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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 114

1900 - Karlsruhe : Lang
— 114 — im Verdachte stand, ein guter Deutscher zu fein, war an Freiheit und Leben gefährdet. Hierdurch wurde in ganz Deutschland eine tiefe Erbitterung gegen die Franzosen hervorgerufen. Aus Spanien kamen Nachrichten, daß die spanische Nation sich siegreich gegen die französische Gewaltherrschaft erhoben habe, und vaterländisch gesinnte Männer in Deutschland nährten im stillen die Hoffnung, daß den Deutschen ein gleiches gelingen könne. Die Zeit schien dem Kaiser von Österreich günstig, um mit Aufgebot aller Kräfte des Kaiserstaates den Versuch zur Befreiung Deutschlands zu machen. -Erzherzog Karl rückte mit einem gewaltigen Heere in Bayern ein und rief alle Deutschen zum Kampfe gegen den welschen Zwingherrn; die Tiroler erhoben sich und jagten unter der Führung des Andreas Hofer, des Joseph Speckbacher und des Kapuzinerpaters Haspinger die Franzosen und Bayern aus den Tiroler Bergen hinaus; im Hessenlande bewirkte Oberst Dörnberg, daß 10 000 Bauern sich erhoben, um den Westfalenkönig zu verjagen; von Berlin rückte der tapfere Husarenmajor Schill mit seinem Regiments ans, um auf eigene Faust den Kampf gegen den Unterdrücker zu beginnen. Alles dies geschah in den Apriltagen des Jahres 1809. Allein die schönen Hoffnungen wurden bald vereitelt. Der Kaiser Napoleon zog mit einem starken Heere, hauptsächlich von Truppen des Rheinbundes, gegen den Erzherzog, nötigte ihn durch siegreiche Gefechte in der Nähe von Regensburg zum Rückzüge nach Böhmen und Mähren und rückte in Eilmärschen gegen Wien, das er am 12. Mai erreichte. Eine Woche darauf wurde die blutige Schlacht bei Aspern geschlagen, in der Erzherzog Karl siegte, Napoleon Bonaparte seine erste Niederlage erlitt. Allein am 6. Jnli siegte Napoleon bei Wagram, und Kaiser Franz mußte den Frieden von Schönbrunn schließen, durch den er an Frankreich die österreichischen Besitzungen am adriatischen Meere abtrat. Die Unternehmung Dörnbergs war mißglückt; Schill schlug sich einen Monat lang wacker mit den Franzosen herum, fand aber in Stralsund den Tod; die Tiroler kämpften mit Tapferkeit und Glück, mußten aber, von Österreich verlassen, die Waffen niederlegen; Andreas Hofer wurde durch einen Verräter den Fram zofen ausgeliefert und zu Mantua erschossen.*) Am Ende des Jahres 1809 stand Napoleons Macht fester als je zuvor. Österreich und Preußen waren vereinzelt in einem Kampfe unterlegen, den sie mit vereinten Kräften vielleicht siegreich hätten bestehen können. Die Hälfte Deutschlands war dem fremden Zwingherrn Unterthan, und der Tag schien nicht mehr serne, an dem auch Österreich und Preußen in die Stellung der Rheinbundstaaten herabgedrückt sein würden. *) Vergleiche im Anhang das Gedicht: Andreas Hofer.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 28

1900 - Karlsruhe : Lang
— 28 — es gewesen, daß mich das Volk zum Könige gemacht hat. Wärest Du gewählt worden, so würde ich Dir gehorchen. Warum willst Du um Deines Ehrgeizes willen das Blut so vieler Christen vergießen?" Diese Worte rührten den Bayernherzog, und er unterwarf sich dem Könige. Bald daraus zwang Heinrich den Herzog Giselbert von Lothringen, den Sohn des Herzogs Reginar, zum Gehorsam. So war rm sechsten Jahre seiner Regierung die Einigkeit und Ordnung tm deutschen Reiche hergestellt. 3. Wie König Heinrich Deutschland gegen die Unaarn schützte. ,^eit dem rjohrc 900 wohnte an der Ostgrenze des Herzog-iuniö 23al)ern öqq Söolf bcr Ungctru. 2)tb Uiigorn tocircu, tote einst die Hunnen, aus Asien nach' Europa gewandert. Sie hatten am Uralflusse ihre Wohnsitze gehabt. Die Ungarn waren ein wildes Reitervolt das nichts von Gott wußte. Ihre Leibesgestalt war klein und unansehnlich, ihre Gesichter häßlich; die Köpse trugen sie kahl geschoren ltitb ließen aus dem Scheitel ein Büschel Haare stehen. Das Fleisch verschlangen sie roh, Wein und Ä^et tranken sie im Übermaß Sie waren trotzdem als ein rohes Naturvolk noch kräftig und gewandt und ritten vortrefflich auf kleinen schnellen Pferden. Ihre 'Hauptwaffen waren Bogen. Pfeil und Wurfspieß. Im Kampfe stellten sie sich, als ob sie fliehen wollten, wandten sich aber plötzlich um und erschossen den verfolgenden Feind mit ihren Pfeilen. Die Furcht vor ihnen wurde dadurch gesteigert, daß sie das Blut der Verwundeten tranken. Wohin sie kamen, oerroiifteten sie das Land, brannten die Städte, Dörfer und Gehöfte nieder und raubten die Herden. Die Männer wurden erschlagen und die Frauen und Kinder in die Sklaverei geschleppt. Im letzten Jahre des Königs Konrad verwüsteten sie das südliche Deutschland. Einige Jahre später sielen sie in Thüringen ein und verheerten das Land an der Saale und Unstrut. König Heinrich konnte sie nicht abwehren, denn er lag krank, und sein Heer war zu schwach und zählte nur wenige Reiter. Ein glücklicher Znsall brachte Hilfe. Es wurde nämlich von den Deutschen ein vornehmer ungarischer Anführer gefangen genommen. Die Ungarn boten für feine Freilassung viel Gold und Silber; allein Heinrich gab ihm erst die Freiheit, als die Ungarn versprachen, Deutschland neun Jahre lang in Ruhe zu lassen. Für diesen Wassenstillstand mußte aber Heinrich noch jedes Jahr eine große Summe Geldes als Tribut bezahlen. Den Tribut ließ sich Heinrich nur gefallen, weil er Zeit gewinnen wollte, um Deutschland gegen die Einfälle der Ungarn zu

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 181

1900 - Karlsruhe : Lang
— 181 — konsuln fanden in den Provinzen Gelegenheit, sich durch geschickte Verwaltung und glückliche Kriegszüge gegen feindliche Nachbarn Ruhm, Ansehen und Einfluß in Rom zu erwerben, aber auch durch Erpressungen aller Art zu großen Reichtümern zu gelangen. Die Staatsbeamten in Rom erhielten keine Bezahlung und mußten während ihrer Amtswaltung großen Aufwand aus ihrem eigenen Vermögen machen durch Schenkungen, Veranstaltung von Schauspielen, Tierhetzen, Gladiatorenkämpfen zur Belustigung des Volkes; auch die Bewerbung um ein Amt verursachte große Auslagen durch herkömmliche Geschenke an die Wähler, zuletzt durch förmliche Bestechung. Die Verwaltung einer Provinz mußte den gemachten Aufwand wieder einbringen, und mancher Statthalter trat sein Amt mit einer Schuldenlast von einer Million an und kehrte im Besitze eines Vermögens von fünf Millionen wieder nach Rom zurück. Mochten auch die Provinzbewohner unter dem schweren Drucke feufzen, ihre Klagen waren ohne Wirkung, wenn es der Statthalter nicht geradezu schamlos und mit offener Rechtsverletzung getrieben hatte. Und das war das Verderbliche für die römische Republik, daß derartige Räuberei nicht mehr für unehrenhaft galt; dadurch eben mußte der Sinn für Recht und Gerechtigkeit erstickt und dem Ehrgeize auf Kosten des Staatswohles eine breite Bahn geöffnet werden. Drei Jahre nach der Verschwörung des Catilina wurde abermals eine Verschwörung angestiftet, die schließlich den Umsturz der freien Staatsverfassung herbeiführte. Diese Verschwörung war aber nicht wie die des Catilina eine heimliche, sondern eine öffentliche. Cajus Julius Cäsar, Cnejus Pompejus und Marcus Li-cinius Crassus schlossen einen Bund zu gegenseitiger Unterstützung und Förderung ihrer ehrgeizigen Bestrebungen. Dieser Bund, Trium-mrat*) genannt, hatte den Zweck, alle Gewalt in die Hände der drei Männer zu bringen. Jeder derselben strebte nach dem ersten Platze in Rom. Cäsar machte kein Hehl daraus, daß er lieber in einem elenden Dorfe der Erste, als in Rom der Zweite sein möchte. Er hatte sich längst durch Freigebigkeit und Leutseligkeit großen Anhang unter den Plebejern erworben und mehrere Volkstribuueu für sich gewonnen. Ihm war Pompejus ein gefährlicher Nebenbuhler; denn dieser war von nicht geringerem Ehrgeize erfüllt, hatte sich in mehreren Feldzügen hohen Kriegsruhm erworben und besaß die Gunst der angesehensten Patricier. Crassus war nicht minder ehrgeizig als die beiden andern, war aber durch nichts berühmt als durch sein großes Vermögen, das sich auf 21 Millionen Mark belaufen haben soll. Jeder der drei Männer gedachte die beiden andern zu seinem eigenen Vorteile auszunützen; der klügste unter *) Triumvir — Mitglied eines Beamtenkollegiums von drei Männern Triumvirat — Dreimännerbund.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 203

1900 - Karlsruhe : Lang
— 203 — ders auch aus Deutschland, unzählige Familien daraus bedacht waren, in Amerika eine neue Heimat zu suchen. Die englische Regierung bemühte sich, die Auswanderer in ihre nordamerikanischen Kolonien zu ziehen, und erteilte darum diesen große Freiheiten, insbesondere das Recht, sich ihre Verfassung und Gesetze selbst zu geben. So wurde für die Europäer Nordamerika das Land der bürgerlichen und religiösen Freiheit. Mit dem Anwachsen der Bevölkerung nahmen der Ackerbau und der Handel und dadurch der Wohlstand der Kolonien einen außerordentlichen Aufschwung, so daß sie der englischen Staatskasse an Steuern 30 Millionen Mark bezahlen konnten. Die Steuerzahlung gab den Anlaß zur Empörung der Kolonien gegen ihr Mutterland. Die Amerikaner weigerten sich nicht, die Steuern zu bezahlen; aber sie hielten es für Unrecht, daß diese Steuern ihnen vom englischen Parlamente auferlegt wurden, obgleich ihnen die Rechte der englischen Unterthanen, also auch das Steuerbewilligungsrecht, zugesichert waren. Im Jahre 1766 belegte das Parlament den Thee mit einer Steuer; darüber wurden die Amerikaner so erbittert, daß im Jahre 1773 zu Boston junge Leute, als Indianer verkleidet, drei Schiffsladungen Thee, 342 Kisten, ins Meer warfen. Infolgedessen beschloß das englische Parlament kriegerische Maßregeln gegen die Amerikaner. Da erklärten sich im Juli 1776 die englischen Kolonien sür einen unabhängigen Freistaat und rüsteten sich, ihre Freiheit mit den Waffen in der Hand zu verteidigen. Eine Versammlung (Kongreß) vou Abgeordneten der einzelnen Provinzen, die in Philadelphia ihren Sitz hatte, leitete die Regierungsgeschäfte. Den Oberbefehl erhielt Georg Washington. Er kämpfte siegreich gegen die Engländer, obgleich er ihren wohlgeschulten Soldaten nur ungeübte Leute entgegenstellen sonnte. Nachdem (1777) bei Saratoga ein britisches Heer vou 6000 Mann gezwungen worden war, die Waffen zu strecken, bot die englische Regierung unter vorteilhaften Bedingungen Frieden an. Allein die Kolonisten wollten ihre eben gewonnene Unabhängigkeit ganz und voll behaupten und setzten darum den Kampf fort. Der Kongreß schickte Benjamin Franklin*), einen , *) Benjamin Franklin, der Sohn eines Seifensieders, wurde zu Boston 1706 geboren. Im Knabenalter schon zeigte er einen außerordentlichen (Sifer, feinen Geist zu bilden, und hätte sich gerne dem Studium bet Gottes-gelehrtheit gewidmet. Allein die Armut der Eltern ließ dies nicht zu, und er mußte seinem Vater helfen beim Seifensieden und Lichterziehen, In seinem 12. Jahre lernte er die Buchdruckerei; jeden vou Arbeit freien Augenblick benützte er dazu, durch Lesen guter Bücher seine Kenntnisse zu vermehren. Kaum 20 Jahre alt, gründete er in Philadelphia eine Druckerei, mit der er einen Papierhandel verband, und gab eine üielgelefene Zeitung und felbstverfaßte Schriften heraus, durch die er feine Mitbürger belehrte und zur Sparsamkeit, Arbeitsamkeit und allen bürgerlichen Tugenden ermahnte. Hierdurch gelangte er zu Wohlstand und Ansehen. Die englische

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 215

1900 - Karlsruhe : Lang
— 215 — Nach der Verbannung Napoleons auf die Insel Elba trat er in die Dienste Ludwigs Xviii. Als Napoleon aber in Frankreich wieder landete, ging er sofort zu ihm über. Doch erhielt er zu wenig Truppen und konnte deshalb nicht mit Erfolg den Ver-bündeten entgegentreten. Er zog sich nach Straßburg zurück und erhielt nach der Schlacht bei Waterloo von dem französischen Könige den Befehl, sein Heer zu entlassen. Rapp gehorchte dem Befehle und trat wieder in die Dienste Ludwigs Xviii. Dieser ließ ihm seine Ämter und Würden und ernannte ihn zum königlichen Kammerherrn. Großmütig verzieh ihm eines Tages der König die Thränen, die er in seiner Gegenwart bei der Nachricht von Napoleons Tode vergoß. Er starb wenige Monate nach Napoleon auf seinem Landgute Rheinweiler in Baden unweit Basel. In seiner Vaterstadt Colmar liegt er begraben, wo ihm auch ein Standbild aus dem Rapp-Platze errichtet wurde. Außer der Tapferkeit wird an General Rapp besonders seine Milde gerühmt. Oftmals suchte er die strengen Befehle seines Herrn zu lindern oder führte dessen allzu harte Bestimmungen gar nicht aus. Durch rechtschaffenes, menschenfreundliches Benehmen glaubte er sich noch größeren Ruhm erwerben zu können, als durch siegreiche Schlachten.

6. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 37

1892 - Stuttgart : Metzler
. — 37 — » Kampf. Er befestigte alte Städte und erbaute neue Burgen. Je der neunte Mann mußte vom Lande dorthin ziehen und in Kriegszeiten die anderen acht bei sich aufnehmen. Die Soldaten lehrte er in geschlossenen Reihen fechten und bildete sie zur offenen Feldschlacht heran. Während dieser Vorbereitungen war der Waffenstillstand abgelaufen. Als nun die Ungarn ihren Tribut wieder verlangten, ließ ihnen Heinrich, wie die Sage geht, einen räudigen Hund vorwerfen. Wütend zogen sie davon und brachen bald hierauf mit großer Heeresmacht in Sachsen ein. Aber Heinrich zog ihnen mutvoll entgegen und besiegte sie glorreich in der Schlacht bei Merseburg (i. I. 933). Was er glücklich begonnen, vollendete später sein großer Sohn Otto I. Er schlug die wiederkehrenden Räuber auf dem Lechfelde bis zur Vernichtung (im I. 955), so daß von nun an die schrecklichen Plünderungszüge aufhörten. I. I. 1077 n. Chr. 38. Heinrich Iv. Heinrich Iv. stammte aus einem fränkischen Fürstenhause. Da er beim Tode seines Vaters erst sechs Jahre alt war, wurde er der Obhut des Erzbischofs Adalbert von Bremen anvertraut. Dieser gestattete in der Folge dem Jünglinge alle möglichen Freiheiten und flößte ihm besonders einen unnatürlichen Haß gegen die Sachsen ein, mit denen er selbst im Streite lag. Heinrich bedrückte sie deshalb mit empörender Härte. Umsonst baten sie um Abhilfe und griffen endlich sogar zu den Waffen. Heinrich besiegte dieselben. Da wandten sie sich mit einer Klage an den Papst. Auf dem römischen Stuhle saß damals Gregor Vii. Gregor war der Sohn eines armen Zimmermanns, hatte sich aber durch hohe Gelehrsamkeit und große Sittenstrenge zum Papste emporgeschwungen. Mit allem Eifer suchte er die Mißbräuche in der Kirche abzuschaffen und beanspruchte zugleich das Recht der Oberaufsicht über die weltlichen Fürsten. Daher lud er auch den deutschen Kaiser zur Verantwortung vor. Als dieser jedoch nicht gehorchte, sprach der Papst den kirchlichen Fluch

7. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 87

1892 - Stuttgart : Metzler
— 87 — I. I. 1812. 88. Feldzug nach Rußland. Während Napoleon auf dem Festlande überall Sieger blieb, waren ihm die Engländer zur See überlegen. Sie hatten sogar mehrere ftanzösische Flotten vernichtet. Daher hegte der Gewaltige einen glühenden Haß gegen das seefahrende Handels-Volk. Um dessen Wohlstand zu vernichten, verbot er den Verkauf aller englischen Waren auf dem Festlande. Sämtliche Staaten mußten der Handelssperre beitreten. Nur Rußland verweigerte es. Da sollte auch dieses Land unterworfen werden. Napoleon rüstete ein Heer von 600,000 Mann aus, zu welchem fast alle europäischen Staaten, selbst Preußen und Oesterreich, Truppen stellen mußten. Mit denselben brach er im I. 1812 gegen Rußland auf. Wie überall, so siegte der Franzosenkaiser auch hier in mehreren blutigen Schlachten und drang bis zur Hauptstadt Moskau vor. In dessen Mauern gedachte er mit dem Heere zu überwintern. Zu seinem großen Erstaunen standen aber die Thore offen, und niemand zeigte sich. Endlich zog er ein. Alle Straßen waren öde, alle Häuser geschlossen, Totenstille herrschte allüberall. So verging der erste Tag. Da schlugen am folgenden Morgen plötzlich die Flammen an hundert und hundert Orten empor, und ganz Moskau glich bald einem unermeßlichen Feuermeere! Die Russen hatten den heldenmütigen Entschluß gefaßt, ihre Hauptstadt zu opfern, um das Vaterland zu retten. Napoleon mußte nun wegen Mangel an Lebensmitteln den Rückzug antreten. Zu seinem Unglücke brach aber ein ungewöhnlich strenger Winter ein, so daß bald Menschen und Tiere vor Kälte und Hunger dahinsanken. Dabei wurde das Heer unaufhörlich von den nachsetzenden Russen angegriffen. Beim Ueber-gange über den Fluß Beresina brach unter dem entsetzlichen Gedränge die Brücke zusammen, und Tausende fanden den Tod in den Wellen. Von jetzt an löste sich alle Zucht und Ordnung in der Armee auf. Napoleon selbst verließ die Truppen und jagte in einem Schlitten Frankreich zu. Nur klägliche Trümmer des Heeres retteten sich nach Deutschland, während über 300,000 Menschen umkamen.

8. Quellenbuch zur badischen Geschichte seit dem Ausgang des Mittelalters - S. 67

1913 - Karlsruhe [u.a.] : Gutsch
— 67 — gefallen und Unsere besondere Zufriedenheit eigens zu erkennen zu geben nicht unterlassen wollen ... 65. Karl Friedrich über die politische Lage. (Sept. 1794.) (Polit. Korrespondenz Karl Friedrichs. Bd. Ii, 177.) Das Vaterland ist in Gefahr! Der Feind hat die teutschen Kränzen überschritten, er betrohet die Festungen Mannheim und Mainz, Trier und Eoblenz sind es desgleichen; sind diese Orte einst in seinen Händen, so stehet ihm das Innere von Teutschland osen. Die Coburgische Armee zihet sich vielleicht bis an den Nieder-Rhein zurück, wird ihn vielleicht passieren. Was ist zu thun? Friede zu machen? Nein! Den sonst würde der Rhein die Kränze werden, und dann spielen die Franzosen den Meister in Teutschland, indem ihnen das Innere unseres Vaterlandes alsdann offen stehet. Es müssen also alle physische und moralische Kräften aufgebotten werden, um dem Unheil Einhalt zu thun. Ich schlage vor, die Fürsten Teutschlands sollen sich unter einander enger verbinden, um auserdem, waß sie vermöge Ihres Reichsverbandes zu thun schuldig sind, alle äußersten Kräfte aufzubieten und zweckmäfig zu verwenden. Da aber bey einigen Ständen noch nicht geschehen ist, waß die Reichsschlüsse mit sich bringen, so wäre dieses ohngesäumet zu stände zu bringen. Männer von Kopf und Herz wären einzuladen, sich einem solchen Bündnis anzuschließen, um mit Rath und That mitzu-würken. Eines jeden politische Existenz hängt von dem guten Erfolg ab. 66. Bericht eines Augenzeugen über das Treffen bei Handschuhsheim, 24. September 1795. (Polit. Korrespondenz Karl Friedrichs. Bd. Ii, 388.) Nachdem zwar diese Nacht über die Franzosen sich des Orts Schriesheim und einiger näher gelegenen Ortschaften bemustert, inzwischen aber die Kaiserlichen eine beträchtliche Verstärkung erhalten hatten, ist gegen 8 Uhr diesen Morgen zwischen den beiden Orten Wieblingen und dem V2 Stunde von hier ent-

9. Quellenbuch zur badischen Geschichte seit dem Ausgang des Mittelalters - S. 145

1913 - Karlsruhe [u.a.] : Gutsch
- 145 — § 5. Der Erbgroßherzog tritt in den Genuß der einfachen Apanage sobald er das achtzehnte, jeber anbere Prinz des Großherzoglichen Hauses, sobald er das einundzwanzigste Jahr zurückgelegt hat. § 6. Die Prinzessinnen treten ebenfalls mit zurückgelegtem 21. Jahr in den Genuß der Apanage, vorausgesetzt jedoch, daß ihre beiden Eltern bereits verstorben sind; ist dies nicht der Fall, so erhalten sie von dem nämlichen Zeitpunkte an ein Nadelgeld von 2000 Gulden. § 20. Das Wittum der Großherzogin besteht, neben einer standesmäßigen Wohnung, in 70 000 Gulden. § 31. Die Gesamtsumme der zu leistenden Apanagen, Nadelgelder . . . kann 400 000 Gulden nicht übersteigen. § 32. Sämtliche Apanagen . . . unterliegen keiner Art von Besteuerung. (Zu den gesetzlichen Apanagen kommt noch eine budgetmäßige Aufbesserung.) 117. Aufruf des Großherzogs Leopold, 15. März 1848. Leopold, von Gottes Gnaden, Großherzog von Baden, Herzog von Zähringen. Der Geist, der, durch große Ereignisse gehoben und belebt, gegenwärtig den größten Theil von Europa durchweht, kann und wird, wenn er innerhalb der schützenden Schranken der Gesetze sich bewegt, segensreiche Früchte bringen. Er kann und wird Verbesserungen, die unter anderen Verhältnissen noch längere Zeit zur Reise bedurft hätten, rasch und glücklich zu Tage fördern. — Er kann und wird aber auch, wenn er die gesetzlichen Schranken überschreitet, zerstörend wirken, und mit der Ordnung auch die Freiheit, den Wohlstand, und das Glück der Völker vernichten. Leider sind auch in Unserem Lande schon Gewaltthätigkeiten zu Tage gekommen, und es ist an andern Orten durch öffentliche Reden der Friede, das Recht, und die Verfassung bedroht worden. Um so dringender ist es daher, daß Alle, welchen das Glück des Volkes am Herzen liegt, mit der Regierung zusammenwirken, um mit vereinter Kraft verbrecherische Bestrebungen 10

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 133

1914 - München : Oldenbourg
— \55 — Franzosen die Kirchenglocken läuten, so fragten sie: „Franzos Bim-Bim?" b. H. ob gegen sie Sturm geläutet werde. Hieß die Antwort: „Nein, tut Franzos, sondern Kirch Bim-Bim", so zogen sie beruhigt weiter. 3m Streu- und Saalgrund und in der Rhön wurde der Volkskrieg ernster und mit einer wütenden Erbitterung geführt. Bauern plünderten einzelne Transporte aus. Wo die Franzosen sich bewaffneter Landleute bemächtigten, schossen sie diese nieder. Hajg und Wut beider Teile waren auf das höchste gestiegen. Auch im Fuldaischen und im Spessart griff der Volkskrieg um sich und forderte viele Gpfer. Noch nach 5—6 Wochen entdeckte man verborgene französische Soldaten. (Ein Aufruf „zur Steuerung der Not" in den am meisten betroffenen Dörfern schildert den Jammer des Krieges folgendermaßen: „vergessen könnt ihr doch nicht haben, daß die abgebrannten Bewohner von fünf Dörfern und etlichen Böfen unter den Unglücklichen des schrecklichen Sommers ^796 gerade die unglücklichsten waren. Sie haben alles getraqen und geduldet wie ihr, die (Erpressungen, Plünderungen, Mißhandlungen und Schrecknisse des feindlichen Her- und Rückzuges, aber eine Stunde hat ihnen alles genommen, Habt ihr die wallende und den Himmel rötende Flamme, das stumme Händeringen verzweifelter Väter gesehen, gehört das Jammergeschrei der Mütter und Kinder, als ihr Hab und Gut von Feuersglut verzehrt wurde? Das (Elend ist über alle Beschreibung. Ihre Wohnungen, Scheunen, Baus- und Feldgerätschaften, Betten, Kleider, alles Futter, alles Getreide zur Aussaat, alles hat die gierige Flamme in einen Aschenhaufen verwandelt. Niemand konnte, niemand durfte löschen. Die Betten, die man aus den Fenstern warf, nahm die Raubgierde, was die Leute mit den Händen zusammengerafft hatten, nahm ihnen der Soldat. Das entledigte Vieh irrte umher, eine willkommene Beute des hungrigen Feindes. Schulen und Kirchen liegen in Asche . . . Die Unglücklichen stehen da ohne Obdach, den Winter vor der Türe, alles Nötigen beraubt und sehen einer schrecklichen Zukunft entgegen. Franken, was sollte euch zurückhalten, euren Brüdern die Tränen zu trocknen?" — Der Brandschaden an Gebäuden in den würz burgischen Orten Niederlauer, Wülfingen, (Dttendorf, Arnstein, Hundsbach, Burggrumbach, Unterpleichfeld, Güntersleben, Mühlhausen, Lengfeld, Retzstadt, Reiterswiesen und Krönungen wurde auf 725 fl. geschätzt. 20 835 fl. gingen durch milde Beiträge ein und wurden nach Maßgabe der Verluste verteilt. 6. Ein Schreckenstag für Unlererthal (1796). Der für Untererthal so verhängnisvolle H. September brach an. Dichter Nebel bedeckte die (Erde. 3n aller Frühe schon war eine die Nacht über hier gelegene französische Proviant- und Munitionskolonne aufgebrochen in der Richtung nach Brückenau. Die Nachricht von der französischen Niederlage bei Würzburg war bereits bis hierher gedrungen.
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