Iii. Klima.
15
Im südlichen Teil der Rheinebene erhebt sich mitten aus ihr das kleine
Vulkangebirge des Kaiserstuhls, das 90 qlan Fläche bedeckt und im Toten-
opf zu 560 m aufsteigt. Neunlinden und Katharinaberg. Der
Kaiserstuhl ist durch die Verwitterungsprodukte der Vulkangesteine und durch
den Löß, der seinen Fuß umhüllt, ein überaus fruchtbares, dicht bevölkertes
Gebiet. In seiner Nähe ragen aus der Ebene auch noch die niedrigen
Höhenzüge des Tuniberges und Rimbergss. Die Umgebung des letzteren
ist die fruchtbare March.
Hl Klima.
Mehr als die Unterschiede in der geographischen Breite bewirken jene
in den Höhenverhältnissen des Landes bedeutende klimatische Gegensätze. Der
vorherrschende Wind unserer Gegenden ist ein feuchtwarmer Sw., seltener ist
ein trockener, im Winter kalter No. Die Himmelsrichtung, aus der diese
Winde strömen, bestimmt ihre Eigenschaften, denn der erstere kommt vom
Atlantischen Ozean, der letztere von ausgedehnten Landflächen her. Sie selbst
werden hervorgerufen durch die Wärmeabnahme vom Äquator zum Pol und
durch die Drehung der Erde von W. nach O. Für die Witterungs-
Verhältnisse jedes Punktes in uuserm Gebiet kommt sehr viel darauf an, ob
er für diese Hauptwinde zugänglich oder ob er vor ihnen durch vorge-
lagerte Gebirge geschützt ist.
In Rücksicht auf die herrschenden Winde und auf die Lage der Gebirge
in Baden verschwindet der Klimagegensatz von S. nach N., der von W.
nach O. dagegen ist ziemlich scharf ausgeprägt. (Erklärung des Wärme- und
Regenmessers.)
Nachstehende Tabelle gibt Aufschluß über die wichtigsten Verhältnisse.
Höhe Ü.b.3». Meter D Winter )ärme Früh- ling n Celsi Sommer usgradc Herbst n Jahr Unterschieb Mischen Sommer und Winter Nieder Jahres- höhe in cm schlage Tage
Meersbury- . . Donaueschmgen Höchenschwand Karlsruhe . . . Buchen..... 435 693 1004 118 341 0,6 -2,( -0,3 9., 6,5 5.. % 18,* 15* 19,0 17- 10,, 7,i 6,8 10,3 8m 9. 6,8 6,- 10* '8,. 1?,« 17,8 15, T 17,4 17,ß 84 70 120 71 70 161 151 173 168 185
Unter dem ausgleichenden Einfluß des Bodensees ist im So. (Meers-
bürg) trotz der hohe» Lage der Winter und ganz besonders der Herbst mild
<Seewein!), deshalb das ziemlich bedeutende Jahresmittel. In der Baar
(Donaueschingen) herrschen kalte Winter und kühle Sommer, der hohe Schwarz-
wald (Höchenschwand) hat bei fast gleichem Jahresmittel wie die Baar zwar
noch kühlere Sommer, aber mildere Winter als diese, deshalb auch die geringe
Wärmeschwankung zwischen Sommer und Winter. Die tief und geschützt
liegende Rheinebene (Karlsruhe) hat milde Winter und heiße Sommer, das
Bauland (Buchen) ist in klimatischer Hinsicht der Baar ähnlich, nur sind der
tieferen Lage entsprechend die Verhältnisse abgeschwächt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
16
Iii. Klima. — Iv. Bodenbau.
Die jährliche Niederschlagsmenge des Landes schwankt an den einzelnen
Beobachtungsstaticmen zwischen 50 und 180 cm. Verhältnismäßig gering ist
sie in der Rheinebene; am Westfuße des Gebirges steigert sie sich und nimmt
mit der- Höhe zu; im O. wird sie wieder geringer (Baar, Bodensee, Bau-
land). Die Regenverteilung auf Jahreszeiten und Tage ist recht ungleich.
Der Winter hat am wenigsten, der Sommer am meisten Niederschläge. Daß
die warme Jahreszeit besonders regenreich ist, kommt der Pflanzenwelt in
hervorragenden! Maße zugute.
Die Zahl der jährlichen Niederschlagstage schwankt von 133 (Smzgau)
bis 198 (hoher Schwarzwald). Schnee fällt in der Rheinebene und in den
Hügelländern nicht viel und niemals durch lange Zeit, während die höher
gelegenen Landesteile strenge Winter haben. Da aber die Höhen viel mehr
nebelfrei sind als die Tiefen, sind trotz Kälte und Schnee die Wintertage
mit ihrem Sonnenschein nicht lästig oder schädlich (Abb. 11).
Gegenüber dem N. und No. Deutschlands nimmt Baden wie ganz
Südwestdeutschland klimatisch eine durchaus bevorzugte Stellung ein, besonders
durch die Kürze und Milde des Winters in seinen tieser gelegenen Landschaften
(Rheinebene).
Von der Rheinebene, die, wie eben ausgeführt wurde, das mildeste
Klima von ganz Deutschland aufweist, bis hinauf zu den höchsten Schwarz-
waldhöhen, an deren Nordgehängen der Schnee oft erst im August schmilzt,
finden wir in Baden die verschiedensten Abstufungen der Anbaufähigkeit des
Bodens. Über die Bodenbenutzung gibt folgende Tabelle Ausschluß:
Iv. Bodenbau
qkm
7o
Ackerfeld.......
Rebland.......
Garten- und Obstland . . .
Kastanienwald.....
Wiesen........
Weide .....
Reutbergs....
Wald
Hausplätze und Höfa
Wegland ....
Unland (Fels, Sump
Wasser........
54 65 \
192 I
178 (
5840 — 38,8
5)
2116
== 14,i
159 '
Zusammen 15068 = 100/)
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Ix. Zahlennachweise.
29
Die badischen Truppen bilden den Hauptteil des Xiv. Armeekorps;
dessen Truppenteile stehen zumeist in Baden selbst, nämlich in Mannheim,
Heidelberg, Bruchsal, Schwetzingen, Durlach, Karlsruhe, Rastatt, Kehl.
Offenburg, Lahr, Freiburg, Breisach, Müllheim, Jstein, Konstanz; vereinzelte
Truppenteile des Xiv. Armeekorps befinden sich auch in elsässischen Garnison-
städten. Das Konstanzer Infanterieregiment stellt regelmäßig die Besatzung
der Kaiserburg Hohenzollern.
Ix. Zahlennachweise.
Die folgende Zahlenübersicht enthält die Nächenausdehnuttg jedes Amts-
bezirks, seine Einwohnerzahl nach den vorläufigen Ergebnissen der Zählung
vom 1. Dezember 1910 die Anzahl seiner Gemeinden und seine Volksdichte
auf 1 qkrn. Die Amtsbezirke sind möglichst ihrer Lage nach geordnet, so
daß zusammenliegende Gebiete auch hier zusammenhängend erscheinen. Die
Kreishauptstädte sind durch stärkeren Druck und die 11 Kreise durch die
Bezeichnungen I—xi hervorgehoben. In der Zusammenstellung der wichtigen
Orte erscheinen die Landgerichtssitze durch die Bezeichnung Lg kenntlich ge-
macht; die Städte, welche neben den Amtsbezirks-Hauptorten noch Amts-
gerichtssitze sind, werden durch die Bezeichnung Ag hervorgehoben.
Die Verteilung der Religionsbekenntnisse innerhalb der einzelnen Anns-
bezirke ist derart dargestellt, daß (in Abrundung auf ganze Zahlen) für
je 100 Einwohner die durchschnittliche Zahl der Katholiken und Protestanten
angegeben ist. Wo die Zahl der Israeliten kleiner als 0,5 aus 100 ist,
wurde sie nicht verzeichnet, in allen übrigen Fällen aber derart, daß die
Angabe noch Zehntelprozente anschaulich macht.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
I. Lage, Grenzen, Größe.
3
In diesen Grenzen bildet Baden eine einheitliche, geschlossene Fläche.
Nur einige ganz kleine Landesteile (Exklaven) liegen innerhalb der südlichen
und östlichen Nachbarstaaten; ebenso ist das zusammenhängende badische Gebiet
nur durch unbedeutende fremde Gebietseinschlüsse (Enklaven) unterbrochen.
Mit Ausnahme der Stadt Konstanz liegt ganz Baden auf der rechten Rhein-
feite; auf die das Schweizer Gebiet bei Basel an einer und bei Schaffhausen
an drei Stellen herübergreist.
Die Fläche Badens bedeckt 15000 (genau 15068) qkm, das ist der
36. Teil des Deutschen Reiches. Größer als Baden sind die deutschen Staaten
Preußen, Bayern, Württemberg, fast gleich groß Sachsen, Elsaß-Lothringen
und Mecklenburg-Schwerin, wesentlich kleiner alle übrigen.
Maßangaben zu Vergleichszwecken: 1 Grad, d h. der 360. Teil des Erd-
umfangs — 111 km; ein Tagemarsch = 40 km; ein Kilometer — 13 Minuten Geh-
zeit (angenähert). Ein dreistöckiges Wohnhaus hat etwa 15 m, ein mittel hoher Kirch-
turm 30 in, ein ansehnlicher Kirchturm 60 w, das Freiburger Münster 120 m Höhe.
Der höchste Berg Badens ist der Feldberg im Schwarzwald mit 1500 m Meeres -
höhe (12l/amal Münsterturm), der höchste Berg Europas ist der Montblanc in
den Alpen mit 4800 m (über 3 mal Feldberg), der höchste Berg der Erde der Mouni
Everest im Himalaja (Asien) mit 8800 m (beinahe 6mal Feldberg). Kleinheit der
Höhen auf der Erde gegenüber den wagerechten Entfernungen. Vergleiche aus den
vorstehenden Höhenangaben, diese als km und Wegstrecken gedacht.
Baden dehnt sich von S. nach N. aus von 47° 32' nördlicher Breite bis
49° 47' n. Br., d. h. durch 2° 15' der Breite, oder durch 250 km. Im S. des Landes
ist die Dauer des längsten Tages 15% St., die des kürzesten 81/4 St.; die Sonne
erhebt sich hier im Winter bis zu 19- über den Horizont, im Frühling und Herbst
bis zu 421/s°, im Sommer bis zu 66"; im N. des Landes dauert der längste und
kürzeste Tag 16'/^ und 7% St., die Sonne erhebt sich aber nur bis zu 163/4°, 40l/4°,
63"// Die Dauer des längsten Tages und die Sonnenhöhe stehen demnach in einem
umgekehrten Verhältnis zueinander.
Die geradlinige Entfernung längs des Rheines von der Schweizer bis zur
hessischen Grenze mißt 230 km, die größte Entsendung von Sw. nach No. 284 km.
Die Ausdehnung von O. nach W. ist sehr ungleich. Sie mißt im S. l40 km,
in der Mitte 18 km, im N. 102 km. Der westlichste Punkt zwischen Basel und
Müllheim liegt unter 7° 31' östlicher Länge von Greenwich, der östlichste in der
Gegend von Tauberbischofsheim unter 9° 52' ö. L. von Greenwich; das Land dehnt
sich daher in westöstlicher Richiung durch 2° 21' aus. Am östlichsten Punkte des
Landes geht die Sonne um etwas mehr als 9 Minuten früher auf und unter als
am westlichsten, was sich aus der (scheinbaren) Umdrehung der Sonne um die Erde
in ostwestlicher Richtung leicht erklärt. Zur vollen Umdrehung um 360° (Grad)
braucht sie einen Tag oder 24 St., zur Drehung um einen Grad also 24:360 St.
oder 4 Minuten. Hiernach hat ,edcr Ort, der uni einen Grad östlicher liegt als
ein anderer, 4 Minuten früher als dieser Sonnenaufgang, Mittag und Sonnen-
Untergang. Unsere Uhren sind nicht nach der jeweiligen Zeit des Wohnortes ge-
richtet (Ortszeit), weil das beim Reisen von Ort zu Ort Schwierigkeiten mit sich
brächte, sondern für ganz Deutschland und einige andere Länder nach der Zeit von
Görlitz in Schlesien, das auf dem 15. Meridian ö. L. gelegen ist. Daher gehen
unsere Uhren in Baden gegenüber dem Sonnenstand um rund 20 bis 30 Minuten
vor (Mitteleuropäische Zeit). Uniere Vormittage sind um so viel zu kurz, unsere
Nachmittage zu lang
1*
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]