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förmigen Strecken zwischen Deutschland und dem Ural, dem Eis-
meere und dem schwarzen Meere; Stützpunkt einer Herrschaft
über die weit größern sibirischen und turanischen Länder-
massen, die von zwei Seiten ein anderes Weltreich, das chine-
sische umschließen; nur durch den hohen Isthmus zwischen dem
vorder- und hinterasiatischen Hochlande (90. Meridian) von einer
dritten Weltherrschaft, der englisch-indischen, geschieden, und
jenseits des kaukasischen Isthmus in die Grenzen des persischen
und. türkischen Reiches vorgeschoben. — Die Grenzen der
asiatischen Besitzungen in stätig vorschreitender Bewegung gegen
absterbende halbcultivierte Staaten, oder Barbarenhorden. Im
europäischen Stammlande neben den Küsten natürliche Festlands-
grenzen der Kaukasus und Ural, die übrigen nur durch die Macht-
stellnng der nachbarlichen Kulturstaaten gesicherte
Der Boden eine durchschnittlich nicht über 500' anschwel-
lende Ebene, nach O. hin immer mehr mit asiatischem Steppen-
charakter. Doch ist das 300 M. lange Meridiangebirge des
Ural eine Scheide gegen Sibirien. Es zerfällt von N. nach
S. in drei Theile, deren keiner über 6000' aufsteigt: mehrfache
Pässe über seine einzelnen Ketten. Der mittlere Theil am wich-
tigsten durch den Reichthnm an Eisen, Kupfer, edeln Metallen
und Steinarten (Perm). Nordwestliche Fortsetzung über die
Weigatschinsel nach Nowaja-Semlja, der Grenze des enro-
päischen Eismeeres; südliche Fortsetzung ein niederes Platean
(jenseits des Flusses Ural) bis zum Truchmenenisthmus zwischen
Aralsee und kaspischem Meere. Kurzer Abfall des Gebirgs
nach der sibirischen Seite; an der europäische!: Seite vom mitt-
lern breiten Vorlande aus der bis nach Jütland ziehende Wasser-
reiche nördliche Landrücken, Wasserscheide der großen Flüsse
des Eismeeres und der Ostsee einerseits, des schwarzen und
kaspischen Meeres andrerseits (höchster Theil die Waldaihöhe
Oberhaupt der griechischen Kirche Rußlands, ausgeglichene Gegensatz histo-
risch begründet. Vom Ostseegebiete her über Nowgorod nach Kijew erste
politische Machtentfaltung: das von den Varägern (Russen, Rurik) gegrün-
dete Großfürstenthum, das sich bald mit dem vom nahen griechischen Kaiserreiche
erhaltenen orientalischen Christenthume durch Wladimir über die ganze
sarmatische Tiefebene ausbreitete. Die lange Mongolenherrschaft brachte den
größten Theil des Westens unter Polens Botmäßigkeit; mit deren Ver-
fall nationale Entwicklung von Moskau aus. Peter d. Gr. verlegt den
Schwerpunkt der politischen Macht zurück an die Ostsee. Seitdem von
neuem Bes.tzungdes von den Polen occnpierten Westens; zugleich Eroberung
der deutsch-schwedischen Ostseeländer: Eingang der europäischen Bildung.
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Extrahierte Personennamen: Peter_d
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sibirien Perm Nowaja-Semlja Moskau
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kehr im Innern von Petersburg bis zur Wolga und dem kaspi-
scheu Meere durch natürliche und (leicht anzulegende) künstliche
Wasserstraßen^) sehr erleichtert, nach dem Pontus wegen
der Stromschnellen des Dnjepr erschwert, überhaupt wegen des
Klimas nur auf einen Theil des Jahres angewiesen. Die größte
Kultur in den alten deutschen Ostseeländern, hier auch em den
deutschen Nachbarstaaten entsprechendes Verhältnis zwischen Stadt
und Land; im eigentlichen Rußland treten die Städte noch sehr
zurück**). Einfluß der Fremden, namentlich der Deutschen
und Franzosen, auf geistige Bildung und auf Industrie. Die
Russen bewnndernswerth in der Nachahmung, ohne Talent für
geistige originelle Schöpfung. Streben nach Uniformität im
Charakter begründet. Daher anch narionaler Kampf gegen die
römisch-katholischen Polen und die deutsch-russischen lutherischen
Provinzen. Nur das nicht einflußreiche lutherische Finnland noch
in größerer Selbständigkeit.
a) Das Gebiet der Ostsee, vom finnischen Meerbusen
in einen nördlichen und südlichen Theil zerschnitten. Der erstere:
die Halbinsel Finnland, auch jetzt noch ein gesondertes Glied
(s. S. 42), eine große zerrissene, mit zahllosen Flußseen ange-
füllte, mit Wald und Sumpf bedeckte Granitplatte, die durch-
schnittlich nicht über 4—600' hoch sich von Lappland her nach
dem weißen Meere und dem Ladoga- und Onegasee zu all-
mählich senkt, gegen die Ostsee einen fruchtbaren, durch Skä r en
geschützten Küstensaum übrig läßt: den Raum sür die schwedischen
Städte, wie Helsingsors, Sveaborg (die Skärenfestnng),
Abo, Nystad. Außer den Namen erinnern noch viele Jnsti-
tntionen an die Schwedenzeit. — Auf der sumpfigen Verbin-
dungsliuie des nördlichen mit dem südlichen Theile unter 60°
n. Br. St. Petersburg, die geniale Schöpfung Peters d.
Gr. in Jngermanland, gleichsam das vom Jlmensee nach
dem nahen Meere verpflanzte Nowgorod; an der innersten
Seite des von Natur und durch Kunst (Kronstadt) gesicherten
Meerbusens^). Verbindung der Stadt durch Newa und Kanäle
*) Die Flüsse um den nördlichen Landrücken meist schon im Quellbezirk
schiffbar, durch Kanäle einer mit dem andern verbunden.
**) Der Uniformität des Landes und Volkes entspricht auch der Charak-
ter der russischen und polnischen Städte. Selbst die griechischen neuern
Kirchen ganz nnisorm im Kuppelstil der neuern byzantinischen Baukunst.
***) Vergeblicher Versuch der Engländer, während des Krimkriegs in den
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— Einfluß der deutschen christlichen Mission (Hamburg, Ansgar)
und der Hansa auf die Kultur. Lutherische Kirche mit Festhalten
am alten Episcopat (Stifte). Der wilde Trotz erst spät ge-
bändigt.
1) Die skandinavische Halbinsel (die Königreiche
Schweden und Norwegen). Diese zwischen dem Varanger Fjord
uvd ver Torueämünduug von Rußland begrenzte Halbinsel*)
die größte Europas (fast 14,000 Qm.), aber am schwächsten
bevölkert (in Schweden 520, in Norwegen 300 auf 1 Qm.)
besteht jetzt aus zwei durch Personalunion verbundenen König-
reichen; das kleinere, Norwegen (Norrige), nur als oceauischer
Küstenstreif von Bedeutung, ohne Raum für Coueeutration der
Volkskraft, daher in viel längerer Abhängigkeit von Dänemark,
als das größere compaetere Schweden (Sverige), das wem-
ger vom Meere abhängig durch die südlichere Lage und den
Reichthum au Ackerflächen und Metalladern bevorzugt ist.
Dieses ungeheure Waldland bildet vom Cap Lindesnäs
bis zum Nordeap (mit Verzweigungen bis zur finnischen Seen-
platte) ein System von meist granitnen, durchschnittlich 2—3000'
hohen, sanftwelligen, langgedehnten Flächen (Fjell) mit alpiner
Natur, die schroff zur zerrissenen Jnselküste**) des offenen Meeres
und ihren tief einschneidenden Buchten (Fjord, Förder) abfallen,
nach der Ostsee sich durch Terrassen (baltische Seenplatte) mit
allmählicher südöstlicher Abdachung zu einer Küstenebene herab-
senken, ohne den zahlreichen parallelen Flüssen (Elf) eine regel-
mäßige Beschiffnng zu gestatten. Die größte Breite der Halb-
insel unter dem 60° n. Br.***) Von da bis zur Höhe von
Naturmächte gebändigt. — In Norwegen ist das hitzige Element in ihrem
Charakter mit der Auswanderung erloschen, nicht so in Dänemark und noch
weniger in Schweden; hier „im Lande der Sonne und des Lichts wechselt
das Temperament eben so schnell wie die Temperatur seiner Jahreszeiten" -
daher in der äußeren Geschichte plötzlicher großer Anlauf zu gewaltigen
Thaten, dann eben so plötzliche Ermattung, und in der inneren die großen
Adelskämpfe um Macht und Existenz.
*) Wie alle großen Halbinseln hängt sie also im Norden an dem
Festlande.
**) Beiden Küsten gemeinsam die Skären, die anch Finnland umgürten,
aber nach Schonen zu verschwinden.
***) Nordgrenze der europäischen Hauptstädte. Hier größte Ausdehnung
der Küstenebene zwischen Mälar und Dalefmüudung und Raum für die
nach S. streichenden Parallelthäler der oberen Dalels, der Klarelf und des
Glommen.
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noch größerer Ausdehnung, aber ohne festen Kern, daher früh-
zeitig jenseits und diesseits des Balkan den Türken erlegen und
vor dem Abfall durch türkische Bevölkerung in den Grenzstädten
gesichert*).
b. Rumänien, die vereinigte Walachei und Moldau, ein
unter der Hoheit des Sultans fast unabhängiges Fürstenthum.
Die über 2000 Qm. große, an die Außenseiten Siebenbürgens
stoßende Fruchtebene der untern Donau und des untern Pruth,
aus einem Meerbusen entstandenes angeschwemmtes Land, ähn-
lich der Lombardei, aber mit eontinentalem, von den russischen
Steppen abhängigem Klima. Große Getreide-, noch größere
Grasebenen; daher Viehzucht der hauptsächlichste Erwerbszweig.
Die Bewohner gegen 4 Mill. (meist griechisch-katholisch) zum
größten Theilrumänen (s. S. 2), unter ihnen, wie im benach-
karten Bessarabien, Bulgaren und andere Sfaven**). Wunder-
bare Zähigkeit im Festhalten an der alten Sprache und Ratio-
nalität. Internationale Stellung zwischen Rußland und der
Türkei. Der sociale Druck der durch Paris halbeivilisierten
Großgrundbesitzer (Bojaren) und der Beamten auf das uugebil--
dete Volk hindert die gedeihliche Entwicklung des reichen Landes.
Die Städte, selbst die Hauptstädte Bukarescht und Jassy,
ein Abbild dieser Gegensätze: ein Durcheinander von Palästen
und schmutzigen Hütten. Bedeutendste Handelsstadt: Galatz.
Industrie und Handel meist in den Händen der Fremden. Die
Juden jetzt in ungeheuerer Zahl über das Land verbreitet.
§. 2. Das Russische Reich.
Die osteuropäische (sarmatische) Tiefebene, der Kern der sla--
vischen Völker, der über die Hälfte des Erdtheils umfassende
politische und kirchliche Einheitsstaat***) in den uugeheueru ein-
*) Auch in der Dobrudscha wohnt neben Bulgaren ein Gemisch aus
Rumänen, Türken, Russen, Griechen, Tataren. Letztere nebst Tscherkessen
nach dem Krimkriege anch im innern Bulgarien angesiedelt, auf Kosten der
griechisch-katholischen Bevölkerung. Der muhamedanische und römisch-katho-
lische Theil der Bulgaren blieb verschont.
**) Auch Deutsche, theils aus dem Mutterlande, theils aus dem Sieben-
bürgischen Sachsenlande.
***) Trotz der 2 Centren, Petersburg und Moskau, des politi-
schen und des nationalen. Dieser durch den absoluten Kaiser, zugleich
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Ortsnamen: Donau Bessarabien Paris Russische_Reich Dobrudscha Bulgarien Petersburg Moskau