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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 39

1914 - München : Oldenbourg
— 39 — wer sein Weib außer dem Adel nahm,,, wer einem das Seine beschädigte, wer außerehelich geboren war, wer als Adeliger Kaufmannschaft wie ein Bürgerlicher trieb, wer nicht beweisen sonnte, daß er oder seine Litern turnierten. wer gegen eines oder mehrere der vorgeschriebenen Stücke verstößt, dessen Roß und Zeug soll verloren und verfallen sein, auch soll er von 'allen Fürsten, Grafen, Rittern und Knechten, Frauen und Jungfrauen verachtet und verschmäht werden. Richt wenige tiaf dieses Los. Laut ertönt pausen» und Trompetenschall. Die Turnierteilnehmer, die erst eine Messe angehört haben, nahen im festlichen Zuge. Die turnierenden Ritter tragen die Lisenrüstung. Aus Ringen bestehende Lisen-hosen decken die Beine, die aus (Eifenringen kunstvoll geflochtene Brünne, die wie Silber glänzt und Ärmel, Handschuhe und Kapuze besitzt, schützt die Brust. Darüber wird der ärmellose Waffenrock als Prachtkleid aus kostbarem Stoff gezogen. Um den Leib ist das zweischneidige Schwert gegürtet, am linken Arm hängt der mit (Bauplatten beschlagene dreieckige Schild, auf den das Wappen des Ritters gemalt ist. Kopf und Hals werden von dem großen Turnierhelm bedeckt; über das Gesicht fällt das visier herab; den Helm schmückt die Zimier. )n der Rechten ruht die starke Turnierlanze. Die Schranken öffnen sich; die Ritter reiten in die Bahn und halten einen feierlichen Umzug. Dann ordnen sich die Scharen auf zwei Parteien. Auf ein Zeichen stürzen die geharnischten Männer in voller Karriere aufeinander los. Die gepanzerten Streithengste wiehern vor Kampfeslust. Trompeten schmettern. Schilde klirren. Lanzen splittern. Dazwischen tönt der Schmerzensschrei der verwundeten und das Stöhnen der vom Rosse Gestürzten ruft die Knappen herbei, welche die Gefallenen aus dem Kampfe bringen. Die Sieger erhalten nach (Einstellung der Feindseligkeit die ausgesetzten preise. Auch Linzeikämpfe finden statt, tvobei^die Gegner mit dem stumpfen Speere in wuchtigem Zusammenprall einander aus dem Sattel zu heben suchen. — Das ritterliche Spiel ist zu (Ende. Bei der preisverteilung gibt die Frau von Henneberg den Dank dem Grafen Heinrich von Fürstenberg von den Schwaben, die Frau von weinsberg Herrn Thesserus von Fraunhofen von den Bayern, die Frau von Schwarzenberg Bleickher Landschadt von den Franken, die Frau von Lichtenstein Hanns von Fersheimb von den Rheinländern, wenn die schönen Tage vorüber sind, verlassen die Ritter die gastliche Stadt und ziehen heim in die einsame Burg auf Bergeshöhe. Dort erzählen sie noch lange den )hren vom Stechen zu Würzburg.

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 94

1914 - München : Oldenbourg
— n — wurden sogleich für die Armee in Beschlag genommen, den Beamten Wurden alle Bücher und Schlüssel abgefordert, alle präbenben und Pfründen eingezogen und die wenigen zurückgebliebenen Priester ausgewiesen. Sie waren der größten Not preisgegeben. Erst \655 kehrten sie nach und nach in die Stadt zurück. 9, Marter des Katholischen Pfarrers zu Altenmünster durch die Schweden (1631). „Liborius Wagner, Pfarrer zu Altenmünster, ward von den schwedischen Soldaten durch Schonungen gefänglich nach Mainberg abgeführt, vorher ihm aber in Schonungen mit barbarischen prügeln, um Geld zu erpressen, dermaßen zugesetzt, daß es einen Stein Hätte erbarmen mögen. Als sie auf Mainberg kamen, haben sie ihn mit unmenschlichem Bescheid-Trinken stark genötigt, damit er, feiner Vernunft beraubt, den katholischen Glauben abschwören sollte. Unter anderem Haben sie ihm ein dreimäßiges Geschirr voll Mein an den Ulunb gesetzt und dasselbe zum Austrinken ohne Atemholen gezwungen. Nachher haben sie ihn mit Spott- und Schmachworten angetrieben, ihnen etwas zu predigen, damit sie ob seiner infolge des Trinkens schweren Zunge etwas zu lachen hätten. Nach diesem haben sie ihn gezwungen, mit den heillosen Troß-unb Lotterbuben sich zu schlagen und zu raufen. Dann gaben sie ihm eine drei Spannen hoch mit Pulver und noch mehr dazugehörigem Gezeuq angefüllte Muskete um sie anzuschlagen und loszubrennen, was ihn blutend zur Erde warf. Bernach schlitzten sie ihm die Backen auf, rieben -a^3 hinein, so daß nichts als rohes Fleisch zu sehen war; man warf ihn auf die Erde und tröpfelte ihm pech und spanisches wachs in die Nasenlöcher, Baar und Bart und zündete es an. Die Nase durchbohrten sie mit einem Pfahl und zerquetschten ihm das (Setnäch mit einem Streitkolben. Bände und Finger würden gebunben und so lange geschlagen, bis sich Fleisch und Nägel von den Gebeinen ablösten und man bic bloßen Knochen sah. Dann banben sie ihm die Arme auf den Rücken, schlugen und schüttelten ihm die Ellenbogen aus dem Gelenk, gossen heißes pech in die Knie und brannten ihn an einem stark geheizten 0fen zwei Stunben lang. Sei allen erzählten Martern, welche fünf Tage und Nächte währten, würde er unablässig gefragt, ob er noch päpstlich wäre. Enblich führten sie ihn wieber nach Schonungen zurück und gaben am Ufer bcs Maines mit zwei Pistolen Feuer auf ihn. Da biefe Schüsse fehlten, sprang ein Quartiermeister vom Pferbe und burchstach den frommen Mann mit dem Degen. Den Leichnam warfen die Schweden ins Wasser. Der Strom aber warf ihn wieber aus und bebeefte ihn mit ein wenig Sanb. Im Frühling würde die schrecklich zugerichtete Leiche beerbigt. Sie ruht jetzt in Klofterheibenfelb."

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 116

1914 - München : Oldenbourg
— U6 — fast veränderlichen Mode geben sollten, hintergingen die Weibspersonen listig diese Gesetze und trugen statt des Gebrärnbs und Goldes und Silbers jetzt viele Ellen (Lasset, Atlas, Seiden und anderes Zeug an ihren Kleidern als sogenannte Falbala und Frisuren, welches ebensoviel kostete und so verstiickelt ward, daß es zu weiter nichts zu gebrauchen war. Hochfürstliche Gnaden wollten diese Mode mit Falbala und Frisuren, wie auch die vielen Flügel an den Hauben den dem ersten Grade angehörigen Personen zwar erlauben, des Oersehens, daß sie sich hierin bescheiden bezeigen und aller übermäßigen Kostbarkeit von selbst enthalten werden; allen andern aber ohne Unterschied wurde solche unnütze, zergängliche und ihrem Stande übel anstehende kostbare Pracht ernstlich verboten bei Vermeidung öffentlichen Schimpfes und empfindlicher Strafe. Ebenso wurden die Schneider-mcister, Haubenmacherinnen und Stickerinnen ermahnt, niemand, als dem es erlaubt, solche Kleidung und Flügelhauben zu verfertigen oder andere kostbare Tracht und Mode zu erfinden. Zdornach sich Männiglich zu richten . . . ." Der Kampf begann. Nachdem der erste Schrecken, Zorn und Unmut in den weiblichen Gemütern vorüber war, wurde der Entschluß gefaßt, sich an das Oerbot nicht zu kehren und die befehdete Tracht nach wie vor beizubehalten. Die Idciberlist fand im Männergeschlecht einen natürlichen Verbündeten. Die Frage der Durchführung des Mandats ergab Schwierigkeiten, wer sollte die Beobachtung überwachen? Die in Aussicht genommenen Viertelbediensteten weigerten sich, das verhaßte Geschäft zu übernehmen, und schlugen die Oberratsdiener und Marktknechte als öffentliche Aufpasser vor. Zu ihrer Unterstützung sollten die Sodalesbrüder, die die Leichen anzusagen und bei Leichenbegängnissen Kreuz und Fackel zu tragen hatten, die Prozessionsvorgänger und die Aufwärter bei Hochzeiten und Kindstaufen herangezogen werden. Der Magistrat stimmte ihrem Dorschlage zu und wollte auch das fürstbischöfliche Militär mit der „gehässigen und gefährlichen“ Aufgabe betraut wissen. Der (Dberrat dagegen erklärte in Übereinstimmung mit der fürstbischöflichen Kanzlei Viertelschreiber, vierteldiener und viertelmeister als die geeignetsten Überwachungspersonen, von jeder gegründeten Anzeige sollten sie einen Reichstaler erhalten. Dienstboten und solchen Frauen, denen man eine Geldstrafe nicht auflegen konnte, sollten die Miliz oder die Stadtknechte zum abschreckenden Beispiel die Hauben vom Kopfe reißen und dafür eine Belohnung empfangen, von den Kanzeln und in den Viertelshöfen wurde die neue Verordnung wiederholt verkündigt. Doch der Erfolg blieb aus. Die verbotenen Hauben wurden weiter getragen und trotzdem lief keine Anzeige ein. Der Fürstbischof sprach der Kanzlei sein Mißfallen aus und forderte Aufklärung. Daraufhin ersuchten die Stadtbehörden um verschiedene Auskünfte, die am 8. Oktober an die Schultheißen der Stadt erteilt wurden. Darin war bemerkt, „daß die Schaufelhauben, die Schnippenhauben mit Rosen und die Halb-

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 26

1914 - München : Oldenbourg
— 26 — Das Stift erhielt einen Wildbann an der 35 und Rodach. Dem fünften Beereszuge des Kaisers in die Lombardei (U7$) folate auch der Bischof von Würzburg mit seinem Volke. feierte der Kaiser das Weihnachtsfest in Mürzburg, wo er zugleich einen Reichstag hielt. Auf diesem wichtigen Tage (im Januar U80) wurde zum zweiten Male über das Schicksal Bayerns beschlossen. Herzog Heinrich der Löwe, der dem Kaiser die Beeresfolge verweigert hatte, wurde in die Acht erklärt und all seiner Länder und Lehen verlustig gesprochen. Dem Kreuzzuge Friedrich Barbarossas schloß sich auch der Bischof von Würzburg an und kehrte gleich dem Kaiser aus dem Morgenlande nicht wieder zurück. 2. Die Kaiserhochzeit (1156). Ein strahlender Sonnentag im Frühsommer des Jahres ^56. In der Bischofsstadt am Main herrscht ungewohntes Treiben. Weilen doch gar hohe Gäste in ihren Mauern: Herzog Beinrich der Löwe von Bayern und Sachsen, Markgraf Albrecht von Brandenburg, Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, die (Erzbischöfe von Magdeburg und Trier, die Bischöfe von Bamberg und Freising, die Gesandten Heinrichs Ii. von England, dann die Markgrafen Wilhelm von Montferrat und Graf Guido von Biandrate. Zum prunkvollen Feste sind sie gekommen und viele Gefolgsleute mit ihnen. Und auf den Heerstraßen um Würzburg zieht fahrendes Pols in Menge der mauergegürteten Stadt entgegen und heischt Einlaß an den Toren. Eine Kaiserhochzeit ist's, die hoch und niedrig gen Würzburg rief. Friedrich der Staufe, des deutschen Reiches erwählter Kaiser, und Beatrix, die edle Tochter des Burgundenlandes, wollen sich in der bischöflichen Stadt die stände zum Ehebündnis reichen. Deutsche Fürsten geleiteten die hohe Braut aus ihrer Beimcit zur Stadt am Mainesstrand. 3n Worms empfing der Kaiser das ihm angelobte Fürstenkind, das ihm als Mitgift ein Beer von fünftausend Rittern und die Anwartschaft auf ßochburgund in die Ehe brachte. Freudig jubelten die Einwohner der Stadt Würzburg und die ßochzeitsgästc dem hohen Paare entgegen, als es einzog durch die herrlich geschmückten Straßen. Nun kniet das edle Brautpaar Band in Band auf den Stufen des Hochaltars in der bischöflichen Bauptfirche, Beatrix jung und schön, mit goldig glänzendem Baare und gewinnenden Zügen, der Kaiser frisch und gesund, noch ohne den langwallenden Bart, dem er seinen späteren Beinamen verdankt. Der Bischof von Würzburg, ein ehrwürdiger Greis im vollen bischöflichen Festgewande, segnet den ehelichen Bund. Pagen tragen die Schleppe des kostbaren Brautkleides. Auf samtenem Kissen in der Band eines Edelknaben ruht die Kaiserkrone. Das offene Schwert, das Sinnbild der kaiserlichen Macht, erblinkt, von einem bärtigen Greise

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 67

1914 - München : Oldenbourg
— 67 — 3. Der Pauker von Mklashausen. 3trt 3al?re ^76 zog ein junger Mann an der Tauber umher und spielte zu seinem Lebensunterhalte in den Wirtshäusern auf der kleinen pauke. 3n der Fastenzeit kam ihm der Einfall, Buße zu tun und seine pauke zu verbrennen. Dieses vorhaben führte er im Dorfe Niklashausen auch wirklich aus. Dann predigte er dem Landvolke, es sei ihm die heilige 3ungfrau Maria erschienen und habe ihm den Befehl gegeben, Buße zu predigen. 3edermann solle allen eiteln Schmuck, seidene Gewänder und spitzige Schuhe ablegen und nach Niklashausen wallfahren gehen. £)ier würden alle Sünden verziehen. Auch habe ihm die Hl. 3ungfrau befohlen zu verkünden, es werde in Zukunft weder Papst, Kaiser, König, Fürst noch geistliche oder weltliche ©Irrigkeiten mehr geben. 3e^cr solle des andern Bruder sein, keiner mehr vermögen besitzen als der andere und jeder sich durch seine Landarbeit ernähren. Zehnten, Besthaupt, ßandlohn, Zölle, sonstige Steuern und Abgaben würden aufhören und die Wälder, Gewässer und Weiden stünden jedem frei zur Benutzung. Zahlreiche Menschen strömten von nah und fern an Sonn- und Feiertagen nach Niklashausen. Die Handwerker verließen ihre Werkstätte, die Bauern ihren Pflug, die Grasmädchen kamen mit der Sichel gelaufen ohne Erlaubnis der Herrschaft und ohne alle Wegzehrung, wo sie auf dem Wege einkehrten, gab man ihnen unentgeltlich Speise und Trank. Alle nannten sich Brüder und Schwestern. 3edes Mädchen ließ als Gpfergabe einen Teil seines Zopfes zurück, von allen Städten und Ortschaften liefen große Wachskerzen und reiche Opfer an Geld, Kleidungsstücken und Lebensrnitteln ein. Der junge Pauker trug eine zottige Kappe, von welcher das Volk allmählich alle Zotten abriß und solche als kostbare Andenken an den 3üngling in hohen Ehren hielt. Der Pauker predigte gewöhnlich auf einer umgestürzten Rufe stehend. Es sollen sich oft bei 40 000 Menschen zu diesen predigten eingefunden haben, auch traf man da Wirte, Köche und Krämer wie in einem großen Feldlager. Am Sonntage vor Kilianus ersuchte der Pauker seine männlichen Zuhörer, am nächsten Samstag, dem Margaretentag, zu Abend sich recht zahlreich und bewaffnet einzufinden. Weiber und Frauen sollten aber daheim bleiben. Da beschloß Bischof Rudolf, der Versammlung von Bewaffneten zuvorzukommen. Er schickte daher insgeheim 34 Heiter nach Niklashausen, die den Pauker aus dem Bett holten und auf ein Pferd banden. (Lrotzdem viele von den Hooo bereits Versammelten Gegenwehr versuchten, entkamen die würzburgischen Reiter unversehrt mit ihrem Gefangenen. czrvei clage später erschienen an \6 000 Wallfahrer mit ^00 brennenden Kerzen vor dem Schlosse Frauenberg um den Hl. Jüngling, allenfalls sogar mit Gewalt, zu befreien. Ein großer Teil zog wieder ab, als der 5*

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 38

1914 - München : Oldenbourg
— 38 — sammelten sich die älteren Ritter, die nicht mehr an den Spielen teilnahmen, die edlen Frauen, die hohen Herren des fürstlichen Hofes und der Stadt. Die Zulassung zum Stechen war nach einer Turnierordnung geregelt, die von der fränkischen Rittergesellschaft der Fürspanger entworfen worden war. Aus derselben seien einige Bestimmungen auszugsweise wiedergegeben. V Don der Kleidung. (£5 sollen Ritter und Knechte keine güldene Decke und der Gemeine vom Adel keine Decke und keinen wappenrock von Samt, Damast oder Atlas führen. Eine jegliche Frau oder Jungfrau habe nicht über vier Röcke, mit denen sie sich schmücken will, von diesen seien nicht mehr als zwei von Samt. wer diese Vorschrift nicht einhält, soll des Dankes und der Dortänze beraubt sein. 2. Von der Rüstung. Das Schwert soll drei bis vier Finger breit und vornen an der Spitze in derselben Breite stumpf abgeschliffen sein, daß es weder steche noch schneide. Dieses Schwert soll jeder mit seinem Kleinod zur Prüfung tragen lassen. Die Klinge sei drei Spannen lang. An Zaum, Zügel, Sattel oder Steigleder darf kein (Eisen angebracht sein, das im Turnier gefährlich werden könnte, wenn man zum Turnierbeginn bläst, mag jeder sein Schwert ziehen und gegen das Kleinod seines Turniergenossen hauen, sonst soll er es aber nicht gebrauchen. Andere Waffen habe keiner dabei. Der Kolben sei an der Spitze daumendick, hänge an einer Kette und dürfe keinen Nagel haben. Niemand darf im Sattel befestigt sein. Schild und Krone muß jeder unverdeckt führen. Ein Fürst soll vier, ein Graf oder Herr drei, ein Ritter zwei Knechte haben, ein (Edelmann einen Knecht. 3. wer nicht ins Turnier gehöret. Nicht zum Turnier darf zugelassen werden, wer einen falschen Eid geschworen hat, wer im Feldgefängnis meineidig worden war, wer sein Handgelübde auf Brief und Siegel nicht hielt, wer vom Heerhaufen des Herrn oder Freundes flüchtete, wer Frauenehre nicht achtete, wer als Wucherer bekannt war, wer Straßenraub, Mord oder i)errat verübte, wer Kirchen zerstörte, wer Ketzerei trieb, wer des Ehebruchs überführt war,

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 117

1914 - München : Oldenbourg
— U7 — Hauben mit Reiflein bloß von Wollenplüsch oder wollendamaft, ahne Taffet, Spitzen, Seiden oder Bänder gestattet würden und daß die gemeinen bürgerlichen Weibsleute und die Dienstboten keine seidenen oder halbseidenen Borten aus ihren Röcken, deren manche 5—6mal damit verbrämt zu werden pflegten, forthin tragen dürften." Auch nachher wurden keine Anzeigen erstattet, nur die Stadtknechte brachten 23 Hauben mit Seidenüberzug und Rosen ein. Als nun auch die Bortenwirkerzunst um Aushebung des Mandates bat, das ihren Ruin herbeiführe, vermied die Regierung jede weitere polizeiliche Maßregel. Der mehrmonatige Haubenkrieg ging zu Ende. Die grauen blieben Sieger und mit ihren Schaufel- und Schnippenhauben, Falbalas und Kleidersrisuren fortan in Frieden. 2, Wie man Soldaten erhielt. Auch nach den Türkenkriegen stellten die Fürstbischöfe von würzburg ihre Truppen dem Kaiser zur Verfügung. Um die Regimenter auf den vertragsmäßigen höheren Stand zu bringen, begann man im Lande (*738) allenthalben die Werbetrommel zu rühren. Die Hochstifte Bamberg und würzburg waren zu diesem Zwecke in zwanzig Bezirke geteilt, die man mit je einem Offizier, drei bis vier Unteroffizieren, zwei Spielleuten und 60—70 Mann besetzte. Gegen entsprechende Vergütung mußten die Gemeinden ein Werbehaus oder Gelaß sowie für die Werber und Rekruten Quartier und Obdach bereitstellen. Die Werbeoffiziere erhielten je 900—*000 fl. in bar nebst einer genauen schriftlichen Unterweisung, wonach sie nur kriegstüchtige und in der Regel unverheiratete Leute im Alter von *8—30 Jahren annehmen sollten; unter Ho Rekruten durfte sich nur ein verheirateter befinden, und auch dieser mußte Weib und Kind zu Haufe lassen. Fremde blieben von der Annahme ausgeschlossen, ebenso Fahnenflüchtige aus dem kaiserlichen Heere, von Rurbayern, Rurpfalz, Ansbach, Bayreuth, Bamberg, Gotha, Weimar, Meiningen, Darmstadt und Fulda; solche waren sogar zu verhaften. Angenommene Rekruten wurden dem Beamten dev Werbeplatzes zur Aushebung vorgestellt, worauf sie 7 fl. rhein. Handgeld, die Löhnung und täglich 6 kr. rhein. für Brot und Zulage empfingen. vom Werbeoffizier erhielt der Geworbene außerdem die Klein-montierung, bestehend aus zwei Hemden (\fl. 50 kr.), einem Hut, einem paar krumpfen (*2 kr.), einem Flor kr.). Hatte man auf einer Station 6—8 Rekruten beisammen, so schickte man sie nach würzburg, wo sie in Gruppen von je 25 Röpsen sofort in kaiserliche Verpflegung übertraten. Gleichzeitig mit der Werbung auf eigenem Boden versuchte Friedrich Karl feinen Bedarf auch in den Nachbargebieten zu decken; Cdttingen, Schwarzenberg, Hohenlohe und Dinkelsbühl gestatteten die Würzburger Werbung, (Ellwangen, Ansbach, Bayreuth, Fulda, (Eichstätt und Speyer

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 118

1914 - München : Oldenbourg
— U8 lehnten sie jedoch ab. 3n der ebenfalls willfährigen freien Reichsstadt Schweinfurt wurde auf Ansuchen des Fürstbischofs die bisherige kaiserliche Werbung eingestellt, was um so notwendiger erschien, als das höhere kaiserliche Angebot die Erfolge der Würzburger stark beeinträchtigen mußte. 3m allgemeinen verlief das Werbegeschäft rasch und glatt. Die Bekleidung der Truppen richtete sich nach österreichischer Vorschrift. Der Infanterist trug einen langen, bis an die Waden reichenden, perlgrauen Rock mit Schößen, ein Kamisol, d. H. eine anliegende Armel-weste, enge Kniehosen, deren untere Enden in den langen Strümpfen steckten, und Schuhe, welche die Knöchel frei ließen. Halsbinde und niederer runder Hut mit breiter, auf drei Seiten aufgeschlagener Krempe vervollständigten die Gewandung. Statt des Hutes führten die Grenadiere die mit Bärenfell überzogene Kappe, aus der nach rückwärts ein mit Borten verzierter Sack heraushing. Die Offiziere unterschieden sich von der Mannschaft durch eine seidene Feldbinde und Goldstickereien an den Armelaufschlägen und den Patten der Seitentaschen. Die Ausrüstung der Infanterie bestand aus einem Ranzen, der auf dem Marsche an der linken Hüfte hing, einem Lederriemen um den Leib, der an der linken Seite den Bajonettüberzug und an der rechten Seite ein kleines Pulverhorn hatte, einer Patrontasche mit 24 Patronen an der rechten Hüfte und einer Tasche über der Schulter für die Handgranaten. Der Offizier führte einen Stock. Schaufeln, Pickel, Hauen und Zelte gehörten ebenfalls zum Rüstzeuge. Bekleidung und Ausrüstung wurden in der Folge wiederholt geändert und paßten sich dem österreichischen vorbilde an. Partisane, Stoßdegen und Pistol waren die Waffen der Offiziere zu (Ende des \7. Jahrhunderts. Unteroffiziere und Gemeine trugen ebenfalls Degen und als Feuerwaffe die Bajonettflinte mit Feuersteinschloß, die Grenadiere gußeiserne Handgranaten, deren Lunten vor dem Wurfe entzündet wurden. — Im 3ahre ^793 war in Würzburg der ganze Vorrat an verfügbarer Mannschaft aufgebraucht, so daß es angesichts der allgemeinen Rachfrage nach Rekruten fast unmöglich erschien, weiteren Ersatz auf dem bisher gebräuchlichen Wege der Werbung zu beschaffen. Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal mußte deshalb für seine Saus- und Kreistruppen die Rekrutengestellung, wie es von jeher für das Landregiment geschah und wie man sich im Notfälle schon früher öfter für die stehenden Truppen geholfen hatte, nunmehr dauernd nach dem Steuerfuße den Gemeinden übertragen; die hiezu erlassene Verfügung vom 23. Mai V93 sprach die Hoffnung aus, daß der militärische Geist, der den vormals im Felde gestandenen wie den noch gegen den Reichsfeind kämpfenden Würzburger Truppen so manchesmal bei der obersten Heeresleitung Ruhm und Ehre brachte, auch die zurzeit auf dem Lande vorhandene junge Mannschaft

9. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 126

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
126 1100-1517. noch öftere Kriege mir den Griechen in Konstantinopel und mit den Venetianern, um den Besitz von Dalmatien. Die Heere der Kreuzfahrer, auf deren Wege Ungarn lag, vermehrten die Unruhen und die schwache des Reichs. Die Mongolen. Die großen salzhaltigen, unfruchtbaren Steppen Mittelasiens waren die Heimath der Mongolen. Die Mongolen waren klein gewachsen, hatten einen starken Oberkörper, schmale Hüften und magere Beine; die Backenknochen traten in ihrem blassen Antlitze stark hervor, die Nase war platt und breit, die Augen klein, schiefliegend, blinkend. Männer und Weiber waren fast immer zu Pferde; gegen das Wetter suchten sie Schutz unter Zelten von Filz, welche durch das Bestreichen mit Schaafmilch wasserdicht gemacht wurden. Ihre Nahrung bestand aus Katzen und Hunden, Ratten und Mäusen, und vorzüglich aus Pferde- fleisch, sie tranken Wasser, Milch und Brantwein, welchen sie aus Pferdemilch bereiteten. Sie waren bewaffnet mit Spießen, Schwerten und Keulen und verstanden vortrefflich den Bogen zu gebrauchen. Sie glaubten an Einen Gott, allein gleichwohl war ibre Religion eine Vermengung abgöttischer Gebräuche und heidnischen Aberglaubens, sie handelten so wie die Laune es ihnen eingab; rohe Grausamkeit war ein Grundzug in ihrem Charakter. Allein sie hielten sich selbst für das auserwählte Volk Gottes, welches bestimmt sei, die Welt zu beherrschen, und Temudschin war nahe daran diesen Glauben wahr zu machen; denn er gründete das größte Reich auf Erden, allein da der bar- barische Krieger nicht darauf bedacht war, seinem Volke Bildung, Sittlichkeit oder Geschmack für friedliche Künste beizubringen, sank sein barbarisches Reich bald wieder zusammen. Temu dschin (Dschingischan) der Sohn eines der Stamm- Viu.(C(,, jv fürsten der Mongolen, bezwang die zerstreuten Stämme durch ' - , \Äric<j; darauf berief er einen großen Reichstag nach seiner Haupt- mm

10. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 76

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
76 1100-1517. Jahrhundert war durch das Geschlecht der Fatimiden ein alitischcs Reich in Afrika gegründet, von wo aus die Fatimi- dcu nach und nach ihre Macht über einen großen Thcil von Syrien erweiterten. Viele dieser arabischen Herrscher, welche dergestalt Besitzer des heiligen Landes waren, behandelten doch die christlichen Pilgrimine erträglich; man schonte ihre heiligen Oerter und gestattete ihnen gegen Erlegung einer Goldmünze Jerusalem zu betreten. Allein da die türkischen Seld- schucken, ein tartarischer Stamm, ihr mächtiges muhamedani- sches Reich in Kleinasien gegründet hatten und für einige Zeit in den Besitz der Stadt Jerusalem gelangt waren, hatten die Pilgrimme unzählige Bedrängnisse auszustehcn; es wurde daher bald ein inniger und allgemeiner Wunsch, daß die abendländi- schen Christen ihren leidenden Glaubensbrüdern im Osten zu Hülfe kommen möchten. Zu dieser Zeit besuchte der Einsiedler Peter von Amiens das heilige Land. Er war von kleinem, unansehnli- chem Wüchse und hatte eine dunkle Gesichtsfarbe, seine Kleidung war ärmlich, seine Füße unbeschuht. Er bezahlte sein Gold- stück und schaute die heilige Stadt, er sah und hörte die Lei- den der Christen, sah, wie keine Kirche, kein heiliges Gefäß vor Entweihung beschützt war, wie Geistliche und Büßende geschla- gen und gestoßen wurden; ja der christliche Bischof in Jerusa- lem wurde bei den Haaren und dem Barte ergriffen und an der Erde hin geschleift. Da ging er nach der Kirche der Aufer- stehung, voll Kummers und voll Sehnsucht, diesem Unglücke ab- zuhelfen. In einem inbrünstigen Gebete begriffen, überfiel ihn der Schlaf; da erschien Christus ihm im Traume und sagte: „Stehe auf, Petrus, und vollsühre, was dir obliegt! Ich will mit dir sein; denn es ist an der Zeit, daß das Hciligthum ge- reinigt werde! " Da stand Peter heitren Sinnes auf, kam glück- lich nach Italien, zog nach Rom und gewann durch seine begei- sternde Beredsamkeit den Papst Urban 11 für die Sache der
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