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1. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 13

1871 - Leipzig : Leuckart
13 „Jochimke, Jochimke, hyde dt)! Fange tot) dy, so hange tot) dt)!" Diese Drohung toäre einmal beinahe in Erfüllung gegangen. Ein Raubritter lauerte Joachim mit seinen Knechten in der Nähe von Berlin auf. Zum Glück wurde der Kurfürst von einem Bauer noch zu rechter Zeit vorder Gefahr gewarnt. Einige schnell aus der Stadt beorderte Reiter überfielen die Wegelagerer und nahmen sie gefangen. Sie wurden sofort gehängt. Unter solch kräftigem und strengem Regiment ließ das Raubwesen bald nach. c. Er errichtet das Kammergericht. 1516. — Unter diesem standen auch Grafen, Ritter und Fürsten, und der Kurfürst, der sich den Aussprüchen des Gerichts selbst unterwarf, hatte aufs Strengste befohlen, jederzeit ein unparteiisches Urtheil zu sällen. Vorher solle man aber immer erst versuchen, ob die Sache, um die man sich stritt, nicht auf friedlichem Wege ausgemacht werden könne. Auch eine allgemeine Städteordnung und die Einführung gleicher Maße und Gewichte ist sein weises Werk. cl. Die Universität Frankfurt ft. O. wird 1506 eingeweiht. zu der sein Vorgänger den Grund gelegt hat. e. Der Reformation gegenüber verhielt er sich feindlich. — Der strenge Joachim mochte es nicht leiden, daß ein armer Mönch so vielen weltlichen Fürsten und geistlichen Herren, zu denen besonders der Erzbischof Albrecht von Magdeburg, sein Bruder, gehörte, Strafpredigten hielt. Die Erbitterung gegen Luther wuchs, als er sah, wie die Studenten die Universität Frankfurt, die ihm so sehr am Herzen lag, verließen, nach Wittenberg eilten und dort Luther's gewaltige Lehre anhörten. Noch höher stieg sein Zorn, als er die mancherlei Verirrungen sah, welche durch die mißverstandenen Worte Luthers hervorgingen, als die Burgen der Ritter in den Bauernkriegen von den Flammen verzehrt wurden, und als die Wiedertäufer ihr schmachvolles Wesen trieben. f. Joachim s Strenge gegen seine Gemahlin Elisabeth. — Sie war eine Frau von großem Verstände und hoher Bildung und gewann das lautere Evangelium, welches Luther predigte, lieb. Als ihr strenger Gemahl einst verreist war, konnte sie dem Drange ihres Herzens nicht länger widerstehen und ließ sich das Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen. Joachim erfuhr es und drohte ihr mit Gefängniß und Einmauerung. Es blieb daher der frommen Elisabeth nichts übrig, als sich durch eilige Flucht zu retten. In einer kalten Märznacht verließ sie in Bauerukleider gehüllt auf einem ganz gewöhnlichen Wagen die Stadt Berlin. Sie floh zu ihrem Bruder, dem Kurfürsten Johann dem Beständigen von Sachsen, der ihr das Schloß Lichtenbnrg an der Elbe in der Nähe von Wittenberg zum

2. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 15

1835 - Königsberg : Bornträger
15 für die Rechtspflege; Gerichte (hohe und niedere). 6) Anstalten für die Sicherung und Vertheidig ung des Landes: Heere, Festungen, Zeughäuser. 7) Anstalten für den Handel: Börsen, Licente. 8) Wohlthatige Anstalten: Armen-, Krankenhäuser, Hospitäler, Lazare- the, Stifter, Blindeninstitute re. Für das gemeine Wesen müssen mancherlei Ausgaben gemacht werden z. B. zur Besoldung cder>Beamten, Sold fürs Heer, zu Straßen- und Kanal-Bauten rc. Diese werden aus den öffentlichen Einkünften bestritten, welche durch Abgaben der Unterthanen entstehen. (Ge- werbesteuer, Vermögenssteuer, Accise rc.) Vcrschiedne Obrigkeiten: Schulzen sehen auf Ord- nung in den Dorfschaften; sie heißen Dorfrichter oder Friedensrichter, wenn sie zugleich Streitigkeiten zu schlichten haben. In Städten heißt die Obrigkeit Magi- strat. Einzelne Landgüter gehören Edelleuten (Män- nern von Adel, Freiherrn, Baron-cn), Grafen (Besitzern einer Grafschaft) rc. — Fürsten — Herzöge. Die höchsten Herren auf Erden die Könige und Kai ser. — Königreiche — Kaiserthümer. Preußen ist ein König- reich. Die Kinder des Königs heißen Prinzen und Prin- zessinnen, der älteste Prinz: Kronprinz. Die Stadt, in welcher der König wohnt, heißt Residenzstadt; die Stadt, welche der Sitz der obersten Regierung eines Landes ist, heißt Hauptstadt. Sic ist auch gewöhnlich die größeste und volkreichste. — Große Lander werden zur leichtern Regierung und Uebersicht in kleinere Theile ge- theilt: Provinzen, Regierungsbezirke, Kreise. Ix. Größe verschiedncr Theile der heimathlichen Gegend; — m essen. Langenmaaße (Schritt, Spanne, Klafter — bestimmte: Fuß, Zoll, Linie, Ruthe, Faden n 6fß., Meile); Flacbenmaaße (Quadratfuß, Q. Zoll, O. Linie, Q. Ruthe, sz Meile — Morgen — Hufe); Körper - oder Kubikmaaße (Kubikzoll, K.fuß rc.). — Man kann Flachen durch kleine ähnliche Figuren darst eilen, auftragen — verjüngterma aßstab — Winkel- messer. — r.::.. Nunmehr geht man zum Entwürfe eines Grundrisses oder einer kleinen Charte der umliegenden Gegend, etwa, im Umkreise einer Meile. Man beschreibe auf der Tafel einen großen Kreis (obcn N., links W., unten S. rc),

3. Gedrängte Uebersicht der Landes- und Volkskunde von Preußen - S. 57

1835 - Königsberg : Bornträger
57 Preußen. Auch hier hatten sie manche Beschränkung zu erfahren, weil sie Kriegsdienste und den Eid verweigern. Friedrich H. sicherte ihnen den Schutz der Gesetze zu, wo- gegen sie 5000 Rthlr. an das Kadettenhaus nach Kulm zahlen. Die Juden. Auch sie hatten in früherer Zeit manche Bedrückungen zu leiden. Veit 1812 ist ihnen der Genuss der bürgerlichen Rechte zugesichert. Es leben in Preußen etwa 21000 Juden, a,n häufigsten in den Städten des süd- lichen Pommerellens. Die Philipponen, eine Sekte der russischen Kirche, wandcrten, dort bedrückt, bei uns ein, und gründeten 1829 mit Krutinnerflnsse in Masuren eine Kolonie. 271 Mit- glieder. Ordentliche, fleißige und mäßige 'Leute — trinken keinen Branntwein. ; . Die 3 igeu»er. Sie sind aus Asien nach Europa ge- konnnen, und leben auch zum Theile in Preußen, 'beson- ders in Litthauen. Sie haben sich der katholischen Kirche angeschlossen, mögen aber nicht in festen Wohnsitzen leben. Fast alle die genannten Einwanderer sprechen deutsch. Plattdeutsch wird gesprochen in Pommerellen, den Niederungen, Danzig, Samland, Natangen, Litthauen; oberdeutsch in Pogcsanien, dem Oberlande und Erme- lande. Die Gebildeten sprechen überall hochdeutsch. Die deutsche Sprache breitet sich immer mehr auch in Lit- thaucn und unter den Polen aus. In den Gegenden, wo Deutsche und Litthauer, oder Deutsche und Polen Zusam- menstößen, wird der- Gottesdienst in 2 Sprachen gehalten, an einzelnen Orten gar in 3. §.22. C v n f e s s i o n. Etwa % der Einwohner gehören zur evangelischen Kirche, V« zur katholischen. Im Landestheile östlich der Weichsel sind Litthauen, Masuren, Natangen, das Bart- nerland, Samland, das deutsche und polnische Oberland fast ganz evangelisch; das Ermeland, Kulmerland, die Ge- gend um Stnhm fast ganz katholisch. In Pommercllen ist der größere Theil katholisch, namentlich die Mitte des Landes, während im S. und S. W. viele Evangelische leben. Ueberhaupt sind die Striche, welche unter polni- scher Herrschaft gestanden haben, meist katholisch.

4. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 416

1887 - Langensalza : Beyer
416 Zehnter Abschnitt. Die wichtigsten Ereignisse rc. von 1815—1871. Vom Schlachtfelde hielten bedeckte, eigentümlich gebaute Wagen; auch sie trugen an dem Verdeck, weithin sichtbar, ein rotes Kreuz auf weißem Grunde. In den Dörfern und Ortschaften, die in der Nähe des Schlachtfeldes lagen, sah man auf gelten, Scheunen und Wohnhäusern oft eine weiße Fahne wehen, in welcher ebenfalls das rote Kreuz leuchtete. Was hatte diefes Kreuz zu bedeuten? Es war das Zeichen der Schonung für Freund und Feind. Es wurde von allen Personen getragen, welche sich im Felde der schweren Aufgabe gewidmet hatten, die Verwundeten zu heilen, zu pflegen, zu trösten, von den Ärzten, Krankenträgern, Krankenpflegern und Feldgeistlichen. Auch alle Gerätschaften, die dem menschenfreundlichen Zwecke dienten, alle Gebäude, die den Kranken und Verwundeten Obdach boten, waren durch das rote Kreuz gezeichnet. Im Jahre 1864 hatten nämlich die meisten europäischen Staaten zu Genf eine Vereinbarung für den Kriegsfall getroffen, welche die Genfer Konvention genannt wird. Nach derselben sind alle Feldlazarette und Militärhospitäler, die Kranke und Verwundete enthalten, neutral; es darf von keiner der kriegführenden Völker auf sie geschossen werden. Sie dürfen nicht zerstört werden; denn Freund und Feind wird in ihnen verpflegt und geheilt. Alle Ärzte und Wärter, die zu ihnen gehören, alle die, welche die Verwundeten transportieren, und alle Feldgeistlichen sind unantastbar und dürfen nicht gefangen genommen werden. Vorräte, Nahrungsmittel, Verbandzeug und Heilmittel, welche für die Lazarette herbeigeführt werden, darf der Feind nicht als Beute wegführen. Als Kennzeichen für alles, was zur Krankenpflege und zum Dienst der barmherzigen Liebe im Kriege gehört, wurde von allen Völkern, welche der Genfer Konvention: beitraten, das rote Kreuz im weißen Felde angenommen. b) Die Sorge für die Verwundeten. Als das deutsche Heer in den Krieg zog, war bereits für die Heilung und Pflege der Verwundeten und Kranken im voraus aufs beste Vorsorge getroffen. Ein Heer von Ärzten begleitete die deutsche Armee. Sie waren den einzelnen Truppenteilen zugeteilt und standen unter dem Generalarzt Dr. Grimm. Aber ihre Zahl reichte bald nicht aus, und viele Civilärzte, im ganzen 2000, zogen mit in den Krieg, um ihre Kraft und ihre Kunst dem Vaterlande auf den Schlachtfeldern und in den Lazaretten zu widmen. Sie erhielten bald reichlich Arbeit; denn nicht nur die zahlreichen Schlachten und Gefechte füllten die Lazarette, sondern auch ansteckende Krankheiten, Typhus und Ruhr obenan, forderten ihre Opfer. Besonders groß war die Zahl solcher Kranken in der Einschließungsarmee vor Metz, die monatelang auf den mit Blut gedüngten Schlachtfeldern in schlechter Herbstwitterung bei mangelhaftem Obdach aushalten mußte. Es starben dort in den Monaten September und Oktober am Typhus und an der Ruhr 2157 Mann. Neben den Ärzten, welche ihr Beruf auf den Kriegsschauplatz führte, hatten sich auch viele Männer und Frauen freiwillig dem edlen Werke der Krankenpflege gewidmet. Allen voran rüstete sich der Johanniter-Orden, das ist eine Verbindung vornehmer Männer von Adel, welche Hospitäler einrichteten und unterhielten. Mehr als 500 solcher Herren zogen freiwillig zur

5. Handbuch für den Geschichtsunterricht in preußischen Volksschulen - S. 417

1887 - Langensalza : Beyer
Der deutsch-französ. Krieg 1870/71. § 91. Liebesthätigkeit im Kriege. 417 Pflege der Verwundeten selbst mit aus, und 1100 Betten stellten sie in ihren Krankenhäusern für Verwundete bereit. Mit der Oberleitung aller Kräfte, welche sich freiwillig dem Dienst der Verwundeten und Kranken widmeten, war der Fürst Heinrich Xi. von Pleß betraut. Für Liebesdienste an Verwundeten und Kranken ganz besonders begabt und thätig waren die Frauen. Schon am 18. Juli 1870 forderte die Königin Angusta von Preußen dieselben zur Mitarbeit auf mit den Worten: „Das Vaterland erwartet, daß alle Frauen bereit sind, ihre Pflicht zu thun." Sehr viele folgten diesem Rufe und zeigten, was aufopfernde Liebe gerade im weiblichen Geschlecht zu wirken vermag. Namentlich die evangelischen Diakonissen und die katholischen barmherzigen Schwestern wandelten unter den Verwundeten und Kranken wie Engel des Friedens. Überall trösteten und erquickten sie mit freundlichen Worten und hilfreichen Händen. Wie freuten sich die in Schmerzen Daliegenden, wenn sie von ihnen so geschickt, so zart und liebevoll behandelt wurden! c) Liebesthätigkeit daheim. Aber nicht alle konnten, wie diese, auf die Schlachtfelder und in die Lazarette eilen. Auch die Daheimbleibenden wollten etwas thun, um die Verwundeten zu heilen, die Kranken zu pflegen und zu erquicken, die Gesunden zu stärken. Jede kleine Stadt, ja manches Dorf hatte seinen Frauenverein. Da saßen Frauen, Jungfrauen, selbst Kinder und zupften Charpie, die man in die Wunden legt. Andere schnitten aus alter, weicher Leinwand Verbandzeug, oder nähten aus Flanell warme Leibbinden für die Soldaten, die in den naffen Tagen des Herbstes und in der Kälte des Winters draußen im Felde liegen mußten. Haufenweis wurden auch wollene Strümpfe, welche die fleißigen Hände der Mädchen gestrickt hatten, an die Sammelstellen abgeschickt. In vielen deutschen Städten waren Lazarette gegründet, in welchen die aus Frankreich heimgeführten Verwundeten geheilt und verpflegt wurden. Wenn es nämlich möglich war, suchte man die Verwundeten und Kranken aus Frankreich, wo dieselben ohnehin sich häuften, nach Deutschland zu schaffen und möglichst zu verteilen. Man hatte zum Fortschaffen derselben sogenannte Sanitäts-Züge auf der Eisenbahn eingerichtet. Statt der Sitze waren in den Eisenbahnwagen derselben bequeme Lagerstätten angebracht. Sämtliche Wagen waren heizbar, der Zug enthielt einen Küchenwagen, einen Wagen für die Ärzte und eine kleine Apotheke. Alle Wagen waren mit einander verbunden, so daß die Ärzte auch während der Fahrt die Verwundeten und Kranken besuchen und für ihre Heilung und Pflege sorgen konnten. Jeder Zug enthielt durchschnittlich 200 Betten. Im ganzen sind mit solchen Sanitätszügen 164 Fahrten während des Krieges gemacht und 36 426 Mann in ihnen nach Deutschland befördert worden. (Generalstabswerk U. Teil, Band 3, S. 1508.) Wie freudig waren die Verwundeten und Kranken, wenn sie wieder im lieben Vaterlande waren! Alle Schmerzen ertrugen sie hier viel leichter. An vielen Orten in Deutschland wurden Baracken zur Unterbringung der Verwundeten gebaut. In Berlin z. B. erhob sich eine kleine Stadt aus solchen; 1500 Betten waren darin aufgestellt und die Räume mit ganz vorzüglichen Einrichtungen für Lüftung, Wasserversorgung, Reinigung, Beleuchtung, Heizung u. dgl. versehen. — Hoffrnann's Geschichtsunterricht. 27

6. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 393

1854 - Stuttgart : Hallberger
393 Hohentwiel den Gehorsam, weil er dem Herzog gleich anfangs das Wort ge- geben hatte, die ihm anvertraute Feste bis auf den letzten Blutstropfen zu ver- theidigen und selbst die herzoglichen Befehle zur Uebergabe nicht zu achten. Endlich beschloß er sogar ein besonderes Bündniß mit dem Herzog Bernhard von Weimar und trat als Oberst in dessen Dienste, um so zum Worthalten genöthigt zu sein; denn er konnte wohl wissen, daß er dadurch dem Herzog den besten Dienst erweise, wenn er die Festung auf keine Bedingung ausliefere. Er machte kühne Ausfälle und Streifzüge in die Nachbarschaft, auf denen er ent- weder bedrängte Orte befreite, oder die bedrohten Erntefelder schützte, oder- reiche Beute davon trug, die er auf seine Burg hinaufführen ließ. Sein Tisch war immer offen für Kranke, Verwundete und Arme. Als sein Feldprediger gestorben war, so erbat er stch angelegentlich vom Herzog wieder einen Geist- lichen und brachte ihn unter großer Gefahr mitten durch den Feind hindurch auf die Burg; denn er war von Herzen gottesfürchtig, hielt die evangelische Lehre sehr werth, und man sagte, daß er seine Feinde weit mehr durchs Gebet, als durchs Schwert bezwinge. So lange er keinen Geistlichen hatte, so ging der fromme Held selbst an den Betten der Kranken umher, um ihnen den Trost des göttlichen Wortes zu bringen, und las in der Kirche seinen Kriegern selbst eine Predigt vor. Mitten unter den Schrecken der Belagerung erbaute er auf der Burg eine neue Kirche. Dem Herzog Eberhard sandte er in seiner Geldnoth durch einen als Bettler verkleideten Soldaten einen ausgehöhlten, dicken Knotenstock, der mit Geld gefüllt war. Im Jahr 1643 rückte er einsmals des Nachts in aller Stille vor Ueberlingen am Bodensee, hieb das Thor ein und überfiel die Wache am Spieltisch. Ohne Schwertstreich bemächtigte er sich der Stadt mit ihren reichen Vorräthen aller Art. Man bot ihm eine große Summe Geldes; er- schlug sie aus; denn diesmal stund sein Sinn nach etwas Anderem: es fehlte ihm in seiner neuerbauten Kirche nur noch eine Orgel. Diese ließ er sich von einem Kloster in der Stadt geben und zog damit ab. Seine Kriegszucht war streng; er duldete bei seinen Kriegern keine Ausschweifung, keine Bedrückung des friedlichen Bürgers, kein Fluchen und Schwören. Als nun der Herzog in alle seine Rechte und in den ungeschmälerten Besitz des Landes wieder einge- setzt war, da übergab ihm Widerhold die unbezwungene Feste am 4. Juli 1650 viel fester und besser versehen, als er sie übernommen hatte. Er starb als Obervogt von Kirchheim und Besitzer des Ritterguts Neidlingen, Ochsenwang und Randeck, von seinem Fürsten geehrt, vom Vaterland in dankbarstem An- denken behalten. Sein Vermögen hat er zu gemeinnützigen Zwecken, zur Un- terstützung von Studirenden, Armen, Kirchen und Schulen vermacht. Auf seinem Grabmal in Kirchheim steht: Der Commandant von Hohentwiel, Fest, w'ie sein Fels der niemals fiel, Des Fürsten Schild, des Feindes Tort, Der Künste Freund, des Armen Hort, Ein Bürger, Held und Christ, wie Gold — So schläft hier Konrad Wiberholb.

7. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 133

1847 - Königsberg : Bon
133 §• 72. Die Kirche, sofern sie in und mit dem Staate ist. Neben und mit und in der politischen Gesellschaft oder dem Staate besteht diejenige Gesellschaft, welche von den Menschen, sofern sie eine bestimmte, geoffenbarte Lehre von Gott und seiner Verehrung annehmen und darauf die Art und Weise ihres äu- ßern Gottesdienstes gründen, gebildet wird. Dies ist die Kirche. Die Kirche hat ihre besondere Verfaffung, welche man die kirch- liche nennt. Ihre Diener und Beamten heißen Kirchendiener, Kicchenbeamte und bilden zusammen die Geistlichkeit oder Klerisei. Sie theilt sich in verschiedene Synoden, Su- perintendenturen oder Dekanate Es können in einem Lande mehrere siechen, nämlich kirchliche Gesellschaften, sein, z. B. die evangelische, die katholische Kirche, aber diejenige ist die herrschende, zu welcher sich die meisten Bürger des Staates be- kennen, und die von der Regierung als solche anerkannt ist; alle andern sind nur geduldete (die altlutherische, deutschkatholische und eben so auch die jüdische Religionsgesellschaft). Es giebt Haupt- und Neben- (in größeren Städten), Mutter- und Toch- ter- (Filial-) Kirchen (d. h. kirchliche Gebäude oder auch Kirchen- gemeinden). Die Beamten der Kirche sind einander auf ähnliche Weise untergeordnet, wie die Staatsdiener. Es giebt Ober- und Unter-Kirchenbeamte. In den verschiedenen Ländern und Kirchen haben sie verschiedene Namen. Welche Kirche ist bei uns die herrschende? — Welche andere Kirchen giebt es noch? — Welche Titel und Würden haben bei uns die Beamten der Kirche? — Wie nennt man den obersten Geistlichen in unserer Provinz? rc. §. 73. Dildliche Darstellung eines Landes. Während des bisherigen Unterrichts in der Weltkunde muffen die Schüler so weit im Zeichnen und in der Formenlehre ge- kommen sein, daß sie eine einfache Landkarte, welche der Lehrer ihnen an der Wandtafel vorzeichnet, auf ihren Schiefertafeln nachzeichnen können. Selbst ohne besondern Zeichenunterricht muffen sie hierzu befähigt sein, wenn sie die Berge, Gebirge, Flüsse rc. gehörig nachgezeichnet haben, die der Lehrer während des früheren Unterrichts in der Weltbünde vorzeichnete. Damit die Schüler eine Landkarte verstehen, wird in ungefähren Um- riffen die Heimath an die Tafel gezeichnet. Dazu ist eine Karte des heimathlichen Kreises nöthig. Besitzt der Lehrer eine solche

8. Lebensbilder und Charakterzüge der Hohenzollerschen Fürsten seit dem dreissigjährigen Kriege - S. 41

1882 - Gütersloh
Friedrich Wilhelm I. 41 der Kandidat. Der König lachte und bestellte den Kandidaten aufs Schloß. Dort wurde noch eine Prüfung mit ihm vorgenommen, und als er dieselbe gut bestand, erhielt er eine einträgliche Pfarre. Der andere Kandidat war kein Berliner, kannte auch den König nicht, sondern ging mit demselben gemütlich plaudernd, ohne etwas zu ahnen, auf der Landstraße der Stadt zu. Unterwegs schüttete der redselige junge Mann sein ganzes Herz aus und klagte besonders, daß er keine Vettern beim Hofe habe, sonst wäre ihm eine Anstellung gewiß. Der König sprach dem Betrübten guten Mut ein und ließ sich, da seine Pfeife ausgegangen war, von dem Kandidaten Feuer geben. Dieser schien gut mit Stahl und Schwamm umgehen zu können, denn schon auf den ersten Schlag hatte er Feuer. „Bums", sagte er, „da hat der Herr Feuer/' „Nun", meinte der König, „wenn es mit dem Examen auch so bums! auf bums! geht, kann es dem Herrn nicht fehlen." Am nächsten Morgen wurde der Kandidat auf das Schloß geholt unter dem Vorwande, daß ihn sein Vetter zu sprechen wünsche. Der Kandidat war überrascht und neugierig zugleich, aber er erschrak, als ihm dort sein gestriger Begleiter als König entgegentrat und ihm erklärte, er wolle sein Vetter sein, wenn er seine Prüfung gut bestehe. Die Prüfung war soweit bestanden, als ihm der König noch aufgab, über einen vorgeschriebenen Text zu predigen. Der Kandidat betrat die Kanzel der Schloßkapelle, fand aber nur einen unbeschriebenen Zettel. Mit großer Geistesgegenwart half er sich jedoch, indem er dieses „Nichts" zum Ausgangspunkt seiner Predigt machte und darauf zu sprechen kam, daß aus „Nichts" Gott die Welt geschaffen habe, und nun die Herrlichkeit, Macht, Weisheit, Liebe und Barmherzigkeit Gottes pries, daß der König sehr gerührt wurde und sich dem Kandidaten gegenüber als rechter „Vetter" erwies. 10. Der Herzog von Holstein, der mehrmals Gast im Tabaks-tollegium war, machte sich durch seine Anmaßung und sein hoch-

9. Der kleine Kinderfreund - S. 233

1863 - Leipzig : Amelang
233 diejenigen, welche sich gegen die gesetzlichen Vorschriften ver- gehen, zur Bestrafung zu bringen. Verbrecher, welche eine schwe- rere Strafe verdienen, werden den Gerichten überliefert. — Aus- serdem aber hat die Bürgerschaft der Stadt eine Anzahl von Män- nern erwählt, welche bei manchen städtischen Angelegenheiten um ihre Einwilligung gefragt werden müssen, besonders bei allen Geldangelegenheiten. Man nennt sie Stadtverordnete, und alle zusammen bilden den Gemeinderath. So ist Alles wohl geordnet, und wenn Jeder seine Pflicht erfüllt, so steht es wohl in der Stadt. 2. Viele Geistliche sind wieder einem hohem Geistlichen unter- geordnet, der die obere Aufsicht über eine grosse Anzahl von kirchlichen Gemeinden führt. Bei den Evangelischen ist es der Superintendent, der selbst wieder unter dem (Konsistorium steht. Das Consistorium ist eine Behörde, die durch mehrere Consistorialräthe gebildet wird, welche an gewissen Tagen zusam- menkommen, um das Wohl der kirchlichen Gemeinden zu berathen. Bei den Katholiken führt der Bischof die Oberaufsicht über die kirchlichen Gemeinden eines grossen Bezirkes. So sind auch höhere Beamte eingesetzt, welche die Oberaufsicht über viele Schulen führen, Schulinspectoren und Schulräthe , und ebenso ist es in der Verwaltung der bürgerlichen Angelegen- heiten. Mehrere Bürgermeister und Amtleute, deren Bezirke aneinander stossen, sind dem Landrath untergeordnet, der nun schon die obere Aufsicht über einen viel grossem Bezirk führt, dem man den Namen Kreis gegeben hat, weil er manchmal in seiner Form einem Kreise gleicht. Er umfasst 8, 10, ja wohl 12 und noch mehr Quadratmeilen. Eine Quadratmeile aber ist ein grosses Viereck, welches eine Meile lang und eine Meile breit ist. 30-, 40-, ja wohl 50,000 und noch mehr Menschen wohnen in einem Kreise. Da müssen wohlthätige Einrichtungen für die Landwirth- schaft und für allerlei Gewerbe getroffen werden; da müssen Land- strassen angelegt werden, um den Verkehr zu befördern; da müs- sen neue Schulhäuser erbaut werden, damit die Kinder besser unterrichtet werden können; und um alle diese und noch viele andere Angelegenheiten bekümmert sich der Landrath. Er selbst aber steht wieder unter einer noch hohem Behörde, welche einen aus vielen Kreisen zusammengesetzten Bezirk zu verwalten hat und die eine Regierung genannt wird. Der Bezirk heisst Regierungsbezirk. Eine Regierung aber besteht aus mehreren Räthen, von denen jeder sein besonderes Fach zu bearbeiten hat.

10. Der kleine Kinderfreund - S. 250

1863 - Leipzig : Amelang
250 268. Vom Kaiser Karl. 1. Kaiser Karl, der der Große genannt wird, war nicht bloß ein gewaltiger Kriegsheld, sondern anch ein gar frommer Mann. Er stiftete viele Kirchen und Schulen und setzte in allen Gegenden seines großen Reiches Geistliche und Lehrer ein, die das Volk unterwiesen in Gottes Wort und die Kinder im Lesen, Schreiben und nützlichen Kennt- nissen unterrichteten. Auch in der Stadt Paris hatte er eine Schule gegründet, in welche er nicht bloß die Söhne seiner obersten Hofbeam- ten, sondern auch arme Kinder aufnehmen ließ. Als er einmal wieder in diese Stadt kam, ging er selbst in die Schule, um zu sehen, ob flei- ßig darin gelernt würde. Da fand er denn, daß die Söhne der Bür- ger und Bauern die der Adeligen an Geschicklichkeit weit übertrafen. Jene stellte er an seine rechte Seite und sprach zu ihnen: „Wohlan, ihr Jünglinge, fahret so fort, wie ihr angefangen habt, so will ich euch vor Andern werth halten. Ich will aus euch Stiftsherren, Bischöfe und Päpste machen; ihr sollt über Land und Leute regieren!" Aber die Ungeschickten stellte er an seine linke Seite und sprach: „Ihr Zärt- linge, die ihr mit gekräuselten Haaren umhergeht und euch auf eurer Eltern Reichthum verlasset, die ihr dem Müßiggänge nachhänget und meinen Befehl nicht achtet, — ihr seid mir nicht gut genug; euch sollen diese Armen vorgezogen werden! Doch wenn ihr es den Fleißi- gen gleich thun werdet, will ich eures Standes wegen auch auf euch sehen!" 2. Kaiser Karl hielt nichts auf Flitterstaat und meinte, der Wolfs- pelz stehe gut zu seiner kaiserlichen Majestät. Aber die Herren an seinem Hofe hatten von wälschen Kaufleuten seidene Kleider gekauft und gefielen sich gar wohl darin. Das verdroß den Kaiser, denn er mochte das fremde Wesen nicht leiben. Eines Tages, als alle Hof- leute wieder in der Hofburg versammelt waren, rief er den Knechten hinaus: „Blaset in die Hörner, lasset die Hunde los, die Gäule heraus! Wir wollen auf die Jagd!" Und voran im Wolfspelz der Kaiser, die Herren im feinen Putze hinterher. So ging's im vollen Jagen in den wilden Eichensorst hinein und in Einem fort durch Dick und Dünn, über Steine und Hecken, daß bald hie und bald da an den Dornen seidene Fetzen hängen blieben. Dabei kam ein Regen vom Himmel, und die alten Eichen seufzten im Sturme, und die jun- gen Herren auch. Aber der Kaiser that, als ob er es nicht-merke, und erst als es Nacht war, ließ er zum Heimzug blasen. Er ritt zur Hof- burg zurück, führte Alle in den Saal und schüttelte seinen Wolfspelz
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