Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 6

1914 - München : Oldenbourg
Die mittelalterliche Siedelung um die Kirche war wohl die pfälzische Stadt Wallhausen, die Erzbischof Sigfrit Iii. von Mainz in seiner Fehde mit dem pfalzgrafen Otto Ii. um das )ahr *2^0 eroberte und abbrechen ließ. f)eute durchschneidet die Bahnlinie Miltenberg—aschaffenburg kurz nach der Abzweigung des Schienenstranges nach Amorbach das ehemalige Römerkastell und die spätere Germanenniederlassung in der Feldlage „In der Altstadt". Die Städtischen Sammlungen zu Miltenberg enthalten den größten Teil der gefundenen Altertümer. 3. Das Römerkaslell Stocksladt. Die Zellstoffabrik der Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Maschinen» papierfabrikation zu Stockstadt am Main deckt heute mit ihren Gebäuden größtenteils das Gelände, auf dem sich ehemals das Römerkastell Stock-stadt erhob. Das Kastell bildete ein ungefähres Rechteck von *98,6 X 163,8 m mit abgerundeten Ecken und mit einem Flächeninhalt von 3,25 ha. Die Breite der Umfassungsmauer betrug \,20—n,^o m, die des innerhalb der Mauer laufendes Walles 4,60—5,\o m. Am wall entlang zog die Wall-straße. Den Ecken des Kastells waren rechteckige Türme (5,3 X 3,8 m) vorgelegt, die ein flaches, von einem Zinnenkranz umgebenes Balkendach trugen. Um die Mauer ging ein Graben von etwa 7 m Breite und 3—4 m Tiefe. Vier Tore führten in das Kastell; davon war das f^aupttor (die Porta praetoria) ein Doppeltor mit *5,5 m Gesamtbreite und zwei Durchfahrten von etwas über 3 m Breite. Die drei übrigen Tore besaßen nur einen Durchgang. Jedes Tor war durch zwei Türme (2lbmeffungen 6,9 X 4,2 m, Mauerdicke \—\,20 m) geschützt. Die Wallstraße (H—5 m breit) bestand aus gebrochenen Gneissteinen, deren Zwischenräume mit Lehm ausgestampft waren. Darüber lag eine 50—70 cm dicke Kiesdecke aus erbsengroßem Mainkies. Die Tore waren durch schnurgerade Straßen verbunden, die das Kastell in vier Rechtecke teilten. Ein gemauerter Kanal durchschnitt das Lager und mündete in den Kastellgraben, der nach dem Main entwässerte. Don den Jnnenbauten wurden das Hauptgebäude (Praetorium), eine Bäckerei, ein langgestreckter Bau an der wallstraße der Rückfront und eine Reihe von Kellern und kleineren Räumen ausgegraben. Das prätorium lag in der Mitte der beiden Langseiten des Kastells und bestand aus einem massiven £?auptteil und einem in L^olzwerk aufgeführten Vorbau. Die Breite des f^auptteiles betrug ^,25 m, die Tiefe 43,55 m. Sämtliche Mauern waren noch im Fundament vorhanden. Von dem Vorbau führten drei (Eingänge in einen Umgang, der einen betonierten Binnenhof von 3^0 qm Flächeninhalt umgab. Um den i?of

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 107

1914 - München : Oldenbourg
— 107 — und 200 Rinder. Auch 16)8 zog er in aller Gemächlichkeit durch das Frankenland gegen Sauern. Als dann der Friede geschlossen war, brachte die Zahlung der hohen Friedensgelder dem verarmten £aride nochmalige drückende Tasten. 21. Kriegsnot am Untermain. Schon der Schmedeneinfall hatte dem Lande am unteren Dt am Kriegsbedrängnisse in Menge gebracht. Die eigentlichen und schrecklichsten Drangsale begannen aber erst, als «Truppen beider Parteien zu gleicher Zeit am Untermain ihre Standlager aufschlugen. Lüde 163) rückten kaiserliche Truppen in das Freigericht. )n Hanau und Seligenstadt lagen Schweden, die häufig Streifzüge in den Spessart unternahmen. Die Bevölkerung litt unsagbar. „Es war eine jammerreiche Leidenszeit für die Gegend. Überall im Freigericht lagen kaiserliche Truppen, die das Land verwüsteten, Dörfer verbrannten und die Saaten des fruchtbaren 1635 ten Jahres mit allem Mutwillen, besonders in der Nähe von Hanau, zugrunde richteten. War doch der kaiserliche General Götz zu dem Zwecke in die Gegend gekommen um durch Verwüstung der Ernte in der Umgegend die Stadt Hanau auszuhungern. 3 hm folgte General Lamboy. Das Elend auf dem platten Lande dauerte so lange, bis Lamboy durch den Landgrafen Wilhelm von Hessen am 13. )uni 1636 geschlagen und Hanau entsetzt wurde. Hungers- und Kriegsnot herrschte; die widerlichsten Dinge wurden verspeist, sogar von Menschenfresserei meldet die Geschichte. Entsetzlich räumte der Tod unter den entkräfteten Bewohnern. Weiterhin wurde das Freigericht der Tummelplatz der beiden Parteien. ^637 wurde Seligenstadt von den Kaiserlichen belagert und eingenommen. 3m 3uni 16)5 marschierten bayerische Truppen durch das Freigericht. 16)6 brachte der )uni kaiserliche Einquartierung und neue Leiden. Am 18. August 16)6 lagerten schon wieder französische Truppen bei Kahl und Dettingen, am 21. August ließ der französische Führer Du Passage Seligenstadt plündern. Krieg und Seuche hatten alle Familienbande zerrissen. Die Gegend glich einer völligen Wüste. Wo früher Menschen wohnten, hatten jetzt Raub- und andere wilde Tiere ihre Lager. Zog sich das Kriegsgetümmel nach entfernteren Gegenden, so krochen die halbverhungerten Einwohner aus ihren Zufluchtsörtern hervor um sich ein weniges Feld zur ärmlichen Nahrung anzubauen, ©ft geriet es ihnen, in den furchtbaren Jahren 1636, 38 und Ho etwas zu erhaschen, oft auch mußten sie die Ernte herumziehenden Freibeutern traurig überlassen.

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 162

1914 - München : Oldenbourg
— \62 — Ein Jahrhundert später. Von Osten her haben die Slaven die von den Germanen-geräumten Länbed in Besitz genommen und suchen die Grenzen ihrer Siedlungsgebiete in germanische Landstriche vorzutreiben. Sie bedrohen auch Neufranken am Main. 632 gibt deshalb der Frankenkönig Dagobert dem Lande am Main in der perstrn des Kabuls aus einheimischem Geschlechte einen eigenen Herzog, bessen Hauptaufgabe die Abwehr der menbischen vorstoße vom Fichtelgebirg her ist. Line Burg auf dem Berge, wo heute Schloß Marienberg ob Würzburg ragt, ist der Wohnsitz der unter Oberhoheit der Frankenkönige stehenben „Herzoge von Ostfranken". Als wieberum ein ^ahrhunbert um war, war das Geschlecht Habulfs im Mannesstamme (7*7) erloschen. Ostfranken würde mieber mit dem Frankenreich vereinigt. Das Frankenlanb zerfiel in Gaue, an beren Spitze der Gaugraf stanb. Der Grau ober Graf war Richter und Führer des Heerbannes. Ieber freie Mann war zum Kriegsbienst verpflichtet. Seit der Teilung des Franken-reiches (8$3) bestauben im Gebiete des heutigen Unterfranken folgende Gaue: der 3ffgau mit (Sollachgau im {üblichen Steigerwalb und jublich bavon (Orte: Schwarzach, wiesentheib, Lasteil, 3phofen, Aub u. a.), 2. das volkfelb im nörblicheri Steigerwalb bis an den Main (Polfach, Gerolzhofen, Dogelsburg, Herlhetm, Krautheim), 3. der Rabenzgau ((Ebrach), 4. der (Srabfelbgau mit seinen Untergauen: A. das östliche Grabfelb: a) der Haßgau in den Haßbergen (Baunach, Sulzfelb, Lauringen), b) der eigentliche (Srabfelbgau (Münnerstabt, Nüblingen, Schweinfurt, Kissingen, Saal, Salz, Königshofen, Mellrichstabt, Ge-miinben u. v. a.), c) der Werngau zu beiben Seiten der Wern (Thüngen, Stetten, Bücholb, Hetzstabt, Bergrheinfelb, Karlstabt), d) der Saalgau au der Saale von Neustabt an (Er hatte zwei kleine Untergaue: Sinn- und Aschfelbgau. Seine Ortschaften werben oft zum Grabfelbgau gezählt; anbere finb: Hammelburg, Lrthal, Schonbra, Schaippach), e) der Bahringau an einem Hebenbach der Streu (Flabungen, Ztorbheim, Ostheim), f) das Cullifelb im nörblichsten Teile von Unterfranken. B. Das westliche Grabfelb westlich der Streu und Saale (Hohenroth, Motten, Walbbehrungen), 5. das Gozfelb im Dreieck des Maines, füblich des wemgaues (pleich-felb, Eßleben, Bergtheim, Gramschatz, Schwanfelb, Kitzingen), 6. der Taubergau mit dem Babanachgau (Kist, Böttigheim, Giebel-ftabt, Büttelbrunn, Gchsenfurt, Giebelstabt),

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 163

1914 - München : Oldenbourg
— \65 — 7. der Waldsassengau im Maindreieck Ochsenfurt—gemünden—wert-beim (^olzkirchen, Z)elmstadt, ^immelstadt, Zellingen, Steinfeld, Rohrbach, Neustadt a. M., Homburg, die virteburg, Karlsburg), 8. der ipemgariertaugau (Amorbach, Walldürn, Dachhusen, jetzt Miltenberg). Zum rheinischen Frankonien zählte der Maingau mit dem Bachgau (Welzheim, Aschaffenburg, Stockstadt, Kleinoftheim, Förstern, Dettingen — Großostheim). “1866^——< 1816 (Asch affe nburg \ \ -£■ 18vr i I 'Wert-- l I /zu > v1 i"c!1 [heim Bamberg Würzburg V J Bestandteile des Areises Unterfranken (\8\4 Untermainkreis). Die Gründung des Bistums Würzburg (7^0 brachte neue Gebietsverhältnisse nach Franken. Rasch erweiterten sich der Besitz des Stiftes und die Rechte des Bischofs, bis nach Jahrhunderten die vollständige Landeshoheit im Umfange der Stiftsländer erreicht mar. Inzwischen waren nach dem Jahre jooo die ehemaligen Amtsgrafen sehr oft in den erblichen Lehensbesitz ihrer vormaligen Richterbezirke, der Gaue, gelangt, Grafenamt und Grundherrschaft waren an eine Person geknüpft. Reiche Besitzungen besaßen die Grafen von X^enneberg im Nord osten des heutigen Unterfrankens (um den Ursprung der Saale), die Grafen von Lastell im Südosten des Kreises (im und um den Steiger- U*

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 2

1914 - München : Oldenbourg
Großostheim, am mittleren Main bei Himmelstadt, Estenfeld, Ktirnach, Heidingsfeld, Ritzingen, Stettbach unweit Schweinfurt, Mümterstadt und Kloster Bild Hausen gemacht. Die Schnurkeramik ist vor allem durch die Hügelgräberfunde am Untermain (Pflaumheim) vertreten. Von 2500—L2flo-v. Chr. zahlt man die Bronzezeit. Die Bearbeitung der Bronze, einer Mischung von Kupfer und Zinn im Verhältnis 90: *o, erfolgte in diesem Abschnitt meistens durch Guß. Bronzebeile, Dolche, Schwerter, Gewandnadeln und Armringe werden nach ihren Entwicklungsformen in mehrere Stufen unterschieden. Edie Gefäße weisen häufige Kerbschnitt- und Stempelverzierungen auf. Die Toten werden in der „Frühen Bronzezeit" meist noch in Flach* gräbern als „liegende Hocker" beerdigt; später i erfolgt die Beisetzung fast durchaus in Hügel- j gräbern. In der zweiten Hälfte der Bronzezeit 1 wird die Verbrennung der Verstorbenen und die j Bestattung des Leichenbrandes Hegel. Bronze- funde ergaben sich bei Hellmitzheim und Possen-j heim, Thundorf, Burgpreppach, Ostheim, Pflaum* j heim u. a. (D. i Auf die bronzezeitliche Kultur folgte die (Eisenzeit. Sie gliedert sich in eine „erste Eisen-zeit" (J200—550 v. Chr.), die nach dem Hauptfundorte Hallstatt trf©berösterreich als „Hallstattzeit" benannt wird, und eine „zweite ü ^Eisenzeit" (550—0 v. Chr.), die nach dem Hauptfundorte La-Tene am Heuenburger See die Bezeichnung „La-Tene-Zeit" führt. Zuerst wird das Eisen sehr sparsam verwendet; noch ist die Bronze, die man jetzt auch zu schmieden, zu strecken und zu treiben versteht, das Haupt-metall. Die wohlhabende und wehrhafte Bevölkerung wohnt in friedlichen Gehöften im tiefer gelegenen fruchtbaren Gelände, legt sich aber auch stark bewehrte Volksburgen auf der Höhe an (z. B. die „Schwedenschanze" bei Hofheim). Auf die anfangs übliche Verbrennung folgt wieder die Beerdigung. Bei Mellrichstadt, Gemünden, Gädheim, Heistenhausen, Pflaumheim, Großostheim, Niedernberg, Schweinfurt u. a. 0. ergaben sich Funde der Frühhallstattzeit. 3n der Späthallstattzeit diente das Eisen zur Waffenschmiedung, die Bronze hauptsächlich zu Schmucksachen. Hefte von Wagen* und Pferdegeschirr und wagen- und pferdeschmuck erscheinen häufig unter den Funden. Wiesenfeld, Gberwaldbehrungen, Merkershausen, Pflaumheim, Großostheim, Lindelbach, Sommerhausen, (Eftenfeld, Seifriedsburq und Althausen lieferten späthallstattzeitliche Forschungsergebnisse. Der Kulturträger der La-Tene-Zeit ist das kraftvolle Keltenvolk, das in der Mitte des \. Jahrtausends v. Chr. weite Gebiete Mitteleuropas besetzte. Die Besiedelung erfolgte in Form von Einzelgehöften. Gewaltige

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 72

1914 - München : Oldenbourg
— 72 — Menschen erschuf, gab er ihm Gewalt über alle Tiere, über die Vögel in der Luft und die Fische im Wasser. 5. Zum fünften haben sich unsere Herrschaften die Hölzer allein zugeeignet und der arme Mann muß sich sein £70x3 teuer erkaufen. Unsere Meinung ist, daß alle Wälder, die nicht gekauft wurden, der Gemeinde zufallen sollen. Brenn- und Bauholz soll dann jeder nach Bedarf von der Gemeinde umsonst erhalten. 6. Zum sechsten fordern wir, daß man mit den Diensten, die täglich zunehmen, Einhalt tuen möge und uns gnädig behandle, wie unsere Eltern gedient haben nach dem Worte Gottes. 7. Zum siebten wollen wir uns von einer Herrschaft nicht weiter beschweren lassen als zu der Zeit, da das Gut verliehen wurde, wenn der £?err neue Dienste nötig hat, soll der Bauer ihm gehorsam sein, aber zu einer Zeit, da es ihm nicht zum Nachteil ist, und um einen annehmbaren Lohn. 8. Zum achten wollen wir, daß Güter, welche die Gült nicht tragen, von ehrbaren Leuten nach Billigkeit geschätzt werden, damit der Bauer nicht umsonst seine Arbeit tue, denn jeder Taglöhner ist seines Lohnes wert. 9. Zum neunten beschweren wir uns dagegen, daß man straft nach Neid und Gunst und nicht nach geschriebener Strafe und nach Gestalt der Sache. 10. Die Acker und wiesen, die der Gemeinde gehören und die sich jemand angeeignet hat, werden wir wieder der Gemeinde zu fanden geben. \ V Den Todesfall wollen wir abgeschafft haben. \2. wenn einer der Artikel dem Worte Gottes nicht gemäß ist, so wollen wir davon abstehen, wenn uns dies aus der Schrift nachgewiesen wird. Der Friede Ehristi sei mit uns allen. Amen. f) Das Lager von Bildhausen. Am palmtag versammelten sich etliche Bauern von Burglauer und Umgegend in einem Schenkhaus zu Münnerstadt und machten mit einigen aus der Stadt einen Pakt, das Kloster Bildhausen einzunehmen. Am folgenden Mittwoch zogen bis zu zoo Mann mit wehren, Trommeln und pfeifen vor das Kloster und forderten Einlaß. Als sie eingelassen waren, haben sich £)ans Schnabel von Münnerstadt, ein Schreiner, und fjans Scharr von Burglauer zu f^auptleuten unter ihnen aufgeworfen. Der Abt und der größte Teil des Konvents flohen gegen Königshofen im Grabfeld. Die £}auptleute nahmen die Verwaltung des ganzen Klosters Zu ihren fanden, bestellten die wache, da sie einen Überfall befürchteten, und hielten Straßen, Wege, Führten und Schläge bei Tag und Nacht in guter Acht. Auf ein Ausschreiben liefen ihnen viele Bauern aus der Umgegend zu; auch die von Neustadt schlossen sich ihnen an. Als der

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 141

1914 - München : Oldenbourg
— m — -durchaus aus Munitionsgewehr mit Bajonett, Patrontasche und Säbel und war von jedem Mann, die Armen ausgenommen, selbst zu stellen. Uniformen wurden nicht getragen, doch gaben der grüne Spessartrock und die birschlederne ßose den Abteilungen ein ziemlich gleichheitliches Aussehen. Die 2lbzeichen bestanden in gelbschwarzer Kokarde und weißer Armbinde. An Sonn- und Feiertagen übten die Offiziere mit ihren Leuten. Alarmzeichen mit den Kirchenglocken und Sammelplätze waren für den Fall des Anrücfens der Feinde verabredet. 3m August V99 drangen die Franzosen vom Rhein her mainauf-wärts und waren schon bis Seligenstadt gekommen. Am 29. August erließ Albini das allgemeine Aufgebot, worauf die Spessarter in Massen Zu den Fahnen eilten. Bereits am 30. August waren in Aschaffenburg jq. 000 Mann Landsturm eingetroffen und am nächsten Tage rückten die Reste in die Stadt ein. Don hier aus ging der Landsturm mit den kurfürstlichen Truppen rasch gegen Frankfurt und Mainz vor. Dieser Dormarsch, der mit großer Tatkraft ausgeführt wurde, veranlaßte die Franzosen zum Rückzüge vom Main und ermöglichte die Rückkehr des Mainzer Kurfürsten nach Aschaffenburg. Der Landsturm besetzte die Gegend längs der Nidda und beugte dadurch Streifzügen der Franzosen vor, unternahm aber selbst weite Streif-züge gegen den Feind in Begleitung der kurfürstlichen Husaren und warf ihn aus der Umgegend von Wiesbaden zurück. Die Kerntruppe der Landesverteidigung war das Spessarter Jägerkorps, das ursprünglich aus den Vätern und Söhnen der alten Spessarter (Erbförsterfamtlien bestand und sich durch (Entschlossenheit und Mut vor allen auszeichnete. ~Sn den ersten Oktobertagen entspann sich ein heftiger Kampf bei -Böchft, nach welchem die Mainzer trotz kräftigen Widerstandes weichen mußten. Das Hauptquartier wurde nach Seligenstadt zurückverlegt, -die Abteilungen des Landsturmes aber hielten in vorgeschobenen Stellungen den Feind den ganzen Winter hindurch in Schach. Die Mannschaft wurde von sechs zu sechs Wochen von den Kompagnien in der f^eimcit ab-■gelöst. Kleinere und größere Gefechte fielen häufig vor. Der Sommer des nächsten Jahres brachte heftige Kämpfe an der Nidda und wiederholtes Zurückgehen und Wiedervorrücken des Landsturmes. 3m August drangen die Franzosen sogar nach Aschaffenburg vor. Ende Oktober zog der Landsturm wieder in die Stadt ein. Am 24. November erwartete man das Anrücken des Generals 21ugereau mit bet gallo-batavischen Armee, plötzlich, nachmittags um 2 Uhr, wurde es lebendig in den verödeten Straßen der Stadt, Hörnerklang und Trompetengeschmetter ertönten und rasch stürmten Albinis Jäger und Husaren der Brücke zu, auf welcher hinter sogenannten spanischen Reitern die Wachtposten der Bolländer aufgestellt waren. Die Jäger übersprangen i>ie Barriere, rissen sie um, die Wachtposten wurden zusammengehauen,

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 171

1914 - München : Oldenbourg
— \7\ — -führte vom Neckar durch den Odenwald, oberhalb Eisenbach zur Milten-berg-Gbernburger Talstraße, dann auf dem linken Ufer des Maines nach Hanau. Die im Spessart wohnenden Kelten und Germanen hatten im Gegensatz zu den Römern keine festen Straßen mit Steinbahn; ihre Straßen waren vielmehr kunstlos angelegt und suchten deshalb festen, dürren Boden über den felsigen Wasserscheiden der Flüsse, wovon das Wasser leicht abfließen konnte. Sie zogen, rechts und links von Gräber: begleitet, meist einsam über die Rücken der Berge, die bewohnten Stätten vermeidend, fernen Zieler: von Ost nach West, von Nord nach Süd entgegen. Sie hießen deshalb „hohe Straßen", „Rennsteige" und führten wegen des auf ihnen beförderten Weines oder Salzes auch den Namen „weinstraßen", „Salz- oder Sälzerwege". (Es waren nicht bloß Handels-sondern auch Heeresstraßen, auf denen ganze Stämme mit Weib und Kind und dem gesamten Troß dahinzogen. Im Spessart haben wir zwei solcher uralter Völkerstraßen: die Birken-hainerstraße und den Eselsweg. Die Birkenhainerstraße ging von Frankfurt über Hanau durch die Bulau und das Freigericht nach dem Birkenhain, von da auf der Wasserscheide von Kahl und Kinzig nach Lohrhaupten, zur Hermannskuppe oder dem Schanzenkopf, der bayerischen Schanze, die Prozelter Kuppe und den Zollberg hinab nach Gemünden. Hier zog sie im Hlaintal nach Würzburg und dann über Rottendorf, wo noch ein Viadukt derselben zu sehen ist, in der Richtung nach Nürnberg. Feldzüge der Römer und Züge der Völkerwanderung haben sich zweifellos auf dieser Straße bewegt. Die deutschen, insbesondere die fränkischen und hohenstaufischen Kaiser benutzten sie häufig um zu ihren Palatien Karlsburg und Salzburg zu gelangen, die Grafen von Hanau und Rieneck und die Mainzer Kurfürsten zur Ausübung der )agd im Spessart. Friedrich Barbarossa wurde \ 1,8^ auf der Birkenhainer Straße von seinen welfischen Feinden überfallen. Das bei Breitenfeld geschlagene Heer Tillys zog auf der Straße bei dem Rückmärsche durchs Freigericht und bog dann nach Aschaffenburg ab. Der schwedische Oberstleutnant Hubald eilte am \o. November mit 2\oo Reitern auf der Birkenhainer Straße nach Hanau voraus, wiederholt während des langen Krieges diente sie als Heeresstraße. Bis zur Einführung der Eisenbahnen war sie Abkürzungsweg von Gemünden bis Hanau. Der Eselsweg war eine Fortsetzung der Weinstraße, die in der Nähe von wiesen die Birkenhainer Straße schnitt und über den Engländer, die Steigkoppe, den Schwarzkopf, Hetzberg, Bösbornkopf nach den Siebenwegen, von da über den Dürenberg I nach den Deichtrögen zum Echters-pfahl, dann über die eigentliche Eselshöhe nach Krausenbach zog und am Fuß vom Engelsberg gegenüber dem Römerkastell Miltenberg endigte. Die Eselsstraße bildete von den Karolingern an die politische und Sprachgrenze zwischen Main- und Rheinfranken. Die Bedeutung der Birkenhainer Straße als Verkehrsweg hat der Eselsweg nie gehabt.

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 172

1914 - München : Oldenbourg
— \12 — Eine Hauptverbindungsstraße wurde mit der Zeit die durch den Spessart führende Würzburger Straße von Würzburg über Roßbrunn, Lengfurt, Esselbach, Rohrbrunn, Hessenthal nach Aschaffenburg. Auf ihr reisten die Habsburger zur Kaiserkrönung nach Frankfurt. In Seligenstadt hatten Augsburger und Nürnberger Kaufleute je eine Herberge im „Riesen" und in der „Krone“. mit Napoleon I. begann das Zeitalter der Chausseen. wurde die Straße von Lohr über Rechtenbach nach Rothenbuch angelegt, die bei Hessenthal in die Würzburger Straße einmündet, von da an wurde das Straßennetz immer weiter ausgebaut. Am 22. Juni 1(85) wurde die erste Bahn durch den Spessart mit den Stationen Laufach, Heigenbrücken, partenstein und Lohr eröffnet. Inzwischen sind weitere Eisenbahnlinien, wie überall im ganzen Lande, auch im Spessart gebaut worden, so daß sie ihn im Viereck umschließen und in den Tälern (Elsava, Kahl) in sein Inneres führen. 6. Die Postflation Esselbach (1675). „Als noch bei Mannsgedenken zu Esselbach keine post gehalten, sondern die Reisenden noch von den Bauern mit Kleppern durch den Spessart geführt wurden, hat sich Konrad Doidt, des verstorbenen Post-halters Ahnherr, welcher ein Beckenknecht gewesen, auch um einen Klepper beworben, mit welchem er die Reifenden nach Aschaffenburg reiten lassen, er aber zu Fuß mitgelaufen so lange, bis er so viel Geld erübrigt, daß er zwei Klepper kaufen und mitreiten konnte. Er ist endlich zu solchen Mitteln gekommen, daß er ein reicher Mann worden und der erste gewesen ist, wie ich jederzeit von den Esselbachern berichtet worden, dem die post zu halten und zu besorgen anvertraut worden. Nach dessen Absterben ist die posthalteret auf seinen Sohn und auf dessen Nachkommen übergegangen. Der erste, Eonz Doidt, hat zu Esselbach, desgleichen auch fein Sohn anfangs zu Esselbach gewohnt; als er aber hernach die Schenke zum Goldenen Lamm zu Kredenbach, welches den Grafen zu Wertheim zuständig, kaufte, daselbst die Wirtschaft trieb, auch die Post, obwohl die Pferde zu Esselbach standen, in selbigem Haus abfertigte, habe ich nicht nachgelassen, bis gedachter Jörg Doidt gleich von der Schenkstatt herüber auf dem Würzburger Grund zu Esselbach ein neues Haus erbaut und allda die post gehalten." Dadurch wurde die Post, die die Grafen von wertheim gerne auf ihr Gebiet nach Kredenbach verlegt hätten, für Esselbach erhalten. Der Posthalter war dem Kaiser!. Postmeister zu Nürnberg untergeben und wurde von diesem bestellt. Kaiser und Könige stiegen aus der Reise von Würzburg nach Frankfurt auf der bedeutenden Poststation Esselbach ab. Die Einführung der Eisenbahnen war Ursache, daß ihre Bedeutung sank. Längst war der

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 152

1914 - München : Oldenbourg
{52 — und verbrarint. Drei Jahre lang sümpften die Frankensöhne fern von der f)eimat mit größter Tapferkeit gegen die wilden Feinde. Und ihr Lohn war — die Gefangenschaft. )n Deutschland war inzwischen Napoleons Macht bei Leipzig zertrümmert worden und das Großherzogtum Würzburg zu den Verbündeten übergetreten. Deshalb wurden die Würzburger am weihnachtstage ^8^3 in einem Städtchen in Katalonien von den Würzburger Infanterie vor ^00 Jahren nach Knotet. Franzosen umstellt und mußten die Waffen niederlegen. Erst im Mai kehrte der kleine Rest des Regimentes — noch nicht 300 Itc an n — ins fränkische Land zurück. An 2000 wackere Frankenkinder aber deckt die spanische (Erde. — 2. 3 m Rücken der „Großen Arme e". Zur Armee gegen Rußland stießen drei Würzburger Bataillone (rund 2500 Mann). Fünf Itconate lang standen sie als Teil der Division Durutte in Berlin und brachen
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 7
9 2
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 1
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 3
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 4
37 1
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 1
4 1
5 10
6 2
7 0
8 1
9 2
10 0
11 2
12 2
13 1
14 0
15 0
16 8
17 13
18 0
19 31
20 0
21 2
22 0
23 27
24 1
25 0
26 0
27 1
28 2
29 3
30 0
31 0
32 14
33 0
34 1
35 1
36 9
37 3
38 1
39 2
40 0
41 2
42 1
43 2
44 2
45 3
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 11
52 0
53 0
54 21
55 0
56 0
57 1
58 3
59 15
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 1
68 9
69 1
70 0
71 2
72 11
73 40
74 1
75 3
76 12
77 10
78 0
79 2
80 1
81 1
82 7
83 1
84 0
85 3
86 1
87 11
88 0
89 0
90 0
91 4
92 4
93 0
94 17
95 0
96 0
97 0
98 2
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 0
8 0
9 0
10 3
11 1
12 1
13 1
14 2
15 0
16 0
17 2
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 1
34 0
35 0
36 2
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 1
48 0
49 0
50 2
51 0
52 2
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 3
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 6
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 1
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 1
90 0
91 0
92 0
93 8
94 0
95 1
96 4
97 0
98 0
99 1
100 1
101 0
102 0
103 0
104 0
105 2
106 0
107 1
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 1
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 1
122 0
123 0
124 1
125 0
126 0
127 2
128 0
129 0
130 0
131 0
132 0
133 1
134 0
135 0
136 0
137 0
138 0
139 2
140 0
141 0
142 6
143 1
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 2
156 2
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 1
169 0
170 1
171 0
172 0
173 0
174 0
175 0
176 0
177 1
178 0
179 0
180 0
181 0
182 1
183 0
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0