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1. Erdkunde - S. 11

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 11 — Parallelkreise 72) Bäume und Kulturpflanzen überhaupt verschwinden. Geradezu reich hingegen sind die kalten Zonen an Wasser- und Pelz- tieren. Haustier aber und Hauptreichtum ist in vielen Gegenden des Nordens das Renntier. Im allgemeinen gelten folgende Grundregeln: 1. Die Tierwelt ist in ihrem Fortkommen und in ihrer Verbreituug viel weniger vom Klima abhängig als die Pflanzenwelt. 2. Vom Äquator nach den Polen hin vermindert s i ch d i e Fülle und K r a f t d e s Pflanzen- n n d T i e r l e b e n s. Man sieht gegen die Pole hin nicht nur die Zahl der Arten, sondern auch die Größe und Entwicklung der einzelnen Lebewesen abnehmen. Aie Lufthülle der Erde und ihre wichtigsten Eigenschaften. Atmofphänfche Erscheinungen. An der Erdoberflüche wechseln Wasser und Festland mitein- ander ab — beide umflossen von einer Gas- und Dampfhohlkugel, die wir Luft nennen. Die Lufthohlkugel oder Atmosphäre besteht aus einem Gemenge von Sauerstoff, Stickstoff und Kohlensäure. In geringer Menge ist diesen Bestandteilen auch Wasserdampf beigemischt und zwar durchschnittlich in wärmeren Gegenden mehr als in kälteren, im Sommer mehr als im Winter, auf Ebenen mehr als auf Bergen, bei Tag mehr als bei Nacht. Indem die Sonne ihre erwärmenden Strahlen über die Erd- oberfläche ausgießt, veranlaßt sie die Verdunstung von Wasser. Unendlich feine Duuftbläschen erheben sich in die Luft, steigen darin höher und höher, werden von ihr fortgeführt, bis sie infolge der Berührung mit kälteren Luftregionen eine Abkühlung erfahren. Hat die letztere einen gewissen Grad erreicht, so verdichtet sich der Wasser- dunst und wird unserem Auge als Nebel, Wolke u. s. w. sichtbar, bis er unter gewissen Umständen als Tan, Regen, Schnee, Hagel:c. wieder zur Erde gelangt. Die Eigenschaft der Luft, das zumal

2. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

3. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

4. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

5. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

6. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

7. Freiburger Lesebuch - S. 96

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
- - 96 — 44. Die Ulanervertorgung der Stadt Trelburg. Wo sich Menschen niederlassen, ist Wasser ein Haupterfordernis, da es für die Befriedigung von Bedürfnissen verschiedenster Art nötig und unentbehrlich ist. Es ist aber nicht gleichgültig, wie das zur Verfügung stehende Wasser beschaffen ist. Oberflächlich daherfließendes. Wasser ist vielfach verunreinigt und birgt deshalb gesundheitliche Gefahren; wo man es in Ermangelung von etwas Besserem zu benutzen genötigt ist, wird es dnrch Filteranlagen gereinigt. In größerer oder geringerer Tiefe im Boden ist stets Wasser vorhanden, und dieser Grnndwafferstrom bietet Gelegenheit zur Wasserentnahme. Er bewegt sich in der Richtnng des Bodengefälles und wird gespeist durch Regen und durch das Schneeschmelzwasser, welche durch einen natürlichen Filter, den Boden, in die Tiefe dringen, so daß Grundwasser sehr-rein zu sein pflegt. Auch die Luft speist den Grundwasserstrom. Der Luftdruck ist ja Schwankungen unterworfen; nimmt er zu, was man am Steigen des Barometers sieht, so dringt viel Luft und damit die in ihr enthaltene Feuchtigkeit in die Erde; diese Feuchtigkeit wird infolge der Abkühlung verdichtet und zum Teil im Boden zurückgehalten. Das Grnndwaffer kann mit Pumpen gehoben werden. Pumpbrunnen in der Nähe menschlicher Wohnstätten sind aber der Verunreinigungsgefahr in hohem Grade ausgesetzt. Die Untersuchung von Pumpenwasser ländlicher Orte ergibt sehr oft, selbst wenn das Wasser ganz klar ist und gut schmeckt, daß es in Folge von Undichtigkeiten von Abortgruben und Dunglageu verunreinigt ist und der Gesundheit gefährlich werden sann; diese Gefahren hat man erst in neuerer Zeit richtig erkannt. Die Wasserversorgung des alten Freiburg durch Pumpbrunnen war schwierig, weil iu seinem Bereich der Grnndwasserstand sehr tief unter dem Boden liegt. So ist man denn schon in früher Zeit dazu gekommen, dem Grnnd-wafserstrom entnommenes Wasser in die Stadt zu leiten und zwar aus dem „Mösle" bei dem Waldsee; die aus Holzröhren, Deichelu genannt, hergestellte Leitung speiste und speist auch jetzt noch eine Anzahl öffentlicher und privater Brunnen. In dem am Steruenwald gelegenen Deichelweiher wurden Deichelu im Waffei- für Ausbesserungen an der Leitung vorrätig gehalten. Jetzt sind die Holzröhren nicht mehr vorhanden; sie sind durch Eisenröhren ersetzt. Die kleinste Wassermenge, welche die Mösleleitung täglich zu liefern vermag, beträgt 1500 Kubikmeter. Diese Wassermenge reichte nicht mehr aus, als Freiburg größer wurde, als mit zunehmenden Ansprüchen an Bequemlichkeit die Wasserleitung in jedem Haus, in jedem Stockwerk gewünscht wurde, und mit der wachsenden Erkenntnis von dem gesundheitlichen Wert der Wasserklosetts

8. Freiburger Lesebuch - S. 99

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
99 — Das Freiburger Kanalnetz hat Rohrweiten von 25 bis zu 160 cm. X... e der ^o^ren flndjo beträchtlich, weil sie auch das Regenwasser mm Fächern, Hösen und Straßen anfzuuehmeu haben, das bei starkem Regen um das 20 fache und mehr größer sein kann als die gewöhnliche Abwastermenge. Rohrnetz nicht gar zu große Abmessungen erhält, sucht man es bei Regen durch Regenauslässe in die natürlichen Wasserlänfe nt entlasten; je verdünnter die Abwasser sind, desto weniger bedenklich sind sie ia auch. Auch das Freiburger Kanalnetz hat solche Regenauslässe: mau steht eine .lnzahl an der Dreisam, den größten unterhalb der Kaiserbrucke aus der Südseite der Dreisam, flußabwärts vou dem gegenüber, liegenden Einlans zum städtischen Schwimmbad. oricr-rf'' gibt Städte, welche das Regenwasser gesondert von den sonstigen Abflussen fortseiten; sie sind nach dem Trennsystem entwässert und haben fei Rohrnetze, Freiburg fließt alles in ein Rohrnetz; es ist nach dem Mi>chsy,tem entwässert. Die Kanäle haben Einsteigschächte, damit man sie untersuchen, sich von ihrem Zustand überzeugen kann. An den äußersten Enden des Rohrnetzes sitzen Spulschachte, die von Zeit zu Zeit aus der Wasserleitung werden und daraus nach Ziehen eines Abschlußschiebers ihren Inhalt Plötzlich m den Kanal fließen lassen, der dadurch von Ablagerungen gereinigt wrrd. 9 9 An die Straßenkanäle schließen seitlich die Leitungen der in den 'otraßenrmnen angebrachten Regeneinläufe nnb Hanskanalisationsleitnngen sll” ~Ic s ^enemlanse sangen in Eimern den von der Straße hineingeraten-den ^and ans. Nach Bedarf werden die Eimer herausgehoben und geleert; das Kana netz wird auf diese Weise vor Ablagerungen bewahrt, die aus sönnet™ ^ ^erer Mühe und Kostenaufwand entfernt werden fn % b,n§ Straßenkanalnetz in alle einzelnen Straßen verzweigt, auf dem^ ©nmdstücf U"9 ^ der Entwässerung bedürftigen Orte .ipvfrfls5n jeder Einlaufstelle ist durch geeignete Rohrgestaltung ein Wasser-vei,chlus) angebracht, damit die, wenn auch nicht schädliche, so doch rexn'sur\111^ in die Wohnung eindringen kann. Die senk- »Müb«l'bas>®„^“'ati0n M’evbm Fr Süf,U"0 d°s R°h"'-tz°s Einrichtungen zur Entwässerung der Stadt beschaffen: £ ,.die häuslichen Abwasser zur Stadt hinaus. Die oer« be *Im t•’l™"9* f r i6ren J"d°lt einem Kanal zu, welcher wu uus-lmlich gemacht' lirt ’ ^ wo der Kaualiuhalt Davon soll in einem besonderen Abschnitt die Rede fein. M. Buhle. 7*

9. Freiburger Lesebuch - S. 102

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 102 — Die Reinigung vollzieht sich, indem das Wasser seine Schwebestoffe großenteils an der Erdoberfläche ausscheidet, wodurch der Boden gleichzeitig gedüngt, den Pflanzen Nahrung zugeführt wird. Das versickernde Wasser wird durch die im Boden enthaltene Luft und durch kleine Lebewesen weiter zersetzt und gereinigt, so daß es schließlich ganz unschädlich ist, wenn es in den Grundwasserstrom und durch die Drainage in die Abzuggräben gelangt, die cs den benachbarten Gemarkungen zuführen. Würde man das Abwasser ständig auf die gleiche Fläche führen und dort versickern lassen, so würde die reinigende Wirkung des Bodens aufhören und das Grundwasser gefährdet werden. Das vom Rieselfeld abziehende Wasser ist reiner als das Wasser mancher unbeanstandet benutzter Pumpbrunnen in dicht bebauten Stadtteilen und auf dem Lande, hat aber durch darin enthaltene Salpetersäure, Ammoniak, Phosphorsäure und Kali nicht unbedeutenden Dungwert, so das; die Nachbargemarkungen, denen es zufließt, nennenswerte Borteile davon für ihre damit gewässerten Wiesen haben. Auf dem Riefelgut werden Ölfrucht (Leirat, Raps), die verschiedenen Getreidesorten, Buchweizen, Kartoffeln, Welschkorn, gelbe Rüben, Runkelrüben und Gras angebaut, letzteres im großen Umfang. Entlang den Gräben und Wiesen sind viele Obstbäume gepflanzt. Die mit Ölfrucht Getreide, Buchweizen und Kartoffeln bestellten Äcker dürfen in der Regel nur vor der Bestellung gewässert und dadurch gedüngt werden; den mit Welschkorn, Rüben und Gras bestellten Flächen aber kann man auch während des Pflanzenwachstums von dem städtischen Abwasser zuleiten. Während aus gewöhnlichen Wässerwiesen ein zweifacher Schnitt erzielt wird, geben die Rieselwiesen 6 und 7 Schnitte irrt Jahr. Ein großer Teil der Rieselgutserzeugnisse wird in der eigenen Wirtschaft verbraucht, der Rest verkauft. Auf dem unteren Teil des Gutes liegt der Gutshof, der Muudenhof, aus dem große Viehhaltung betrieben wird. Es ist dort das zum Betrieb nötige Vieh und eine weitere große Anzahl von Kühen für Milcherzeugung untergebracht, ferner Ochsen, welche gemästet werden. Milch und Mastvieh finden Absatz in der Stadt. Auf diese Weise wird der aus der Stadt durch die Kanalisation fortgeschaffte Unrat auf dem Riefelfelde unschädlich gemacht und nutzbringend verwertet. Die Meinung, daß die Nieselfeldanlage mit üblem Geruch verbunden fein müsse, ist irrig. Die dem Rieselfeld zufließenden Abwässer haben in dem frischen Zustand, in dem sie dort ankommen, kaum Geruch. Unvergleichlich viel mehr übler Geruch ist mit der gewöhnlichen Landwirtschaft verbunden, bei welcher der ditrchgefaulte Inhalt der Dunggruben auf die Äcker gefahren und dort verbreitet wird, wobei der schlechte Geruch auf lange Zeit und in weitem Umfange wahrnehmbar ist.

10. Freiburger Lesebuch - S. 27

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 27 — sich viel mit chemischen Studien und Versuchen und erhielt daher den Beinamen Niger, d. i. der Schwarze. Denn die Chemie oder Alchymie galt damals als „schwarze“ Kunst, bei der es nicht immer mit natürlichen Dingen zugehe. Einst mischte Bertholdus gestoßenen Schwefel und Salpeter und setzte die Mischung in einem geschlossenen Gefäß ans Feuer. Da entzündete sich die Masse, und das Gefäß wurde mit großer Gewalt auseinandergesprengt. Er wiederholte den Versuch mit stärkeren Gefäßen, aber der Erfolg blieb gleich. Da fing er an, mit solchem Pulver, dem er später noch Holzkohle zusetzte, Baumstrünke zu sprengen und aus hölzernen und eisernen Röhren Kugeln und Steine zu werfen. Seine Erfindung fand im Anfang keine gute Aufnahme. Die meisten seiner Zeitgenossen hielten sie für ein Teufelswerk und verfluchten den Erfinder. Auch war die Unwissenheit der damaligen Zeit in den mechanischen Künsten ein großes Hindernis für eine rasche Verbreitung der Feuerwaffen. Ferner muß daran erinnert werden, daß 1348 eine schreckliche Pest, der sogenannte schwarze Tod, durch die Lande ging, und daß 1358 die Zerstörung Basels durch ein Erdbeben im Breisgau und am Oberrhein Entsetzen hervorrief. Solche Zeiten sind nicht geeignet für kriegerische Versuche und Unternehmungen. Vor allem aber verwarfen auch die Ritter den Gebrauch der, wie sie sagten, heimtückischen und unehrlichen Feuerwaffen, weil er dem Mannesmut Eintrag tue und der kriegerischen Tapferkeit unwürdig sei. Was half den Rittern alle Kraft und Gewandtheit, wenn der schwächste und geringste Feind sie aus der Ferne töten konnte? Und was nützten die stolzen Burgen und festen Mauern, wenn die Donnerbüchsen sie in Trümmer zu legen vermochten? Die Ritter ahnten ganz richtig, daß der Gebrauch der Feuerwaffen ihrer Herrschaft auf dem Lande und in den Städten ein Ende machen werde und wehrten sich mit allen Kräften gegen die Anwendung der neuen Erfindung. Doch schon im Jahre 1366 beschossen die Freiburger Bürger das obere Schloß ihres Bedrückers, des Grafen Egon Iv., mit Kanonen und legten die stolze Feste in Trümmer, und im Anfang des 15. Jahrhunderts war die Büchsengießerei in Freiburg so berühmt, daß die benachbarten weit größeren Städte Straßburg und Basel ihren Bedarf in unserer Stadt deckten. So verbreitete sich die neue Erfindung schließlich trotz aller Hindernisse unaufhaltsam und brachte nicht nur eine Umwälzung auf dem Gebiete der Kriegführung, sondern auch, da das Schießpulver in viel größeren Mengen zu friedlichen als zu kriegerischen Zwecken dient, einen mächtigen Kulturfortschritt. Noch heute bezeichnet man hinter dem alten Kreuzgang von St. Martin, der noch in Bertholds Zeiten hinaufreicht, einen Raum über dem Kellergewölbe als „Bertholds Pulverküche“, d. i. als sein Laboratorium. Die Stadt Freiburg ließ ihrem berühmten Mitbürger auf dem baumumpflanzten Franziskanerplatz im Jahr 1853 durch den Freiburger Bildhauer
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