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1. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 95

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
1100 — 1517. 95 und des Pabstes erweitern würde und somit ein Unternehmen sei, welches einem Kreuzhecre wohl anstehe. Am meisten Eindruck machte jedoch die Aussicht aus die Schatze, welche die Kaiserstadt enthielt. Das Heer kam vor Konstantinopel an und setzte den Alexius aus den Thron, allein als dieser den Kreuzfahrern sein Versprechen zu halten nicht vermochte, kehrte der Krieg sich gegen ihn selbst und Konstantinopel wurde im Jahre 1204 eingenommen und geplündert. Die Eroberer wählten einen Fürsten aus ihrer Mitte, den Balduin von Flandern, zum Kaiser. So wurde in Konstantinopel das sogenannte la- teinische Kaiserthum wiederhergestellt; es bestand aus unge- fähr dem vierten Theilc der älteren Besitzungen des Kaiserthums, ohne daß jedoch sein Dasein, oder der römische Bischof, den es erhielt, der lateinischen Kirche irgend welchen Vortheil verschafft hätte; der religiöse Haß zwischen Griechen und Lateinern dauerte fort, und 1201 wurde Konstantinopel von den Griechen wicder- erobert. Von allen denen, welche au der Eroberung theilgenommen hatten, waren es allein die Venetianer, welche dauernden Voriheil daraus zogen; sie bemächtigten sich mittelst Ucbcrcinkunft oder Kauf mehr als des vierten Theils der Besitzungen des Reiches und wählten ihre Eroberungen so, daß sie überall in ihnen Stützpunkte für ihren Handel fanden, kein zusammenhängendes Stück Land, sondern die Küstenstrecken und Inseln rings um die griechische Küste herum vom schwarzen Meere bis Epirus, mit Eiumß von Kandia. Seit der Zeit nahm ihr Handel einen mächtigen Aufschwung, und machte später Venedig zu einer der bedeutendsten Städte Europas. Die Venetianer hatten das schwarze und das asowsche Meer vollkommen in ihrer Gewalt und schlossen Handelstraktate ab, welche ihnen die syri- schen und ägyptischen Häsen öffneten; sie beherrschten der- gestalt die drei Endpunkte für die großen Handelswege, auf welchen die Maaren aus dem inneren Asien, Indien und Afrika

2. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 86

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
86 1100- 1517. anf den Rückweg nach ihrer Heimath begaben. Eine Zufuhr von Lebensmitteln, Handwerkern und Werkzeug nach dem Hafen Joppe richtete doch bald die Muthlofen wieder anf und man setzte den Tag zum entscheidenden Angriffe fest. Der Sturm auf die Stadt wurde am ersten Tage zurückgeschlagen, indem der Verlust auf beiden Seiten groß war, auch am andern Tage, als der muthige Angriff erneut wurde, gelang cs den Belagerten, den Sturmthurm Gottfrieds anzuzünden; die Besatzung wich erschreckt zurück; da zeigte sich anf dem „Oelberge" ein Ritter mit einem leuchtenden Schwerte und winkte nach der Stadt hin. Und alle drangen wieder vor, selbst Kranke und Weiber griffen zu den Waffen, um an dem heiligen Kampfe theilzunehmen. Das christliche Geschütz warf gleich wie durch übernatürliche Kraft ungeheure Steine über die Mauer, das Feuer im Belage- rungsthurme wurde gelöscht; die Vertheidigungswerke der Mauer fingen Feuer, und ein heftiger Wind trieb es mit zerstörender Macht gegen die Stadt; da ließen die Pilgrimme eine Zugbrücke vom Thurme des Herzogs niederfallen, und Gottfried nebst zwei andern bestieg die Mauer; eins der Stadtthorc wurde gesprengt und unter dem Rufe: „Gott will es!" strömten die Christen in die Straßen hinein. Ein gräßliches Morden begann, und bald wurden Straßen, Hauser und Tempel mit den Leichen der Gefallenen angejüllt. Es war jedem das Haus zum Eigenthum geschenkt, welches er zuerst in Besitz nehmen würde; Tankred eroberte auf die Weise den in eine Moschee verwandelten Tempel Salomons mit seinen reichen Schätzen; vom Tempel eilten die Kreuzfahrer nach der jüdischen Synagoge, wo die daselbst ver- sammelte jüdische Gemeinde ihren Tod in den Flammen fand; Greise, Frauen und Kinder wurden überall in der ganzen Stadt getödtct oder mit wilder Grausamkeit verhöhnt und gepeinigt; von den Einwohnern der Stadt blieben kaum so viel übrig, als nöthig waren, die Gefallenen zu begraben. Darauf reinigten sich die Kreuzfahrer vom Blute, entblößten ihre Häupter und '1—11 mu I

3. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 148

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
148 1100—1517. großen Entschluß: „Ich will Euch eine Gasse öffnen, lieben Landsleute", sagte er; „sorgt für mein Weib und meine Kinder!'* Er stürmte nun gegen die Oesterreicher vor, umfaßte mil seinen Armen so viele Lanzen, als er greifen konnte und stürzte von denselben durchbohrt nieder. Allein er hatte eine Gasse geöffnet, so wie er es versprochen hatte: Die Schweizer drangen durch die Oeffnung; die Ritter fielen unter den schweren Schlägen der Hellebarden der Schweizer oder erstickten in der Hitze des Som- mertages unter der schweren Rüstung. Das Blutbad wurde noch größer, weil die Pferde weggeführt waren. Auch der Her- zog Leopold wurde von einem Manne aus Schwytz erschla- gen; die Niederlage war so vollständig, daß viele adliche Ge- schlechter ganz erloschen. Der Bauer sagte: „Gott hat den über- müthigen Trotz der adlichen Herrn gerichtet!" Angesichts eines solchen Auflösungszustandes in Deulschtand und den deutschen Staaten wuchs die Unzufriedenheit der Fürsten, was die Gleichgültigkeit des Kaisers betraf. Ein Theil der Chur- fürsten sprach daher die Absetzung des W e nzeslaus aus. Zuerst wählte man Ruprecht von der Pfalz (1401 —1410) und nach seiner ohnmächtigen Regierung den jüngeren Bruder Wen- zeslaus's, Sigismund (1410 — 1437), der schon früher durch seine Vermählung mit der Tochter Ludwigs des Großen, Maria, König von Ungarn geworden war. Sigismund richtete zuerst seine ganze Aufmerksamkeit auf die Ordnung der kirchlichen Angelegenheiten. Als der Papst Gregor Xi im Jahre 1378 in Rom, woselbst er sich zum Besuche aushielt, gestorben war, wurden die Kardinäle von den Römern gezwungen, aus der Stelle einen neuen Papst zu wählen, und dieser blieb in Rom, al- lein die Kardinäle flohen und wählten aufs Neue einen Fran- zosen, der abermals in Avignon seine Residenz ausschlug. Dergestalt war die Christenheit unter zwei Päpste getheilt und die Gewissen kamen in so viel größere Verwirrung, als eine Nmmaü

4. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 126

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
126 1100-1517. noch öftere Kriege mir den Griechen in Konstantinopel und mit den Venetianern, um den Besitz von Dalmatien. Die Heere der Kreuzfahrer, auf deren Wege Ungarn lag, vermehrten die Unruhen und die schwache des Reichs. Die Mongolen. Die großen salzhaltigen, unfruchtbaren Steppen Mittelasiens waren die Heimath der Mongolen. Die Mongolen waren klein gewachsen, hatten einen starken Oberkörper, schmale Hüften und magere Beine; die Backenknochen traten in ihrem blassen Antlitze stark hervor, die Nase war platt und breit, die Augen klein, schiefliegend, blinkend. Männer und Weiber waren fast immer zu Pferde; gegen das Wetter suchten sie Schutz unter Zelten von Filz, welche durch das Bestreichen mit Schaafmilch wasserdicht gemacht wurden. Ihre Nahrung bestand aus Katzen und Hunden, Ratten und Mäusen, und vorzüglich aus Pferde- fleisch, sie tranken Wasser, Milch und Brantwein, welchen sie aus Pferdemilch bereiteten. Sie waren bewaffnet mit Spießen, Schwerten und Keulen und verstanden vortrefflich den Bogen zu gebrauchen. Sie glaubten an Einen Gott, allein gleichwohl war ibre Religion eine Vermengung abgöttischer Gebräuche und heidnischen Aberglaubens, sie handelten so wie die Laune es ihnen eingab; rohe Grausamkeit war ein Grundzug in ihrem Charakter. Allein sie hielten sich selbst für das auserwählte Volk Gottes, welches bestimmt sei, die Welt zu beherrschen, und Temudschin war nahe daran diesen Glauben wahr zu machen; denn er gründete das größte Reich auf Erden, allein da der bar- barische Krieger nicht darauf bedacht war, seinem Volke Bildung, Sittlichkeit oder Geschmack für friedliche Künste beizubringen, sank sein barbarisches Reich bald wieder zusammen. Temu dschin (Dschingischan) der Sohn eines der Stamm- Viu.(C(,, jv fürsten der Mongolen, bezwang die zerstreuten Stämme durch ' - , \Äric<j; darauf berief er einen großen Reichstag nach seiner Haupt- mm

5. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 130

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
130 1100 — 1517. konnte Philipp daher dreist und mit Erfolg die päpstliche Be- hauptung bekämpfen, daß „Gott das Papstthum über Könige und Königreiche gestellt habe." Während dieser Streit über das Recht der Kirche und des Staates fortgesetzt wurde, that Bonifaeius Viii den französischen König in den Bann (1303). Allein der rechtskundige Nogarct erklärte den Papst für einen Lügcnmeister, der abgesetzt werden müsse, damit ein neues Ober- haupt für die römische Kirche gewählt werden könne. Die Uni- versitäten in Paris und Toulouse, viele Geistliche, ein großer Theil des Adels und die Deputirten der Städte billigten die Meinung Nogarets: die Stimmung in Frankreich war im Ganzen dem König günstig. No garet reiste nach Italien; mit Hülfe des römischen adlichen Geschlechts Colonna, welches den Papst persönlich haßte, überfiel er den Papst, mißhandelte ihn und ließ ihn einige Zeit gefangen halten. Diese Kränkung töd- tcte den leidenschaftlichen Greis (1303). Der nächstfolgende Papst entlastete den König Philipp des Bannes. Eine folgende Papstwahl wurde unter französischem Ein- flüsse vom Hause Colonna und dessen Anhängern geleitet; Clemens V wurde, uachdem er ein eidliches Versprechen abge- legt, dem Könige Philipp, den Zehnten der geistlichen Einnahmen Frankreichs fünf Jahre hindurch überlassen und das Andenken Bonifaeius Viii verfluchen zu wollen und außerdem no.ch Anderes auf Kosten seiner geistlichen Würden eingcräumt hatte, gewählt. Die Verwirrung im Kirchenstaate, Furcht vor der Parthei Bonifaeius Viii und endlich die Bitten Philipps Iv bewogen Clemens sich in Lyon zum Papste weihen zu lassen, und nachher nahm er ferner seinen Aufenthalt in Südfrankreich. Seine Nachfolger erließen ihre Befehle an die Christenheit un- gefähr 70 Jahre hindurch von Av hg non, in der anmmhigen Gegend des Rhone. Unter dieser sogenannten bl.bt^loni s Landfluchtigkei^ der Päpste (1309—1378) erregte die Ein- mischung des Papstes in weltliche Angelegenheiten immer größere

6. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 165

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
1100—1517. 165 und erlangte endlich die Ueberzeugung, daß man Indien auf dem westlichen Wege über das atlantische Meer erreichen könne Man hatte bereits zu jener Zeit einigermaaßen eine Vorstellung von der kugelförmigen Gestalt der Erde und schon die Geogra- phen des Altcrthums hatten die Ansicht gehegt, daß cs einen westlichen Weg über das atlantische Meer nach Indien gäbe, allein irrthümlich hielten die Geographen des Alterthums Asiens Ausdehnung nach Osten für größer, so daß Kolumbus vcrmuthen mußte, daß der Weg nach Asien ungefähr den vierten Theil des Umfanges der Erde kürzer sei, als er wirklich ist. Das Dasein vines Landes im Westen wurde durch mehrere Umstände bestä- tigt: man hatte im atlantischen Meere künstlich geschnitzte Holz- stücke und Exemplare eines ungeheuer großen Rohrs gesunden, welches nach der Aussage eines alten Geographen nur in In- dien wachsen sollte; diese und ähnliche Gegenstände waren nach einem lange Zeit anhaltenden Westwinde gesunden worden; ja an die Küste der azorischen Inseln waren sogar die Leichen zweier Männer angetrieben, deren sonderbare Körper- und Gcsichts- bildung weder der von Europas noch Afrikas Bewohnern ver- glichen werden konnte. Auf diesen Berechnungen und Thatsachen fußend, beschloß Kolumbus das unbekannte Land zu entdecken und bat zuerst seine Vaterstadt Genua um Unterstützung, allein dieser Handels- staat wies das abcntheuerliche Unternehmen von der Hand und verwarf somit zu seinem Unglücke einen Plan, welcher ihn zum höchsten Range unter den Handelsstaaten würde cmporgehobcn haben. In Portugal nahm der Hof seinen Plan zwar entgegen, versuchte jedoch ihn ohne Vorwissen des Kolumbus in's Werk zu setzen; allein der Seemann, den man gewählt hatte, war dem großen Unternehmen nicht gewachsen und kehrte muthlos zurück. Hiedurch beleidigt wandte sich Kolumbus nun an den spani- schen Hof, allein Ferdinand der Katholische und Jsabella hatten ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Unterjochung der Mau-

7. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 190

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
190 1100-1517. Waldemar der Große. (1157-1182.) Der treue Freund und die feste Stütze des Königs Wal- demar war Absalon, der gleich nach der Thronbesteigung des Königs zum Bischof von Noskilde gewählt wurde. Er stammte von einem berühmten Gcschlechte ab, welches die Reihe seiner Ahnen in grader Linie bis Palnatoke hinaufführte, er war klug, besonnen, muthig und beredt. Seinen Körper, der fast die Kräfte eines Riefen besaß, bildete er durch unablässige ritterliche Hebungen, durch Reiten, Schwimmen in voller Rüstung, durch das Fällen von Bäumen und andere schwere Arbeit noch mehr aus. Die Bildung seines Geistes versäumte er ebenso wenig und be- wies sich später als einen Mann, der die Bildung der Geistlich- keit im Allgemeinen beförderte und die dänischen Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus und Svend Aagesen beschützte. Er war gemeinschaftlich mit Waldemar erzogen und war ihm daher von frühster Jugend innig zugethan, allein so, daß er nie seinem königlichen Freunde Recht gab, wenn er fühlte. daß dieser im Unrecht sei. Dieser kriegerische, sein Vaterland heiß liebende Bi- schof, vcranlaßte Dänemark zu einem Angriffskriege gegen die heidnischen. seeräuberischen Wenden, da er mit gleich großer Sorgfalt die Verbreitung der christlichen Religion, als die Sicher- heit und das Ansehen Dänemarks zu befördern bemüht war. Die Bewohner der Insel Rügen hielt man für die gefähr- lichsten Seeräuber und hartnäckigsten Götzendiener; gegen sie richtete sich daher insbesondere der Krieg. Die ersten Züge gegen die Wenden waren ziemlich erfolglos, einestheils weil das dä- nische niedre Volk, welches die Grausamkeit der Wenden so oft gefühlt hatte, muthlos war, andernthcils weil die Schiffe sich in schlechtem Zustande befanden und das ganze Kriegswesen sich in einer höchst mangelhaften Verfassung befand. Allein im Jahre 1168 wurde abermals eine bedeutende Flotte ausgerüstet, welche bestimmt war Ar ko na selbst einzunehmcn. Diese befestigte Tempel-

8. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 193

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
1100—1517. 193 der wichtigsten Staatsangelegenheiten ausgeübt, und zu Gunsten ihrer selbst an dem allgemeinen Kampfe der katholischen Kirche, sich vom Staate unabhängig zu machen, theilgenommen. Als der alte Erzbischof Eskild, seiner Kämpfe mit der Krone satt und müde, seine Würde niedcrlegtc, wählte er, mit päpstlicher Geneh- migung, Absalon zu seinem Nachfolger. Er nahm diese hohe Würde auch an, obwohl nicht ohne sich lange geweigert zu haben, machte jedoch die Bedingung, zugleich Bischof in seinem geliebten Roskilde bleiben zu dürfen. Diese Stellung, welche er dergestalt, mit geistlicher und weltlicher Macht bekleidet, einnahm, schien selbst der Krone gefährlich werden zu können, allein von der Zeit an nahmen die Streitigkeiten zwischen der Krone und der Kirche ab, thcils weit die Kirche nun die Unabhängigkeit er- reicht hatte, welche ste erstrebte, theils weil Absalon persönlich wohlwollend gegen den König gesinnt war. Und doch vergab dieser Mann keineswegs etwas von den Rechten der Kirche, sei es dem Könige, sei es dem Volke gegenüber. Als er die Kirchen- güter in Schonen strenge und sorgfältig beaufsichtigte und den Zehnten daselbst einführte, brach ein gefährlicher Bauernaufruhr aus. Der beredte Erzbischof bemühte sich vergebens die Bauern auf dem Thinge zu beschwichtigen; der König wurde zornig, allein Absalon widerrieth es, schon zu gewaltsamen Maaßregcln gegen die Aufrührer zu greifen. Allein als sie in ihrer Kühnheit so>vcit gingen, daß sie sich nicht allein weigerten der Geistlichkeit den Zehnten zu bezahlen, sondern sogar, gegen die Regel der katho- lischen Kirche, den Priestern erlaubten, sich zu verheirathen, und erklärten: das Amt des Bischofs sei überflüssig, da zogen der Erzbischof und der König mit einem Heere nach Schonen. Noch ein Versuch zur gütlichen Beilegung wurde gemacht, allein ohne Erfolg; da wurde die Sache durch die Waffen entschieden. Die Schonen erlitten an der Dysieaa (jetzt Saxaa) (1181) eine große Niederlage und wurden gezwungen, nachzugcben, obgleich der Zehnte noch ferner eine unerledigte Frage blieb. Lohrs Lehrb. der Gesch. des Mittelalters. 13

9. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 38

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
38 476 — 1100. nigs waren höher, als die feindlichen, weshalb die Norweger ihre Spieße mit größerer Kraft werfen, und leichter die eisernen Haken befestigen konnten, womit man die Schiffe festzuhaltcn suchte, bis man die Mannschaft durch Kampf vom Verdecke aus niedcrgemetzelt hatte. Nach einem hartnäckigen Kampfe mußte die dänische und schwedische Flotte sich zurückziehen. Allein nun kam Erich Jarl mit seinen Normännern hinzu und räumte allmählich auf König Olufs Schiffen, „Ormen hin Lange" ausgenommen, auf. Allein auch diesem Schiffe wurde von den es umzingelnden Schiffen mit Schwertern, Spießen und Pfeilen hart zugesetzt; viele von König Olufs Mannen sprangen auf den Rand des „Orm", um die tiefer liegenden Schiffe mit dem Schwerte erreichen zu können, und in der Hitze des Gefechts gingen sie in's Wasser, gleich als stritten sic auf dem Lande, und sanken vermöge ihrer schweren Rüstung unter. Erich Jarl stand im vorderen Raume seines Schiffes, von einer Schildburg umschlossen. Allein Einar Thambeskjwlver, der tüchtige Bogenschütze auf „Ormen hin Lange" zielte auf ihn und schoß einen Pfeil ab, der dicht über den Kopf des Jarls wegflog und sich so tief in's Steuer hineinbohrte, daß er grade in das Tau hincinging, welches um den Schaft gewunden war. Der Jarl sah sich nach dem Pfeile um und fragte, ob ihm Jemand sagen könne, wer das sei, der so stark schösse; im selben Augenblicke sandte Einar einen zweiten Pfeil ab, der dem Jarl zwischen dem Arm und der Seite hindurchfuhr und sich durch die Ruderbank bohrte, so daß die Spitze an der andern Seite zum Vorschein kam. Da sagte der Jarl zu einem seiner Leute: „Schieß mir den großen Mann dort mit dem Bogen!" Einar schickte sich grade an, seinen drit- ten Pfeil abzusenden, als sein Bogen in der Mitte von Erich Jarls Bogenschützen getroffen wurde, so daß Ei- nars Bogen mit Geräusch zerbrach. „Was zerbrach da?" fragte Oluf. „Norwegen in Eurer Hand, König! " antwortete

10. H. G. Bohrs Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters - S. 56

1853 - Kopenhagen : Gyldendal
56 476 — 1 100. römischen Reiche herrschend gewesen war, mußte dem Katholicis- mus weichen, der ein reinerer Ausdruck des christlichen Glaubens war. Franken und Burgunder mußten ihren Glauben nach dem Willen des katholischen Chlodwigs und seiner Söhne verändern (p. 6); Reccared, König der Westgothen in Spa- nien, ging mit einem großen Theile seiner Unterthanen znr ka- tholischen Lehre über (586) und begünstigte die römische Geist- lichkeit. Gregor der Große ließ Christus und die römische Allgewalt den Angelsachsen predigen. Sein Gesandter Au- gustinus wurde der erste Bischof von Canterbury (597), der Burg der römischen Kirche in England. Im 8ten- Jahrhundert wurde durch die angelsächsische Kirche die freie britische und iri- sche Kirche der Oberherrschaft Rom's gewonnen (p. 42). Der angelsächsische Mönch Winfried (Bonisacius) verkündete weit und breit unter den Deutschen die christliche Lehre und die Oberherrschaft des Papstes; dieser strenge Apostel des römischen Christenthums wurde durch Vollmacht des Papstes der erste Erzbischof in Mainz (745) und verschaffte durch Errichtung von Bisthümern und Klöstern seinen Anordnungen Geltung. Auch die fränkische Kirche suchte er, obwohl mit geringerem Er- folge, unter die Botmäßigkeit des römischen Stuhles zu bringen. Bonisacius fand den Märtyrertod auf einer Bekehrungsreisc nach den heidnischen Friesen (755). In einer, freilich durch die Entfernung verminderten, Abhängigkeit stand auch die vom from- men Ansgarius gestiftete nordische Kirche (p. 27). Iii. Die katholische Kirchenmacht. Die Kirchen in den römisch-christlichen Staaten bildeten bei all ihrer nationalen Verschiedenheit doch einen großen Ver- ein : die römisch-katholische Kirche; ihr Oberhaupt war der Papst in Rom. Ihm gehorchten nach einander die Erzbischöfe, die Bischöfe und die niederen Geistlichen. Nach größerem und ge- ringerem Widerstande der verschiedenen Staaten wurde allmählich
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