterthanen vergrößerten, andere
die zum Wohle des Landes gereichten. Er beförderte den
Handel, um den Zoll einträglicher zu machen; gab den
Handelsstädten große Vorrechte und Kopenhagen das Sta-
pelrecht; rief niederländische Colonisten ins Land und über-
ließ ihnen die Insel Amack; legte den Zoll auf ausländische
Waaren; verlegte den Sundzoll von Helsingör nach Kopen-
hagen und machte die schlaue und wachsame Sigbrit zur
Aufseherin desselben; verschaffte einigen Hospitälern, von
Rom aus, das Recht, Ablaß zu verkaufen; versagte seinen
Gläubigern die Zinsen; entriß ihnen wohl gar die verpfän-
deten Güter, ohne die darauf schuldigen Capitale zu be-
zahlen; behauptete, daß er das Vermögen seiner Unter-
thanen wie sein Eigenthum betrachten könne; ließ schlechte
Münzen prägen, die man von ihrer eckigen Gestalt Kl ip-
pinger nannte, und ließ Galgen für diejenigen errichten,
welche diese Münzen nicht annehmen wollten.— Es be-
gann nun ein harter Krieg mit Schweden, der endlich mit
der Eroberung dieses Reiches endigte. Christian hielt 1520
einen prächtigen Einzug in Stockholm und ließ den Frie-
den durch Trompetenschall verkünden, zugleich aber auch
an mehreren Orten der Stadt Galgen errichten. Als er
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Torben_Ore Christians Christian
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Kopenhagen Rom Schweden Stockholm
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
Schweden und die Hansestädte bewogen Friedrich, die Zu-
sage des sichern Geleits zu brechen und Christian auf einen
Thurm im Schlosse zu Sonderburg auf Alfen gefangen
setzen zu lassen. Hier wurde der Unglückliche, bis auf ein
kleines Fenster und eine Oeffnung in der Thür, in Ge-
sellschaft eines Zwerges, der ihn bediente, eingemauert.
Nach einer vierzehnjährigen öden Gefangenschaft besuchte
ihn Christian Ii!., wurde von seinem kläglichen Zustande
tief gerührt, und da er sah, daß der alte Mann ihm nicht
mehr gefährlich sey, schloß er mit ihm einen Vertrag, kraft
dessen der Gefangene allen Ansprüchen auf Dannemark und
Norwegen entsagte, und der König ihm das Schloß und
Amt Kallundborg auf Seeland auf Lebenszeit versprach.
Im Jahre 1549 kam Christian nach Kallundborg, wo er
unter Aufsicht bis zu seinem Tode lebte, der 1559 seinen
harten Prüfungen und mannigfaltigen Leiden eiw Ende
machte. Seine Söhne waren vor ihm gestorben.
§. 41.
Friedrich der Erste.
(reg. v. 1523-1530.)
Mit ihm kam die jüngere Linie zur Regierung. Sein
Verlangen König zu werden geht hervor aus der Bereit-
willigkeit, mit welcher er die so strenge Handfeste unter-
schrieb. Kraft derselben verpflichtete er sich, alle Güter der
Krone, welche seit Margarethens Zeit dem Adel entrissen
worden waren, wieder zurückzugeben; so wie demselben
sonst noch große Rechte einzuräumen. Er machte einige
vergebliche Versuche, Schweden wieder zu erlangen, und
mußte zufrieden seyn, nach und nach Dännemark und Nor-
wegen an sich zu bringen; denn einige Provinzen, welchen
Christian Ii. ein guter König gewesen war, hingen noch
mit großer Dankbarkeit und Liebe an diesem; besonders
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Christian Christian_Ii!. Christian Friedrich Christian_Ii
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
70
derpracht und verbot namentlich eine Art seidener Bein-
kleiber, die dermaßen lang und breit waren, daß dazu über
20 Ellen Seidenzeug erfordert wurden; und als man den-
noch von diesem Luxus nicht ablassen wollte, ließ er Leute
umher gehen und diejenigen die so gekleidet waren, ohne
Unterschied des Standes und Geschlechts diese Kleidung
am Leibe zerschneiden. 1557 gab er eine Deichordnung
und 1558 den bekannten Coldinger Receß, 70 Artikel
enthaltend. Allein auch durch viele andere Einrichtungen
machte dieser König sich um seine Reiche verdient. Er
sorgte dafür, daß die Flotte in gutem Stande war; ging
mit den Staatseinkünften so sparsam um, daß er auswär-
tigen Fürsten beträchtliche Summen leihen konnte; suchte
durch Einführung bestimmter Zinsen, nämlich 5 von 100
dem Wucher vorzubeugen; ließ in den Städten Spitäler
für Arme errichten und sorgte dafür, daß sein Sohn Frie-
drich, der zu seinem Nachfolger ernannt war, im voraus
einige Kenntnisse von Regierungssachen erhielt, schenkte
ihm in der Absicht die Stadt Malmöe nebst 12 benach-
barte Harden. —
Nach damaliger Sitte theilte Christian Iii. die Her-
zogthümer Schleswig und Holstein mit seinen Brüdern
Hans und Adolph, und zwar so, daß er selbst den
Flensburgschen, und Johann den Haderslebenschen und
Adolph den Gottorffschen Antheil bekam. Was den Cha-
ractcr dieses Königs betrifft, so waren Friedfertigkeit,
Gottesfurcht, Mäßigkeit Mitleid und Milde die herrschen,
den Züge desselben. Er las jeden Tag einen Abschnitt in
der Bibel, besuchte oft die Kirche, hielt häufig Betstun-
den- genoß oft das heilige Abendmahl und gab einmal
seinem Hofprediger einen Verweis, als dieser ihn im Bet-
stühle gar zu unterthänig anredete; er sprach freundlich
und herablassend mit jedem ohne Ausnahme und gab jedem
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Ellen_Seidenzeug Christian_Iii Hans Adolph Johann Adolph
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
17
an sich zu bringen. Allein er war beständig unglücklich
gegen Magnus, daher konnte er denn auch nicht zum Be-
sitze von Dännemark gelangen, ehe derselbe im Jahre 1047
starb.
§. 12.
Staatsverfassung. Religion. Wissenschaften. Acker,
bau. Sitten.
Dännemark hatte wahrend dieses Zeitraums, und seit
Gorm des Alten Zeit, eine uneingeschränkte monarchische
Verfassung. Vor Gorms Zeiten waren die Oberkönige
festlich auf 3, mit großen Steinen eingefaßten Plätzen, ge-
wählt und gekrönt worden; in Seeland zu Leire, dem
ältesten Residenzorte, wo der Platz Kongstolen, d. i.
Königsstuhl hieß; in Jütland bei Wiburg und.in Scho-
nen (in Schweden) bei Lund. Diese Feierlichkeit wurde
lange beibehalten, bestand aber, von jetzt an, und bis Swend
Estridtsens Lode 1076 bloß in der feierlichen Anerkennung
und Huldigung des Königs. Daß um diese Zeit die Na-
tion keine Wahlgerechtigkßit geübt, erhellt aus dem Ver-
fahren der Könige. Ohne das Volk zu fragen, bestinimte
jeder seinen Nachfolger im Dänischen Reiche. — Seit
Knud dem Großen war die christliche Religion die herr-
schende in Dännemark. Ottinker Hwide (der Weise)
trug vorzüglich viel zur Verbreitung derselben bei. Er
starb als Bischof in Ripen und vermachte sein ansehnliches
Vermögen an Kirchen und Schulen. — Auch in diesem
Zeiträume blühte die Isländische Dichtkunst. Die Volks-
menge nahm sehr zu, welches ohne Zweifel von den nie-
drigen Preisen der Lebensmittel und der dadurch beförder-
ten Vermehrung der ehelichen Verbindungen, so wie von
der zweckmäßigen Benutzung des Bodens zum Ackerbau
2
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Magnus Magnus Dännemark Ottinker_Hwide
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
22
Unterthanen in eine große Erbitterung. Aus eigener Er«
oberungssucht und auf Einladung vieler mißvergnügten
Engländer rüstete Knud, mit Bewilligung seiner Untertha-
nen, (1085) eine starke Flotte aus, um England zu er-
obern. Doch dieser Versuch lief höchst unglücklich ab. Durch
die furchtbare Geldbuße, welche er dem Volke auflegte,
weil es den Geistlichen nicht den Zehnten zugestehen wollte,
entstand ein Aufruhr. Das Jütländische Schiffervolk rot-
tete sich zusammen und zog in wilder Empörung dem Kö-
nige entgegen. Dieser flüchtete von Jütland nach Fühnen.
Als er hier den 10. Juli 1086 Morgens in der dama-
ligen Albanikirche in Odensee der Messe beiwohnte, langte
die stürmende Schaar, unter Anführung des Grafen As^
björn, in Odensee an. Die Brüder des Königes, Erich
und Benedict, waren bei ihm in der Kirche; anstatt
nach deren dringendem Rathe an seine Rettung zu denken,
blieb er und sang die Bußpsalmen. In wenig Augen-
blicken war die Kirche von der trotzigen Menge umringt;
ein Steinregen drang durch die Fenster; der König ward
am Kopfe verwundet und endlich durch eine, durch das
Fenster abgeschossene Lanze, getödtet. Erich entkam; Be-
nedict wurde tödlich verwundet und nachher auf der Straße
zerrissen. Knuds Leichnam wurde vorläufig in der Alba-
nikirche, und acht Jahre nachher in der neuen Stiftskirche
begraben. Zwölf Jahre nach seinem Tode sprach ihn der
Papst zum Heiligen.
§• 16-
O l u f Hunger.
(reg. von 1086—1095.)
dx führte eine unglückliche Regierung und hatte den
Beinamen Hunger wegen eines gänzlichen Mißwachses
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
24
hatte einen glücklichen Erfolg, nur behandelte er die gefan-
genen Feinde zu grausam. Deswegen unternahm er 1097
einen Bußzug nach Nom. ,Hier bewirkte er auch, daß sein
ermordeter Bruder Knud kanonisirt wurde und Dannemark
seinen eigenen Erzbischof erhielt, da es bisher unter dem
Erzbischof von Bremen gestanden hatte. Die Stadt Lund
ward zum Sitz des Erzbischofs erwählt und Ascher, Bi-
schof daselbst, wurde der erste Bischof. — Was aber
Erich so vorzüglich berühmt und unsterblich machte, war
seine Achtung und Liebe gegen seine Unterthanen; denn er
that während seiner Regierung keinen Schritt, ohne sich
vorher mit dem Volke zu berathen, sprach freundlich und
herablassend mit Allen, sowohl Hohen als Niedern, befragte
sie über ihre häuslichen Angelegenheiten und bat sie, beim
Weggehen, ihre Frauen und Kinder zu grüßen. — Außer-
dem war Erich auch ein sehr gerechter König, denn
er strafte jedes Verbrechen ohne Ansehn der Person und
schützte die Schwächer» gegen ihre mächtigen Unterdrücker.
Ferner unterstützte er die Handelsstädte und deren Einwoh-
ner sehr, welche dadurch mit der Zeit der dritte Stand oder
der Bürgerstand wurden, der zugleich auf Reichstagen
Sitz und Stimme erhielt. — Erich hatte das Gelübde
gethan an den Kreuzzügen Theil zu nehmen, d. h. an
den Kriegen, welche alle christlichen Machte fast 200 Jahre
hindurch in Asien führten, um den Türken die Herrschaft
über das jüdische Land zu entreißen. Kreuzzüge wurden
sie genannt, weil alle diejenigen, die daran Theil nahmen,
ein Kreuz von rothem wollenen Tuch auf ihren Schultern
trugen. — Als er auf einem zu Wiborg gehaltenen Reichs-
tage dem Volke diesen seinen Entschluß bekannt machte,
ward dasselbe höchst betrübt, bat ihn fußfällig davon abzu-
stehen und erbot sich den dritten Theil seines Vermögens
herzugeben um das Gelübde zu lösen. Allein der König
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
Kerlen an das Ufer geschleppt und in einem Schiffe ent-
führt. Alle Anstalten verrirthen einen klug angelegten und
bedachtsam ausgeführten Plan. Wer war der Verwegene,
der dieses Wagestück unternahm? Der kleinste Vasall des
mächtigen Königes, dergrafheinrich vonschwerin.
Waldemar hatte einst die Grafschaft Schwerin verheert und
zwei Schlösser geschleift. Dies war nun die Rache dafür.
Der König wurde mit seinem Sohne bis 1226 zu Dan-
nenberg von Heinrich gefangen gehalten, und kam gegen
Entrichtung des ungeheuren Lösegeldes von 45000 Mark
Silber (ungefähr 4 Tonnen Goldes) und Verpflichtung
nie weder selbst noch durch Andere seine Gefangenschaft
rächen zu wollen, aus freien Fuß. — Während seiner Ge-
fangenschaft sielen fast alle eroberten Länder von Därme-
mark ab. Graf Adolph Iv. von Schauenburg nahm Hol-
stein in Besitz; Lübeck machte sich durch Gewalt und Ham-
burg durch Geld frei. — Waldemar konnte indessen die
erlittene Demüthigung nicht ertragen, ließ sich durch den
Pabst Honorius von seinem Eide entbinden, sammelte
ein Heer und suchte das Verlorne wieder zu erlangen.
In Dithmarschens Besitz kam er bald und die Dithmarscher
mußten nun dem Heere des Königs folgen. Bei Born-
höved wurde den 22. Juli 1227 eine große Schlacht ge-
liefert. Der König verlor 4000 Mann, büßte ein Auge
ein, siel besinnungslos zu Boden und wäre beinahe zum
zweiten Male gefangen genommen worden, wenn nicht ein
deutscher Ritter, der sich beim Königlichen Heere befand,
ihn dem Getümmel entrissen und nach Kiel gebracht hätte.
Die Dithmarscher verließen nämlich, als der Kampf am
heftigsten war, das Königl. Heer und gingen zu den Hol-
steinern über und gerade diese Treulosigkeit führte den un-
glücklichen Ausgang der Schlacht herbei. — Nun ergab
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Adolph_Iv Schauenburg Pabst_Honorius Honorius
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
122
nach der Wiederkehr Heinrichs de§ Löwen 1189 ihrem eid-
brüchigen alten Gönner zu eifrig anschloß, wurde sie nach
ihrer Eroberung durch die Grafen Adolf Hl. und Bern-
hard Hl. von Kaiser Heinrich zur Strafe dem Grafen
von Holstein überlassen. So war Lübeck wieder bis 1201
eine Holsteinische Stadt, und siel dann mit allen Landen
Adolfs Iji. Waldemar, dem Sieger, als Kriegsbeute zu.
Als sie nach Waldemars Sturz vom Kaiser Friedrich ll.
1226 die volle Reichsfreiheit erlangte, blieb sie doch noch
einige Zeit durch die Ansprüche der Nachbarn gefährdet,
bis endlich 1235 Adolf Iv. seinen Rechten auf die Stadt
feiner Väter völlig entsagte. Seit der Zeit ist Lübeck frei
geblieben. Ihr Gebiet (einst auch Holsteinisch) hat sie mei-
stens erst im Laufe der spätern Jahrhunderte erworben.
Auf kurze Zeit vereinigte Adolf Iii. auch Dithmar-
schen mit seinem Gebiet. Er besaß cs zwei Male, von
1182--Ñ4 durch Waffengewalt, und von 1194 an bis zum
Verluste seiner Besitzungen von Waldemar (1201) durch
Bremische Belehnung nebst der Grafschaft Stade. Nach-
dem er es an Waldemar verloren, errangen die Dithmar-
scher nach der Schlacht bei Bornhöved ihre Freiheit unter
Bremischer Oberhoheit und behauptete sie durch mehr als
3 Jahrhunderte; Stade ist nach 1202 nie wieder in Hol-
steinischen Besitz gekommen.
So früh als Lübeck konnte Hamburg feine Reichs-
freiheit nicht erringen, obgleich es ansehnliche Privilegien
erlangte. Nach jener Schlacht bei Mölln (1225) siel es
mit dem übrigen Holstein, Stormarn und Wagrien an
Adolf Iv. zurück, und gehörte also mit zu dem Gebiete,
das dieser Graf seinen Söhnen hinterließ. — Die Gra-
fen von Holstein waren damals mächtige Herren, deren
Freundschaft von Königen gesucht, deren Feindschaft ihnen
oft verderblich wurde. — Neben den vorhin erwähnten
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Adolf Heinrich Heinrich Adolfs Friedrich_ll Friedrich Adolf Adolf Waldemar_( Adolf
Regionen (OPAC): Dänemark, Schleswig, Holstein, Lauenburg
Geschlecht (WdK): koedukativ
66
gehörten dazu die Städte Malmöe und Kopenhagen.
Wäre Christian nur im Lande geblieben, so würde er, mit
Hülfe seiner vielen Freunde, leicht wieder die Oberhand
erhalten haben; da er aber in Gefangenschaft gerathen war,
verschwand allen seinen Freunden die Hoffnung, und nun
ergaben sie sich. — Von den inländischen Ereignissen un-
ter Friedrich dem Ersten sind folgende die merkwürdigsten:
er schaffte die Gesetze Christians Ii., die Polizei und die
Freiheit der Bauern betreffend, wieder ab und ließ diese
am Lage der Huldigung zu Wiborg öffentlich verbrennen;
auch führte er die Lutherische Reformation in den Herzog-
thümern ein und erlaubte, daß sie in dem Königreiche öf-
fentlich gepredigt wurde. Johann Lausen, Bischof in
Ripen und Herr mann Last in Husum wa""N besonders
für die Einführung der Kirchenverbefferung sehr thätig und
predigten mit segensreichem Erfolg. Heinrich Müller
von Zütphen (in Holland) starb vor Heide in Dithmar-
schen den Märtyrertod 1524. —( Friedrich der Erste hielt
sich fast immer in den Herzogthümern auf und halte sie
sehr lieb, denn er war lange Zeit Herzog zu Schleswig
und Holstein gewesen. Er starb im Jahre 1533 auf dem
Schlosse Gottorff, und liegt in der Domkirche zu Schles-
wig begraben. Bei seinem Tode war das Land sehr ver-
schuloet, der Ackerbau vernachlässigt und die See- und
Landmacht in dem schlechtesten Zustande.
§. 42.
Christian der Dritte.
(reg. von 1534—1559.)
Dieser befand sich bei dem Lode seines Vaters kn
einer mißlichen Lage; denn, da er nicht bei Lebzeiten de)-
selben zum Thronfolger erwählt war, so wollten viele ihn
übergehen und seinen jüngern Bruder Hans wählen. Erst
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Christian Friedrich Friedrich Christians Johann_Lausen Johann Heinrich_Müller Heinrich Friedrich Friedrich Christian Hans
Extrahierte Ortsnamen: Kopenhagen Ripen Husum Holland Holstein Schlosse_Gottorff Domkirche