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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

2. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

3. Erdkunde - S. 290

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 290 — im Jahre 140—150 Millionen Mark für Wohlthätigkeitszwecke verwendet werden; aber die Zahl der Bedürftigen ist so groß, daß auch diese gewaltigen Summen zur Unterstützung derselben nicht hinreichen. (Nach Daniel, Pütz u. a.) Aas Wergwerk von Aannemora. Dieses berühmte Bergwerk (Bild 99) liegt ungefähr 37 km nördlich von Upsala und bietet ein ganz anderes Bild, als man gewöhnlich von einem Bergwerke erwartet. Ich wenigstens war ganz verwundert, als ich keinen Schacht fand, sondern in ebener Gegend einen weiten offenen Abgrund, von dessen Rand aus man bis auf den Boden sehen kann. Dieser Abgrund gleicht einer becherartigen Grube oder dem ausgebrannten Krater eines feuerspeienden Berges. Die schwarze Farbe des Gesteins erhöht noch das Schauerliche des Eindruckes, den der plötzlich vor den Füßen gähnende Abgrund her- vorruft. Es sind im ganzen etwa 80 Gruben, von denen jedoch nur der fünfte Teil in Betrieb ist. Mehrere Gruben siud von uu- geheurer Ausdehnung und Tiefe; so ist z.b. die Junggesellen- und Jungfrauengrube an 160 m tief. Unerschöpflich ist der Reichtum an vortrefflichem Eisenerz, woraus 40—50 Prozent Roheisen ge- wonnen werden. Schon seit 1532 beutet man die Gruben aus; durchschnittlich sind 350 Arbeiter in der Tiefe beschäftigt. Sie tragen nicht die deutsche Bergmannstracht, sondern die gewöhnliche des gemeinen Mannes in Schweden: Jacken von grobem Tuch, leinene Beinkleider, plumpe Schuhe. Einige Stollen gehen von der Tiefe aus seitwärts in wagerechter Richtung fort. Uni den Rand der Gruben sind Schuppen erbaut, in denen Pferde die Räder drehen, durch welche Eimer in die Tiefe hinabgelassen und wieder emporgewuuden werden, wenn die Arbeiter sie mit Erz gefüllt haben. Leitern von Ketten hängen von einem Vorsprung und von einer Klippe zur andern; daran klettern die Arbeiter behende hinauf und hinab. Gewöhnlich fahren sie aber in den Eimern zur Tiefe. Aus den Schuppen kann man bequem eine Grube mit allen Einzelheiten überschauen. Es überfällt einen ein Gruseln, wenn man bedenkt,

4. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

5. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

6. Freiburger Lesebuch - S. 92

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 92 — kann. Wenn er dann weiterfrägt, erfährt er, daß das Wasser der Dreisam an vielen Stellen oberhalb Freiburgs abgeleitet und dem Gewerbe und der Landwirtschaft nutzbar gemacht wird. Schon weit oben an den Quelläufen beginnt die Ausnutzung des Wassers. Die Wiesen an den Berghängen werden damit gewässert und nur ein Bruchteil kehrt oberirdisch wieder in den Flußlauf zurück. An der Gemarkungsgrenze von Freiburg gegen Ebnet wird durch ein Wehr in der Dreisam ein Teil des Wassers links auf die anstoßenden Wiesen geleitet, rechts wird der Kartausbach gespeist. Dieser führt seinen Namen von dem früheren Kartäuserkloster, zu dem eine Säge und eine Mahlmühle gehörten, die durch den Bach getrieben wurden. Dicht oberhalb der Kartäuserbrücke fließt der Kartausbach in den Gewerbebach, dem außerdem durch eine Stauschwelle weiteres Wasser aus der Dreisam zugeführt wird. Nach kurzem Lauf durch einen Tunnel fließt der Gewerbebach offen neben der Kartäuserstraße, kreuzt oberhalb der Fabrik von Mez Vater & Söhne die Straße und nimmt seinen Lauf dann am Fuße des Schloßberges bis zum Schwabentorplatz, nachdem er unterwegs bei der Fabrik von Carl Mez & Söhne Wasser für die Stadtbächlein abgegeben hat. Am Schwabentor-platz durch ein Gewölbe verdeckt, tritt er an der Gerberau wieder zu Tage und fließt zwischen dieser Straße einerseits, der Insel und der Fischerau andererseits bis zur Kaiserstraße. Hier teilt er sich in zwei Arme. Der nördliche Arm folgt der Nordseite der Metzgerau, kreuzt die Belfortstraße, fließt am Universitätsgebäude entlang zur Löwenstraße, kreuzt diese und wird nun von einem Gewölbe verdeckt, das ihn parallel zur Werderund Rotteckstraße unter dem Rottecksplatz hindurchführt. Dann nimmt er seinen Lauf, teils offen, teils gedeckt, durch die Baublöcke zwiscken Rosa-und Friedrichstraße bis zur Bismarckstraße, wo er überwölbt im Gehweg liegt, und fließt dann offen, die Baublöcke durchschneidend, bis an die Südostecke des Landesgefängnisses, Ecke der Johanniter- und Sautierstraße, von wo ab er die Grundstücke der Zähringerstraße an ihrer Rückseite begrenzt. An der Kreuzung der Zähringerstraße mit der Eisenbahn verläßt er das Weichbild der Stadt und dient nun Wässerungszwecken. Beim Zähringer Durchgang wird ihm Wasser abgezweigt, um die Schmuckanlage mit Bassin zu speisen. Dieses Wasser fließt wieder in den Gewerbebach zurück, der sich mit einem Wasserfall in den Graben an der Roßkopfstraße ergießt, hier den großen Regenauslaß der Kanalisation verdeckend. Er fließt dann an der Roßkopfstraße und am Mooswald entlang weiter gegen Vörstetten. Der südliche Arm des Gewerbebachs folgt von der Kaiserstraße der Nordseite der Blumenstraße, tritt an der Universitätsbibliothek zu Tage, nimmt seinen Lauf unter dem Alleegarten hindurch bis zur Fabrik von Philipp Anton Fauler und kommt an der Faulerstraße wieder zum Vorschein. Er durchquert dann den Bahnhof und ergießt sich jenseits desselben neben der Gasfabrik in die Dreisam, wenn das Wasser nicht in den Wiesen unter-

7. Freiburger Lesebuch - S. 98

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 98 — anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen. Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle. 4$. Die Entwässerung. Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug. Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden. In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben. In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte. In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.

8. Freiburger Lesebuch - S. 96

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
- - 96 — 44. Die Ulanervertorgung der Stadt Trelburg. Wo sich Menschen niederlassen, ist Wasser ein Haupterfordernis, da es für die Befriedigung von Bedürfnissen verschiedenster Art nötig und unentbehrlich ist. Es ist aber nicht gleichgültig, wie das zur Verfügung stehende Wasser beschaffen ist. Oberflächlich daherfließendes. Wasser ist vielfach verunreinigt und birgt deshalb gesundheitliche Gefahren; wo man es in Ermangelung von etwas Besserem zu benutzen genötigt ist, wird es dnrch Filteranlagen gereinigt. In größerer oder geringerer Tiefe im Boden ist stets Wasser vorhanden, und dieser Grnndwafferstrom bietet Gelegenheit zur Wasserentnahme. Er bewegt sich in der Richtnng des Bodengefälles und wird gespeist durch Regen und durch das Schneeschmelzwasser, welche durch einen natürlichen Filter, den Boden, in die Tiefe dringen, so daß Grundwasser sehr-rein zu sein pflegt. Auch die Luft speist den Grundwasserstrom. Der Luftdruck ist ja Schwankungen unterworfen; nimmt er zu, was man am Steigen des Barometers sieht, so dringt viel Luft und damit die in ihr enthaltene Feuchtigkeit in die Erde; diese Feuchtigkeit wird infolge der Abkühlung verdichtet und zum Teil im Boden zurückgehalten. Das Grnndwaffer kann mit Pumpen gehoben werden. Pumpbrunnen in der Nähe menschlicher Wohnstätten sind aber der Verunreinigungsgefahr in hohem Grade ausgesetzt. Die Untersuchung von Pumpenwasser ländlicher Orte ergibt sehr oft, selbst wenn das Wasser ganz klar ist und gut schmeckt, daß es in Folge von Undichtigkeiten von Abortgruben und Dunglageu verunreinigt ist und der Gesundheit gefährlich werden sann; diese Gefahren hat man erst in neuerer Zeit richtig erkannt. Die Wasserversorgung des alten Freiburg durch Pumpbrunnen war schwierig, weil iu seinem Bereich der Grnndwasserstand sehr tief unter dem Boden liegt. So ist man denn schon in früher Zeit dazu gekommen, dem Grnnd-wafserstrom entnommenes Wasser in die Stadt zu leiten und zwar aus dem „Mösle" bei dem Waldsee; die aus Holzröhren, Deichelu genannt, hergestellte Leitung speiste und speist auch jetzt noch eine Anzahl öffentlicher und privater Brunnen. In dem am Steruenwald gelegenen Deichelweiher wurden Deichelu im Waffei- für Ausbesserungen an der Leitung vorrätig gehalten. Jetzt sind die Holzröhren nicht mehr vorhanden; sie sind durch Eisenröhren ersetzt. Die kleinste Wassermenge, welche die Mösleleitung täglich zu liefern vermag, beträgt 1500 Kubikmeter. Diese Wassermenge reichte nicht mehr aus, als Freiburg größer wurde, als mit zunehmenden Ansprüchen an Bequemlichkeit die Wasserleitung in jedem Haus, in jedem Stockwerk gewünscht wurde, und mit der wachsenden Erkenntnis von dem gesundheitlichen Wert der Wasserklosetts

9. Freiburger Lesebuch - S. 99

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
99 — Das Freiburger Kanalnetz hat Rohrweiten von 25 bis zu 160 cm. X... e der ^o^ren flndjo beträchtlich, weil sie auch das Regenwasser mm Fächern, Hösen und Straßen anfzuuehmeu haben, das bei starkem Regen um das 20 fache und mehr größer sein kann als die gewöhnliche Abwastermenge. Rohrnetz nicht gar zu große Abmessungen erhält, sucht man es bei Regen durch Regenauslässe in die natürlichen Wasserlänfe nt entlasten; je verdünnter die Abwasser sind, desto weniger bedenklich sind sie ia auch. Auch das Freiburger Kanalnetz hat solche Regenauslässe: mau steht eine .lnzahl an der Dreisam, den größten unterhalb der Kaiserbrucke aus der Südseite der Dreisam, flußabwärts vou dem gegenüber, liegenden Einlans zum städtischen Schwimmbad. oricr-rf'' gibt Städte, welche das Regenwasser gesondert von den sonstigen Abflussen fortseiten; sie sind nach dem Trennsystem entwässert und haben fei Rohrnetze, Freiburg fließt alles in ein Rohrnetz; es ist nach dem Mi>chsy,tem entwässert. Die Kanäle haben Einsteigschächte, damit man sie untersuchen, sich von ihrem Zustand überzeugen kann. An den äußersten Enden des Rohrnetzes sitzen Spulschachte, die von Zeit zu Zeit aus der Wasserleitung werden und daraus nach Ziehen eines Abschlußschiebers ihren Inhalt Plötzlich m den Kanal fließen lassen, der dadurch von Ablagerungen gereinigt wrrd. 9 9 An die Straßenkanäle schließen seitlich die Leitungen der in den 'otraßenrmnen angebrachten Regeneinläufe nnb Hanskanalisationsleitnngen sll” ~Ic s ^enemlanse sangen in Eimern den von der Straße hineingeraten-den ^and ans. Nach Bedarf werden die Eimer herausgehoben und geleert; das Kana netz wird auf diese Weise vor Ablagerungen bewahrt, die aus sönnet™ ^ ^erer Mühe und Kostenaufwand entfernt werden fn % b,n§ Straßenkanalnetz in alle einzelnen Straßen verzweigt, auf dem^ ©nmdstücf U"9 ^ der Entwässerung bedürftigen Orte .ipvfrfls5n jeder Einlaufstelle ist durch geeignete Rohrgestaltung ein Wasser-vei,chlus) angebracht, damit die, wenn auch nicht schädliche, so doch rexn'sur\111^ in die Wohnung eindringen kann. Die senk- »Müb«l'bas>®„^“'ati0n M’evbm Fr Süf,U"0 d°s R°h"'-tz°s Einrichtungen zur Entwässerung der Stadt beschaffen: £ ,.die häuslichen Abwasser zur Stadt hinaus. Die oer« be *Im t•’l™"9* f r i6ren J"d°lt einem Kanal zu, welcher wu uus-lmlich gemacht' lirt ’ ^ wo der Kaualiuhalt Davon soll in einem besonderen Abschnitt die Rede fein. M. Buhle. 7*

10. Freiburger Lesebuch - S. 101

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 101 — 46» Das Rieselfeld. Wenn man von Freiburg nach Haslach und von bort auf der Opsingerstraße weitergeht, erreicht man gleich hinter der Kreuzung mit bcr Straße von St. Georgen nach Betzenhausen das stäbtische Rieselgnt Mnnbenhos, die Reinigungsanstalt für die Kanalwasser der Stadt Freiburg. Das obere Ende des Nieselgutes liegt etwa 40 Meter, das untere etwa 67 Meter tiefer als der Münsterplatz in Freiburg. Das große Gefälle ermöglicht, daß die stäbtischeu Abwasser mit natürlichem Gefälle dem Rieselgnt zufließen und ebenso anf bemfelben verteilt werben können, so daß es bafür keiner Pumpwerke bebarf, wie das in anbercn Städten mit ähnlichen Einrichtungen meistens notig ist. Wo jetzt das Nieselfelb ist, war früher hauptsächlich Walb; btefer würde ausgerobet, und das Gelänbe mußte für feinen Zweck, die Aufnahme der stäbtischeu Abwasser, hergerichtet werben. Es würde durch ein Wcg-mtb Grabennetz in einzelne Teile von solcher Größe aufgeteilt, wie sic für lanbwirtschaftliche Bestellung zweckmäßig ist. Das Grabennetz führt an jeben einzelnen Rieselacker und ermöglicht mit Hilfe von Stauvvrrichtungeu und Einlaufschleusen, jcbem Acker an einer Anzahl von Stellen Wasser zuzuführen. Die Ackerfläche ist nahezu völlig eben hergestellt und hat ein geringes Gefalle vom oberen Ende, wo das Wasser eingeleitet wirb, nach dem unteren, so daß sich das Wasser auf dem ganzen Acker leicht verteilen kann. Ein Netz von Abzuggräben ist angelegt, damit der Grnnbwasserstanb tief gehalten wirb, so daß zwischen der Oberfläche und bcm Grunbwasfer-stanbjune reichliche, die Abwasser reinigenbe Bobenmenge vorhanben ist. Die Tiefhaltung des Grnnbwasserstanbes wirb gefördert durch Netze von Entwässerungsröhren (Drainagen), mit bcncn die Nieseläcker versehen sinb. Die Drainagen münben in Entwässerungsgraben ein. In einem Rohr von 75 cm Weite gelangen die Abwasser der Stadt Freiburg bis aus Rieselfetb, wo sie zunächst im offenen Graben den Absatzbecken am oberen Ende des Gutes zugeleitet werben. In biefen mit eingesetzten Hürben versehenen Becken wirb ein Teil bcr groben Verunreinigungen zurückgehalten. Von Zeit zu Zeit werben diese ausgeschöpft und als Dünger verwenbet. Von den Absatzbecken fließt das Wasser den Rieseläckern zu, die es abwechselnb aufzunehmen haben, heute diese, morgen jene, am britten Tage wieder anbere it. f. f. Es muß alles an das Rieselfelb gelangenbe Wasser auf bcm selben gereinigt werben, selbst wenn es noch so stark regnet und cs das beste wäre, wenn die Abwasserzuleitung nach dem Rieselfelbe eingestellt würde. Das sinb Zeiten, in bene« die Erträgniffe des Rieselfelds Schaben leiben, weil bieses seine Pflicht erfüllen muß, und nicht einen Tropfen des stäbtifchert Abwassers ungereinigt hinaus gelangen lassen bars.
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