Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
352
Zweite Stufe des Unterrichts.
— Auf der linken Seite fällt in die Donau in nördlicher Richtung die von
den Glatzergebirgen durch Mähren fließende March (Lauf 94 St. lang).
4. Wien, am Fuße des Kahlenbergs, rechts an der Donau, mit 30
Brücken, 332,000 E., von welchen 7u evangelisch, Haupt - und Hofstadt des
östr. Kaiserstaates, im Erzherzogthum Oesterreich; Karl der Große ließ hier
nach Besiegung der Hunnen eine Kirche bauen; Leopold, Grafvon Babenberg
(bei Bamberg), wurde 984 der erste Markgraf. Ein Nachkomme von ihm,
Heinrich der n, Zasomirgottzugenannt (weil er sich gern diesernede bediente),
seit 1141 Markgraf, vereinigte die Markgrafschaft unter der Ens mit der
Markgrafschaft ob der Ens, erhob 1156 beide zu einem Herzogthum, und
erhob Wien zu seiner Hofstadt. Er legte den ersten Grundstein zu der St.
Stcphanskirche, deren Thurm 433' (mit 700 Stufen) hoch ist. Die eigentliche
Stadt Wien ist nicht groß, aber sie zählt 34 Vorstädte, unter denen sich die
Leopoldstadt, durch die Donau von der eigentlichen Stadt getrennt, durch ihre
Schönheit auszeichnet. Ihr Umfang beträgt über 6 Stunden. Zum Schlosse
dient die kaiserliche Burg, durch ihren Umfang und ihr Alter merkwürdig.
Sie ward von Herzog Leopold Vii, dem Enkel Heinrichs n, des Zasomir-
gotts, dessen Vater Leopold Vi Richard Löwenherz gefangen gelegt hatch,
erbaut. Zn der, Kapueinerkirche ist seit dem Kaiser Matthias die kaiserliche
Gruft. (Darauf bezieht sich eine Rede des Kaisers Joseph Ii, als einige
Vornehme ihm Vorwürfe machten, daß er mit Leuten unter seinem Stande
Umgang pflege: er müßte, falls er, wie sie, nur mit Ihresgleichen Umgang
pflegen wolle, in der Gruft der Kapucinerkirche leben.) Seit 1437 eine
Universität, ausgezeichnet für die Arzneikunde. Sonst viele Anstalten und
Saminlungcn zur Pflege der Künste und Wissenschaften. Es zeichnen sich
unter Andermaus: die Wiener Wagen, die Wiener Tonwerkzeuge (z. B.
Fortepianos, Flügel). Hier lebten Mozart, Haydn, Beethoven, die
großen Meister in der Tonkunst. Der Hauptvcrgnügungsort für die Wiener
ist der Prater, welcher beim Ausgang der Leopoldstadt anfängt, und bis zu
einem Arme der Donau herabgeht. Er besteht aus Anlagen, mit Straßen
und Baumreihen, und Erfrischungs- und Gasthäusern mit allerlei Unter-
haltungsansraltcn. «Hier bewegen sich die Züge der glänzendsten Wagen, an
Vcrgnügungstagen oft über eine Stunde reichend.) Zn der Nähe die Lust-
schlösser Schönbru nn und Larcnburg. 4 St. nordwärts von Wien ist
Baden mit seinen warmen Bädern.— Wien hat 1529 von dem Sultan So-
limán Ii eine Belagerung ausgehalten; aber eine viel furchtbarere 1683. Als
nämlich der Kaiser Leopold l die stolzen Magnaten Ungarns demüthigte,
erregte der kühne Graf Tekely ganz Ungarn gegen ihn. Er rief die Türken
herbei, welche noch ganz besonders von Ludwig Xiv aufgestiftet worden
waren, gegen Oesterreich in's Feld zu ziehen, da das kaiserliche Heer am
Rhein gegen Frankreich focht. Der kühne Großvezier des türk. Reichs, Kara
Mnstapha, zog mit 200,000'Mann den 12. Juli rasch vor Wien, als die
Oestcrreicher zur Gegenwehr noch nicht gerüstet waren. Der von den bren-
nenden Dörfern und Städten in ein Feuermeer umgewandelte Gesichtskreiß
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Leopold Leopold Heinrich Heinrich Leopold_Vii Leopold Heinrichs Heinrichs Leopold_Vi_Richard_Löwenherz Leopold Matthias Joseph_Ii Mozart Haydn Beethoven Leopold Leopold Graf_Tekely Ludwig_Xiv Ludwig Kara
Mnstapha
Extrahierte Ortsnamen: Donau Wien Kahlenbergs Donau Erzherzogthum_Oesterreich Babenberg Bamberg Wien Wien Donau Kapueinerkirche Donau Larcnburg Wien Baden Wien Ungarns Ungarn Oesterreich Rhein Frankreich Wien
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Amerika.
441
sind von ncgcrartigcn Ureinwohnern (Papuas) und Malaien, welche auf
mehreren australischen Inselgruppen und auf Malacca gefunden werden, be-
wohnt. Die auf den Sundainseln haben zum Theil die muhamedanische
Religion angenommen. Die Malaien zeichnen sich durch schönen, regelmä-
ßigen Körperbau aus, haben lange, glänzend-schwarze, schlichte Haare,
große, platte Nasen, große, feurige Augen. Die auf den Sundainseln ge-
rathen leicht in große Wut, sind dann grausam, sind stets mit Dolchen be-
waffnet, geheck fast inimer auf Raub aus, und bekriegen sich immerfort
unter einander.
3. Zurin nernjnselgruppe gehören die Karolinen (neue Philippi-
nen^, gegen80 vonw. nacho.; davon n., von S. nach N., die Marianen (La-,
drones - oder Diebsinscln); gegen Japan der Magethaensarchipcl; w. vonden
Karolinen die Pelewsinseln, s. ö. von den Karolinen der Archipel der Mul-
gravesinseln. — Alle diese Eilande bestehen aus Basalt; die flachen Küsten
sind aus Korallenkalk gebildet; stark bevölkert, wenig bekannt.
4. Zur äußern Inselgruppe, welche die innere in einem Halbkreiße um-
gibt , gehören: 1. die Philippinen, n. von Borneo, Manila
(Lüzon) die größte, spanisch. Hauptstadt Manila, 140,000 E. 2. derarchipel von
Neuguinea, s. ö. vonden Moluckcn, von Papuas bewohnt, kriegerisch,
feindselig. 3. Die Gruppe von Neuireland, Neubrittanien, der Salomons-
archipel, ö. von Guinea, von menschenfressenden Papuas bewohnt. Davon
s. 4. Die neuen Hebriden, Caledonien. 5. Davon s. die Reusec-
landsgruppe >.2 große Inseln), gebirgig, wasserreich, fruchtbar, neu-
seeländischer Flachs, der Loget Tui (eine Drosselart, auch wegen seiner
schwarzen Federn und weißen Halsfedern Pfarrvogel genannt, der die
Stimmen aller Lögel nachahmt, und eingesperrt alle Stimmen der andern
Thiere, z. B. der Hunde, Katzen, Ziegen); die Neuseeländer kräftig, thätig,
kriegerisch; sie tättowieren sich, d. h. sie machen mit scharfen Werkzeugen
allerlei regelmäßige Figuren zur Zierrath in ihre Haut. Sie leben in allen
heidnischen Greueln, rauben und morden, und die Häuptlinge leben in be-
ständigen Kriegen. Die Gefangenen werden gewöhnlich geschlachtet, und aus
ihrem Fleisch werden große Gastmähler veranstaltet. Sie sind gelehrig und
zu nützlicher Beschäftigung leicht zu gewöhnen. Mit Erfolg arbeiten unter
ihnen evang. Heidenboten; der Engländer Samuel M arsden nahm sich
vorzüglich ihrer an. — Davon n. ö. 0. die Fidschi -, Freündschasts - und
Sliffcrinseln, große Thätigkeit evang. Hcidenbotcn auf ihnen, vorzüglich
mit Erfolg auf den Inseln Waw au, Rurutu und Tonga, die zu den
Frcundschaftsinseln gehören, geschickte Mattenflechter, kühne Schiffer. —
Davon n. ö. 7. die große Gruppe der Herweyinseln, der Gcsellschaftsipseln,
die Marquesasinseln, die niedrigen Inseln. Die größere und bekanntere der
Gesellschastsinseln ist Otahiti (Otaheite), gebirgig, fruchtbar, schöne Ge-
genden, fast beständiger Frühling, milde, sanfte Bewohner; seit 1813
haben dieselben nebst den Bewohnern der Inseln: Eimeo, Rajatea, später
die von Huahine durch die Arbeiten englischer.heidenboten, welche seit
19..
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Papuas Samuel Schiffer
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Japan Borneo Manila Manila Neuguinea Guinea Fidschi Rajatea
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Ueberblick über die Geschichte der alten Völker. 457
lung kurzer, aber bestimmter Antworten. Auch die Mädchen mußten mit
einander ringen, auf der Rennbahn laufen und nach einem Ziel werfen ler-
nen. An dem Feste einer Göttin wurden die Kinder jährlich ein Mahl gegei-
ßelt, und zwar so, daß Manche darüber ihr Leben einbüßten. Sie sollten
für den Schmerz unempfindlich werden. Der neugcborne Knabe wurde auf
einen Schild gelegt und ihm zugerufen: entweder mit diesem oder auf diesem'.
Alle 10 Tage wurden die Kinder von den Staatsaufsehern besichtigt; dieje-
nigen, welche zu fett befunden wurden, erhielten eine Züchtigung; die Kin-
der sollten sich nie satt essen, sollten auf bloßer Erde oder auf Bretern schlafen
und ohne Schuhe und Kopfbedeckung gehen. Sparta durfte nicht mit Mauern
umgeben werden.— Die Achtung vor seiner Person und den Gehorsam gegen
seine Gesetze hatte sich Lykurg durch seine Uneigennützigkeit erworben. Er
sollte nach dem Tode seines Brudes die Königswürde annehmen; er war
aber, als die Gemahlin seines verstorbenen Brrwers Hoffnung zur Nachkom-
menschaft hatte, der erste, welcher erklärte, daß, wenn dieselbe einen Thron-
erben gebären sollte, er der erste sein werde, der ihn als König anerken-
nen würde. Da ließ ihm die Königin sagen, wenn er sie heiratheu wolle,
werde sie ihr Kind ohne Anstand tödten. Indem er ihr mit der Erfüllung
dieses Wunsches schmeichelte, bekam er den Knaben in seine Gewalt. Die
Königin, die sich betrogen sah, streute das Gericht aus, es sei gefährlich,
das Leben des künftigen Thronerben einem Manne anzuvertrauen, wel-
chem an dem Tode desselben das Meiste gelegen sein müsse. Um dem
Verdachte zu entgehen, legte Lykurg die Vormundschaft nieder und ver-
ließ sein Vaterland. Man rief ihn aber wieder zurück, da nur er Ord-
nung schaffen konnte. Als er eine gleiche Vertheilung des Eigenthums
anordnete, zog er sich den Haß der Reichen zu. Er mußte sich vor ihrer
Verfolgung durch die Flucht in einen Tempel retten. Auf dem Wege er-
hielt er einen Schlag über den Kopf. Er that aber Nichts, als daß er
sich umkehrte und seinen Gegnern das von Blut überströmte Gesicht zeigte.
Dieser Anblick erfüllte Alle mit Scham und Reue und sie baten um Ver-
zeihung. Nach der Gründung der Verfassung ließ er alle Bürger einen
feierlichen Eid schwören, daß sie vor seiner Zurückkunft Nichts an den
Gesetzen ändern wollten. Hierauf verbannte er sich selbst. Er soll eines
freiwilligen Hungertodes gestorben sein. Er befahl, seinen Körper zu ver-
brennen und die Asche in das Meer zu werfen, damit die Spartaner sich
nicht von ihrem gegebenen Eide entbinden könnten.
Bei dieser Verfassung erwuchsen die Spartaner zu einer außer-
ordentlichen Strenge und Harte und zeigten eine seltne Stand-
haftigkeit und Beharrlichkeit im Verfolgen eines Ziels. Sie er-
langten einen solchen Kriegsruhm, daß sse bis zum Perserkriege
den Oberbefehl über die verbündeten Griechen führten. In den
Engpässen der Thermopylen widerstand ihr König Leónidas
mit 300 Spartanern und noch einigen Tausend Bundsgenossen
Stern, unternchtlichcs Lesebuch. 20
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
. Amerika.
439
gutmüthig, beschränkt, dickköpfig, plattnafig, krummbeinig, klein, häßlich,
mager, bartlos, schwarzhaarig, in Seehuudsfclle gekleidet; um die Augen
mahlen sie weiße Ringe; sic verzehren Secthiere roh und halbverwest; vom
Feucrrauch ihrer Pfahlhütten haben die Meisten rothe Augen. Sie führen
Nichts als eine Tasche auf dem Rücken, einen Korb in der Hand und eine
Blase mit Wasser. Ihre Kähnosind aus Baumrinden, nntschnenzusammen-
genäht, und mit Harz überzogen. Bogen, Pfeile, Wurfspieße und Fischangeln
sind artig gearbeitet. Da der Entdecker Magelhaen, ein Portugiese, der im
Auftrage Karls v einen neuen Seeweg nach den Moluckcn auffinden wollte,
hier zur Nachtzeit überall Feuer erblickte, nannte er die Insel Fcuerland.
Das Meer an der Küste wimmelt von Seehunden, Seelöwen, Wallfischen,
Enten, Möven, Sturmvögeln.
5. Australien (oder Südland, weil es ganz auf der südl.
Halbkugel liegt, oder Polynesien, d. h. Inselwelt), der 5. Erdtheil,
besteht auf der Südftsteneuholland(ohngefähr 144,000hf M.groß)
und aus großen Inselgruppen.— I.das Innre von Neu Holland
ist noch wenig bekannt; fast ganz Flachland. Die blauen Berge,
mäßig hoch, bestehen aus Sandstein. Eine Reihe von Seen,
Teichen und Sümpfen. Im O. Sidney, 20,000 E., an den
Stufen der blauen Berge, seit 1786; der Hafen Port Zackson, in der
Landschaft Neusüdwales, bei der Botanpbai, brittische Colonie; zur
Aufnahme engl. Verbrecher. Zn der Nähe die Stadt Paramatta. — Zn Neu-
holland ist im Septbr. Frühling, im Jenner Sommer, im Juli Winter;
Luft nicht heiß, angenehm, gesund; wenig Krankheiten; wenig Regentage,
starke Regengüsse, heftige Gewitter. Känguruhherden, ein Beütelthier,
5^ hoch, lange, starke Hinterfüße und langer Schwanz zur Stütze, hüpft,
macht Sätze zu 12 — 15', groß, Fleisch wie Kalbfleisch; fliegendes Beutel-
thier; Schuabelthier (in Wassergräben, einziges giftiges Säugethier, wie
ein Dachshund groß); Kasuare (hühnerartiger Vogel, 4' hoch, mit haarar-
tigen Federn und naktem, warzigem Kopfe); schwarze Schwäne, weiße
Adler. Weder auf Neuholland noch auf den australischen Znseln findet
sich ein Raubthier, eine kleine Beutelthierart abgerechnet. Die Urbe-
wohner sind Auftralneger oder Papuas, von Farbe schwarzbraun,
mit schwach aufgeworfenen Lippen, woll -, doch mehr schlichthaarig,
mit dünnen Armen und Beinen, tiefliegenden Augen, etwas platt-und klein-
nasig, mit länglichen Gesichtern; cs gibt unter ihnen sehr starke, wohlgebil-
dete Männer, sehr verwildert und thierisch, herumwandernd (wahre Busch-
männer), bleiben nur wenige Tage an einem Orte; klettern wie Affen auf
die Bäume; verzehren Alles fast roh, rupfen den Vögeln kaum die
Federn, verzehren das Fleisch der erschlagenen Feinde. Sie verschmähen
nicht Gewürm, Ungeziefer und Schlangen zu verzehren. Das Känguruh
und das Opossum «Beutelthier) sind Gegenstände der Jagd. Die Felle dieser
Thiere dienen zurbedeckung und zumlager. Fischfang ist häufigebeschäftigung.
Ihre Waffen sind von Holz. Gegen Regen machen sie ein Dachaus der Rinde
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Karls Sidney
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Karls Wallfischen Polynesien Holland Paramatta
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Geschlecht (WdK): koedukativ
470
Dritte Stufe des Unterrichts.
forderte ein Senator den Sulla, der erklärte, er wisse noch nicht, wen er
am Leben lassen werde, auf, er solle eine Lifte derer bekannt machen, die er
noch umbringen lassen wolle, damit nur die Andern von der Todesfurcht
befreit würden. Das Vermögen der Gemordeten und Verbannten würde
eingezogen, meist an Freunde verschenkt, so dast sich Einzelne außerordent-
lich bereicherten, wie Crassus, der den für einen Bettler erklärte, vernicht
ein Mahl eine Legion (6000 Mann) Soldaten auf eigene Kosten aufstellen
und erhalten könne. Am Ende stellte Sulla wieder die Ordnung her, wie sie
vor den Unruhen der Gracchen war, was ihm auch wunderbar gelang, ent-
sagte der Dictatur (unbeschränktem Bürgermeisteramte),ließ sich den Glück-
lichen nennen, schwelgte in vergnüglicher Ruhe an der Tafel und in Wollü-
sten. Aber die Läusekrankheit überfiel ihn und er verfaulte bei lebendigem
Leibe, 70 v. Chr. Nach Sulla machten sich Po mp ejus und Cras-
sus bedeutend.pompejus erwarb sich durch die Bekämpfung der See-
räuber und des Mühndates Kriegsruhm und großen Einfluß. Gegen
diese, so lange sie einzeln standen, machte der große Redner Cicero
diemachtdessewats noch geltend. Als aber Julius Cäsar sie ver-
einigte,so bildeten sie eiuenbund(Triumvirat),dem diemachtdesse-
nats nicht gewachsen war, an dessen Spitze Cicero und Cato stunden.
Pompejus und Crassus, 55 v. Chr. zur Consulwürde gelangt, sicherten sich
ihre Macht auf 5 Jahre in den Provinzen, Pompejus in Spanien, Crassus
in Syrien, Cäsar in Gallien. Cäsar benutzte diese Zeit, sich eine Kriegs-
macht zu schaffen, die an seine Person gekettet, unbedingt zu seiner Verfü-
gung stünde. In dieser Zeit wurden auch dierömer mit den Deutschen bekannt.
Als Crassus im Krieg mit den Parthern blieb, standen sich bloß noch Pom-
pejus undcäsar einander gegenüber. Pompejus ließspanien durchstellvertre-
ter verwalten, blieb in Nom und ordnete das Geineinwesen, indem er Cä-
sar nicht beachtete. Als Cäsar durch einen Senatsbeschluß zurückgerufen und
ihm befohlen ward, sein Heer zu entlassen, wenn er nicht als Feind des
Freistaats betrachtet werden wolle, so erklärte er Dies thun zu wollen, wenn
auch Pompejus sich seiner Macht begebe So kam es zum Kriege. Pompejus
erhielt vom Senat ausgedehnte Vollmacht, über Geld und Heer zu verfügen.
Da Cäsar rasch vorrückte, konnte sich Pompejus nicht halten. Er begab sich
nach Griechenland. Dort ward er in der Schlacht von Pharsalus von Cäsar
gänzlich geschlagen und fand in Egypten seinen Tod. Nachdem Cäsar auch
die Söhne des Pompejus überwunden hatte, war er thatsächlich der Ober-
herr des römischen Staats, obgleich die Forinen des alten Freistaates noch
fortbestunden. Cicero schmiegte sich; aber Cato wollte die Schmach des Frei-
staates nicht überleben. Seine gedienten Soldaten bedachte Cäsar mit Län-
dereien. Das ganze Volk bewirtete er in Rom in 22,000 Zimmern; in den
Staatsschatz legte er 80 Millionen Thaler; jeder gemeine Soldat erhielt
1000 Thaler, jeder Bürger 20 Thaler, jeder Miethsmann freie Miethe auf
ein Jahr; ergab kostbare, wochenlange Feste, bezahlte seine 15 Millionen
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T163: [Cäsar Antonius Pompejus Rom Sulla Csar Marius Jahr Krieg Heer], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Sulla Sulla Sulla Sulla Sulla Cicero Julius_Cäsar Cäsar Cicero Cato Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cäsar Cicero Cato Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Wollü- Spanien Syrien Gallien Griechenland Egypten Rom
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Geschlecht (WdK): koedukativ
520
Dritte Stufe des Unterrichts.
nach gehört, ob er gleich dem Geiste nach über demselben steht,
unterscheidet man eine niedere und eine höher e Weiblichkeit.
Zur niedern (pflanzlichen, weil sie das Thier mit der Pflanze gemein
hat) Leiblichkeit rechnet man diejenigen Theile und Lebens-
Werkzeuge, die den Leib durch Skoffaufnahme, Stoffaneignung
und Stoffausscheidung bilden und das Leben desselben unterhalten;
solche Leibestheile und Lebenswerkzeuge sind z. B. die Speiseröhre,
der Magen, der Darin, zu dem die Leber, die Blutgefäße, zu
denen Her^ und Lungen gehören. Zur h ö h e r n (eigentlich thierischen)
Leiblichkeit gehören diejenigen Werkzeuge, die der Seele
dienen und gehorchen; zu denselben gehören die Bewegungsglieder
und die Sinneswerkzeuge. Diese 2 Seiten der Leiblichkeit stellen
sich an dem zur Erde gerichteten Thierleibe als untere und obere
Theile des Leibes dar; an dem aufgerichteten Menschen aber als
vordere und Hintere Theile. Zm innern Bau des Leibes kommen
diese 2 Seiten der Leiblichkeit als 2 einander entgegenstehende
Höhlen vor; die Höhte der niedern Leiblichkeit ist die Eingeweide-
höhle, die sich in die Brust- und Bauchhöhle trennt; die Höhle
der höhern Leiblichkeit ist die Rückenmarkshöhle mit der Hirnhöhle,
die sich beim Menschen hinter, indem er aufgerichtet ist, beim
Thiereüber den Wirbelknochen der Wirbelsäule, da es dem Boden
zngekehrt ist, befindet. Dem Umfange nach ist letztere Höhle gegen
die erstere von unbedeutender Ausdehnung, aber von längerer
Erstreckung. — Die Theile der niedern Leiblichkeit oder die Ein-
geweiden, wie Herz, Lungen, Magen, Leber, Darm, haben
keine regeltnäßige Gestalt und zeigen in ihrer Bildung kein
Ebenmaß; anders ist es mit den Theilen und Werkzeugen der
höhern Leiblichkeit; dicselben stellen sich ebenmäßig zur Seite
des Leibs, wie die 2 Paar Bewegnngsglieder, die paarigen obern
Sinneswerkzeuge, die paarigen Nasenlöcher; die Zunge der niedern
Thiere ist 2 theilig oder gespalten, wie die der Schlangen , und
ist bei höhern Thieren nur verwachsen; die Kieferknochen sind
paarig, bei den niedern Thieren als Mundtheile noch getrennt
wie bei einem Käfer, bei den höhern Thieren durch ein Zwischen-
kiefer, in welchem beim Menschen die Schneidezähne stehen, ver-
bunden; die Backenknochen und Wangen, die Schläfen, die Stirn-
und Schcitelseiten sind paarig; die paarigen Bögen, die beim
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Thicrkunde; das Leben und die Entwicklung der Thiere. L37
Nacht das Sehloch außerordentlich, weswegen diese Thiere bei Nacht besser,
als andre Thiere sehen. Bei weißen Mäusen, Kaninchen und einzelnen
Menschen (Kakerlaks) ist die Adcrhaut nicht mit schwarzem Schleim über-
zogen, weswegen daö Aug dieser Thiere und solcher Personen gegen das
Licht so empfindlich ist. Bei den Vögeln und Lurchen bedeckt das untere
Lied das Auge. Die Fische haben gar keine Augcnlicdcr. Die Glieder-
thicrc (Znsccten) haben zusammengesetzte Augen; dieselben bestehen aus
kleinen Kügelchen mit einer durchsichtigen Haut, deren ganzen Raum der
Sehnerv ausfüllt. Bei den Spinnen stehen gewöhnlich 8 solcher Kügel-
chen auf dem Kopfe. Die Schnecken und Krebse haben gestielte Augen;
den Muscheln und Würmern fehlen die Augen. Zm Blick des Menschen
spiegelt sich ganz sein Scclcnzustand; vorzüglich thun sich die feinern Reg-
ungen des Gemüthes, wie Liebe, Wohlwollen, im Auge kund; aus den
Augen der Thiere leuchten ihre Begierden hervor. Die Augen der Raub-
thiere funkeln von Gier; die Schlangen machen ihre Beute schon durch
ihr Anstarren unbeweglich. — Das Auge liebt mäßige Beleuchtung, leb-
hafte, manigfaltige, den Verhältnissen der Farbenübergänge (wie bei
einem Regenbogen) gemäß ancinandergrenzendc Farben. Dunkelheit und
matte, unreine Farbe ist ihm zuwider, indem es dabei unbefriedigt bleibt.
Von zu starkem Lichte und zu grellen Farben wird es durch übermäßige
Reizung beleidigt.
17. Das Gehör und die Augen bilden die höh ern Sinnes-
werkzeuge, indem durch dieselben die innern Zustände der
Dinge und die in ihnen wirkenden Kräfte, und zwar schon aus
der Ferne, ohne Berührung und Tasten, erkannt werden; denn
der innere Zustand eines Dings thut sich bei seiner Lautäußerung
durch die Erzitterung und Schwingung seiner einzelnen, zusam-
mengehörigen Theile kund; und bei seinem Sichtbarwerden durch
seine Färbung und das Leuchten seiner Farben, obgleich der
Schein auch triegt. Das Gehör wirkt auf das Gefühl und die
Wahrnehmung ist dunkler, wie wohl oft tiefer und wahrer; der
Gesichtssinn wirkt mehr auf den Geist und gibt deutlichere, wie
wohl euch oft mehr oberflächlichere Wahrnehmung. Der Gehör-
sinn ist mehr leidend, der Gesichtssinn mehr thätig. Der Trieb
zum Sehen ist mächtiger, als der zum Hören.
18. Dieen tw i cklu n g desthierischen Jungen kann am Leichtesten
an einem Hühnerei beobachtet werden. An der Oberfläche dcsdotters
befindet sich ein durchsichtiges, rundes, gelblich weißes Scheibchen von
der Größe eines Hascnschrotes. Aus diesem bildetsich nach seiner Befruchtung
unter dem Einflüsse der Brutwärme der Keimling oder das thierische Zunge.
Der Dotter selbst besteht aus Körnern, die später zur Ernährung verbraucht
23..
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
jö8
Dritte Stufe des Unterrichts.
untern Kehlkopfe versehen. Die Stimme wird in dieser un-
tern Einrichtung erzeugt und im obern Kehlkopfe verändert;
außerdem können sie die Luftröhre verlängern oder verkür-
zen. Wenn man einer Ente den Kopf abgeschnitten hat, so
kann sie noch mit dem untern Kehlkopfe Töne hervorbringen. Ter
Instinkt neben freier Selbstbestimmung zeigt sich bei den Vögeln im
Nestbau, sowie in ihren Wanderungen auf eine auffallende Weise.
Der Bau des Knochengerüstes ist ganz zum Fluge eingerichtet; der Brust-
korb ist weit und geräumig. Der Knochenstoff ist außerordentlich verdichtet,
so daß die höchste Stärke mit einem geringen Gewichte vereinigt ist. Die
Knochen sind hohl und enthalten statt Mark Luft. Die Höhlen der Knochen
stehen mit Luftzellcn in Verbindung, die sich durch verschiedene Theile des
Leibes verbreiten; die Luft derselben kann sich mit der Luft der Lungen aus-
gleichen. Den Schwerpunkt des Leibes kann der Vogel durch das Vor- ober
Zuri'lckstrcckcn des sehr beweglichen Kopfes und laugen H alfcs verändern, so daß
er nie das Gleichgewicht verliert. Kein andres Thier hat so viele und so
bewegliche Halswirbel. Der Vogel kann, wie kein andres Thier, den Kopf
zu beiden Seiten, vor-und rückwärts bewegen. Durch die große Beweg-
lichkeit des Halses wird der Schnabel zu cincin Werkzeug, das Futter zu
ergreifen, geschickt. Der Bau der Federn ist darauf berechnet. Leichtigkeit
und Stärkeim höchsten Grade zu vereinigen. Die abgeplatteten Fäden der
Federfahne sind so gestellt, daß sie vom Luftstoß nicht leicht gebogen werden
rönnen. Die Fäden der Federfahne sind durch kleine Fäserchen, welche längs
des Randes der Fäden liegen, in einander gehäkelt. Das erste Kleid des
Vogels ist eine Art Flaum, der aus feinen, haarbüschelförmig nebenein-
anderstehenden Fäden besteht, welche aus den obern Enden knollen-
ähnlicher Wurzeln kommen, die in der Haut stecken und die Anfänge von
Werkzeugen sind, aus denen später die Federn gebildet werden. Bei der
Bildung der Feder entstehtn zuerst die Fädcg mit den Fäserchen; dann wird
der Kiel gebildet, woran die Fäden stehen; und zuletzt der hornige Schaft.
Die vertrocknenden durchscheinenden Häute im Schaft bilden das, was man
die Seeleder Feder nennt. Milder Zeit stirbt die Feder ab, und cs wird
eine neue gebildet. Alle Federn werden im Allgemeinen jedes Fahr, und
zuweilen noch in kürzern Zeiträumen wieder erzeugt. Die Lage der großen
Federn an den Flügeln ist so, daß sie mit ihrer flachen Seite die Luft zu-
sammendrücken, mit ihren scharfen Kanten aber dieselbe beim Erheben durch-
schneiden. Der größte Theil des Flüge<schlags hat die Wirkung, daß er den
Körper vorwärtsbewegt. Bei den Raubvögeln sind daher die Schwingen
sehr schief gestellt. Bei den Wachteln und Lerchen, die senkrecht aufsteigen,
wirken die Schwingen nach Unten. Alle Bögel steigen leichter gegen, als mit
dem Winde auf. Ter Schwanz wirkt als Steuerruder, und wo dieser kurz
ist, dienen die Füße dazu, die dann nach Hinten in gerader Linie ausgestreckt
werden. Tie Füße sind nach Vorn gerückt und unterstützen den Schwerpunkt
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TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
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Dritte Stufe des Unterrichts.
fisch wird 60 — L0' lang, 20 — 30' dick; der Kopf nimmt davon '/, ein.
Das Gewicht eines Thiers kann über 2000 Ctr. betragen. Der Leib ist
nackt, schwarzgrau; er verschlingt nur kleine Thiere, z. B. Krebse, Weich-
thicrc, weil der Schlund enge ist. Der Oberkiefer bat keine Zähne, son-
dern ist mit qucrlicgendcn faserigen Hornplattcn, Barten genannt, besetzt,
welche das Fisch dein geben. Auf der Nase hat er 2 Spritzlöcher. Die
Haut ist gegen 18" dick, unter ihr liegt der 1' dicke Speck, der ;u Thran aus-
gesotten wird, und um dessentwillcn man ihn verfolgt. Das Fleisch ist roth,
grob, trocken, übelriechend, wird von Eccvögcln verzehrt. Das Zunge ist
bei der Geburt schon 10 — 14' lang, und wird von der Mutter unter der
Flosse getragen. Wenn der Walfisch mit einer Harpune getroffen ist, schießt
er in den Abgrund, kommt aber wieder hervor, um zu athmen, und ver-
blutet. Er findet sich in allen Meeren, hauptsächlich aber bei Grönland.
Spitzbergen. Sie spielen mit einander, spritzen Wasser in hohen Bögen. Sie
hören und sehen, ungeachtet der kleinen Augen, im Wasser sehr gut. — Der
Narwal wird gegen 20' lang, im Eismeer; hat im Oberkiefer einen 10'
langen, vorwärtsgerichtcten Zahn. — Der gemeine Pottwal wird gegen
70'lang, in allen Meeren. Der große Kopf hat 2 Höhlungen, welche mit
einem ölartigcn Stoffe, Walrath genannt, angefüllt sind, der ander
Luft gerinnt und lrvstallisscrt. Der gereinigte Walrath gibt vortreffliche
Kerzen, Seife, Haarsalbe; in seinen Eingeweiden ist eine wohlriechende
Aussonderung, die Ambra, in Stücken und Kugeln. — Der gemeine Del-
phin wird gegen 10' lang, hat einen Mund voll Zähne; in allen europäi-
schen Meeren , begleitet die Schiffe und macht allerlei possierliche Wendungen
und Sprünge, verkündet durch letztere Stürme. — Der Ma nati wird
gegen 20' lang, hält sich an den Mündungen der Flüsse S. Amerikas
auf, trägt das Zunge unter der Flosse, geht in Gesellschaft an's Land;
sein Fleisch ist wohlschmeckend. Der afrikanische heißt Lamenti». — Die
indische Seekuh oder der Dü gong wird gegen 8' lang, findet sich
an den Küsten des oftindischcn Meers. Er weidet auf dem Grunde des
Meeres die Secgcwächse ab. — Alle Wale athmen durch Lungen und
säugen ihre Jungen.
2) Das Flußpferd, das Schwein, der Tapir, der Elephant,
düs Nashorn, sind große, plumpe Thiere, mit meist nackter
oder borstiger dicker Haut; die Zehen der Füße stecken in hornigen
Scheiden oder Schuhen oder Hufen; solcher Hufe sind es mehrere.
Einige haben eine verlängerte Nase oder Rüssel. Sie sind klein -
oder dünngeschwänzt, kurz- aber dickfüßig, kleinäugig. Sie fressen
Pflanzen. Sie bilden die Ordnung der Dickhäuter (Vielhufer).
— Das Flußpferd (im Buche Hiob Behemoth genannt; heißt sonst
auch Nilpferd, Wasserstier), wird 16' lang, 6 — 7' hoch, lebt in Sümp-
fen des Nils und der übrigen Flüsse des mittlern Afrikas. Es hält sich
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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bei Tag im Wasser und Schilf auf, indem es nur den Kopf hcrausstrcckt.
Es schwimmt und taucht gut. Es ist dumm, friedfertig, brüllt fürchtcr.
lich mit wiehernder Stimme. Bei Nacht geht es anf's Land, verheert die
Reiß-und Getreidefelder. Man schießt cs in die Nascngcgend, da keine Kugel
durch die übrige Haut eindringt.— Das Nashorn hat eine sehr dicke,
faltige, fast nackte Haut, wird 10' lang. Es hat lange Ohren, die Beine
sind sehr kurz. Das indische hat ein Horn auf der Nase, das afrikanische hat
2 Hörner, die sich aus verwachsenen Nasenborstcn bilden. Sic leben in Flüs-
sen und Sümpfen, fressen Blätter und Baumreifer, sind dumm, ftörrig,
aber friedlich und furchtsam, und laufen sehr schnell. Das Fleisch wird ge-
gessen; die Haut dient zu Schildern. — Das Wildschwein, von dem das
zahme abstammt, hat große Hauer (Eckzähnc), einen steifen Hals, ist dick-
borstig, hat unter der Haut eine dicke Spccklage, ist sehr gefräßig, wirft un-
ter allen Säugethieren die meisten Zungen, liebt die Eicheln, wühlt mit dem
Rüssel die Erde nach Käferlarven auf. — Der braune Tapir, wie ein
Maulesel, mit langem Rüssel, dünnborstig, sehr neugierig, indem erden
Rüssel in Alles hineinsteckt, in ganz S. Amerika, wird gezähmt, ist harm-
los, lernt aber Nichts. Sein Fleisch schmeckt wie Rindfleisch. — Dcrelc-
ph ant ist das größte Landsäugethier, Ig lang, 8 — 15^ hoch. Der ostin-
dische und der afrikanische sind 2 verschiedene Arten. Der afrikanische ist
etwas kleiner als der indische, hat einen rundlichen Kopf, und große Ohrcn, wird
nicht gezähmt. Beide haben einen beweglichen Rüssel, kleine Augen, eine dicke,
dünnborstige, grau- oderschwarzbraunehaut, im obernzwischenkiefer2große
nach Vorn gcbogenestoßzähne (Vordcrzähne), diedas Elfenbein geben. Die
Weißen Elephanten sind selten. Sie können den Rüssel über 6' verlängern, und
auf2^ einziehen. Derrüssel hat vorn einen Anhang, der als Finger dient. Mit
dem Rüssel bringt der Elephant sein Futter in den Mund; wenn er trinken
will, saugt er mit dem Rüssel das Wasser, und läßt es in den Schlund laufen.
Sie bewohnen in großen Truppen schattige, feuchte Gegenden, baden gerne.
Der oftindischc ist sehr gelehrig, sehr verständig. Er wird zum Lasttragen
abgerichtet, und kann Lasten von 20 — 40 Ctr. tragen. Er verzehrt täglich
1 Ctr. Heu und Früchte und l Ctr Reiß, und sauft 30 Maaß Wasser. Ein
abgerichteter auf Ccplon kostet 5000 fl. Die Alten gebrauchten sie zum Kriegs-
dienste, indem diese Thiere Thürme mit 20 — 30 Mann tragen mußten.
An die Dickhäuter schließen sich das Pferd, der Esel, das
Zebra und der Quagga oder das Geschlecht der Einhufer
an. Sic sind schlanke, hübsche, dünnbeinige Thiere, dicht behaart;
im Nacken und Schwanz verlängern sich die Haarezu einer-Mähne.
Sie sind an Pflanzcnnahrung gewiesen. — Das Pferd wird durch
sorgfältige Pflege größer, schöner, kurz- und glatthaariger und nimmt edlere
Eigenschaften an. Wilde Pferde gibt cs nicht, sondern nur verwilderte.
Dieselben sind kleiner, haben einen dickern Kopf, sind dickfüßiger, langhä-
riger und struppiger, schlagen aus und beißen. Von Natur scheu und furcht-
m
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]