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steinschnur in den Strom hinab und sang mit schauerlichem Ton:
„Vater, Vater, geschwind, geschwind,
Die weissen Rosse schick deinem Kind,
Es will reiten mit Wogen und Wind.“ Urplötzlich rauschte ein Sturm daher; der Rhein erbrauste, dass weitum Ufer und Höhen mit weissem Gischt bedeckt wurden. Zwei "Wellen, die fast die Gestalt von zwei weissen Rossen hatten, stiegen mit Blitzesschnelle aus der Tiefe zur Kuppe des Felsens empor und trugen die Jungfrau hinab in den Strom, wo sie verschwand.
Jetzt erst erkannten der Hauptmann und seine Knechte, dass die Jungfrau eine Undine sei, der menschliche Gewalt nichts anhaben könne. Sie kehrten betrübten Sinnes zu dem Pfalzgrafen zurück; dort aber fanden sie zu ihrem grossen Erstaunen den totgeglaubten Sohn, den ein Wellenspiel aus dem Strome gehoben und sanft ans Ufer getragen hatte.
Die Lurleijungfrau liess sich von der Zeit an nicht wieder bücken. Doch wohnt sie noch immer auf dem Felsen und neckt die vorüberfahrenden Schiffer, indem sie ihre Reden nachäfft.
Sage vom Laacher See.
Vor vielen, vielen Jahren befand sich in der Mitte des Laacher Sees eine Felseninsel, auf der eine Burg stand. Hier hauste ein gottloser Ritter. Einst trieb diesen das böse Gewissen zu einem Einsiedler, der nahe bei der Kapelle am Ufer des Sees wohnte. Er beichtete seine Sünden, und der Einsiedler legte
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ihm eine schwere Busse auf. Da entbrannte der wilde Zorn des gottlosen Ritters; er fluchte dem Einsiedler und stiess ihm sein Schwert ins Herz. Sterbend sprach der Gottesmann: „Du wirst der Hand des Herrn nicht entrinnen!u
Dies Wort erfüllte den Mörder mit Entsetzen. Er eilte zu seinem Kahne und fuhr schnell nach der Bure;. Hier trank er hastig einen Becher Weins nach dem ändern; aber seine Seelenangst wurde immer grösser. Der Abend kam, und es zogen drohende Gewitterwolken herauf. Der Himmel wurde schwarz, ein Sturm erhob sich. Der Donner rollte, die Blitze zuckten, und der See schäumte und kochte. Die Wellen des Sees wurden immer wilder, und die Felsen, auf denen die Burg stand, begannen zu zittern. Plötzlich leuchtete es hell auf wie glänzendes Sonnenlicht,: ein greller Blitzstrahl traf die Burg, dass sie krachend in die Tiefe des Sees hinunterfuhr, mit ihr der fluchbeladene Ritter und seine Gesellen.
Die Gründung der Stadt Aachen.
Kaiser Karl der Grosse liebte sehr das edle Weidwerk, er pflegte sich damit von seinen schweren Staatsgeschäften zu erholen. Nun waren in der Gegend, wo jetzt die Stadt Aachen liegt, dichte Wälder von grossem Umfange, die mit Sümpfen und Heiden abwechselten. Wilde Tiere gab es hier in Menge. Es war daher nicht zu verwundern, dass der Kaiser, wenn er diese Gegend besuchte, jedesmal auch in den weiten Wäldern jagte. Einst aber hatte er sich, als
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kehrte wohlgemut zu der Schmiede zurück. Als Mimers Gesellen ihn von weitem kommen sahen, wussten sie nicht, wohin sie sich vor Angst verkriechen sollten. Mimer selbst trat dem Drachentöter mit gleisnerischer Freundlichkeit entgegen. Siegfried jedoch harrte nicht seines Grusses, sondern erschlug den Falschen und alle seine Knechte. Darauf schmiedete er sich Schild und Schwert und zog von dannen.
Die Jungfrau vom Drachenfels.
Unter den sieben Bergen am Rhein ragt der Drachenfels mit seiner Ruine am kecksten hervor. In uralter Zeit, so erzählt die Sage, lag hier in einer Höhle ein Drache, dem die Anwohner, die zu der Zeit noch Heiden waren, göttliche Verehrung erwiesen und Menschen zum Opfer brachten. Gewöhnlich wurden dazu Kriegsgefangene gewählt. Unter solchen Gefangenen befand sich einmal eine christliche Jungfrau von vornehmer Geburt. Sie war von hoher Schönheit, und zwei heidnische Anführer stritten um ihren Besitz. Da entschieden die Ältesten, dass sie dem Drachen vorgeworfen werden solle, damit keine Zwietracht unter den Anführern entstände.
In weissem Gewände, mit einem Blumenkranz um das Haar, wurde die Jungfrau den Berg hinangeführt. In der Nähe der Felsenhöhle, wo das Untier lag, wurde sie mit Stricken an einen Baum gebunden, neben dem ein Stein statt eines Altars stand. Viel Volk hatte sich in einiger Entfernung versammelt, dem Schauspiel zuzusehen; es waren wenige darunter, die
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Nahm Meissei und Beil Und die Säg’ in Eil.
Sie sägten und stachen Und hieben und brachen,
Berappten Und kappten,
Visierten wie Falken Und setzten die Balken;
Eh’ sich’s der Zimmermann versah,
Klapp, stand das ganze Haus schon fertig da.
Beim Bäckermeister war nicht Not,
Die Heinzelmännchen backten Brot.
Die faulen Burschen legten sich,
Die Heinzelmännchen regten sich,
Und ächzten daher Mit Säcken schwer Und kneteten tüchtig Und wogen es richtig Und hoben Und schoben Und fegten und backten Und klopften und hackten.
Die Burschen schnarchten noch im Chor,
Da rückte schon das Brot, das neue, vor.
Beim Fleischer ging es just so zu,
Gesell und Bursche lag in Ruh.
Indessen kamen die Männlein her Und hackten das Schwein die Kreuz und Quer. Das ging so geschwind Wie die Mühl’ im Wind:
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die Frevler mit grossen Augen anstarrte. Sie war nur scheintot gewesen.
Die Räuber ergriffen voll Entsetzen die Flucht das Geschmeide und ihre Laterne Hessen sie zurück. Nicht gering war aber auch der Schrecken der Frau Richmodis, als sie zu sich kam und merkte, wo sie sich befand. Sie raffte alle ihre Kräfte zusammen, stieg aus dem Sarge und versuchte dann, aus der Gruft herauszuklettern. Das gelang ihr endlich, und nun trat sie den Weg zu ihrer Wohnung an. Als sie an dem Hause ankam, lag alles im tiefsten Schlafe. Frau Rich-modis musste lange pochen, bis endlich einer der Diener aufwachte. Durchs Fenster hinaus fragte er, wer da so spät noch Einlass begehre. Als die Frau nun ihren Namen sagte, erkannte er sofort die Stimme seiner Herrin. Er eilte hinauf in das Schlafgemach des Hausherrn, weckte ihn und berichtete, vor Angst zitternd, was er eben gehört hatte. Herr von Aducht hielt den Diener für einen furchtsamen Thoren und sagte: „Eher glaube ich, dass meine beiden Pferde auf den Söller steigen und von da auf die Strasse hinabschauen !“
Kaum aber waren diese Worte gesprochen, so liess sich auf der Treppe ein gewaltiges Poltern vernehmen. Mit Grauen sah Herr von Aducht, wie seine
beiden Schimmel herauf kamen und sich auf den Söller begaben. Da dachte er, dass bei Gott kein Ding unmöglich sei, öffnete die Hausthiir und sah seine Gemahlin vor sich stehen, vor Frost bebend, aber doch
lebendig. Mutig nahm er sie in seine Arme und trug
sie hinauf ins Schlafzimmer. Durch sorgsame Pflege
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Stangen auszurecken gedachte. Wie gross aber war sein Erstaunen, als er am nächsten Morgen in den Hammer trat und die ganze Arbeit schon gethan fand. Da lagen die Stangen aufgeschichtet, alle probemässig und tadellos ausgeschmiedet. „Nun“, dachte der Schmied, „wenn das ein Spass ist, den sich mein Nachbar erlaubt hat, so kann ich mir den schon gefallen lassen.“ Er fragte den Tag über hin und her, aber niemand wusste etwas von der Sache. Am Abend lagen wieder die Klumpen fertig, die am nächsten Tage zu schlanken Stangen ausgeschmiedet werden sollten. Der Schmied dachte: „Es wäre schön, wenn du morgen früh wieder die Stangen fertig vorfändest!“ Und richtig, am ändern Morgen lagen wieder die Stangen aufgeschichtet da, alle probemässig und tadellos ausgeschmiedet. „Nun“, meinte der Schmied, „diese Art zu arbeiten ist .so übel nicht; aber ich möchte doch wissen, wie die Sache eigentlich zugeht.“ Da legte er sich am Abend auf die Lauer, als die Lichter im Hammer ausgelöscht waren, und lauschte an einer Mauerspalte. Da sah er denn, wie gegen Mitternacht das Zwergmännlein mit dem silbernen Hütchen eintrat. Die Thür des Hammers hatte sich aufgethan, nachdem es mit einem silbernen Hämmerlein, das es in der Hand trug, dagegen gepocht hatte. Das Männlein zündete Licht an und blies in die Kohlen, dass sie bald wieder hell aufbrannten. Dann öffnete es ein mitgebrachtes Bündeichen und nahm daraus ein ledernes Schurzfell hervor, das es umthat. Hierauf wälzte es die Klumpen ins Feuer und plagte sich so sehr dabei, dass ihm der Schweiss auf der Stirn stand. Als es den letzten hineingewälzt hatte.
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Iii.
So war für Elsa der Sieg gewonnen, und ihr Erbe wurde frei. Sie neigte sich vor dem kühnen Helden, der sich ihrer angenommen hatte. Dieser aber fragte sie, ob sie sein Weib werden wollte, und ver-hiess ihr Schutz für alle Zeiten. Freudig willigte die Herzogin ein. Ehe sie aber nach Brabant zogen, sprach der junge Held: „Noch eins musst du mir versprechen, Elsa. Nie darfst du mich befragen, woher ich gekommen bin, und welches mein Name und Geschlecht ist; denn sonst muss ich auf ewig von dir scheiden.“ Elsa versprach es ihm, indem sie ihm ihre Hand reichte.
Die beiden wurden ein glückliches Paar. Es wurden ihnen zwei Söhnlein geboren, die wuchsen gar herrlich heran. Doch immer mehr drückte es die Mutter, dass sie gar nicht wusste, wer ihr Gemahl eigentlich sei. Nach vielen Jahren richtete sie endlich an ihn die verbotene Frage. Der Ritter erschrak heftig und sprach: „Wehe, Elsa, was hast du mir gethan! Nun ist all unser Glück dahin, ich muss nun von dir scheiden.“ Die Herzogin bereute ihre unbesonnenen Worte, aber es war zu spät. Sie hängte sich an den Hals ihres Gemahls und weinte laut; dieser aber machte sich sanft von ihr los. Er legte seine Rüstung an und liess sein Silberhorn ertönen. Siehe, da kam der Schwan wieder geschwommen und zog das Schifflein nach sich. Der Ritter küsste seine Kinder, nahm Abschied von seinem Weibe und segnete das ganze Volk. Dann bestieg er das Schift, fuhr davon und kehrte nimmer wieder.
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