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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 55

1914 - München : Oldenbourg
— 55 — fyatte in den Schlössern Frauenberg, Gutenberg, werneck, Prosselsheim, Iphofen, Dettelbach und Lbenhausen viel Getreide aufhäufen lassen und verhinderte die Aufuhr in die Stadt. Um der Not zu steuern, kamen die Eidgenossen in Würzburg zusammen und beratschlagten, wie sie ferneren Unterhalt beschaffen konnten. Nun liegt ein Dorf im Schweinfurter Gau, Bergtheim genannt, das hatte einen weilen, befestigten Kirchhof, wohin einige Geistliche ihr Getreide geflüchtet und aufgespeichert hatten. Aber nachdem die Bürger wußten, daß die Geistlichen etliche Söldner dahin geordnet hatten, richteten sie sich, das Getreide mit Gewalt zu holen, und rückten am Sonntage, den u. Januar ^00, bei 3000 Mann stark dahin. Bürger Braun von Gerolzhofen trug das panier der Stadt Würzburg. Bischof Gerhard, der von diesem Anschlage heimlich Bericht erhalten hatte, hatte seine Reiter und den Stiftsadel nach werneck gerufen und bereits die Besatzung im Kirchhofe zu Bergtheim verstärkt. Dompropst Johann von Lg-loffstein und drei Domherren erhielten den Oberbefehl über die (Truppen, zu denen noch 600 Reiter stießen. Als nun beide Teile einander ansichtig wurden, verließen die Bürger den eingenommenen Kirchhof und stellten sich gegen den Feind in Ordnung. Dasselbe tat der Dompropst mit den Seinen auch und schlug sechs adelige Knechte im Namen des Bischofs zu Rittern, worauf viele der Reisigen vom Pferde stiegen und zu Fuß in die Schlacht gingen. Nun entspann sich ein hitziger Kampf. Zwei der zu Fuß kämpfenden Adeligen fielen. Bald mußte auch die bischöfliche Reiterei dem ungestümen Angriffe des verbündeten Fußvolkes weichen; sie geriet in Flucht und hinterließ viele Gefangene. Da erschien das Aufgebot des Adels von der Baunach, 65 Pferde stark, und griff die mit der Verfolgung beschäftigten und zerstreuten Bürger kampfbegierig an. Nun wendeten sich die geflohenen Reiter wieder um und erneuerten den Kampf, der nun mit gänzlicher Niederlage der Eidgenossen endigte. luoo Bürger wurden erschlagen und ^oo gefangen, die übrigen entrannen. Am dritten Tage nach der Schlacht zog Gerhard mit seinem Heere zu Würzburg ein, wo sich der Rest der Bürger, nicht viel über 300 meist bejahrte Männer, zwischen den zwei Toren zu Sande aufgestellt hatte und dem Bischof huldigte. Die Anführer wurden teils enthauptet, teils gehangen oder ertränkt, vier Mitglieder des unteren Rates aber als Rädelsführer geschleift, dann gevierteilt und an den Toren aufgehängt. So endete dieser Aufruhr den Würzburger Bürgern und ihren Nachkommen zu großem Nachteile. Alle Schäden, die den Geistlichen zugefügt worden waren, mußten ersetzt werden. Auch die übrigen Städte vertrugen sich jetzt mit dem Bischof. Für Würzburg aber erstarb der schöne Traum der Reichsfreiheit auf immer.

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 71

1914 - München : Oldenbourg
— 7\ — selbst ihr Lager auf. Sie nannten sich den „hellen oder lichten Kaufen" und trugen alle ein weißes Kreuz auf Hut oder Rock. Die Hauptleute und Rate des Haufens zu Gerolzhofen schrieben an die Bauern zu Bildläufen, daß sie entschlossen feien, ihren Zug gegen Würzburg zu nehmen, bittend, daß die von Bildhaufen mit ihren zugeordneten Lagern auch dahin rücken sollten. Am 3. Mai brannten die Gerolzhofer vormittags den Stolberg, nachmittags das Schloß Bimbach ab. Am Freitag, den 5. Mai, brach der Gerolzhofer Haufe nach Großlangheim auf, wo das Schloß geplündert ward, von 3phofen und anderen Orten wurden Leitern und sonstige Sturmgeräte gefordert. Zu Langheim stießen auch die Kitzinger zu dem Haufen. Am Sonntag, den 8. Mai, langten die Bauern in Heidingsfeld an. Hier waren am 6. Mai auch die Bauern aus dem Taubertale und vom Gau angekommen. Die Bauernschar in Heidingsfeld nannte sich „Fränkischer Haufen". )n Zell lagerten die Bauern des Amtes Karlburg. Mit den Bauern vereinigten sich auch die Bürger der Stadt Würzburg und kündigten ihrem Herrn, dem Bifchofe, am 9. Mat den Gehorsam auf. Die Zahl der Bauern, die sich in der Nähe der Hauptstadt lagerten, wird in verschiedenen Briefen auf 20 000 berechnet. e) Die zwölf Artikel. Die Bauern hatten ihre Beschwerden und Wünsche in zwölf Artikeln zusammengefaßt und dem Bischöfe zur Annahme vorgelegt. Im wesen lauten diese Forderungen: U. Zum ersten bitten wir, daß jede Gemeinde das Recht haben soll, ihren Pfarrer selbst zu wählen und auch wieder zu entsetzen, wenn er sich ungebührlich hielte. Dieser Pfarrherr soll das heilige Evangelium rein und klar, ohne menschliche Zusätze, vortragen. 2. Zum zweiten wollen wir den rechten Kornzehnt geben, nachdem er im Alten Testamente aufgefetzt und im Neuen bestätigt worden. Gebührt er dem Pfarrer, so sollen ihn die von der Gemeinde gewählten Kirchenpröpste einsammeln. Dann soll man dem Pfarrer seinen genügenden Unterhalt geben und, was übrigbleibt, den armen Dürftigen im Dorfe mitteilen. Was dann noch überbleibt, soll man für Kriegsfälle behalten, damit keine Landessteuer die Armen bedrücken muß. Den kleinen Zehnt wollen wir nicht weiter geben, denn Gott der Herr hat das Vieh den Menschen frei erschaffen. 3. Den Brauch der Leibeigenschaft wollen wir aufgehoben haben, denn in der Schrift steht, daß wir frei find, und wir wollen frei sein. Unserer erwählten und gesetzten Dbrigkeit, so uns von Gott gesetzt ist, wollen wir in allen ziemlichen und christlichen Sachen gehorchen. H. Bisher hat kein armer Mann Gewalt gehabt, Wildbret und Geflügel zu fangen oder im fließenden Wasser zu fischen. Das ist unbrüderlich, eigennützig und dem Worte Gottes nicht gemäß; denn als Gott den

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 35

1914 - München : Oldenbourg
— 35 •— gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen. Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche. Line Belagerung. Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu: Mordio, Blordio! Die Feinde kommen! Auf, auf zur wehr! Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang. Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg: „Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“ Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor: „Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!" Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke 3*

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 83

1914 - München : Oldenbourg
— 83 — sollte, auf dem ehemaligen Judenfriedhofe. Binnen vier Jahren war der mächtige Bau, ein großes Viereck, vollendet. 2lm Weihetag der Kirche, am jo. Juli ^580, spendete der unterhalb des bischöflichen Zimmers erbaute Springbrunnen statt des Wassers von früh bis abends roten und weißen Mein zum Labsal des Volkes. Damit war ein edles Werk vollbracht, das „den alten, kranken, bresthaften und elenden (Einwohnern des Fürstentums beiderlei Geschlechts, den Waisen und durchziehenden Pilgrimen zu Trost, Beii, (Ergötzlichkeit, Unterhalt und Zuflucht" gereichen sollte. Um dem Spital die Erfüllung seiner Aufgabe zu ermöglichen, wurden ihm von dem Gründer die schon bestandenen kleineren Stiftungen, vor allem aber die Einkünfte und Güter des verlassenen Frauenklosters ßeiligenthal, zugewiesen. Auch die Kranken» und Armenhäuser im ganzen Lande erfreuten sich der Fürsorge des tätigen Fürsten und wurden vor dem verfalle bewahrt (Gerolzhofen, Heidingsfeld, Bettelbach, Arnstein, Ihünnerftadt, Mellrichstadt, Neustadt, Höttingen, (Ebern, Karlstadt, volkach, ßaßfurt, Jphofen, Königshofen). Sein zweiter Lieblingsplan, den er mit der ihm eigenen Tatkraft betrieb, war die (Errichtung einer Universität. Bereits im Jahre \575 hatte er sich von Kaiser und Papst die erforderlichen Freiheiten erwirkt, doch zögerten allerlei Widerstände die Verkündigung derselben bis zum 2. Januar ^582 hinaus. Im gleichen Jahre wurde noch der Grundstein zu Schulgebäude und Kirche gelegt. Am 8. September ^591 erfolgte die feierliche (Einweihung der Neubaukirche. Dazu waren der Kurfürst von Mainz, die Bischöfe von Bamberg und (Eichstätt und Herzog Wilhelm von Bayern eingeladen. Letzterer, dann ein Markgraf von Baden, der propst von (Ellwangen, der Landgraf von Leuchtenberg und mehrere Grafen und (Edelleute waren erschienen. Damit die ungestörte Fortdauer der Hochschule gesichert war, stattete Julius seine Gründung mit den Gütern und (Einkünften der in Kriegszeiten zugrunde gegangenen Frauenklöster Mariaburghausen bei Haßfurt und Zausen bei Kissingen reichlich aus. — (Ein Blick auf die weiteren Regentenhandlungen des Bischofs zeigt uns seine umfassende Tätigkeit auf allen Gebieten. Stadt-, Dorf- und Polizeiordnungen regelten eingehend das bürgerliche Leben, Zent-ordnungen die Rechtspflege. Die Wehrverhältnisse der Stadt Würzburg erfuhren dadurch eine Verbesserung, daß die Bürgerschaft in vier Fähnlein eingeteilt und wohlbewaffnet und geübt wurde. Ihre Offiziere durfte sie sich selber wählen. Die Feuerschlösser an den Musketen fanden (Ersatz durch Luntenschlösser« Julius versah das ganze Land mit vielen Rüstungen und ließ junge Männer die Büchsenmeisterkunst und die Bedienung größerer Geschütze erlernen. Im Jahre \607 erhielt die Landwehr Hüte mit blauen und weißen Federn und ein Musketierröcklein. 6*

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 156

1914 - München : Oldenbourg
— H56 — 19. Kriegsnot in der Stadt Würzburg 1813. a) Ausführliche Darlegungen darüber in „Bayern <813", Baverlandverlag: wrede vor Würzburg, von Hans Lang. 2. Rriegsnot in Würzburg, von August Lichelsbacher. (lt. a.: Amtlicher Bericht des Polizeipräsidenten.) d) Mittelklassenlesebuch von Untersranken. Aus Ullrich, Die Blockade des Mainviertels. 20. Kecke Reiterstückchen (1812/13). Am \2. Februar 1.8^2 marschierte die aus z^vei Kompagnien bestehende Eskadron der Würzburger Chevaulegers von ihrem Standorte Schweinfurt nach dem Norden. i£s mar eine schmucke Schar, das kleine fränkische Heiterkorps: grüne Waffenröcke mit rotwollenen Epauletten, lange graue Reithosen mit roter Biese und 2\ Knöpfen an jeder Seite und ein hoher Tschako bildeten die Uniformierung, Säbel, Pistolen und Karabiner die Bewaffnung unserer Heiter. Dom März bis in den Oktober taten die Würzburger am Strande der Nordsee Dienst, vom ^z. Oktober an finden wir sie in Berlin bis in den Februar des nächsten Jahres. Inzwischen hatten die Kosaken die Oder überschritten und streiften bis in die nächste Nähe der preußischen Hauptstadt. Don da an bekamen die Frankenreiter mit dem Feinde Fühlung und manch kühner Heiterstreich konnte von ihrem Hittmeifter Johann Michael Bemmerich nach Bause berichtet werden. Ivo immer sie die Klingen kreuzten mit den Stanzen der gefürchteten Steppenreiter, bewiesen sie sich als eine frische, kecke Heiterschar voller Wagemut und Kampfeslust. Ein Aufklärungsgefecht am <7. Februar bei Werneuchen unweit Berlin. Mit ganzer Front rückt unsere Eskadron an und geht, um den Feind herauszulocken, wieder zurück. Die Kosaken kommen schwarmweise aus der Ortschaft. Die Franken bleiben geschlossen und im ruhigen Trabe, wenn auch die Bane) am Säbel zuckt. Jetzt ist der rechte Augenblick gekommen. Des Hittmeifters Kommando reißt die Züge zur Front herum, und ehe sich’s die Verfolger gedacht, sitzen ihnen die altfränkischen Klingen im Nacken. Z)als über Kopf geht es nun durch das eben verlassene Werneuchen, die Würzburger mit, wobei sie 8—9 der feindlichen Heiter von den Pferden hauen, mehrere verwunden und zwei der Steppenroffe erbeuten. 100 Franken gegen 800 Kosaken und keinen Verlust — ein fröhlicher Beginn! Dom l?. bis 20. Februar hieben sie sich mit den in Berlin eingedrungenen Kosakenabteilungen herum. „Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten betrugen sich dabei gleich tapfer und kühn." Don Berlin aus ging's hinaus ins Land zwischen Oder und (Elbe, wo die Felder bald mit Blut gedüngt wurden.

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 2

1914 - München : Oldenbourg
Großostheim, am mittleren Main bei Himmelstadt, Estenfeld, Ktirnach, Heidingsfeld, Ritzingen, Stettbach unweit Schweinfurt, Mümterstadt und Kloster Bild Hausen gemacht. Die Schnurkeramik ist vor allem durch die Hügelgräberfunde am Untermain (Pflaumheim) vertreten. Von 2500—L2flo-v. Chr. zahlt man die Bronzezeit. Die Bearbeitung der Bronze, einer Mischung von Kupfer und Zinn im Verhältnis 90: *o, erfolgte in diesem Abschnitt meistens durch Guß. Bronzebeile, Dolche, Schwerter, Gewandnadeln und Armringe werden nach ihren Entwicklungsformen in mehrere Stufen unterschieden. Edie Gefäße weisen häufige Kerbschnitt- und Stempelverzierungen auf. Die Toten werden in der „Frühen Bronzezeit" meist noch in Flach* gräbern als „liegende Hocker" beerdigt; später i erfolgt die Beisetzung fast durchaus in Hügel- j gräbern. In der zweiten Hälfte der Bronzezeit 1 wird die Verbrennung der Verstorbenen und die j Bestattung des Leichenbrandes Hegel. Bronze- funde ergaben sich bei Hellmitzheim und Possen-j heim, Thundorf, Burgpreppach, Ostheim, Pflaum* j heim u. a. (D. i Auf die bronzezeitliche Kultur folgte die (Eisenzeit. Sie gliedert sich in eine „erste Eisen-zeit" (J200—550 v. Chr.), die nach dem Hauptfundorte Hallstatt trf©berösterreich als „Hallstattzeit" benannt wird, und eine „zweite ü ^Eisenzeit" (550—0 v. Chr.), die nach dem Hauptfundorte La-Tene am Heuenburger See die Bezeichnung „La-Tene-Zeit" führt. Zuerst wird das Eisen sehr sparsam verwendet; noch ist die Bronze, die man jetzt auch zu schmieden, zu strecken und zu treiben versteht, das Haupt-metall. Die wohlhabende und wehrhafte Bevölkerung wohnt in friedlichen Gehöften im tiefer gelegenen fruchtbaren Gelände, legt sich aber auch stark bewehrte Volksburgen auf der Höhe an (z. B. die „Schwedenschanze" bei Hofheim). Auf die anfangs übliche Verbrennung folgt wieder die Beerdigung. Bei Mellrichstadt, Gemünden, Gädheim, Heistenhausen, Pflaumheim, Großostheim, Niedernberg, Schweinfurt u. a. 0. ergaben sich Funde der Frühhallstattzeit. 3n der Späthallstattzeit diente das Eisen zur Waffenschmiedung, die Bronze hauptsächlich zu Schmucksachen. Hefte von Wagen* und Pferdegeschirr und wagen- und pferdeschmuck erscheinen häufig unter den Funden. Wiesenfeld, Gberwaldbehrungen, Merkershausen, Pflaumheim, Großostheim, Lindelbach, Sommerhausen, (Eftenfeld, Seifriedsburq und Althausen lieferten späthallstattzeitliche Forschungsergebnisse. Der Kulturträger der La-Tene-Zeit ist das kraftvolle Keltenvolk, das in der Mitte des \. Jahrtausends v. Chr. weite Gebiete Mitteleuropas besetzte. Die Besiedelung erfolgte in Form von Einzelgehöften. Gewaltige

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 100

1914 - München : Oldenbourg
— 100 — von Haßfurt, vorgedrungen, sechs andere standen noch rückwärts. Auf Zwei Regimenter machte Horn mit (einem Reitervolk, indem er sich von Haßfurt aus in der Nacht durch waldige Seitenwege zurückgeschlichen hatte, einen unerwarteten Überfall, hieb sie größtenteils nieder, verbrannte ihr Gepäck, erbeutete zwei Standarten und sprengte ein Korps Kroaten in den Main. Dann ging er eilig nach Haßfurt zurück. Auf diesem Rückzüge wurde viel schwedisches Volk infolge Entkräftung auf schlechten wegen und durch Ausreißen vor den scharf nachfolgenden Kaiserlichen verloren. Tilly zog mit seiner ganzen Macht auf Haßfurt los. In Stadt und Amt Königsberg ließ er sein Volk ein paar Tage rasten. Horn war nach Schweinfurt zurückgegangen und erwartete die Ankunft des Königs, dem er ausführlichen Bericht erstattet hatte. Am 5. März besetzte Tilly das Städtchen Haßfurt. Bei Kloster Theres ergriffen seine Reiter drei Königsberger Bürger, die als Spione ausgeschickt waren. Zwei derselben wurden erschossen, der dritte wurde nach Hause geschickt um den Vorfall zu erzählen und die Kaiserlichen einstweilen anzukündigen. Am 7. März ward Königsberg rein ausgeplündert und größtenteils in Asche gelegt. Am 8. März verließ Tilly das verödete Königsberg, zog gegen Haßfurt und lagerte sein Volk wieder aufwärts um Knetzgau, (Eltmann. Am \o. März kam der Schwedenkönig in Schweinfurt an. Sein Heer sammelte sich bei Kitzingen. Tilly wandte sich über Dorchheim, Erlangen und Nürnberg nach Ingolstadt, Gustav Adolf folgte über Ochsenfurt, Aub, Hürth, Nürnberg gegen Donauwörth. Bei Rain am £ech wollte ihm Tilly den (Eintritt nach Bayern wehren, doch vergeblich. (Eine Kanonenkugel verwundete den Bayerngeneral tödlich. Der Schwedenkönig drang unaufhaltsam gegen München vor, Tilly aber endete am 20. April in Ingolstadt sein tatenreiches Leben. 15. Aus Gustav Horns Bericht über den Überfall bei Bamberg. „(Setoersheim, den 7. März 1(632. . . . Die Partei, die ich über das Wasser geschickt, den Feind zu recognofcieren, ist zurückkommen und berichtet, daß der Feind mit der ganzen Armee avanciere und der Stadt schon gar nahe sey. Habe derowegen den Mbrist-Lieutenant Bylau durch seinen Regiments-Quartiermeister Grdre geschickt, daß er sich vollent reteriren sollte . . ., welcher Grdre zwar gefolget, doch also spät, daß der Feind das Regiment im Reteriren mit zweyen seiner Regimenter in den Rücken chargiret und in Dis-Grdre gebracht, worüber dann auch die Solmischen Knechte ... in Konfusion und Schrecken geraten und die Posten verlassen haben. 0b (ich) nun wohl mit dem Grafen von Solmß, sobald ich solches erfahren, nach dem ®rt geeilet, da der Feind eingebrochen, auch mit wenigen Knechten, die man wieder wenden gemacht, den Feind zu unterschiedlichen Malen abgetrieben, die Posten wieder

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 18

1914 - München : Oldenbourg
— \s — fommanöantcn zurückgibt. Dann begibt er sich in die Schloßkirche; da wird er an der Seite des Altars von einem vornehmen Geistlichen im Ehor-mantel mit einer lateinischen Hede empfangen. Nach abgesungenem Lobgesang nimmt er von den Zimmern des Palastes Besitz, wo ihm die Statthalter die Schlüssel zum Archiv und die Kleinodien des Stiftes überreichen. Umgekleidet in einen schwarzen Talar macht dann der Neugewählte dem kaiserlichen Gesandten einen Besuch und empfängt ihn sogleich wieder zurück. Drei Tage lang wird am Bose die Wahl des neuen Fürsten freudig gefeiert und am vierten angefangen, für den verstorbenen zu trauern. Die Bischofsweihe erfolgte gesondert. f) wachsende Macht der Bischöfe. Das junge Bistum erfreute sich der tatkräftigen Unterstützung durch die deutschen Könige. Sein Sprengel zog sich vom Fichtelgebirg bis zum Spessart, vom Thüringer Walde und der Rhön bis an den Odenwald und den Neckar; über Gaue reichte seine geistliche Gewalt. Im Osten hatte es die Aufgabe zu erfüllen, Slaven und Wenden dem christlichen Glauben zu gewinnen. Frühzeitig wurde es durch reiche Schenkungen der Könige und vieler Privatpersonen geehrt. Zu den 25 Kirchen und dem Kloster Karleburg, die als Grundstock des bischöflichen Besitzes anzusehen sind, kamen später H weitere Kirchen, welche die Würzburger Bischöfe auf Befehle Karls des Großen und Ludwigs des Frommen für die eingewanderten Slaven und Sachsen erbauen mußten. Für die Erfüllung dieser Aufgabe wurden dem Bischöfe alle herrschaftlichen Gefälle und Einkünfte von den Dörfern der Einwanderer zugewiesen und eine weitere besondere Abgabe für die Kirche geschaffen*). Zugleich erhielten die Bischöfe die Immunität verliehen, d. H. die Amtsgrafen des Königs durften in ihrem Gebiete keine öffentlichen Amtshandlungen vornehmen. Die öffentliche Gerichtsbarkeit, die Grafengewalt, ging mehr und mehr an den Landesherrn über. Die erste Urkunde dieser Art, die auf uns überkommen ist, wurde von Ludwig dem Frommen am J9. Dezember 822 ausgestellt. Kaiser Otto I. gab der Geistlichkeit zu Würz bürg das Recht, den Bischof selbst zu wählen, und begründete so das geistliche Fürstentum (sm). Otto Iii. schenkte dem Stifte u. a. im Jahre \ooo das Schloß Salzburg, den herrlichen Salzforst und den ganzen Saalgau, dann auch die beiden Grafschaften Waldsassen und Rangau mit ihrem Gerichtszwange, mit dem kaiserlichen Banne und allen alten Rechten. gab Kaiser Heinrich Ii. dem Bischof Heinrich I. einen Wildbann, welcher im Barr-» *) Siehe Nr. 7.

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 76

1914 - München : Oldenbourg
— 76 — konnte. Die im Schlosse wehrten sich mannhaftig, warfen die Leitern um und hieben und stachen drein, leider umsonst. Mit einem Male kam ein großes Geschrei von der Hinteren Seite des Schlosses. Dort waren einige aus dem Kaufen, nachdem sie sich schein-lich durch das X70i3 um den See herumgemacht und ungesehen herüber-gewatet, durch den Abtritt hintangestiegen, während die Schloßleute auf der vorderen Seite sich wehrten, und waren glücklich ins Schloß gekommen. Als der Baron und die Reisige solches merkten, rotteten sie sich eilends zusammen um den Turm an der Brücke zu gewinnen, so ein sehr festes Gemäuer war, welches ihnen auch gelang, mit Ausnahme des Reisigen Balthes Schilling, welchen die Bauern fingen, grausam durchstachen und in den See warfen. Die Bauern stiegen sämtlich hinan, steckten ihre Fahne, worauf ein Bundschuh und kreuzweis eine Sense und ein Dreschflegel abgebildet war, auf der Mauer aus und setzten sich im Schlosse fest. Sie liefen durch die Herrenzimmer und Keller, schlugen Kisten und Kästen auf, nahmen alles Geld und Geldeswert, dessen sie habhaft werden konnten; andere schlugen die Fässer auf und soffen, bis sie umfielen. Dadurch geschah es, daß der ßerr Baron und seine Leute aus dem Turme glücklich entrinnen konnten. Noch am selben Abend kam £?ans von Rieneck mit reisigen Knechten nach Eschau und gedachte das Schloß zu befreien. — Die Nacht blieb ruhig. (Ein großer Bauernhaufen sammelte sich bei Tagesanbruch im Sommerauer Kirchhof, plötzlich sah man Flammen aus dem Schlosse steigen. ■—- Die Bauern hatten Feuer daran gelegt. Bald darauf zogen die Fechenbachischen aus dem Schloß heraus, und als sie den Torweg zurückgelegt und aus dem Rauchdampf an die Miese gekommen waren, wo die Straße herüber gegen Eschau zieht, wandten sie sich rechts auf den Bach los. Die Bauern machten sich bereit mit großem Geschrei und reckten ihnen ihre Schweinsspieße entgegen. Einen Steinwurf von ihnen machten die Fechenbachischen Balt, setzten die Lanzen ein und rannten in vollem Pferdslauf auf die Bauern los. Es entstand ein großer Staub und Getümmel der Streitenden. Als der Trompeter auf dem Kirchturme solches sah, machte er mit feiner Trompete ein lautes Geschmetter, auf welches Zeichen das obere Tor auffuhr und der Rienecfer mit den Reisigen hinaussprengte, voran jagte ^err L^anns, dann folgten die Reisigen, je zwei und zwei, jeder geharnischt von Kopf bis zu Fuß. Im Nu waren sie dem Bauernhaufen, so am Bach den Weg verlegt, im Rücken und laut schreiend: „Rieneck! — Rieneck!" fuhren sie einher mitten durch den Bausen und waren bei den Fechenbachischen. Die Bauern waren auseinandergejagt, wie eine Berbe Gänse, wenn sie von ein paar L^unben angefallen werben, etliche rannten den Bach hinauf, die andern in die Krautgärten, wieberum anbere warfen die
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