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1. Haus und Heimat II - S. 88

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Vzra U^T< 88 V^ii ltld V^ü V^ii Uzt< Vssü 5. Du bist's, für den wird werden, wenn kurz gewandert du, dies holz im Schoß der Lrden ein Schrein zur langen Ruh'!" 6. vier Bretter sah ich fallen,' mir war's ums herz so schwer. Lin Wörtlein wollt' ich lallen, — da ging das Rad nicht mehr. 45. Der gute Aamerad. Von Ludwig Uhland. 1. Ich hatt' einen Rameraden, einen bessern find'st du nit. Die Trommel schlug zum Streite, er ging an meiner Seite in gleichem Schritt und Tritt. 2. Line Rugel kam geflogen Gilt's mir, oder gilt es dir? Ihn hat es weggerissen, er liegt mir vor den Füßen, als wär's ein Stück von mir. 3. Idtu mir die Hand noch reichen, derweil ich eben lad': „Rann dir die Hand nicht geben, bleib du im ew'gen Leben mein guter Ramerad!" 46. Siegfrieds Schwert. von Ludwig uhland. 1. Jung Siegfried war ein stolzer Rnab', ging von des Vaters Burg herab. 2. Wollt' rasten nicht in Vaters Haus, wollt' wandern in alle Welt hinaus. 3. Begegnet' ihm manch Ritter wert, mit festem Schild und breitem Schwert. 4. Siegfried nur einen Stecken trug, das war ihm bitter und leid genug. 5. Und als er ging im finstern Wald, kam er zu einer Schmiede bald. 6. Da sah er Lisen und Stahl genug, ein lustig Feuer Flammen schlug. 7. ,,(D Meister, liebster Meister mein, laß du mich deinen Gesellen sein! 8. Und lehr' du mich mit Fleiß und Rcht, wie man die guten Schwerter macht!"

2. Haus und Heimat II - S. 206

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Vi^xi Visü V^xi Vzrii V^xi V^rxi U^xi 206 U^xi V-^xi U^xi V^xi V^ü V^xi V^xi Gestade, und der Fürst wurde fröhlich empfangen; kaum hatte man ihm Helm, Schild und Schwert aus dem Schiff getragen, als der Schwan sogleich zurückfuhr. Lohengrin vernahm nun das Unrecht, welches die Herzogin litt, und übernahm es gerne, ihr Kämpfer zu sein. Elsam ließ hierauf alle ihre Verwandten und Untertanen entbieten, die sich bereitwillig in großer Zahl einstellten; selbst König Gotthart, ihr mütterlicher Ahn, kam aus Engelland, durch Gundemar, Abt zu Clarbrunn, berufen. Der Zug machte sich auf den Weg, sammelte sich nachher vollständig zu Saarbrück und ging von da nach Mainz. Kaiser Heinrich, der sich zu Frank- furt aufhielt, kam nach Mainz entgegen; und in dieser Stadt wurde das Gestühl errichtet, wo Lohengrin und Friedrich kämpfen sollten. Der Held vom Gral überwand; Friedrich gestand, die Herzogin angelogen zu haben, und wurde mit Schlägel und Barte (Beil) ge- richtet. Elsam fiel nun dem Lohengrin zu Teile, die sich längst einander liebten; doch behielt er sich insgeheim voraus, daß ihr Mund alle Fragen nach seiner Herkunft zu vermeiden habe; denn sonst müsse er sie augenblicklich verlassen. Eine Zeitlang verlebten die Eheleute in ungestörtem Glück, und Lohengrin beherrschte das Land weise und mächtig; auch dem Kaiser leistete er auf den Zügen gegen die Hunnen und Heiden große Dienste. Es trug sich aber zu, daß er einmal im Speerwechsel den Herzog von Cleve herunterstach und dieser den Arm zerbrach; neidisch redete da die Clever Herzogin laut unter den Frauen: „Ein kühner Held mag Lohengrin sein, und Christenglauben scheint er zu haben; schade, daß Adels halber sein Ruhm gering ist; denn niemand weiß, woher er ans Land geschwommen kam.“ Dies Wort ging der Herzogin von Brabant durch das Herz, sie errötete und erblich. Sie sprach zu ihrem Gemahl: „Herr, zürnet mir nicht! Ich wüßte gern, von wannen Ihr geboren seid; denn mein Herz sagt mir, Ihr seiet reich an Adel.“ Am andern Tage erklärte Lohengrin öffentlich, von woher er stamme: daß Parcifal sein Vater sei und Gott ihn vom Grate hergesandt habe. Darauf ließ er seine beiden Kinder bringen, die ihm die Herzogin geboren, küßte sie und befahl, „ihnen Horn und Schwert, das er zurücklasse, wohl aufzuheben“; der Herzogin ließ er das Fingerringlein, das ihm einst seine Mutter geschenkt hatte. Da kam mit Eile sein Freund, der Schwan, ge- schwommen, hinter ihm das Schifflein; der Fürst trat hinein und fuhr wider Wasser und Wege in des Grales Amt. Elsam sank ohn- mächtig nieder, daß man mit einem Keil ihre Zähne aufbrechen und

3. Haus und Heimat II - S. 207

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
c^itv^xic^is207 ihr Wasser eingießen mußte. Kaiser und Reich nahmen sich der Waisen an; die Kinder hießen Johann und Lohengrin. Die Witwe aber weinte und klagte ihr übriges Leben lang um den geliebten Gemahl, der nimmer wiederkehrte. 134. Die Weiber von Weinsberg. Von den Brüdern Grimm. Als König Konrad Iii. den Herzog Welf geschlagen hatte (im Jahre 1140) und Weinsberg belagerte, so bedingten die Weiber der Belagerten die Übergabe damit, daß eine jede auf ihren Schultern mitnehmen dürfte, was sie tragen könne. Der König gönnte das den Weibern. Da ließen sie alle Dinge fahren und nahm eine jegliche ihren Mann auf die Schulter und trugen den aus. Und da des Königs Leute das sahen, sprachen ihrer viele, das wäre die Mei- nung nicht gewesen, und wollten das nicht gestatten. Der König aber schmutzlachte und tät Gnade dem listigen Anschlag der Frauen: „Ein königlich Wort,“ rief er, „das einmal gesprochen und zugesagt ist, soll unverwandelt bleiben.“ 135. Das Riesenspielzeug. Von Adelbert v. Chamisso. 1. Burg Niedeck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt, die Höhe, wo vorzeiten die Burg der Riesen stand. Sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer; du fragest nach den Riesen, du findest sie nicht mehr. 2. Einst kam das Riesenfräulein aus jener Burg hervor, erging sich sonder Wartung und spielend vor dem Tor und stieg hinab den Abhang bis in das Tal hinein, neugierig, zu erkunden, wie’s unten möchte sein. 3. Mit wen’gen raschen Schritten durchkreuzte sie den Wald, erreichte gegen Haslach das Land der Menschen bald; und Städte dort und Dörfer und das bestellte Feld erschienen ihren Augen gar eine fremde Welt. 4. Wie jetzt zu ihren Füßen sie spähend niederschaut, bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut; es kriecht das kleine Wesen einher so sonderbar, es glitzert in der Sonne der Pflug so blank und klar.

4. Haus und Heimat II - S. 71

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
71 c^dz^x<u^t<v^ro.z^a Königin, die eben heimgekommen waren und in den Saal getreten waren, fingen an einzuschlafen, und der ganze Hofstaat mit ihnen. Da schliefen auch die Pferde im Stall, die punde im Pose, die Tauben auf dem Dache, die Fliegen an der wand; ja, das Feuer, das auf dem perde flackerte, ward still und schlief ein, und der Braten hörte auf zu brutzeln, und der Koch, der den Küchenjungen, weil er etwas versehen hatte, in den paaren ziehen wollte, ließ ihn los und schlief. Und der wind legte sich, und auf den Bäumen vor dem Schloß regte sich kein Blättchen mehr. Rings um das Schloß aber begann eine Dornenhecke zu wachsen, die jedes Zahr höher ward und endlich das ganze Schloß umzog und darüber hinaus wuchs, daß gar nichts mehr davon zu sehen war, selbst nicht die Fahne auf dem Dach. Ts ging aber die Sage in dem Land von dem schönen, schlafenden Dornröschen — denn so ward die Königs- tochter genannt — also daß von Zeit zu Zeit Königssöhne kamen und durch die pecke in das Schloß dringen wollten. Ts war ihnen aber nicht möglich; denn die Dornen, als hätten sie pände, hielten fest zu- sammen, und die Zünglinge blieben darin hängen, konnten sich nicht wieder losmachen und starben eines jämmerlichen Todes. Nach langen, langen Zähren kam wieder einmal ein Königssohn in das Land und hörte, wie ein alter wann von der Dornhecke erzählte, es sollte ein Schloß dahinter stehen, in welchem eine wunderschöne Königstochter, Dornröschen ge- nannt, schon seit hundert Zähren schliefe, und mit ihr schliefe der König und die Königin und der ganze pofstaat. Tr wußte auch von seinem Großvater, daß schon viele Königssohne gekommen wären und versucht hätten, durch die Dornenhecke zu dringen; aber sie wären darin hängen geblieben und eines traurigen Todes gestorben. Da sprach der Züngling: „Zch fürchte mich nicht, ich will hinaus und das schöne Dornröschen sehen." Der gute Alte mochte ihm abraten, wie er wollte, er hörte nicht auf seine Worte. Nun waren aber gerade die hundert Zahre verflossen, und der Tag war gekommen, wo Dornröschen wieder erwachen sollte. Als der Königs- sohn sich der Dornenhecke näherte, waren es lauter große, schone Blumen, die taten sich von selbst auseinander und ließen ihn unbeschädigt hin- durch, und hinter ihm taten sie sich wieder als eine pecke zusammen. Dm Schloßhof sah er die Pferde und scheckigen Zagdhunde liegen und schlafen; auf dem Dache saßen die Tauben und hatten das Köpfchen unter den Flügel gesteckt. Und als er ins paus kam, schliefen die Flie- gen an der wand, der Koch in der Küche hielt noch die pand, als wollte er den Zungen anpacken, und die Wagd saß vor dem schwarzen

5. Haus und Heimat II - S. 197

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
c^Ti197 v^au^v^az^xiu^au^üü^xi das harte Gestein, daß die Funken stoben. Das ist jener Roßtrapp. Die Zeit hat die Vertiefung kleiner gemacht, aber kein Regen kann sie ganz verwischen. Emma war gerettet, aber die zentnerschwere goldne Königskrone fiel während des Sprungs von ihrem Haupt in die Tiefe. Bodo, in blinder Hitze nachsetzend, stürzte in den Strudel und gab dem Fluß den Namen. (Die Bode ergießt sich mit der Emme und Saale in die Elbe.) Hier als schwarzer Hund be- wacht er die goldne Krone der Riesentochter, daß kein Gold- durstiger sie heraushole. Ein Taucher wagte es einst unter großen Versprechungen. Er stieg in die Tiefe, fand die Krone und hob sie in die Höhe, daß das zahllos versammelte Volk schon die Spitzen golden schimmern sah. Aber zu schwer, entsank sie zweimal seinen Händen. Das Volk rief ihm zu, das dritte Mal hinabzusteigen. Er tat’s, und ein Blutstrahl sprang hoch in die Höhe. Der Taucher kam nimmer wieder auf. Jetzo deckt tiefe Nacht und Stille den Ungrund, kein Vogel fliegt darüber. Nur um Mitternacht hört man oft in der Ferne das dumpfe Hundegeheul des Heiden. Der Strudel heißt der Kreetpfuhl (d. h. Teufelspfuhl) und der Fels, wo Emma die Hilfe der Höllengeister erflehte, des Teufels Tanzplatz. 125. Der Ilsenstein im Harz. Von den Brüdern Grimm. Der Ilsenstein ist einer der größten Felsen des Harzgebirges, liegt an dessen Nordseite in der Grafschaft Wernigerode unweit Ilsenburg am Fuße des Brockens und wird von einem Flusse, der Ilse, bespült. In den Felsen ist seit uralter Zeit eine schöne Königs- tochter verzaubert, die Jungfrau Ilse. Noch alle Morgen schließt sie den Ilsenstein auf, um sich in der Ilse zu baden. Nur wenigen ist es vergönnt, sie zu sehen; aber wer sie kennt, preist sie. Einst fand sie frühmorgens ein Köhler, grüßte sie freundlich und folgte ihrem Winken bis vor den Fels; hier nahm sie ihm seinen Ranzen ab, ging damit hinein und brachte ihn gefüllt zurück. Doch befahl sie dem Köhler, er solle ihn erst in seiner Hütte öffnen. Die Schwere fiel ihm auf, und als er auf der Ilsenbrücke war, konnte er sich nicht länger enthalten, machte den Ranzen auf und sah Eicheln und Tannäpfel. Unwillig schüttelte er sie in den Fluß; sobald sie aber die Steine der Ilse berührten, vernahm er ein Klingeln und sah mit Schrecken, daß er Gold verschüttet hatte. Der nun sorgfältig aufbewahrte Überrest in den Ecken des Ranzens machte ihn aber noch reich genug.

6. Haus und Heimat II - S. 203

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
U^i< 203 Z^xi V^xi r^sir v^rii Z£T< Z^xi Vi^xi ihm die Unholdin tot oder lebendig zu liefern. Einer seiner Haupt- lente übernahm es, den Willen des Pfalzgrafen zu vollziehen; doch bat er sich aus, die Hexe ohne weiteres in den Rhein stürzen zu dürfen, damit sie sich nicht vielleicht durch lose Künste aus Kerker und Banden befreie. Der Pfalzgraf war dies zufrieden. Der Haupt- mann zog gegen Abend aus und umstellte mit seinen Reisigen den Berg in einem Halbkreise vom Rheine aus. Er selbst nahm drei der Beherztesten aus seiner Schar und stieg den Lurlei hinan. Die Jung- frau saß oben auf der Spitze und hielt eine Schnur von Bernstein in der Hand. Sie sah die Männer von fern kommen und rief ihnen zu, was sie hier suchten. „Dich, Zauberin!" antwortete der Haupt- mann; „du sollst einen Sprung in den Rhein dahinunter machen." — „Ei," sagte die Jungfrau lachend, „der Rhein mag mich holen." Bei diesen Worten warf sie die Bernsteinschnur in beit Strom hinab und sang mit schauerlicher Stimme: „Vater, geschwind, geschwind die weißen Rosse schick' deinem Kind, es will reiten mit Wogen und Wind." Urplötzlich rauschte ein Sturm daher; der Rhein erbrauste, daß weitum User und Höhen von weißem Gischt bedeckt wurden; zwei Wellen, welche die Gestalt von zwei weißen Rossen hatten, flogen mit Blitzesschnelle aus der Tiefe auf die Kuppe des Felsens und trugen die Jungfrau hinab in den Strom, wo sie verschwand. Jetzt erst erkannten der Hauptmann und seine Knechte, daß die Jungfrau eine Undine sei und menschliche Gewalt ihr nichts anhaben könne. Sie kehrten mit der Nachricht zu dem Pfalzgrafen zurück und fanden dort mit Erstaunen den totgeglaubten Sohn, den eine Welle ans Ufer getragen hatte. Die Lurleijungfrau ließ sich von der Zeit an nicht wieder hören, obgleich sie noch ferner den Berg bewohnte und den vorüberfahren- den Schiffern im Echo ihre Anwesenheit verriet. \5\. Lorelei. Don Heinrich Heine. 1. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so traurig bin; ein Märchen aus alten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn.

7. Haus und Heimat II - S. 205

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
z^a z^a 205 v^xi v^a z^a v^a u^x< vi^a hört, wie die Mäuse pfeifen 1“ Allein Gott der Herr plagte ihn bald, daß die Mäuse Tag und Nacht über ihn liefen und an ihm fraßen, und vermochte sich mit aller seiner Gewalt nicht wider sie behalten und bewahren. Da wußte er endlich keinen andern Rat, als er ließ einen Turm bei Bingen mitten in den Rhein bauen, der noch heutigen Tages zu sehen ist, und meinte, sich darin zu fristen; aber die Mäuse schwammen durch den Strom heran, erklommen den Turm und fraßen den Bischof lebendig auf. 133. Der Schwanritter. Von den Brüdern Grimm. Der Herzog von Brabant und Limburg starb, ohne andere Erben als eine junge Tochter Eis oder Elsam zu hinterlassen; diese empfahl er auf dem Todbette einem seiner Dienstmannen, Fried- rich von Telramund. Friedrich, sonst ein tapfrer Held, der zu Stockholm in Schweden einen Drachen getötet hatte, wurde über- mütig und warb um der jungen Herzogin Hand und Land, unter dem falschen Vorgeben, daß sie ihm die Ehe gelobt hatte. Da sie sich standhaft weigerte, klagte Friedrich bei dem Kaiser Heinrich dem Vogler; und es wurde Recht gesprochen, „daß sie sich im Gotteskampf durch einen Helden gegen ihn verteidigen müsse“. Als sich keiner finden wollte, betete die Herzogin inbrünstig zu Gott um Rettung. Da erscholl weit davon zu Montsalvatsch beim Gral der Laut der Glocke, zum Zeichen, daß jemand dringender Hilfe bedürfe: alsobald beschloß der Gral, den Sohn Parcifals, Lohengrin, danach auszusenden. Eben wollte dieser seinen Fuß in den Stegreif setzen, da kam ein Schwan auf dem Wasser ge- flossen und zog hinter sich ein Schiff daher. Kaum erblickte ihn Lohengrin, als er rief: „Bringt das Roß wieder zur Krippe; ich will nun mit diesem Vogel ziehen, wohin er mich führt.“ Speise im Vertrauen auf Gott nahm er nicht in das Schiff; nachdem sie fünf Tage über Meer gefahren hatten, fuhr der Schwan mit dem Schnabel ins Wasser, fing ein Fischlein auf, aß es halb und gab dem Fürsten die andere Hälfte zu essen. Unterdessen hatte Elsam ihre Fürsten und Mannen nach Ant- werpen zu einer Landessprache berufen. Gerade am Tage der Versammlung sah man einen Schwan die Schelde herauf- schwimmen, der ein Schifflein zog, in welchem Lohengrin, auf seinen Schild ausgestreckt, schlief. Der Schwan landete bald am

8. Das Vaterhaus - S. 110

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Katze, „du sollst mir erst noch einerlei tun: da ist Bauholz von Silber, Zimmeraxt, Winkeleisen und was nötig ist, alles von Silber, daraus baue mir erst ein kleines Häuschen." Da baute Hans das Häuschen sertig und sagte, er hätte nun alles getan und hätte noch kein Pferd. Doch waren ihm die sieben Jahre herum wie ein halbes. Fragt die Katze, ob er ihre Pferde sehen wollte? „Ja," sagte Hans. Da machte sie ihm das Häuschen auf, und weil sie die Türe so aufmacht, da stehen zwölf Pferde, ach, die waren gewesen ganz stolz, die hatten geblänkt und gespiegelt, daß sich sein Herz im Leibe darüber freute. Nun gab sie ihm zu essen und zu trinken und sprach: „Geh heim, dein Pferd geb' ich dir nicht mit; in drei Tagen aber komm' ich und bringe dir's nach." Also machte Hans sich aus, und sie zeigte ihm den Weg zur Mühle. Sie hatte ihm aber nicht einmal ein neues Kleid gegeben, sondern er mußte sein altes, lumpiges Kittelchen behalten, das er mitgebracht hatte und das ihm in den sieben Jahren überall zu kurz geworden war. Wie er nun heimkam, so waren die beiden andern Müllerburschen auch wieder da: jeder hatte zwar sein Pferd mitgebracht, aber des einen seins war blind, des andern seins lahm. Sie fragten: „Hans, wo hast du dein Pferd?" „In drei Tagen wird's nachkommen." Da lachten sie und sagten: „Ja, du Hans, wo willst du ein Pferd Herkriegen, das wird was Rechtes sein!" Hans ging in die Stube, der Müller sagte aber, er sollte nicht an den Tisch kommen, er wäre so zerrissen und zerlumpt, man müßte sich schämen, wenn jemand hereinkäme. Da gaben sie ihm ein bißchen Essen hinaus, und wie sie abends schlafen gingen, wollten ihm die zwei andern kein Bett geben, und er mußte endlich ins Gänseställchen kriechen und sich auf ein wenig hartes Stroh legen. Am Morgen, wie er aufwacht, sind schon die drei Tage herum, und es kommt eine Kutsche mit sechs Pferden, ei, die glänzten, daß es schön war, und ein Bedienter, der brachte noch ein siebentes, das war für den armen Müllerbursch. Aus der Kutsche aber stieg eine prächtige Königstochter und ging in die Mühle hinein, und die Königstochter war das kleine, bunte Kätzchen, dem der arme Hans sieben Jahr gedient hatte. Sie fragte den Müller, wo der Mahlbursch, der Kleinknecht, wäre? Da sagte der Müller: „Den können wir nicht in die Mühle nehmen, der ist so verrissen und liegt im Gänse- stall." Da sagte die Königstochter, sie sollten ihn gleich holen. Also holten sie ihn heraus, und er mußte sein Kittelchen zusammenpacken, um sich zu bedecken. Da schnallte der Bediente prächtige Kleider aus und mußte ihn waschen und anziehen, und wie er sertig war, konnte kein König schöner aussehen. Danach verlangte die Jungfrau die Pferde zu sehen, welche die andern Mahlburschen mitgebracht hatten, eins war

9. Das Vaterhaus - S. 101

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Hirschfänger und gab ihm links und rechts ein Paar Hiebe, daß er, über und über blutend, mit Geheul zu dem Fuchs zurücklief. „Nun, Bruder Wolf," sprach der Fuchs, „wie bist du mit dem Menschen fertig worden?" „Ach," antwortete der Wolf, „so hab' ich mir die Stärke des Menschen nicht vorgestellt, erst nahm er einen Stock von der Schulter und blies hinein, da flog mir etwas ins Gesicht, das hat mich ganz entsetzlich ge- kitzelt; danach pustete er noch einmal in den Stock, da flog mir's um die Nase wie Blitz und Hagelwetter, und wie ich ganz nah war, da zog er eine blanke Rippe aus dem Leib, damit hat er so auf mich losgeschlagen, daß ich beinah tot wäre liegen geblieben." „Siehst du," sprach der Fuchs, „was du für ein Prahlhans bist: du wirfst das Beil so weit, daß du's nicht wieder holen kannst." 104. Schneewittchen. von Theodor Storni. (Zwergenwirtschaft im Walde. Drinnen steht ein kleiner Tisch mit sieben Schüsseln.) Die sieben Zwerge (kommen singend nacheinander herein mit Kräutersäcken auf dem Nacken, werfen die Säcke in den Winkel, treten an den Tisch und stutzen, einer nach dem andern.) Zwergenältester. Wer hat auf meinem Stühlchen sessen? Zwerg 2. Wer hat von meinem Tellerlein essen? Zwerg 3. Wer hat von meinem Müschen pappt? Zwerg 4. Wer hat mit meinem Gäblein zutappt? Zwerg 5. Wer hat aus meinem Becherlein trunken? Zwerg 6. Wer hat mein Löfflein eingetunken? Zwerg 7 (schaut in die Nebenkammer.) Wer drückt' in meinem Bett das Dellchen? Zwergenältester. Wer rückt' an meinem Schlafgestellchen? Zwerg 2. Wer schlief auf meinem Lagerstättchen?

10. Das Vaterhaus - S. 102

1911 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
102 Zwerg 3. O weh! liegt einer in meinem Bettchen! Zwerg 4. Ein Mägdelein! Zwerg 5, 6. Laß schau'n, laß seh'n! Zwerg 7. Ei Gott, wie ist das Kind so schön! Zwergenältester. O weckt sie nicht! o schreckt sie nicht! Geschlossen ist der Äuglein Licht, hinabgerollt die Locken dicht; über des Mieders blanke Seide gefaltet fromm die Händchen beide. Zwerg 2. Wer mag sie sein? Wo kam sie her? Der Wald wächst in die Kreuz und Quer. Zwerg 3. Wie fand das liebe Tausendschön den Weg durch Dorn und Moor und Seen? Zwerg 4. Ist alles so gar lieb und sein, so rosenrot, schneeweiß und rein! Zwergenältester. Bis sie erwacht, bleibt mäuschensacht, das helle Glöcklein nehmt in acht, bleibt ruhig in den Schühlein stehn, laßt leis das Zünglein ummegehn! Zwerg 4. Schau, schau! die Wimper regte sich. Zwerg 5. Das Mündlein rot bewegte sich. Zwerg 6. Das blonde Köpfchen reckt sich auf! Zwei blaue Äuglein schlägt sie auf! Zwerg 7. Sie schaut sich um ein stummes Weilchen!
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