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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

2. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

3. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

4. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

5. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 259

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die neuen und neuesten Santene der Schweiz. §. 57. 259 enthält die größte, bevölkertste (31,000, mit den Außengemeinden 40,000 E.) und reichste Stadt der Schweiz, welche ihrer Stellung am Fuße des Alpenlandes und an der Oeffnung verschiedener, dort auslau- fender Thäler ihre historische und commercielle Bedeutung verdankt, zu- gleich in geistiger Beziehung allen Städten der französischen Schweiz weit überlegen ist und dem „gelehrten" Zürich an wissenschaftlicher Bil- dung und literarischen Berühmtheiten nicht nachsteht. 17—19. Die drei neuen Cantone der deutschen Schweiz haben das Gemeinschaftliche, daß sie alle drei auf bedeutende Strecken vom Rheine (einschließlich des Bodensees) begrenzt werden, Aargau ge- hört größtentheils, Thurgau ganz der hier hügelsörmigen Ebene an, St. Gallen vorzugsweise dem Alpenlande. — Aargau umfaßt das Gebiet des Zusammenflusses sämmtlicher Aar-, Reuß-, Limmat- und Rheingcwässer, in welchem außer der wenig bedeutenden Hauptstadt Aarau der älteste und besuchteste Badeort der Schweiz, Baden (von der Limmat durchströmt), liegt. In einiger Entfernung von dem Ein- flüsse der Reuß und Liinmat erheben sich über der Aar die Trümmer der Habsburg. — Die hügelförmige Landschaft des Thurgau, zu beiden Seiten der Thur und östlich bis zum Bodensee, hat viele Schlösser, aber keine irgend bedeutende Stadt (Hauptstadt Frauenseld, mit nur 2500 E.). — Im Canton St. Gallen, welcher sich vom Züricher- und Wallenstätter- bis zum Bodensee und Rhein ausdehnt, ist die gleich- namige Hauptstadt (11,000 E.) durch Fabrikfleiß und die literarischen Schätze der um das Jahr 630 vom hl. Gallus gestifteten Abtei (auf- gehoben 1805), von wo aus die Eultur sich einst über das Schwaben- land und über ganz Deutschland verbreitete, Rorschach, als Hafenort am Bodensee, und Rapperschwyl, als Hafen am Zürichersee (der Brücke gegenüber), wichtig. Das Bad Pfäffers s. S. 222. 20—22. Die drei südlich en und südöstlichen Cantone gehören sämmtlich dem Alpenlande an. Graubünden (das Land der grauen, d. h. alten Romanen, Grisons) oder das Quellengebiet des Rheines, an welches sich das kleinere Quellengebiet des Inn angeschlossen hat, ist der größte (140 □ M., also beinahe Vs der Schweiz) und zugleich der am schwächsten bevölkerte von allen Cantonen. Er gibt durch seine schroffen Gegensätze in der plastischen Gestaltung, in der Vegetation (fruchtbare Thäler, auf dem Südabhang der Alpen Kastanienwälder, wechseln ab mit wüsten Einöden und Gletschermassen) und in der Bevölkerung nach Abstammung, Sprache, Religion und Sitten (Vz deutsch, % romanisch mit verschiedenen Dialeeten, Vr katholisch, Zu protestantisch, selbst pro- testantische Italiener finden sich im S.) ein Bild der Alpenwelt im Kleinen und macht so speziell den Uebergang von Mittel- zu Südeuropa, wie dies von der ganzen Schweiz im Allgemeinen behauptet werden kann. Der Canton bildete lange neben der schweizerischen Eidgenossen- schaft einen besondern Bund für sich, zusammengesetzt aus drei Bünden: dem grauen Bund, dem Gotteshausbund und dem Zehngerichte- bund, welche (bis zur Verfassung von 1848) wieder aus einer Anzahl (26) kleiner, unabhängiger Republiken, Hochgerichte genannt, bestanden. 17 *

6. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 313

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Größe und horizontale Gliederung Rußlands. §. 63. 313 gange Polens, ein unmittelbarer Nachbar Deutschlands geworden war. Nur auf dem kirchlichen Gebiete behauptete sich der ältere Einfluß s ü d - europäischer Cultur. Aus■ dem byzantinischen Reiche hatten die Russen das Christcnthum erhalten, und bei der zunehmenden Ohnmacht des Patriarchen in Constantinopel erhielt die griechische Kirche in Ruß- land eine unabhängige, nationale Entwickelung, die dem Russen um so theurer und heiliger ward, je härtere Kämpfe (gegen Tartaren, Po- len, Schweden) er für sie zu bestehen hatte und je mehr sie in diesen Kämpfen selbst bemüht gewesen ist, das Nationalgefühl zu beleben und zu stärken. In dieser Beziehung ist daher die germanische Cultur ohne Folgen geblieben. Lage und Umfang. Das russische Reich erstreckt sich in einer Ungeheuern, nur durch eine schmale Meerenge (welche?) unterbrochenen Breite (von 200 Graden der Länge) durch drei Erdtheile und übertrifft alle Staaten alter und neuer Zeit bei weitem an Flächeninhalt (392,000 H3m.), denn dieser ist mehr als das Doppelte von Europa und bildet fast den sechsten Theil der ganzen bewohnten Erde, — da- von fallen 97,235 H3m. auf Europa, 24,300 auf Amerika, das Uebrige auf Asien. Einzelne seiner Provinzen übertreffen an Raum noch die größten europäischen Staaten; so ist das Gouvernement Archangel (16,000 Ihm.) um ‘/s größer als Deutschland, das Gebiet von Jakutzk (74,000 □ M.) sogar 2/s von Europa gleich. Angabe der Meeres- und Landgrenzen nach der Karte! Horizontale Gliederung. Das europäische Rußland bildet ein ziemlich regelmäßiges Rechteck (die Ausdehnung von S. nach N. beträgt 530 M., die von W. nach O. 300 M.). Die Halbinselbildung ist am bedeu- tendsten da, wo sie für die Entwicklung der Cultur und des Ver- kehrs am wenigsten von Einfluß sein kann. Am Eismeere begren- zen die einander gegenüberliegenden Halbinseln Kanin und Kola den Eingang zum weißen Meere. Auch die russische Ostseeküste erhält durch den Einschnitt des finnischen und rigaischen Busens einige Gliederung; noch geringer ist die der Nordküste des schwarzen Meeres durch die Krim oder die taurische Halbinsel. Ganz un- bedeutend ist die Jnselbildung, die dem schwarzen Meere sogar ganz fehlt. Von einer einflußreichen Küstenentwickelung kann also hier keine Rede sein, es kommt nur 1 M. Küste auf 100 □ 90?., ein weit ungünstigeres Verhältniß als bei irgend einem anderen euro- päischen Seestaate. Vertikale Gliederung. In keinem größern europäischen Staate ist die Form des Tief-

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 518

1874 - Mainz : Kunze
518 Asien — Russische Länder. in Ostsibirien noch zu erwähnen: Jakutsk an der Lena mit 5000 E., nur der Kälte halber, die man dort aufzeichnet, bemerkenswerth, und Krasnojarsk mit 11000 E. am Jenissöi, weil neben schönem Wiesengrün dort noch etwas Korn und Tabak gebaut wird, — Die Juseln Karafto und die größere Zahl der Kurilen (wichtige Fischerei- stationen) werden gleichfalls von Ruhland beansprucht. b. Westsibirien. Es hat auch seinen Bergwerksdistrikt, nicht den uralischen, der jetzt zum europäischen Rußland gerechnet wird, sondern den altaischen in den Quellgebieten des Ob und Jrtisch. Auch dort mehren sich die Hütteuwerke, und von den Bauern im Altai wird immer mehr Thalland urbar gemacht. Orte von Belang in Westsibirieu sind: Tomsk an der sibirischen Verkehrsstraße, 24000 E., und Haupt- sitz der Goldwäscher; Tobolsk mit 20000 E. als die frühere Hauptstadt von West- sibirien-, der Tobol ist ein Nebenfluß des Jrtisch; Tjnmen, 13000 E., Handelsplatz am Anfang des sibirischen Trakts; weit nordwärts am Ob der besonders harte Ver- bannungöort Beresow, wo nuter andern der bekannte Fürst Menschikoff. der unter Peter dem Großen vom Bäckerjungen zur höchsten Würde aufgestiegen war, im Exil in einer hölzernen Hütte starb. In Beresow hält man keine anderen Hansthiere als Hnnde und Renthiere; die von Ostjaken und Samojeden eingebrachten Pelze und Mammuthknochen werden von hier nach Tobolsk geschickt. Barnaul am oberu Ob, wichtige Bergstadt mit 13000 E. 2) Die Ce ntralasiatischen Provinzen mit 27/iu Mill. Bewohner auf 49700 Q. M. umfassen die Länder der Kirgisen, die früher theils von Orenbnrg, theils von Westsibirien aus verwaltet wurden, nun aber 4 selbständige Provinzen (Akmollinsk, Semipalatinsk, Turgai, Ur- alsk) bilden, denen Theile von Westsibirien zugelegt wurden, und das Generalgouvernement Turkistän. Was zunächst die Steppen- flächen vom Alaknl bis an die Nordseite des Kaspisees betrifft, so ziehen dort Kasaks oder Kirgis-Kaisaken umher mit ihren Jurten (Filz- Hütten), Schafherden und Rossen. Meist gehören sie zur türkisch-tatarischen Rasse, mit Ausnahme der schwarzen oder Kara-Kirgisen (Buruten),die auf den Vorbergen des Thianschän Hausen und aus der Mongolei stammen. Ihr Glaube ist muhammedanisch, außer daß einige Tausend im Westen am untern Ural das griechisch-christliche Bekenntnis angenommen haben. Ihre Nahrung ist Hammel- und Pferdefleisch, geronnene Milch und Käs, wobei sie als Getränk den Kumys (gegohrene Stutenmilch) und Thee lieben. In ihren weiten Revieren — über 30000 Q. M. — haben sie in 3 Ordas (Horden oder Stämme) sich zertheilt. Die sogenannte kleine Horde, an Köpfen die zahlreichste, hat den Westen inne und steht nebst der mittleren, der reichsten und mächtigsten, schon lange unter russischer Oberhoheit. Die große Horde, ostl. des Balkaschsees, steht zum Theil noch in sehr lockerem Unterthanen-Verhältnis zu Rußland und ihr Gebiet bildet die Prov. Semi- retschensk des Gen.-Gouv. Turkistän. Dieses, durch kaiserlichen Ukas

8. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 827

1874 - Mainz : Kunze
Deutsches Reich -— Preußen. 827 das katholische (römisch-katholische und allkatholische) Kircheilwesen eine größere Summe, alö für das evangelische, vielleicht weil das letztere minder kostspielig ist. Wes- halb man auch Klöster hat entstehen lassen, ist nicht wohl einzusehen; dieselben kalten sich von 69 mit 976 Personen i. I. 1855 bis zum Jahre 1869 auf 826 mit 8319 Personen vermehrt. Als einen Beweis von der Ausbreitung des Mönchthnms führt D. Schulte an, daß bloß in Breslau, Köln, Trier und Paderborn in den letzten Jahren ein Zuwachs von 2324 Personen geistlichen Standes erfolgt ist, so daß nach der ge- ringsten Schätzung in Breslau der 368., in Trier der 140. katholische Mensch geistlich ist k. (2. S. 461. Anm.). Im ganzen Staate kommt je auf 1832 evangelische und auf 18"^2 katholische Unterthanen ein Geistlicher*). Zahl der Juden325000, davon in Posen allein 62000. — Sonst hat man auch die Sorge der Regierung für die öffent- lichen Bildung sait stalten gerühmt, namentlich zur Zeit des dritten Friedrich Wilhelm, wo die Universitäten zu Berlin und Bonn in liberalster Weise errichtet wur- den und im Volksschulwesen der lüchtige Seminardirektor Diesterweg aus Siegen den Lehrern so vorlenchtete, wie ihm der Schweizer Pestalozzi. Durch die mit Eichhorn (18 50) beginnende Reaktion kam jedoch das vorher musterhafte preußische Volksschul- wesen in Rückgang, der seit der Herausgabe der Stiel'schen Regulative (1854) immer mächtiger hervortrat und zu einer Zersetzung desselben führte, die gegenwärtig wohl ziemlich allgemein anerkannt, aber noch stets im Fortschreiten begriffen ist. Man hatte in jenen Einrichtnngen den Weg der nationaldentschen Entwicklung verlassen und glaubte t)tc Ideen der Revolution und der Jetztzeit mit Hilfe der kirchlichen Reaktion und eines Izeschränkten Patriotismus, sowie mit einer unterwürfigen, oft kümmerlichen Stellung der Lehrer bekämpfen zu können; aber die Erfolge fielen schließlich einer staatsfeindlichen Partei in die Hände und wurden von dieser nach jeder Richtung, in den 3 östlichen - Provinzen sogar auf Kosten der deutschen Sprache, ausgebeutet; die Provinzen Posen und Preußen liefern denn auch einen höhern Prozentsatz von Rekruten mit mangelhafter Schulbildung als selbst Baiern. Erst in jüngster Zeit scheint man mit Energie und Konsequenz eine Umkehr von dieser Richtung anbahnen zu wollen. Der Staat hat 9 (mit Einschluß der theologisch-philosophischen Akademie Münster 10) Universitäten, darunter einige von ausgezeichnetem Rufe, mehrere technische Hochschulen (in Berlin, Hannover, Aachen), eine Kriegsakademie (Berlin) und eine Marineakademie (Kiel), Kriegs- und Navigationsschulen verschiedener Art, 218 humanistische Gymnasien (154 evangelische, 48 katholische, 16 gemischte), bei 100 Realschulen theils erster, theils zweiter Orduung, 88 Schnllehrerseminarieu, eine bedeutende Zahl verschiedener Gewerbeschulen:c. — Die Staatsansgaben betragen jährlich ca. 210 Millionen, die Staatsschuld beläuft sich auf 438 Millionen Thaler. Das Reich ist in Ii Provinzen eingetheilt, jede unter einem Oberpräsidenten; die Provinzen zusammen in 35 Regierungsbezirke (darunter 6 Landdrosteien in Hannover), jeder mit einem Präsidenten; die Reg.-Bez. zusammen in (gegenwärtig) 451 Kreise (darunter 25 kreiseximirte Städte und 4 Oberamtsbezirke in Hohenzollern), für deren Verwaltung die Landräthe als Organe dienen. *) In Sachsen kommt erst auf 2100 Laien 1 Geistlicher, in Frankreich dagegen schon auf 1062, in Oesterreich auf 993. 53»

9. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 967

1874 - Mainz : Kunze
Europa - Polen. 967 roh, Gewerb und Handel fast nur in den Händen der Juden, die gar bald uuent- behrlich wurden. Uebrigeus war der Sinn der polnischen Nation kriegerisch und frei- heitliebeud. Das Volk bestand aus den Freien oder Grundbesitzern, welche die weiten Wälder, Sümpfe, Heiden und Ackerflächen zu ihrem Eigenthum gemacht; und aus den Hörigen, die wahrscheinlich größtentheils Nachkommen bei der Einwanderung unterjochter Urbewohner oder eingebrachte Kriegsgefangene waren. Unter den Freien errangen sich die Reichsten, die Beamten (hohe Beamten oder Statthalter hießen Woi- woden d. i. Feldherrn) und Fremde, die man etwa begünstigte, ein höheres Ansehen; doch sank dadurch der Stand der Freien überhaupt nicht so hinab, wie bei den Ger- manen durch die Entstehung des Lehensadels geschah. Littauen *) und Polen waren anfangs von mäßigem Umfange, wie alle angehen- den Staaten. Als aber ihre östlichen Nachbarn, die Russen, im 13. Jahrhundert in mongolische Dienstbarkeit und in Schwäche geriethen, griff der littauische Großfürst um sich, der polnische König desgleichen, ja beide nunmehr mächtiger gcwordne Staaten wurden zu einem Reiche verbunden. Mit König Kasimir dem Großen**), der 1370 starb, erlosch nämlich der Mannsstamm des alten polnischen Regentenhauses der Pi asten; seiner Schwester Tochter Hedwig ward mit dem heidnischen Großfürsten Iagiel (Jagello) von Littauen vermählt, und dieser (1386) mit der polnischen Krone beehrt. Ganz Littanen ward nun christlich, und Polen trat in die Reihe der Groß- mächte des östlichen Europas ein. Umsomehr dehnte sich die Herrschaft aus. Am Schluß des 14. Jahrhunderts besaß man alles Land bis zur Wasserscheide, die das große Stromgebiet des Dujepr von Don und Wolga trennt; und 1466. nachdem der deutsche Orden besiegt war, kam durch den Frieden zu Thoru noch ein Stück Preußens an der Uuter-Weichsel, und im folgenden Jahrhundert sogar Livland hinzu. Die westliche Hälfte des vereinten Reichs hieß fortwährend Polen, die östliche Littauen. Vielleicht hätte sich durch die Verbindung mit dem Ordenslande allmählich mehr Civilifation die Weichsel aufwärts gezogen, und der Verkehr mit den Völkern der Ostsee, wie auch der Jdeenkampf der Reformation, Vortheilhaft cmf die Polen gewirkt; allein mit dem Aussterben des jagellonischen Stammes 1572 begann ein Znstand der Ver- *) Die littauische Sprache ist im Norden gegenwärtig durch eine Linie begrenzt, die man von Pskow (Südspitze des Peipussees) an den Rigaer Golf zieht, mdem die Landbevölkerung von Kurland und vom südlichen Livland größtentheils den Dialekt des Littauischeu redet, der lettisch genannt wird, aber vielfach mit fremden (deutschen, russischen, finnischen) Wörtern durchsetzt ist, während das südlich von Kurland und bis über den Niemen hinüber gesprochene eigentliche Littauisch sich durch Alterthümlich- keit und großen Reichthum an volltönenden Formen — es hat, trotz der hohen poetischen Begabung des Volkes, nie zu einer eigentlichen Literatursprache sich entwickelt — aus- zeichnet und unter alleu indogermanischen Sprachen dem Sanskrit am nächsten stehen soll, aber durch das Andringen des Deutschen und des Russischen auf immer engere Grenzen eingeengt und deshalb früher oder später das Schicksal des Preußischen theilen, d. h. völlig erlöschen wird (S. S. 634 und 809). Die jetzige Ostgrenze des Littanischen ist eine Linie von Pskow nach Grodno. *) Er hatte auch den von Krakau und Lnblin südlich gelegenen Staat Halicz (Galizien), wo einslavischer, vom polnischen etwas verschiedener Dialekt geredet wurde, nach dem Tode des dortigen Fürsten mit Polen vereint. Er suchte die Hörigen gegen die Freien zu schützen,und erhielt deshalb den ehrenden Beinamen: Der Bauernkönig.

10. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 974

1874 - Mainz : Kunze
974 Europa — Rußland. Kaptschak zerfiel in Trümmer. Sofort erhob sich nach 272 Jahrhunderten das russische- Großfürstenthum. Jwun I. Wasiljewitsch, Großfürst zu Moskau, machte durch die Schlacht bei Ugra (1480), wo ein russisches und ein mongolisches Heer miteinander kämpften und beide vor einander flohen, sich von mongolischer Herrschaft frei, eroberte die Länder bis zum weißen Meer, erklärte das Reich für nntheilbar, schickte sogar 1491 zum deutschen Reichstage nach Frankfurt Gesandte (deren Wortführer italienisch sprach) und zeigte sich als ein Fürst, der den Stamm Ruriks wieder mit Glanz umgab. Er kann für den zweiten Gründer des russischen Reiches gelten. Leider gab es in seinem Volke kein Element der Freiheit, keines der Kultur. In Priestern und Mönchen zeigte sich weder Neigung zu Studien noch Forjchungssinn; kaum daß die Mehrheit von ihnen lesen konnte. Schmutz, Roheit und knechtischer Sinn hielten jede geistige Anlage in Banden. Kein freigesinnter Adel, wie in Polen, zügelte den Despotism; und die einzigen Grundlagen der Bildung, nämlich die städtischen Einrichtungen zu Nowgorod und Pleskow, vernichtete man, sobald beide Republiken bezwungen waren, gänzlich. Die Bürger wurden Leibeigene des Zars oder Kaisers (Casars), der überhaupt als Herr über Leben, Ehre und Vermögen der Unter- thanen betrachtet ward. Nur die Nachkommenschaft ehemaliger Fürsten und der Bo- jarenrath behaupteten gewisse erbadlige Vorrechte. Der Despot regierte mit Hilfe einiger 1000 Strelzen oder Strelitzen, als Beginn künftiger stehender Heere: zum Kriege jedoch mußten alle Knäsen und Bojaren mit ihren Knechten erscheinen. Be- denklich für den Westen wäre übrigens dieser geistlose Staat, obwohl er seit 1552 über die Türkenreiche Kasan und Astrachan und bald auch über Sibirien sich erstreckte, nicht geworden, wenn nicht das mächtige Polen sich selbst durch wilde Faktionen zer- rüttet, und der so tapfre Schwedenkönig Karl Xii. nicht aufs tollste die Kräfte seiner Nation vergeudet, und ein günstiges Geschick nicht einen ausgezeichneten Mann, Peter den Großen, auf den russischen Thron gebracht hätte. Dieser Zar, gleichsam der dritte Gründer des Reiches, gehört einer neuen Regenten« familie an, dem den Ruriks verwandten Hause Romanow, das von 1613 bis 1730 herrschte. Erst 17 Jahre alt, als er 1689 den Thron bestieg, zeigte er bald, welch' ein aufstrebender Geist an die Spitze des Volkes gekommen sei. Roh und grausam wie andre russische Fürsten, war er voll Begier zu lernen, voll Talent zum Nachahmen, voll Thatkraft, feine Pläne auszuführen. In den 36 Jahren seiner Regierung wurden die Russen aufs vielfachste angeregt, und durch Fremde, besonders Deutsche, zum Nach- ahmen in Gewerken und mechanischen Künsten veranlaßt. Die empörerischen Strelzen mußten einer europäischen Garde, die Unordnung des wilden Aufgebots einem ge- regelteren Kriegsheere weichen. Zuerst von Karl Xii. bei Narwa 1700 besiegt, hatte er endlich die Freude, wenn auch durch Uebermacht, einen Sieg über die Schweden (bei Poltawa 1709) zu erringen und sein heißes Verlangen nach Besitz an der Ostsee zu befriedigen. Livland, Esthland, Jngermannland mit Karelen und Wi- borg verblieben ihm, und Petersburg, das er schon 1704 gegründet, erhielt Krön- schlot (kleine Insel bei Kronstadt) zum Hafen, damit es mit dem gebildeten Europa zur See in Verbindung komme. Von den Polen wurde Kiew und Eherson, von dm Türken Taganrog am asowschen Meer erworben, und unerwartet sah man zu
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