c - )
Drum,singt erauch so schöne Lieder;
Dem andern sieht Mans gleich an seinen Federn
an,
Daß er nichts kluges singen kann. '
Der Tanzbär.
Ein Bär, der, lange Zeit sein Brod ertanzen
müssen,
Entrann, und wählte sich den ersten Aufenthalt.
Die Bären grüßten ihn mit brüderlichen Küssen
Und brummten freüdig durch den Wald.
Und wo ein Bär den andern sah;
So hieß es:^ Petz ist wieder da.
Der Bär erzählte drauf, was er in fremden
Landen
Für Abendtheuer ausgestanden. <
Was er gesehn, gehört, gethan!
Und ficng, da er vom Tanzen redte,
Als gicng er noch an-seiner Kette,
Auf polnisch schön zu tanzen an.
Die Brüder, die ihn tanzen sahn, .
Bewunderten die Wendung seiner Glieder,
Und'gleich versuchten' es die Brüder;
Allein
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R. Hillebrand: Entwicklungsgeschichte der abendländ. Weltanschauung. 27
Die Reformation, obschon der Zeit nach die frühere, gewann
erst hundert Jahre später in England, zweihundert Jahre später in
Deutschland ihren dollen Einfluß aus das Gebiet des höherett Ge-
dankens. Die Gesellschaft Jesu wirkte sogleich, und es war Spanien,
das dieser Bewegung den Anstoß gab. Als zehn Jahre nach der
Gründung des Jesuitenordens durch den Spattier Ignatius Loyola
das Tridentiner Konzil tagte, wurde Loyolas Nachfolger, der Spanier
Lainez, sogleich der leitende Genius jener großen Versammlung,
welche den Katholizismus renovierte, indem sie ihm die Form gab,
in welcher er die letztett dreihmtdert Jahre hindurch gelebt und ge-
blüht hat. Ich finde unsere Zeit etwas geneigt, die Rolle Spaniens
in der Geschichte des europäischen Gedankens zu unterschätzen. Frei-
lich war die Wirkung Spattiens vor allem eine negative, aber es
nahm doch auch positiv an der Arbeit teil. Nicht nur, daß die
Reorganisation der Kirche gänzlich das Werk Spaniens war, die
absolute Monarchie des göttlichen Rechts, wie sie während des sieb-
zehnten Jahrhunderts in Blüte stand, war gleichfalls spanischen Ur-
sprungs. Man denke an den Unterschied zwischen der mittelalter-
lichen Auffassung der Souveränität und derjenigen, welche Lud-
wig Xiv. beseelte. Nun könnte man sagen, die Monarchie Lud-
wigs Xiv. sei einfach der Despotismus Philipps Ii., gemildert durch
den den Franzosen angeborenen Sinn für Maß und Geschmack, be-
lebt durch ihre natürliche Heiterkeit und Eleganz. Dies ist jedoch
nur eine Seite der Frage und für unsern Gegenstand nicht die
wichtigste.
Zu gleicher Zeit, als das Prinzip der Autorität, der religiösen
wie der politischen, von Spanien einen neuen Anstoß empfing und
nach hartnäckigem Kampfe die größere Hälfte Europas sich unter-
warf, indem es den Protestantismus in Italien, Frankreich, Belgien,
Süddeutschland, Böhmen und Österreich ausrottete, unterlagen
Literatur und Philosophie dem gleichen Einfluß. Im selben Augen-
blick, wo Italien das Monopol der bildenden Künste verlor und hohe
Schulen der Malerei in Madrid, Sevilla und den spanischen Nieder-
landen entstanden, verbreitete sich eine neue Poesie und ein neuer
poetischer Stil von Spanien aus über ganz Europa: die italienischen
und deutschen Marinisten waren Nachahmer der spanischen Gongo-
risten. Und nicht nur Form und Stil, sondern auch der Geist und
die Stoffe der Literatur waren hauptsächlich spanisch. Denken wir
vtur an Corneilles „Cid", der 1636 entstand, an seinen „Polyeucte",
der unter Calderons autos sagramentales figurieren könnte.
Grimmelshausen führt in Deutschland, Scarron in Frankreich den
„roman picaresque“ der Spanier ein. Viel größer noch ist der
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Extrahierte Personennamen: Hillebrand Jesu Ignatius_Loyola Spanier
Lainez Philipps Grimmelshausen
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Spanien Spaniens Spaniens Spanien Europas Italien Frankreich Belgien Italien Madrid Sevilla Spanien Europa Deutschland Frankreich
150
Junker Casper der sprach nein
darzu:
„das kalb muß entgelten der kn,
es sol dir nicht gelingen,
zu Baden in der werden stat
muß im sein Haupt abspringen."
Sie wurden alle drei gen Baden
gebracht,
sie saßen nicht lenger denn eine nacht;
wol zu der selbigen stunde
da ward der Lindenschmid gericht,
sein son und der reutersjunge, ja junge.
105. Landsknechtslied auf Sickingen?) (Gekürzt.)
1. Drei fürsten1 2 3) hond sich ains
bedacht,
hond vil derlandsknechtzusamenpracht,
für Landstal seind si zogen
mit buchsen vil und krieges wat;
den Franzen sol man loben, ja loben.
2. Zu Landstal er sich finden ließ,
das Pracht den fürsten kam verdrieß,
si hubend an zu schießen,
der pfalzgraf im hofieren^) hieß:
darab het Franz verdrießen, ja ver-
drießen.
3. An ainem freitag es beschach,
daß man den Lewen4) treffen fach
die maur zu Landstal erste5).
der Franz mit trauren darzu fprach:
„erbarm das got der herre, ja Herrei"
4. Die fürsten warend wolgemut,
si schußend in das schloß so gut,
den Franzen tetens treffen,
vergoßen ward sein edels plut.
ich wil sein nit vergeßen, vergeßen.
5. Und als der Franz geschoßen
ward,
behend das schloß er über gab,
den fürsten tet er schreiben:
für seine landsknecht er si bat,
er möcht nit lenger pleiben, ja pleiben.
6. Die fürsten kamend in das schloß
mit knechten zu fuß und auch zu roß,
den Franzen tetens finden;
er redt mit inen on verdroß,
die warhait wil ich singen, ja singen.
7. Als nun die red ain ende nam,
da starb von stund der werde man,
das muß doch got erbarmen!
kein beßer krieger ins land nie kam,
er hats gar vil erfaren, erfaren.
8. Er hat die landsknecht all geliebt,
hat inen gemachet gut geschirrt,
darumb er ist zu loben;
sein samen ist noch bei uns hie,
es pleibt nit ungerochen, ungerochen.
9. Der uns das liedlein neus gesang,
ain landsknecht ist er ja genant,
er hat es wol gesungen:
die fach ist im gar wol bekant, '
von Landstal ist er kommen, ja
kommen.
1) vgl. Obertertia-Teil Nr. 23, S. 105. 2) die Kurfürsten von Trier, von der
Pfalz und Landgraf Philipp von Hessen zogen vor Landstal, d. h. Landstuhl in der Pfalz.
3) ihm aufzuwarten, ironisch für: ihn zu belagern. 4) ein Geschütz. 5) am ersten
Tage der Beschießung. 6) er hat sie gut bewirtet.
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Franz Franz Franz Franz Philipp_von_Hessen Philipp
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
Geschlecht (WdK): koedukativ
206
an sich gerissen und darauf durch allgemeine Volksabstimmung sich zum
Kaiser der Franzosen erwählen lassen. Länger als ein Jahrzehnt hatte er,
wenngleich mit den gewissenlosesten Mitteln und unter einer stets anwachsenden
Steuerlast, die Ruhe und Ordnung in Frankreich aufrecht erhalten. Handel
und Gewerbe waren aufgeblüht, und für die mangelnde Freiheit entschädigte
sich das französische Volk durch um so zügelloseren Lebensgenuß und um so
rastloseres Jagen nach den Schätzen dieser Welt. Auch für Ruhm, der jenen:
Volke fast so nötig erscheint wie Brot und Spiele, war unter der napoleo-
nischen Regierung gesorgt worden. Der Krimkrieg, in Verbindung mit Eng-
land gegen Rußland, unternommen, und der italienische Krieg, in Verbindung
mit Italien gegen Österreich gefiihrt, waren siegreich ausgefochten worden
und hatten Frankreich den Glauben verliehen, daß es an der Spitze Europas
stehe. Aber seit der Mitte der sechziger Jahre hatte Napoleons Glück Rück-
schläge erfahren. Aus Mexiko, wo er während des amerikanische:: Bürgerkrieges
ein von ihn: abhängiges Kaiserreich unter Kaiser Franz Josephs unglücklichem
Bruder Maximilian hatte Herstellen wollen, hatte er, nachdem er vergeblich
Millionen an Geld und Tausende an Menschenleben geopfert, weichen müssen,
und der blutige Schatten des von Napoleons Heer verlassenen und darauf
von den dortigen Republikanern hingerichteten Maximilian (9. Juni 1867)
stand wie ein Ankläger gegen seinen Ehrgeiz da. Im Innern Frankreichs
erhob sich die nur immer auf kürzere Zeiträume besänftigte Stim:ne der
Republikaner gegen ihn. Nun kamen die unerwarteten wie betäubenden Siege
der Preußen über die Österreicher im Jahre 1866. Napoleon hatte gehofft,
in Deutschland würde sich ein langer Bürgerkrieg entzünden oder Preußen
werde besiegt werden; in beiden Fällen hatte er dann einschreiten wollen als
der gewaltsame Verinittler, um dabei Eroberungen am Rhein und in Belgien
nnrchen, namentlich aber eine hochangesehene, oberste Rolle in Europa und den
Schutzherrn Deutschlands spielen zu können. Von dem allen war das Gegen-
teil eingetreten. Preußen hatte einen kriegerischen Ruhm erworben, der selbst
den des ersten Napoleon übertraf, und Deutschland, statt schwach und zer-
rüttet zu sein, stand einiger und stärker da, als je zuvor. Und war auch
Napoleon selbst zu klug, um sofort gewaltsain gegen die Erfolge Preußens
aufzutreten: das französische Volk und namentlich das französische Heer ertrug
es nicht, sich in der Waffenehre von einem andern Volk übertroffen zu sehen,
und Staatsmänner wie Thiers machten es den: Kaiser zum Vorwurf, daß er
es zugegeben habe, daß eine deutsche Einheit geschaffen. „Rache für Sadowa,"
war deshalb der Ruf der „großen" Nation. Von der französischen Regie-
rung waren, wenngleich sehr behutsam, Kompensationsforderungen, d. h. Zu-
inutungen, die auf Abtretung deutschen Grenzgebietes zur Befriedigung und
Versöhnung Frankreichs zielten, gemacht, aber von Preußen abgewiesen worden.
Unter diesen Umständen mußte Preußen in jeden: Momente eines Angriffs
gewärtig sein. Napoleon sah sich dabei von den Franzosen mehr vorwärts
gedrängt, als daß er selber nach einem Kampfe gedürstet hätte, dessen Gefahren
er besser ermaß, als die Mehrzahl seines Volkes.
Schon im Jahre 1867 hätte die Luxemburger Frage beinahe zu einem
Kriege gefiihrt. Dem Großherzogtun: Luxeinbnrg und einem Teile der
holländischen Provinz Limburg war durch die Verträge von 1815 und 1839
eine unnatürliche Mittelstellung gegeben, indem beide Länder zwar unter der
niederländischen Souveränität standen, gleichwohl aber dem deutschen Bunde
mit angehörten. Nachdem derselbe 1866 sich aufgelöst, waren diese Gebiete
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Extrahierte Personennamen: Napoleons_Glück Napoleons Franz_Josephs Franz Maximilian Maximilian Napoleons Maximilian Maximilian Napoleon Napoleon Napoleon Thiers Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien Frankreich Europas Mexiko Napoleons Frankreichs Deutschland Rhein Belgien Europa Deutschlands Deutschland Frankreichs
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
Geschlecht (WdK): koedukativ
191
89. Die französische Revolution und ihre ersten
Einwirkungen auf Deutschland.
So wahr es ist, dass Gottesfurcht und Tugend ein Volk gross und
glücklich machen, so wahr ist es auch, dass Gottvergessenheit und Laster-
haftigkeit dasselbe von Stufe zu Stufe in einen Abgrund des schrecklichsten
Verderbens stürzen. Einen Beweis dafür liefert uns in abschreckender
Weise das französische Volk am Ende des vorigen Jahrhunderts. Nachdem
der Unglaube schon ein Jahrhundert früher in England tiefe Wurzeln
geschlagen hatte, verpflanzte er sich auch nach Frankreich. Das Land
wurde durch eine Flut schlechter Bücher überschwemmt, welche den
Glauben an die Wahrheiten der christlichen Religion zerstörten und dadurch
natürlich auch den Gehorsam gegen die von Gott-gesetzte Obrigkeit unter-
gruben. Und als 1783 in Nordamerika sogar der Versuch gelungen war,
einen Freistaat ins Leben zu rufen, der vom Königtum und Kirchentum,
von Adel und Standesvorrechten, von einem stehenden Heere und von
noch mancher anderen Einrichtung völlig absah, welche dem herrschenden
Geiste der Ungebundenheit zuwider war, da gewann in verschiedenen
Schichten der europäischen Bevölkerung die Ansicht immer mehr Eingang,
die Staatseinrichtungen in der alten Welt müssten von Grund aus umgestaltet
werden, und man dürfe dabei selbst vor Aufruhr und Empörung, vor Krieg
und Gewaltthat nicht zurückschrecken. Die Unzufriedenen in Frankreich
machten sich die Geldverlegenheit zu nutze, in welche der Staat nicht
ohne Schuld Ludwigs Xiv. und Xv. geraten war.
Ludwig Xvl, ein Fürst von reiner Sitte und edler Gesinnung, der
1774 den Thron von Frankreich bestiegen hatte, war ernstlich bemüht,
den drückenden Übelständen entgegenzuwirken. Leider aber gelang es
ihm nicht, sondern er selbst wurde das Opfer für die Sünden seiner Vor-
gänger. Menschen, welche nichts oder nicht viel zu verlieren hatten, die
dagegen bei einer allgemeinen Verwirrung zu gewinnen hofften, wiegelten
das Volk auf, und im Jahre 1789 brach in Paris eine Revolution aus,
welche die furchtbarsten Schrecknisse und Greuel zur Folge hatte. An
die Stelle des Gesetzes trat Willkür und Pöbelherrschaft, und selbst das
Heiligste war der Lästerung und dem Spotte preisgegeben. Wer nur in
den Verdacht kam, missbilligend auf das hinzublicken, was die wütende
Rotte that, oder wer aus einem andern Grunde verhasst war, der wurde
umgebracht. Was aber in Paris geschah, ahmte man im ganzen Lande
nach. Der Frevel ging so weit, dass selbst das Leben des Königs
nicht mehr heilig war. Nachdem man ihn abgesetzt, verhaftet und
Frankreich zur Republik erklärt hatte, wurde er am 17. Januar 1793
zum Tode verurteilt und der 21. Januar zu seiner Hinrichtung bestimmt.
Auch seine Gemahlin, die Tochter der deutschen Kaiserin Maria Theresia,
und seine fromme Schwester Elisabeth endeten ihr Leben unter dem Fallbeile.
Fast eine Million Franzosen hat in den Greueln der Revolution gewaltsam
das Leben verloren. Es zeigte sich in dem sonst so gebildeten Frankreich
eine Roheit und Unmenschlichkeit, von der die Geschichte kein Beispiel
mehr aufzuweisen hat. Jene Ruchlosen, die sich gegen Thron und Altar
empörten, vollzogen selbst einer an dem andern die Strafe für ihr teuflisches
Beginnen; einer erwürgte den andern, um den Besitz der Herrschaft zu
erlangen oder sich darin zu behaupten.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_Xvl Ludwig Maria_Theresia Maria Theresia Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Frankreich Nordamerika Frankreich Frankreich Paris Paris Frankreich Frankreich
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
Geschlecht (WdK): koedukativ
240
liegen nebeneinander und sind nur durch den Kamm des Vogesengebirges ge-
trennt. Die östliche Grenze bildet der Rhein, die westliche die Maas. Beide
Gebiete umfassen einen Flächenraum von 264 Quadratmeilen mit 1 600 000 Ein-
wohnern, von denen % Katholiken sind.
Elsaß und Lothringen gehörten in alter Zeit zu jenem Teile des großeil
Karolingerreiches, welcher nach dem Tode Ludwigs des Frommen bei der
Teilung zu Verdun im Jahre 843 dem Kaiser Lothar zufiel, bildeten aber
seit der Zeit der sächsischen Könige und Kaiser einen Bestandteil des Deutschen
Reiches. Mit diesem haben beide Länder viele Jahrhunderte lang alle Schick-
sale geteilt. Beide zerfielen indes schon früh in eine Anzahl geistlicher und
weltlicher Fürstentümer. Bereits unter Otto I. schied sich Lothringen in Ober-
und Niederlothringen. Letzteres umfaßte im wesentlichen die Niederlande,
löste sich jedoch allmählich in die dort entstandenen Herzogtümer und Graf-
schaften auf und verlor dadurch den Namen Lothringer: gänzlich. Oberlothringen
aber, von dem hier die Rede ist, das Binnenland am Oberlauf der Mosel
und Maas, behielt den Rainen Lothringen und bildete ein zu Deutschland
gehöriges Herzogtum, in dem jedoch die Bistümer Metz, Toul und Verdun
eine mitfürstliche Stellung einnahmen. Die französischen Könige hatten von
jeher lüsterne Blicke nach diesem etwas lose mit Deutschland verknüpften
Gebiete geworfen und dahin gestrebt, durch Wechselheiraten zwischen der könig-
lichen und herzoglichen Fanülie diese letztere für Frankreich zu gewiunen. So
war z. B. König Karl Vii. von Frankreich (1422 bis 1461) ein Schwager
des damaligen Herzogs von Lothringen. Dieser König fiel 1444, indem er
auf die Schwäche des damaligen Kaisers Friedrich Iii. (1439 bis 1493)
baute, ohne alle Kriegserklärung in das Deutsche Reich ein, um, wie er sagte,
lediglich die natürliche Grenze Frankreichs, nänllich die Länder bis an den
Rhein, Lothringen und Elsaß, wieder zu erobern. Übrigens wurden damals
die französischen Absichten durch die Tapferkeit der deutschen Bürger und Bauern,
nicht der Fürsten, vereitelt. Was indes Karl Vii. nicht gelungen war, das
erreichte 1552 Heinrich Ii. (1547 bis 1559). Als Kurfürst Moritz von
Sachsen mit Kaiser Karl V. (1519 bis 1556) zerfallen war, trug er in Ver-
bindung mit mehreren anderen protestantischen Fürsten den: französischen Könige
Heinrich Ii. ein Bündnis gegen den „gemeinschaftlichen Feind", wie man den
Kaiser nannte, an, das 1551 zustande kam. Und um nun den französischen
König, der sich gegen die deutschen Fürsten „nicht nur wie ein Freund sondern
wie ein liebreicher Vater verhalte", für seine Dienste zu belohnen, traten ihm
diese Fürsten unter anderem die lothringischen Bistümer Metz, Toul und
Verdun ab. Während der Kaiser auf Anstiften des Königs von Frankreich
anderweitig beschäftigt war, fiel Heinrich 1552 in Lothringen ein; Toul und
Verdun öffneten ihm sogleich die Thore, und Metz gewann er durch List.
Die noch im Laufe desselben Jahres vom Kaiser versuchten Anstrengungen
zur Wiedereroberung des Verlorenen blieben erfolglos. Der 30 jährige Krieg,
insbesondere die ränkevolle Politik des französischen Ministers Richelieu, ebenso
seines Nachfolgers Mazarin, verschaffte den Franzosen auch noch das Elsaß,
das ihnen bis auf Straßburg und einige andere Reichsstädte im west-
fälischen Frieden förnllich abgetreten wurde. Endlich fiel auch das letzte Boll-
werk des Deutschen Reiches, Straßburg, dem Reichsfeinde noch in die Hände.
Schon längere Zeit wohnte ein französischer Gesandter in der Stadt, um für
Frankreich eine Partei zu gewiunen. Dieser sparte das Geld nicht, und es
gab bald eine Anzahl von Personen, die sich seinen Plänen dienstbar zeigten;
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Personennamen: Maas Ludwigs Lothar Otto_I. Maas Metz Karl_Vii Karl Friedrich_Iii Friedrich Karl_Vii Karl Heinrich_Ii Heinrich Moritz_von
Sachsen Karl_V. Karl_V. Heinrich_Ii Heinrich Metz Heinrich Heinrich Metz Richelieu Mazarin
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Lothringen Lothringen Niederlothringen Niederlande Lothringen Deutschland Verdun Deutschland Frankreich Frankreich Lothringen Deutsche_Reich Frankreichs Rhein Lothringen Verdun Frankreich Lothringen Straßburg Straßburg Frankreich