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1. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

2. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

3. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

4. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

5. Erdkunde - S. 224

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 224 arbeitung von Metallen, Baumwolle, Tabak, Papier, Glas u. s. w. hervorragend ist. Auch der Handel ist ganz bedeutend. Der Binnenhandel ist durch die natürlichen Verhältnisse sehr begünstigt. Die große Wasser- straße des Mississippi-Missouri verbindet nicht bloß den Norden der Union, sondern auch den Abhang des Felsengebirges (im Westen) wie den des Alleghanygebirges (im Osten) mit dem mexicanischen Busen. Zudem durchziehen Kanäle die Ebenen, weit voneinander entfernte Gegenden vereinigend. Die kanadischen Seen z. B. sind durch schiffbare Kanüle sowohl mit dem Mississippi wie auch mit dem Atlantischen Ocean (dnrch den Hudson) verbunden. — Äußerst ausgebreitet ist das Eisenbahnnetz, welches schon eine Länge von 300 000 km hat (d. i. sechsmal mehr als das deutsche). Die groß- artigsten Bahnen sind die 4 pacisischen, so genannt, weil sie von der Ostseite Amerikas zum Pacisischen, d. i. Stillen Ocean führen. Noch bedeutender als der Binnenhandel ist der auswärtige Handel. Die Handelsflotte der Vereinigten Staaten zählte im Jahre 1898 über 22 700 Seeschiffe, davon mehr als 6700 Dampfschiffe, und wird an Größe nur von der britischen übertroffen. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Baumwolle (im Jahre 1898 im Werte von uugefähr 970 Mill. Mark), Getreide und Mehl (vornehmlich Weizen und Mais), Speck, Schmalz, Schinken, Schweinefleisch, Rindvieh und Rindfleisch, Petroleum (für mehr als 260 Mill. Mark) und Tabak. In kurzer Zeit sind die Vereinigten Staaten unter sämtlichen Ländern der Neuen Welt das bevölkertste, reichste und mäch- tigste geworden. Diese Blüte verdanken sie nicht bloß dem Boden- reichtum und der glücklichen Lage ihres Gebietes, sondern besonders den europäischen Einwanderern, welche, oft freilich nur vou der Not getrieben, unter den schwierigsten Verhältnissen mit bewnnderns- werter Kraft und Ausdauer die Hilfsquellen des Landes erschlossen und ausbeuteten. Aber auch heute noch ist Entbehrung und mühe- volle Arbeit in den weitaus zahlreichsten Fällen das Los der ein- gewanderten Europäer, um so mehr, als besonders die östlichen Staaten der Union von einem allzugroßen Einwanderungsstrom überschwemmt

6. Theil 2 - S. 172

1864 - Mainz : Kirchheim
172 50. Der Luftdruck. Die Luft ist unsichtbar und 800 mal leichter, als das Waffer, und den- noch übt sie einen gewaltigen Druck aus. Wenn du an einem vollen, festver- spundeten Fasse den Zapfen am Boden herausnimmst, so läuft die Flüssigkeit sehr langsam oder gar nicht durch die Oessnung des Zapfens, falls oben der Spund nicht herausgenommen oder gelüftet ist. Hat man ein Trinkglas mit genau abgeschliffenem Rande; verdünnt man die Luft darin, indem man das Glas eine Zeit lang über eine Lichtflamme hält, und setzt es dann schnell mit dem Rande, folglich in umgekehrter Lage, auf die Hand: so steht das Glas, besonders wenn die Hand etwas feucht geworden ist, so fest auf derselben, daß es nicht leicht wieder abzunehmen ist. Der Druck der äußern Luft preßt es nämlich so fest an die Hand, weil vom Innern des Glases kein gleicher Gegen- druck stattfindet. Im Jahre 1650 hat ein Naturforscher, Namens Otto v. Guerike in Magdeburg, eine Maschine erfunden, mittelst der man ein Gefäß ganz luftleer machen kann, und die man eine Luftpumpe nennt. Er lieferte von der Gewalt des Luftdruckes folgenden stauuenswerthen Beweis. Zwei kupferne Halbkugeln, deren jede mit einem großen Ringe versehen war, ließ er mit den Rändern genau auf einander passen und dann durch einen Hahn, der an einer der Halbkugeln sich befand, mittelst einer Luftpumpe die Luft vollständig her- auspumpen. Hierauf schloß er schnell den Hahn, daß keine Luft wieder hinein- dringen konnte. Die beiden Halbkugeln wurden nun so fest an einander ge- drückt, daß als man an die Ringe jeder Halbkugel Pferde spannte, 14 Pferde nicht im Stande waren, dieselben auseinander zu reißen. — Wenn du aus einem hohlen Schlüssel die Lust saugst, so bleibt er an den Lippen hängen. — Wer die hohlen Schröpfköpfe ansetzen will, treibt erst die Luft aus denselben durch's Erwärmen am Lichte heraus. 51. Das Wetterglas oder das Barometer. Mancher hat sein Wetterglas im Stüblein hangen, nicht erst seit gestern, sondern schon lang her, und er weiß doch nicht recht, wie's damit zugeht. Darum wollen wir das Ding einmal näher besehen. Ein gewöhnliches Wetterglas hat eine lange Röhre, die unten umgebogen und hier mit einem Kölblein versehen ist, das an der Spitze eine kleine Oeff- uung hat. In diesem Behülterchen sammelt sich das Quecksilber. Man meint sonst, wo nichts Anderes ist, da sei doch wenigstens Luft. Aber oben in der langen Röhre, wo das Quecksilber aufhört, bis ganz oben, wo die Röhre endet und zugeschmolzen ist, da ist keine Lust, sondern Nichts, offenbar Nichts. Dies wird schon daran erkannt: Wenn man das Wetterglas in eine schiefe Richtung bringt, als wollte man es umlegen, so fährt das Quecksilber durch den leeren Raum hinauf bis an das Ende der Röhre, und man hört einen schwachen

7. Theil 2 - S. 182

1864 - Mainz : Kirchheim
— 182 — Otto: Ja, das ist schon recht; wenn ich aber eine Birne oder einen Apfel oder Brod in die Sonne oder in die Hitze bringe, so vertrocknen sie ja. Das ist doch keine Ausdehnung! Gustav: Ja, da hast du Recht. Da weiß ich Nichts darauf zu sagen; da hört meine Weisheit auf. Wir werden einmal nachlesen müssen. Halt! da steht: „Wenn tropfbare Flüssigkeiten der Wärme ausgesetzt werden, so gehen mit der Wärme einzelne Theilchen der Flüssigkeiten mit in die Luft; dies nennt man verdampfen und verdünnen." Otto: Aber Birnen, Aepfel u. s. w. sind doch keine Flüssigkeiten! Gustav: Es ist aber Flüssigkeit darin, der Saft; der verdunstet also, und so muß immer weniger von der Birne, dem Apfel u. s. w. übrig bleiben. Otto: Nun, Gustav, das hätte ich Alles so ziemlich verstanden. Du lasest aber vorher: „Ein andrer Stoff, den man Elektricität nennt." Was ist das für ein Stofs? Gustav: Wollen es einmal lesen. „In einigen Körpern," steht hier, „findet sich die Fähigkeit, beim Reiben mit Wolle Funken zu erzeugen und andere Körper anzuziehen. Man fand diese Eigenschaft zuerst beim Bernstein, und da er im Griechischen Elektron heißt, so nannte man diese Kraft die elektrische. Derselbe Otto von Guerike, der die Luftpumpe erfunden hat, hat auch ein Reibezeug erfunden, durch welches man elektrische Funken erzeugen und auf andere Körper überleiten kann; man nennt diese Vorrichtung eine Elektrisirmaschine." Weißt du wohl, Otto, daß der Himmel zuweilen eine große Elektrisirmaschine ist? Otto: Du scherzest wohl? Gustav: Nein, nein! Dein Vater hat den Himmel selbst einmal so ge- nannt, nämlich als ein Gewitter am Himniel stand. Sobald man eine Elektrisir- maschine berührt, sagte er, wenn sie geladen ist, dann fährt ein Funke auf uns über, und wir empfinden einen zuckenden Schlag. Eben so, wenn eine Wolke mit elektrischen Stoffen (welches bei großer Hitze zu geschehen pflegt) geladen ist, und sie kommt mit andern Dingen in der Lust, die sie anziehen, in Berüh- rung, so entsteht der Blitz. Otto: Eine so große Maschine muß freilich einen fürchterlichen Funken und Schlag geben. Woher man nur das Alles weiß? Gustav: Durch Nachdenken arnd Erfahrung. Gott denkt vor, indem er es uns erleben läßt, und wir denken es ihm nun nach; sind wir doch nach seinem Ebenbilde geschaffen. 58. D a s F e u e r. Wohlthätig ist des Feuers Macht, Doch furchtbar wird die Himmelskrast, Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht, Wenn sie der Fessel sich entrafft, Und was er bildet, was er schafft, Einhertritt auf der eignen Spur, Das dankt er dieser Himmelskraft; Die freie Tochter der Natur.

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 129

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Von der Schlacht bei Lützen bis zur Schlacht von Nördlingen. 129 Frühlinge den kaiserlichen Waffen das entschiedene Uebergewicht geben, wie sie es vor Gustav Adolfs Landung hatten. Doch lag Deutschlands Schicksal nicht mehr in Wallensteins Hand; Gustav Adolf hatte durch seine Siege das Gleichgewicht der Parteien wieder hergestellt, der Krieg hatte Feldherren gebildet, welche Wallenstein gewachsen waren, und das Ausland gab der Partei, auf deren Seite es sich schlug, das Ueberge- wicht oder doch ausdauernde Haltung. Auf die Nachricht von Gustavs Tode bedachte sich Kardinal Richelieu sehr ernsthaft, welche Politik gegen Deutschland zu befolgen sei, und entschloß sich, es zu keiner Ruhe kom- men zu lassen, die Versöhnung der Parteien zu hintertreiben, aber die protestantische keineswegs so zu unterstützen, daß dieselbe triumphieren und wie Gustav Adolf gegen Frankreich undankbar werden könnte; da- rum freute er sich über den Tod des Helden. Aber auch Schweden hatte keine bessere Absicht als Frankreich; Gustav Adolf konnte an die Erobe- rung der deutschen Kaiserwürde denken, seine Tochter und Thronfolgerin Christina keineswegs, und der Reichsrath Arel Oren stier na wollte weiter nichts, als für Schweden so viel Land im nördlichen Deutschland als möglich herausschlagen und für sich und andere Schweden möglichst reiche Besitzungen oder wenigstens zureichende Summen. Dieser Oren- stierna führte nun neben Richelieu das Theilungsgeschäft Deutschlands. In Heilbronn hielt er 1633 einen evangelischen Konvent und brachte das Heilbronner Bündniß zu Stande, dem die protestantischen Für- sten in Franken, Schwaben, am Ober- und Mittelrhein beitraten; Sach- sen und Brandenburg hielten sich entfernt, weil sie die Vergrößerung Schwedens, die nur in Norddeutschland vor sich gehen konnte, nicht be- günstigen wollten. Den Krieg wollten demnach einmal die Franzosen, die das Geld gaben, sodann die Armee, von der kaum ein Zehntheil schwedisch war, endlich die kleinen deutschen Fürsten, welche gern größer geworden wären. Als aber die Armee erfuhr, daß ihr durch den Heil- bronner Bund nichts zugefallen sei, empörte sie sich und konnte nicht eher beruhigt werden, bis Oren stier na den Bernhard von Wei- mar zum Herzog in Franken machte, Hoorn Mergentheim, die andern hohen Offiziere Abteien und die gemeinen Soldaten die Erlaub- niß zu plündern erhielten. Dann ging die Kriegsfurie wieder los. Hoorn und Bernhard wandten sich in das obere Deutschland; der erste kam an den Bodensee, belagerte aber Konstanz vergeblich, obwohl ihn die reformierten Schweizer auf dem eidgenössischen Boden lagern, kanonieren und marschieren ließen; ebenso konnte er das kleine Ueber- lingen nicht nehmen und zog sich wieder nach Schwaben zurück. Bern- hard von Weimar dagegen drang gegen Bayern vor und nahm durch Ueberfall das wichtige Regensburg. Wallen st ein hingegen säuberte Schlesien von den Sachsen, nahm die Lausitz, fing bei Steinau ein klei- Dumüllcr, Neue Zeit. q

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 249

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die österreichischen Niederlande. 249 führen mußte, und stellten die Reformen des Kaisers ans eigener Macht ein; der Besuch des Generalseminars wurde freigestellt, die Bischöfe durften ihre Seminarien wieder öffnen, und der Kaiser selbst fand für- gut zu versichern, daß die alte Landesverfassung bis auf einige wenige Stücke, welche eine nähere Untersuchung bestimmen würde, wieder her- gestellt werden sollte. Aber da der Kaiser von seinen kirchlichen Refor- men durchaus nichts mehr zurücknehmen wollte, dem General d'alton das Oberkommando aller Streitkräfte in den österreichischen Niederlanden übergab und in dem Grafen Trautmannsdorf einen kaiserlichen Be- vollmächtigten schickte, fanden seine Versicherungen wenig Glauben. An der Spitze der Opposition, welche die Wiederherstellung der alten Ver- fassung sich zum Ziele gemacht hatte, stand der Advokat van der Noot; neben dieser Opposition, welche man nach dem heutigen Sprachgebrauche die konservative nennen würde, bildete sich aber eine ächtrevolutionäre Partei mit einem leitenden Komitè; der Widerstand gegen die kaiserlichen Verordnungen vereinigte indessen noch alle Parteien zu gemeinschaftlichen Schritten. Das Konnte, aus fünf Advokaten, zwei Kaufleuten und ei- nem Bankier bestehend, warb für die Revolution nach einer trefflichen Organisation; jeder einzelne warb zehn Vertraute, von diesen zog wie- der jeder einzelne zehn Personen in das Geheimniß und so fort, ohne daß der Geworbene außer seinem Werber andere Mitglieder der Ver- schwörung kannte; so bedeckte sich das Land mit einem revolutionären Netze, welches im Oktober 1789 bereits 70,000 Männer umschlang. Van der Noot unterhandelte gleichzeitig mit Holland und Preußen, welche halb und halb ihre Hilfe zusagten und einstweilen den Verschworenen allen möglichen Vorschub leisteten. An Geld mangelte es diesen nicht; sie organisierten damit in Holland ein Korps von 10,000 Ausgewander- ten; sie vertheilten Geld unter die kaiserlichen Soldaten, versprachen de- nen, die zu den Patrioten übertreten würden, einen hohen Sold, und verlockten dadurch mehrere tausend Soldaten zur Desertion. Am 24. Oktober 1789 fielen die Ausgewanderten in zwei Abtheilungen vom hol- ländischen Gebiete in Brabant ein und den 20. ließ sich General Schrö- der in Turnhout schlagen. Den 13. November nahm eine Kolonne der Aufständischen die Stadt Gent, ganz Flandern gerieth in Aufstand, in allen größeren Städten gab es Straßengefechte, welche jedoch für die Aufständischen meistens unglücklich ausfielen. Der Generalstatthalter in- dessen entfernte sich, die Negierung proklamierte allgemeine Amnestie und die Zurücknahme der Ordonnanzen, welche die Stände und die joyeuse entrée aufgehoben hatten. Das patriotische Konnte erklärte aber am 23. November zu Gent den Kaiser als Herrn der Niederlande abgesetzt, und als die Truppen von Mons nach Namur gegen die eingefallenen Insurgenten marschierten, erhob sich Mons und das ganze Hennegau.

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 441

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Rußland. 441 der Menschenverlust wurde um so mehr empfunden, als die Bevölkerung des Reichs ohnehin eine dünne ist, und die finanziellen Kräfte waren so abgespannt, daß sie allein schon den Frieden als das einzige Heilmittel rathsam machten. Unter Alerander ruhten daher von 1815 bis 1825 die russischen Waffen und die seit Peter I. traditionelle russische Politik zeigte sich während dieses Decenniums nur dadurch, daß 1824 die Nord- westküste von Amerika zum großen Aergeruisse der Briten und Nord- amerikaner förmlich in Besitz genommen wurde; wie das Augenmerk der russischen Herrscher unverrückt gegen Centralasien schaut, bewies die Ge- schicklichkeit, mit der im gleichen Jahre 7 kirgisische und kalmückische Hor- den sich dem chinesischen Reiche entziehen und zu russischen Schützlingen machen ließen. Für den Ackerbau sorgte der Kaiser, insoweit dies über- haupt ein Fürst thun kann, in dessen Lande die Mehrzahl der Bauern Leibeigene sind. Den Ausfuhrhandel mit den Erzeugnissen des Acker- baues, der Viehzucht, der Jagd, des Fischfangs, des Bergbaues (Hanf, Lein, Talg, Häute, Pelzwerk, Hausenblase, Kaviar, Holz, Theer, Kupfer), beförderte er durch weise Gesetze; die Industrie, die den Bedürfnissen Rußlands bei weitem nicht genügte, versuchte er bereits durch die un- mittelbare Betheiligung des Staats zu heben, indem er z. B. Wollen- tuchfabriken auf Regierungskosten anlegte. Erst 1823 jedoch wurde durch den Finanzminister Kankrin (einen Deutschen aus Hanau) das System der russischen Handelspolitik in seinen Grundzügen aufgestellt, das jetzt vollendet dasteht: Ausschließung jedes fremden Fabrikats, dessen Erzeu- gung in Rußland nur irgendwie möglich ist; Herstellung einer einheimi- schen Industrie nicht allein durch diese Sperre gegen das Ausland, son- dern nöthigenfalls dadurch, daß aus den Leibeigenen Arbeiter für die Fabriken wie Rekruten ausgehoben, gedrillt und eingetheilt werden; Ver- schließung des alten Handelswegs nach Centralasien über Kolchis und das kaspische Meer für alle nichtrussischen Maaren. Dadurch strebte Ruß- land sein ungeheueres Gebiet der Abhängigkeit von fremder Industrie zu entziehen, wie es auch andererseits als eine eigene Welt dastehen und dem, was man in dem andern Europa den Zeitgeist zu nennen pflegt, keine Opfergaben oder Tribute darbringen wollte. Anfangs gehörte Ale- rander selbst der liberalen Richtung an (das beweisen die finnländische und polnische Verfassung, die Manifeste im Kriege von 1812—15 re.), er entzog ihr jedoch bald seine Gunst. Er gründete allerdings 5 Uni- versitäten, 50 Gymnasien, 100 Kreis- und mehrere tausend Volksschulen, aber er ließ den öffentlichen Unterricht streng überwachen und führte eine scharfe Censur ein, Maßregeln, die unter seinem Nachfolger bis zur äußersten Konsequenz ausgebildet wurden, so daß der Umfang des Wis- sens jedem Russen der unteren Stände genau zugemessen ist. Religiö- sen Bewegungen und Differenzen wurde er schon 1816 sehr abhold; in
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