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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 4

1914 - München : Oldenbourg
— 4 — Cohors I Sequanorum et Rauricorum zur Besatzung. Als Baumaterial diente der rote Sandstein. Neben den die vier Tore flankierenden Tortünnen und vier (Erstürmen dürfen noch zehn Zwischentürme angenommen werden, so daß sich für die gesamte Kastelhnnwebrung die stattliche Zahl Uu Nachrom.torba Einbau Porfa E praefo -ria E rta icu- Romanische Kirche I Parkwärfer "orbau \ Lagerdo Zeichenerklärung für das Mauerw-d. Kastells; Aufgehend cm Fundamenh = Ausqe brachen — Nichr ausgegraben * Nachrömisch. Bad (21 us Deutsche Gaue (9(3, f?est 265 u. 264.) Kastell Altstadt bei Miltenberg. J[ : 2000. von 22 Türmen ergibt. Zwischen den Türmen war an die Innenseite der Kastellmauer ursprünglich wohl ein Lrdwall angelehnt, der t>en lvehr-gang trug. Ein doppelter Graben umschloß die Umfassungsmauer. Uber die Inneneinrichtung des Kastells sind wir ungenügend unterrichtet

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 180

1914 - München : Oldenbourg
— 180 — an \o ooo Mann stark, einige Regimenter mit klingendem Spiele einziehend; bis tief in die Nacht hinein kamen Truppen auf Truppen, die größtenteils hier, dann in den Ortschaften aufwärts, in Sackenbach, Langen-prozelten usw. einquartiert wurden und am folgenden Tage ihren Marsch durch den Spessart fortsetzten. Freitag, den \3., trafen ebenfalls wahrend des ganzen Tages Truppen ein, größtenteils wieder einquartiert, andere ohne Aufenthalt die Stadt passierend. Die sämtlichen Truppen waren vom 7. Armeekorps, von der Infanterie die Regimenter 7, \3, 53, H9, \5, 55, dann das Bataillon Lippe-Detmold; von der Artillerie das 6. und 7. Regiment, dann ein Kü-raffierregiment; sämtliche Regimenter führten eine Anzahl von wagen aller Gattungen, von der schönsten Kalesche bis zum gewöhnlichsten Lauernwagen herab, größtenteils mit allem möglichen proviant beladen, außerdem eine Masse Schlachtvieh mit sich. Nachmittags trafen unter Infanterie-be deckung die bayerischen Kriegsgefangenen dahier ein und wurden sofort in der Pfarrkirche verwahrt. — Dieselben, an soomann (worunter acht Offiziere), größtenteils vom \2.r dann auch vom 1(3., 9., jo. und Infanterieregiment, Iägerbataillon und zwei Gendarmen (letztere von Brückenau), wurden in der Schlacht von Kissingen gefangen genommen. — Sämtliche Preußen stimmten im Lobe über die heldenmütige Tapferkeit unserer Landsleute überein. Nachdem dieselben bereits zurückgedrängt und ihre Sache schon fast eine verlorene gewesen, seien sie noch zu ■Bunkerten in Däuser und Scheunen gedrungen und hätten von hier aus ein mörderisches Feuer gegen die heranstürmenden Preußen unterhalten, bis es endlich der Übermacht der letzteren gelang, die Gebäude zu stürmen und die Tapferen zu Gefangenen zu machen. — ßatten die Bewohner unserer Stadt schon bei Ankunft der Kriegsgefangenen geivetteifert, deren Los erträglicher zu machen, so wurden sie noch mehr dazu angespornt, als der Stadtmagistrat durch die Schelle an den bekannten Wohltätigkeitssinn seiner Mitbürger appellierte und dieselben ihrer gütigen Unterstützung anempfahl. Von allen Seiten strömten Speisen und Getränke, Geld usw. denselben zu und wohl manchem mag es hier gelungen sein, die leidige Kriegsgefangenschaft mit der ersehnten Freiheit zu vertauschen! Nachts z Uhr marschierten dieselben unter Eskorte wieder weiter gegen Aschaffenburg. Samstag, den ^., kamen bloß außer einer Masse Requisitionswagen und Schlachtvieh die Feldpost, Kriegskassa und der Feldtelegraph durch, die eigentlichen Truppendurchzüge jedoch waren unterbrochen, da in Gern linden Rasttag gehalten wurde. Desto bunter ging es wieder am folgenden Tage, am Sonntag, den \5., zu. Bereits in der Frühe kamen die Dragonerregimenter 5 und 6 in verschiedenen Abteilungen, Infanterieregiment \ \, 25, 59, 36, das Regiment Sachsen-Koburg-Gotha, Pionierabteilung, Feldlazarett und wiederum eine Masse Wagen aller Gattungen durch' das 6. Artillerieregiment führte außerdem noch eine vollständige Batterie ge-

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 157

1914 - München : Oldenbourg
— 157 — wir wollen nicht den wackeren Reitern auf allen Kreuz- und Quer» zügen und ihren Waffentaten folgen, die ihnen stets uneingeschränktes Lob der französischen Führer eintrugen. Nur einige bezeichnende Lalle seien herausgegriffen. Am 29. April vor Merseburg. Sechs Chevaulegers unter Wachtmeister Tobias £?art befinden sich als Bedeckung bei Marschall Macdonald und erkunden mit dem Führer das Gelände. Da entdeckt man nahe an einem Kirchhofe in einem Grunde eine Abteilung preußischer Jäger. „£?at der Wachtmeister Courage?" wendet sich Macdonalds Stabschef an unsern ^art. Der zögert nicht lange, den Säbel am Handgelenk, die Pistole in der Faust stürzt er sich mit seinen Leuten unter Avance-Rufen auf die Preußen. Diese feuern wohl einmal, treffen aber niemand und ergeben sich dann. 2 Offiziere, 2 Unteroffiziere und 30 Mann werden zu Gefangenen gemacht. 3n der Schlacht bei Großgörschen (am Mai) wirft ßemmerth mit J30 Chevaulegers mehr als 300 feindliche Reiter und erwirbt sich durch seine schönen Manöver und seine Kühnheit die Bewunderung französischer Generale. Das Kreuz der (Ehrenlegion ist sein Lohn. Am 6. Mai befindet sich die Eskadron an der Spitze der marschierenden Truppen des Vizekönigs. 300 Kosaken werden angegriffen und zurückgetrieben. Sie eilen über die Zschopaubrücke und machen Anstalten, sie abzubrennen. Rittmeister ßertlein befiehlt rasches Nachrücken. Mann jagen „in gestrecktestem Carierr“ der Brücke zu, kommen aber zu spät. Da nimmt ßertlein einen Feldwebel an der £?anb, ein Gemeiner hängt sich an den Schwanz des Pferdes. So geht es durch das Wasser — Chevaulegers und Infanterie zugleich. Die Russen weichen, zweimal aber werfen sich unsere Reiter noch in Attacke auf sie. — wo immer sie an den Feind geraten — und das geschieht sehr oft —, zeigt sich der kecke Reitergeist der kleinen Truppe. Besser noch, als unsere kurzen Schilderungen es vermögen, zeichnen die Urteile französischer Befehlshaber die Tätigkeit der Frankensöhne. General Lallemand schreibt: „Die Eskadron von Würzburg hat sich vor dem Feinde stets ausgezeichnet, die (zur Auszeichnung) vorgeschlagenen Offiziere und Soldaten aber haben sich bei allen Gelegenheiten durch unerschütterliche Tapferkeit und glänzenden Mut hervorgetan . . . ." Und Marschall Macdonald fügt bei: „Diese (vier) Militärs sind sehr verdienstvoll. Sie zählen ebensoviel ehrenvolle Waffentaten als militärische Aktionen." Und Napoleon sagt von den Chevaulegers: „Die Kavallerie ist sehr gut." So verzeichnet denn auch die (Ehrentafel der Eskadron für den Frühjahrsfeldzug J8\3 an Auszeichnungen: den Großherzoglich Würzburger St. 3°fephsorden für Rittmeister Z)emmerth, zwei Würzburger Goldene und eine Silberne Medaille, drei Goldene Bayer. Militärverdienst-

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 189

1914 - München : Oldenbourg
— 189 — Holz, das jetzt aus den Straffenbäumen gehauen wird, ist eben ganz naß und seit den drei Tagen, in welchen ich mehr jetziges Zimmer bewohne, liege ich beständig mit meinem Holze und Kamin im Kampfe, ich kann mir nur helfen, indem ich aus der im Hause befindlichen Bibliothek alte Bücher verbrenne. 20. Das Einzugsfesl (5. Juli 1871). Festesstimmung herrscht in der unterfränkischen Hauptstadt; Hauser und Straßen prangen im Feierkleid. Don Triumph- und Ehrenpforten grüßt eichenlaubumkränztes „willkommen". Line frohbewegte Menge aus Stadt und Land flutet durch die geschmückten Straßen. Gilt es doch heute, den aus dem Kriege heimkehrenden Söhnen der Heimat einen herzlichen Empfang zu bereiten bei ihrer Rückkehr in i)en Friedensstandort. Dom grauen Himmel rieselt der Regen hernieder, als der Festzug sich den Truppen entgegen in Bewegung setzt. Bald aber bricht die Sonne wieder aus dem Gewölk. Am Burkardertor begrüßt Bürgermeister Dr. Zürn in trefflichen Morten die Sieger, voran den „ältesten Soldaten der deutschen Armee", den General von Hartmann. Herzlich dankt ihm der verdiente Führer des 2. bayerischen Armeekorps im Hamen der Heimkehrenden und denkt in seiner schlichten Soldatenart ehrend der auf blutiger Walstatt Gefallenen. Ehrenjungfrauen überreichen Lorbeerkränze. Und nun donnern die Geschütze und schallen die Glocken zum ehernen Gruße. Der greise General zieht an der Spitze der Würzburger Regimenter durch die wohlbekannten Straßen unter tausendstimmigem Zuruf der begeisterten Bevölkerung. Mit Blumen und Kränzen wird die tapfere Siegerschar förmlich überschüttet, so daß sie einem wandelnden Garten gleicht. Auf dem Residenzplatze marschieren die Truppen vor der Generalität vorüber. Die Fußtruppen rücken dann durch die Neubaustraße ab. Eine Abteilung berittener Bürger, der Metzgerinnung und der öer-pflegsabteilung geleitet die Artillerie ins Mainviertel. Vor der Ehrenpforte an der Brücke erhält General Hartmann abermals einen Lorbeerkranz. Der Zug bewegt sich dann durch die Zellerstraße zur Kaserne. Ein Gartenfest im piatzschen Garten vereinigt am Nachmittag die Soldaten mit ihren Angehörigen zu fröhlichem wiedersehen. — Nach Entlassung der heimgekehrten Krieger aus dem militärischen Dienste fanden allerwärts, selbst in den kleinsten Gemeinden, große Festlichkeiten statt um die wackeren Kämpfer für ihr mutiges Perhalten vor dem Feinde zu ehren und ihre Verdienste für das Vaterland nach Kräften anzuerkennen. 21. Kaiser Wilhelm I. und Fürst Bismarck in Würzburg (11. Juli 1876). war schon die (Erwartung und Spannung der Bevölkerung unserer Stadt aufs höchste gestiegen, als nach Mittag die Zeit der Ankunft des Fürsten Bismarck nahte, so trat rasch an die Stelle dieses Höffens und

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 97

1914 - München : Oldenbourg
— 0)7 — damit sie das Feld baueten, in Summa nichts ist in der ganzen pfarr als Jammer und Not, indem sie nicht die groben Gleiekuchen zu essen haben, auch viele wegen Hungerleiben in Ohnmacht fallen. 163^ zogen die in Bamberg liegenden Schottländer im Amt Raueneck den Leuten sogar die Kleider vorn Leibe. Ebern und das ganze Amt Raueneck waren schon \632 von Bamberg her durch den Feind mit täglichen Einfällen, Rauben, Morden, plündern, Sengen und Brennen vielfältig heimgesucht worden. Getreide und Vieh waren vollständig hinweggenommen. vom v bis 5. April *634 wurde Ebern fünfmal geplündert. 3n den folgenden fahren nahmen Einquartierungen, Brandschatzungen und Raub und Mord kein Ende, viele Ortschaften lagen wüst. )n pfarr-weisach war *63^ infolge der Ausplünderungen nicht das geringste Stücklein Vieh noch einiges Getreide zur Aussaat aufzufinden. Burgpreppach und llschersdorf waren am 29. November *632 nach der Plünderung niedergebrannt worden. Der Feind führte 300 Stück Vieh hinweg. 3n Leuzendorf war *635 Krieg, Teuerung und pest. )n Gemeinfeld sind auch die Kaiserlichen zweimal eingefallen, haben den ganzen Sommerbau Tag und Nacht dreschen lassen und mitfortgeführt. Die Bauern sind in den meisten Dörfern von Haus und Hos gezogen und haben die Felder öd liegen gelassen. Die Einwohner von Neußig hielten sich sieben Wochen im Bramberger Wald auf und konnten sich des Hungers nicht erwehren." — (Senug der grausen Kunde! Nur bte Ortsnamen ändern sich, das Bild bleibt das gleiche traurige überall: Greuel, Verwüstung, Verödung, Hunger, Seuchen und Tod.---------------- 13. Schwedennol in Würz bürg. Die Stadt Würzburg seufzte unter dem Drucke besselben traurigen Schicksals wie das platte Land. Allen Stiften, Klöstern und Spitälern würden Silbergerät und anbere wertvolle Gegenstänbe, Bibliotheken und wein- und Getreibevorräte weggenommen, was der Solbat nicht pliinberte, stahl der pöbel. vergrabenes Gelb würde von den Schweden balb entbeckt. Die Armenhäuser würden ausgeraubt, so daß den Pfrünb-nern nicht einmal Brot und wein mehr gereicht werben konnte. Das Iuliusspital mußte neben den erkrankten schwebischen Soldaten noch ein ganzes Regiment gesunber Fußtruppen verpflegen. Doch schonte Gustav Aböls die Güter dieser milben Stiftung wegen der im Stiftungsbriefe des Fürstbischofs Julius enthaltenen schweren Drohworte gegen die Verderber seiner frommen Anstalt. J>n die Hauptstabt brängten sich die vornehmen Offiziere um sich zu bereichern und sie auszusaugen. Der Offizier wie der gemeine Solbat forberte mit Ungestüm gutes Essen und Trinken im Überfluß und reich* liches Futter für seine pferbe und plünberte babei, was er im Hause Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 134

1914 - München : Oldenbourg
— *34 — Erregt harrten die Bauern der Dinge, die da kommen sollten. Da erschien eine kleine französische Abteilung unter einem Major irrt Dorf um zu fouragierert. während die Mannschaft wartete, ging der Schultheiß mit dem Offizier in den Erthalschen £?of, wo sich das gemeindliche Baser-magazin befand. Indessen scheinen die Soldaten die Däuser plündernd durchsucht zu haben. Die von den vorhergegangenen Drangsalen erbitterten Bauern fielen über die piürtderer her, töteten einige und trieben die anderen in die Flucht gen Hammelburg zu. Auf ihrem Rückzug statteten die Franzosen der Kessenmühle einen Besuch ab. Deren Bewohner flohen in größter Hast den Berg hinan und waren bald im Nebel verschwunden. In der Überstürzung aber vergaßen die Müllersleute, ihre beiden Knaben von 5 und 7 fahren mitzunehmen. Die Franzosen schlugen in der Mühle alles zusammen, schnitten die Betten auf, streuten die Federn umher und eigneten sich Geld und Wertsachen an. Den beiden Kindern jedoch taten sie nichts zuleide. Die Soldaten nahmen die Kleinen mit nach Z?ammelburg und übergaben sie einem dortigen Bürger. Inzwischen kam der Major von der Besichtigung des Bafermagazirts zurück. Bei Baus Nr. 83 umringten ihn die wütenden Bauern. Der Offizier wollte die erregte Menge begütigen. (Einer der Bauern jedoch schlug ihn nieder, worauf der fanatisierte Bause das unglückliche Opfer der Volksjustiz zur „Tränk" schleifte, in die Cehulba warf und mit Mistgabeln so lange unter Wasser hielt, bis das letzte Todesröcheln verstummt war. Seiner Mutter habe er noch im letzten Augenblick gedacht, erzählten später die Leute, die den Aufschrei zu Gott „o mon Dien l“ nach ihrer Art deuteten. Sofort gingen nun (Eilboten in die Dörfer des oberen Thulbagrundes um die dortigen Bewohner zur Bilfe im Kampf gegen die Marodeure herbeizurufen. Bereitwillig sandten Obererthal, Cehulba, Frankenbrunn und Reit bewaffnete Mannschaft nach Untererthal. So verstärkt, erwarteten die Bauern in zuversichtlicher Stimmung die Ankunft weiterer Banden. Denen wollten sie schon zeigen, wie derbe Bauernfäuste Haus und Hos zu verteidigen wissen! Daß beinahe die ganze französische Armee nahte, davon hatten sie allerdings keine Ahnung. Die verscheuchten Soldaten meldeten dem bereits in Bammelburg angelangten General Iourdan den Überfall in Untererthal. Dieser sandte daraufhin eine starke Truppe um das Dorf zu stürmen und die Erschlagenen zu rächen. Die bei Untererthal versammelten Landleute bemerkten die nahende Streitmacht der Feinde rechtzeitig. Aber immer noch in dem Wahn befangen, nur einen Sausen zuchtloses Gesindel vor sich zu haben, setzten sie sich energisch zur Wehr. Als jedoch die geschulten Soldaten entschlossen gegen die Verteidiger vorgingen, brach der Widerstand schnell zusammen. 3n wilder Flucht liefen die Bauern auseinander, nur darauf bedacht, das Leben zu retten. Die Franzosen schossen nieder, was ihnen vor die Flinte kam. Auf dem „Steinlich" versuchte ein mutiges Bäuflein nochmals

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 140

1914 - München : Oldenbourg
— Ho — getreuen Untertanen nicht in den Lall zu setzerr, bei Unserer etwaigen Gefangennahme Unsere Freiheit mit zu drückenden Kosten zu ersaufen . . _ Würzburg, 30 August \800. Georg Karl." Diesmal begab sich der Fürstbischof nach Meiningen. Die Ordnung des Reisezuges teilt uns ein gleichzeitiges Schriftstück mit: V Chaise: 6 Eeibpferbe (6 Happen) { Sürst, Gesandter 0°,, Schlick, | von Fechenbach, oon Speth. (Herr von Ittofell, Bofmar^ schall von Reigersberg, 6of-kaplan Leibes. Z. Chaise: 2 Postpferde .... — Bediente. | Zerrn Gesandten von Schlick, Chaije: . J Beichtvater, \ Kammer- diener. 5. Chaise: , Postpferde . . . , / 2geheimeko„zlisten, ,Kam- \ merötener, \ Kammerlarei. 6. Chaise: 4 Tier.......................— \ Küchenmeister, 3 Koch. 7. Lhoise: 2 Postpferd (neue Kalesche) j ' «‘unt-fchenf , Kammer- | laset, \ btlberdtener. 8. Chaise: Küchenfalesche mit * Tieren i ' Küchenschreiber, 2 pfört- 9. Chaise: £ine „tourst" mit » Geren | ' ^o. Chaise: Kanzleiwagen mith Tieren— \ Kanzleidiener. 2 Silberwagen mit H Tieren, \ Küchenwagen, \ Kellerwagen, \ Wagen für die Koffer, \ Ipageti für die Gardistenbagage. 9. Der Landsturm im Spessart (1799—1800). Der kurmainzische Kanzler Frhr. v. Albini leitete bei der abermaligen Annäherung der Franzosen gegen das Mainzer Land mit großem (Eifer und seltener Ausdauer die Ausstellung des Landsturmes. Der Landsturm sollte keine regellose Freischar, sondern eine Mannschaft sein, welche nach militärischen Gesetzen einem verantwortlichen Führer, dem Amtsvogt, zu gehorchen, erkennbare Abzeicken zu tragen und bei allen Unternehmungen die allgemeinen Kriegsregeln zu beobachten hatte. Das erste Aufgebot umfaßte meist ledige Leute, das zweite verheiratete und mehr als 50 Jahre alte Männer. Da das Mainzer Crzftift noch die uralte Zenteinteilung, hatte, wurden hiernach Zentkompagnien zu je 300 Mann gebildet. Die Bewaffnung bestand anfänglich oft aus Sensen und Heugabeln, später

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 154

1914 - München : Oldenbourg
— *5* — Ml artn der Bataillone Ii und Iii des Regiments Würzburg schlugen sich durch und kamen in der Heimat an. 3. 3 n Sachsen J8j3. Die Würzburger Bataillone rückten im Frühjahr ^8*3 wieder ins Feld und beteiligten sich im verbände der Division Durutte an den Schlachten bei Großgörschen, Bautzen, Großbeeren und Dennewitz mit wechselndem Glücke, aber mit stets gleicher Tapferkeit. 3n einer Stärke von nur noch Hoo Streitern stand das Regiment in der großen Völkerschlacht am J8. Oktober vorwärts Reudnitz in den sogenannten Straßenhäusern als Reserve. In nächster Nähe gingen die zur Division gehörigen Sachsen zu den Verbündeten über, wodurch die Würzburger an einem entschiedenen Eingreifen in den Kampf gehindert waren. Tags darauf befanden sich die Franken vor den in Linie aufgelösten Resten der Division Durutte in der Vorstadt Rosenthal auf einer von der pieijge und einem (Elstcrarme gebildeten Halbinsel. Angriffe feindlicher Schützenschwärme führten zu heftigen Gefechten. Dem dritten Ansturm mußten die Würzburger weichen. Sie zogen sich in die Gärten und wehrten sich hier drei Stunden hartnäckig, bis sie den Befehl erhielten, sich über die Elsterbrücke zurückzuziehen. Bier drängte alles in bunter Verwirrung durcheinander. Die Teile des Regimentes wurden voneinander getrennt. Nur wenige Mannschaft gelangte noch über die Brücke; die vorzeitige Sprengung des Überganges brachte die weitaus größere Hälfte in Gefangenschaft. Der gerettete Rest zog mit Napoleons geschlagener Armee durch Thüringen. 3n Eisenach bat der Oberst, in Anbetracht der veränderten Stellung des Großherzogs von Würzburg das Heer verlassen zu dürfen. Napoleon genehmigte das Gesuch unter schmeichelhafter und ehrenvoller Anerkennung der geleisteten ausgezeichneten Dienste. Das schwache Häuflein wurde nach der Trennung von bewaffneten Gebirgsbewohnern gefangen genommen und dem Kosafengeneral platon> ausgeliefert, dem es mehrere Tage bis nach Schlüchtern folgen mußte. Da erschien ein bayerischer Offizier und überbrachte die Nachricht vom Übertritte des Großherzogs zu den Verbündeten. Das daraufhin freigelassene Regiment marschierte durch das Sinntal und kam am 3. November in einer Stärke von nur Ho Köpfen in Würz bürg an. Das Bataillon zu Zttodlin und ein zur Besatzung von Torgau gestoßenes Ersatzbataillon, beide durch ansteckende Krankheiten furchtbar gelichtet, kehrten erst nach Monaten aus russischer Gefangenschaft heim. Die Verleihung von ^5 Kreuzen der Ehrenlegion durch Napoleon bezeugte die unerschrockene Haltung der Frankensöhne in den Kämpfen des Jahres \8\3. Mit Alldeutschlands Truppen marschierte auch das wiederhergestellte Regiment Würzburg im Frühjahr ^8^ nach Frankreich hinein. Es stand bei der Südarmee, kämpfte siegreich gegen den in Würzburg wohlbekannten

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 186

1914 - München : Oldenbourg
— \86 — Ruhestellung und unter den verschiedensten Arbeiten, so Schaffung von bombensicheren Unterkunftsräumen, besonders für die Feldwachen, von Verteidigungsanlagen und Verbindungswegen, war der September Zur Rüste gegangen. Da versuchten am letzten Lage des Monats die Franzosen den eisernen Ring zu sprengen. Das v Bataillon Neuner steht in der Nacht zuvor auf Vorposten. Da leuchtet plötzlich tagehell von Fort Montrouge elektrisches Licht über die Felder — es donnert: Line Granate schlägt in die Ablösungsmannschaft des Bievrepikets ein. Der führende Korporal Wirth ist verwundet, übernimmt aber nach seiner Verbindung das Kommando der kleinen Abteilung. Stunden vergehen lautlos wie vorher, da meldet der Posten, daß mehrere saufen von Franzosen gegen den Schützengraben vorrücken. Nichts ist zu sehen in der Dunkelheit, nur dumpfe Schritte und das Klappern von Säbelscheiden künden das Näherkommen des Feindes. Legt — an! Feuer! kommandiert Korporal Wirth, dann sinkt er zum zweitenmal ge* troffen nieder. Drei Salven werden den Franzosen entgegengesandt. Dann verschwinden die Feinde in der Nacht. Der Bauptfampf am Tage richtet sich gegen die benachbarten Preußen, doch greift auch das 2. Bataillon unseres Regimentes in den Kampf ein. — In den ersten Oktobertagen fanden ständig hartnäckige Vorpostenkämpfe statt, bei denen unsere Neuner manchen tapferen Mann verloren. Am J3. Oktober unternahmen die Franzosen einen zweiten großen Ausfall gegen die Südstellung. Dabei erwarben sich die Soldaten Oster, (Ecker und Karl, die in vorgeschobener Stellung allein noch gegen feindliche Schwärme in geringer (Entfernung kämpften, als schon die Nachbarabteilungen alle gewichen waren, das (Eiserne Kreuz. (Erst am 2\. November erfolgte wieder ein ausgedehnter Vorstoß, der aber, wie seine Vorgänger, abgewiesen wurde. Die schlechte Jahreszeit verursachte viele Krankheiten. Hammelfleisch spielte in der Lebensmittelfrage eine große und nicht gerade erwünschte Rolle. Salz, Licht und Zündhölzer waren seltene Dinge. (Ein neuer Durchbruchsversuch wurde am 29. November gewaat. Auch diesmal zeigten die ins Gefecht kommenden Abteilungen des 9. Regimentes im standhaften Festhalten Tapferkeit und Mut und opferfreudige Kameradschaft. Als an der Jahreswende die Beschießung der umlagerten Stadt begann, bekamen die Fußtruppen Ruhe. Zu dem weltgeschichtlichen (Ereignis der Kaiserproklamation in Versailles hatte das 9. Regiment den Leutnant Morscheil mit einer Fahne entsendet. Am 26. Januar begann vor Paris der Waffenstillstand. — Das 2. und 3. Bataillon des Regimentes traf am 5. )uli in der Heimat wieder ein, das Bataillon kam nach Germersheim. Die Verluste des Regimentes betrugen:
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