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1. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

2. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

3. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

4. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

5. Freiburger Lesebuch - S. 42

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 42 — wälder hielten das Dreisamtal und die benachbarten Berge besetzt, die Obermarkgräfler lagerten auf dem Felde bei St. Georgen, die Niedermarkgräfler am Mooswald hinab und die Ortenauer beim Dorfe Zähringen. So war Freiburg eng umschlossen. Die Bauern drohten, die Stadt dem Boden gleichzumachen. Die Stadt war ganz auf sich selbst angewiesen, von der Regierung war keine Hilfe zu erwarten. Aber Rat und Gemeinde verloren den Mut nicht. Man teilte die waffenfähigen Bürger nach den Zünften in zwölf Haufen, welche die Türme und Stadtmauern zu verteidigen hatten. Die Universität stellte drei Rotten, die Adeligen bildeten eine Reiterei von 50 Mann. Den Oberbefehl führte nach dem Herkommen der Obristmeister der Zünfte. Diese Verteidigungskräfte waren freilich gegen die Macht des Feindes sehr gering, und der wichtigste Punkt, der Schloßberg, der die Stadt beherrscht, konnte nur sehr schwach besetzt werden. Nachdem die Schwarzwälder die Burg Wiesneck eingenommen hatten, gruben sie der Stadt das Wasser zu den Brunnen und Mühlen ab, besetzten die Kartause und bestiegen von da die Höhe des Schloßbergs. Es war ein schöner Maiabend; die Herren vom Adel saßen, wie gewöhnlich, auf dem Münsterplatz vor ihrem Gesellschaftsbaus zum Ritter, dem heutigen erzbischöflichen Palais, als plötzlich vom Schloßberg her etliche hundert Schüsse aus Hakenbüchsen verkündeten, daß das feste Blockhaus, das auf der heutigen Ludwigshöhe stand, von den Bauern genommen sei. Sogleich wurde Sturm geschlagen, und die Bürgerschaft blieb die Nacht hindurch unter Waffen. Die Bauern aber zogen schweres Geschütz den Berg hinauf und beschossen damit am folgenden Tag die Stadt und sogar den Münsterturm, den sie dem Kirchzartner Turme gleichzumachen drohten. Die Reiterei versuchte einen Ausfall, aber kaum vor dem Tore angelangt, mußte sie sich wieder zurückziehen, wobei ein Herr von Falkenstein durch eine Kanonenkugel getötet wurde. Auch im Innern der Stadt drohte Gefahr. Ein Teil der Einwohnerschaft erklärte sich für die „gerechte Sache“ der Bauern, und man mußte wahrnehmen, daß sogar die Stadtwachen allerlei Treulosigkeiten begingen. Es blieb daher der Stadt nichts übrig als mit den Bauern in Unterhandlungen zu treten. Diese verlangten, daß Freiburg Mitglied des großen Bauernbundes werde, das übliche Herdstattgeld, nämlich wöchentlich zwei Kreuzer vom Hause, entrichte, vier Falkonetlein an Geschützen abtrete und ein Verehrgeld von 3000 Gulden gebe. Dafür behielt Freiburg die Obrigkeit des Hauses Österreich, und allen Einwohnern wurde Sicherheit ihres Leibs und Guts verheißen. Am 23. Mai wurde der Eid geleistet, mit dem sich Freiburg in die Brüderschaft der Bauern begab, ohne zu wissen, daß Herzog Anton von Lothringen bereits am 17. Mai bei Bergzabern 14000 Bauern geschlagen hatte und im Begriff war, auch über die andern Haufen des Landes herzufallen und nach ihrer Vernichtung über den Rhein zu gehen. Mit der Macht der Aufständischen war es damit rasch zu Ende. Im Juli erlitten die Bauern bei Steißlingen (in der Nähe von Radolfzell) eine

6. Abth. 2 - S. 37

1823 - Elberfeld : Büschler
Erhaltung des Religionöfriedenö. _________37 die größte Nachgiebigkeit die Sache wieder in's Gleiche zu bringen. So kam der K a d a fl e r Friede zu Stande, in welchem Herzog Ulrich sein Land als östreichisches Afterlehen wieder bekam, der Nürnberger Neligionsfriede bestätigt wurde, und der Churfürst von Sachsen sammt seinen Mit- verwandten dagegen den römischen König Ferdinand förm- lich anerkannte. Auch eine andere Zwischen-Begebenheit, welche wichtig zu werden schien, unterbrach den Frieden für das Ganze nicht; das waren die Unruhen der Wiedertäufer in Münster, in den Jahren 1533 und 34. Die Grund- sätze des Thomas Münzer von der christlichen Freiheit und Gleichheit und der Gütergemeinschaft, und der Glaube an unmittelbare göttliche Offenbarungen, waren noch nicht ausgerottet, sondern hatten sich besonders in Holland un- ter der Sekte der sogenannten Wiedertäufer erhalten. Sie verlangten, daß die Menschen Buße thun und sich von Neuem taufen lassen sollten, damit der Zorn Gottes nicht über sie komme. Einer ihrer schwärmerischsten Redner, ein Schneider, Johann Bockhold, von Leiden, kam 1533 nach Münster, als dort eben durch einen Prediger Rott- mann die lutherische Lehre eingeführt war, gewann diesen auch für die Wiedertaufe, und vertrieb nun mit Hülse des Pöbels und eingewanderter Wiedertäufer aus andern Ge- genden, die vermögenden Bürger aus der Stadt, errichtete einen neuen Magistrat und führte Gemeinschaft der Güter ein. Ein jeder mußte, was er an Gold und Silber und sonst von Werth besaß, in einen öffentlichen Schatz nieder- legen , und eben so wurden alle Bücher in der Stadt, die Bibel ausgenommen, öffentlich verbrannt. — Zu der Schwärmerei gesellte sich, wie fast immer bei rohen Gemü- thern, Herrschaft der Sinnlichkeit und gewaltige Ausartung der Leidenschaften. Es wurde als ein Theil der christlichen Freiheit anerkannt, daß ein jeder mehrere Frauen haben dürfe, und Johann von Leiden gab das Beispiel, in- dem er drei zugleich heirathete. Endlich rief ihn einer sei- ner Anhänger, der sich besonderer göttlicher Eingebung rühmte, zum König des ganzen Erdkreises aus, welcher den Stuhl Davids wieder aufrichten werde, und mit dieser neuen Lehre wurden 28 Apostel in alle Welt ausge- sendet, um sie dem neuen Könige zu unterwerfen, èie wurden aber wohin sie kamen, als Aufrührer ergriffen und meistentheils hingerichtet. Gegen Münster selbst war indeß der Bischof mit einem Heere herangezogen und belagerte die Stadt. Die Roth in derselben wurde von Tage zu Tage größer, und fühlte

7. Abth. 2 - S. 310

1817 - Elberfeld : Büschler
3io V.ztr.rud. v.habsb. bis Karl V. 1278 — 1620. genwartig war, sollte zuerst die Abdankungsurkunde unterschreiben; er suchte Auswege,^ endlich aber gab er nach und las seine Abdankung öffentlich vor. Kai- ser Sigmund und alle Anwesende waren voller Freu- de; der Kaiser erhob sich sogar, küßte dem Papst die Füße, und dankte ihm im Namen der christlichen Welt, daß er ein so herrliches Beispiel der Selbstüberwin- dung gegeben. Allein Johann hatte nur zum Schein nachgegebcn, schon hatte er seine Abrede mit seinem Freunde, dem Herzog Friedrich von Ocstreich, genom- men; dieser veranstaltete gleich darauf am 20. Marz 1415, ein großes Turnier, und als die Aufmerksam- keit Aller auf das Fest gerichtet war, entfloh der Papst verkleidet nach Schafhausen, welches damahls noch eine östreichische Stadt war. Der Herzog folgte ihm, und in der flacht entwichen gleichfalls alle ita- lienischen und östrcichischen Prälaten. Der Papst ge- dachte, auch wider den Willen des Conciliums, seine Gewalt fortzusetzen. Allein die versammelten Kirchen- vater aus Teutschland, England und Frankreich, sammt dem Kaiser Sigismund, nahmen die Sache zu ernsthaft. Das Concilium erklärte, „da seine Gewalt unmittelbar von Christus und über dem Papste sey, so sollten seine Beschlüsse auch ohne päpstliche Bestätigung die Kirche vereinigen und reformiren." Gegen die Entwichenen wurde mit dem größten Flach- druck verfahren. Herzog Friedrich ward von dem Con- ti lium in den Bann und von dem Kaise/ in die Acht aethan, und auf des Letzteren Befehl griffen die schwä- bischen Reichsstädte und die Schweizer des Herzogs Erbländer an, und nahmen sie größtentheils weg. (Erst zehn Jahre nach dieser Zeit nahm der Kaiser den Herzog wieder zu Gnaden an, und gab ihm die Länder, die im Reiche gelegen waren, zurück; die Schweizer aber wollten ihre Eroberungen nicht wieder herausgeben, und behielten das Aargau und andere Stücke). Der Papst, da er des herzoglichen Schutzes be-, raubt war, mußte sich wohl den Beschlüssen des Cou- ciliums fügen; er wurde gefangen in die Nähe von Kostnitz zurückgeführt, um hier sein Eudurtheil zu ver-

8. Die deutsche Geschichte - S. 381

1829 - Elberfeld : Büschler
Erhaltung des Religionsfn'edens. 381 1vvwwv1 Vv'vwa \V1\%»Vv1v\1\\V\V»\V\»V\\\1 »m\\\U\Wv»\Vm\1 entstehen müsse; allein die Gefahr ging noch^ einmal glücklich vor- über. Karl und Ferdinand waren sonst beschäftigt; auch mochten sie fühlen, daß es nicht edel gewesen war, durch ein fremdes Land, wenn auch unter dem Schein des Rechtes, ibre schon so große Macht zu vermehren; und von der andern Seite batten die übrigen Glieder des schmalkaldischen Bundes keinen Antheil an der That des Landgrafen, sie suchten vielmehr durch die größte Nachgiebigkeit die Sache wieder ins Gleiche zu bringen. So kam der Friede zu Kadan in Böhmen zu Stande, in welchem Herzog Ulrich sein Land als östreichisches Asterlehen wie- der bekam, der Nürnberger Religionsfriede bestätigt wurde, und der Cburfürst von Sachsen sammt seinen Mitverwandten dagegen den römischen König Ferdinand förmlich anerkannte. Und um wenigstens die Würde des Reichsoberbauptes aufrecht zu halten, wurde ausgemacht, daß der Landgraf und Herzog Ulrich den Kaiser in Person, und den König Ferdinand durch Abgeordnete, fußfällig wegen ihres Landsriedensbruches um Verzeihung bitten sollten. Auch eine andere Zwischen-Begebenheit, welche wichtig zu werden schien, unterbrach den Frieden für das Ganze nicht; das waren die U n r u b e n d e r W i e d c r t ä u f e r i n M ü n st e r, in den Jahren 1533 bis 35. Die Grundsätze des Thomas Münzer von der christlichen Freiheit und Gleichheit und von der Gütergemeinschaft, so wie der Glaube an unmittelbare göttliche Offenbarungen, waren noch nicht ausgerottet, sondern hatten sich besonders in Holland unter der Sekte der sogenannten Wiedertäufer erhalten. Sie verlangten, daß die Menschen Buße thun und sich von Neuem taufen lassen sollten, damit der Zorn Gottes nicht über sie komme. Zwei ihrer schwärmerischsten Redner, Matthießen, ein Bäcker aus Hartem, und ein Schneider, Johann Bockhold oder Bockelsohn, von Leiden, kamen 1533 nach Münster- als dort eben durch einen Prediger Roth mann die lutherische Lehre ein- geführt war, gewannen diesen auch für die Wiedertause, und ver- trieben nun, mit Hülfe des Pöbels und eingewanderter Wieder- täufer aus andern Gegenden, die vermögenden Bürger aus der Stadt, errichteten einen neuen Magistrat und führten Gemein- schaft der Güter ein. Ein jeder mußte, was er an Gold und Silber und sonst von Werth besaß, in einen öffentlichen Schatz niederlegen, und eben so wurden die Kirchen ihrer Kostbarkeiten beraubt, die Bilder zerschlagen, und alle Bücher in der Stadt, die Bibel ausgenommen, öffentlich verbrannt.— Zu der Schwär- merei gesellte sich, wie fast immer bei rohen Gemüthern, Herr- schaft der Sinnlichkeit und gewaltige Ausartung der Leidenschaften. Es wurde als ein Theil der christlichen Freiheit anerkannt, daß ein jeder mehrere Frauen haben dürfe, und Johann von Lei- den gab das Beispiel, indem er drei zugleich heiratbete. Endlich rief ihn einer seiner Anhänger, der sich besonderer göttlicher Ein- gebung rühmte, Johann Du senk sch ur aus Warenvorf, zum

9. Geschichte des Mittelalters - S. 360

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
360 Europa der dominierende Erdiheil. legen, daß es eines dreißigjährigen Krieges bedurfte, um den National- wohlstand zu ruinieren. Europa der dominierende Erdtheil. Mit dem Seewege nach Ostindien und der Entdeckung Amerikas beginnt die Herrschaft Europas über die andern Erdtheile. Europa ver- mittelte seitdem den Verkehr des ganzen Menschengeschlechtes (erst in unseren Tagen tritt Nordamerika mit Macht als Nebenbuhler auf) und damit beginnt für die Völker Asiens, Amerikas und Afrikas eine neue Zeit; sie werden Europa genähert und können sich seiner Einwirkung in ihr innerstes Leben nicht länger mehr entziehen. Portugiesen und Spanier gründen ungeheure Kolonialreiche; ganze Ströme europäischer Bevölkerung ergießen sich nach Amerika und legen den Grund zu einer neuen europäischen Welt, während Ostindien wenigstens tributpflichtig wird und große Ansiedelungen so fest gegründet werden, daß sie keiner asiatischen Macht mehr unterliegen können. Der europäische Handel wird zum Welthandel und Europa zum reichsten Erdtheile. Denn nun erschließt auch Amerika aus seinem Schooße eine Masse edler Metalle, welche über den Ocean nach Europa wandern, daselbst Handel, Gewerbe beleben und eine Lebensweise schaffen, von der die Vorfahren keine Ahnung besaßen. Von der Masse des über den Ocean gebrachten edlen Metalls kann man sich einen Begriff machen, wenn Aler. v. Humboldt angibt, daß das spanische Amerika bis 18l 3 an Silber 5940 Mill. spanische Piaster lieferte, was eine Silberkugel von 83,7 Fuß Durchmesser gäbe. Nehmen wir an, daß aus dem an- dern Amerika, Asien und Afrika nur das Doppelte an edlem Metalle nach Europa gekommen ist, so dürfen wir die ungeheure Summe von 30 Milliarden rechnen, und haben sie jedenfalls noch zu nieder angeschlagen. Viel Geld erzeugt aber auch viele Bedürfnisse, die sonst unbekannt blei- den, es setzt darum die mannigfaltigste Gewerbsthätigkeit in Schwung, der Luxus macht sich mit neuen Bedürfnissen sichtbar und ruft dadurch neue Thätigkeit in's Leben. Aus den fremden Erdtheilcn kamen die ver- schiedenen Gewürze massenhaft nach Europa uild fanden Eingang in die Küche des Bürgers und Bauers; neue Farbestoffe, Holzarten, Arzneien, Blumen und Kräuter gesellten sich zu den europäischen, und endlich kamen auch Zucker, Kaffee und Tabak, welche in Verbindung mit den Gewürzen das physische Leben des Europäers wesentlich veränderten; die Küche Karls des Großen war einfacher bestellt als jetzt die eines mittelmäßigen Bürgers oder Bauers. Diese Veränderung trat allmählig, aber merkbar genug ein; Zucker, Kaffee und Tabak bewirkten schon Un- glaubliches, eine vollständige Umwälzung brachte aber in späterer Zeit die Einführung der Kartoffeln und der Baumwolle zu Stande. -

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 88

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
88 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc. stand sich daher in jener Zeit wohl von selbst, daß er sich am Klerus er- holte und deßwegen zum „Evangelium" griff; aber er that es mit äußer- ster Behutsamkeit, denn er mißtraute dem Adel, der die Königsmacht nicht gehoben sehen wollte, und den Bauern, welche dem alten Glauben treu waren. Zuerst ließ er das „Evangelium" nur da und dort verkün- den, sorgte für eine Bibelübersetzung in das Schwedische und erst 1526 ließ er in Upsala disputieren. Den Hauptschlag führte er auf dem Reichstage von Westeräs 1527. Er erklärte, daß er nicht mehr König sein wolle; er habe genug gethan für das Land und wolle sein Vermögen nicht vollends ruinieren, denn die Krone habe keine Einkünfte, aber Ausgaben genug; auch Thränen standen ihm zu Gebote, als die Bürger und Bauern ihn baten, er möchte die Last der Königswürde noch länger tragen. Er aber entgegnete, daß er Bürger und Bauern nicht höher besteuern dürfe (von Besteuerung des Adels war keine Rede) und daß der Krone nur zu helfen sei, wenn ihr von dem großen Gute der Geistlichkeit nachgebessert werde. Als Bauern und Bürger dergestalt lediglich die Wahl zwischen neuen Steuern oder der Abdankung des Königs vor sich sahen, auf welche unfehlbar die alte Adelswirthschaft mit Dänenherrschaft und Bürgerkriegen gefolgt wäre, opferten sie die geistlichen Herren, welche sich um so weniger ernstlich zu wehren getrau- ten, als sie Christian Ii. unterstützt hatten. Den Herren vom Adel, welchen eine Abdankung des Königs, wenn sie je daran glaubten, nicht halb so leid, als den Bürgern und Bauern gewesen wäre, hielt er einen Köder vor: sie sollten die Kirchengüter, welche ihre Ahnen einst gestiftet hätten, wieder an sich nehmen, sofern sie ihre Ansprüche Nachweisen könn- ten. Dies wirkte; die Herren griffen zu und nahmen so viel an sich, daß der König ihnen spater wieder das meiste entreißen mußte und den Termin der Vergabung auf 1453 setzte; was seit dieser Zeit an die Kirche gestiftet worden war, das allein blieb den Adeligen. Gustav ließ bei seiner Reformation eine Art von Bischöfen bestehen, gab ihnen jedoch Konsistorien bei und machte sie von der Krone abhängig, so daß ein solcher Bischof sich von einem deutschen Superintendenten außer dem alten Namen nur dadurch unterschied, daß er ein Neichsstand war und auf dem Reichstage neben dem Adel saß. Daß die katholische Religion aufs strengste, bei Landesausweisung, verboten wurde, versteht sich von selbst (erst 1857 schlug der König den Reichsständen die Abschaffung der Landesverweisung vor); einige unfügsame Geistliche wurden hinge- richtet. Den Lübeckern bezahlte Gustav seine Schulden mit Kirchen- glocken, und zum Danke für ihre Unterstützung entzog er den Hanseaten ihre Handelsvortheile in Schweden und legte ihnen Zölle auf, während er den schwedischen Handel entfesselte; ebenso schloß er zu Schwedens Vortheil, aber zum großen Schaden der Hanseaten, einen Handelsver-
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