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fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
27
Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
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Albas Schwert und Geldmangel fehl. Albas rechtswidrige Be-
steuerung — der s. g. zehnte Pfennig — droht den Ruin des
Handels, dessen Hauptsitz in Europa damals die Niederlande
waren. So wird der Kampf auf die See, das Element der Nord-
niederländer , verlegt. Die W a s s e r g e u s e n beunruhigen, von
dem Oranier mit Kaperbriefen versehen, das Meer, anfangs (bis
1572) von England aus, dessen Königin Elisabeth das Treiben
eine Zeit lang gewähren läßt als Repressalie gegen Philipps Be-
günstigung einer englischen Revolution. Einnahme von B rielle
an der Maasmündung durch die Wassergeusen unter dem wilden 1572
Guillaume Lumeh Graf de la Mark, dann Vließingens mit
englisch-französischer Hülfe. Bald waren die Provinzen Seeland
und Holland in offenem Aufstand, der danach auch Utrecht (also
großentheils des Oraniers ehemalige Statthalterschaft) Geldern,
Friesland ergriff. Wilhelm trat als Statthalter an die Spitze
der beiden ersten, seit 1575 mit dem Titel Regent. Einfluß der
Pariser Bluthochzeit (24. August 1572) und der französischen
Emigranten auf der: Widerstand der Niederländer. Albas Ab-
berufung 1573. 1^3
Mil seinem Nachfolger Don Luis de Zuniga y Requesens
trat nur ein Wechsel der Person und zum Theil der Behandlung,
nicht der Grundsätze und Ziele von Philipps Politik ein. Nieder-
lage und Tod Ludwigs und Heinrichs von Nassau auf der
Mooker Haide (bei Nymwegen) 1574. Vergebliche Be-im
Lagerung von Leiden durch die königlichen Truppen bis 1575;
zu« Lohn des tapferen Ausharrens Stiftung der Univer-
sität 1575. i57»
Die Plünderungen der drei Jahre ohne Sold gebliebenen
spanischen Truppen in Flandern und Brabant (nainentlich auch
von Antwerpen) führten nach Requesens' Tod 1576 zur Ge nt er
Pacification, deren Hauptzweck die Vertreibung der fremden
Truppen und die freie Religionsübung in den nördlichen Pro-
vinzen war, und zur Brüsseler Union 1577. Don Juan 1577
d'austria, Philipps Halbbruder, der neue Statthalter, ein feuriger
Verfechter des Katholicismus, der gefeierte Sieger von Lepanto
(1571) mußte die genannten Einungen durch das s. g. ewige^
Edict bestätigen; doch Verletzungen veranlaßten nach Don Juans
Tod die Fortsetzung des Kampfes, den der militärisch und als
Staatsmann bedeutende Alexander Farnese, (1578—1592),
Sohn der Margaretha von Parnia, im Südell mit Glück gegen
die Truppen der Generalstaaten führte. Sein Sieg bei Gemblours 157s
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Philipps Philipps Guillaume_Lumeh_Graf Wilhelm August Luis_de_Zuniga_y_Requesens Philipps Philipps Ludwigs Heinrichs Heinrichs Philipps_Halbbruder Philipps Lepanto Alexander_Farnese Alexander Margaretha_von_Parnia
Extrahierte Ortsnamen: Albas Europa Niederlande England Seeland Holland Friesland Niederländer Albas Nassau Flandern Brabant Antwerpen
432 Die neue Zeit.
rische Lehre bekennen dürfen, protestierten sie zngleich dagegen, daß sie diejenigen von ihren Unterthanen, welche bei der alten Lehre bleiben wollten, ungestört lassen sollten. Insbesondere erklärten sie, sie könnten nie zugeben, daß ihre Unterthanen die Messe anhörten. Sie verlangten also Freiheit für sich und zugleich das Recht, gegen die katholischen Unterthanen Gewalt anwenden zu dürfen. Fortan mußte sich die Religion der Unterthanen nach der Religion des Landesherrn richten, und ein Religionswechsel des Fürsten zog jedesmal einen gewaltsamen Religionswechsel der Unterthanen nach sich. So mußten z. B. in der Pfalz die Unterthanen in kurzer Zeit viermal die Religion wechseln, zuerst lutherisch, dann reformiert, dann wieder lutherisch und wieder reformiert werden, je nachdem die gebietenden Herren lutherisch ober reformiert waren. Wo aber ein katholischer Fürst die katholische Kirche wieberherftellte, ba schrie man über Glaubenszwang und Gewissenstyrannei.
8 158.
Die Reformation tu der Schweiz.
437) Zu gleicher Zeit mit Luther hatte Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zürich, die Heilige Schrift als die alleinige Quelle des Glaubens erklärt und war deshalb mit feinem Bischöfe in Streit geraten. Aber der Große Rat in Zürich nahm sich seiner an, und unter dessen Schutze wurden nicht nur dieselben Neuerungen eingeführt, wie in Sachsen, sondern Zwingli ging noch weiter als Luther. Er leugnete sowohl das Opfer der heiligen Messe als auch die Gegenwart Jesu Christi im heiligen Sakramente, welche Luther noch neben dem 33roje znließ. Das Brot und der Wein waren ihm nichts als Sinnbilder, welche nur das Fleisch und Blut Christi bedeuten und an Christi Tod bloß erinnern sollten. Darüber geriet er mit Luther in Streit, der „die Sakrameutierer", wie er Zwingli und seine Anhänger nannte, für „Erzteufel" erklärte. Jeder erblickte in dem andern den Antichrist, und beide überschütteten einander mit denselben Schmähungen, mit denen sie Papst und Bischöfe überhäuften. Wie in Sachsen, so wurde auch iu Zürich die neue Lehre mit Gewalt eingeführt. Die Klöster und die Ehelosigkeit der Priester wurden aufgehoben, und das Abendmahl unter beiden Gestalten, und zwar mit gewöhnlichem Brote, ausgeteilt. Das Beispiel Zürichs, welches die Kirchengüter und die kostbaren Kirchengerätschaften einzog, und die evangelische Freiheit, welche weder Fasten noch guter Werke bedurfte, wirkte auch auf andere Kantone. Basel und Bern ahmten Zürich zuerst nach und verfuhren mit gleicher Gewaltthätigkeit gegen die, welche der alten Kirche treu bleiben wollten. Es entstand ein Krieg zwischen Zürich und Bern und den katholischen Kantonen,
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§ 190. Die Schweiz. 519
Dienste und zwar in den französischen Religionskriegen sogar Schweizer gegen Schweizer.
524) Auch die Sekten verursachten in den Schweizer Kantonen, welche sich von der Kirche getrennt hatten, Unordnungen und fanden blutige Unterdrückung. Besonders waren es die Wiedertäufer, welche sich von Walds Hut aus über die Schweiz verbreiteten. Auch der Bauernkrieg fand in der Schweiz feine traurige Fortsetzung. Die von Luzern abhäugigeu Eutlibucher und die zu Bern gehörigen Emmenthal er thaten sich zusammen, um ihre alten Rechte zu wahren, welche sie vou den Städten verletzt glaubten. Zn Snmiswald im Bernischen stifteten sieden Bund aller Bauern. Aber Bern 1653. und Luzern erhielten Hilfe von Zürich, und bei Wohlen-schwyl am Zürcher See wurdeu die Bauern geschlagen. Die Patrizier, welche mit den Schweizerbauern nicht besser umgegangen waren als die deutschen Herren mit den ihrigen, übertrafen die letztem nach Unterdrückung des Aufstandes noch in der Grausamkeit. Unter den andern innern Streitigkeiten ist noch der Toggenbnrger Handel hervorzuheben, der mit dem Frieden^-von Baden endete, in welchem der Abt von St. Gallen die E. Rechte der Toggenbnrger Bauernschaft anerkennen mußte.
Anmerkungen.
1. Matthäus Schinn er, Bischof von Sitten und päpstlicher Legat in der Schweiz, hatte den Eidgenossen, die vorher im Solde der Franzosen gekämpft hatten, ein fünfjähriges Bündnis mit dem Papste vorgeschlagen. Da die Schweizer für ihre den Franzosen geleisteten Dienste nicht mehr so reichlich wie früher belohnt, ja öfters beschimpft wurden, so beschlossen sie, sich vom französischen Heere zu trennen und sich auf die Seite des Papstes und des Kaisers zu schlagen. Als sie aber später mit Frankreich den ewigen Bund geschlossen hatten und die katholischen Kantone Hilfstruppen nach Frankreich sandten, so eilten aus den protestantischen Kantonen viele den Hugenotten gegen die Ligue zu Hilfe; auch fanden viele vertriebene Hugenotten Aufnahme in der reformierten Schweiz.
2. Ein großes Verdienst um die Erhaltung des katholischen Glaubens in der Schweiz hatte der heilige Karl von Borromäo, Kardinal und Erzbischof von Mailand. Er brachte den Goldenen oder Borromäischen Bund zu stände, in welchem die Kantone Luzeru,
Uri, Schwyz, Uuterwalden, Zug, Solothurn, Freiburg und Wallis sich zu Luzern auf ewige Zeiten zum katholischen Glauben verpflichteten (1586).
3. Der Anführer der Schweizerbauern war Nikolaus Leuenberg, ein Bauer aus Schönholz im Kanton Bern. Er ließ sich keinerlei Gewaltthätigkeit zu schulden kommen und suchte stets zu vermitteln; auch ging die Regierung von Bern einen Vertrag mit ihm ein, wodurch die Streitigkeiten zwischen Land und Stadt beigelegt werden sollten. Wäh-
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Extrahierte Personennamen: Matthäus_Schinn Karl_von_Borromäo Karl Nikolaus_Leuenberg Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Luzern Baden Schweiz Frankreich Frankreich Mailand Schwyz Solothurn Freiburg Bern
§ 173. Der dreißigjährige Krieg rc. 471
hatte, allen vertriebenen Fürsten ihre Länder zurückzugeben, so behielt er doch die Pfalz, in deren Besitz er war, für sich und ließ alle Bitten Friedrichs V., der ihn begleitete, und alle Verwendungen Englands unberücksichtigt. Dem Kaiser ließ er den Frieden durch den Kurfürsten von Mainz unter der Bedingung anbieten, daß er zum römischen Könige gewählt werde.
2. Um Wallenstein zu bewegen, den Oberbefehl wieder zu übernehmen, mußte der Kaiser folgende Versprechungen machen: Wallenstein erhält ein kaiserliches Erbland und in allen eroberten Ländern die Überlehensherrschaft. Weder der Kaiser noch ein kaiserlicher Prinz darf sich in die Angelegenheiten der Armee mischen. Soweit die Armee sich nicht selbst erhalten kann, liefert der Kaiser die Mittel zur Kriegführung und haftet für alle Kosten. Wallenstein durfte auch alle Offiziersstellen besetzen, selbst die obersten Befehlshaber bestimmen.
3. Am Tage von Lützen breitete sich ein dichter Nebel über das Schlachtfeld aus. Gustav Adolf kämpfte auf dem rechten Flügel siegreich Als er aber die Nachricht erhielt, der liuke Flügel weiche, eilte er hinüber. Im Nebel geriet er unter feindliche Kürassiere. Das Pferd wurde durch den Hals geschossen, ein anderer Schuß zerschmetterte dem König das Armbetn. Als ihn der Herzog Franz von Sachsen-Lauen bürg aus dem Gewühle bringen wollte, erhielt er abermals einen Schuß iu den Rücken, fiel vom Pferde und wurde im Steigbügel fortgeschleift. Der Herzog wurde vom Könige getrennt. Den Leichnam des Königs selbst fand man bis aufs Hemd ausgeplündert auf dem Schlachtfelde liegen.
4. Gustav Adolf war ein Mann, dessen Gestalt schon den Helden verkündigte. Seine Tapferkeit war ebenso groß, als sein Feldherrntalent. Persönlich war er mild und gütig, wo aber sein Ehrgeiz in das Spiel kam, da fielen für ihn alle Rücksichten weg. Im Ansauge seines Auftretens hielt er unter seinen Soldaten strenge Mannszucht; denn er kam ja nicht iu Feindesland, sondern wollte als Freund ausgenommen werden. In den Ländern der katholischen Fürsten hausten seine Soldaten aber nicht anders, als die kaiserlichen in Feindesland. Den Katholiken wurden nicht nur viele Kirchen hinweggenommen oder zerstört, sondern es wurden auch Kirchen entweiht und geschändet. Von den Städten _ forderte Gustav Adolf unerschwingliche Kontributionen. Während Leipzig, welches Tilly belagern mußte, mit 200 000 Gulden davonkam, legte Gustav der Stadt München, welche die Stadtschlüssel weit entgegensandte, eine Kriegssteuer von 400 000 Thalern auf, und als sie diese nicht vollständig bezahlen konnte, nahm er 42 Geiseln mit sich fort, welche drei Jahre lang durch ganz Deutschland herumgeschleppt wurden. Die Stadt Frankfurt an der Oder, die er mit bewaffneter Hand den Kaiserlichen abnehmen mußte, ließ Gustav Adolf plündern, obwohl deren Bewohner Protestanten waren und seine Ankunft mit Freuden begrüßt hatten. Dem lutherischen Glauben war er zwar zugethan, die Reformierten haßte er aber ebensosehr, wie die Katholiken. So bot der um Gustav Adolf hochverdiente Landgraf von Hessen demselben eine große Summe an, wenn er den Reformierten zu Frankfurt eine Kirche einräume. Aber Gustav Adolf erwiderte, lieber wollte er die Schwerter aller feiner Soldaten in das Herz aufnehmen, als der reformierten Kirche den geringsten Vorschub thun.
5. Auch der Friede von Prag gewährte keine Grundlage, auf der Deutschland Ruhe und Frieden hätte finden können. Denn die Aus-
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs_V. Friedrichs_V. Gustav_Adolf Gustav Adolf Franz_von_Sachsen-Lauen Franz Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Englands Mainz Leipzig Deutschland Frankfurt Hessen Frankfurt Prag Deutschland
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Straen verdeten; ein rmlicher, drftiger Stil bezeichnet die nach dem dreiigjhrigen Krieg aufgefhrten Huser.
Der Friedensschlu hatte obendrein den Reichskrper der-strnrnelt, um bedeutende Glieder verkrzt. Schweden, das be-reits im Besitze von Finnland, Esthland, Livland, Jngermann-land war, beherrschte, durch die neuen Besitzungen gestrkt, den Norden, die Mndungen der Oder, Elbe und Weser; als Reichsstand hatte es Sitz und Stimme auf den Reichstagen.
Den Erbfeinden, den Franzosen, die im Besitze von Lothringen und Elsa waren, stand am Oberrhein Deutsch-land offen, mit den Festungen Breisach und Philippsburg hatten sie die Schlssel dazu in Hnden.
Die Abtretung Hollands im Norden und der Schweiz im Sden war fr Schifffahrt und Handel von schwerer Be-beutung.
Die kaiserliche Gewalt im Innern bekam fast den letzten Sto; die Reichsstnbe hatten in ihren Territorien die Lanbes-hoheit gewonnen und wrben boburch dem Ganzen mehr ent-frembet, das politische Leben zog sich in die einzelnen Lanbes-theile zurck. Die Reichsstnbe hatten die wichtigsten Entschei-bungen in der Hand, der Gesetze, Krieg, Steuern, Aushebungen, Einquartierungen, Festungsbauten u. s. w. Sie b urften unter sich und mit Fremben Bnbnisse schlieen, Ge-sanbte an fremben Hfen halten. Die kaiserliche Gewalt hatte wenig praktische Bebeutung; das Kaiserthum sank zu einem bloen Titel herab; es war nur die Jbee der Oberlehns-herrlichkeit und des Rechtes; die praktischen Rechte beschrnkten sich auf Ertheilung und Erneuerung von Privilegien, Stanbes-erhhungen, Abelsverleihungen k. Noch schlimmer htte es mit dem Kaiserthum gestanben, wenn es nicht in den Hnben von Fürsten mit bebeutenber Hausmacht gelegen htte.
Der Reichstag wrbe an einem Orte, zu Regensburg, seit 1663 Perm att ent; er wrbe aber von dem Kaiser und den Stnben nicht persnlich besucht, sonbern diese hielten ba-selbst ihre stnbtgert Gesanbten.
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109
meinschaft und Vielweiberei, rissen das Stadtregiment an sich und fhrten eine tolle Schreckensherrschaft, bis die Stadt vom Bischof von Mnster, Philipp von Hessen und Heinrich von Braunschweig genommen wurde. Johann von Leyden, Knipper-dolling und Krechting wurden unter Martern hingerichtet und ihre Leichen in Kfigen an dem Thurme der Lambertuskirche ausgehngt (1535).
4. Allmhliche Verbreitung der Reformation.
Sehr gnstig fr die Entwicklung der Reformation war der Umstand, da der Kaiser nach dem Wormser Reichstage Deutschland verlie und erst nach acht Jahren zurckkehrte. Fr die neue Lehre erklrten sich alsbald der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise (f 1525), dann (1525) Philipp der Gro-mthige, Landgraf von Hessen; 1526 wurde auf dem Landtage zu Homburg die neue Kirchenordnung eingefhrt; 1527 wurde zu Marburg die erste evangelische Universitt gegrndet. Der Gromeister des deutschen Ordens. Albrecht von Hohenzollern, trat auch zu der neuen Lehre der und verwandelte 1525 sein Ordensland Ostpreuen mit Genehmigung seines Lehnsherrn, des Knigs von Polen, in ein weltliches Herzogthum. Dann traten bei die Herzoge von Braunschweig-Lneburg, der Herzog von Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, die Grafen von Mans-feld. 1539 Brandenburg, Kurpfalz u. a.; unter den deutschen Stdten Nrnberg, Straburg, Ulm, Magdeburg u. a., die Hansastdte Bremen, Hamburg und Lbeck. Bei der alten Lehre blieben die drei geistlichen Kurfrsten, die Herzoge von Bayern, der Herzog Georg von Sachsen; nach dessen Tode 1539 wurde das Land jedoch protestantisch.
5> Die Augsburger Confessto (1530)*
Die lutherischen und katholischen Reichsstnde standen sich drohend gegenber und thaten sich in Bndnissen zusammen. Auf dem Reichstage zu Speier 3 529 wurde das Wormser Edikt durch Stimmenmehrheit erneuert; dagegen protestirten die luthe-rischen Fürsten und wurden seitdem Protestanten genannt.
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Hessen Philipp Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Johann_von_Leyden Johann Friedrich Friedrich Philipp Philipp Albrecht_von_Hohenzollern Albrecht Georg_von_Sachsen
125
Schlacht auf dem weien Berg besetzte) Oberpfalz und die Kurstimme. Kursachsen behielt die Lausitz.
Alle anderen vertriebenen, gechteten oder ihrer Lnder beraubten frstlichen Huser, Herren, Ritter wurden durch eine Generalamnestie in den Rechtsstand von 1618 eingesetzt.
c. Kirchliche Verhltnisse. Der Augsburger Reli-gionsfriede wurde als Grundlage festgehalten und auf die Re-formirten ausgedehnt. Der 1. Januar 1624 wurde als Norm fr den Besitzstand der beiden Confessionen festgestellt.
6, Folgen des dreiigjhrigen Kriege.
Deutschland war vor dem dreiigjhrigen Kriege stark be-wohnt; am Ende desselben war es entvlkert. Drei Viertel der Einwohner waren durch Krieg, Krankheiten, Mangel und Elend aller Art untergegangen. In der Grafschaft Ruppin (32 Quadratmeilen groß) waren nur noch vier Drfer, in der Priegnitz war nur noch ein einziger Prediger brig. Im Jahre 1639, also noch während des Krieges, schreibt der Pfarrer von Burgbernheim im Bayreuthischen: Als ich meine Pfarre an= trat, habe ich und der Sohn meines Vorgngers im Amte den ganzen Sommer allhier Getreide eingefahren auf einem Karren' an welchem er statt des Pferdes gezogen, ich aber nachgeschoben habe. So trbselig waren die Zeiten, da ein Mann theurer war als sein Geld." Vor dem Kriege war Deutschland ein gesegnetes, wohlhabendes Land, nach demselben war es zertreten und ausgezehrt; noch während des Kriegs weigert sich ein schwedischer General aus Pommern nach Sddeutschland zu ziehen, weil ein Zug durch die dazwischen liegende Oede schlimmer sein wrde, als eine Niederlage. Die Drfer lagen in Asche, die kleineren Städte hatten meist das Schicksal der Drfer getheilt. Die greren, im Schutze fester Mauern liegenden Städte waren im allgemeinen besser davon gekommen, aber auch sie hatten durch das Darniederliegen des Handels, durch Brand-schatzungen und Kontributionen stark gelitten. Der heitere Lebens-genu, Feste, Scherz und Gesang hrten auf, Huser und ganze
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Burgbernheim Bayreuthischen Deutschland Pommern
Kaiser Karl V und die Kirchentrennung in Deutschland. 603
jetzt noch bei dem Reichskammergericht über Religionssachen schwebenden
Rechtsstreitigkeiten nachgeben. Hier wurde ihm zugleich noch Anderes
abgedrungen. Der Landgraf Philipp hatte kurz vorher, von König
Franz durch Geld unterstützt, ein Heer gerüstet und mit Gewalt den
Vertriebenen Herzog Ulrich, der zum Protestantismus übergetreten war,
in sein Land wieder eingesetzt, was um so leichter gelungen war, als
der schwäbische Bund sich im Jahre vorher aufgelöst hatte. Dieser
Gewaltthat mußte Ferdinand, der noch auf dem Reichstag zu Augsburg
die förmliche Belehnung mit Würtemberg empfangen hatte, seine Be-
stätigung ertheilen. Wie der Protestantismus nun einen Stützpunkt im
Süden Deutschlands gefunden, breitete er sich auch im Norden aus,
wo er im Jahre 1539 Brandenburg durch Joachims I. Sohn Joachim Ii»
und das Herzogthum Georgs durch dessen Bruder Heinrich gewann.
Unter solchen Umständen erhielt das Schmalkaldner Bündniß immer
mehr Kraft. In dasselbe waren auch die vier der Zwinglischen Lehre
anhängeuden Reichsstädte in Oberdeutschland ausgenommen worden, und
um die Verbindung fester zu knüpfen, wurde in der sogenannten Witten-
berger Concordie ein Ausdruck für die Abendmahlslehre gefunden, in
welchem die beiden protestantischen Parteien, ungeachtet die Verschieden-
heit in dieser Beziehung nicht aufhörte, sich einigten. Dagegen sprach
man von protestantischer Seite die Trennung von den Katholiken, als
Clemens' Vh. Nachfolger Paul Iii. (1534 bis 1549) ein Concil nach
Mantua ausschrieb, recht scharf durch die von Luther verfaßten Schmal-
kaldner Artikel aus, nachdem man die Theilnahme an dem Concil ver-
weigert hatte. Indessen hatte die religiöse Bewegung auch zu einer
großen Störung des Friedens geführt. In Münster hatte der Protestan-
tismus allmälig Eingang gefunden, und als er sich im Besitze eines
Theiles der Stadt befand, erstreckten sich hieher die Einwirkungen der
wiedertäuferischen Secte, die in den nahen Niederlanden heimisch ge-
worden war. Ihre Sendlinge rissen das ohnehin schon aufgeregte
Münster in einen Strudel von Schwärmerei und Gewaltthat, indem sie
mit Verkündigungen eines nahenden Gottesreiches viel Volk aus der
Umgegend in die Stadt lockten und mit Hülfe desselben alle Gewalt
in ihre Hände brachten. Ein Schneider, Johann Bockhold aus Leyden,
der göttliche Offenbarungen zu erhalten vorgab, trat an die Spitze der
Bewegung, erklärte sich für den König des neuen Reiches, das unter
Vernichtung aller Fürsten über den Erdkreis verbreitet werden sollte,
und ließ alle Greuel entmenschter Thorheit und Wuth in der Stadt
walten. Der Bischof von Münster, der früher mit den Protestanten
einen Vertrag hatte eingehen müssen, war jedoch mit Truppen zur
Eroberung der Stadt augerückt, und der Hunger riß in derselben ein.
Als nun die wegen der würtembergischen Angelegenheit begonnene Fehde
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V Karl Philipp Philipp Franz Franz Ulrich Ferdinand Joachim_Ii» Heinrich Heinrich Johann_Bockhold Johann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Brandenburg Joachims Georgs Oberdeutschland Mantua