— 208 —
Landpferde sind nicht schön, aber unermüdlich, ausdauernd und vortreffliche
Läufer. Welches Tier wird in der Steppe noch gehalten? Kamel.
Welches ganz im hohen Norden? Renntier bei den Samojeden. Wo
werden besonders viel Schafe gehalten? Steppe, Ostseeprovinzen. Die
Schweinezucht ist am stärksten im westlichen und mittleren Teile von
Rußland. Wodurch wird sie hier begünstigt? Eichenwälder. Aber auch
die Bienenzucht ist sehr bedeutend. Woher kommt es? Zahlreiche
Lindenwälder — liefern den Bienen köstliche Nahrung. Welches sind die
Erzeugnisse der Viehzucht? Butter, Talg, Fleisch, Felle, Wolle usw. —
Wiedergabe.
Waldbau. Von großerbedeutungi st derwaldbauin Rußland.
Woher kommt es? Reich an herrlichen Laub- und Nadelwaldungen.
Der Wald bedeckt eine Fläche, die fast viermal so groß ist wie Deutschland. Wo
finden wir besonders große Wälder? Nordrußland, Polen, Ostseepro-
vinzen, Ural- Welche Bäume gedeihen hier? Eichen, Linden, Ulmen, Eschen,
Buchen, Ahorn — Kiefer, Tannen, Lärchen usw. Der Wald ermöglicht viele Er-
werbszweige. Welche? Flößerei, Köhlerei, Holzhandel usw.
Finnland führt z. B. Bretter und Brennholz, Westrußland (Polen usw )
Mastbäume, Nutzholz nach Deutschland aus. Ein sehr wichtiger Erwerbszweig ist in
den weiten Lindenwäldern Rußlands die Bereitung des Bastes. Wozu wird
dieser verarbeitet? Zu Matten, Getreide- und Mehlsäcken, Segeltüchern, Schiffstauen
usw. — Wiedergabe.
Jagd. Sehr ergiebig ist in Rußland die Jagd. Wie ist dies
zu erklären? Reichtum an Wild, namentlich an Pelztieren. In welchem Teile Ruß-
lands beschäftigen sich die Bewohner nur mit Jagd? Nordrußland. Welche Tiere
werden hier gejagt? Bären, Wölfe, Elentiere, Zobel, Hermeline, Polarfüchse usw.
Was liefern diese Tiere? Kostbares Pelzwerk. Ganze Völkerschaften entrichten
ihre Abgaben an den Staat in Pelz - und Pelzwaren. —
Fischfang. Wie steht es mit dem Fischfang in Rußland? Bedeutend und
lohnend. Wo wird dieser betrieben? Im Meere, in den Seen, in den Flüssen. Gegen
I Million Menschen beschäftigen sich mit Fischerei. Welche Fische liefert
das Meer? Stockfische, Heringe, Lachse, Butten. Und die Landseen und Flüsse? Störe,
Welse, Lachse usw. Auf welche Weise verwertet man die Fische? Frisch genossen —
gesalzen, gedörrt, verschickt usw. Wie kommt es, daß Rußland selbst viel Fische
gebraucht? Lange Fasten — viel Priester und Mönche. Was liefert der Rogen
des Störs? Kaviar. In welcher Stadt wird dieser hauptsächlich bereitet? —
Wiedergabe.
Bergbau. Rußland weist in einigen Gebieten reiche, wertvolle
Mineralien auf. Was treiben hier die Bewohner? Bergbau. Welches
Gebirge ist sehr reich an wertvollen Schätzen? Der mittlere Teil des
Urals. Welche Schätze birgt der Ural in seinem Innern? Gold, Silber,
Eisen, Kupfer, Platiua. Wozu wird Platina verarbeitet? Eisen
findet man auch in Polen und Finnland. Wozu wird dieses ver-
arbeitet? Stahl — Eisenwaren. Eisen ist das wichtigste Bergwerks-
erzeuguis Rußlands; es übertrifft die Goldgewinnung um das 2'/»-
fache, obwohl für Gold Rußland das Hauptland Europas ist. Nenne
die beiden Bergwerksstädte im Ural? — Die bedeutend st e
Bergwerks- und Industriestadt in Polen ist Lodz. Rußland be-
sitzt auch Steinkohlen. Wo finden wir diese? Ural, Polen, zwischen Don
und Dnjepr, an der Oka.^) Doch ist der Ausbau und die Gewinnung
der Mineralien in Rußland nicht so, wie es sein könnte. Woran liegt
In der Steinkohlengewinnung steht Rußland in Europa erst an 6. Stelle.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Zobel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Polen Lärchen Finnland Westrußland Polen Deutschland Nordrußland Rußland Polen Finnland Europas Polen Lodz Polen Europa
— 210 —
es, daß der Seehandel Rußlands unbedeutend ist? Es ist vom Atl.
Ozean, der großen Weltverkehrsstraße, so gut wie abgeschnitten. Da auch
seine angrenzenden Meere einen großen Teil des Jahres hindurch mit
Eis bedeckt und die Küsten für Hafenanlagen wenig geeignet sind, hat
man es nicht mit Unrecht den „gefesselten Riesen" genannt. —
Nenne Seehandelsstädte! Riga, Petersburg, Archangelsk, Odessa,
Astrachan usw. Was wird von hier ausgeführt? —
Wiedergabe und Einprägung.
Staatliche Verhältnisse und Ortsknnde. Rußland ist eine uuum-
schränkte (absolute) Monarchie. Was heißt es? Die gesetzgebende
Gewalt hat allein nur der Herrscher. Der Thron ist erblich nach dem
Recht der Erstgeburt und zunächst in männlicher Linie (vergl. mit
unserer Monarchie). Der Herrscher dieses Riesenreiches ist der Zar. Er
führt den Titel „Selbstherrscher aller Reußen". Der Zar hat die
oberste Gewalt in bezug auf Gesetzgebung, Kirchenwesen und Rechts-
Verhältnisse. Ihm stehen drei beratende Körperschaften zur Seite,
deren Mitglieder er beruft. Es sind dies der Reichsrat, der heilige
Synod und der Senat. Der Reichsrat unterstützt den Zaren in
Sachen der Gesetzgebung und der Finanzverwaltung, der heilige Synod
in kirchlichen Angelegenheiten, der Senat in der Rechtspflege. Hat denn
das russische Volk keinen Anteil an der Gesetzgebung? Vis jetzt nicht ge-
habt. In der neuesten Zeit hat man dem Volke an der Gesetzgebung
eine beratende Stellung eingeräumt. Das russische Reich ist amtlich
in Gouvernements (60) geteilt, die meist nach ihren Hauptstädten be-
nannt werden. Welches sind die Haupt- und Residenzstädte? Peters-
bürg und Moskau (alte Residenz). Zeige diese Städte! Bestimme
ihre Lage! — Was ist dir von diesen Städten noch bekannt? —
Moskau ist die alte Hauptstadt des Zarenreiches. Die Stadt liegt an der
Moskwa, in einer weiten hügeligen Ebene. Sie ist der Kreuzungspunkt der
Land- und Wasserstraßen und daher ein Hauptstapelplatz des Binnenhandels
von Rußland. Hier strömen die Produkte aus allen Teilen des Reiches zusammen, so
z. B. das Getreide der Schwarzerde, die Viehzuchtergebnisse der Steppe (Vieh,
Leder, Wolle usw.), die Hölzer und das Pelzwerk des Waldlandes und die
Metalle des Ural. Moskau zählt über 1 Mill. Einwohner'). — Den Mittel-
punkt der Riesenstadt bildet der Kremls. Er bedeckt den ganzen Kremlberg und
besteht wie der Hradschin Prags aus einer Anzahl von kirchlichen Bauten,
Palästen und Staatsgebäuden, die von einer 20 m hohen Mauer mit 5 Toren
umgeben werden. Der Anblick der Stadt (von einem der Berge der Umgegend) ist
von gewaltiger Wirkung und hat seinesgleichen nicht in der Welt. Die
Dächer der Häuser sind nämlich mit grün, blau oder braunrot lasierten Ziegeln bedeckt
und weisen unzählige vergoldete Kuppeln und Kreuze auf, die im Sonnenlichte er-
strahlen und so eine geradezu märchenhafte Farbenpracht schaffen. Außer deni
Kreml bilden die rund 400 kuppelgeschmückten Kirchen den Hauptschmuck der
Stadt. „Moskau ist das Rom der rufsisch-griechischen Kirche, die Stadt
des Glockengeläutes und der Klöster." — Moskau ist auch die erste Fabrik-
stadt Rußlands und der Mittelpunkt eines großen Industriegebiets. Dieses
(11,2), Kautschuk und Guttapercha (10,8), Patronen (10,5), Leder (9,4), Schafwolle (8,6),
Anilin (7,3), Waren aus edlen Metallen (7,1), Literarische Erzeugnisse (5,6), Wachs
(5,6), Wollgarn (5,2), Leibwäsche (4,5), Roggen (4,5), Wollwaren (4,2 Mill. Mark) usw.
') Die Städte bezüglich ihrer Größe mit Städten Deutschlands vergleichen.
s) Kreml ist kein Eigenname, sondern bezeichnet auch in andern russischen Städten
den befestigten Stadtteil (die Burg).
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
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— 211 —
verdankt seine Entstehung zum großen Teil den Kohlen- und Eisenlagern Tulas
(Stadt von 100000 Einwohnern — mit großen Gewehrfabriken — an der Oka). —
Wiedergabe.
Petersburg wurde von dem Zaren Peter d. Gr. im Jahre 1703 gegründet
und zur künftigen Hauptstadt des Landes bestimmt. Die Stadt liegt an der Newa,
die fast mit allen Flüssen des Reiches durch Kanäle in Verbindung steht. Infolge-
dessen ist Petersburg die erste Handelsstadt des Landes geworden. Die Stadt zählt
mit ihren Vororten fast l1^ Mill. Einwohner (1425000). — Die Straßen der
Stadt sind breit, die Plätze sehr groß und die Paläste schön und geräumig. Mit ihren
vielen modernen Großbauten und Palästen, sowie dem Leben und Treiben der Be-
wohner stellt die Stadt einen mächtigen Gegensatz zu dem altrussischen Moskau dar.
Die schönste Straße, die Promenade der vornehmen Welt, ist der Newsky-Pro-
spekt^), 5 km lang und sehr breit (Abb. zeigen!). Von den großartigen Palästen
seien hier der Winterpalast und der Marmorpalast erwähnt. Die prachtvolle
Eremitage ist ein Kunstmuseum, berühmt durch seine Sammlung von Gemälden
(von Rembrandt, Rubens, van Dyck usw.) — Infolge des sumpfigen Bodens und
des feuchten Klimas ist Petersburg nicht gerade eine gesunde Stadt. Die Um-
gebung der Stadt ist im Norden und Osten noch heute eine Sumpf- und Wald-
wildnis (Birkenwälder). In südlicher Richtung liegen die kaiserlichen Lust-
schlösser Zarskoje Selo und Gatschina. — Die Einfahrt nach Petersburg deckt
die starke Festung Kronstadt (30000 Einwohner — zeigen!). — Wiedergabe.
Städte des Ostseebeckens. Nenne und zeige Städte im Flußgebiete
der Ostsee! Riga, Dorpat, Libau, Helsingfors. Gib an, was dir
von diesen Städten bekannt ist!
Riga ist die größte Stadt in den Ostseeprovinzen, sie zählt über
3000g0 Einwohner (Nürnberg). Sie liegt unweit (15 km) der Dünamündung
und ist der drittwichtigste Seehandelsplatz Rußlands. Einst war Riga eine
mächtige Hansastadt, heute ist die Stadt der Hauptausfuhrort für die landwirtschast-
lichen Produkte Nordwest-Rußlands. Über Riga werden Getreide, Flachs, Hanf,
Leinsamen, Holz, Balken und Bretter ausgeführt. — Wiedergabe. — Dorpat
liegt in Livland in der Nähe des Peipussees (jetzt Jurjew genannt) und war von
jeher durch seine deutsche Universität der geistige Mittelpunkt des Landes. —
Libau (75000 Einwohner) liegt an der Ostsee, nördlich der Stadt Memel und ist ein
stark befestigter Kriegs- und Handelshafen. — Helsingfors (100000 Einwohner)
liegt am Finnischen Meerbusen und ist die Haupt- und Universitätsstadt Finn-
lands. — Tornea liegt an der Grenze von Schweden an der Tornea-Elf. —
Städte am Nördlichen Eismeer. Archangel. Der nördlichste Handels-
Hafen Rußlands ist Ar ch an gel. Die Stadt (20000 Einwohner) liegt an der Mün-
dung der Dwina am Weißen Meer. Archangel ist der Ausfuhrort für nordische
Pelzwaren und der Ausgangspunkt der russischen Walfisch- und Robben-
sänger. Der Hauptverkehr der Stadt erstreckt sich auf die Nordseelünder und auf
Sibirien. — Die Tundren-Halbinsel Kola und die Inseln des Nördlichen
Eismeeres (die größte Nowaja Semlja — Neues Land) sind ganz oder fast ganz
unbewohnt. — Wiedergabe.
Städte in Westrußland. Zeige und nenne Städte in Westrußland
(Gebiet der Weichsel)! Warschau, Lodz, Lublin, Wilna, Minsk usw.
Was ist dir von diesen Städten bekannt? —
Warschau liegt amlinkenufer derweichsel und ist die d r i t t g r ö ß t e
<750 000 Einw) Stadt Rußlands. Warschau ist die Hauptstadt des früheren
Königreichs Polen und hat als solche verhältnismäßig mehrpaläste als irgend
eine andere Stadt Europas (Prunksucht des polnischen Adels). Von dem
prächtigen Königsschloß der Stadt hat man eine schöne Aussicht auf den reichbelebten,
majestätischen Weichselstrom und die meilenweit sich dehnende fruchtbare Niederung. —
Warschau") ist der Mittelpunkt des Handels. Schiffbauholz, Getreide und
Wolle werden hierher gebracht und gehen auf unzähligen Kähnen die Weichsel hinab.
Prospekte nennt man die breiten Schmuckstraßen der Stadt.
2) In Warschau leben 150000 Deutsche und ca. 300000 Juden.
14*
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Extrahierte Personennamen: Petersburg Peter_d Petersburg Rembrandt
— 213 —
Nishnis steigt dann auf mehr als 200000 (in früheren Jahren auch auf 300
und 400000) Einw. Dann ist die Stadt ein Stelldichein der Völker Europas
und Asiens. Der Kaufmann aus Paris und London macht hier mit dem Perser und
Chinesen, der Schwede mit dem Jakuten Geschäfte. Zur Zeit der Messe ist hier als-
dann alles zu haben: Pelzwaren aus dem hohen Norden, Metalle aus dem Ural,
Tuche, Seiden- und Baumwollenwaren, Leinwand und Juchten, Waffen,
Tee, Zucker, Perlen und Edelsteine, kostbare indische Schals und prächtige
persische Teppiche. — Wiedergabe.
Rostotti (100000 Einw.) ist eine wichtige Industrie- und eine bedeutende Handels-
stadt; sie ist besonders wichtig für die Weizenausfuhr. — Charkow (— kharkoff
200 000 Einw.) ist ein wichtiger Stapelplatz im Verkehr mit dem Norden; es liegt am
Kreuzungspunkt der Handelsstraßen aus Rumänien und dem Kaukausus. — Wieder-
gabe. — Es können noch erwähnt werden Taganrog, Kaluga, Smolensk und
Zarizyn (zeigen!) —
Zusammenfassung und Einprägung nach gegebener Ubersicht.
Das Kaiserreich Nutzland.
Lage und Ausdehnung. Im Osten Europas — zwischen Eismeer und
Schwarzem Meer, zwischen Ostsee und Kaspischem Meer, zwischen Karpaten und Ural. —
Grenzen. Im Norden an das Nördliche Eismeer (Weißes Meer), im O st e n
an Sibirien und Turkestan, im Süden an Kaukasus und Schwarzes Meer, im
Westen an Rumänien, Österreich-Ungarn, Deutschland, Schweden und Norwegen.
Größe und Vollsdichte. Niese Europas — 10 mal so groß als Deutsch-
land, V2 Europa — 2 mal soviel Einwohner (122 Mill.) als Deutschland, auf 1 qkm
ca. 22 Bewohner.
Gliederung der Küsten. Ostsee. Rigaer-, Finnischer-und Bottnischer Meer-
busen, — Nördl. Eismeer: Weißes Meer- — Schwarzes Meer: Asowsches
Meer. — Kaspisches Meer — Flachküsten- —
Bodengestaltung. Flachland von Hö henrücken durchzogen (Waldaihöhe).
— Grenzgebirge: Ural im Osten — Kaukasus mit Elbrus und Kasbek
Sl00 in) und Jailagebirge im Süden. — Steppe im Südosten- —
Bodenbeschaffenheit. Der nördliche Teil (V4) ist ein weites Sumpfgebiet
(Tundren); Va des Bodens mit W a l d bedeckt, Äcker und Wiesen. — P f l a n-
zengürtel: a) Die Tundren (Moossteppe), d) der nordrussische Waldgürtel,
c) die Zone des Getreidebaues (Mittelrußland — Schwarzerdegebiet), d) der
südrussische Step pengürte l. —
Bewässerung. Überreich bewässert. — Meere (sieh oben). Flüsse. — Zur
Ostsee: Weichsel, Njemen, Düna, Newa. — Zum Nördl. Eismeer: Dwina,
Petschora. — Zum Schwarzen Meere: Don, Dnjepr mit Pripet Dnjestr. —
Zum Kaspischen Meere: Wolga mit Oka und Kama, Ural. — Seen;
Ladoga-, Onega-, Jlmen- und Peipus-See — unzählige kleine Seen. (Finnland). —
Kaspisches Meer. —
Klima: Landklima.
^ Bewohner: s) S l a w en: Russen, Polen, Kosaken, d) G e r m a n e n: Deutsche,
Schweden. — c) Mongolen: Finnen, Samojeden, Syrjänen, Tataren, Kalmücken. —
^ Erwerbszweige: Ackerbau und Viehzucht (Ostseeländer, Polen, Gebiet
der Schwarzerde — Steppengebiete). — Waldbau (Nord- und mittelrussischer Wald-
gürtel). Jagd (Pelztiere). Fischfang (Meere, Seen, Wolga und die andern
Flüsse).^— Bergbau (Ural, Donezgebiet, bei Warschau, bei Moskau). Industrie
(Weberei, Spinnerei, Tuchfabrikation, Lederfabrikation, Holzindustrie, Branntweinbren-
nerei usw.) Handel (Binnenhandel bedeutend, Seehandel gering).
Bodenschätze. Steinkohlen (Lodz, Donez), Eisen, Silber, Gold, Platina (Ural),
Blei, Zink, Kupfer, Quecksilber, Naphtha (Baku), Edelsteine.
Ausfuhr: Getreide, Holz, Vieh, Wolle, Leder, Kaviar, Pelzwaren, Metalle. —
Einfuhr: Eisen-, Baumwollwaren, Maschinen, Kolonialwaren, Kohlen usw. — Haupt-
verkehrsländer: Deutschland, England, Niederlande, Frankreich. — Deutsch-
land bezieht aus Rußland: Getreide, Mehl, Flachs, Leinsamen, Holz, Leder, Pelzwaren,
Gold usw.; es führt nach Rußland aus: Eisen-, Woll- und Baumwollwaren,
Kohlen, Maschinen, Silber usw-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Rostotti
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Paris London Charkow Rumänien Kaukausus Kaluga Smolensk Europas Ostsee Sibirien Kaukasus Deutschland Schweden Norwegen Europas Europa Deutschland Ostsee —_Kaukasus Petschora Finnland Polen Schweden Polen Warschau Moskau Lodz Donez Baku Deutschland England Niederlande Frankreich Rußland
— 180 —
Fischerei Die Fischerei ist in Schweden nicht so bedeutend und lohnend wie
in Norwegen').. Gefangen werden vor allen Dingen Her inge, dann Lachse, Dorsche
und Makrelen. — Wiedergabe.
Bergbau. Zu den wichtigsten Nahrungsquellen gehört auich
der Bergbau. Schweden birgt nämlich unerschöpfliche Lager
des besten Eisens; es ist ferner reich an Kupfer-, Blei-, Silber-
und Zinkerzen. Reiche Eisenerzlager finden sich in ganz Schweden
vor. Die Hauptgebiete sind L a p p l a n d (bei Gellivare) und die Gegend
nördlich und südlich von der S e e n s e n k e (nördlich Dannemora,
südlich der Taberg —° zeigen!). Kupfererze werden hauptsächlich
bei Falun und östlich vom Wettersee (zeigen!) gewonnen. Be-
rühmt sind ferner die Silber- und Bleibergwerke von Sala
(zeigen!). Kohlen findet man nur in geringen Mengen auf Schonen
(zeigen!). Die meisten Erze werden ausgeführt; ein großer Teil davon
geht nach Deutschland. — Wiedergabe.
Industrie. Die Industrie hat sich in den letzten Jahren in Schweden sehr
gehoben; sie ist aber doch immer noch von geringer Bedeutung. Woher
kommt es? Das Land ist arm an Kohlen; die reichen Erzlager konnten nur unvoll-
kommen ausgebeutet werden; es fehlte an Eisenbahnen und Straßen, um das Fort-
schaffen der Erzmassen möglich zu machen usw. Die Gewerbtätigkeit blüht namentlich
auf Schonen, in Stockholm, Göteborg (jöteborj), Norrköping und
Janköping (zeigen). Am wichtigsten ist die Holzindustrie, der die reichen
Wasserkräfte besonders zustatten kommen. Zahlreiche Sägewerke, Holz st off-,
Papier- und Zündholzsabriken finden wir in Mittel- und Süd-Schweden.
Der Eisenreichtum hat die Entwicklung der E i s e n i n d u st r i e (Gießereien, Werk-
stätten, Maschinenfabriken) gefördert. Von Bedeutung ist ferner die Zuckerge-
winnun g und die Herstellung von Glas- und Porzellanwaren. — Wiedergabe.
Handel und Verkehr. Gib an, welche Erzeugnisse Schweden aus
dem Weltmarkte absetzen kann! Der Waldreichtum des Landes gestattet
die Aussuhr von Bauholz, von Holzstoff, von Papier, Pappe
and Zündhölzern. Die Erträgnisse des Bergbaues sind so groß,
daß jährlich gegen 4 Mill. Doppelzentner Eisen im Auslande abgesetzt
werden können. Auch ein großer Teil der Erzeugnisse der Viehzucht
kann ausgeführt werden, und zwar sowohl lebendes Vieh als auch
Fleisch, Butter und Milch. Lohnend ist sür das Land die Aus-
fuhr von Steinen (Granit, Marmor usw.) Die Hauptverkehrs-
länder für Schweden sind in erster Linie England und Deutsch-
land, in zweiter Linie Dänemark, Norwegen und Rußland. Die Aus-
fuhr Schwedens ist bedeutend höher als die Einfuhr (650 Mill. M. Aus-
fuhr, 466 Mill. M. Einfuhr^). Schwedens Wohlstand beruht auf
seinem Holz- und Eisenreicht um. Wir beziehen aus Schweden,
hauptsächlich Holz, Eisenerze und Steine und liefern dafür
Getreide, Webe- und Eisenwaren und Maschinen^). Für den
Handel Deutschlands steht Schweden (mit 2,8 Proz. unserer Ausfuhr uni>
1) In Norwegen sind etwa 120000—150000, in Schweden nur 14000 Männev
mit Fischfang beschäftigt.
2) Schweden führte 1905 aus Holz (200 Mill. M.), Eisen (68 Mill.), Butter
(41 Mill.), Holzstoff (36,9 Mill.), Papier (21 Mill.), Tischlerarbeiten (15,4 Mill.),
Steine (9,5 Mill.), Streichhölzer (9,5 Mill. M.) Es führte ein Kohlen für (72 Mill-)*
Roggen und Weizen (43 Mill.), Eisenwaren und Maschinen (14 Mill. M.)
s) Schweden lieferte 1905 an Deutschland für 119,3, Deutschland an Schweden,
sür 159,1 Mill. M.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Schweden Wettersee Deutschland Schweden Stockholm Göteborg Norrköping Schweden England Norwegen Schwedens Schwedens Schweden Webe- Deutschlands Schweden Norwegen Schweden Schweden Schweden Deutschland Deutschland Schweden
— 209 —
es? Geeignete Arbeitskräfte fehlen — Unternehmungsgeist fehlt usw.
Was wird in der Gegend am Kaspisee gewonnen? Salz. Woher kommt
es? — Steinsalz wird in Polen und Ural gewonnen. Nenne
Edelsteine, die in Rußland zahlreich gefunden werden? Rubine,
Saphire, Smaragde, Türkisen — Bernstein an der Ostsee —
Marmor in Finnland. — Wiedergabe.
Industrie. Wie steht es mit der Industrie in Rußland? Wenig
entwickelt, obwohl sie in der letzten Zeit einen großen Ausschwung ge-
nommen hat. Das Großgewerbe deckt noch lange nicht den Bedarf.
Wie kommt es, daß die Industrie in Rußland trotz der reichen Erzeugnisse
des Landes wenig entwickelt ist? Die reichen Kohlenlager fehlen —
die russische Steinkohle hat geringe Heizkraft — die Kohlenlager liegen
weit auseinander, daher von der Mitte des Reiches schwer erreichbar.
Woran liegt es ferner? Verkehrswege fehlen — Straßen des
Landes sind mangelhaft, wenig Eisenbahnen, Flüsse und
Kanäle sind die Hälfte des Jahres mit Eis bedeckt. Inwiefern hat
auch die russische Bevölkerung Schuld, daß die Industrie wenig
entwickelt ist? Geringen Unternehmungsgeist, geeignete Arbeitskräfte usw.
fehlen. Welche Gewerbe stehen nur in mittlerer Blüte? Leinen-,
Woll-, Baumwollen-Jndustrie, Lederbereitung, Spiritus-
fabrikation, Zigarettenfabrikation usw. Die Hauptindustrie-
gebiete sind Polen, der Donezbezirk und das Gebiet um Moskau
und Tula. — Wiedergabe.
Handel und Verkehr. Wie steht es mit Handel und Verkehr des
Landes? Bedeutender Landhandel — geringer Seehandel. Wie
kommt es, daß Rußland einen bedeutenden und lebhaften Land-
Handel treibt? — Welches ist der Hauptstapelplatz des Binnen-
Handels? Moskau. Woher kommt es? Kreuzungspunkt der Land- und
Wasserstraßen. Nenne andere Handelsstädte in Rußland? Nishni-
Nowgorod, Warschau, Petersburg, Kasan, Kiew usw. Mit
welchen Produkten wird hier gehandelt? Getreide, Hans, Flachs, Öl,
Leder, Talg, Pelzen und Pelzwaren, Petroleum usw. Mit welchen Ländern
treibt Rußland bedeutenden Handel? Die Hauptverkehrsländer Rußlands
sind Deutschland und England, dann folgen die Niederlande und Frank-
reich. Wie ist dies zu erklären? Lage, gute Verbindung, ungleichartige
Produkte usw. Welche Produkte bezieht Deutschland aus Rußland?
Getreide, Vieh, Bau- und Nutzholz, Petroleum, Hanf, Flachs,
Kaviar. Welche Waren führt es aus? Maschinen, Eisenwaren aller
Art, Baumwollwaren, Steinkohlen usw. Für unsern Handel steht
Rußland unter den europäischen Staaten in unserer Einfuhr an erster
Stelle, in unserer Ausfuhr aber erst an fünfter Stelle^). —Wie kommt
1) Deutschland bezog 1905 aus Rußland für 1090 Mill. Mark Waren, nämlich
Weizen für (144,5), Gerste (115.8), Gold (105,4), Hafer (96,1), Holz (70,8), Eier
(59,4), Roggen (56,6), Kleie (47,1), Flachs (42), Felle (60,7), lebendes Federvieh
(28,9), Butter (23), Ölkuchen (20,2), Borsten (13,8), Erbsen (13,1), Hanf (12), Silber
(9,9), Leinsaat (9,6), Öle (9.5), Därme (9), Pferde (8,5), Schweine (8,3), Linsen
<7,2), Kaviar (6,8), Petroleum (6,7), verschiedene Erze (12,9 Mill. Mark). Deutsch-
land lieferte 1905 nach Rußland für 368 Mill. Mark Waren, nämlich Eisenwaren für
(32,2), Maschinen (26,3), Rohsilber (20,4), Häute (26), Baumwolle (12,3), Steinkohlen
Rieb and t, Erdkundliche Präparationen. Bd. Ii. 14
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Personennamen: Hans
Extrahierte Ortsnamen: Kaspisee Polen Ostsee Finnland Rußland Moskau Tula Moskau Rußland Warschau Petersburg Kasan Kiew Petroleum Deutschland England Niederlande Frank- Deutschland Rußland Petroleum Deutschland Petroleum
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kraft der Erde an ihr festgehalten, und wir selbst, ob wir
stehen oder gehen, werden durch diesen Zug der unsicht-
baren Kraft an der Erde festgehalten. Freilich empfinden
wir diesen Zug nicht, aus dem ganz einfachen Grunde,
weil dieser Zug immer fort wirkt und immer gleich stark
ist. So empfindet z. B. auch keiner die Schwere seines
Kopfes, weil er ihn immer trägt, und Gott den Leib zu
diesem Tragen eingerichtet hat. Eben so wenig empfinden
wir den Druck der Luft, obwohl wir eine sehr große Last
tragen; kommen" wir aber auf einen sehr hohen Berg,
auf welchem eine um so viel tausend Fuß kürzere Luftsäule
auf uns drückt, als der Berg über dem Thale steht, aus
welchem wir emporgestiegen sind, so empfinden wir die
Verminderung des Druckes recht wohl. Ebenso verspüren
wir es, wenn wir in den tiefen Schacht eines Bergwerks
niederfahren, wo der Druck der Luft beträchtlicher ist als
auf der Oberfläche. Wenn man also etwas nicht sieht
oder empfindet, so darf man nicht gleich der Meinung
sein, es sei gar nicht vorhanden.
Man sagt gerne: Die Gelehrten sind nicht verlegen,
sie brüten allerlei Gedanken aus und glauben dann selbst
daran, verlangen aber noch dazu, daß auch andere Leute
an diese Gedanken glauben sollen. So haben sie nun eine
Anziehungskraft ausgedacht, von der kein Mensch etwas
spürt, die kein Mensch noch gesehen hat, und doch soll
man an diese Anziehungskraft glauben. Da kann man
antworten: 1) Man sieht und spürt eben gar oft eine
Sache nicht, weil man oft Augen hat und nicht sieht und
Ohren hat und nicht hört. 2) Es gibt außer der Anziehungs-
kraft der Erdkugel noch andere Anziehungskräfte, welche
man lange genug auch nicht gesehen und gekannt hat.
So weiß setzt jedermann, daß das Eisen und andere Me-
talle den Blitz anziehen. Der Blitz hat doch gewiß eine
furchtbare Gewalt und doch zieht ihn ein Eisendraht an
und leitet ihn fort; die Anziehungskraft des Eisens muß
also für den Blitz eine sehr starke sein. Dagegen hat
der Magnet eine sehr starke Anziehungskraft für das
Eisen, so daß man darüber erstaunen muß. Von diesen
beiden Anziehungskräften hat man mehrere tausend Zahre
nichts gewußt und doch sind sie da gewesen; — so ist es
auch mit der Anziehungskraft der Erde. Man sieht übri-
gens die Thätigkeit der Anziehungskraft der Erde oft
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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ihre Schuld zur ewigen Verdammnis bestimmt. Zwingli leugnete die Gegenwart Christi im heiligsten Altarssakramente. Es fand deshalb 1529 ein Religionsgespräch zwischen Lut hex und Zwingli in Marburg statt, das aber nicht zu dem erwünschten Vergleiche führte.
Aus dem Reichstage zu Augsburg 1530 überreichten die Protestanten dem Kaiser ein von Melanchthon abgefaßtes Glaubensbekenntnis, die sogenannte Augsburger Confession. (gelehrte katholische Theologen widerlegten dieselbe; doch wurde eine Einigung nicht zu Stande gebracht.
Da der Kaiser mit der Reichsacht drohte, traten die protestantischen Fürsten zusammen und bildeten den Schmal-kaldisch en Bund 1531.
Die Häupter desselben waren:
Friedrich der Beständige von Sachsen und Philipp der Großmütige von Hessen. Zwar wurde durch den Nürnberger Religionsfrieden 1532 eine augenblickliche Ruhe geschaffen, doch dauerte der innere Zwiespalt fort.
Schon kurz nachher 1534 verübten die Wiedertäufer in Münster Gräuelthaten, wie sie nicht schändlicher gedacht werden können. Zwei Niederländer. Johann von Leyden ibockelsohn) und Johann Mathiesen gaben sich als Propheten aus; ihnen schloß sich der Prediger Rothmann an nebst Krechting und Knipperdolling. Johann von Leyden ließ sich sogar als König ausrufen. Endlich gelang es den Gutgesinnten, die Stadt in ihre Gewalt zu bringen. Johann von Leyden, Krechting und Knipperdolling wurden hingerichtet, ihre Leichname aber zum abschreckenden Beispiele in eisernen Käsigen an dem Turme der Lambertus-kirche ausgehängt.
Die Seeräubereien des berühmten Haireddinbarba-rossa nötigten Karl V., zwei Züge nach Afrika zu unternehmen. 1535 siegte die christliche Flotte unter dem kühnen Genuesen Andreas Doria über Haireddin. Viele Tausende von Christensklaven wurden befreit, Muley Hassan, der Beherrscher von Tunis, wieder in seine Rechte eingesetzt. Der zweite Zug Karls (1541) hatte nicht den gewünschten Erfolg. Stürme und Krankheiten nötigten den Kaiser zur schleunigen Rückkehr.
In Deutschland wurden die Verhältnisse immer trauriger und drohender. Der Schmalkaldische Bund verweigerte es, Abgesandte auf das nach Trient zusammenberufene
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Extrahierte Personennamen: Zwingli Melanchthon Friedrich Philipp_der_Großmütige Philipp Johann Johann_Mathiesen Johann Rothmann Johann Johann_von_Leyden Johann Karl_V. Karl_V. Andreas_Doria Christensklaven Muley_Hassan Karls
Extrahierte Ortsnamen: Christi Marburg Sachsen Hessen Afrika Tunis Karls Deutschland
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wurde. Aehnliches war in Braunan geschehen. Der dortige Abt ließ die von seinen protestantischen Unterthanen erbaute Kirche schließen.
Die Böhmen erklärten die genannten Tatsachen als eine Verletzung des Majestätsbriefes. Sie stürmten das Schloß in Prag, stürzten den kaiserlichen Geheimschreiber F a-b rrcrus, sowie die kaiserlichen Räte Martinitz und S law ata aus den Fenstern der Burg in den Schloßgraben und gaben so das Signal znm Kampfe.
I. Böhmisch-Pfälzischer Krieg 1618—1625.
Mathias von Dhurix und Ernst von Mansfeld stellten sich an die Spitze der böhmischen Protestanten. Ehe der Kampf sich blutig austrug, starb der Kaiser Mathias 1619. Auf ihn folgte Ferdinand U. von 1619—1637. Er war ein Vetter des verstorbenen Kaisers. Da er ein eifriger Katholik war, haßten ihn die Böhmen noch mehr, als seinen Vorgänger. Sie riefen Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem Könige aus. //
Ferdinand fand an Maximilian von Baiern einen wackeren Bundesgenossen; beide Übergaben den Oberbefehl über das katholische Heer dem tapfern Tilly.
Johann T s e r k l a e s, Graf v. Tilly, war auf dem Schlosse seiner Ahnen in der Nähe von Lüttich 1559 geboren. Er erhielt durch die Jesuiten eine fromme wissenschaftliche Erziehung und bekundete seine katholische Ueberzeugung durch ein fittenreines Leben. In seinem Heere hielt er strenge Manns-zucht, war aber nicht grausam, wie seine Feinde ihm ungerechterweise vorwerfen. Seine Soldaten waren ihm aufrichtig zugethan. Pflicht und Gewissen, nicht aber Ehrgeiz und Eigennutz waren die Triebfedern feines Handelns. Wertvolle Geschenke schlug er aus oder legte sie auf den Altar der Mutter Gottes in Alt ö tting; seine Erhebung in den Fürstenstand wußte er zu hintertreiben.
Dieser Held, der wie kein Zweiter in der Geschichte verleumdet worden, war Sieger in 36 Schlachten, wovon die erste bedeutende Schlacht am 8. November 1620 bei Prag auf dem weißen Berge geliefert wurde. Tilly rieb das böh-misch-pfälzische Heer fast gänzlich auf. F riedrich von der Pfalz, „der Winterkönig", mußte flüchten, feine Kurwürde ging an Maximilian von Baiern über.
Ernst von Mansfeld setzte auf eigene Faust den Krieg fort. Er verwüstete die Pfalz, die Rhein- und Neckargegend bis zum Elsaß und gewann gegen Tilly die Schlacht
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Martinitz Mathias_von_Dhurix Ernst_von_Mansfeld Ernst Ferdinand_U Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand Maximilian_von_Baiern Maximilian Tilly Johann Tilly Tilly Maximilian_von_Baiern Maximilian Ernst Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Prag Burg Gottes Prag Mansfeld Rhein-
Aufruhr in Münster. 73
unterhandeln und ihnen volle Glaubensfreiheit zu gewähren. Damit aber war die Ruhe noch nicht hergestellt, im Gegenteil wurde diese bald wieder gestört, namentlich durch Weiber, welche in den Straßen und auf den öffentlichen Plätzen mit fliegenden Haaren und aufgelösten Kleidern unter Schreien und Heuleu, Lachen, Beten und Fluchen wie Wahnsinnige herumtobten, so daß viele Leute aus Schrecken die Stadt verließen, wogegen viele auswärtige Wiedertäufer in dieselbe zogen, zumal da Rottmann jedem, der sich einfinden würde, Zehnfachen Ersatz für das zu Haufe gelassene Gut versprochen hatte. So kam am Ende die Stadt ganz in die Hände der Wiedertäufer, und die Folge davon war, daß bei der neuen Ratswahl lauter „erleuchtete" Handwerker in den Rat kamen , der sofort den K nipp er d ollin g zum Bürgermeister wählte und auch die übrigen Ämter mit Glaubensgenossen besetzte.
Sechs Tage darauf fand eine große Versammlung bewaffneter Wiedertäufer auf dem Rathause statt, wo der Prophet aus scheinbarem Schlase plötzlich auffahrend erklärte, man müsse die Ungläubigen, wofern sie sich nicht bekehren, aus der Stadt jagen, denn dies sei der Wille Gottes, und verbarg dabei nicht, auf was es zunächst abgesehen war, indem er ausrief: „Hinweg mit den Kindern Esaus, die Erbschaft gehört den Kindern Jakobs!" — Gesagt, gethan, die Neugläubigen fielen über die Altgläubigen her unter dem Gebrülle: „Heraus ihr Gottlosen!" und
jagten ihrer einige Tausende unter Regen und Schneegestöber zum teil halbnackt mit Weib und Kind als Bettler ans der Stadt, welche sie sofort unter sich nach Landsmannschaften verteilten. Die Beine ans den geplünderten Kirchen und Klöstern, in welchen die Kunstdenkmäler und alle Druck- und Handschriften vernichtet wurden, wurde uebst der fahrenden Habe der Vertriebenen auf die Kanzlei zusammengebracht und den sieben von Matthys aufgestellten Diakonen zur Verwaltung und allmäligen Verteilung unter die Gläubigen übergeben. Als ein ehrlicher Schmied, Hubert Rutscher, dagegen murrte, wurde er sogleich von Matthys getötet, und zwei andere, welche gleichfalls murrten, wurden verhaftet. Darauf fügten sich alle dem neuen Gewaltregiment, das sich jedoch nur auf die Stadt Münster beschränken konnte, denn der Bischof hatte unterdes Hilfstruppen aus Cleve und Köln erhalten und mit denselben die Stadt ringsum eingeschlossen (im April und Mai 1534). Dieselbe war aber mit allen Kriegsbedürfnissen wohl versehen und die Bürgerschaft zur äußersten Verteidigung entschlossen. Matthys machte einer ver-
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz]]