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1. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 5

1897 - Breslau : Hirt
I. Allgemeine Landeskunde. 1. Lage, Grenzen und Grötze. Für viele, ja für die meisten Menschen ist die Heimat der einzige Platz ihrer Arbeit, und darum ist es für jeden Menschen notwendig, daß er seine Heimat genau kennen lernt. Die Kunde nun, welche über die nähere Heimat etwas Genaueres mit- teilt, nennt man Heimatkunde. Unsere engere Heimat sind die Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben. Diese Kreise gehören zu dem Regierungsbezirk Magdeburg, welcher wieder ein Teil der Provinz Sachsen ist. Dieselbe ist wiederum eine von den zwölf Provinzen des preußischen Staates. Der preußische Staat ist ein Bestandteil eines größeren Reiches, nämlich des Deutschen Reiches. Zu demselben gehören 26 Staaten, von denen das Königreich Preußen der größte Staat ist. Die Kreise Aschersleben. Calbe, Oschersleben und Wanzleben bilden den südlichen und südöstlichen Teil des Regierungsbezirks Magdeburg. Die Grenzen sind int Osten und Nordosten die Elbe, im Norden der Stadtkreis Magdeburg, der Kreis Wolmirstedt und Neuhaldensleben, im Westeu eiu Teil des Herzogtums Braunschweig und der Kreis Halberstadt, im Süden das Herzogtum Braunschweig, das Herzogtum Anhalt, der Regierungsbezirk Merseburg (Mausselder Seekreis) und dann wieder das Herzogtum Anhalt. Das herzoglich auhaltische Amt Mühlingen, bestehend aus den beiden Dörfern Groß- und Klein-Mühlingen, wird vom Kreise Calbe umschlossen; außerdem liegt innerhalb des Kreises Oschersleben das herzoglich anhaltische Amt Als- leben, bestehend aus den Ortschaften Groß- und Klein-Alsleben und Aliken- dorf. Der Flächeninhalt der Kreise beträgt 2024,06 Quadratkilometer. 2. Bodengestalkung. Der Bodeu, welchen die Kreise einnehmen, ist im Südwesten und Südeu gebirgig, wenigstens doch hügelig, denn der Harz mit seinen Ausläufern durch- zieht das Land; dagegen gehört der nördliche und nordöstliche Teil zufolge seiner Bodenbilduug zur norddeutschen Tiefebene. Der Name „Harz" bedeutet Waldgebirge: die Römer nannten das Gebirge Silva. Hercyna. Er ist das höchste Gebirge Norddeutschlands und steigt inselartig aus dem Hügellande zwischen den Flüssen Leine und Saale auf. Der Harz ist ein länglich rundes Massengebirge. Seine größte Aus- dehnung hat er von Nordwesten nach Südosten. Man teilt den Harz ein in Oberharz und Unterharz. Der Oberharz ist der höhere und rauhere Teil des Gebirges; er ist vorherrschend mit duukleu Fichten bewachsen. Der höchste Berg des Oberharzes und zugleich des ganzen Harzgebirges ist der Brocken. Derselbe wurde vou den Alten „Blocksberg" genannt; er erreicht eine Höhe von 1140 m. Der Unterharz ist der niedere Teil des Gebirges, und auf ihm trifft man vorwiegend Laubholzwaldungen an. Die Buche ist

2. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 7

1897 - Breslau : Hirt
2. Vodengestaltung. 7 Schnaufen von Bodos Roß und das gellende Lachen des Unholdes. In verzweifelter Entschlossenheit gab sie dem Rosse die Sporen; einen Augenblick zauderte das edle Tier, dann aber bäumte es sich hoch empor, sprang über den tiefen Abgrund in herrlichem Sprunge und fchlug jenseits seinen beerzten Huf tief iu das harte Gestein. Die schwere, goldene Königskrone fiel der Königstochter vom Haupte hinab in die Tiefe, die Jungfrau aber selber war gerettet und streichelte den Hals ihres edlen Rosses. Das Roß des Riesen aber erreichte beim Sprunge den jenseitigen Felsen nicht, sondern stürzte mit dem Unholde in die Tiefe. Hier verwandelte sich Bodo in einen Hexentanzplatz. Roßtrappefelsen. Hund und bewacht als solcher die der Prinzessin entfallene Krone, so daß Taucher vergeblich nach derselben suchen. Nach dem Riesen Bodo hat der Fluß den Namen Bode. Nahe dem Nordrande des Harzes zieht sich von Blankenburg über Weddersleben nach Balleustedt eiu aus Quadersandsteinen aufgebauter Wall, welcher an manchen Stellen eine Höhe von 250 m erreicht. Dieser Gebirgs- wall ist durch große Lücken unterbrochen; er wird die Teufelsmauer genannt. Die Sage erzählt: Der Teufel wollte einmal die Welt mit dem Herrn Christus teilen; dieser sollte den Harz, er aber wollte das Flachland nehmen, und um die Grenze besser kenntlich zu machen, wollte er eine Mauer dahin bauen. Der Herr war damit zusriedeu, sagte aber, vor dem ersten Hahnenschrei müßte alles fertig sein. Da arbeitete der Teufel rüstig, und als es gegen Morgen kam, fehlte nur noch ein Stein. Gerade als er den herbei trug, um ihn einzusetzen, krähte der Hahn. Nun warf der Teufel unmutig die Quadersteine umher, wie sie noch liegen, und so ist die Mauer bis diesen Tag unvollendet geblieben.

3. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 8

1897 - Breslau : Hirt
8 Allgemeine Landeskunde. Von den erwähnten Ausläufern des Harzes sind es hauptsächlich zwei, welche die Kreise mit ihren Erhebungen durchziehen, nämlich der Hny und der Hakel. Der Huy, ein mit herrlichem Laubwald bewachsener Höhenzug, erhebt sich dreiviertel Stunde westlich Ihm Schwanebeck, zieht sich anfangs schmal, dann breiter werdend von Osten nach Westen, wo sich zuletzt die Breite wieder verringert, und läuft in einer schmalen Zunge südlich vou Baders- leben aus. Derselbe trägt aus seinem nördlichen Abhänge das ehemalige Kloster „Hnysburg", jetzt Domäne oder Staatsgut, welches weithin sichtbar ist. Die Länge des Gebirgszuges beträgt etwa 20 km, die größte Breite 6 km. Drei Warten krönen den Höhenzug, im Osten die Eilenstedter oder Paulkopswarte, in der Mitte die Sargstedter Warte über Sargstedt und im Westen die Hakenthalswarte. Die Daneilshöhle. Am nördlichen Abhange des Berges, welcher das Kloster Hupsburg trägt, findet sich eine von Menschenhand in den Fels gehauene Höhle von beträchtlichem Umfange, welche aus zwei Abteilungen, einem Wohnraum und einem Pferdestall besteht. In dieser Höhle hauste der Räuber Daneel oder Daneil. Von hier aus unternahm er seine Raubzüge bis tief in den Harz hinein. Auch hatte er alle Wege im weiten Umkreise um feine Höhle mit verborgenen Drahtschlingen umgeben, die mit Glöckchen in der Höhle in Verbindung standen. Sobald ein Wanderer nun an solche Drahtschlinge stieß, ertönte ein Glöckchen in der Höhle, und der Räuber wußte sofort, wo sich feine Beute befaud. Der Schlupfwinkel des Räubers blieb lange Zeit unentdeckt, da er bei seinen Raubzügen seinein Pferde die Hufe verkehrt unterschlug, um so die Spur von seiner Höhle abzulenken. Einst verirrte sich ein Bauermädchen beim Haselnußpflücken und geriet in die Drahtschlingen. Der Räuber schleppte sie in seine Höhle, woselbst sie ihm den Haushalt führen mußte; er zwang sie zum Schwur, ihn nicht zu verraten. Nach sechs Jahren gestattete er ihr zum erftenmale, wieder einmal in die Stadt zu gehen, um für sich Kleider zu kaufen. Sie machte sich in der Frühe des Morgens auf den Weg. In der Stadt angekommen, waren die Laden noch geschlossen. Da kniete sie vor der Rolandssäule nieder und schüttete dieser unter Schluchzen und Thränen ihr Herz aus. Ihre Worte hörte ein Gerichtsdiener, der des Weges kam. Der führte sie zu dem Schöffen, und nachdem drei Priester sie ihres Eides entbunden hatten, verriet sie den Schlupfwinkel des Räubers. Die Höhle desselben wurde am nächsten Tage umstellt. Da der Eingang durch eiserue Thüren verschlossen war, mußten Zimmerleute und Maurer ein Loch von oben in den Felsen hauen. Hier hinein goß man solange heißes Wasser, bis der Räuber eleudiglich verbrannte. Der südliche von beiden genannten Ausläufern des Harzes, der Hakel, teilt sich wieder in zwei Teile. Der eine dieser Höhenzüge, welcher die Richtung nach Bernbnrg verfolgt, erreicht bei Köchstedt seine höchste Erhebung und tritt westlich von Löderbnrg in den Kreis Calbe ein; er verläßt den- selben südlich von der Bode. Auf dem höchsten Punkte dieses Höhenzuges stand früher eine Burg, die Dumburg, von welcher die Reste noch heute zu sehen sind. Die Chroniken erzählen, daß die Burg 1367 in dem Besitze der Herren von Knesebeck gewesen sei, die von hier aus magdeburgisches Gut geraubt hatten. Deshalb verbanden sich der Erzbischos Dietrich von Magdc-

4. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 9

1897 - Breslau : Hirt
2. Bodengestaltung. 9 bürg und die Bürger von Halberstadt, Quedlinburg und Oschersleben zu einem Zuge gegen sie. Die Dumburg wurde erobert und zerstört. Jetzt befindet sich daselbst ein nur im Sommer bewohntes Gasthaus mit Aus- sichtstnrm, von welchem man eine herrliche Aussicht nach Halberstadt, Qnedlin- bürg und zum Harze hin hat. Der andere Höhenzug zieht sich von Groß-Wanzleben über Sülldorf und Schönebeck nach Barby. Ein Berg dieses Höhenzuges ist der Hümmels- berg bei Schönebeck. Diese beiden Höhenzüge werden durch einen andern, der vou Südosten nach Nordwesten läuft, verbunden; derselbe erreicht seine größte Erhebung im Wartenberg nördlich von Calbe an der Saale und endet iu einem einzelstehenden Berge, dem Krähen- oder Weinberg bei Zens. Bemerkenswerte Erhebungen befinden sich noch südlich von Quedlinburg, die sogenannten Sewecker Berge und Heide-Berge zwischen Wegeleben und Quedlinburg. Zwischen diese Ausläufer schiebt sich die norddeutsche Tief- ebene, welche aber nicht etwa eine ebene Fläche zeigt, sondern dnrch viele wellenförmige Erhebungen und Senkungen und durch Flußniederungen reiche Abwechslungen bietet. Die Dumburg. Die Dumburg liegt zwischen Hedersleben und Adersleben. Von ihr singt der Dichter: „Seht hin, wo einst die Feste stand mit ihren stolzen Türmen, trotzt einsam nur noch eine Wand der Zeit und ihren Stürmen." Mit Schauder naht der Wan- derer den Trümmern der Burg, Grausen erfaßt ihn, wenn ihn in dieser Gegend die Nacht überfällt. Denn wenn die Sonne untergegangen ist, und er den Boden der Burg betritt, so hört er in der Tiefe dumpfes Ächzen und Kettengeklirr, und um Mitternacht sieht er im Mondschein die Geister der alten Nittel. In langem, feier- lichem Zuge steigen zwölf große, weiße Gestalten aus den Felsentrümmern hervor, einen großen, offenen Sarg tragend, den sie auf den Hof hinsetzen, um dann zu ver- schwinden. — Lange Zeit hausten in der Dumburg Raubritter, welche die vorbei- ziehenden Kaufleute und Wanderer erschlugen und beraubten. Die geraubten Schätze von Gold, Silber und Edelstein liegen noch jetzt unter den Trümmern der Dumburg. — Ein armer Holzhauer belauschte einst beim Fällen eines Baumes einen Mönch, der durch eine verborgene Thür in die unterirdischen Gewölbe der Dumburg gelangte. Am folgenden Tage folgte der Holzhauer durch dieselbe Thür und entdeckte im Innern der Burg unermeßliche Reichtümer. Er nahm davon einige Goldstücke, und als er sich entfernte, rief ihm eine Stimme aus dem Gewölbe nach: „Komm wieder!" Zum zweiten und dritten male ging der Holzhauer in die Burg und nahm sich ungestört beträchtliche Reichtümer mit nach Haus. Davon gab er der Kirche und den Armen zwei Zehnteile. Als er sich von seinem Nachbar, einem Geizhals, einen Scheffel lieh, um sein Gold darin zu messen, erfuhr dieser von den in der Burg verborgenen Schätzen. Sofort machte sich der Geizhals mit Esel und Wagen auf den Weg, um Säcke voll Goldes zu holen. Er gelangte durch ein Zaubersprüchlein auch durch die verborgene Thür und füllte seine Säcke. Doch als er den letzten Sack fast gefüllt hatte, stürzten die Geister der Höhle auf ihn und erwürgten ihn. hakelnberg. Hans von Hakelnberg war Oberjägermeister in Braunschweig. Er war ein leidenschaftlicher Aäger und ritt das wildeste Pferd. Einst hatte er einen Eber erlegt. Beim Zerlegen des Wildes nahm Hakelnberg den Kops des Tieres in die Höhe, aber

5. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 27

1897 - Breslau : Hirt
8. Staatliche Einrichtungen, Kirchen- und Schulwesen. 27 den 4 Kreisen giebt, schließen sich der kirchlichen Einteilung in Ephorien an. Die Kreisschulinspektionen gliedern sich in Lokalschulinspektionen, die sich wiederum deu kirchlichen Parochien anschließen. Zn Adersleben, Badersleben, Hamersleben, Huysbnrg, Hadmersleben, Marienstuhl bei Egeln, Mayendorf und Staßsnrt bestehen römisch-katholische Pfarrkirchen; außerdem befinden sich in den Orten Wanzleben, Oschersleben und Calbe a. S. Missionskirchen, zu denen die Katholiken der umliegenden Ortschaften eiugepfarrt sind. Ferner haben die Landgemeinden Bahrendorf, Groß-Ottersleben, Wolmirsleben und Atzendorf noch Lokale für Missions- gottesdienst. Sämtliche katholische Kirchen gehören zum bischöflichen Kommis- sariat Magdeburg, Bistum Paderborn. Für jüdische Einwohner sind die Kreise in Synagogengemeindebezirke eingeteilt. An Bilduugsaustalten besitzen die 4 Kreise: 2 Gymnasien zu Aschersleben und Quedlinburg, 1 Lehrerseminar zu Barby, 2 Präparandenanstalten zu Barby und Quedlinburg, 1 Lehrerinnenseminar zu Gnadau, 1 Ackerbauschule zu Badersleben, I Landwirtschaftliche Winterschule zu Quedlinburg. Für deu Unterricht der Blinden wird in der Blindenanstalt zu Barby gesorgt, und die Rettungsanstalt in Neinstedt nimmt sich der sittlich verwahr- losten Kinder an. Ii. Hrtskunde, Kreis Äschersleben. A. Allgemeines. Der Kreis liegt im Süden des Regierungsbezirks; er bildet eine sehr unregelmäßige Figur. Seine Grenzen sind im Norden die Kreise Wanz- leben, Oschersleben und Halberstadt, im Westen das Herzogtum Braunschweig, im Süden das Herzogtum Anhalt und der Regierungsbezirk Merseburg, im Osten wiederum das Herzogtum Anhalt. Seine Größe beträgt 8,02 Quadrat- meilen mit 80 863 Einwohnern. Die Oberfläche des Kreises ist nur westlich von Aschersleben und nord- östlich von Quedlinburg zwischen der Selke und Bode eben, sonst fast überall bergig. Im Süden liegt ein Teil des Vorderharzes innerhalb des Kreises, hier die Roßtrappe, der Ramberg, der hohe Kopf, die Teufelsmauer. Nord- östlich begrenzt der Hakelwald den Kreis, und ansehnliche Höhen ziehen von dort in der Richtung nach Winningen und Aschersleben hin. Zwischen den Dörfern Gatersleben, Nachterstedt, Friedrichsaue, Wilsleben und der Stadt Aschersleben erstreckt sich eine tiesliegende, durch Abzugsgräben entwässerte Fläche, der Gatersleber See genannt, welche Wiesen und Ackerland, auch be- trächtliche Torfgräbereieu enthält. (Siehe Gatersleben.)

6. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 33

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Aschersleben. 33 1477 mußte sie die Oberhoheit von Kursachsen anerkennen. 1085 fand zu Quedlinburg eine Synode statt, auf welcher der Bann über Heinrich Iv. erneuert wurde; 1207 schlössen die Könige Philipp und Otto Iv. zu Quedlinburg einen Waffenstillstand. 1383 fand in Quedlinburg ein Religionsgespräch zwischen den pfälzisch-sächsisch- brandenburgischen und den braunschweigischen Geistlichen über die Abendmahlslehre statt. 1802 kam die Stadt mit ihrem Gebiete an Preußen, unter dessen Schutz es schon seit 1698 stand. 1803 wurde das Stift aufgehoben. Das Schloß und die Schloßkirche liegen auf Quadersandsteinfelsen. Im ersteren sind noch einige Zimmer, wie sie zur Zeit der Äbtissinnen waren. Hier erblickt man die Gemälde der Kaiserin Katharina Ii., der Äbtissin Aurora von Königsmark und viele andere. Eine herrliche Ausficht hat man aus einem Fenster des Schlosses nach dem gegenüberliegenden Münzenberg, auf dem früher ein Benediktiner-Jungfrauen- kloster stand. Die Schloßkirche birgt wertvolle Denkmäler mittelalterlicher Kunst. Die von Heinrich I. gegründete und von ihm selbst zur Aufnahme seiner und seiner Gemahlin Gebeine bestimmte Kirche wurde in ihrer jetzigen Gestalt erst von Otto Iv. erbaut und 1021 eingeweiht. Zwei Verwandte ruhen neben dem großen, städte- gründenden König, angeblich seine Gemahlin Mathilde und Ottos I- Tochter Mathilde. Neben dem Grabe Heinrichs I. liegt die kleine Betkapelle, in welcher die Königin Mathilde jahrelang den Verlust ihres Gatten beweinte. Unter der Kirche befindet sich eine Fallthür; durch diese gelangt man in das Grabgewölbe der Aurora von Königsmark. Diese, durch ihre Schönheit hoch gefeierte Äbtissin starb 1728. In der Sakristei der Schloßkirche befinden sich viele wertvolle Reliquien, so ein Kasten mit Elfenbeintafeln, auf welchen Begebenheiten aus der Geschichte des Heilaudes zu sehen sind. (Der Kasten rührt von Heinrich I. her.) Dann erblickt man auch einen Krug von der Hochzeit zu Kaua, von der Kaiserin Theophano, Gemahlin Kaiser Ottos Ii-, hierher gebracht. Sehenswert ist ein in Gold und Edelstein prachtvoll gebundenes Evangelienbuch. In den Zeiten, als in Deutschland des Faustrecht herrschte und die Ritter an den Straßen lauerteu und friedliche Kanfleute plünderten, da lebten auch die Bürger Quedlinburgs iu steter Fehde mit den benachbarten Raubrittern. Einen Erzfeind hatten dieselben namentlich an dem mächtigen Grafen Albert von Regenstein. Seine Ländereien erstreckten sich bis an die Mauern Quedlinburgs, und der Über- mut des stolzen Grafen kannte keine Grenzen. Endlich kam es am 7. Juli 1336 zu einem blutigen Zusammentreffen. Die Reisige des Ritters wurden geschlagen, und der flüchtige Graf geriet mit feinem Pferde in das benachbarte Hakelteich-Moor, woselbst ihn die ergrimmten Bürger ergriffen und gefangen mit sich führten. Das Gefängnis des unglücklichen Grafen war ein großer Kasten mit starken Fichten- bohlen, mit eisernen Bänden wohlverwahrt; in diesem wurde der Graf angeschloffen. Auf dem Boden des alten Rathauses kann man den Kasten heute noch in Augen- schein nehmen. Schon war der Tag der Hinrichtung des Grafen anberaumt, und schon breitete man das schwarze Tuch unter einem Baume neben der Landstraße aus, woselbst sein Haupt fallen sollte, als es seinem Bruder Bernhard und den übrigen Verwandten durch Unterhandlungen gelang, sein Leben zu retten und ihm, freilich mit schweren Opfern, die Freiheit zu erwirken. Dies geschah am 20. März 1338. Der Graf mußte nicht nur den Ramberg — die jetzige Stadtforst — an den Magistrat der Altstadt abtreten, sondern auch die Gersdorfsche und die Lauenburg mit allem Zubehör der Stadt überliefern und überdies die beschädigten Stadtmauern ausbauen und mit sieben neuen Türmen versehen. Diese Türme auf der Abendseite der Stadt sind noch vorhanden und verleihen der Stadt ein recht stattliches Aussehen. — Friedliche Zeiteu kamen, und die Segnungen derselben wurden auch der Stadt Quedlinburg zu teil. Die Reformation fand schon 1539 Eingang, und mehrere Lehrmann u. Müller, Heimatkunde. Z

7. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 34

1897 - Breslau : Hirt
34 Ortskunde. gelehrte und berühmte Männer sind aus Quedlinburg hervorgegangen, wie Klopstock, der berühmte Sänger des Messias, Karl Ritter und der Turnvater Gnths Muths' Die Geburtshäuser derselben sind hente noch vorhanden. In dem herrlichen Brühl- Wäldchen findet man die Büste Klopstocks und das Denkmal des berühmten Geo- graphen Karl Ritter. Die Gründung Quedlinburgs. Kaiser Heinrich Iii., welcher zu Goslar residierte, hatte eiu bildschönes Töchter- lein, welches jedoch das Unglück hatte, den Zorn des Vaters aus sich zu laden, so daß derselbe befahl, sie hinzurichten. Die Räte legten sich jedoch ins Mittel und baten den Kaiser für sie um Gnade. Da sagte er endlich: Nun ia, wenn sie inner- halb acht Tagen ein Altartuch für den Dom fertig schaffe, wie er es wünsche, so wolle er sie wieder in Gnaden annehmen. Die Prinzessin konnte aber über alle Maßen schön weben und sticken, und als der Kaiser nun gesagt, wie das Altartuch sein sollte, so machte sie sich sofort an die Arbeil. Das Muster war aber so schwierig, daß eine fleißige geübte Stickerin wohl ein Jahr daran zu thuu hatte. Da nun die Arbeit sehr langsam von statten ging, so rief sie die Mutter Gottes um Hilfe an, aber diese kam nicht. In ihrer Verzweiflung rief sie endlich den Bösen an. Dieser stellte sich sofort ein und versprach seine Hilfe, wenn sie ihm ihre Seele verschreiben wolle. Darauf wollte die Prinzessin aber nicht eingehen. Der Böse machte nun den Vorschlag, er wolle das Altartuch unter der Bedingung zur rechten Zeit fertig stellen, daß. wenn er in der letzten Nacht zwischen elf und zwölf Uhr sie wachend autreffe, so wolle er ihre Seele nicht haben, schliefe sie aber, so müßte sie sein werden. Ja, antwortete sie, damit wäre sie zufrieden. Das Altai'tnch wuchs uuu unter ihren Händen zusehends und ward wuuderschön. Als nun die letzte Nacht vor dem Ablieferungstermine herankam und das Tuch beinahe fertig war, da konnte sich die Prinzessin vor Müdigkeit gar nicht halten und schlief ein. Die Prinzessin aber hatte ein kleines Hündchen, welches den Namen Quedel führte und die Prinzessin nie verließ. Auch in dieser verhängnisvollen Nacht lag das Hündchen auf ihrem Schöße und war munter, während sie schlief. Zwischen elf und zwölf Uhr trappte der Böse über den Vorsaal und wollte eben die Thür zum Arbeitszimmer der Prinzessin öffnen, als das muntere Hündchen durch lautes Bellen die Prinzessin erweckte. Als nun der Teufel die Prinzessin wachend antraf, ward er sehr wütend, ergriff das Hündchen und schmetterte es gegen den Boden, daß es auf der Stelle starb. Der Teufel aber verschwaud und kam nicht wieder. Zum ewigen Gedächtnis an diese Begebenheit ließ die Königstochter ein Kloster bauen, welches sie dem Hünd- lein zu Ehren Quedlinburg nannte. Das wachsame Hündlein aber wurde auf deu Befehl der Prinzessin einbalsamiert und nach ihrem Tode neben sie in den Sarg gelegt. _ Noch heute zeigt man in einer kleinen Kapelle zu Goslar ein Frauenbild nut einem Hündlein in einem Sarge liegend. Auch das Altartuch wurde vor Jahren im alten Dome noch vorgezeigt. Die Nikolaikirche in (Quedlinburg. Die mit zwei hohen Türmen geschmückte Nikolaikirche in Quedlinburg ist dem Wasserheiligen Nikolai gewidmet, welcher iin Jahre 343 n. Chr. gestorben ist. Nikolai lebte als Bischof zu Myra iu Lycieu. Bei der Christenverfolgung wurde er ins Gefängnis geworfen, doch später von Konstantin d. Gr. erlöset und nach Myra zurückgesandt, wo er alle Götzentempel zerstörte und ein Helser aller Armen und Bedrängten wurde. Er soll auch auf dem Konzil zu Nicäa (325) gewesen sein, wo er dem Arins kräftig Widerstand leistete. Nach seinem Tode wurde er als Heiliger

8. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 47

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Salbe. 47 bürg. — Der Ort südlich der Bode ist jüngern Ursprungs; er wird 1145 zum ersten- male genannt. Die Johanniskirche des Dorfes, welche schon 1145 erwähnt wird, stand unter dem Patronat des Klosters Hecklingen. Im Jahre 1174 wird das damals noch im Besitze der Askanier befindliche Staßfurt, welches südlich der Bode liegt, als Dorf bezeichnet. Ums Jahr 1200 wurde es Stadt. Als solche gewauu sie bald Bedeutung. Als nach dem Tode des Herzogs Bernhard von Sachsen im Jahre 1212 dessen Söhne sein Land teilten, legte Albrecht, welcher in der Herzogswürde folgte, Wert darauf, die Stadt Staßfurt nebst Hecklingen zu befitzen. Schon frühzeitig finden wir in Staßfurt eine Burg. (Heiurich der Löwe vor Staßfurt Siehe Seite 23.) Im Jahre 1215 eroberte Kaiser Friedrich Ii. die Stadt, weil der Herzog Albrecht von Sachsen sich zu Kaiser Otto Iv. hielt. 1276 erhielt die Stadt die Marktgerechtigkeit Die befestigte Stadt Staßfurt besaß zu ihrem Schutze vor feindlichen Überfällen mehrere Warten, und zwar eine hinter dem jetzigen Neundorf, die Dreckwarte an der Liethe, und die noch jetzt vor Bernburg stehende Warte. Die eigentliche Furt, der Übergang über die Bode lag oberhalb der jetzigen Eifenbahnbrücke. — Im Jahre 1278 tobte um Staßfurt die Fehde zwischen dem Erzbischof von Magdeburg und dem Markgrafen Otto Iv. von Brandenburg. (Vergleiche Frohse.) Bei Belagerung dieser Stadt erhielt Otto Iv. einen Pfeilschuß in die Stirn. Das Eisen war so tief in den Schädel eingedrungen, daß es, ohne den Markgrafen in Lebensgefahr zu bringen, von den Ärzten nicht entfernt werden durfte. Etwa nach Jahresfrist löste sich das Eisen von selbst aus dem Schädel, und die Wunde heilte. Dieser Vorfall erklärt die Benennung „Otto mit dem Pfeile". Otto mußte die Belagerung darauf aufheben. — Unter den folgenden Bischöfen wurde die Stadt wiederholt an verschiedene Adelige verpfändet. Die Reformation wurde in der Stadt Staßfurt zwischen 1540 und 1550 ein- geführt. Im dreißigjährigen Kriege hatte die Stadt viel zu leiden, wie wir aus dem Tagebuche des zur damaligen Zeit lebenden Pastors Moser erfahren. Längere Zeit lag das Quartier des Feldmarschalls Tilly in dem Gebäude, welches jetzt die Bachsche Restauration bildet. Als im Jahre 1675 die Schweden in unser Vaterland ein- gefallen waren, kam der Große Kurfürst auf seinem Zuge „vom Rhein zum Rhin" durch Staßsurt, wo er bei dem Freiherrn von Lethmat auf dem zu Alt-Staßfurt gehörigen Schlosse (dem jetzigen Wohnhause des Fabrikbesitzers Herrn Hecker) Quartier nahm. Das ersehnte Ziel, den gesicherten Elbübergang, sah der Kurfürst auf der kürzesten Linie vor sich, und es war wohl kein Zweifel mehr, daß er ihn ungefährdet erreichen würde; jenseits der Elbe lag sein von: Feinde bedrängtes Land, lag der größere und schwerere, der entscheidende Teil der Aufgabe, die er sich gestellt hatte. Da war es ganz in seiner frommen Sinnesweise, daß er das Bedürfnis fühlte, feinem Gott zu danken für die ihm bis hierher erwiesene Hilfe und ihn um weiteren Beistand anzuflehen. Diefem Bedürfnis gab er Ausdruck in der Anordnung eines allgemeinen Büß- und Bettages für seine gesamten Lande, an dem „den gantzen Tag weder Mensch noch Vieh essen oder trinken und mau also einen gantzen Fasttag feiern soll", wie es in dem betreffenden, von Staßfurt aus erlassenen Edikt lautet. Als Text für die Bußpredigt bestimmte der Kurfürst die Stelle Jeremias 20, Vers 11 und 12. Von Staßsnrt aus setzte er am 11. Juni, begleitet vom Feldmarschall Derfflinger, Prinz von Hessen-Homburg, Generalleutnant von Görtzke und General- Wachtmeister Lüdicke, den Marsch auf Magdeburg fort, wo er gegen Mittag eintraf. — Im Jahre 1712 wurde die Stadt vou einem furchtbareu Brande heimgesucht. 1732 erhielt die Stadt eine Wasserkunst von der Bode, welche Kunst aber nach 30 Jahren wieder einging. Im siebenjährigen Kriege hatte die Stadt von französischen und dann von österreichischen Streifkorps zu leideu. Der Grundstein zu der jetzigen Johanniskirche wurde am 22. Mai 1469 gelegt

9. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 52

1897 - Breslau : Hirt
52 Ortskunde. 5. Uarötj, 5677 Einwohner. Die Stadt liegt nordöstlich von Calbe an der Elbe. In der Stadt befindet sich das Königliche Lehrerseminar, eine Blindenanstalt und eine Präparandenanstalt, die Stadt hat eine Zuckerfabrik, eine Spiritusbrennerei und eine Dampfbrauerei. Barby wird im Jahre 961 als Barbogi, Barebui, Bareboi, Barbei, Barbege zum ersteumale genannt- Gewiß war hier eine Grenzburg zwischen der Mündung der Saale und der Elbe, welche den Übergang über beide Flüsse beherrschte. Schon in dem erwähnten Jahre wird Barby als Stadt und Burgward bezeichnet, und Kaiser Otto I. schenkte den Zins der dort wohnenden Slawen dem Moritzstift. Noch jetzt finden sich Überreste der alten Stadtmauer im Fundamente der jüngern Stadt- mauer. Im Jahre 974 wurde der Königliche Hof Barby von Otto Ii. an das Stift Quedlinburg verliehen, und dieses gab Barby später au die Herren von Arn stein, die sich nach der neuen Besitzung Edle von Barby nannten. Als solcher tritt zuerst Walter von Barby 1064 auf. Im Laufe der Zeit envarbeu die Edlen von Barby auch die Grafschaft Mühlingen und nannten sich nun „Grafen von Mühlingen und Edle von Barby". Sie erwarben um 1300 einen bedeutenden Besitz, nämlich die Herrschaft Rosenburg mit den Ortschaften Groß- und Klein-Rosenburg, Breiten- Hägen, Rajoch, Patzetz, Dornbock. Bald kam auch das Amt Walter-Nienburg mit Flötz, Kämeritz, Groß-Lübs, dem Vorwerk Trebnitz, Tocheim und der Poley-Mühle hinzu. Auch Schönebeck, Egeln und Zerbst gehörten zeitweise znr Herrschaft Barby. ^ Auf Verwenden Burchhards V. von Barby wurden die Edlen von Barby vom Kaisä Maximilian durch eine Urkunde vom 1. Dezember 1497 in den Grafenstand erhoben und nannten sich nun „Grafen von Barby und Mühlingen". Unter der Herrschaft Burchhards V. wurde am 15. Mai 1505 der Grundstein zum jetzige« Stadtturm gelegt und das Hospital St. Georgi gegründet. Unter seinem Nachfolger Wolfgang I. wurde die Reformation eingeführt. — Im dreißigjährigen Kriege wurde Barby auf wunderbare Weise gerettet. Schon hatte der General Pappen- heim Mühlingen geplündert und rückte nun gegen Barby vor, als er rings um die Stadt eine große Menge Wachtfeuer erblickte. Daher glaubten die Feinde, eine große Besatzung läge in der Stadt, und zogen ab. Gleichwohl war Barby unbesetzt. Am 10. Januar 1636 wurde die Stadt nach fünfmaligem Sturme von Baner erobert und geplündert und der sächsische Oberst Mitzlaff mit zwei Regimentern gefangen genommen. Das Geschlecht der Grafen von Barby starb am 17. Oktober 1659 mit dem 21jährigen jungen Grafen August Ludwig von Sachsen und Mühlingen aus, und nun fiel die Herrschaft Barby an Kursachsen, Mühlingen an Anhalt, Rosenburg ans Erzsttft Magdeburg. Viel Segen für Barby stifteten die Grafen August und sein Sohn Heinrich aus dem sächsischen Kurhause. Ersterer gründete den jetzigen Amtshos und nahm sich der verbannten böhmischen Brüder an; letzterer verbesserte Kirchen- und Schul wesen in der Grafschaft und gründete die Prediger-Witwenkasse; er erbaute das noch jetzt stehende Schloß 1415 und ließ in Barby eigene Münzen schlagen; er gründete in Barby eine reformierte Gemeinde. Im Jahre 1-48 wurde das Schloß der Herrnhuter Brüdergemeinde verpachtet, die es znr Hochschule einrichtete. Später wurde dieselbe verlegt, und die Herrnhuter siedelten sich in Gnadau an. Durch den Wiener Kongreß wurde Barby 1815 preußisch. Die neue Regierung errichtete der Stadt ein Hauptzollamt. Im Schlosse wurde 1853 das Schullehrerseminar und die Blindenanstalt errichtet.

10. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 68

1897 - Breslau : Hirt
68 Ortskunde. leben, Brok-Oschersleben, Bruch-Oschersleben wegen seiner Lage, später auch bis in die neueste Zeit Groß-Oschersleben zum Unterschiede von Klein-Oschersleben genannt. Der ursprüngliche Plan der Stadt, welcher jetzt fast nicht mehr zu erkennen ist, hat Hufeisenform und ist nach Norden, Osten und Süden abgerundet, nach Westen gradlinig. Das alte Schloß liegt in der Südwestecke. Drei Thore führten aus der Stadt, deren Befestigungswerke seit 1700 größtenteils planiert und in Gärten umgewandelt sind, das Halberstädter nach Süden, das Magdeburger nach Osten, das Hornhäuser uach Westen. Diesen drei Thoren entsprechen die drei Vorstädte: der „Damm", das „Kröppeldorf" und das „Altedorf"; letzterer Stadtteil ist der älteste, er ist älter als die Stadt selbst. Die Stadt hat sich zu Ende des 12. Jahrhunderts vergrößert; 1235 war sie schon befestigt. Hervorzuheben ist das Jahr 1650. Im genannten Jahre am 25. Februar beglückwünschten der Bürgermeister und die Ratmänner den Kurfürsten Friedrich Wilhelm zur Besitzergreifung der Stadt, wünschten ihm und feiner Gemahlin zu ewig währendem Frieden Gesundheit, langes Leben und glück- selige, friedfertige Regierung und baten, die Stadt in Schutz und Schmu zu nehmen, wie es auch geschehen ist. Das oben erwähnte Schloß, die heutige Domäne, war teils durch den Bruch- graben, teils durch Wälle und Gräben befestigt, wovon ein Teil noch heute deutlich zu erkennen ist. Späterhin wurde das Schloß umgebaut, und heute ist nur noch das „graue Haus" davou übrig. Die Schloßkapelle stand noch im Anfange des 18. Jahrhunderts; aber Gottesdienst wurde schon seit 1596 nicht mehr darinnen abgehalten. Oschersleben ist der einzige Ort des Kreises, in dem die Tempelherren Besitz gehabt haben. Ihnen gehörte der sogenannte Tempelhof, der noch 1362 unter diesem Namen vorhanden war. Das alte Stadtsiegel zeigt den heiligen Nikolaus, den Patron der Stadtkirche, in der Rechten den Krummstab, in der Linken einen Schlüssel haltend, zur Seite Sanctus — Nicolaus. Das spätere Stadtsiegel von 1633 ist gespalten und hat in rotem Felde zwei gekreuzte silberne Schlüssel, im anderen weißen Felde drei aus dem mit Gras bewachsenen Boden emporsprossende Rohrkeulen. 2. Eroppensledt, 2360 Einwohner. Im Jahre 934 schenkte König Heinrich I. den Ort Croppenstedt dem Grafen Siegfried im Schwabengau, dem Stifter des Klosters Gröningen, der 936 seine Be- sitzuugen in Croppenstedt den: Kloster Corvey zum Geschenk machte. Die Vogtei über Croppenstedt hatten die Grafen von Blankenburg schou im 12. Jahrhundert. Die alte Ummauerung und Befestigung der Stadt ist im 16. Jahrhundert erneuert worden. Die Thore selber — es waren -1: das „Breite-", das „Neustädter-", das „Ernte-" und das „Kirchenthor" — sind zu Anfang dieses Jahrhunderts abgebrochen, doch sind noch Thortürme erhalten. Diese Türme gehören wohl der älteren Be- sestignng an, denn sie sind roh gemauert, alle viereckig und ohne Architektur. Die Stadtmauer ist gut erhalten, am besten auf der Ostseite, wo sie etwa 4 Meter hoch ist; an anderen Stellen ist sie ganz oder teilweise abgebrochen. Die „Breite Straße" wird schon 1458 erwähnt. Man unterscheidet die eigentliche Stadt, die Neustadt und den Prälatenberg. Im Mittelalter und bis zum dreißigjährigen Kriege war die Stadt sehr wohlhabend, aber der Krieg, die Pest von 1626, welche 695 Personen dahinraffte, wiederholte Feuersbrünste und ein großes Viehsterben in der Mitte des 18. Jahrhunderts schädigten den Wohlstand sehr. Das Wappen der Stadt zeigt den heiligen Martin zu Pferde, mit dem Bettler, dem er eiu Stück seines Mantels abschneidet.
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