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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 139

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
139 geändert. Wie früher baute man erst Winter-, dann im folgenden Jahre Sommersrucht und ließ im dritten Jahre das Feld brach liegen (Dreifelderwirtschaft). Das Pflügen besorgte man mit Hilfe der Ochsen, zum Mähen bediente man sich der Sensen. Wiesen wurden meistens nur einmal gemäht und dienten dann dem Vieh zur Weide. Die Hauptfrüchte waren Weizen und Roggen, Gerste und Hafer, Gemüse, Hülsenfrüchte und Flachs. Um Acker- und Gartenbau machten sich einige Orden verdient, namentlich die Cistercienser und Prämonstra-tenser, aber auch manche Burgherren legten einen Ziergarten und Baumgänge an. Allmählich steigerte sich die Nachfrage nach den Erzeugnissen der Ackerwirtschaft und des Gartenbaues. In den Städten wuchs die Gewerbethätigkeit, Handel und Verkehr entzogen die Bürger der bis dahin betriebenen Landwirtschaft immer mehr und zwangen sie dadurch, von den Bauern zu kaufen, was sie brauchten. Hierdurch wurden letztere veranlaßt, ihrer Arbeit mehr Aufmerksamkeit und größeren Fleiß zu widmen, um reichlichere und bessere Erzeugnisse des Bodens liefern zu können. Die Viehzucht blühte auf, die Pferdezucht gewann durch den Reiterdienst, die Schafzucht stieg infolge des Wollengewerbes in den Städten, die Bienenzucht lieferte den Klöstern und Kirchen Wachs zu Kerzen, der Honig wurde als Würze der Speisen und Getränke statt des später hergestellten Zuckers verwendet, auch diente er zur Bereitung des Met. Die vielen Fasttage, welche die Kirche vorschrieb, zwangen zum Betriebe der Fischzucht und des Fischfanges. Die immer zahlreicher werdenden Bierbrauereien förderten den Anbau von Hopsen und Gerste. Nach und nach waren auch die Preise gestiegen. „So kostete ein Huhn im zehnten Jahrhundert noch i/2 Pf. — 18 im elften schon 1 Pf. — 36 Denselben Preis hatte eine Mandel Eier, das Doppelte und Dreifache eine Gans. Ein fettes Schwein kostete 20—24 Pf. — 7—8,40 Ji nach unserm Gelde, ein Schaf 10 Pf. — 3,50 Ji“ Daß auch der Weinbau weit verbreitet war, ist an anderer Stelle bereits ausgeführt worden. „Umfänglichere Weinberge gab es namentlich bei den größeren geistlichen Stiftungen; sie wurden durch Hörige bestellt, die außerdem von ihrem eigenen kleinen Besitztum ihren Herren einen Weinzehent abliefern mußten." Großen Nutzen gewährten die ungeheuren Waldungen, die allerdings eifrig gelichtet wurden, wodurch ein Steigen der Holzpreise entstand. Auf den Waldblößen herrschaftlicher Forsten durften die

2. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 4

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
4 1532. Weil die Franzosen und Türken beu Kaiser mit Krieg bebrohen, so kommt in Nürnberg der Religionsfriebe zustaube, in dem bis auf weiteres Religionsfreiheit gestattet wird. Die evangelische Lehre breitet sich schnell aus, besonders in Württemberg, Baden und Elsaß, im Herzogtum Sachsen (Hauptstadt Dresden) und ganz Nvrbbeutschlanb. 1546. Luther reist nach Eis leben, um einen Streit der Grafen von M a n s-felb zu schlichten. Hier stirbt „der große Reformator", wie er selbst sagt, „ein anserwähltes Rüstzeug Gottes, im Himmel und auf Erden und in der Hölle wohlbekannt", am 18. Februar, morgens 3*/2 Uhr, noch im letzten Todeskampfe bezeugend, wie er freudig sterbe auf alles, was er gelehrt. Sein letztes Gebet lvcir: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöset, du treuer Gott." b) Der Schmalkaldische Krieg und Karls V. letzte Tage. 1546. Karl V. spricht über die protestantischen Fürsten, die zu Schmal kalben ein Bündnis geschlossen hatten, die Acht aus. Er zieht gegen die freien oberdeutschen Städte, bereu Heer der tapfere Schärtlin führt, und benen Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen (Wittenberg) und Landgraf Philipp von Hessen zu Hilfe eilen. Herzog Moritz von Sachsen (Dresden) besetzt seines Vetters, des Kurfürsten, Lcmb; der Kurfürst eilt zum Schutze besfelbeu zurück; die ober-beutschen Stabte müssen sich unterwerfen. 1547. Der Kaiser siegt über Johann Friedrich bei Mühlberg a. b. Elbe. Kur-sachsen erhält der Herzog Moritz. 1548. Der Kaiser erläßt das Augsburger Interim, das den Protestanten nur den Laienkelch und bic Priesterehe bewilligt. 1552. Moritz von Sachsen, den des Kaisers Verfahren verdrießt, zieht gegen denselben. Der Kaiser muß nachgeben und bewilligt zuerst im Passau er Vertrag, später 1555 im Augsburger Religionssrieben den protestantischen Fürsten das Recht, in ihren Gebieten die Religion zu bestimmen. 1556. Karl V. legt die Kaiserkrone uieber. 1557. Karl V. stirbt in der Einsamkeit des Klosters St. Inste in Spanien. Zweiter Abschnitt. Deutschland um die Wende des fünfzehnten und sech- -Zehnten Jahrhunderts. Sociaic Die drei Jahrhunderte, die der Reformation Darangingen, waren stände, ein Zeitalter heftiger socialer Kämpfe. Die gesellschaftliche Ordnung, die sich im frühen Mittelalter ausgebildet hatte, beruhte auf drei Elementen: auf der Geburt, dem Beruf und dem Grundbesitz. Die cdu germanischen Geburtsstände waren zuerst durchbrochen worden durch die

3. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 36

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
36 eingeführte Lotterie war auch nur ein sehr bedenkliches Mittel, die Staatseinkünfte zu vermehren. Im Heer wurde viel reformiert, meist nach preußischem Muster, und doch verblieben manche Mängel; die Errichtung der „Militärgrenze" gegen die Türken machte nur die Bewohner unzufrieden und nützte wenig, seit jene einstigen Erbfeinde nicht mehr zu fürchten waren. Nach dem plötzlichen Tode Kaiser Franz I. (1765) nahm Maria Theresia ihren nun als Kaiser figurierenden ältesten Sohn Joseph Ii. zum Mitregenten au; in Wirklichkeit war er gleich seinem Vater nur ihr erster Minister. Aber er wußte doch eine viel größere Bedeutung zu erlangen. Er reformierte den Hof und erschien in Uniform statt in der bisher üblichen spanischen Tracht; er belohnte das Verdienst statt des Adels; er öffnete der Wiener Bevölkerung den Prater und den Augarten; er sprach und schrieb deutsch statt des bisher üblichen gemischten Jargons, wie denn Wien unter ihm wieder eine deutsche Stadt wurde und auch die Teilnahme an der deutschen Litteratur in Österreich, nachdem die Censur gemildert war, einen mächtigen Aufschwung nahm, so daß Zeitschriften in Menge entstanden, welche diese Richtung förderten. An den Augiasställen des Reichskammergerichts und des Reichshofrates aber versuchte Josef feine Kräfte umsonst; auch erfüllte er die Hoffnungen, welche man in Deutschland auf feine Fürsorge für die Litteratur setzte, durchaus nicht. Sein Vorbild war Friedrich der Große, mit dem er zweimal persönlich zusammentraf. Gleich ihm war Joseph Ii., des Wiberspruches von Ministern ungeachtet, Schutzzöllner, und zwar in solchem Grade, daß er einst eingeführte Uhren im Werte von mehreren taufend Gulden zerschlagen ließ und fremde Weine dem Krankenhause schenkte. Dagegen hob er im Jahre 1775 alle zwischen den einzelnen Kronländern bestehenden Zolllinien, mit Ausnahme jener gegen Ungarn, ans. Das Verhältnis Josefs zu feiner dem Fortschritte abgeneigten Mutter war ein wechselseitiges Nachgeben und Grollen. Auch über die Art und Weise der Verbesserung des Loses der noch größtenteils in Leibeigenschaft gehaltenen Bauern konnten sie nicht einig werden. Der Druck, unter welchem dieser mit Ausnahme einiger deutschen Gegenden noch durchweg leibeigene Stand seufzte, blieb daher ungemildert und rief im Jahre 1775 in Böhmen einen mit verbrecherischen Ausschreitungen verbundenen Bauernaufstand hervor, der mit Gewalt unterdrückt wurde. End-

4. Geschichts-Bilder - S. 131

1878 - Langensalza : Greßler
131 auch mit einer Art Helm oder mit Köpfen wilder Thiere, welche ihnen ein fürchterliches Ansehen gaben. Sie wohnten in Hütten von rohem Holzwerk, welche, mit Zweigen, Rohr oder Stroh gedeckt, nicht in zusammenhängenden Städten und Dörfern, sondern einzeln auf einem Weideplätze oder im Walde lagen und von einem Gehege umgeben waren. Ihre Nahrung war einfach: Kräuter und Wurzeln, Waldbeeren und Baumfrüchte, Vogeleier, Fische und Fleisch aß man entweder roh, oder gekocht und geröstet; ihre Lieblingsspeise war Haferbrei und ihr liebstes Getränk Bier, welches sie aus Gerste zu bereiten wußten. Auch Brot, Butter und Käse zu machen, verstanden sie. Einfache Geräthschasten und Werkzeuge verfertigten sie aus Holz, Thon, Stein und Eisen. Doch hatten sie auch schon Karren, Pflüge und Webestühle, freilich einfacher, als die unfrigen. Zum Sitzen und Liegen dienten ihnen die Häute von Hunden, Wölfen und Bären. Es gab bei den alten Deutschen noch keine besondern Handwerker; Jeder mußte sich das, dessen er zum Leben nöthig hatte, selbst zu verschaffen suchen; ihre Arbeit diente daher auch nur des Leibes Nothdurst. Außer den ihren Bedürfnissen entsprechenden Handarbeiten wurde Ackerbau und Viehzucht getrieben, doch nur von den Frauen, den Schwächlingen und Sklaven. Der freie, kräftige Mann hielt es unter seiner Wurde, zu arbeiten. Auf seinem eigenen Gehöfte, umgeben von dem nöthigen Ackerlande und von Weideplätzen zur Nahrung für das Vieh, lebte der freie Deutsche mit seinem Weibe, seinen Kindern und Sklaven, welche letztern bei keinem-der alten Völker so gut gehalten wurden, als bei unsern Vorfahren. Denn wenn es sich auch wohl ereignete, daß ein Sklave von seinem Herrn im Zorn getöbtet würde, so kamen boch Schläge und sonstige Mißhanblungen nicht vor; der Leibeigene hatte entweber seine eigene Besitzung, von bereu Ertrage er ein Gewisses abgeben mußte, ober er lebte mit am Tische des Herrn. Der Hausvater war das Haupt, der Herr und Richter in seiner Familie, welcher die Streitigkeiten in der Familie durch seinen Machtspruch schlichtete. Die Frau war nicht, wie bei vielen andern alten Völkern, des Mannes Sklavin, sonbern seine treue Gehülfin, welche die Gefahren und Lasten des Mannes im Kriege und Frieden theilte und das Hauswesen und die Kinbererziehung leitete. Die letztere war ganz darauf berechnet, das Geschlecht in seiner ursprünglichen Kraft zu erhalten. Halbnackt wuchs der Knabe heran, im Hause und auf dem Felbe der Mutter Gehülfe. Bei Sturm und Wetter warf er sich in den Strom und stählte seine Kraft an jeglicher Leibesübung. Schon früh folgte er dem Vater auf die Jagb und suchte von jetzt ab, an besten Beispiele sich zu bilben. Unbetteibet sprangen die Jünglinge zwischen nackten Schwertern und Lanzenspitzen kunstvoll 9*

5. Geschichts-Bilder - S. 386

1878 - Langensalza : Greßler
386 herausgenommen ist, und der seine Inschrift und Vergoldung verlor — der Zerstörung geweiht. Doch wird das Werk selbst nicht verloren sein, sondern dereinst in einer neuen, schönern Ausgabe erscheinen, durchgesehen und verbessert von dem Verfasser.« Die Theilungen Polens.*) Das polnische Königsthnm hatte fast nichts königliches, als den Namen. Bei jeder neuen Wahl eines Königs suchten der Adel und die höhere Geistlichkeit, welche alle Rechte des Adels genoß, durch Kapitulationen (Vergleichungen oder Wahlverträge) die Königsmacht zu beschränken, bis der Staat eine demokratisch e Adelsrepublik wurde. — Der Bauer lebte in einer drückenden Leibeigenschaft, und der Bürger wurde in seiner untergeordneten Stellung erhalten. Das staatliche Leben war nur ein immerwährender Zank unter den Adelsparteien, der oft in offenen Kampf ausartete. Die stürmischen Berathungen auf den Reichstagen konnten durch den vernichtenden Einspruch (wenn auch nur eines einzigen Mitgliedes) keinen fördernden Einfluß für die Wohlfahrt des Staates haben. Der König war fast ohne alle Gewalt, denn die Macht befand sich in den Händen des Adels. Dieser lebte wie ein kleiner König auf feinen Gütern und herrschte in unbeschränkter Freiheit über feine Bauern. Nur er hatte Zugang zu den höheren Aemtern und Würden; nur er wählte bei Erledigung des Thrones den König. Nie war wohl die Verfassung eines Staates unglücklicher, als die von Polen, und eben dieses bereitete den atlmäligen Untergang desselben vor. Friedrich August, Kurfürst von Sachsen, der Starke ge- nannt, wurde 1697 zum Könige von Polen gewählt und empfand bald die lähmende Hand des ihm feindlich gesinnten Adels, als er den Plan faßte, die Königsmacht mit Hülfe feiner Sachsen und Bundesgenossen wieder zu heben. Freilich wurde der kriegerische Sinn des Adels durch die vom Hofe ausgehende Prachtliebe und Ueppigkeit gebrochen, wodurch dem Könige es gelang, durch Unterstützung und Bestechlichkeit sich einige Anhänger zu verschaffen; es zogen aber damit alle Laster ein, die ein schwelgerisches Leben mit sich bringt. Dabei war die religiöse Duldung gegen Andersdenkende in Verfolgungssucht ausgeartet. Ein außerordentlicher Reichstag (1717) hatte den Nichtkatholiken (Dissidenten) verboten, Kirchen zu bauen; überhaupt suchte die von den Jesuiten geleitete Adels- partei denselben alle kirchlichen und bürgerlichen Rechte zu entreißen, und wirklich wurden sie durch Reichstagsbeschluß 1733 sowohl von der Wahl der Volksvertreter, wie von allen Staatsämtern aus- geschlossen. *) Nach Bredow und A.

6. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

7. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

8. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

9. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

10. Von der deutschen Vorzeit bis zur Reformation - S. 43

1911 - Langensalza : Beltz
Karl der Große. haben, und sie sollen ihm Beistand gewähren, und er allein ziehe ins Feld. Die drei aber, welche ihm Beihilse geben, mögen zu Hause bleiben? Kaiser Karl war der oberste Kriegsherr; er_ war berechtigt, bte zu dem Heerbann gehörenden freien Männer zu jeder Zeit zum Kampfe aufzurufen. An einen Gefolgsherrn schrieb er z. B. einmal folgenden Brief: Wir gebieten dir, dich am 17. Juni zu Staßfurt an der Bode als dem festgesetzten Sammelorte pünktlich einzufinden. Du sollst aber mit deinen Leuten so vorbereitet dahin kommen, daß du von da, wohin immer der Befehl ergeht, schlagfertig ziehen kannst, nämlich mit Waffen und Gerät und anderen Knegs-erfordernissen an Lebensmitteln und Kleidern, daß jeder Reiter Schild und Lanze, ein Zweihändiges und ein kurzes Schwert, Bogen und Köcher mit Pfeilen habe. Dann, daß ihr habet auf euren Wagen: Hacken, Keile, Mauerbrecher, Äxte, Grabscheite, eiserne Schaufeln und was sonst im Kriege nötig ist. Die Lebensmittelvorräte müssen vom Sammelplatze an auf drei Monate reichen, Waffen und Kleider auf ein halbes Jahr. Insbesondere aber gebieten wir euch, wohl darauf zu achten, daß ihr in guter Ordnung zu dem angegebenen Orte ziehet und daß ihr euch nicht unterstehet, irgend etwas zu nehmen außer Futter für das Vreh und Holz und Wasser. Laß dir keine Nachlässigkeit zu Schulden kommen, so heb dir unsere Gnade ist."*) Vertiefung.^ Wie sorgte Karl der Große für eine tüchtige Heeresmacht? (Einführung der allgemeinen Heerespflicht, Schonung der Ärmeren.) Warum mußte er ein jederzeit kriegsbereites Heer haben? Was erkeuueu wir aus seiner Bestimmung über die Verproviantierung und die Führung der Krieger? Überschrift? Zusammenfassung: Karls Sorge für den Reichsschutz. 4. Wie Karl der Große für die Wohlfahrt seines Volkes sorgte. a) In allen Teilen des Reiches besaß Karl zahlreiche Landgüter. Sie wurden von Amtleuten verwaltet. Die Erträge dieser Güter dienten dem Könige und seinem Hofe zum Unterhalt. Die königlichen Güter sollten Musterwirtschaften sein und die Bauern auf größere Ausnutzung des Landes hinweisen. Sie sahen hier, wie man das Ackerland durch Düngen ertragfähiger machen und dadurch den eigenen Wohlstand fördern kann; sie lernten manches bessere Acker« und Gartengerät, manches feinere Gemüfe und Obst kennen. Karl der Große hatte für die Bewirtschaftung der Mustergüter genaue Verordnungen getroffen. So verfügte er z. B.: „Es ist mit aller Sorgfalt darauf zu achten, daß, was die Leute mit ihren Händen verarbeiten oder verfertigen, als Speck, getrocknetes Fleisch, Wurst, eingesalzenes Fleisch, Wein, Essig, Manlbeerwein, Senf, Käse, Butter, Malz, Bier, Met, Honig, Wachs,Mehl, alles mit der größten Reinlichkeit hergestellt und bereitet werde." Überschrift?' Zusammenfassung: Karls des Großen Sorge für die Hebung der Landwirtschaft. b) Karl gründete Klöster, Kirchen und Schulen. Streng hielt er darauf, daß in den Klöstern ein frommes Leben geführt, daß in den Kirchen das Volk *) A. Rüde, Quellenlesebuch. S. 18. — Richter, 'Quellenbuch. S. 41.
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