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1. Badische Sagen - S. 50

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
gesamte Hofgesinde drängte sich herbei, um seinen guten Herrn zu bewillkommen. Walter reichte ihnen seine abgezehrte Hand, an der noch die Male der fesseln zu sehen waren. Rlle kühlen und netzten sie mit ihren Tränen. 6. Die Söhne teilten nun allen verwandten, freunden und Lehnsleuten ihres Vaters die Schandtat des Diebold von Cützelhardt mit und baten um Hilfe gegen ihn. Diese lieh nicht lange auf sich warten. €he eine Woche vergangen war, rückten die freunde des Herrn von Oeroldseck mit vielen Reisigen gegen das Schloß Cützelhardt. Zwar wehrte sich Diebold anfänglich mit dem mute der Verzweiflung, flls aber nach und nach die Lebensmittel ausgingen und er feine Leute, anstatt liebreich sie zu trösten, täglich grausamer behandelte, so wollten sie ihn zwingen, die feste zu übergeben. Da entfloh der Ritter des Nachts durch einen unterirdischen Gang, und niemand wuhte, wo er hingekommen war. Das Schloß aber ergab sich am folgenden morgen und wurde gänzlich zerstört. Der biedere Rublin wurde von Ritter Walter mit seinem ganzen Geschlechte von der Leibeigenschaft losgesprochen und mit schönen Gütern und stattlichen freibeiten begäbet. (G. C. Pfeffel, Prosaische versuche und fr. Oehler, Dichtungen.)

2. Badische Sagen - S. 19

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
hinzu, „will ich daran setzen, daß der Ritter mit dem Pilger von gestern eine Person ist.“ Williswinde wurde ängstlich, meinte aber, sie könne einem fremden Ritter sein Begehren nicht verweigern und befahl dem Kastellan, in ihrer Habe zu bleiben, und das Gemach nicht zu verlassen. Der fremde Ritter trat ein und begann ohne weitere Umstände die Worte: „Edles Fräulein, ich bin gekommen, euch um eure Hand zu bitten.“ Williswinde erschrak und wußte anfangs nicht, was sie erwidern sollte. Der Ritter aber fuhr fort: „Ihr seht mich forschend an, als suchtet ihr in meinem Gesichte eine Ähnlichkeit. So wisset denn, ich habe euch gestern als Pilger gesehen. Me Welt rühmte eure Schönheit und Liebenswürdigkeit, so beschloh ich denn, mich selbst davon zu überzeugen, und so ich die Wahrheit des Gerüchtes erkannte, euch meine Hand anzubieten.“ Die freche Rede des Ritters und feine noch frecheren Blicke empörten Williswinde so sehr, dah sie erwiderte, eher ins Kloster zu gehen, als fein Weib zu beißen. Bei diesen Worten drehte sie ihm stolz den Rücken. Der Ritter aber kam nicht aus der Fassung, kalt und höhnisch antwortete er: „Ich denke, ihr werdet euern Rusfpruch mildern, ehe einige läge in das Land gehen.“ Damit drehte er sich um und verließ das Gemach. 6. Bis er nun fein Rotz bestiegen hatte, und der Torwart das Tor öffnete, stieß er plötzlich in fein Horn, daß es weithin schallte. Zugleich sprengte er auf den Torwart zu und streckte ihn mit einem Schwerthieb zu Boden, damit er das Tor nicht wieder schließen könne. Da wurde es draußen lebendig vor der Burg, und herein strömten eine Wenge fremder knechte. Zwar rief der Kastellan die Seinigen zusammen und wehrte sich wacker gegen den frechen Überfall. Fiber ihre Zahl war zu gering; 2’

3. Badische Sagen - S. 10

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
15. Ich iah ihn drauf im Sonnenschein den Hellen Strom durchschwimmen, und dann den steilen Uferrain mit flücht’gem Schritt erklimmen. — Hätt' ich gemuht, was jetzt ich weih, so hätt' auch ohne eu’r Geheih den Flüchtling ich gefangen, mir wär' er nicht entgangen.“ 17. Tage drauf entwich der feind, der noch gar arg im Land gehauset und Diele Ochsen trieb am Joch, die er sich keck gemaufet; dafj keiner auf die Saujagd ging, wo sich vielleicht was Bess’res fing, dem Ochsensurrogate verdankt der Graf die Gnade. 16. „Zum Henker! war's nicht deine Pflicht? Man sollte bah dich prügeln!“ So schrie der feind und rauhte nicht, den heihen Zorn zu zügeln, stlit manchem wilden Rippenstoh fährt man auf den Getreuen los, der gern im feuer schwitzet, wenn's seinem Herrn nur nützet. — 18. Bis nun aus Cengfurt’s Tor entschwand vom feind der letzte Zipfel, wer kam da rasch zum Stall gerannt, wie auf der freude Gipfel? Es ist des Grafen treuer mann, der sich vor Cust nicht halten kann, obgleich die bösen Schuften ganz braun und blau ihn pufften.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 118

1900 - Karlsruhe : Lang
— 118 — Königin Luise, welcher das Unglück des Vaterlandes das Herz brach, ihm durch den Tod entrissen wurde. Von dieser hervorragenden Königin schreibt ein Zeitgenosse: „Lnise von Preußen sah und grüßte tu dem geringsten ihrer Unterthanen einen Sohn oder eine Tochter, hob am Wege spielende Kinder liebend empor auf ihre Arme, an ihr Herz, bückte sich tröstend zu dem am Wege kauernden Mütterchen, und wo es nicht der rmlden Gabe bedurfte, zu der ihre Hand immer offen war, da ließ sie als Andenken wenigstens ein freundliches Wort fallen, das unauslöschlich im Herzen der Augeredeten blieb." In die Bevölkerung Prenßens zog ein neuer Geist ein, ein Geist ernster Frömmigkeit und opferfreudiger Vaterlandsliebe. 2. General Hork. Im Jahre 1812 erklärte Napoleon dem russischen Kaiser Alexander den Krieg und rückte, mit einem Heere von 600 000 Mann in Rußland ein. Auch Österreich und Preußen waren ge-zwuugeu wordeu, Hilfsheere zu stellen; 30000 Österreicher nahmen (Stellung an der Grenze zwischen Galizien und Rußland, 20 000 Preußen unter General Hork besetzten Kurland. Mit dem Hauptheere erfocht Napoleon mehrere Siege Über die Russen und zog am 14. September 1812 in Moskau ein. Allein die Russen selbst steckten ihre Hauptstadt in Brand, und nach einmonatigem Aufenthalte in der zerstörten Stadt mußte der französische Kaiser den Rückzug antreten. Ein früher, furchtbar harter Winter und die unablässigen Angriffe der Russen brachten dem gewaltigen Heere Napoleons den Untergang. Als die Nachricht hiervon in die Ostseeprovinzen kam, trat die dort befindliche französische Heeresabteilung den Rückzug an; Dork mit feinen Preußen folgte. Schon nahten aber die siegreichen Russen. Russische Unterhändler kamen zu Hork, gaben ihm Kenntnis von der völligen Vernichtung des französischen Heeres und forderten ihn auf, sich von den Franzosen zu trennen und sich mit den Russen zu verbinden. 9)orf weigerte sich dessen, wie sehr er auch die Franzosen haßte; so lange Aussicht war, daß er seine Truppen wohlbehalten ins Vaterland zurückführen könne, gebot ihm Pflicht und Ehre, jede Unterhandlung abzuweisen. Allein nach einigen Tagen hatten ihm die Russen den Rückzugsweg verlegt; nun stand er vor der Wahl, ob er sein kleines Heer in nutzlosem Kampfe aufopfern, oder durch ein ehrenvolles Abkommen es seinem Könige für den Kampf gegen den Unterdrücker erhalten wolle. Er wählte das letztere; in einer Mühle bei Tauroggen schloß er am 30. Dezember 1812 einen Vertrag mit den Russen; nach diesem Vertrage konnte er sein Heer nach Ostpreußen in die Winterquartiere führen und dort abwarten, was der König be-

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 28

1900 - Karlsruhe : Lang
— 28 — es gewesen, daß mich das Volk zum Könige gemacht hat. Wärest Du gewählt worden, so würde ich Dir gehorchen. Warum willst Du um Deines Ehrgeizes willen das Blut so vieler Christen vergießen?" Diese Worte rührten den Bayernherzog, und er unterwarf sich dem Könige. Bald daraus zwang Heinrich den Herzog Giselbert von Lothringen, den Sohn des Herzogs Reginar, zum Gehorsam. So war rm sechsten Jahre seiner Regierung die Einigkeit und Ordnung tm deutschen Reiche hergestellt. 3. Wie König Heinrich Deutschland gegen die Unaarn schützte. ,^eit dem rjohrc 900 wohnte an der Ostgrenze des Herzog-iuniö 23al)ern öqq Söolf bcr Ungctru. 2)tb Uiigorn tocircu, tote einst die Hunnen, aus Asien nach' Europa gewandert. Sie hatten am Uralflusse ihre Wohnsitze gehabt. Die Ungarn waren ein wildes Reitervolt das nichts von Gott wußte. Ihre Leibesgestalt war klein und unansehnlich, ihre Gesichter häßlich; die Köpse trugen sie kahl geschoren ltitb ließen aus dem Scheitel ein Büschel Haare stehen. Das Fleisch verschlangen sie roh, Wein und Ä^et tranken sie im Übermaß Sie waren trotzdem als ein rohes Naturvolk noch kräftig und gewandt und ritten vortrefflich auf kleinen schnellen Pferden. Ihre 'Hauptwaffen waren Bogen. Pfeil und Wurfspieß. Im Kampfe stellten sie sich, als ob sie fliehen wollten, wandten sich aber plötzlich um und erschossen den verfolgenden Feind mit ihren Pfeilen. Die Furcht vor ihnen wurde dadurch gesteigert, daß sie das Blut der Verwundeten tranken. Wohin sie kamen, oerroiifteten sie das Land, brannten die Städte, Dörfer und Gehöfte nieder und raubten die Herden. Die Männer wurden erschlagen und die Frauen und Kinder in die Sklaverei geschleppt. Im letzten Jahre des Königs Konrad verwüsteten sie das südliche Deutschland. Einige Jahre später sielen sie in Thüringen ein und verheerten das Land an der Saale und Unstrut. König Heinrich konnte sie nicht abwehren, denn er lag krank, und sein Heer war zu schwach und zählte nur wenige Reiter. Ein glücklicher Znsall brachte Hilfe. Es wurde nämlich von den Deutschen ein vornehmer ungarischer Anführer gefangen genommen. Die Ungarn boten für feine Freilassung viel Gold und Silber; allein Heinrich gab ihm erst die Freiheit, als die Ungarn versprachen, Deutschland neun Jahre lang in Ruhe zu lassen. Für diesen Wassenstillstand mußte aber Heinrich noch jedes Jahr eine große Summe Geldes als Tribut bezahlen. Den Tribut ließ sich Heinrich nur gefallen, weil er Zeit gewinnen wollte, um Deutschland gegen die Einfälle der Ungarn zu

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 83

1900 - Karlsruhe : Lang
— 83 — ment angeworben, so rourbe er vom Kriegsherrn zum Obersten besselben ernannt. Oft bestritt der Oberst die Kosten für Solb nnb Bewaffnung seines Regiments und erhielt sie entroeber in barem Gelb, ober bnrch Übertragung von ßänbereien wiebererftattet. Überbies mußte das Laub, in welchem die Soldaten stauben, sie einquartieren, beköstigen und besolben. Das Anwerben von ganzen Regimentern ober von ganzen Kriegsheeren war barum ein Geschäft, das großen Gewinn an Gelb und Gelbeswert brachte. Als der böhmische Abel sich 1618 gegen Ferbinanb Ii. empörte, warb Wallenstein ein Regiment Dragoner für den Kaiser an und machte den böhmischen Felbzug mit. Nach der Besiegung der Böhmen kaufte er vom Kaiser die Herrschaft Frieblanb und anbere eingezogene Güter, im ganzen für ungefähr 20 Millionen Mark. Er bezahlte sie zum Teil mit barem Gelbe, zum Teil bnrch Aufrechnung feiner Auslagen für den Kriegsdienst. Im Jahre 1624 verlieh ihm der Kaiser den Rang eines Fürsten und ernannte ihn zum Herzog von Frieblanb. Beim Ausbruch des Krieges gegen die Dänen rourbe Wallenstein vom Kaiser ausgesorbert, ein Heer zu sammeln. Er erbot sich, aus feine Kosten 40 000 Mann ins Felb zu stellen. Die kaiserlichen Räte hielten bies für unmöglich und meinten, 20 000 seien genug. Allein Wallenstein entgegnete: „20000 Mann werben Hungers sterben, 50000 kann ich in Feinbes Land mit Leichtigkeit erhalten." Er rourbe zum kaiserlichen „General-Obersten-Felbhanpt-mann" ernannt, und innerhalb eines Monates hatte er ein schlagfertiges Heer von 20000 Mann beisammen, das fortroährenb bnrch neuen Zuzug vermehrt rourbe. So berühmt war unter den Kriegsleuten der Name Wallenstein, daß sie feinen Werbeoffizieren scharenweise zuliefen. Es ist vielfach die Meinung verbreitet, daß im breißigjährigen Kriege Heere von Katholiken und Heere von Protestanten mit ein-anber gekämpft hätten. Diese Meinung ist ganz irrig. Die Soldaten jener Zeit fragten nicht nach Religion und nach Baterlanb, sie bienten bemjenigen, der den besten Solb bezahlte und am meisten Beute und zügelloses Leben versprach. Wallenstein verlangte nichts als Pünktlichkeit imj£ienfte und Tapferkeit in der Schlacht. Im übrigen ließ er die Soldaten treiben, was sie wollten. Die Länder, in die ein solches Heer einrückte, würden barum auch furchtbar mitgenommen. Die Städte mußten ungeheure Kriegssteuern zahlen, die in die Tasche des Felbherrn fielen. Die Bürger und Bauern mußten Nahrung, Kleibung, Schuhroerk, Wagen, Pferbe liefern, den Offizieren reiche Geschenke geben, und bennoch war ihr Eigentum nicht sicher; der Solbat betrachtete sich als den Herrn und raubte, was fortzubringen war. Jebem Heere folgte ein Troß von Weibern, Kinbern, Hanbelsleuten und verkommenem Gesinbel aller

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 112

1900 - Karlsruhe : Lang
— 112 — einen Streifschuß am Kopf schwer verwundet und geblendet und fiel in Gefangenschaft. Am 25. Oktober zog der siegreiche Franzosenkaiser in Berlin ein. Drei Tage daraus ergab sich Fürst Hohenlohe mit dem Rest seiner Truppen, 10 000 Mann, und wurde kriegsgefangen. Der Niederlage auf dem Schlachtfelde folgte der schmachvolle Verlust der stärksten Festungen des preußischen Staates: Erfurt, Magdeburg, Stettin, Küstrin; dieselben waren mit allem Nötigen wohlversehen und halten ausreichende Besatzungen, wurden jedoch durch Feigheit und Kopflosigkeit der Befehlshaber ohne Ver- ©neifenau. teidignng kleinen französischen Heeresabteilungen übergeben. Von allen Generalen verlor nur der tapfere Blücher den Mut nicht. Er sammelte nach der Schlacht etwa 14000 Mann und schlug sich mit denselben nach Lübeck durch, kämpfte in den Straßen dieser Stadt mit größter Tapferkeit gegen ein übermächtiges Franzosenheer, mußte aber schließlich — jedoch mit allen Ehren — bei Ratkau sich ergeben, weil er weder Brot noch Schießbedarf mehr hatte. Ein erhebendes Beispiel von Vaterlandsliebe gab die Bürgerschaft der Festung Kolberg, welche mit dem Bürger Nettelbeck den tapferen Befehlshaber Gueisenau in der Verteidigung so

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 181

1900 - Karlsruhe : Lang
— 181 — konsuln fanden in den Provinzen Gelegenheit, sich durch geschickte Verwaltung und glückliche Kriegszüge gegen feindliche Nachbarn Ruhm, Ansehen und Einfluß in Rom zu erwerben, aber auch durch Erpressungen aller Art zu großen Reichtümern zu gelangen. Die Staatsbeamten in Rom erhielten keine Bezahlung und mußten während ihrer Amtswaltung großen Aufwand aus ihrem eigenen Vermögen machen durch Schenkungen, Veranstaltung von Schauspielen, Tierhetzen, Gladiatorenkämpfen zur Belustigung des Volkes; auch die Bewerbung um ein Amt verursachte große Auslagen durch herkömmliche Geschenke an die Wähler, zuletzt durch förmliche Bestechung. Die Verwaltung einer Provinz mußte den gemachten Aufwand wieder einbringen, und mancher Statthalter trat sein Amt mit einer Schuldenlast von einer Million an und kehrte im Besitze eines Vermögens von fünf Millionen wieder nach Rom zurück. Mochten auch die Provinzbewohner unter dem schweren Drucke feufzen, ihre Klagen waren ohne Wirkung, wenn es der Statthalter nicht geradezu schamlos und mit offener Rechtsverletzung getrieben hatte. Und das war das Verderbliche für die römische Republik, daß derartige Räuberei nicht mehr für unehrenhaft galt; dadurch eben mußte der Sinn für Recht und Gerechtigkeit erstickt und dem Ehrgeize auf Kosten des Staatswohles eine breite Bahn geöffnet werden. Drei Jahre nach der Verschwörung des Catilina wurde abermals eine Verschwörung angestiftet, die schließlich den Umsturz der freien Staatsverfassung herbeiführte. Diese Verschwörung war aber nicht wie die des Catilina eine heimliche, sondern eine öffentliche. Cajus Julius Cäsar, Cnejus Pompejus und Marcus Li-cinius Crassus schlossen einen Bund zu gegenseitiger Unterstützung und Förderung ihrer ehrgeizigen Bestrebungen. Dieser Bund, Trium-mrat*) genannt, hatte den Zweck, alle Gewalt in die Hände der drei Männer zu bringen. Jeder derselben strebte nach dem ersten Platze in Rom. Cäsar machte kein Hehl daraus, daß er lieber in einem elenden Dorfe der Erste, als in Rom der Zweite sein möchte. Er hatte sich längst durch Freigebigkeit und Leutseligkeit großen Anhang unter den Plebejern erworben und mehrere Volkstribuueu für sich gewonnen. Ihm war Pompejus ein gefährlicher Nebenbuhler; denn dieser war von nicht geringerem Ehrgeize erfüllt, hatte sich in mehreren Feldzügen hohen Kriegsruhm erworben und besaß die Gunst der angesehensten Patricier. Crassus war nicht minder ehrgeizig als die beiden andern, war aber durch nichts berühmt als durch sein großes Vermögen, das sich auf 21 Millionen Mark belaufen haben soll. Jeder der drei Männer gedachte die beiden andern zu seinem eigenen Vorteile auszunützen; der klügste unter *) Triumvir — Mitglied eines Beamtenkollegiums von drei Männern Triumvirat — Dreimännerbund.

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 203

1900 - Karlsruhe : Lang
— 203 — ders auch aus Deutschland, unzählige Familien daraus bedacht waren, in Amerika eine neue Heimat zu suchen. Die englische Regierung bemühte sich, die Auswanderer in ihre nordamerikanischen Kolonien zu ziehen, und erteilte darum diesen große Freiheiten, insbesondere das Recht, sich ihre Verfassung und Gesetze selbst zu geben. So wurde für die Europäer Nordamerika das Land der bürgerlichen und religiösen Freiheit. Mit dem Anwachsen der Bevölkerung nahmen der Ackerbau und der Handel und dadurch der Wohlstand der Kolonien einen außerordentlichen Aufschwung, so daß sie der englischen Staatskasse an Steuern 30 Millionen Mark bezahlen konnten. Die Steuerzahlung gab den Anlaß zur Empörung der Kolonien gegen ihr Mutterland. Die Amerikaner weigerten sich nicht, die Steuern zu bezahlen; aber sie hielten es für Unrecht, daß diese Steuern ihnen vom englischen Parlamente auferlegt wurden, obgleich ihnen die Rechte der englischen Unterthanen, also auch das Steuerbewilligungsrecht, zugesichert waren. Im Jahre 1766 belegte das Parlament den Thee mit einer Steuer; darüber wurden die Amerikaner so erbittert, daß im Jahre 1773 zu Boston junge Leute, als Indianer verkleidet, drei Schiffsladungen Thee, 342 Kisten, ins Meer warfen. Infolgedessen beschloß das englische Parlament kriegerische Maßregeln gegen die Amerikaner. Da erklärten sich im Juli 1776 die englischen Kolonien sür einen unabhängigen Freistaat und rüsteten sich, ihre Freiheit mit den Waffen in der Hand zu verteidigen. Eine Versammlung (Kongreß) vou Abgeordneten der einzelnen Provinzen, die in Philadelphia ihren Sitz hatte, leitete die Regierungsgeschäfte. Den Oberbefehl erhielt Georg Washington. Er kämpfte siegreich gegen die Engländer, obgleich er ihren wohlgeschulten Soldaten nur ungeübte Leute entgegenstellen sonnte. Nachdem (1777) bei Saratoga ein britisches Heer vou 6000 Mann gezwungen worden war, die Waffen zu strecken, bot die englische Regierung unter vorteilhaften Bedingungen Frieden an. Allein die Kolonisten wollten ihre eben gewonnene Unabhängigkeit ganz und voll behaupten und setzten darum den Kampf fort. Der Kongreß schickte Benjamin Franklin*), einen , *) Benjamin Franklin, der Sohn eines Seifensieders, wurde zu Boston 1706 geboren. Im Knabenalter schon zeigte er einen außerordentlichen (Sifer, feinen Geist zu bilden, und hätte sich gerne dem Studium bet Gottes-gelehrtheit gewidmet. Allein die Armut der Eltern ließ dies nicht zu, und er mußte seinem Vater helfen beim Seifensieden und Lichterziehen, In seinem 12. Jahre lernte er die Buchdruckerei; jeden vou Arbeit freien Augenblick benützte er dazu, durch Lesen guter Bücher seine Kenntnisse zu vermehren. Kaum 20 Jahre alt, gründete er in Philadelphia eine Druckerei, mit der er einen Papierhandel verband, und gab eine üielgelefene Zeitung und felbstverfaßte Schriften heraus, durch die er feine Mitbürger belehrte und zur Sparsamkeit, Arbeitsamkeit und allen bürgerlichen Tugenden ermahnte. Hierdurch gelangte er zu Wohlstand und Ansehen. Die englische

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 103

1900 - Karlsruhe : Lang
— 103 — Mark betragen; davon war viel durch sorglose Wirtschaft verschleudert und durch Betrug und Unterschleif der Beamten verloren worden. Maria Theresia brachte durch kluge Einrichtungen die Einnahmen auf 72 Millionen Mark und wachte darüber, daß die Staatsgelder sparsam und gewissenhaft verwaltet wurden. Die Gesetze wurden verbessert, die Folter der Angeklagten abgeschafft und für eine pünktliche Rechtspflege gesorgt; besonders eifrig war Maria Theresia ans die Vermehrung und Verbesserung der Volksschulen bedacht. Das österreichische Heer wurde neu gestaltet und der Dienst zweckmäßiger eingerichtet. Maria Theresias Bestrebungen, das Wohl ihrer Länder zu befördern, wurden gestört durch den siebenjährigen Krieg. Die Kaiserin tränte Friedrich Ii. nickt, und nachdem sie ihre Kräfte gesammelt und vermehrt hatte, wäre ihr ein Anlaß zum Kriege mit dem Preußenkönige nicht unerwünscht gewesen, weil sie Schlesien wieder zu gewinnen hoffte. Ihr schlauer Minister Kaunitz brachte es dahin. daß der alte Feind Habsburgs, der König von Frankreich, ein Bündnis mit der Kaiserin schloß; der Kurfürst von Sachsen, der zugleich König von Polen war, trat diesem Bündnisse bei; auch die Kaiserin Elisabeth von Rußland stellte ihren Beitritt in Aussicht. Friedrich der Große erhielt Kenntnis von den Unterhandlungen; er sah ein, daß der Zweck des Bündnisses nur die Zertrümmerung der preußischen Monarchie sein könne, und kam dem Angriffe durch seinen Einmarsch in Sachsen zuvor. Der siebenjährige Kamps, der nun folgte, hatte für Maria Theresia keine andere Folge, als daß der Wohlstand ihrer Länder vernichtet wurde und sie im Hubertsburger Frieden abermals ans Schlesien verzichten mußte. Nachdem (1765) Kaiser Franz I. mit Tod abgegangen war, wurde sein Sohn Joseph Ii. zum deutschen Kaiser gekrönt. Maria Theresia ernannte ihn zum Mitregenten in den österreichischen Erb' landen. Kaiser Joseph Ii. bemühte sich, der Kaisermacht im Reiche wieder zu einigem Ansehen zu verhelfen und besonders die groben Mißbrauche abzustellen, die bei den obersten Reichsgerichten eingedrungen waren.*) Aber feine Bemühungen hatten keinen rechten Erfolg; denn das deutsche Reich bestand nur noch dem Namen nach, und die einzelnen Reichsfürsten betrachteten sich als selbständige Herrscher ihrer Länder und regierten dieselben nach ihrem Belieben. Nach dem Tode seiner Mutter trat Kaiser Joseph Ii. 1780 *) Man spottete über die Langsamkeit der Richter: wenn ein Prozeß vor das Reichskammergericht gebracht wird, werden die Schriftstücke zusammengebunden und an der Decke des Gerichtssaales aufgehängt. Tort bleiben sie hängen, bis die Schnüre tierfault sind und die Akten den Richtern auf den Kopf fallen. Nur wer brav „schmierte", konnte erwarten, daß die Richter den Prozeß schnell erledigten.
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