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Häuser. Weil sie gut predigten, die Kranken und Armen besuchten,
wurden sie bei den Bewohnern beliebt. Deshalb bekamen sie auch
reiche Geschenke. Dafür erbauten sie sich dann im 14. Jahrhundert
die Steinkirche. Als die Stettiner die Lehre Luthers annahmen, ver-
ließen die Mönche Stettin. In die verlassenen Gebäude des Klosters
nahm der Rat der Stadt nun arme Bürger auf. Später genügten die
Räume nicht mehr. Darum wurde das Johanniskloster nach der
Elisabethstr. verlegt. — Als Stettin eine deutsche Stadt geworden war,
erbaute man 1245 an dem Heu markt eiu Rathaus. An der
anderen Seite desselben ist der Neue Markt. Dort stand früher die
St. A d a lb e rts k ir ch e, die aber bald verfiel. An ihre Stelle wurde
die St. Nikolaikirche gesetzt. Während der Franzosenzeit mußte sie als
Strohmagazin dienen. Dabei brannte sie 1811 ab. Nun wurde der
Platz geebnet und geräumt, und so entstand der Neue Markt. — Dem
alten Rathause gegenüber liegt die Börse. Das ist ein Haus, welches
der Stettiuer Kaufmannschaft gehört. In ihm versammeln sich zu be-
stimmten Zeiten die Kaufleute, um Geschäfte abzuschließen. Diese Ver-
sammlung heißt auch Börse. Auf der Börse wird nur Großhandel ge-
trieben. Zwischen dem Käufer und Verkäufer vermitteln die Makler. Wer
nicht selbst zur Börse gehen kann, gibt seinem Kommissionär den Auftrag. Den
Versand der Waren besorgt der Spediteur. Es gibt Getreide-, Herings-, Kaffee-,
Viehbörsen u. a. Neben den Waren- gibts auch eine Geldbörse Die Groß-
Händler derselben sind die Bankiers. Ihre Geschäfte heißen Banken, von der
Bank, an welcher früher die Wechsler die Münzen umwechselten- Konnte ein
Wechsler nicht zahlen, ließ ihm das Gericht die Bank umwerfen. Der Italiener
nennt die zerbrochene Bank danco rotto. Zahlungsunfähige nennen wir bankrott.
Der Schweizerhof war früher der schloßähnliche Besitz einer reichen
Kaufmannsfamilie, Loitz geheißen. Nach der Sage stammen die Loitzen
aus dem Dorfe Klempin bei Stargard. Von hier wanderte einst Michael
Loitz als armer Bauernjunge nach Stettin. Er wurde von einem reichen
Kaufmann als „Handjunge" anfgeuommen. Weil er fleißig und ge-
schickt war, gewann ihn sein Herr lieb. Er schickte ihn in die Schule
und ließ ihn nachher Kaufmann werden. Als der Herr starb, heiratete
Michael die Witwe. Da er klug und reich war, wählten ihn die
Stettiner zu ihrem Bürgermeister. Seine Nachkommen wurden so reich,
daß sie Königen und Fürsten Geld borgen und sich Schlösser, Dörser
und Städte kaufen konnten. Aus Stettin und der Umgegend trugen die
Leute am liebsten ihre Spargroschen zu den Loitzen, weil sie dieselben
dort am sichersten wähnten. Die Loitzen verloren aber später viel Geld.
Und als Hans Loitz die Zinsen nicht mehr bezahlen konnte, floh er.
Dadurch wurde manche reiche Familie bettelarm. Weil aus diesem
Grundstück nachher einige Schweizer wobnteu, heißt es heute Schweizer-
Hof. — An der Frauen st raße stand früher das St. Marien-Nonnen-
kloster. An dies Kloster erinnert noch die K l o st e rh o sstr a ß e. Hier
steht die St. Peter- und Paulskirche. Sie ist die älteste Kirche
Stettins. Bischof Otto von Bamberg hat sie 1124 gegründet. Vor
dem Stadttheater befindet sich das Denkmal Friedrich Wilhelms Iii.
Der König ist im Krönungsmantel dargestellt. Neben ihm liegen auf
einem Kissen Krone und Scepter. Die rechte Haud ist segnend gehoben.
v
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Michael
Loitz Michael Hans_Loitz Otto_von_Bamberg Otto Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
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letzterem hat Generalfeld Marschall G r a f W r a n g e l seine
Ruhestätte gesunden.
Friedrich Heinrich Ernst von Wränge! wurde am 13. April 1784 (Ge-
burtshaus Ecke Ä ohlmarkt und Schuhstraßs) zu Stettin geboren.
In der Kurfürstenstraße befindet sich das I a g e t e u s s e l s ch e
Kollegium. Otto Jageteussel soll der Sohn armer Eltern gewesen
sein und anfänglich das Schuhmacherhandwerk betrieben haben. Durch
Fleiß und Sparsamkeit gelangte er zu Vermögen und Ansehen. Seine
Mitbürger wählten ihn 1370 zum Ratsherrn und später zum Bürger-
meister. Über 40 Jahre verwaltete er mit Redlichkeit die städtischen
Geschäfte. 1412 ist er gestorben und in der Johanniskirche begraben
worden. In seinem Testamente hat er den größten Teil seines Ver-
mögens dazu bestimmt, daß davon 24 arme Knaben Versorgung und
Unterricht erhalten sollten, bis sie sich ihren Unterhalt selbst erwerben
könnten. —
An die Kurfürstenstraße stößt die Sterubergstraße. Diese, wie auch
die Burscherstraße, sind nach früheren Bürgernleistern, die Saunier-,
(sprich Sonnjehstraße) Stolting-, Beringer- und Karkutschstraße sind nach
Stettiner Bürgern, die Pestalozzi-, Gabelsberger-, Siemens-, Schinkel-,
Lessingstraße nach berühmten Männern, die Bogislav-, Philippe und
Barnimstraße nach alten Herzögen benannt. — Am Schinkelplatz stehen
die Kgl. Maschinenbau-, Baugewerk- und Seemaschinistenschule.
Die Hauptstraße vor dem Berlinertor ist die F a l k e n w a l d e r -
st r a ß e. Sie führt uns über den Bismarck- und Arndtplatz nach
W e st e n d. Hier steht Villa an Villa. Alle sind von schön gepflegten,
schattigeil Gärten umgeben. Westend ist von dem verstorbenen Kom-
merzienrat Johannes Quistorp gegründet worden. Das Krankenhaus
Bethanien in der Alleestraße verdankt ihm auch seine Entstehung Ebenso
sind die schönen Obstanlagen sein Werk. Hoch oben auf der Westend-
höhe hat er dem Dichter E. M. Arndt ein Denkmal errichtet.
In der Roonstraße ist das St. Petri-Hospital oder Barnimstift
erbaut. Es wurde 1556 von Barnim Xi. gestiftet und hatte ursprünglich
seinen Platz am Klosterhof. —
Die alte Vorstadt Neu-Torney ist heute fast ganz mit der
übrigen Stadt verwachsen. Hoch auf dem Berge liegen die Provinzial-
Blindenanstalt, das Stift Bethel ilnd Salem. Salem ist eine Erziehungs-
anstalt für Mädchen; auch werden hier evangelische Diakonissinnen aus-
gebildet. — Hinter Torney befinden sich der Pionier-Übungsplatz, die
Schießstände, das Pulver-Magazin und Artillerie-Laboratorinm.
Vor dem Königswr.
Die Grenze zwischen den Bezirken vor den Toren bildet die
Kaiser W i l h e l m st r a ß e. Das K ö n i g s t o r ist auch unter
Friedrich Wilhelm I. erbaut worden und gehört zu den schönsten Festungs-
toren der Welt. Die P ö l i tz e r st r a ß e führt nach G r ü n h o f.
Dort befinden sich verschiedene Brauereien und die Stöwerschen Näh-
Maschinen- und Fahrradfabriken. Die Grabower st raße wird von
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Generalfeld_Marschall Friedrich_Heinrich_Ernst_von_Wränge Friedrich Heinrich Ernst Otto Philippe Johannes_Quistorp Arndt Friedrich Wilhelm_I.
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haben wir Vollmond. Dann sehen wir die ganze Scheibe. Von nun
ab wird die Scheibe alle Tage kleiner. Der Mondbogen steht so, daß
man daraus ein A machen kann. Wir haben dann abnehmenden Mond.
8 Tage nach dem Vollmond sehen wir nur noch die halbe Scheibe.
Das ist das letzte Viertel. Immer kleiner wird das Stück, das wir
vom Monde sehen, und wieder nach 8 Tagen ist Neumond. — Die
Sterne sehen wir nur des Nachts, wenn der Himmel schön klar ist.
Sie stehen zwar auch bei Tage am Himmel, aber wir können sie nicht
sehen, weil die Sonne so hell scheint. Es sind ihrer so viele, daß sie
kein Mensch zählen kann. Dabei sehen wir nur die größeren. Mit dem
Fernrohre freilich erblickt man eine viel größere Anzahl. Da sieht man
auch, daß der breite weiße Streifen, den wir die Milchstraße nennen,
aus lauter kleinen Sternen besteht. Am hellsten strahlt für uns der
Abendstern. Manche Sterne stehen so zueinander, daß sie Figuren
bilden z. B. den großen Wagen und den kleinen Wagen, den Siebenstern
und den Jakobsstab. Zuweilen sieht es aus, als fiele ein Stern vom
Himmel herab. Wir nennen das eine Sternschnuppe.
Nicht immer sind aber die Sterne und der Mond zu sehen. Oft
ist der ganze Himmel mit Wolken bedeckt. Wie entstehen die Wolken?
Von warmem Wasser steigt Dampf auf, das hast du in der Küche oft
genug gesehen. Das Wasser in den Wiesen, Flüssen und Seen wird
von der Sonne erwärmt. Von ihm muß also auch Dampf aufsteigen.
Am Tage sehen wir ihn freilich nicht, wohl aber des Morgens
und Abends. Wir sagen dann, es wird neblig. Nebel ist also nichts
anderes als Wasserdampf, der sich auf der Erde lagert. Steigt der
Wasserdampf hoch in die Luft, so bildet er die Wolken. Wird es nun
oben kalt, so wird der Wasserdampf wieder zu Wasser, dann regnet es.
Gefriert der Wasserdampf, so fällt er als Schnee herab. —
Die Wolken schweben in der Lust, welche die ganze Erde umhüllt.
Wird die Luft fortgetrieben, fo entsteht ein Luftzug oder Wind, (Sturm,
Orkan.) Aus welcher Himmelsrichtung der Wind weht, erkennt man an
dem Zuge der Wolken. Zeichnet man die Himmelsrichtungen auf die
Tafel, fo ist oben Norden, unten Süden, rechts Osten, links Westen.
Ein solches Bild heißt eine Windrose. Außer diesen 4 Haupt-
Himmelsrichtungen zeichnet^ man auch die Nebenhimmelsrichtungen No,
So, Nw, Swöliiueüt.
Stettin.
Ein Gang durch die Altstadt.
Wer heute auf dem Parade- und K ö n i g s p l a tz ""spazieren
geht, denkt wohl kaum daran, daß er auf einem Graben wandelt, den
Friedrich Wilhelm I. zuschütten ließ. Dieser breite, tiefe Graben schloß
früher die ganze Stadt ein. Vom heutigen Königsplatz ging er der Oder
zu. Die Schloßgartenschlucht ist noch ein Teil davon Auch vom
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da rieselt er in kleinere Schalen nieder. Das Ganze wird von einem
8seitigen Fnßgestell getragen. An den Seiten desselben befinden sich
Masken, welche Wasser speien. Der Roßmarkt grenzt an die Mönchen-
straße. Sie führt ihren Namen nach den weißen Mönchen. Deren
Kloster stand an der Stelle des heutigen Schulhauses. Neben dem Schul-
Hause liegen die Gebäude der städtischen Feuerwehr.
Die Feuerwehr soll jedes Schadenfeuer löschen und alles von ihm Be-
drohte retten. Sie wird durch den Feuermelder herbeigerufen. Nach wenigen
Minuten ist sie schon auf der Brandstätte. Sofort sperren die Pioniere den
Platz ab. Die Bedienungsmannschaften schrauben die langen Hanf-, Leder-,
oder Gummischläuche an die Spritzen. Gilt es nur ein kleines Feuer zu löschen,
so genügt die Handdruckspritze. Bei großem Feuer arbeitet die Dampfspritze.
Auch werden die Schläuche an die Hydranten geschraubt; dadurch wird das
Wasser gleich aus dem Leitungsrohr in das Feuer geschleudert. Die
Rettuugs- oder Steigerabteilung eilt in das brennende Haus. Jeder
Steiger trägt einen Helm mit Nackenleder zum Schutz gegen herab-
fallende Steine, glühende Kohlen n. s. w. An einem breiten Hanfgurte
hängen ein Beil (Spitzhacke) und ein Täschchen. In letzterem befindet
sich der Notnagel. Wenn alle Ausgänge durch das Feuer zerstört sind,
schlägt der Steiger den Notnagel in die Außenwand. Daran befestigt
er die Rettungsleine, die er in einer Rolle auf dem Rücken trägt, und
läßt sich herunter. — Zur Rettung der Menschen aus den oberen Stock-
werken gebraucht man die Schiebeleiter, den Rettungskorb, den Rettungs-
schlauch und das Sprungtuch. .Ist das Feuer gelöscht, so wird ab-
geräumt. Wenn alle Gefahr vorüber ist, rückt die Feuerwehr wieder ab,
läßt aber zur Vorsicht uoch eine Brandwache zurück.
Eine Querstraße der Mönchenstraße ist die P a p e n st r a ß e.
In dieser wohnten früher die Geistlichen der St. Jakobikirche.
Die Jakobikirche ist etwa 80 m lang und 40 m breit. Ihre
Höhe bis zum Dach beträgt 24 rn. Das Dach selbst ist 28 rn hoch.
Der Chor mit dem Hochaltar ist nach Osten, der 120 m hohe Turm
nach Westen gelegen. Sie besteht aus einem Haupt- und 2 Seitenschiffen.
18 mächtige, achtseitige Pfeiler streben empor und vereinigen sich zu
spitzeu (gotischen) Bogen. Sie stammt aus dem Jahre 1187. Ein
reicher Stettiner, Jakob Beringer, ließ sie erbauen. Bei der Belagerung
1677 wurde der Turm heruntergeschossen. 200 Jahre stand die Kirche
ohne Turm. Da gab der Kaufmaun Karl Gerber Geld zum Wieder-
aufbau. Seit 1902 hat die Kirche ihr jetziges Aussehn. — Vor
ihr steht das Denkmal von Karl Löwe. Er war 46 Jahre
Organist an St. Jakobi und hat viele schöne Lieder komponiert. Daß
er ein Musiker war, zeigen sein Dirigentenstab und die Kindergestalten,
die zu seinen Füßen musizieren. Die Papenstraße führt in die Haupt-
geschäftsgegeud von Stettin, in die B r e it est r a ß e. Ihre Verlängerung
ist die Reifschläger st raße. Sie wird von der Schulzenstraße
gekreuzt. Neben der unteren Schulzenstraße steht die St. Johannis-
kirche. Sie ist von den grauen Bettelmönchen erbaut worden. Im
13. Jahrhundert kamen diese nach Stettin. In der Nähe der Stadt-
mauer erhielten sie ein Stück Land. Darauf erbauteu sie ihre Holz-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Jakob_Beringer Karl_Gerber Karl Karl_Löwe Karl
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Am Sockel stehen die Worte: Friedrich Wilhelm Iii. Die dankbare
Stadt Stettin.
Aus dem Marienplatz prangte früher der herrliche St. Marien-
dom, der 1263 von Barnim I. erbaut wurde. Nach ihm heißen noch
heute die beiden Domstraßen.
Das königliche Schloß steht auf einem Teile des Platzes,
den einst die alte Wendenburg einnahm. Diese Burg oder das Kastrum
umfaßte das Viereck zwischen der Gr. Ritterstr., dem Königsplatz, der
Kleinen Dom-, Roßmarkt-, Pelzer- und Frauenstraße. Zu ihreu Füßeu
breitete sich die Wendenstadt aus, welche durch die Fuhr-, Schuh- und
Hagenstraße begrenzt wurde.
Als Stettin eine deutsche Stadt gewsrden war, fingen die Bürger an,
das ganze Stadtgebiet durch steinerne Mauern, Gräben un,d Wälle einzuschließen.
Sie baten den Herzog Barnim I., die Burg abzubrechen, weil sie zur Ver-
teidigung der Stadt . icht mehr so nötig sei. Barnim erfüllte ihren Wunsch 1249.
Den Burgplatz — mit Ausnahme von 2 Höfen — schenkte er der Stadt. Auf
einem Teile desselben erbaute er die Marienkirche. Fast hundert Jahre blieb
die Stadt im ungestörten Besitze des Platzes Da fiel es Barnim 111. ein, sich
hier wieder ein Schloß zu erbauen. Die Bürger suchten das zu hindern und
vertrieben die Bauleute mit Gewalt. Zur Strafe dafür mußten sie dem Herzog
daselbst ein steinernes Haus und eine Kapelle errichten. Dies steinerne Haus
ist der Anfang des heutigen Schlosses. — Die Stettiner trachteten immer danach,
die Zwingburg wieder los zu werden. Sie wußten auch 1434 den Herzog
Casimir auf seinem Sterbebette zu bewegen, den Besehl zum Abbruch der Burg
zu geben. Bogislav X. aber ließ wiederum für sich und seine Gemahlin ein
stattliches Schloß hier erbauen. Dasselbe wurde unter dem prachtliebenden
Johann Friedrich in den Jahren 1575—77 vollständig umgebaut. Trotz einer
Feuersbrunst wurde der Umbau 1577 vollendet, wie es die Jahreszahl über dem
Eingange zur Schloßkirche angibt, Auch das Innere des Schlosses schmückte er
aufs beste; doch ist von seinen Schätzen nicht viel übrig geblieben. Bei den Be-
lagerungen Stettins blieb auch das Schloß nicht verschont. Friedrich Wilhelm 1.
ließ es wiederherstellen. An seine Bauausführungen erinnern die reich ver-
goldeten Kronen und der Namenszug F. W. auf den Türmen des Schlosses. —
Die Gebäude des Schlosses umfassen einen großen viereckigen Platz.
Derselbe wird durch einen Mittelbau in den Schloßhos und den Münzhof
geschieden. In dem Münzhose hängen an einer Wand Walfischknochen.
In früheren Jahrhunderten wurden Walfische auch an der Ostseeküste
oder gar iu den Odermündungen erlegt, so 1363 zu Damerow aus
Usedom. Gegenüber sind die in Sandstein gehauenen Bilder Phihilipp Ii.
und Franz I. in die Wand eingefügt. In der Mitte des Schloßhofes
steht unter schattigen Bäumen aus hohem Sockel die Büste^des Großen
Kurfürsten. Bemerkenswert ist im Südflügel die Schloßuhr, das
ehemalige Wahrzeichen der wandernden Handwerksgesellen. Zwei Ziffer-
blätter zeigt dieselbe. Auf dem unteren kreist der Minutenzeiger. Das
größere Zifferblatt hat das Aussehn eines Gesichts, das von Sonnen-
strahlen eingerahmt ist. Auf der Nase schwebt der große Stundenzeiger.
In dem Munde steckt die Zahl, welche den Monalstag (das Datum)
angibt. Bei jedem Pendelschlage bewegen sich die Augen hin und her.
Über dem Zifferblatte ist ein Mohr und darüber eine Kugel zu er-
blicken. Bei den Stuudeufchlägen läßt der Mohr feine Hämmer aus
ein Paar Glocken fallen. Die Kugel zeigt an, was für Mond wir haben. —
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ritterstr Casimir Bogislav Johann_Friedrich Johann Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm F._W. Damerow Franz_I. Franz_I.
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treibt. — Bei der Fahrt über das Meer drohen dem Schiffe mancherlei
Gefahren. Das erzählen die beiden Drachen, welche aus dem weit-
geöffneten Rachen dem Schiffe Waffer entgegenschleudern. Der Schiffer
muß darum stets auf dem Posten sein und gut aufpassen, wie der Mann
mit dem Flügelhute. Er hält einen Stab in der Hand, um den sich
Schlangen winden. In der heidnischen Zeit glaubte man, so sähe der
Handelsgott Merkur aus. Nahen dem Schiffe Gefahren, so muß der
Seefahrer sie mit eisernem Willen und trotziger Kraft zu besiegen suchen.
Dafür ist der riesige Mann das Bild, welcher das Fahrzeug vorwärts
schiebt. Neben dem Schiffe liegen Meertiere und Wasserjungfern oder
Nixen. Früher glaubte man, daß solche Geschöpfe — halb Mensch und
halb Fisch — im Wasser lebten. — Auf der gepflasterten Hälfte des
Rathausplatzes wird jeden Mittwoch und Sonnabend Markt ab-
gehalten. — An der Ostseite des Schmuckplatzes steht das H a u p t p o st -
g e b ä u d e. Außer der Hauptpost gibt es in Stettin die Oberpost-
direktion und mehrere Postämter. Die Post befördert Briefe, Druck-
fachen, Pakete, Geldsendungen, Telegramme u. s. w. (Paketadresse,
Postanweisung). Sie läßt sich dafür Bestellgeld oder Porto bezahlen.
Für das Bestellgeld erhält man die Freimarken. Sie werden in die obere
rechte Ecke der Adresse geklebt. Die Briefmarken zeigen an, daß für diese
Postsendung die Gebühren schon bezahlt sind. Jede Marke zeigt das
Bild der Germania. (Beschreiben!) Daraus ist zu erkennen, daß wir
eine kaiserlich deutsche Post haben. — Unter der Eisenbahnbrücke hin-
durch führt die Straße nach dem Personenbahnhof. In der
Vorhalle befinden sich die Fahrkarrenschalter und die Gepäckabfertigung.
Wer auf den Bahnsteig will, muß seine Bahnsteig- oder Fahrkarte
durchlochen lassen. Vor dem Bahnsteige liegen die Geleise. Jedes Ge-
leise besteht aus 2 Schienensträngen. Bei Bollbahnen sind diese
1 m 431'2 cm von einander entsernt. Die einzelnen Schienen sind auf
hölzernen Schwellen angeschraubt. Die Schwellen liegen auf dem aus
Kies aufgeschütteten Eisenbahndamm. Ans den Bahnhöfen liegen viele
Geleise nebeneinander. Will ein Zug auf ein anderes Geleise fahren,
so wird die Weiche gestellt, d. s. bewegliche Schienen. Für Ordnung
sorgen auf dem Bahnhof der Vorsteher, im Zuge der Zugführer und die
Schaffner. Es gibt Personen-, Güter- und gemischte Züge. Am schnellsten
fahren die Schnell- und Blitzzüge. Die Lokomotive wird durch Dampf
getrieben. Von Stettin gehen verschiedene Eisenbahnen aus, darum ist
es ein Eisenbahnknotenpunkt. Die einzelnen Eisenbahnstrecken
sind: Stettin—berlin, Stettin —Breslau, Stettin — Danzig, Stettin—
Stralsund, Stettin—jasenitz.
In der nach Kaiser Friedrich benannten Straße ist das Amts-
gerichtsgebände aufgeführt. Oft entstehen zwischen dem Haus-
wirt und seinen Mietern, zwischen dein Gesinde und der Dienstherrschast
oder zwischen Arbeitern und Arbeitgebern Streitigkeiten. Wenn sich die
Streitenden nicht wieder einigen, verklagen sie sich. Dann werden sie zu
einer Gerichtsverhandlung (Termin) in ein Zimmer des Amtsgerichts-
gebäudes vorgeladen. Daselbst werden Kläger und Beklagter von dem
Amtsrichter veruommeu. Der Amtsrichter trägt während der Ver-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
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der Birkenallee geschnitten. Beide Straßen schließen den alten Kirchhos
und die Anlagen ein. Zur Anpflanzung dieser Anlagen hat in den
Unglücksjahren ein französischer Major die Stettiner angeregt. Besondere
Verdienste hat sich der Oberpräsident Dr. Sack um die Anlagen erworben.
Darum hat man ihm hier 1833 ein schlichtes Denkmal errichtet. —
Johann August Sack war von 1816-1831 Oberpräsident von
Pommern. Er bemühte sich redlich, die Wunden, welche die Franzosenzeit unserm
Vaterlande geschlagen hatte, zu heilen. Zunächst galt seine Sorge dem Stettiner
Handel. Der Hauptgegenstand desselben war schon früher der Hering Er
wurde aus fremden Ländern hierhergebracht, denn die pommerschen Fischer ver-
standen das Salzen der Fische nicht. Sack wußte die Fischer zu bewegen, das
Salzen und Verpacken selbst zu übernehmen Dadurch wurde ihr Verdienst
lohnender. Mehr Leute ergriffen nun diese Beschäftigung, und neue Fischer-
dörfer eutstanden. •— Einst kamen der König Friedrich Wilhelm Iii. und der
Kronprinz nach Swinemünde. ^'^Sie wollten bei dieser Gelegenheit auch das
Salzen und Verpacken der Heringe in Augenschein nehmen. Da führte man sie
an eine Stelle des Strandes, an'derifich eine'anzahl'fischer ihre Hütten erbaut
hatten. Der König ließ sich einige frische Heringe schmecken: weil dies Dorf
noch keinen Namen hatte, nannte es?der Kronprinz „Heringsdorf". — Dem
Handel drohte aber eine große Gefahr. Der Hafen von Swinemünde
stand in Gefahr zu versanden. Es mußten, wenn das nicht geschehen sollte,
steinerne Hafenmauern errichtet werden Mit dem Baa derselben wurde 1818
begonnen. Faschinen (Rutenbündel) wurden untereinander verbunden, so daß sie
27 m lang 18 m breit und I V? m dick waren. Darauf wurden Steine gepackt
und das Ganze auf denßmeeresgrund versenkt. 548 solcher Sinkstücke sind im
Laufe der nächsten sünfzjahre hinabgelassen worden. Die Steine dazu wurden
mit Zangen vom Meeresgründe an der Stelle heraufgeholt, wo einst Vineta
gestanden haben soll. 1823 waren die beiden Molen fertig, von denen die östliche
heute Ifioo, dte|Sbestmole"10003m lang ist. — Im selben Jahre wurde durch
Sacks Unterstützung Swinemünde ein Badeort Unter ihm wurde von 1822—27 die
erste pommersche Chaussee von Stettin nach Gartz erbaut Er errichtete in
Stettin eine Schiffahrtsschule und sorgte dafür, daß der Wollmarkt hierher
verlegt wurde.
Zwischen der'unteren Gustav'adolf- und der Augustastraße liegt
ein noch unbebautes Gelände, das ehemalige Fort Leopold. Es soll jetzt
auch bebaut werdend und wird mit der '" H a k e n t e r r et s fe einst
sicher der schönste Teil Stettins. Hier wird Kaiser Friedrich Iii. ein
Denkmal errichtet werden. — Von den' Straßen,' welche die Verbindung
zwischen Kaiser^Wilhelm-, Pölitzer- und Grabowerstraße herstellen, sind
die meisten nach berühmten Personen benannt. So heißen nach Mit-
gliedern der Königsfamilie die Augusta-, Kronprinzen- und Friedrich-
Korlstraße, nach berühmten Generälen die Moltke-, Wrangel-, Scharnhorst-,
Blücher-, Aork-,^Gneisenau- und Derfslingerstraße. Nach bedeutenden
Gelehrten oder Dichtern 'führen die Kant-, Fichte-, Bngenhagen-, Schiller-
und Prutzstraße, nach berühmten Stettinern die Friedeborn-, Schallehn-,
Giesebrecht-, Löwe-, Dohrn- und Behr-Negendankstraße ihre Namen.
Die äußerste Straße" dieses Gebietes ist die Grenzstraße, an welche sich
unmittelbar Unter-Bredow und Grabow anschließen.
Grabow.
Der Name stammt von dem slavischen Wort grabina und be-
bcutct „Weißbuchenhain". Grabow ist ein alter Ort, denn schon 1243
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Johann August Fischer Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Sacks Leopold Leopold Friedrich_Iii Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Cohors I Sequanorum et Rauricorum zur Besatzung. Als Baumaterial diente der rote Sandstein. Neben den die vier Tore flankierenden Tortünnen und vier (Erstürmen dürfen noch zehn Zwischentürme angenommen werden, so daß sich für die gesamte Kastelhnnwebrung die stattliche Zahl
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Zeichenerklärung für das Mauerw-d. Kastells; Aufgehend cm Fundamenh = Ausqe brachen
— Nichr ausgegraben * Nachrömisch.
Bad
(21 us Deutsche Gaue (9(3, f?est 265 u. 264.)
Kastell Altstadt bei Miltenberg. J[ : 2000.
von 22 Türmen ergibt. Zwischen den Türmen war an die Innenseite der Kastellmauer ursprünglich wohl ein Lrdwall angelehnt, der t>en lvehr-gang trug. Ein doppelter Graben umschloß die Umfassungsmauer. Uber die Inneneinrichtung des Kastells sind wir ungenügend unterrichtet
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die mittelalterliche Siedelung um die Kirche war wohl die pfälzische Stadt Wallhausen, die Erzbischof Sigfrit Iii. von Mainz in seiner Fehde mit dem pfalzgrafen Otto Ii. um das )ahr *2^0 eroberte und abbrechen ließ.
f)eute durchschneidet die Bahnlinie Miltenberg—aschaffenburg kurz nach der Abzweigung des Schienenstranges nach Amorbach das ehemalige Römerkastell und die spätere Germanenniederlassung in der Feldlage „In der Altstadt". Die Städtischen Sammlungen zu Miltenberg enthalten den größten Teil der gefundenen Altertümer.
3. Das Römerkaslell Stocksladt.
Die Zellstoffabrik der Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Maschinen» papierfabrikation zu Stockstadt am Main deckt heute mit ihren Gebäuden größtenteils das Gelände, auf dem sich ehemals das Römerkastell Stock-stadt erhob.
Das Kastell bildete ein ungefähres Rechteck von *98,6 X 163,8 m mit abgerundeten Ecken und mit einem Flächeninhalt von 3,25 ha. Die Breite der Umfassungsmauer betrug \,20—n,^o m, die des innerhalb der Mauer laufendes Walles 4,60—5,\o m. Am wall entlang zog die Wall-straße. Den Ecken des Kastells waren rechteckige Türme (5,3 X 3,8 m) vorgelegt, die ein flaches, von einem Zinnenkranz umgebenes Balkendach trugen.
Um die Mauer ging ein Graben von etwa 7 m Breite und 3—4 m Tiefe. Vier Tore führten in das Kastell; davon war das f^aupttor (die Porta praetoria) ein Doppeltor mit *5,5 m Gesamtbreite und zwei Durchfahrten von etwas über 3 m Breite. Die drei übrigen Tore besaßen nur einen Durchgang. Jedes Tor war durch zwei Türme (2lbmeffungen 6,9 X 4,2 m, Mauerdicke \—\,20 m) geschützt.
Die Wallstraße (H—5 m breit) bestand aus gebrochenen Gneissteinen, deren Zwischenräume mit Lehm ausgestampft waren. Darüber lag eine 50—70 cm dicke Kiesdecke aus erbsengroßem Mainkies. Die Tore waren durch schnurgerade Straßen verbunden, die das Kastell in vier Rechtecke teilten. Ein gemauerter Kanal durchschnitt das Lager und mündete in den Kastellgraben, der nach dem Main entwässerte.
Don den Jnnenbauten wurden das Hauptgebäude (Praetorium), eine Bäckerei, ein langgestreckter Bau an der wallstraße der Rückfront und eine Reihe von Kellern und kleineren Räumen ausgegraben.
Das prätorium lag in der Mitte der beiden Langseiten des Kastells und bestand aus einem massiven £?auptteil und einem in L^olzwerk aufgeführten Vorbau. Die Breite des f^auptteiles betrug ^,25 m, die Tiefe 43,55 m. Sämtliche Mauern waren noch im Fundament vorhanden. Von dem Vorbau führten drei (Eingänge in einen Umgang, der einen betonierten Binnenhof von 3^0 qm Flächeninhalt umgab. Um den i?of
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Extrahierte Personennamen: Sigfrit Otto
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Amorbach Miltenberg Main Mainkies Main
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
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Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen."
Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust.
15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658).
Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden.
Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: August Leopold_I. Zeller Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Würzbnrg Frankfurt Wien Regensburg Nürnberg Maine Frankfurt Maines Würzburg Kitzingen