Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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wir wollen nicht den wackeren Reitern auf allen Kreuz- und Quer» zügen und ihren Waffentaten folgen, die ihnen stets uneingeschränktes Lob der französischen Führer eintrugen. Nur einige bezeichnende Lalle seien herausgegriffen.
Am 29. April vor Merseburg. Sechs Chevaulegers unter Wachtmeister Tobias £?art befinden sich als Bedeckung bei Marschall Macdonald und erkunden mit dem Führer das Gelände. Da entdeckt man nahe an einem Kirchhofe in einem Grunde eine Abteilung preußischer Jäger. „£?at der Wachtmeister Courage?" wendet sich Macdonalds Stabschef an unsern ^art. Der zögert nicht lange, den Säbel am Handgelenk, die Pistole in der Faust stürzt er sich mit seinen Leuten unter Avance-Rufen auf die Preußen. Diese feuern wohl einmal, treffen aber niemand und ergeben sich dann. 2 Offiziere, 2 Unteroffiziere und 30 Mann werden zu Gefangenen gemacht.
3n der Schlacht bei Großgörschen (am Mai) wirft ßemmerth mit J30 Chevaulegers mehr als 300 feindliche Reiter und erwirbt sich durch seine schönen Manöver und seine Kühnheit die Bewunderung französischer Generale. Das Kreuz der (Ehrenlegion ist sein Lohn.
Am 6. Mai befindet sich die Eskadron an der Spitze der marschierenden Truppen des Vizekönigs. 300 Kosaken werden angegriffen und zurückgetrieben. Sie eilen über die Zschopaubrücke und machen Anstalten, sie abzubrennen. Rittmeister ßertlein befiehlt rasches Nachrücken. Mann jagen „in gestrecktestem Carierr“ der Brücke zu, kommen aber zu spät. Da nimmt ßertlein einen Feldwebel an der £?anb, ein Gemeiner hängt sich an den Schwanz des Pferdes. So geht es durch das Wasser — Chevaulegers und Infanterie zugleich. Die Russen weichen, zweimal aber werfen sich unsere Reiter noch in Attacke auf sie. — wo immer sie an den Feind geraten — und das geschieht sehr oft —, zeigt sich der kecke Reitergeist der kleinen Truppe.
Besser noch, als unsere kurzen Schilderungen es vermögen, zeichnen die Urteile französischer Befehlshaber die Tätigkeit der Frankensöhne. General Lallemand schreibt: „Die Eskadron von Würzburg hat sich vor dem Feinde stets ausgezeichnet, die (zur Auszeichnung) vorgeschlagenen Offiziere und Soldaten aber haben sich bei allen Gelegenheiten durch unerschütterliche Tapferkeit und glänzenden Mut hervorgetan . . . ." Und Marschall Macdonald fügt bei: „Diese (vier) Militärs sind sehr verdienstvoll. Sie zählen ebensoviel ehrenvolle Waffentaten als militärische Aktionen." Und Napoleon sagt von den Chevaulegers: „Die Kavallerie ist sehr gut."
So verzeichnet denn auch die (Ehrentafel der Eskadron für den Frühjahrsfeldzug J8\3 an Auszeichnungen: den Großherzoglich Würzburger St. 3°fephsorden für Rittmeister Z)emmerth, zwei Würzburger Goldene und eine Silberne Medaille, drei Goldene Bayer. Militärverdienst-
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Extrahierte Personennamen: Tobias_£ Marschall_Macdonald Marschall_Macdonald Napoleon
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vom Volke General Verdammt genannt. Jedes Haus war mit 5 bis 20 Mann belegt. Das bürgerliche Gewerbe lag brach. Die Preise der Lebensmittel waren unerschwinglich hoch. Viele hatten keinen Bissen Brot im Hause. Tausende von Verwundeten lagen in den Lazaretten. Ansteckende Krankheiten rissen z. B. in Dessau manchen Tag 10 bis 12 Einwohner hinweg. Wiederum opferte Herzog Franz sein ganzes Silberzeug. Mit blutendem Herzen und ratlos sah er das Elend. Mußte er doch folgendes kundgeben: „Die letzten Zeitläufte haben mich um die Mittel gebracht, den Wünschen meines Herzens zu folgen. Meinen Untertanen werde ich Dank wissen, wenn sie mich mit Bitten verschonen und meinem Herzen das schmerzliche Gefühl ersparen, eine Hilfe versagen zu müssen, die, wie ich nur zu gut weiß, wohl nie nötiger war als jetzt." Am 15. August war der Geburtstag Napoleons. Vandamme befahl, daß er schon am 10. August auch in Dessau durch Festgottesdienst begangen werde. Abends mußten alle Häuser illuminiert sein. Das kam die wackeren Bürger schwer an. Doch ein Trost war dabei: Am 10. August war ja der Geburtstag des guten Vaters Franz. Auf ihn bezogen alle Vaterlandsfreunde die erzwungenen Veranstaltungen.
5. Endlich, Milte Oktober 1813, zogen sich die Franzosen auf immer aus Anhalt zurück. Bereits im September war der Kronprinz von Schweden unter Glockengeläute und Jubelrufen in Zerbst eingerückt. Wenige Wochen später besetzte er, verbündet mit Kosaken, nach mancherlei Gefechten das verbarrikadierte Dessau. Neue Hoffnung erfüllte die Herzen, als General Blücher, der „Marschall Vorwärts", von Düben her auf seinem Marsche Anhalt berührte. Jeßnitz hatte die Ehre, ihn eine Nacht lang zu beherbergen. Einige Tage später, am 16. Oktober, verkündete dumpfer Geschützdonner, der von Süden kam, daß die Völkerschlacht bei Leipzig begonnen habe. Der 17- Oltober war ein Sonntag. In allen anhaltischen Gotteshäusern stiegen inbrünstige Gebete für die Rettung des Vaterlandes zum Lenker der Schlachten empor. Der 18. und 19. Oktober verging unter fortdauerndem Kanonendonner in bängster Erwartung. Wie furchtbar für Anhalt, wenn die Franzosen als Sieger zurückkehrten! Endlich am 20. Oktober kamen die ersten dunkeln Gerüchte von Napoleons Flucht. In der Nacht wurden sie zur herrlichen Gewißheit, und beim Morgengrauen des 21. Oktober verkündeten die Glocken von Turm zu Turm: „Der Herr hat Großes an uns getan." Früh um 6 Uhr bereits standen die Einwohner dicht gedrängt, Freudentränen im Auge, auf den Marktplätzen und sangen: „Nun danket alle Gott!" Dann öffneten sich die Kirchen zu feierlichem Dankgottesdienste. Vor sieben Jahren genau an demselben Tage war Napoleon als übermütiger Sieger in Dessau eingezogen. Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!
6. Aber noch war der Erbfeind nicht ganz zu Boden geworfen. Jetzt hieß es: Alldeutschland nach Frankreich hinein! Nachdem sich Herzog Franz gänzlich vom Rheinbünde losgesagt hatte, verordnete er im Dezember 1813 die Bildung der anhaltischen Landwehr nach preußischem Vorbilde. Mit dem bereits vorhandenen Linienbataillon, das bisher in Mecklenburg und Hannover gefochten hatte und auch bei Theodor Körners Bestattung zugegen gewesen war, zu einem Regiments vereinigt, rückte das Landwehrbataillon 1814 über den Rhein. Zusammen etwa 1600 Mann stark, nahmen die Anhaltiner 1815 in den Niederlanden an den letzten Kämpfen gegen Napoleon teil, die ihn auf immer vernichten sollten. In einem Tagesbefehle hat Feldmarschall Blücher neben den Truppen anderer deutschen Fürsten auch die anhaltischen Bataillone lobend hervorgehoben: „Art die preußische Armee haben sich auch die anhaltischen Truppen angeschlossen. Sie haben
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