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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 57

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
22. Deutschlands Zustand nach dem 30jährigen Krieg. 57 nur ein großer, sondern der größte Teil seiner Bewohner umfam, ist begreiflich, wenn man bedenkt, daß sich das verworfenste Gesindel Europas ein Menschenalter lang auf dem blutgetränkten Boden Deutschlands herumtrieb, sengend, plündernd, mordend, allen Lastern frönend und vorher nie gekannte Grausamkeiten ausübend. Städte und ganze Landstriche waren verödet*). In der Gegend von Freising standen ganze Dörfer leer. „Innerhalb ganzer Quadratmeilen befanden sich in manchen Gegenden kein Pferd, feine Kuh, fein eßbares Tier, aber Bären, Wölfe in großer Anzahl; fein Fruchtbaum, fein Haus: Dickicht und Waldbäume standen auf Grund und Boden, welchen noch vor drei Jahrzehnten die Pflugschar durchzog;" ebenso in andern Gegenden Deutschlands. Das Schwert, der Hunger, Krankheit und Seuchen hatten Deutschlands Bevölkerung von etwa 16 Millionen auf ungefähr 4 Millionen gebracht. c. Verwilderung. Zn all' dem kommt noch, daß die den Krieg überlebenden Menschen geistig und sittlich verkommen, verwildert waren. Der Hunger hatte so überhand genommen, daß die Verstorbenen verzehrt, ja daß die Kinder von ihren Eltern geschlachtet und gegessen wurden. Ganze Banden bildeten sich, die auf Menschen Jagd machten, um ihr Leben zu fristen. d. Landwirtschaft. Daraus ergibt sich, welch' großen Rückgang die Landwirtschaft nehmen mußte. Ans blühenden Gärten und wohlangebauten Gegenden waren traurige Wüsteneien, waren Wälder geworden. Mangel an Menschen, Vieh und Getreide ließ erst allmählich eine Besserung zu. Nicht selten mußten Weiber und Kinder den Pflug ziehen. 6. Gewerbe. Ebenso hatte das deutsche Gewerbe gelitten. Die Wollweberei blühte vor dem Kriege jahrhundertelang und brachte *) Augsburg hatte vor dem Kriege gegen 90 000 Einwohner, nach demselben noch 6000; Berlin sank von etlun 25 000 ebenfalls auf 6000. Sachsen verlor von 1631—1632 etwa 1 Million Menschen; die Psalz sank von V2 Million aus 50000; Böhmen verlor etwa 2v2 Million. ß**

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 111

1914 - München : Oldenbourg
— m — bis auf wenige Familien gestorben oder verdorben. Ohne Unterricht, ohne Gottesdienst war das junge Volk aufgewachsen in Roheit und Sittenlosigkeit; von den Soldknechten der Heere hatte es Gewalttätigkeit und Verbrechen aller Art gelernt. Über den ehemaligen Acker war Wald gewachsen; angebaut wurde nur so viel Feld, als 3um (Ertrage der nötigen Nahrung erforderlich war. Der wert der Grundstücke war ungemein gesunken. Ost weigerten sich Nachbarn, anstoßende herrenlose Acker schenkungsweise anzunehmen, um die darauf lastenden Bodenabgaben nicht zahlen zu müssen. Die Ortsgeschichten belegen diese 2lngaben mit (Einzelbeispielen. So schreibt die dhronif von Gerolzhofen: „(Ein jammervolles Bild boten Stadt und Markung von Gerolzhofen nach den Drangsalen des Krieges. Die Mittel des Stadthaushaltes waren völlig erschöpft, Stadt- und Landgemeinden an den Bettelstab gebracht. Greulichen Anblick bot das Gebiet der Stadtmarhmg, der Umgebung, dessen ausgebrannte, totenstille Dörfer Lindelach, Rügsbofen, Stockheim, Alitzheim, Mittelmühle in Trümmern lagen. Rügshofen erlangte feinen früheren Umfang nicht wieder, Lindelach erhob sich überhaupt nicht mehr. Auren und wiesen waren nach langem Verwildern ertraglos, Acker und Weingärten von wildem Buschwerk überwuchert. Auch der sittliche Zustand der gelichteten Bevölkerung hatte begreiflicherweise sehr stark gelitten unter den (Eindrücken endloser blutiger Greuel, unbeschreiblicher Ausschreitungen, jammervoller Seuchen, He$enverfolgungen und Kriegsläufe. Zahlreiche Güter waren herrenlos und fanden tatsächlich keinen Herrn." In der Ortsgeschichte von Untererthal ist zu lesen: „Zwischen \652 und \650 verschwanden Nachbarn mit Familienangehörigen. Gegen (Ende der Kriegstvirren waren an die 50 Hofstätten verödet. Von 25 dem Frhrn. von (Erthal zustehenden Häusern standen 20 leer. Die unbewohnten Häuser waren teilweise abgebrannt oder verfallen. Steine und Holz verwendeten die den Krieg überlebenden Nachbarn zum Ausbessern ihrer baufälligen Heimstätten. Felder, wiesen und Weinberge lagen größtenteils brach; sie waren vielfach mit Hecken und Stauden verwachsen. Auf Hetzloser Markung waren \658 von 295 Morgen (Erthaljcher Acker nur ungefähr 40 Morgen bebaut, „das übrige mit Hecken und Holz verwachsen". Von \03 Morgen wiesen konnten nur 35 Morgen genutzt werden, die übrigen waren verwachsen und verwildert. Noch um 1?oo lagen \56 Morgen Feld bei Hetzlos wüst und das Dorf zählte noch ^6 öde Hofstätten. Hier wie überall wurde die Markung neu vermessen, da sie „mit Holz, Hecken und Sträuchern dergestalt verwachsen, daß sich darinnen schwerlich mehr zu finden". Die Stadt Karlstadt hatte ^670 {7? leere Häuser. Infolge der großen Verarmung der (Einwohnerschaft wurde der Gemeindewald verteilt.

3. Das Maingebiet - S. 65

1908 - Schwabach : Schreyer
— 65 — 5. Von Fürth nach Nürnberg kommt man auf der Staats- st x a jj e, mit der Staatsbahn, der Lndwigsbahn, der Straßenbahn und dem Kanal. a) Verkehr — Verkehrsmittel. b) Zahlreiche guteverkehrswege begünstigen den Handel. C. Anwendung (und zur Konzentration). 1 ü b n n g s f r a g e n und Aufgaben: Mit der Zeit ändert sich das Aussehen der Ortschaften (Nachweis I) — Kirchenschmuck in alter Zeit. — Welchen Nutzen hatte der Neichswald für die Nürn- berger früher, welchen jetzt? u. s. w. 2. Naturkunde: Die Biene. 3. Lesebuch: „Der Bauernknabe in der Stadt" von Castelli. 4. Aufsatz: a) D e r S ch u s s e r b u b e v o n Nürnberg. b) Die Kuniguudeulinde. c) Eppelein von Gailingen. ä) Der N n ß k a s p a r. Ein Bauer, der durch Nahrungssorgen zum Trunk und an den Bettelstab gekommen war, schlief einst in einer kalten Silvesternacht am Biberg ein und wäre da sicher erfroren, wenn ihn nicht ein Mann in Jägertracht aus dem Schlaf gerüttelt hätte. Ihm erzählte er sein ganzes Elend und der Jäger zeigte sich bereit ihm zu helfen, aber nnter der Bedingung, daß er Schweigen beobachte. Das versprach nun der Bauer und vermaß sich sogar zu schwöreu, er wolle des Tenfels werden, wenn er auch nur ein Sterbenswörtlein davon er- zähle. Der Jäger hieß ihn nun heimgehen und in der nächsten Mitternacht solle er von seinem Nußbaum Nüsse pflücken, die sich alle in Gold verwandeln würden Das konnte der Bauer nicht glauben. Der Jäger war aber im Augenblick verschwunden und mit ihm des Bauern Rausch, dem jetzt die ganze Sache recht seltsam vor- kam. In der folgenden Nacht wollte er doch den Versuch machen, ob sich das angeratene Mittel bewähre. Und wirklich, er konnte es nicht glanben: Die Nüsse, die er pflückte, waren von lauterem Golde! Jetzt war plötzlich das Ende aller Sorgen und Not gekommen. Er verkaufte nach und nach feine Nüsse bei einem Goldschmied in Nürn- berg, bezahlte feine Schulden, ward ein reicher Mann und lebte Herr- lich und in Freuden. Die Nachbarn, die ihm neidisch waren, hätten nur zu gern gewußt, woher der Kaspar all das Geld bekomme Aber er log ihnen vor, er habe eine große Elbfchaft gemacht. Mit seinem Weibe war er indes nicht so leichten Kanfes fertig; diese wollte es um jeden Preis erfahren. Und endlich war der Kaspar so uuvor- sichtig seinen Schwnr zu vergessen und seinem Weib, um nur Ruhe Geographie von Bayern. ?

4. Das Maingebiet - S. 42

1908 - Schwabach : Schreyer
— 42 — und Not hindurchzwängen können. Immer stehen hier Schutzleute auf Posten um den Verkehr zu überwachen und zu regeln. Zusammenfassung: Gassen und Häuser zu Nürnberg. 6) Die engen Gassen sühren uns auf große Plätze, wo Obst- und Gemüsehändler, Eier- und Butterfrau ihre Ware» au den Manu zu bringen suchen; wir sind auf dem Haupt- und Ob st markt. Lauge Gaffen bildend, stehen hier Hunderte vou Tifcheu, Kisteu, Körben und Säcken; tauseudweis, zentnerweis sind hier alle Sorten von Obst, Südfrüchten und Gemüse aufgespeichert. Niesen- große Schirme schützen die Hökerinnen (Marktweiber) samt ihren Waren vor Sonnenhitze und Regen. Leute jedes Staudes und Alters ziehen die Marktgassen auf und ab, kreuz und quer. Vom frühen Morgen bis zum späten Abeud wird hier gehaudelt und verkauft. Lauge schaueu wir dem bunten Markttreiben zu und schreiten dann weiter. Neue Straßen und Gassen und Plätze öffnen sich nuseru Blicken; sie wollen gar kein Ende nehmen. Neue Läden prahlen mit ihren hübschen Waren. Denkmäler aus Erz und Stein mit sinnigen Inschriften wollen uus Geschichteu aus alter Zeit erzähleil; schöne Brunnen mit springenden Wassern, mächtige Kirchen mit kühnen Doppeltürmen und altersgrauen Steinfigureu laden uns znm Betr achten und Bewundern ein. Doch wir haben für heute genug gesehen. Zusammenfassung: Auf dem Haupt markt und auf dem Ob st markt. Was haben wir vor dem Ende uusrer Waudrung noch gesehen? Schöne Brunnen, Denkmäler und Kirchen. Hauptzusammenfassung: 1. Leben und Treiben auf Nürnbergs Gaffen, Straßen und Plätzen. 2. Die Pegnitz. 3. Welche Bauwerke Nürnbergs find uns aufgefallen? 4. Nürnberg ist eine alte Stadt. Was gibt hier- von Zeugnis? 3. Nürnbergs stolze Baudenkmäler. Auf uusrer Waudrung durch Nürnberg sind wir vielen schönen Bauwerken aus dem alten Nürnberg begegnet. Was wißt Ihr noch davon? Alte Stadtmauer — Tor — Türme — Stadtgraben — Burg — altertümliche Häuser u. s. w. — Siehe Ergebnisse der letzten Besprechung! Heute besuchen w i r die schönsten B a n w e r k e ans dem alten Nürnberg.

5. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 359

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
165. Die Krammetsvogel und der Dohnenstrich. 359 quer durch's Kartoffelfeld, über Berg und Thal, hinein in den dunkel-wunder- vollen Wald. Doch nicht lange, da umhüllt uns rings dichter Nebel, welcher jeden Um- blick bis auf wenige Schritte raubt und dann als feiner Staubregen herabrieselt. Dies ist so recht das Bild des Herbstes — das trostlose, weithin Alles um- hüllende Grau des Nebels, dazu der einförmige Regen und all überall die die lautloseste, gleichsam trauernde Stille, welche kaum hier und da von einem Lockton vorüberziehender Vögel unter- brochen wird. Wir wandern weiter, dem Dickicht vorbei, bis zu den innerhalb des Wald- saumes sich hinziehenden Höhen. Hier finden wir das, was wir suchen, den mit vieler Umsicht und Ortskenntniß vom Jäger angelegten Dohnenstieg oder Dohnenstrich, den Fangort der geschätzten Krammetsvögel. Die Dohnen sind einfache, zu beiden Seiten eines Fuß- steiges in kurzen Zwischenräumen und in der Höhe von etwa drei Fuß ange- brachte Fangwerkzeuge, in denen ver- mittelst starker Pferdehaarschlingen und eines Büschels lockender rother Eberesch- beeren die armen Arglosen dem Tode und der Küche der Leckermäuler über- liefert werden. — Gleich vornan hängen, schon todt, steif und starr, eine Anzahl Weindrosseln, welche wir an dem Roth der inneren Flügel erkennen. Wahr- scheinlich sind sie heute ganz früh hungrig und ermattet hier eingetroffen und haben gleich willkommene Nahrung, doch auch den Tod gefunden. Sie hängen fast in einer Reihe, hier und da auch zwei in derselben Dohne neben einander. Es ist merkwürdig, daß sich die armen Thierchen nicht durch das Beispiel ihrer Gefährten belehren lassen. Der eine fängt sich, merkt es erst dann, wenn er weiter fliegen will, daß er das Todesband am Halse hat, flattert nun einige male im Todeskampf hin und her und hängt dann schlaff und ruhig herunter; einige Augenblicke später kommt ein anderer, durch das Geflat- ter aufgescheucht, wieder herbei, setzt sich ruhig neben den Todten, frißt und würgt sich die Schlinge ebenfalls um den Hals. Ja, alte Jäger wollen be- obachtet haben, daß die armen Wesen arglos und einfältig genug seien, um mit den tödtlichen Haaren zu spielen und sie sich absichtlich umzuschlingen. Es macht einen eigenthümlichen Ein- druck, wenn man die schönen Vögel so reihenweise, steif und doch im Tode noch so zierlich, dahängen sieht. 2. Die Weindrossel ist einer der nur vorüberziehenden Gäste, welche im hohen Norden, bei uns nur höchst selten, nistet. Sie singt gar nicht, sondern läßt nur zuweilen einen wenig melodi- schen Locklaut hören. Ihren Namen hat sie wohl daher, weil sie im Spät- sommer und Herbst in großen Schaaren in den Weinbergen sich einfindet, wo sie aber wirklich nicht den großen Scha- den anrichtet, dessen man sie beschuldigt, da ihre Hauptnahrung kleine Beeren und schädliche Insekten sind, welch letz- terer Umstand den Verlust einer bei- läufig verspeisten Weinbeere doch gewiß vollständig ausgleichen dürfte. Um eine Ecke biegend, laufen wir schnell hinzu, denn vor uns flattert schreiend ein Gefangener noch lebendig in der Schlinge. Behutsam ausgelöst, haben wir einen unserer lieblichsten Frühlingssänger, die Singdrossel, in der Hand. Sie unterscheidet sich von der vorigen dadurch, daß ihre innere Flügelwand statt roth gelb ist. Sonst hat sie dasselbe olivenbraune Kleid an, welches auf dem Rücken fast schwarz, dagegen an der Brust, dem Halse und Bauche gelblichweiß und mit großen rostbraunen Punkten übersäet ist. Sie nistet meistens im Wachholdergebüsch, und legt in ein großes, wie bei allen Droffelarten mit Thon oder Lehm aus- gemauertes, künstliches Nest 4—6 hell- grüne, dunkelbraun punktirte Eier. Sie stellt die größte Anzahl zu den Krammets- vögeln, unter welcher Bezeichnung man eigentlich alle die in den Dohnen ge- fangenen Vögel versteht, doch oft aus- schließlich auch nur diese Drossel meint. So finden wir nach und nach noch eine beträchtliche Anzahl ihrer Schwestern, die meisten schon todt und steif, durch ein schnelles Ende ihrer Qual befreit; doch leider zeigt sich uns auch ein Bild

6. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 54

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
54 I. Erzählungen. 34. Der Unzufriedene. (Parabel.) In einem schattigen Thälchen, nicht weit von der Heerstraße, war eine Baum- schule angelegt. Ein schöneres Plätzchen hätte auch Niemand dazu finden können. Die jungen Pflänzlinge erfreuten sich der Morgensonne, während ein naher, stark bewaldeter Berg Nachmittags erquicken- den Schatten gab. Von der Landstraße war das Thal gerade weit genug ent- fernt, um vor lästigem Staube gesichert zu sein, und seine Seitenwände schützten die jungen Bäumchen vor scharfen Winden. Es war ein fröhliches Leben in der Baumschule. Junge Pappeln, Kirschen- und Apfelbäume, Kastanien-, Ahorn-, Pflaumen- und Nnßbänme, alle wuchsen in geregelten Reihen munter empor und sahen so frisch und kräftig aus, daß jeder Wanderer überrascht stehen blieb und die liebliche Pflanzung mit Freuden betrachtete. Nur ein Kirschbäumchen war mit seiner Stellung nicht zufrieden. „Ach," seufzte es oft, „wie eng und gedrückt stehe ich doch hier, nach keiner Seite hin habe ich Aussicht ins Freie! Und lebt man einmal ein bischen auf, macht man sich nur ein klein wenig breit, so kommt flugs der Gärtner mit seinem scharfen Messer und schneidet Einem die besten Zweige vom Stamme herunter, daß man laut aufschreien möchte. Und wenn er nicht an mir herumschneidet, so hackt er mir doch an den Wurzeln, daß ich über und über erzittere, oder er schnürt mich so fest an einen Pfahl, daß mir das Blut stocken möchte und ich mich nach keiner Seite hin frei bewegen kann." So seufzte und klagte das Bäumchen oft und wünschte nichts sehnlicher, als endlich aus dem Thale erlöst zu sein und an die Heerstraße versetzt zu wer- den, wo mehr Freiheit herrschte, wo die großen Bäume standen und ihm öfters zuzuwinken schienen. Dieser Wunsch sollte auch bald er- füllt werden; denn eines Tages kam der Gärtner, säuberte den Boden um das Bäumchen, hob es mit einigen kräftigen Spatenstichen aus der Erde und trug es vorsichtig hinauf an die Heerstraße. Hier wartete seiner schon eine Vertie- fung, in welche es alsbald eingesetzt und mit Erde umschüttet wurde, die der Gärtner festtrat. Dann schlug er einen Pfahl ein, band es daran fest, gab ihm noch einmal zu trinken und ging seines Weges. Das Alles kam so schnell und plötzlich, daß das Bäumchen gar nicht recht wußte, wie ihm geschah und seinen Jugendgefährten nicht einmal Lebewohl sagen konnte. Ob's unser Kirschbäumchen nun wirk- lich besser hatte; — ob es nun recht zufrieden war? Anfangs und nachdem das bischen Heimweh vorüber, schien es so, und das Bäumchen wuchs zusehends und machte sich recht breit und schaute mit stolzem Selbstgefühle ins Thal hinab auf seine Jugendgenossen. Aber nach einigen Wochen umwölbte sich der Him- mel, ein heftiger Wind erhob sich mit Regenschauer begleitet, und hätte unser Kirschbäumchen nicht den Stab zur Seite gehabt, so würde es ihm schlimm er- gangen sein. Aber auch dieses Beistan- des sollte es sich nicht lange mehr freuen, denn eines Abends spät kam ein die- bischer Mensch, schnitt die Weiden, mit denen das Bäumchen festgebunden war, hastig durch, riß den Pfahl aus der Erde und lief damit rasch von dannen. Nun hatte das Bäumchen keinen Schutz mehr und war öfters in großer Gefahr, vom Sturme gebrochen zu werden. End- lich legte sich dieser, aber bald kamen neue Leiden. Wochenlang brannte die Sonne vom wolkenlosen Himmel herab, unser Bäumchen verschmachtete fast vor Durst, aber mehr noch plagte es der Staub, den jeder Luftzug oder Wagen und jede Viehheerde aufwirbelte, der sich ihm dann auf alle Blätter und Zweige setzte, ihm den Athem erschwerte und einen großen Theil seiner Blüthen er- stickte. Auch dieses Leid wurde über- standen, denn endlich kam ein erfrischen- der Regen, wusch den Staub hinweg und stärkte unser Bäumchen so, daß es wieder wachsen und Früchte ansetzen

7. Das Nöthigste aus der deutschen Sprachlehre, Geographie, bayerischen Geschichte, Naturgeschichte, Naturlehre, Himmelskörperlehre, Zeitrechnung, Körper- und Seelenlehre, so wie vom Kopf- und Tafelrechnen - S. 63

1858 - Passau : Elsässer u. Waldbauer
63 bemerkie trifte von menschen — bei jenen torfe grebt man torf — es were ein sonderbarer Dinkel — wenn man den Dinkel für eine gemeine speise hielte — ich kan dir sagen — das ich das Arme dir dir und mager vor seiner stalldir liegen sah — öle dreu feiner des Herrn waren dreu — faule dienfte leisten schlechte feinste. E. 11. feer knecht stelle die ege — nachdem er damit feie ge« pflickten egger geebnet batte — in feie ecke der Scheine — es ißt einigen infecklen eugen — das sie ihre eichen auf die blet- ter der eichen legen — feie ehe meines bruderö war schon ge« schloffen — ehe er mir davon schrieb — man mus feie sengen ermanen — das sie sich ermahnen — an den etter unserer kub zeugt sich eurer — die eile flog in eile davon — großeltern lie- den ihre engel — feie engel im Himmel beschitzen uns Menschen. F. 12. bessere dein fehlt — sonst selb es dir — wenn nicht gute Witterung einfeit — welche unglicksfelle begegnen mir — weil ich so oft fülle — heute werden auf ale fette die Kalbs- fälle verkauft werden — feie feigen sind edle frichte — feige menschen werden verachtet — feer man zeigte uns feine feusten feiste — feer schloßer braucht die feile — das obst unterließt feer feule — feer kaufman hat eine feule war. 13. eine ferse in den strumpf stricken ist leuchter — als ferse machen — unsere Grosvetter verstanden auch schon feie fever zu fihren — mein her veter ist ein groser — fetter Man — ich habe mir fest vorqenomen — daö fest des haußeö mitzufeuern — er füll auf feem eiße nieder — und vergos fiel blut — zur feuer des namenslages wurde ein grofes feter angezündet. 14. mit flicken kann man feie fliege der fliegen nicht auf- halten — auch feer söhn freite sich über feie freifee seines va- ters — feer rohe krieger flucht auf der flucht über sein hartes schicksal — feer knecht gab feen Pferden futler — und führte dan ein fufeer Heu — junge Pferde nennt man fillen — diese Nachrichten erfilen unsere Herzen mit tranrigkeil — und wir füllen herzliches Mitleid darüber — daß in der fchlacht so vielle unschuldige opser fühlen. G. 15. die fremten Geste haben feie gebrattene ganz beinahe gans aufgegesen — alö feie getrange verdeilt wurden — war

8. Das Nöthigste aus der deutschen Sprachlehre, Geographie, bayerischen Geschichte, Naturgeschichte, Naturlehre, Himmelskörperlehre, Zeitrechnung, Körper- und Seelenlehre, so wie vom Kopf- und Tafelrechnen - S. 28

1858 - Passau : Elsässer u. Waldbauer
28 Uebungen über das Vorhergehende. 1. Suchet in folgenden Sätzen die Zeitwörter auf: Die Sonne scheint. Der Bauln grünt. Das Feuer brennt. Die Pflanzen wachsen. Die Pferde ziehen. Die Fische schwimmen. Die Würmer kriechen. Die Schule ist nützlich. Kleine Kinder sind schwach. Der Maurer deckt das Dach. Der Schreiner hobelt Bretter. Die Fuhrleute führen Steine. Der Landmann bearbeitet das Feld, be- säet den Acker, schneidet und drischt das Getreide. 2. Sltzkt ¡¡ii folgenden Hauptwörtern ein passendes Zeitwort: Der Hund —, das Pferd —, die Gans —, dieziege —, der Frosch —, der Wagen —, das Geld —, die Kette —, der Wind —, der Bach —, der Hahn —, der Vogel —, die Maus —, der Lustige —, der Traurige —, der Schläfrige—, der Sterbende —, der Weinende —. 3. Welche von folgenden Zeitwörteln sind regelmäßig, welche unregelmäßig? Lernen, weinen, lachen, schlagen, zanken, streiten, raufen, lesen, hören, riechen, schmecken, sehen, liegen, lügen, kommen, befehlen, trinken, rechnen, schreiben, stehen, glauben, gra- den, bauen, singen, loben, theilen. 4. Drücket folgende Sätze in der leidenden Form aus: Die Eltern lieben ihre Kinder. Der Lehrer lehrte das Kind. Der Jäger hat den Hasen erschossen. Der Schü- ler hatte geschrieben. Gott wird uns einst Alle richten. Ich bewundere das schone Gebäude. Wir hatten ihn ge- fragt. Der Vater hat mir geschrieben. 5. Drücket folgende Sätze in der thätigen Form aus? Das Kind wird von dem Lehrer gelobt. Der Sohn wurde von dem Vater gewarnt. Der Verbrecher ist von der Obrigkeit bestraft worden. Von dem Kaufmanne war viel Geld bezahlt worden. Der Gute wird einst von Gott belohnet werden. Die Bäume werden von dem Gärtner veredelt. Ich wurde durch Krankheit im Schulbesuche gehindert.

9. Abriß der Sternkunde, Länder- und Völkerkunde, so wie der Geschichte der Völker - S. 122

1843 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
122 günstigsten Lagen, hat noch keinen Wein gezogen, der mit den besseren Weinen des alten Continents ei- nen Vergleich aushalten könnte. Die günstigsten Gegenden für das Gedeihen des Steinobstes (Aprikosen, Pflaumen, Kirschen) sind die zwischen dem 40. bis 65. Grad der Breite ge- legnen. Das Kernobst (Aepfel, Birnen) reift in Rußland noch jenseits dem 55. Grade gute Früchte. Der Wallnußbaum hat zwar seine Heimath in Arabien und Palästina, gedeiht aber noch sehr gut bis zum 52. Grad der Breite und selbst jenseits dieser Gränze; der Feigenbaum (im Freyen), so wie der Granatapfel bis zum 47.; der Oel- baum erscheint jenseits dem 45. Grade doch nur als ein Fremdling, welcher häufig den Gefahren der Winterkälte unterliegt. Die Menge der Arten der Hülsenfrüchte, z. B. Bohnen, Linsen, Erbsen, Lupinen, nimmt außerordentlich zu, je näher man dem Aequator kommt; namentlich ist die Roßbohne ein Haupt- nahrungsmittel der ärmern Volksklasse von Aegypten, doch baut man die gemeine Erbse in Europa bis zum 62. Grade der nördlichen Breite. Die Hauptmasse der Waldungen der nörd- lichen Halbkugel bilden die verschiedenen Arten der Fichten und Tannen. Die Gränze ihrer Ver- breitung reicht in den Ebenen etwa von dem 30. bis nahe an den 70. Grad der Breite. An dieser nördlichen Gränze (in Norwegen) erscheinen die Na- delholzbäume nur in verkrüppelter Form. Auf der südlichen Halbkugel treten andre Familien der Bäume

10. Naturgeschichte der Mineralien, Pflanzen und Thiere und insbesondere des Menschen - S. 29

1844 - München : Königl. Central-Schulbücherverl.
29 der Erde hervor; dann bringt jeder Monat andere Blumen, bis im Herbste die Zeitlosen erscheinen. In den Gärten sind die mancherley Primeln die ersten Frühlingsblumen. Wie die Rosen und Nel- ken ihre Zeit haben, so auch die übrigen Blumen. Es folgt vom Frühlinge an den Sommer über Blume auf Blume, bis in dem Herbste die Astern fast der letzte Schmuck des Gartens sind. Vor allen Gesträuchen in Wäldern prangt aer Seidelbast, der jedoch giftig ist, zuerst mit seinen rothen wohlriechenden Blüthen; auch die Hasel stan- den bringen sehr zeitig herabhängende, gelb bestaubte Blüthen hervor; in den Gärten blühen die Cornel- kirschen, auch Dirlitzen genannt, vor allen andern Bäumen mit schöner gelber Blüthe. Der Weinstock blühet später als diese, fast in der Zeit der Rosen. Von den Getreidarten reift eine nach der an- deren. Würden alle aus einmal reif, so fände man wedeb Hände noch Zeit genug, alle einzuärnten. So ist es mit Beeren und Baumfrüchten. Die Erd- beeren und Himbeeren werden zuerst reif, dann Kir- schen und Frühpflaumen, hierauf Birnen und Aepfel; die Weintrauben machen den Beschluß unter den ge- segneten Gaben des Jahres. Einige Pflanzen dauern nur ein Jahr und ver- gehen dann für immer; andere dauern zwey Jahre und tragen erst im zweyten Jahre Blüthen und Früchte; noch andere dauern mehrere, ja viele Jahre. Die kleinen Pflänzchen des Schimmels entstehen und vergehen in wenigen Stunden. Es gibt aber auch Bäume, die schon unsern Vorältern Schat- ten und Früchte gaben; man weiß sogar von Bäu- men, die über tausend Jahre alt werden. Pflanzen,
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