136
Karl's Kriege gegen Frankreich
N.c.t. den Türken nachgebend, bewilligt, nach wiederholten Ausglcich-
1532. versuchen, den ersten Religionsfrieden zu Nürnberg
(keiner seines Glaubens wegen befehdet rc.).
1534. Der Herzog Ulrich von Würtemberg erobert, von
Philipp von Hessen und Franz I. unterstützt, sein Land wieder,
und führt, von Oesterreich belehnt, Luthers Lehre ein.
1535. Die schwärmerischen Wiedertäufer in Münster (Rott-
mann, Matthiesen, Knipperdolling rc.) vertilgt.
Karl segelt mit Andreas Doria nach Afrika gegen den
Seeräuber Haradin Barbarossa, — Goleta und Tunis
erobert, Christen-Sklaven frei; der vertriebene Mulei Hassen
wieder König von Tunis, Goleta dem Kaiser.
1536. Dritter Krieg gegen Franz von Frankreich, der
in Savoien einbricht. Karl's vergebliche Herausforderung an
ihn; Einfall in die Provence, öor Marseille; Rückzug. Waffen-
stillstand zu Nizza 1538. Vertrauliche Zusammenkunft Karl's
mit Franz in Frankreich.
1537. Indessen Erweiterung des schmatkaldischen Bundes, —
schmalkaldische Artikel durch Luther; das Concil zu
Mantua von den Protestanten verworfen. Die Zwinglianer
gleichen sich mit den Lutherischen aus; der König von Däne-
1538. mark Christian Iii., sowie schon sein Vater Friedrich I.
schließt sich der Reformation an.
1541. Karl's verunglückter zweiter Zug nach Algier, während
Ferdinand eben so gegen Soliman nichts ausrichtct.
1542. Vierter Krieg gegen Franz, der sich mit den Türken
verbindet. Karl überall siegreich, dringt in die Champagne
et», Heinrich Vi0. von England in die Picardie (Paris
1544. bedroht), — Frieden zu Crespy (Karl belehnt seinen Sohn
Philipp Ii. mit Mailand rc.).
Der unruhige Herzog Heinrich der i'üngere von Braun-
schweig wird vom schmalkaldischen Bunde bekriegt, gefangen;
aber Moriz, Herzog von Sachsen, im Zwiespalt mit dem
Churfürsten Johann Friedrich, der 1532 dem Johann
nachgefolgt, tritt aus dem schmalkaldischen Bunde. Mehre
Reichstage bleiben für die Religionsvereinigung ohne Erfolg.
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Extrahierte Personennamen: Ulrich_von_Würtemberg Philipp_von_Hessen Philipp Franz_I. Karl Karl Andreas_Doria Haradin_Barbarossa Barbarossa Franz_von_Frankreich Franz Franz Franz Christian_Iii Friedrich_I. Ferdinand Soliman Franz Franz Karl Karl Heinrich_Vi0 Heinrich Karl Karl Philipp_Ii Philipp Heinrich Heinrich Moriz Johann_Friedrich Johann Friedrich Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Nürnberg Oesterreich Luthers Matthiesen Afrika Goleta Tunis Tunis Goleta Savoien Marseille Nizza Frankreich Mantua Algier England Paris Mailand Sachsen
138
Neligions frieden. Hugenotten.
N.c.g.
1553.Im folgenden Jahre indessen fällt Moriz bei Sivershau-
sen auf der Lüneburger Haide gegen den Markgrafen Albrecht
von Brandenburg, der das Reich durch Plünderuug und Ver-
wüstung heimgesucht.
1555. Religion sfr iede zu Augsburg mit dem geistlichen
Vorbehalte und königlichen Nebenabschiede.
1556. Karl, durch die Unruhen seines vielseitig bewegten Lebens
an Geist und Körper geschwächt, überträgt zu Brüssel seinem
Sohne Philipp die Regierung der Niederlande und Spaniens*),
legt seine deutsche Krone zu Gunsten seines Bruders nieder,
und begibt sich nach Spanien in sein einsames Gebäude bei
dem Hieronymiten-Kloster St. Iuste in Estremadura, wo er mit
Andachtsübungen rc. beschäftigt, 56 Jahre alt, stirbt 1558.
1558. Ferdinand I. übernimmt zu Frankfurt feierlich die kai-
serliche Regierung; sein Zwiespalt mit Pabst Paul Iv.' Von
jetzt die päbstliche Krönung von keinem Könige mehr nach-
gesucht.
Die Spaltung in der lutherischen Kirche selbst immer
größer; bis endlich, nach dem Tode Melanchthon's 1560**),
zu Naumburg die Augsburger Eonfesston revidirt und von den
1561. Fürsten neu unterschrieben wird.
1562. Das Concil zu Trient bleibt für die Reformation ohne
allen Erfolg, — Einfluß des von Ignaz Loyola, einem
Spanier, gestifteten, von Pabst Paul Iii. 1540 bestätigten
Jesuiten-Ordens.
*) Das burguudisch - österreichische Haus, welches mit Karl I. (V.)
1516 iu Spanien begonnen, dauert fort bis 1700 zum Tode Karls Ii.,
worauf mit Philipp V. das Haus Anjou beginnt, s. die Tabelle.
##) In Frankreich beginnen um diese Zeit (1559) mit Franz H.
die Verfolgungen der Hugonotren, die unter Karl Ix. (seine Mutter
Katharina von Medicis) 1572 im August die Pariser Bluthochzeit
oder Bartholomäusnacht (Vermählung Heinrichs von Bearne, Navarra,
mit des Königs Schwester, Margarethe von Valois) zur Folge haben,
und mit wenigen Unterbrechungen bis unter Heinrich Iv. 1593 fort-
dauern — Edict von Nantes, f. die Tabelle.
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Extrahierte Personennamen: Moriz Albrecht
von_Brandenburg Albrecht Karl Karl Philipp Philipp Ferdinand_I. Pabst_Paul Ignaz_Loyola Pabst_Paul_Iii Karl_I. Karls Philipp_V. Philipp_V. Franz_H. Franz Karl_Ix Karl Katharina_von_Medicis August Heinrichs_von_Bearne Heinrichs Margarethe_von_Valois Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Spanien Estremadura Frankfurt Naumburg Spanien Karls Haus_Anjou Frankreich Navarra Nantes
— 138 -
gehört habe, zog abermals unverrichteter Sache von Deutschlands Grenze ab. Ein großes türkisches Reitercorps wurde jedoch meist durch die Tapferkeit Sebastian Schertlins vollständig aufgerieben.
Zwei Jahre später gewann der vertriebene würtembergische Herzog Ulrich dnrch die Unterstützung des hessischen Philipp sein Land wieder und führte es der neuen Lehre zu (1534). Ueberhaupt regte es sich jetzt aller Orten, sogar in den geistlichen Gebieten, mächtig gegen Rom, und trotz eines katholischen Gegenbundes schien Aussicht vorhanden zu sein, daß ganz Deutschland sich vom Papste abwandte, wenn nicht grobe Unordnungen iu Münster eine Gegenströmung begünstigt hätten. Dort hatten sich 1534 niederländische Wiedertäufer eingenistet, den Bischof vertrieben, die Besonnenen überwältigt und predigten mit solcher Schamlosigkeit die Lehren der Gütergemeinschaft und Vielweiberei, daß ihr Christentum nur als ein Zerrbild erschien. Zu ihrer Vernichtung verbanden sich daher Fürsten beider Bekenntnisse und erreichten durch blutigen Kamps, daß nicht blos den Ausschreitungen der Reformation sondern ihrer Ausbreitung selbst für eine Zeitlang ein Ende gemacht wurde.
In der Schweiz war etwas später als Luther Ulrich Zwingli, nachdem er schon früher gegen das Reislaufen und und den übertriebenen Mariencultus gepredigt, ebenfalls gegen den Ablaß aufgetreten und hatte besonders in Zürich viele Anhänger gewonnen. Seine Lehre stimmte irrt Wesentlichen mit der des deutschen Reformators überein, entfernte sich indessen in Bezug aufdas heilige Abendmahl noch weiter vom katholischen Dogma. Vergebens hatte der unermüdliche hessische Landgraf auch hierin durch ein Religionsgespräch zu Marburg eine Einigung zu erzielen gesucht; sie war an der Hartnäckigkeit Luthers, der allerdings durch verschiedene Schwarmgeister bittere Erfahrungen gemacht hatte, gescheitert. Auch nach dem Tode Zwinglis, der 1531 gegen die katholisch verbliebenen Urkantone in der Schlacht bei Kappel gefallen war, setzte man die Unionsverhandlungen fort und erreichte wenigstens, besonders seit der Franzose Calvin in Genf die Führung der schweizerischen Reformierten übernommen hatte, gegenseitige Duldung.
Luther hatte seit dem Wormser Reichstage mehr im Stillen sein Werk unablässig gefördert. Im Jahre 1534 war seine Bibelübersetzung beendigt worden, die noch heute als Zeugnis ' tiefer ^Frömmigkeit, hingebenden Fleißes und wunderbarer
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Extrahierte Personennamen: Sebastian_Schertlins Ulrich Philipp Ulrich_Zwingli Kappel Calvin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rom Deutschland Marburg Luthers Genf
432 Die neue Zeit.
rische Lehre bekennen dürfen, protestierten sie zngleich dagegen, daß sie diejenigen von ihren Unterthanen, welche bei der alten Lehre bleiben wollten, ungestört lassen sollten. Insbesondere erklärten sie, sie könnten nie zugeben, daß ihre Unterthanen die Messe anhörten. Sie verlangten also Freiheit für sich und zugleich das Recht, gegen die katholischen Unterthanen Gewalt anwenden zu dürfen. Fortan mußte sich die Religion der Unterthanen nach der Religion des Landesherrn richten, und ein Religionswechsel des Fürsten zog jedesmal einen gewaltsamen Religionswechsel der Unterthanen nach sich. So mußten z. B. in der Pfalz die Unterthanen in kurzer Zeit viermal die Religion wechseln, zuerst lutherisch, dann reformiert, dann wieder lutherisch und wieder reformiert werden, je nachdem die gebietenden Herren lutherisch ober reformiert waren. Wo aber ein katholischer Fürst die katholische Kirche wieberherftellte, ba schrie man über Glaubenszwang und Gewissenstyrannei.
8 158.
Die Reformation tu der Schweiz.
437) Zu gleicher Zeit mit Luther hatte Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zürich, die Heilige Schrift als die alleinige Quelle des Glaubens erklärt und war deshalb mit feinem Bischöfe in Streit geraten. Aber der Große Rat in Zürich nahm sich seiner an, und unter dessen Schutze wurden nicht nur dieselben Neuerungen eingeführt, wie in Sachsen, sondern Zwingli ging noch weiter als Luther. Er leugnete sowohl das Opfer der heiligen Messe als auch die Gegenwart Jesu Christi im heiligen Sakramente, welche Luther noch neben dem 33roje znließ. Das Brot und der Wein waren ihm nichts als Sinnbilder, welche nur das Fleisch und Blut Christi bedeuten und an Christi Tod bloß erinnern sollten. Darüber geriet er mit Luther in Streit, der „die Sakrameutierer", wie er Zwingli und seine Anhänger nannte, für „Erzteufel" erklärte. Jeder erblickte in dem andern den Antichrist, und beide überschütteten einander mit denselben Schmähungen, mit denen sie Papst und Bischöfe überhäuften. Wie in Sachsen, so wurde auch iu Zürich die neue Lehre mit Gewalt eingeführt. Die Klöster und die Ehelosigkeit der Priester wurden aufgehoben, und das Abendmahl unter beiden Gestalten, und zwar mit gewöhnlichem Brote, ausgeteilt. Das Beispiel Zürichs, welches die Kirchengüter und die kostbaren Kirchengerätschaften einzog, und die evangelische Freiheit, welche weder Fasten noch guter Werke bedurfte, wirkte auch auf andere Kantone. Basel und Bern ahmten Zürich zuerst nach und verfuhren mit gleicher Gewaltthätigkeit gegen die, welche der alten Kirche treu bleiben wollten. Es entstand ein Krieg zwischen Zürich und Bern und den katholischen Kantonen,
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500 Die neue Zeit.
walt bei. Unter diesen Umständen verließ Karl London und sammelte seine Anhänger um sich. Aber das Parlament hob Truppen gegen den König aus und Karl erlitt zwei Niederlagen
1644.bei Nork und Naseby (Neßbi). Er flüchtete sich zu den
1645. Schottländern; das schottische Parlament war aber unedel genug, den königlichen Flüchtling an das englische Parlament auszuliefern. In diesem,hatten die Independenten unter Oliver
3o.ja-Cromwell das Übergewicht. Karl wurde von ihnen zum Tode
5 verurteilt und enthauptet.
503) Unter dem Titel eines Protektors der englischen Republik leitete nun Oliver Cromwell die Staatsangelegenheiten. Im Innern hielt er mit großer Strenge alle Bewegungen nieder, welche Karls Anhänger zu Gunsten von dessen Sohn Karl Ii. machten. Nach außen erhöhte er nicht nur den Ruhm, sondern auch die Macht und den Besitzstand Englands. Unter ihm kam die wichtige Insel Jamaika (Dschemehkä) an England und gewann dasselbe Dünkirchen in Flandern. Auch die Navigation^ oder Schiffahrtsakte, welche einen Krieg mit Holland veranlaßte, vermochte Cromwell durchzusetzen und dadurch den Handel aller andern seefahrenden Nationen zu beschränken. Nicht minder wichtig waren die Vergünstigungen, die Portugal in seinen Häfen und Kolonien den englischen Schissen einräumte. Die königliche Würde, die Cromwell vom Parlamente angeboten wurde, schlug derselbe, im Hinblick auf den Königsmord, dessen Urheber er war, wohlweislich aus. Da das Parlament ihm das Recht eingeräumt hatte, seinen Nachfolger selbst wählen zu dürfen, so ernannte er dazu feinen Sohn Richard, der ihm nach
1658. seinem Tode auch wirklich folgte, aber schon nach einem halben Jahre eine Würde niederlegte, für die er sich zu schwach fühlte. Bei der allgemeinen Ratlosigkeit, die hierdurch entstand, gelang es dem General Monk (Mönk), dem Statthalter von Schottland, Karl Ii. wieder zum König auszurufen.
1660— 504) Karl Ii. wollte die Strafgesetze gegen die Katholiken
1685' und die Dissenters aushebert. Aber das Parlament nötigte ihn, seine Erlasse zu widerrufen, und setzte sogar die Testakte durch, wonach jeder, der ein öffentliches Amt bekleiden wollte, den Supremateid ablegen, das Abendmahl nach Weise der englischen Kirche empfangen und die Verwandlung des Brotes und Weines (Transsubstantiation) ausdrücklich verwerfen mußte. Die Testakte (Prüfungsakte) bezweckte hauptsächlich die Unterdrückung der Katholiken. Zum Schutze der persönlichen Freiheit wurde die Habeascorpusakte eingeführt. Auch schloß das Parlament den Herzog von 9)ort', Bruder des kinderlosen Karl, der zur
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Extrahierte Personennamen: Karl_London Karl Karl Karl Oliver
3o.ja-Cromwell Karl Karl Oliver_Cromwell Karls_Anhänger Karls Karl_Ii Karl Cromwell Monk Karl_Ii Karl Karl_Ii Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Englands Jamaika England Flandern Holland Portugal Schottland
§ 161. Bündnisse zum Schutze der Religion. Der schmalkaldische Krieg. 439
doch sollte ganz Ungarn an Ferdinand fallen und einem Sohne Zapolyas nur das Zipser Comitat als Herzogtum verbleiben.
2. Der zweite Zug So lim aus gegen Wien scheiterte an dem heldenmütigen Widerstände, den die Besatzung des Städtchens Güns in Ungarn unter ihrem tapfern Befehlshaber In risch tisch leistete. Dieser hielt den Sultan 15 Tage lang auf. Da bedachte Soliman, was erst die große Stadt Wien leisten werde, und trat zum Erstaunen aller Welt den Rückzug an.
3. Im Frieden von Crespy (Depart. Oise, Hauptstadt des ehe-maligeu Herzogtums Valois) verglichen sich Karl und Franz dahin, daß Franz ans Neapel und auf die Leheushoheit über Flandern und Artois, Karl dagegen auf deu frauzösischeu Teil vou Burgnnd verzichtete. Dem zweiten Sohne des Königs, dem Herzog Karl von Orleans, gab der Kaiser Mailand als Lehen. Auch Hilse gegen die Türken versprach Franz, aber sein am 21. März 1547 erfolgter Tod ersparte ihm das Halten seines Versprechens.
8 161.
Bündnisse zum Schutze der Religion. Der schmalkaldische krieg.
(1546 — 1547.)
444) Noch vor dem Nürnberger Religionsfrieden hatten die protestantischen Fürsten Deutschlands zu Schmalkalden ein Bündnis eingegangen, welches sie erneuerten, wäh-igz,. rend der Kaiser von den Türken und den Franzosen gedrängt wurde. Jetzt erst kamen die katholischen Fürsten zur Erkenntnis, 1536. daß es denselben nicht bloß um freie Neligionsübung zu thuu sei, und schlossen zu Nürnberg ebenfalls einen Vertrag ab, die heilige Liga, die aber zehn Jahre keine Folge hatte. Karl erklärte, er wolle durchaus keinen Krieg in Deutschland, da zu befürchten stehe, daß die Protestanten den König von Frankreich oder die Türken um Hilfe anrufen möchten. Er verwies auch noch auf dein Reichstage zu Negensburg die Religionssache 1541. aus ein allgemeines Konzil und machte den Protestanten bedeutende Zugeständnisse. Insbesondere gab er zu, daß die Urteile des Neichskammergerichts gegen die Fürsten, welche geistliche Güter an sich gerissen hatten, nicht vollstreckt würden. Allein weit entfernt, dadurch versöhnt zu werden, häuften sich die ungesetzlichen Handlungen der Schmalkaldener Verbündeten. Als nun auf neuen Reichstage zu Negensburg, aus dem der Kaiser 1540. pei]oiutch erschien, gar kein Glied des Schmalkaldischen Bundes sich ernfanb, sah Karl ein, daß die kaiserliche Gewalt nicht minder Schaden leide als die Kirche. So sah er sich denn doch ge-bje Waffen zu ergreifen, freilich zu spät für die Kirche
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Crespy Karl Karl Franz Franz Franz Franz Karl Karl Karl_von_Orleans Karl Franz Franz Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Wien Städtchens_Güns Ungarn Wien Neapel Mailand Deutschlands Deutschland Frankreich Negensburg
456 Die neue Zeit.
ebenfalls dem Dolche des Jacques Clement, eines fanati-1589.firten Dominikaners. Mit ihm erlosch das Haus Orleans. Sterbend ernannte der König noch seinen nächsten Vetter, den Bonrbonen Heinrich von Navarra, einen Protestanten, zu seinem Nachfolger. Um sich allgemeine Anerkennung zu verschaffen, trat derselbe zur katholischen Kirche zurück, sicherte dagegen 1398.durch das Edikt von Nantes den Protestanten die Religionsfreiheit. Heinrich Iv. gilt für den größten König Frankreichs, wie er der gefährlichste Gegner Deutschlands war, dessen politische Gestalt er verändern und es dadurch schwächen wollte. 1610.Mitten in seinen Entwürfen aber wurde er von Navaillac ermordet.
Anmerkungen.
1. Franz I., der in seinem eigenen Lande den Protestanten den Prozeß machen ließ, während er sie in Deutschland gegen Karl V. unterstützte, entschuldigte sich damit, daß sie zugleich Aufrührer seien. — Man behauptet in der Regel, die Religionskriege in Frankreich seien durch das Blutbad von Vassy (1562) veranlaßt worden. Nichts ist unrichtiger, als dieses. Schon 1560 bildete sich die Verschwörung von Amboise. Die Reformierten, welche sich in ganz Frankreich bewaffnet hatten, wollten an einem bestimmten Tage in der Nähe des Hofes zusammentreffen, den König gefangennehmen und die Regierung den Prinzen Bourbon und (Sonde übergeben. Allein die Verschwörung würde entdeckt und der Plan vereitelt. 1561 vertrieben die Calvinisten in Montauban die Geistlichkeit und die vornehmsten Katholiken, plünberten die Kirchen und Klöster und verboten den katholischen Goitesbienst. Zu P amte r s würde mit den übrigen Kirchen und Klöstern auch die Kathebrale nieber-geriffen; ebenso würden die Kathebrale von Lisieux, dann bte Abteien Bernay, Peraujc und Beaumont zerstört. Zu Meaur würden die Silber und Kruzifixe zerschlagen und eine Kirche geplünbert. Zn Orleans schoß man währenb der Fronleichnamsprozession auf die Katholiken, zu Amiens würde die Kathebrale gestürmt. In Nim es warf man die heiligen Hostien in einen angeziinbeten Scheiterhaufen und tanzte um benfelben. Selbst in Paris Brachen die Calvinisten in die Kirche S t. Mebarbus zur Zeit des Gottesbienstes, töteten und ver-nmnbeten viele Katholiken und traten die heilige Hostie mit Füßen. Dies geschah nicht ans Veranlassung von Volksauslaufen, fonbern durch Aufhetzung der Calvinistenprebiger, welche Versammlungen hielten und die Orte Bezeichneten, wo die Gewaltthaten verübt werben sollten.
2. Am 1. März 1562 kam der Herzog von Guise durch Vassy in der Champagne, wo die Hugenotten gerabe in einer Scheuer Gottesdienst hielten. Es entspann sich zwischen des Herzogs Gefolge und den Hugenotten ein Streit, welchen der Herzog vermitteln wollte, als ihn ein Steinwurf in das Gesicht traf. Darüber erbittert, fiel das Gefolge über die Hugenotten her und es kamen 60 um das Leben. Aber bieses unglückselige Ereignis ist burchaus nicht der Anfang der Religionskriege, beim bereits am 6. Februar hatten die Protestanten zu Nlmes die Massen ergriffen.
3. Den Namen Hugenotten sollen die Reformierten bavou erhalten
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Karls Lisienx Engelsburg Karls Paris Frankreich Frankreich Europa
436
Die neue Zeit.
1527. Kaiserlichen war. Der Kaiser entschuldigte sich beim Papste, und es kam eine Zusammenkunft zu Bologna zustande. isw.in dem Frieden von Cambray wurden die hauptsächlichsten Artikel des gebrochenen Vertrags von Madrid wieder ans-22.— genommen. Klemens Vii. krönte Karl V. zuerst zum König inm/ von Italien und zwei Tage nachher zum deut scheu Kaiser. 1530. 0o lüar der Friede mit Frankreich und Italien hergestellt.
Anmerkungen.
1. Karl V. rouvbe geboren zu Gent in den Nieberlanben und auch bort erzogen, roeshalb er mehr ein beutscher als ein spanischer Fürst roar. Sein Lehrer roar Abrian von Utrecht, Dechant von Löroen, den er später zu seinem Stellvertreter in Spanien machte und der als Hadrian Vi. den römischen Stuhl bestieg. Als Karl die Kaiserkrone empfing, muteten ihm in Deutschland die Freunde der Reformation, namentlich der Ritter Ulrich von Hutten, zu, er solle sich an die Spitze der Bewegung stellen, um mit Hilfe der Ritterschaft die päpstliche und die fürstliche Geroalt zugleich zu brechen und die kaiserliche Machtvollkommenheit zu proklamieren, roie dies die Hohenstaufen angestrebt. Aber Karl roar zu gerecht und ein zu getreuer Sohn der Kirche, als daß er auf solche Vorschläge einging. Er roar ein Mann nicht nur von seltener Bildung, sondern auch von edler Gesinnung. Als er in feinem 30. Jahre auf den Reichstag von Augsburg kam, schrieb Melanch-thou von ihm: „Bei ihm ist feine Spur von Leidenschaft, Hochmut oder Grausamkeit. Sein häusliches Leben ist voll der herrlichsten Beispiele von Enthaltsamkeit, Mäßigkeit und Nüchternheit. Kein Lasterhafter sann sich in seinen Umgang einschleichen, und zu Freunden hat er nur die größten Männer, die er sich nach ihren Tugenden auswählt."
2. Franz I., geb. 12. Sept. 1494, wurde in der Weise der alten französischen Ritterschaft erzogen und galt als Muster eines französischen Kavaliers, obwohl er sich dem Kaiser Karl gegenüber nichts weniger als ritterlich benahm Persönlich roar er von großer Tapferkeit, roas er besonders in der Schlacht bei Marignano bewies, in welcher er die für Mailand kämpfenden Schweizer besiegte (1515). Nach dieser Schlacht eroberte fein Feldherr Karl von Bourbon Mailand, warb Gouverneur biefer Stadt und Connetable von Frankreich. Der Herzog Mari-miliau Sforza zog als Privatmann nach Frankreich. Franz hatte jeboch zwei große Fehler an sich. Er hielt nie, was er versprach, und roußte seine Freunbe nicht zu schätzen. So handelte er auch höchst unbankbar an Karl von Bourbon, so daß dieser zum Kaiser überging, nunmehr deutsche Truppen gegen Franz führte und viel zum Siege von Pavia beitrug, wo Franz gefangen wurde. Im Vertrage zu Madrid versprach Franz, das Herzogtum Burgund herauszugeben, welches Ludwig Xi. der Maria von Burgund, der Großmutter Karls, gewaltsam genommen hatte. Aber bevor er den Vertrag unterschrieb, ließ er seine Vertrauten rufen und gab vor ihnen die Erklärung ab, daß er den Vertrag nur gezwungen unterschreibe und daß er dagegen protestiere. Alsdann gab er sein Ehrenwort, daß wenn die Reichsstände den Vertrag nicht genehmigen würden, er binnen sechs Monaten in die Gefangenschaft
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§ 190. Die Schweiz. 519
Dienste und zwar in den französischen Religionskriegen sogar Schweizer gegen Schweizer.
524) Auch die Sekten verursachten in den Schweizer Kantonen, welche sich von der Kirche getrennt hatten, Unordnungen und fanden blutige Unterdrückung. Besonders waren es die Wiedertäufer, welche sich von Walds Hut aus über die Schweiz verbreiteten. Auch der Bauernkrieg fand in der Schweiz feine traurige Fortsetzung. Die von Luzern abhäugigeu Eutlibucher und die zu Bern gehörigen Emmenthal er thaten sich zusammen, um ihre alten Rechte zu wahren, welche sie vou den Städten verletzt glaubten. Zn Snmiswald im Bernischen stifteten sieden Bund aller Bauern. Aber Bern 1653. und Luzern erhielten Hilfe von Zürich, und bei Wohlen-schwyl am Zürcher See wurdeu die Bauern geschlagen. Die Patrizier, welche mit den Schweizerbauern nicht besser umgegangen waren als die deutschen Herren mit den ihrigen, übertrafen die letztem nach Unterdrückung des Aufstandes noch in der Grausamkeit. Unter den andern innern Streitigkeiten ist noch der Toggenbnrger Handel hervorzuheben, der mit dem Frieden^-von Baden endete, in welchem der Abt von St. Gallen die E. Rechte der Toggenbnrger Bauernschaft anerkennen mußte.
Anmerkungen.
1. Matthäus Schinn er, Bischof von Sitten und päpstlicher Legat in der Schweiz, hatte den Eidgenossen, die vorher im Solde der Franzosen gekämpft hatten, ein fünfjähriges Bündnis mit dem Papste vorgeschlagen. Da die Schweizer für ihre den Franzosen geleisteten Dienste nicht mehr so reichlich wie früher belohnt, ja öfters beschimpft wurden, so beschlossen sie, sich vom französischen Heere zu trennen und sich auf die Seite des Papstes und des Kaisers zu schlagen. Als sie aber später mit Frankreich den ewigen Bund geschlossen hatten und die katholischen Kantone Hilfstruppen nach Frankreich sandten, so eilten aus den protestantischen Kantonen viele den Hugenotten gegen die Ligue zu Hilfe; auch fanden viele vertriebene Hugenotten Aufnahme in der reformierten Schweiz.
2. Ein großes Verdienst um die Erhaltung des katholischen Glaubens in der Schweiz hatte der heilige Karl von Borromäo, Kardinal und Erzbischof von Mailand. Er brachte den Goldenen oder Borromäischen Bund zu stände, in welchem die Kantone Luzeru,
Uri, Schwyz, Uuterwalden, Zug, Solothurn, Freiburg und Wallis sich zu Luzern auf ewige Zeiten zum katholischen Glauben verpflichteten (1586).
3. Der Anführer der Schweizerbauern war Nikolaus Leuenberg, ein Bauer aus Schönholz im Kanton Bern. Er ließ sich keinerlei Gewaltthätigkeit zu schulden kommen und suchte stets zu vermitteln; auch ging die Regierung von Bern einen Vertrag mit ihm ein, wodurch die Streitigkeiten zwischen Land und Stadt beigelegt werden sollten. Wäh-
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Extrahierte Personennamen: Matthäus_Schinn Karl_von_Borromäo Karl Nikolaus_Leuenberg Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Luzern Baden Schweiz Frankreich Frankreich Mailand Schwyz Solothurn Freiburg Bern