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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

2. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

3. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

4. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

5. Erdkunde - S. 224

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 224 arbeitung von Metallen, Baumwolle, Tabak, Papier, Glas u. s. w. hervorragend ist. Auch der Handel ist ganz bedeutend. Der Binnenhandel ist durch die natürlichen Verhältnisse sehr begünstigt. Die große Wasser- straße des Mississippi-Missouri verbindet nicht bloß den Norden der Union, sondern auch den Abhang des Felsengebirges (im Westen) wie den des Alleghanygebirges (im Osten) mit dem mexicanischen Busen. Zudem durchziehen Kanäle die Ebenen, weit voneinander entfernte Gegenden vereinigend. Die kanadischen Seen z. B. sind durch schiffbare Kanüle sowohl mit dem Mississippi wie auch mit dem Atlantischen Ocean (dnrch den Hudson) verbunden. — Äußerst ausgebreitet ist das Eisenbahnnetz, welches schon eine Länge von 300 000 km hat (d. i. sechsmal mehr als das deutsche). Die groß- artigsten Bahnen sind die 4 pacisischen, so genannt, weil sie von der Ostseite Amerikas zum Pacisischen, d. i. Stillen Ocean führen. Noch bedeutender als der Binnenhandel ist der auswärtige Handel. Die Handelsflotte der Vereinigten Staaten zählte im Jahre 1898 über 22 700 Seeschiffe, davon mehr als 6700 Dampfschiffe, und wird an Größe nur von der britischen übertroffen. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Baumwolle (im Jahre 1898 im Werte von uugefähr 970 Mill. Mark), Getreide und Mehl (vornehmlich Weizen und Mais), Speck, Schmalz, Schinken, Schweinefleisch, Rindvieh und Rindfleisch, Petroleum (für mehr als 260 Mill. Mark) und Tabak. In kurzer Zeit sind die Vereinigten Staaten unter sämtlichen Ländern der Neuen Welt das bevölkertste, reichste und mäch- tigste geworden. Diese Blüte verdanken sie nicht bloß dem Boden- reichtum und der glücklichen Lage ihres Gebietes, sondern besonders den europäischen Einwanderern, welche, oft freilich nur vou der Not getrieben, unter den schwierigsten Verhältnissen mit bewnnderns- werter Kraft und Ausdauer die Hilfsquellen des Landes erschlossen und ausbeuteten. Aber auch heute noch ist Entbehrung und mühe- volle Arbeit in den weitaus zahlreichsten Fällen das Los der ein- gewanderten Europäer, um so mehr, als besonders die östlichen Staaten der Union von einem allzugroßen Einwanderungsstrom überschwemmt

6. Theil 2 - S. 172

1864 - Mainz : Kirchheim
172 50. Der Luftdruck. Die Luft ist unsichtbar und 800 mal leichter, als das Waffer, und den- noch übt sie einen gewaltigen Druck aus. Wenn du an einem vollen, festver- spundeten Fasse den Zapfen am Boden herausnimmst, so läuft die Flüssigkeit sehr langsam oder gar nicht durch die Oessnung des Zapfens, falls oben der Spund nicht herausgenommen oder gelüftet ist. Hat man ein Trinkglas mit genau abgeschliffenem Rande; verdünnt man die Luft darin, indem man das Glas eine Zeit lang über eine Lichtflamme hält, und setzt es dann schnell mit dem Rande, folglich in umgekehrter Lage, auf die Hand: so steht das Glas, besonders wenn die Hand etwas feucht geworden ist, so fest auf derselben, daß es nicht leicht wieder abzunehmen ist. Der Druck der äußern Luft preßt es nämlich so fest an die Hand, weil vom Innern des Glases kein gleicher Gegen- druck stattfindet. Im Jahre 1650 hat ein Naturforscher, Namens Otto v. Guerike in Magdeburg, eine Maschine erfunden, mittelst der man ein Gefäß ganz luftleer machen kann, und die man eine Luftpumpe nennt. Er lieferte von der Gewalt des Luftdruckes folgenden stauuenswerthen Beweis. Zwei kupferne Halbkugeln, deren jede mit einem großen Ringe versehen war, ließ er mit den Rändern genau auf einander passen und dann durch einen Hahn, der an einer der Halbkugeln sich befand, mittelst einer Luftpumpe die Luft vollständig her- auspumpen. Hierauf schloß er schnell den Hahn, daß keine Luft wieder hinein- dringen konnte. Die beiden Halbkugeln wurden nun so fest an einander ge- drückt, daß als man an die Ringe jeder Halbkugel Pferde spannte, 14 Pferde nicht im Stande waren, dieselben auseinander zu reißen. — Wenn du aus einem hohlen Schlüssel die Lust saugst, so bleibt er an den Lippen hängen. — Wer die hohlen Schröpfköpfe ansetzen will, treibt erst die Luft aus denselben durch's Erwärmen am Lichte heraus. 51. Das Wetterglas oder das Barometer. Mancher hat sein Wetterglas im Stüblein hangen, nicht erst seit gestern, sondern schon lang her, und er weiß doch nicht recht, wie's damit zugeht. Darum wollen wir das Ding einmal näher besehen. Ein gewöhnliches Wetterglas hat eine lange Röhre, die unten umgebogen und hier mit einem Kölblein versehen ist, das an der Spitze eine kleine Oeff- uung hat. In diesem Behülterchen sammelt sich das Quecksilber. Man meint sonst, wo nichts Anderes ist, da sei doch wenigstens Luft. Aber oben in der langen Röhre, wo das Quecksilber aufhört, bis ganz oben, wo die Röhre endet und zugeschmolzen ist, da ist keine Lust, sondern Nichts, offenbar Nichts. Dies wird schon daran erkannt: Wenn man das Wetterglas in eine schiefe Richtung bringt, als wollte man es umlegen, so fährt das Quecksilber durch den leeren Raum hinauf bis an das Ende der Röhre, und man hört einen schwachen

7. Theil 2 - S. 182

1864 - Mainz : Kirchheim
— 182 — Otto: Ja, das ist schon recht; wenn ich aber eine Birne oder einen Apfel oder Brod in die Sonne oder in die Hitze bringe, so vertrocknen sie ja. Das ist doch keine Ausdehnung! Gustav: Ja, da hast du Recht. Da weiß ich Nichts darauf zu sagen; da hört meine Weisheit auf. Wir werden einmal nachlesen müssen. Halt! da steht: „Wenn tropfbare Flüssigkeiten der Wärme ausgesetzt werden, so gehen mit der Wärme einzelne Theilchen der Flüssigkeiten mit in die Luft; dies nennt man verdampfen und verdünnen." Otto: Aber Birnen, Aepfel u. s. w. sind doch keine Flüssigkeiten! Gustav: Es ist aber Flüssigkeit darin, der Saft; der verdunstet also, und so muß immer weniger von der Birne, dem Apfel u. s. w. übrig bleiben. Otto: Nun, Gustav, das hätte ich Alles so ziemlich verstanden. Du lasest aber vorher: „Ein andrer Stoff, den man Elektricität nennt." Was ist das für ein Stofs? Gustav: Wollen es einmal lesen. „In einigen Körpern," steht hier, „findet sich die Fähigkeit, beim Reiben mit Wolle Funken zu erzeugen und andere Körper anzuziehen. Man fand diese Eigenschaft zuerst beim Bernstein, und da er im Griechischen Elektron heißt, so nannte man diese Kraft die elektrische. Derselbe Otto von Guerike, der die Luftpumpe erfunden hat, hat auch ein Reibezeug erfunden, durch welches man elektrische Funken erzeugen und auf andere Körper überleiten kann; man nennt diese Vorrichtung eine Elektrisirmaschine." Weißt du wohl, Otto, daß der Himmel zuweilen eine große Elektrisirmaschine ist? Otto: Du scherzest wohl? Gustav: Nein, nein! Dein Vater hat den Himmel selbst einmal so ge- nannt, nämlich als ein Gewitter am Himniel stand. Sobald man eine Elektrisir- maschine berührt, sagte er, wenn sie geladen ist, dann fährt ein Funke auf uns über, und wir empfinden einen zuckenden Schlag. Eben so, wenn eine Wolke mit elektrischen Stoffen (welches bei großer Hitze zu geschehen pflegt) geladen ist, und sie kommt mit andern Dingen in der Lust, die sie anziehen, in Berüh- rung, so entsteht der Blitz. Otto: Eine so große Maschine muß freilich einen fürchterlichen Funken und Schlag geben. Woher man nur das Alles weiß? Gustav: Durch Nachdenken arnd Erfahrung. Gott denkt vor, indem er es uns erleben läßt, und wir denken es ihm nun nach; sind wir doch nach seinem Ebenbilde geschaffen. 58. D a s F e u e r. Wohlthätig ist des Feuers Macht, Doch furchtbar wird die Himmelskrast, Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht, Wenn sie der Fessel sich entrafft, Und was er bildet, was er schafft, Einhertritt auf der eignen Spur, Das dankt er dieser Himmelskraft; Die freie Tochter der Natur.

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 48

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
48 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands re. einbegriffen. Dieser Frieden ist deßhalb gemacht worden, um „der löblichen Nation endlichen bevorstehenden Untergang zu verhüten und damit man desto eher zu freundlicher christlicher Vergleichung der spal- tigen Religion gelangen möge; er soll aber auch dann fortdauern, wenn die gedachte Vergleichung durch die Wege des Generalkoncils, des Na- tionalkoncils oder Kolloquiums nicht zu Stande käme." Beide Theile verbinden sich auch für die Zukunft, keinem gegen diesen Frieden Han- delnden beizustehen, sondern vielmehr dem Angegriffenen zu Hilfe zu kommen. Ein Artikel des Friedens lautete, daß die Geistlichen, welche von der alten Religion abtreten, ihrer Aemter und Pfründen verlustig werden. Mit diesem Vorbehalte (reservatum eeelesiastioum) wollten die Katholiken Vorbeugen, daß es nicht irgend einem Prälaten beikomme, durch den Uebertritt zu den Protestanten das Stiftsland zu einem welt- lichen und erblichen Fürstenthume zu machen; die andere Partei prote- stierte aber gegen diesen Artikel und sprach damit aus, daß sie ihn auch nicht zu halten gesonnen sei, womit der ewige Religionsfrieden zu einem zeitweiligen Waffenstillstände heruntergesetzt war, um so mehr, da auch der Papst den Vertrag verwarf. Indessen war er doch eine Pause, und wir dürfen daher fragen, wer durch die Reformation und den Augs- burger Frieden gewonnen habe? Diejenigen, denen es mit dem Glauben an Luthers Lehre Ernst war, durften sich freuen, daß diese Lehre nun durch ein Reichsgesetz den früheren Gesetzen gegen die Häretiker entrückt war und ihre Bekenner die gleiche politische Berechtigung mit den Ka- tholiken errungen hatten; für sie war der Frieden ein Sieg. Doch nur ein halber; denn nun waren die Landesherren in ihren Gebieten auch Papst und Bischof. Die Hofprediger und Professoren der Landesuniver- sität bestimmten die Glaubensnorm und den Kult, in letzter Instanz der Fürst selbst, und wer sich nun einem fürstlich-protestantischen Dogma oder sonstiger religiöser Anordnung nicht unterwerfen wollte, der war Ketzer und Rebell in einer Person; die Geschichte wird Belege hiezu liefern. Es heißt der Wahrheit in das Angesicht schlagen, wenn man be- hauptet, in dem ganzen großen Streite sei die Religion die einzige Triebfeder gewesen. Die Bauern griffen nach dem „Evangelium", weil sie mit demselben frei werden wollten, es war in ihrer Hand eine Waffe gegen ihre Herren, und als Luther sein Evangelium ihnen dazu nicht herleihen wollte, machten sie ihr eigenes. Sie fanden dabei den Unter- gang oder noch härteren Druck; im besten Falle änderte sich ihre Stel- lung nicht; unter katholischen Herren mußten sie katholisch bleiben, unter protestantischen protestantisch werden, denn die Auswanderung war trotz des Augsburger Artikels so viel als unmöglich. Die Städte waren der neuen Lehre am meisten angehangen; sie beseitigten durch sie die Klöster und nahmen ihr Gut, sie besetzten nun

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 73

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Reformation in Schottland. Maria Stuart. 73 geleitet wurden, das Uebergewicht durch französische Hilfstruppen, und während in England die Katholiken rechtlos waren, traf in Schottland Tod, Kerker oder Verbannung die Prediger und Anhänger der neuen Lehre. Diese waren in der Wahl ihrer Mittel nicht verlegen; der Auf- ruhr galt ohnehin als erlaubt, wenn er gegen eine sog. papiftische Obrig- keit gerichtet war, der schottische Reformator Knor belobte ihn aber noch ausdrücklich, und als der Kardinal Bethune durch eine Schaar Meuchel- mörder in seinem Hause umgebracht wurde, pries Knor diese That als eine Gott wohlgefällige. Dies brachte ihn 19 Monate auf die Galeeren und nach seiner Strafzeit wanderte er in der Schweiz und Deutschland umher und kam auch nach England; 1556 verfaßte er seinen „ersten Trompetenstoß gegen das monströse Weiberregiment," eine Aufruhr- predigt gegen die Regentin, denn die Uebertragung obrigkeitlicher Würde an ein Weib ist nach ihm gegen die Natur, gegen die Bibel und eine wahre Verspottung Gottes. Diese Grundsätze konnten der strengmonar- chischen Elisabeth nicht gefallen, und Knor wanderte 1559 nach Schott- land , wo der Adel gegen die Regentin in offener Rebellion war. Er schloß sich dem Adel an und stiftete gegen die „Götzendiener" die Kon- gregation Christi, die besonders gegen Klöster und Kirchen wüthete und nach dreijährigem Kampfe (die Regentin starb im zweiten Jahre) mit englischer Hilfe vollständig siegte (1561); durch Parlamentsbeschluß wurden der kalvinische Glaube und die kalvinische Kirchenordnung ein- geführt, der „römische Götzendienst" (der Besuch der Messe) aber bei hoher Strafe verboten; auf dem dritten Rückfalle stand der Tod! Bi- bliotheken, Kunstwerke, Klöster und Kirchen wurden verwüstet, und was stehen blieb, zu dem Dienste des neuen Kultus hergerichtet. Die Kloster- güter erhielt größtentheils der Adel, weil er sie im Kampfe gegen die Krone verdient zu haben schien. Dieser Adel rief nun die 18jährige Wittwe des Königs Franz Ii. von Frankreich, Maria Stuart, auf den er- ledigten Thron von Schottland (1562). Sie folgte diesem Rufe, wei- gerte sich aber zu wiederholtenmalen den von ihrer Base Elisabeth vor- gelegten Vertrag, durch den sie der englischen Krone entsagen sollte, zu unterzeichnen. Die Folge war die Feindschaft der englischen Königin, die in Marien eine Nebenbuhlerin um die englische Krone und ein Werkzeug in der Hand der katholischen Mächte erblickte; dieser Feindschaft aber war Maria keineswegs gewachsen. Sie heirathete als Königin (1565) den ihr verwandten protestantischen Lord Darnley und dies gab Veranlassung zu einem Aufstande der presbpterianischen Fanatiker, der aber unterdrückt wurde. Bald jedoch begann das Unheil im eigenen Hause; Darnley war ein ehrgeiziger, dabei roher und dem Trünke er- gebener Mann, der mit seiner Stellung als Königin-Gemahl nicht zu- frieden war und wirklicher König sein wollte. Darein willigte Maria

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 92

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
92 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands re. deutung, welche noch der katholischen Kirche anhingen, und ihre Eintracht unumgänglich nothwendig, wenn die Protestanten die kleineren Terri- torien nicht Stück für Stück wegholen sollten. Ferdinand richtete seine Bemühung besonders darauf, daß, so viel an ihm lag, die Disciplin bei dem katholischen Klerus seiner Lande wieder hergestellt werde und griff deßwegen kräftig ein, wo das Kirchenregiment nicht helfen wollte. Auf sein Ansuchen arbeitete der große Kanisius den Katechismus aus, welcher zur katholischen Bildung des Heranwachsenden Alters unschätzbare Dienste geleistet hat. Selbst die Protestanten können Ferdinand nicht beschuldigen, daß er die Artikel des Neligionsfriedens irgendwie ver- letzte oder verletzen half, er mußte es vielmehr zugeben, daß die Prote- stanten sich das eine und anderemal über das reservatum eoelesiasti- eum wegsetzten; denn bei ihnen galten immer nur die Artikel, welche ihnen günstig waren, von den andern, welche die Katholiken in ihrem Besitze schützen sollten, nahmen sie nur dann Kunde, wenn sie gerade mußten. Diese ungerechte Eigenmächtigkeit hatte ihren Grund in der Meinung der Protestanten, daß sie beträchtlich höher ständen als die Katholiken, so daß die gleiche Berechtigung zwischen ihnen und den Katholiken ein gegen sie verübtes Unrecht wäre, daher das Geschrei, wenn sie in ihren Bereich zurückgewiesen wurden, und die augenblickliche Erneuerung ihrer Eingriffe, sobald der Augenblick günstig schien, wobei sie immer von der Pflicht für das Evangelium sprachen, damit diesem kein Eintrag geschehe (im Verfolge der Erzählung werden die bedeutend- sten Fälle angeführt). Die protestantischen Theologen konnten sich aber nicht über eine gemeinsame Glaubenslehre einigen und geriethen heftig aneinander; sie stritten sich grollend über die Gnadenwahl, über die Erbsünde, ob nur das „Evangelium" oder auch das alte Gesetz gepredigt werden solle, über das Abendmahl u. s. w. Im Jahre 1580 kam das Konkordienwerk zu Stande, das aber nicht alle protestantischen Stände Unterzeichneten; in diesem wurde aufgestellt, daß das Evangelium allein Seligkeit schaffe, die Predigt des alten Gesetzes aber förderlich sei zur Zucht, Belehrung und Abhaltung von Sünde; gute Werke folgen aus dem Glauben, sind aber nicht nothwendig zur Seligkeit; der Leib Christi ist allgegenwärtig u. s. w.; schließlich wird die Lehre Kalvins verdammt. Mit dieser Konkordienformel wurde die Zahl der symbolischen Bücher der Protestanten vervollständigt; sie ist gewissermaßen das protestantische Tridentinum. Ferdinand I. starb den 25. Juli 1564 und ermahnte in seinem Te- stamente seine Söhne zum treuen Festhalten an der katholischen Kirche, indem er sie auf die Früchte hinwies, welche die Reformation bisher getragen habe: fortwährende Empörung, Verhöhnung der Sakramente, Unterdrückung der Katholiken, während die Protestanten sede Freiheit
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