Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 38

1911 - Erfurt : Keyser
— 38 - Zur andern; auf dem braunen Grunde wuchs wenig anderes als Wolfsmilch, Heidekraut und dunkle Waldbeeren. Dann senkte er sich in ein stilles Waldtal, sührte durch sumpsigeu Grund und das Bett eines Baches und stieg auf der andern Seite wieder in den Wald. Einigemal kamen die Reisenden auch über altes Ackerland; noch waren die Beetfurchen sichtbar, aber Schlehdorn und stachliger Ginster standen dicht wie eine Hecke daraus, und die Pserde halten Mühe durchzudringen. Zuletzt erklommen die Rosse der Reisenden mühsam die Höhe des Jdisberges, auf dessen Mitte sich eine Hobe Esche aus dem niedrigen Kraut erhob. Hier verbrachten sie die Nacht, um sich beim ersten Morgengrauen wieder zum Aufbruch zu rüsten; denn es war noch eine weite Tagsahrt bis in den Bergwald der Tbüringe (Jdisberg = Veste Coburg). Unter Franken und Wenden: Heute ritt der Führer noch schneller als am letzten Tage; aber sein scharser Blick prüfte wieder jeden Busch und Stein. So oft sie aus dem Wald in ein Wiesen-tal kamen, gab er seinen Begleitern ein Zeichen zurückzubleiben und winkte nach einer Weile mit gehobener Hand ihm zu folgen. — In der Landschaft lagen in den Tälern oder aus halber Höhe der Berge, wo ein kräftiger Quell aus dem Boden rann, hie und da Dörfer und einzelne Höfe fränkischer Ansiedler, die meisten Höfe klein, die Häuser zerfallen, notdürftig gestickt, daneben oft leere Brandstätten. Jedes Dorf und jeder Hof waren umwallt, aber auch Wall und Graben waren verfallen und zerrissen. Nur wenig Leute sahen sie auf dem Felde, in den Dörfern rannten die Kinder und Frauen an den Hoszaurt und starrten den Reisenden nach. Zuweilen war am Hausgiebel über dem Zeichen des Besitzers ein Kreuz gemalt, dann segnete der Reisende die Bewohner mit dem Christengruß. — Wieder kamen sie an ein Dorf, ohne Zaun standen die hohen Strohdächer, welche fast bis zum Boden reichten. Nackte Kinder, bräunlich und mit Schmutz bedeckt, wälzten sich neben den Ferkeln aus der Dungstätte. Kleiner waren die Leute, rundlich und Platt die Gesichter und statt der bedächtigen Ruhe, mit welcher die Reiter anderswo von den Dorfbewohnern begrüßt wurden, tönten ihnen hier lautes Geschrei, Schelte und Verwünschungen in fremder Sprache entgegen. „Sind die Fremdlinge häufig auf eurem Grunde?" fragte der Fremde. „Es sind Wenden von ostwärts, in mehreren Dörfern hausen sie hier und in Thüringen, sie zahlen Zins dem Grafen des Frankenherrn, aber übelgesinnt bleiben sie und widerbellig." So ging es eine Stunde vorwärts durch Buschholz und über Wiesengrund, endlich sahen sie in der Entfernung seitwärts vom Wege einen großen Hof unter Lindenbäumen. Da sie aber herankamen, fanden sie das Dach zerrissen, die Tür eingeschlagen, die Kohlen eines Feuers vor dem Hause und im Grase einen toten Mann, das Haupt durch einen Kolbenschlag gebrochen.

2. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 14

1916 - Erfurt : Keyser
— 14 — 5. Wie ist das Schulhaus gegen Feuer und Blitz geschützt! 6. Sprich über die Einrichtung des Blitzableiters! 7. Erzähle von der letzten Feuerprobe! 8. Zeichne den Grundriß des Stockwerkes, in welchem deine Klasse liegt! (1:200) (Der Grundriß, der zur Veranschaulichung dient, zeigt das Verhältnis 1:20.) 9. Zeichne den Grundriß des untersten Stockwerkes! (1:400) 10. Gib die Maße des Schulhofes an! (Gemessen wird mit einer Schnur von 5 bis 10 m Länge, auf welcher die Meter durch schwarze Punkte abgeteilt sind.) 11. Wie hat der Lehrer ein Ar (a) aus dem Schulhof abgesteckt? 12. Bezeichne die Lage des Schulhofes oder seiner Teile zum Schulhaus und zur Umgebung! Abbild. 1. Mittelschule Iii. 13. Sprich über dein Verhalten im Schulhaus und auf dem Schulhof! 14. Zeichne um den Grundriß des Schulhauses (unterstes Stockwerk) noch den Grund« riß des Schulhofes! (1:400) (Der Grundriß, der zur Veranschaulichung dient, zeigt das Verhältnis 1:40.) 15. Warum ist der Schulhof bepflanzt worden? 16. s) Was für Bäume stehen auf dem Schulhof? b) Unterscheide sie nach ihren Blättern und Früchten! c) Zeichne die Blätter und Früchte, schneide sie aus und klebe sie auf! 6) Forme sie! 17. Achte auf die jetzigen Gäste des Schulhofes! 18. Welche waren im Winter anwesend? 19. Führe ein Buch, in welches du einschreibst, wann du die ersten Schwalben iahst, wann die Knospen sich öffneten, der erste Baum blühte, der erste Nebel auftrat, das erste Gewitter ausbrach usw.

3. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 134

1916 - Erfurt : Keyser
— 134 — Erfurter Ratsmeister Christian Neichart im Dreienbrunnen die hente noch nutzbringende Bewässerungs- und Anbauart ein. Durch Herbeischaffung der besten Sämereien aus andere» Ländern lind durch die sehr mühsame Arbeit der Anpassung der jungen Pflanzen an die Witterung gelaug dann den Erfurter Gärtnern der Anbau der besten Gemüsesorten, so z. B. der Anbau der Blumenkohlart, die unter dem Namen „Erfurter Blumenkohl" die weiteste Verbreitung gefunden hat. Auch eine große Zahl anderer Gemüsesorten hat durch deu Erfurter Gürtnereibetrieb eine besondere Form erhalten. Heute ist der Gemüsebau nicht mehr auf deu Dreienbrunnen beschränkt. — Mit dem Gemüsebau ist aber auch die Samenzucht ver- knüpft. Daraus entwickelte sich ein weitausgedehnter Samenhandel. Schon Christian Reichart versorgte weit über die Grenzen Deutschlands hinaus andere Gärtnereien mit Erfurter Gemüsesamen. Zu Reicharts Zeiten hatten sich verschiedene Liebhaber bereits der Blumenzucht zugewandt. So erfahren wir aus seinen Schriften, daß in Gärten innerhalb und außerhalb der Stadt Primeln, Hyazinthen, Tulpen, Anemonen, Malven, Gartenwicken n. a. Ziergewächse gezogen wurden. Der Anbau vou Nelken, Aurikeln und Levkojen führte bald zu einem lebhaft betriebenen Blumenhandel, aus dem sich der Handel mit Blumen- samen von selbst ergab. Die erste derartige Kunst- und Haudelsgärtuerei gründete Jakob Platz im Jahre 1756. Mit der weiteren Entwicklung des Erfurter Gärtnereibetriebes ist der Name des Kunst- und Handels- gärtners Friedrich Adolf Haage verknüpft. Er hat für die Erfurter Zier- gärtnerei die gleiche Bedeutung wie Christian Reichart für den Gemüse- bau. Beiden hat darum die dankbare Nachwelt ehrende Denkmäler er- richtet. In der Gartenstraße, die ihren Namen von dem früher dort ge- legenen botanischen Garten der Universität hat — also an würdiger Stelle — gründete Haage 1822 ein kleines, eigenes Geschäft und knüpfte bald Verbindungen an, die über Deutschland und Europa und weit über das Meer hinausgingen. Heute sind der Erfurter Gärtnereibetrieb und seine mustergültigen Leistungen in der ganzen Welt bekannt. Bald reichten die Stadtgärten zu dem umfangreichen Anbau nicht mehr aus. Die Blumenzucht wurde aufs Feld verlegt, und mit seinem Freilandanbau ist Erfurt wieder vorbildlich für andere Städte geworden. Jetzt gleicht die ganze Umgebung Erfurts einem einzigen Garten. Die Fluren prangen während der Sommermonate in den prächtigsten Farben, und die herrlichsten Blumendüfte erfüllen die Luft. Der Blick schweift weithin über große Felder mit Astern, Nelken, Stiefmütterchen, Malven, Levkojen usw. Weit über 1000 Arten und Abarten von einjährigen Sommerblumen werden in und um Erfurt in größerer oder geringerer Menge angebaut. Der Freilandanbau erstreckt sich heute auch auf Stauden <Dauergewächse), Rosen, Baumarten und die verschiedensten landwirtschaft- lichen Sämereien. Auf eine hohe Stufe der Entwicklung hat sich auch die Erfurter Blumenbinderei emporgeschwungen. Sie ist gleich weltberühmt wie die Blnmen- und Samenzucht. Bahnbrechend war auf dem Gebiet die Kunst-

4. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 100

1916 - Erfurt : Keyser
— 100 — Muschelkalkes stürzte. Solche Erdfälle entstehen auch heute noch. — Die einzige merkenswerte Quelle*) des Steigers ist die im Rhodaer Grunde beim Forsthaus Eichenberg. Sie gibt immer Wasser. Sonst wird der Steiger noch entwässert durch den Rhodaer Bach und seine zwei Zu- flüsse, durch die Bäche im Tipptal (Westseite des Steigers) und im Hopsengrnnd (Nordseite des Steigers) und durch den Schindleichsgraben. Seinem Laufe folgt die neue Straße nach Arnstadt. Der Hopfengrund- bach entspringt im Quellteich am Möbisburger Marktweg. Die Bäche besorgen nur den Abfluß des Regenwassers. Bei starken Regenfällen und zur Zeit der Schneeschmelze werden sie oft zu reißenden Gewässern. Pflanzenwelt. Im Neuen Steiger finden wir hauptsächlich Laub- bäume Der Alte dagegen zeigt besonders Nadelholzbestand. Einzelne seiner Teile werden deshalb kurz als „Tannenwäldchen" bezeichnet; es sind aber Kiefern, die dort stehen. An Laubbäumen finden wir Winter- und Sommereichen, Buchen, Birken, Eschen, Feldahorn, Haselnnßsträncher, Weiden, Schwarz- und Kreuzdorn. Der Nadelholzbestand zeigt Rottannen oder Fichten und Kiefern. Unter den Bäumen sproßt eine reiche Blumen- welt. Kaum ist der Schnee verschwunden, so heben schon die Frühlings- knotenblumen (Schneeglöckchen) ihre Köpfchen. Ihnen folgen die Leber- blümchen, die in ihren Blütenblättern das Blau des Himmels wiederspiegeln. Bald schwanken Tausende von Windröschen oder Anemonen im Winde, und das Lungenkraut öffnet seine Knospen. Dann bedeckt sich auch der noch blattlose Strauch des giftigen Kellerhalses mit stark duftenden Blüten. Im Verborgenen blühen Haselwurz und verschiedene Arten von Veilchen. Auf sie sehen die schwefelgelben und die goldgelben Schlüsselblumen stolz herab. Im Mai erfüllt der Duft der Maiglöckchen den Wald, und weiße Erdbeerblüten lngen aus dem Gebüsch. Stolze Türkenbundlilien nicken dem schüchternen Ehrenpreis zu. Nun läuten auch die Glockenblumen. Ihr Geläut läßt das Johanneskraut, die Goldruten, das Kreuzkraut und die Rannnkeln aus dem Schlafe erwachen. Doch bald ist ihre Herrlich- keit dahin, und Wachtelweizen, Enzian, Tausendgüldenkraut u. a. treten an ihre Stelle. Jetzt laden die gereiften Erdbeeren zum Schmause eiu, und eßbare Champignons und Steinpilze winken die Pilzsammler zu sich heran. Doch schauen aus dem Grasteppich auch der rote Hut des schäd- lichen Fliegenpilzes und die roten Beeren des gefährlichen Kellerhalses hervor. Tierwelt. Auch die Tierwelt des Steigers ist reichhaltig. Finken, Amseln und Drosseln schmettern im Frühling ihre lustigen Lieder. Daneben läßt der Kuckuck seiuen einförmigen Ruf erschallen. Häher und Spechte wecken uns dnrch ihr Gekrächz oder durch ihr Klopfen aus unsern Träumen, und hoch aus der Luft ertönt der Schrei eines Habichts, einer Weihe oder eines Bnssards. Im Winter besuchen uns Dompfaff. Berg- fink, Tannenmeise, Kernbeißer und Seidenschwanz. — Eilig huscht die *) Versuch: Baue in einen Sandberg eine Tonschicht oder eine Glasscheibe etwas schräg ein und gieße dann Wasser auf.

5. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 105

1916 - Erfurt : Keyser
— 105 — Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts war der Dreienbrunnen ein sumpfiges Gelände. Das Wasser lief beliebig ab und bildete verschiedene Teiche, in denen wilde Brnnnenkresse und andere Wasserpflanzen wuchsen. Dann fing man an, den Boden nrbar zu machen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts führte der Erfurter Ratsmeister Christian Reichart die heute noch nutzbringende Bewässerungs- und Anbanart ein. Breite Gräben, Klingen genannt, durchziehen den Boden. Er erhebt sich zwischen den Klingen zu hohen, an den Rändern abgebuchten Beeten. Sie heißen Jähne. Die Klingen sind verschieden breit. Die Gießklingen, nur V2 m breit, dienen zur Bewässerung. Die Klingen aber, in denen die Brunnenkresse angebaut wird, sind 2 m breit. Auf den Jähnen baut der Dreienbrnnnengärtner nacheinander die vorzüglichsten Gemüse. Im ersten Frühling bedeckt Kopssalat das Beet, ihm folgen Blumenkohl und Kohlrabi, zwischen denen noch Sellerie und Porree stehen. Zum Schluß erhält das Beet eine Pflanzung von Kohlrabi und Wirsing. Dnrch einen solchen Betrieb ist der Ertrag sehr hoch. Er läßt sich aber nur mit künstlicher Bewässerung ermöglichen. Mit der Gießschaufel überschüttet darum der fleißige Gärtner täglich mehrmals alle Beete seines Dreien- brnnnenlandes. Früher wurde das Wasser des Dreienbrumiens in die Stadt geleitet. Jetzt fließt das Wasser des Dreienbrunnenteiles, in welchem die genannten drei Quellen liegen, in den Flutgraben. Infolge der nen entstandenen Straßen hat man das Wasser in einen Sammelkanal geleitet, durch den es sich dann an der Pförtchenbrücke in den Flutgraben ergießt. 3abn. D/iiotl Abbild. 25. Dreienbrunnenanlage im Schnitt. 6. Die Brunnenkresse. Die Bruuuenkresse ist eine Wasserpflanze. Ihre oberen Blätter sind unpaarig gefiedert, ihre unteren dreizählig. Sie blüht im Juui. Die weißen Blüten stehen in Trauben. Die Blüte ist eine Kreuzblüte mit 4 langen und 2 kurzen Staubblättern. Die Frucht ist eine Schote. Die Blätter und die jungen Stämmcheu liefern einen wohlschmeckenden Salat. Darum wird die sonst wildwachsende Pflanze angebaut. Der Anbau ist aber nicht überall möglich. Die Brunnenkresse liebt nämlich ein reines, eisenfreies Wasser, das im Winter nicht zufriert. Unser Dreienbrnnnen, der solches Wasser führt, ist darum zum An- bau der Brunnenkresse geeignet. In den schlammigen Boden der Klingen drückt der Gärtner in Spannenweite Häufchen von etwa 10 jungen Pflanzen. Nach etwa 3 Wochen wird die Brunnenkresse beschnitten. Alles, was über den Wasserspiegel ragt, wird entfernt. Dann streut der Gärtner Schaf- oder Kuhdünger in die Klingen. Nach je 4—6 Wochen

6. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 106

1916 - Erfurt : Keyser
— .106 — kann die Brunnenkresse zum Verbrauch geschnitten werden. Die besten Schnittzeiten sind der Herbst, der Winter und die ersten Frühlingsmonate. Im Sommer verbraucht die Brunnenkresse den angenehm bitter schmeckenden Saft zur Entwicklung ihrer Blüten und Früchte. Jedes Jahr muß eine Umpflanzung erfolgen. Beim Schneiden kniet sich der Gärtner auf ein über die Klinge gelegtes Brett. Er nimmt mit dem Messer etwa fingerlang die Triebe der Brunnenkresse weg. Dann bindet er sie mit geteilten Weidenrütchen in Bündel. Die über die Wasseroberflüche ragenden Triebspitzen schlägt er im Winter täglich mit einem durchlöcherten Brett unter Wasser. 7. Mätt was de Arforder Gärtner alles hanneln. Mätt wassense tun hanneln? Das wäll och dr sa. Mätt griener Ware: mätt Blaukuhl onn Märschöng, Knhlrabi o Blommfnht, Kuhlromm 0 Wäißkuhl, mätt Mihren o Gorken, Redieschen o Rättg, mätt grien Ärbesen o grien Bonn, mätt Borreh o Dill, Spönnat o Gartensalat, mätt Bnffbonn, Bietersöllche, Zellerie, Zöppeln onn Brannkärrsch. Aus „Erfurter Schnozeln". 8. Die Wassergewinnungsanlage im Dreienbrunnen. Das Jahr 1911 war das trockenste, das je beobachtet wurde. Schon im Winter von 1910 auf 1911 war wenig Schnee gefallen. Die ober- irdischen Wasserlänfe führten darum nur wenig Wasser und hatten im Sommer und Herbst den niedrigsten Wasserstand. Durch deu heißen, fast regenlosen Sommer vertrockneten viele Brnnnen und Quellen. Selbst Quellen, die sonst selten versagen, blieben aus, z. B. der Mühlberger Spring. Die ungünstigen Verhältnisse hatten in Erfurt einen großen Wasser- mangel zur Folge. Im Sommer und Herbst 1911 mußte die Leitung zeitweise abgestellt werden. Eine Besserung trat erst ein, als die Wasser- gewinnungsanlage im Dreienbrnnnen in Betrieb genommen wurde. Schon im Jahre 1911 wurden daselbst drei Filterbrunnen angelegt. Jetzt sind 10 im Betriebe, doch wird die Anlage noch erweitert. Jeder hat eine durchschnittliche Tiefe von 11 in. Es sind Filterbruunen, weil der Raum zwischen Bohrwand und Saugrohr mit Kies, der zum Filtrieren des Wassers dient, ausgefüllt ist. Elektrisch betriebene Pumpen heben das Wasser und führen es teilweise nach dem Hochbehälter der Cyriaks- bürg, teilweise unmittelbar in das Rohrverteilungsnetz des Wasserbehälters im Steiger. 2. Im Westen und Nordwesten: Alacher Höhe: Eyriaksburg und Petersberg. a) Fragen und Aufgaben: 1. Wovon wird im Westen und Nordwesten das Weichbild ausgefüllt? 2. Erkläre die Namen Fahnersche und Alacher Höhe! 3. Sprich über Lage, Höhe und Gliederung des Bergzuges!

7. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 40

1916 - Erfurt : Keyser
Abbild. 7. Der Benediktsplatz. Schon in kurmainzischer Zeit wurde ihre Benutzung für den Wagen- verkehr verboten. Die Franzosen freilich kehrten sich später nicht an das Verbot. Die preußische Regierung erneuerte es aber sofort und ließ die Zugange durch Schlagbäume schließen. Seit der Mitte des vorigen Jahr- Hunderts sind sie gefallen, denn man hatte sich an das Verbot gewöhnt. Seit ihrer ersten Erbauung war die Brücke mit Buden, auch Krämeu genannt, besetzt. Darin wurde der Kleinhandel mit meist fremden, ausländischen Waren, besonders mit Gewürzen, betrieben. Daher auch der Name der Brücke. Die Brückenkrämer hatten besondere Vorrechte. Eine Zeitlang waren sie sogar die einzigen Kramhändler in der Stadt, da der Rat den übrigen Kramhandel in ihr verboten hatte. Mit der Brücke gleichsam verwachsen waren die beiden Kirchen, die Benediktikirche und die Ägidienkirche. Anfangs ans Holz, wurden sie später aus Stein aufgeführt. Sie ruhten auf einem von starken Pfeilern getragenen Gewölbe. Durch das Gewölbe gelangte man auf die Brücke. Auch hatten verschiedene Handwerker ihre Stände in den Hallen des Ge- Woldes. So standen im Gewölbe der Benediktikirche die Bockledergerber. Rechts von jeder Kirche stand der Turm. Die Ägidienkirche ist heute noch vorhanden. Die Benediktikirche wurde 1807 von den Franzosen auf Abbruch verkauft. Ihr Turm wurde erst 1895 abgerissen. Eine bezügliche Inschrift an dem gegenüberliegenden Hanse berichtet von seinem Schicksal. Die Ägidienkirche ist seit 1827 in ein Bürgerhaus umgewandelt worden. An ihm kann man noch deutlich die alte Bauart erkennen.

8. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 46

1916 - Erfurt : Keyser
— 46 — angebaut. In der Umgebung der Stadt, besonders am Bahndamm, wächst er wild. — Die Pflanze hat einen ästigen Stamm. Die Blätter sind blaugrün. Die unteren sind gestielt, länglich und gezähnt, die oberen ungestielt. Sie umfassen den Stengel mit ihrem pseilförmigen Grunde. Der Blütenstand bildet eine Traube. Die kleinen, gelben Blüten haben vier Kelchblätter und vier Blumenblätter. Sie umschließen vier lange und Abbild. 10. Die Waidmühle. zwei kurze Staubblätter. Die Blüte ist also eine Kreuzblüte. Die flach- gedrückte Schote enthält nur einen Samen und springt nicht auf. Der Waid blüht im Mai. Die Pflanze ist zweijährig. Aus den Blättern bereitet man ein vortreffliches Mittel zum Blau- und Grünfärben. Die geernteten Blätter läßt man etwas welken. Dann werden sie zerquetscht und auf Haufen geworfen. Haben sie sich erhitzt, so ballt man faustdicke Kugeln daraus, die getrocknet werden. Die Bauern brachten die Waidkugeln auf den Erfurter Waidmarkt. -Hier kauften die Waidjunker den Waid ein, um ihn zu dem sehr geschätzten Farbstoff zu verarbeiten. Die Verarbeitung geschah im Herbst und Winter. 600 Schock Waidbälle wurden auf einmal im Wasser erweicht. Dann wurden sie mit Waidhämmern zerschlagen, auf den hohen Wmdboden*) in Hänfen aufgeschüttet und nochmals mit Wasser Übergossen. Dadurch *) Solche Häuser sind noch in größerer Zahl vorhanden, besonders in der Johannesstraße.

9. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 91

1916 - Erfurt : Keyser
— 91 — gelegenem Wege dahin. Das hatte den Zweck, die Reisestrecke weithin überschauen zu können, weshalb sie auch den Namen „Hohe Straße" führte. „Via regia I^usatiae" wurde sie genannt, weil ihr östliches Endziel die Lausitz war. 15. Das Weichbild im allgemeinen. a) Fragen und Aufgaben: 1. Wodurch wird die neue Stadt von der alten geschieden? 2. Zähle die einzelnen Glacisabschnitte auf! 3. Gib an, was die Anlagen eines jeden Abschnittes auszeichnet! 4. Beschreibe das Reichartdenkmal! 5. Beschreibe die Stadtpark-Anlage auf der Daberstedter Schanze! 6. Gib eine Deutung des Wortes „Weichbild". 7. Beginne mit dem Aufbau des Weichbildes im Sandkasten! b) Unterrichtsergebnisse: 1 a) Das Weichbild ist das städtische Gebiet, b) Das Weichbild ist die Stadtgerichtsbarkeit. 2. Das Glacis ist die Erdanfschüttnng jenseits des Stadtgrabens einer Festung. 3. Eine Schanze ist eine Schutzbefestigung. c) Zum Lesen: 1. Ein Morgenspaziergang durch unsere Glacisanlagen und den Luisenpark. Zu unserm Spaziergang benutzen wir einen schönen Morgen im Mai. Wir beginnen unsere Morgenwanderung am Johannestor und wenden uns am Flutgraben entlang. Bald sind wir unter grünen Büschen und Bimmen. Kühl und erfrischend weht uns der Morgenwind entgegen. Leise rauscht und wispert es in dem jungen, grünen Laube. Über die wohlgepflegten Wege hüpfen behend dicke, drollige Spatzen. Sie streiten sich zwitschernd mit ihren Vettern, den Finken, um eiuen guten Bissen. Eine Amsel sitzt auf der Krone des Ahornbaumes und singt ihr frohes Morgenlied. An der Schlachthofbrücke blühen die Schwertlilien am Rande des Gebüsches. Weiterhin werden die Buschanlagen immer dichter. Ein Halbrund mit steinigen Abhängen täuscht uns ein Stück einer Hochgebirgslandschaft vor. Die Täuschung wird noch vermehrt durch die Gebirgspflanzen, die zwischen die Steinblöcke gebettet sind. Um die Flieder- büsche mit ihren üppigen Blütenrispen summen fleißige Immen. Sie holen sich ihren ersten Morgenschmaus. Und unten am Boden begann auch schou längst ein munteres Regen. Ameisen und Käfer sind auf ihrer Morgenwanderung begriffen und suchen eifrig nach Labung. Wir sind unterdessen am früheren Krämpfertor angekommen und schreiten weiter bis zur Brücke der Meysartstraße. Hier hält uns der einfache Gedenkstein fest, der zu Ehren des Musikmeisters Golde, des Ton-

10. Heimatkunde des Stadt- und Landkreises Erfurt - S. 94

1916 - Erfurt : Keyser
— 94 — einmal sehen könnte, wie eifrig und tüchtig der Gartenbau in und um Erfurt betrieben wird, er würde sich herzlich darüber freuen. Seine Be- mühung hat reiche Frucht getragen, denn Erfnrts Gartenbau hat Weltruf erlangt. Nach K. Lürtzing. Abbild. 23. Der Stadtpark. 3. Auf der Daberstedter Schanze. Nahe am Hauptbahnhos liegt auf der Daberstedter Schauze der Stadtpark mit seinen prachtvollen gärtnerischen Schmuckanlagen. Sie zeigen schon dem vorüberfahrenden Fremden, daß Erfurt die in aller Welt be- kannte Blumen- und Gärtnerstadt ist. Von der Bahnhofstraße kommend, baut sich das Ganze vor unseren Augen als eine große Stufenanlage auf. Eiue breite Freitreppe führt zu einem mit Ulmen bestandenen Sitz- platz. Sein Hauptschmuck ist ein großes, zweistufiges Wasserlaufbecken mit doppeltem Springbrmmen. Die Freitreppe ist beiderseits mit Laternen geziert und teilt sich auf halber Höhe bei einem immer fließenden Mauer- brunnen. Von dem äußereu Ringe des Sitzplatzes genießt man eine gute Aussicht auf die vorliegende weite Ausmündung der Bahnhofstraße mit ihrem regen Verkehr. Die Rasenflächen zur Seite des Aufganges sind üppig mit blühenden Gewächsen geschmückt. Zuerst blühen hier, von der warmen Frühlingssonne gelockt, Schneeglöckchen, Veilchen, Narzissen und andere frühe Kinder der Blumengöttin. Dann kommen die Alpenrosen mit ihren großen Blütensträußen, vom zartesten Weiß bis zum tiefsten
   bis 10 von 19 weiter»  »»
19 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 19 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 11
1 0
2 0
3 4
4 0
5 2
6 0
7 0
8 0
9 3
10 2
11 0
12 0
13 0
14 0
15 2
16 1
17 0
18 2
19 1
20 0
21 1
22 1
23 1
24 0
25 0
26 0
27 2
28 0
29 2
30 1
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 1
37 2
38 4
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 4
46 0
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 3
4 2
5 2
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 2
13 1
14 0
15 0
16 2
17 3
18 0
19 1
20 0
21 2
22 0
23 0
24 13
25 1
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 2
41 0
42 1
43 1
44 0
45 3
46 1
47 0
48 1
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 2
55 1
56 0
57 0
58 0
59 1
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 2
67 0
68 1
69 1
70 2
71 0
72 0
73 0
74 0
75 1
76 6
77 7
78 0
79 2
80 0
81 0
82 2
83 0
84 3
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 2
91 3
92 3
93 0
94 1
95 1
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 231
1 7
2 30
3 72
4 33
5 128
6 67
7 40
8 33
9 104
10 59
11 33
12 72
13 21
14 31
15 15
16 36
17 53
18 72
19 81
20 30
21 50
22 10
23 28
24 38
25 180
26 76
27 59
28 19
29 65
30 69
31 36
32 27
33 353
34 33
35 15
36 24
37 15
38 21
39 160
40 54
41 21
42 14
43 110
44 84
45 63
46 35
47 105
48 14
49 23
50 76
51 97
52 31
53 85
54 21
55 65
56 25
57 47
58 59
59 272
60 104
61 39
62 349
63 74
64 92
65 75
66 33
67 20
68 31
69 372
70 39
71 43
72 59
73 15
74 79
75 55
76 13
77 33
78 21
79 33
80 68
81 534
82 71
83 32
84 7
85 21
86 37
87 93
88 44
89 53
90 50
91 137
92 424
93 33
94 80
95 34
96 112
97 73
98 63
99 47
100 300
101 8
102 130
103 40
104 25
105 25
106 41
107 44
108 23
109 34
110 97
111 32
112 106
113 23
114 71
115 131
116 60
117 21
118 17
119 100
120 99
121 116
122 19
123 77
124 60
125 46
126 8
127 124
128 31
129 48
130 30
131 112
132 25
133 52
134 25
135 26
136 196
137 12
138 98
139 12
140 74
141 8
142 339
143 107
144 25
145 67
146 73
147 25
148 13
149 379
150 32
151 49
152 81
153 63
154 45
155 68
156 103
157 51
158 23
159 29
160 134
161 78
162 168
163 63
164 32
165 56
166 131
167 50
168 52
169 85
170 63
171 55
172 53
173 420
174 44
175 401
176 53
177 381
178 35
179 137
180 45
181 148
182 146
183 254
184 58
185 24
186 27
187 26
188 22
189 12
190 7
191 33
192 38
193 67
194 25
195 25
196 129
197 47
198 79
199 109