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Extrahierte Personennamen: Therese_von_Bayern
Extrahierte Ortsnamen: Brasiliens Indien Ceylon Sumatra
64 Amerika.
in dem Werke: In den brasilianischen Tropen: „Die Kanoefahrt in dem überschwemmten
Urwald war zauberhaft schön. Wir mußten uns mühsam im Waldesdickicht vorwärts
kämpfen, bald von einer Liane umstrickt bald von stacheligen Ranken bedroht und verwundet.
Die aus den Pflanzen hausende Jnfektenwelt wurde durch unsere Boote aufgestöbert und
suchte sich an den kecken Eindringlingen zu rächen. Lilablühende Sträucher, reizende, paarig
gefiederte Mimosen, Jauarypalmen und hundert andere Pflanzen blühten und grünten um
uns herum, umschlangen einander in endlosen Abwechslungen und verloren sich in unabseh-
baren Höhen in dem hehren Urwalddom, der sich uns zu Häupten wölbte. Scharen von
Affen trieben ihr Wesen auf den Baumzweigen, Tukane saßen im Laubdickicht, reizende
schlanke Sumpfvögel mit grüngelben Schwingen zogen graziös über die Wasserfläche hin.
Ganz verborgen in einer stillen Bucht des Justinofees, eines Flußsees des Amazonas, träumte
die Victoria regia ihr vergängliches Blumendasein. Von allen Seiten hingen Zweige und
Blätter sonnenwehrend auf sie herab und ich gedachte des Liedes vou Heine:
Die Lotosblume ängstigt
Sich vor der Sonne Pracht.
Es war eine wunderbare Tropenwelt, die sich da vor uns aufgetan hatte: der einsame,
kleine See mit seiner überwuchernden Vegetation, die auf allen Seiten in den malerischsten
Gehängen über das Wasser hereindrängte, die leuchtenden Strahlen des Tagesgestirnes,
die durch das grüne Laubwerk spielten und auf den stillen Fluten glitzerten, die buntge-
fieberten Bewohner der Lüfte und farbenprächtigen Schmetterlinge, welche Leben und
Bewegung in das Ganze brachten, endlich die mächtigen, schneeweißen, am Grunde rosa
angehauchten Nymphaceen mit ihren riesengroßen, schwimmenden Blättern, welche in
solcher Umgebung zu schauen wenig Sterblichen vergönnt ist — es war ein Bild, bei dessen
Anblick man von dem Gefühle überwältigt wurde, die Herrlichkeiten der Schöpfung bis auf
die Neige ausgekostet zu haben."
Das B e r g l a n d von Brasilien ist ein trockenes, savannenreiches
Plateau mit kleinen Palmbeständen, dem Lieblingsausenthalte der Kolibris. —
Gut bebaut ist nur die Küstenzone und zwar hauptsächlich mit Kaffee, so daß Bra-
silien das erste K a f f e e l a n d der Erde ist.*) Die nächstwichtigen Erzeugnisse
des Landbaues sind Kakao, Baumwolle, Mate-Tee, Zucker und Tabak; sie werden
zumeist in den mittleren Oststaaten erzeugt. Die,. früher so bedeutende Gold- und
Diamantengewinnung Brasiliens hat fast ganz aufgehört. Gering ist
vorerst noch die Ausbeute der reichen Eisenerzlager^ sie sind besonders stark in der
Provinz Minas Geraes vertreten.
Unmittelbar unter dem südlichen Wendekreise und an einer der schönsten Buchten der
0 ■ Erde liegt Rio de Janeiro (fchanero), 860 000 Einw., die Hauptstadt Brasiliens, zugleich
Ter zweitgrößte Kaffeeausfuhrhafen^ Brasiliens. Der erste ist das sw. von Rio gelegene
San t o s. Ebenfalls an der Küste liegen B a h i a (t) und Pernambuco (ü), dieses
der Hauptausfuhrhafen des roten Färb- oder Bxafilholzes, weshalb es auch Pernambuk-
'Holz heißt. Die südlicheren Teile Brasiliens, die bereits der gemäßigten Zone angehören,
bilden das Hauptziel der italienischen Auswanderung.
Auch zahlreiche deutsche Niederlassungen finden sich hier, besonders in den Pro-
vinzen Rio Grande do Sul und Santa Eatarina. In Rio Grande allein
Die erste Kaffeeausfuhr aus Brasilien erfolgte 1806 und bestand nur in wenigen Zent-
nern. Heute liefert es von den etwa 1v2 äftill. Tonnen jährlicher Ernte 3/4 und beherrscht da-
mit den Weltmarkt. Die Hauptkaffeeausfuhrländer sind überhaupt amerikanische Gebiete
(welche?). In Asien kommt vor allem Java in Betracht. Der größte Kaffeeverbrauch findet
in der Union und in Deutschland statt. Deutschland bezog 1911 für 251 Mill. M. Kaffee.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Heine Janeiro
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Brasilien Mate-Tee Brasiliens Brasiliens Brasiliens Pernambuco Brasiliens Santa_Eatarina Brasilien Asien Deutschland Deutschland
22. Deutschlands Zustand nach dem 30jährigen Krieg. 57
nur ein großer, sondern der größte Teil seiner Bewohner umfam, ist begreiflich, wenn man bedenkt, daß sich das verworfenste Gesindel Europas ein Menschenalter lang auf dem blutgetränkten Boden Deutschlands herumtrieb, sengend, plündernd, mordend, allen Lastern frönend und vorher nie gekannte Grausamkeiten ausübend. Städte und ganze Landstriche waren verödet*). In der Gegend von Freising standen ganze Dörfer leer. „Innerhalb ganzer Quadratmeilen befanden sich in manchen Gegenden kein Pferd, feine Kuh, fein eßbares Tier, aber Bären, Wölfe in großer Anzahl; fein Fruchtbaum, fein Haus: Dickicht und Waldbäume standen auf Grund und Boden, welchen noch vor drei Jahrzehnten die Pflugschar durchzog;" ebenso in andern Gegenden Deutschlands. Das Schwert, der Hunger, Krankheit und Seuchen hatten Deutschlands Bevölkerung von etwa 16 Millionen auf ungefähr 4 Millionen gebracht.
c. Verwilderung.
Zn all' dem kommt noch, daß die den Krieg überlebenden Menschen geistig und sittlich verkommen, verwildert waren. Der Hunger hatte so überhand genommen, daß die Verstorbenen verzehrt, ja daß die Kinder von ihren Eltern geschlachtet und gegessen wurden. Ganze Banden bildeten sich, die auf Menschen Jagd machten, um ihr Leben zu fristen.
d. Landwirtschaft.
Daraus ergibt sich, welch' großen Rückgang die Landwirtschaft nehmen mußte. Ans blühenden Gärten und wohlangebauten Gegenden waren traurige Wüsteneien, waren Wälder geworden. Mangel an Menschen, Vieh und Getreide ließ erst allmählich eine Besserung zu. Nicht selten mußten Weiber und Kinder den Pflug ziehen.
6. Gewerbe.
Ebenso hatte das deutsche Gewerbe gelitten. Die Wollweberei blühte vor dem Kriege jahrhundertelang und brachte
*) Augsburg hatte vor dem Kriege gegen 90 000 Einwohner, nach demselben noch 6000; Berlin sank von etlun 25 000 ebenfalls auf 6000. Sachsen verlor von 1631—1632 etwa 1 Million Menschen; die Psalz sank von V2 Million aus 50000; Böhmen verlor etwa 2v2 Million.
ß**
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Europas Deutschlands Deutschlands Deutschlands Berlin Sachsen
20
den zufügen!" Was die Mutter vorausgesagt hatte, ging auch richtig
in Erfüllung. — Eines Tages sollte Ernestine aus dem Garten
Petersilie holen. Sie lief nach ihrer gewohnten, hastigen Weise fort
und sah nicht auf den Weg. Der Gärtner aber hatte eine Harke
liegen lasten. Auf diese trat das unvorsichtige Kind so heftig, daß
der Stiel schnell in die Höhe schlug und des.mädchens Nase sehr
hart traf. Blutend und schreiend kam Ernestine nun ohne die Peter-
silie wieder in die Küche. — Die erschrockene Mutter wusch schnell
das blutende Gesicht mit kaltem Wasser. Aber Ernestinens Nase
schwoll sehr an, auf der Stirne bekam sie eine dicke Beule und hatte
noch lange nachher ein recht häßliches (entstelltes) Gesicht.
Wer ist wohl nun vorsichtig? Wovon kommt das Wort her? — Von
vor sich sehen. — Wer ist unvorsichtig?
13. Anzeige und Bitte.
Lieber Herr Lehrer!
Gestern wurde ich von der Mutter in den Garten geschickt, um
etwas für sie zu holen. Im unvorsichtigen Laufen trat ich auf eine
im Wege des Gartens liegende Harke. Der Stiel der Harke schlug in
die Höhe, und traf meine Nase so sehr, daß diese dick angeschwollen ist.
Ich kann nun einige Tage nicht in die Schule kommen. Damit ich
aber nicht ganz zurückbleibe, so büte ich Sie, mir durch Lieschen Mül-
ler meine Bücher zu schicken, damit ich mich zu Hause üben kann.
Werden, den 25. August 1856. Ihre gehorsame Schülerin
Ernestine Keller.
14. Das Täubchen.
Einmal ging Frau Elise zur neubegrünten Wiese mit ihren Kinderlein.
Sieh' da! auf einem Acker spazieret frisch und wacker ein Täubchen, zart
und fein, hübsch mit dem Köpfchen nicket, bald da-, bald dorthin picket
mit seinem Schnäbelein. „Seht!" sprach die fromme Mutter, „das Täub-
chen dort sucht Futter.. Nun merket fleißig auf! Wenn es was aufgepicket,
seht, seht ihr's jetzt? — so blicket es in die Höh' hinauf. Drum, Kinder,
wenn ihr esset, das Beten nicht vergesset! Seht auch zum Himmel auf!"
13. Die rauchenden Schornsteine.
Gottfried bemerkte die rauchenden Schornsteine der Häuser, als
man das Mittagesten zubereitete. Da mußte er denken: Mein Gott!
es steigt der Rauch von unsern Küchen täglich und häufig auf; so sollen
überall auch Dankbarkeit und Gebet zu dir, dem Geber aller guten
Gaben, als Opfer auffteigen. Ach, laß mich dies niemals vergessen! —
16. So soll es sein.
Ein Kindesherz soll sein Wie die Vöglein im Gebüsch
Wie die Lilie so rein, So froh,
Wie der Thau so klar, Ja, so:
Wie der Spiegel so wahr, Als flög' es mit den Engeln gleich
Wie der Quell so frisch, Zu Gottes Thron ins Himmelreich!
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TM Hauptwörter (200): [T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Extrahierte Personennamen: Ernestine Lieschen_Mül- August Ernestine_Keller Elise Gottfried
86
dem das nützliche £)i bereitet wirb. Wieber anbere besäet er mit
Flachs, welcher uns die Leinwand gibt, und aus bieier werben Hem-
den und anbere Kleibungsstücke verfertigt. Aus einige Acker werben die
nützlichen Kartoffeln, ober die Schotensrüchte: Erbsen und Bohnen
gepflanzt, auf anbere die Futterkräuter für das Vieh gesäet, als:
Klee, Wicken, Rüben, Möhren u. s. w. Den Klee trocknet man auch
zu Kleeheu. Aus Runkelrüben preßt man einen süßen Saft,
aus welchem Zucker gekocht wirb. — Wie herrlich ist im Sommer
das Felb! Welche Pracht, welche Mannigfaltigkeit zeigt sich da
überall, wohin unser Auge nur blickt! Hier ragen die schlanken Halme
des Getreides empor; es neigen sich die Ähren des Roggens, des
Weizens, der Gerste und die büschelartigen Rispen des Hafers;
bort blüht der Raps in gelber, der Flachs in blauer, die Kartoffel-
pflanze in weißer, blauer ober rother Farbe. Man hört die Vögel
lieblich singen, verschiebene Insekten summen und schwirren, und sieht
auch den Hirten mit seiner Heerbe.
Zwischen dem Getreibe und den übrigen Felbfrüchten finden wir
im Sommer auch noch viele anbere Pflanzen, welche der Ackers-
mann nicht gesäet ober gepflanzt hat. Sie pflanzen sich durch Samen
und Wurzeln selbst fort. Einige berselben haben die Kraft in sich,
kranke Menschen gesunb zu machen, und werben beswegen Arznei-
pflanzen genannt, z. B. die Camille. Rur wenige Pflanzen gibt es
im Felbe, deren Genuß dem Menschen schädlich ist. Diese heißen
Giftpflanzen. Unter dem Getreibe findet man z. B. häufig den
Taumellolch. Auch der schwarze Nachtschatten und der Gift-
Hahnenfuß werben bisweilen auf Ackern, Misthaufen, an Hecken u. s. w.
angetroffen. Die meisten Giftpflanzen wachsen aber nicht im Felde
und Garten, sondern in Wäldern und Wiesen und auf Schutthaufen.
Einige Kräuter wachsen so zahlreich zwischen den angebauten
Pflanzen, daß sie diesen schädlich sind. Sie müssen ausgerottet
werden und machen dadurch dem Ackersmann viele Last. Diese lästi-
gen Kräuter sind: Die Quecke, die Distel, der Hederich u. s. w.
Sie heißen Unkraut.
Im Sommer reift das Getreide. Wenn es reif ist, wird es mit
der Sichel abgemähet oder mit der Sense abgeschnitten, in Garben
aufgebunden und getrocknet, und der Bauer fährt es nach Hause in
seine Scheune. Im Herbste werden die Kartoffeln ausgemacht und
in den Keller gebracht. Hat der Landmann nun alle Feldfrüchte
glücklich in Scheune und Keller gebracht; so vergißt er auch nicht, dem
lieben Gott, der dem Felde zur rechten Zeit Regen und Sonnenschein gab,
für diesen reichen Segen zu danken. Er feiert alsdann das Erntefest.
Nun ist das Feld nicht mehr so schön, als im Sommer. Es ist
kahl und todt, und der rauhe Wind weht über die Stoppeln. Hier
und da nur pflügt ein Bauer, oder säet Roggen und Weizen für das
künftige Jahr; sie heißen Winterfrucht. Von den andern Feldfrüchten
säet man den Samen im Frühjahre, und diese heißen Sommerfrüchte.
100
Schreibet Namen von allen euch bekannten Bäumen auf! — Weiche
von diesen Bäumen sind Obstbäume? — Welche sind Waldbäume? —
Schreibet Namen auf von allen euch bekannten Sträuchern! — Welche
von den aufgeschriebenen Bäumen und Sträuchern sind Laubholzpflanzen?
— Welche sind Nadelholzpflanzen? —
Schreibet Namen auf von Kräutern, die ihr kennt! — Welche von
diesen Kräutern sind Gemüsepfl anzen? — Welche sind Futterkräuter?
— Welche sind Arzneikräuter? — Welche sind Blumen? — Welche
heissen Unkraut? — Welche sind Giftpflanzen?
Schreibet die Namen der Getreidegräser auf! — Welche Getreide-
gräser tragen Ähren? — Welche Rispen? —
7. Das Eichhörnchen.
Sitzen, hüpfen, festhalten, knabbern, knacken, klettern, springen, gucken,
sammeln, liegen, schaden.
Das Sitzen, der Sitz, der Satz u. s. w.
Das Hüpfen des Eichhörnchens u. s. w. —
Das Eichhörnchen ist munter; die Eichhörnchen sind munter. Ist das
Eichhörnchen munter? Sind die Eichhörnchen munter? U. s. w.
Das Eichhörnchen ist ein Thier; die Eichhörnchen sind Thiere. Ist
das Eichhörnchen ein Thier? Sind die Eichhörnchen Thiere? U. s. w.
Das Eichhörnchen sitzt; die Eichhörnchen sitzen. Sitzt das Eich-
hörnchen? Sitzen die Eichhörnchen? U. s. w.
Das Eichhörnchen ist ein gar niedliches Thierchen und hat
einen weichen, langhaarigen Pelz. Den trägt es Sommer und
Winter hindurch, nur daß er im Sommer fuchsroth, im Winter
dagegen grau aussieht. Besonders possirlich ist es anzusehen, wenn
das Thierchen auf seinen Hinterbeinen sitzt und in seinen Vorder-
pfoten einen Tannenzapfen hält. Da feilt es mit den vier
scharfen Schneidezähnen, die es in seinem spitzen Schnäuzchen
hat, emsig an demselben herum, schneidet eine Schuppe nach der an-
dern ab und knabbert die Samenkörner, die hinter den Schuppen
liegen. Dabei hält es den Luschigen Schwanz, dessen Haare sorg-
fältig nach zwei Seiten gekämmt sind, zierlich gebogen wie ein 8, in
die Höhe und reckt die Hörnchen empor. Die spitzen Ohren sehen
nämlich von Weitem wie Hörner aus; denn sie sind mit langen Haar-
büscheln besetzt. Das Eichhörnchen kann tüchtig knacken: Eicheln,
Buchenkerne, Haselnüsse, Kastanien. Es ist ein lebendiger
Nußknacker. Dann ist es aber auch ein Meister im Klettern. Wie
niedlich springt es von Ast zu Ast! Wie pfiffig guckt es dich mit
seinen großen, muntern Augen an und streckt seinen ziemlich dicken
Kopf hinter dem Baume hervor, wenn du etwa nach ihm werfen
willst! Fängst du gar an, es zu jagen; so macht es oft zehn Fuß
weite Sätze, von einer Baumspitze zur andern. Dabei breitet es
seine Beine wagerecht aus und streckt seinen langen Schwanz gerade
nach hinten, damit es sich den Sprung erleichtert.
Die Eichhörnchen leben verträglich beisammen. Aus Zweiglein,
Moos und Heu bauen sie sich mehrere Nester in hohen Bäumen oder
Astwinkeln. "Diese Nester befinden sich auf verschiedenen Bäumen, sind
55
Der Schmetterling aber flog wieder in den Garten und dachte
bei sich: Einmal in Gefahr gewesen und nicht wieder. Ich werde
künftig meine Besuche abkürzen, und wenn mir's auch noch so gut ge-
fiele oder schmeckte.
19. Das Naupennest.
Karl sah in einer Gartenhecke einen Nesselbusch, der ganz mit
Raupen bedeckt war. Es waren lauter häßliche, schwarze Thiere
mit stachlichten Rücken und grünen Streifen zwischen den Sta-
cheln. „Soll ich die Raupen todt treten?" fragte Karl seinen Vater.
„Nein," sagte der Vater; „denn wie du siehst, nähren sie sich von den
Nesseln, sind aso nicht schädlich. Wenn sie aber auf einem Kirsch-
baume säßen, dann dürftest du sie als schädliche Thiere todt treten.
Nimm sie mit nach Hause und füttere sie!" Freudig trug der Knabe
die Raupen nach Hause, steckte sie mit den Nesseln in ein großes Glas
und band ein Papier darüber. In das Papier stach er kleine Löcher,
damit die Raupen nicht erstickten, und freute sich nun, wie die Raupen
ein Blatt nach dem andern abfraßen. Am andern Tage nach dem
Frühstücke fragte der Vater: „Hast du denn deinen Raupen auch Früh-
stück gegeben?" O, sagte Karl, die Raupen haben noch das ganze
Glas voll Nesteln. „Aber, sieh sie an," sagte der Vater, „ob sie
nicht ganz vertrocknet sind. Dürre Nesseln können die armen Thierchen
doch nicht fresten. Du hast die Gäste eingenommen, nun ist es auch
deine Pflicht, sie zu ernähren; denn sie selber können es doch nicht
mehr." Da vergaß Karl seine Pfleglinge nicht mehr.
Am sechsten Tage wollte er ihnen wieder Futter geben; aber, o
Wunder! da er das Papier wegnehmen wollte, hatten sich alle Rau-
pen daran gehängt. Theils am Papiere, theils am Glase saßen sie
mit den Hinterfüßen so fest, als wenn sie angeleimt wären. Besorg-
lich fragte Karl seinen Vater: Ach, was fehlt doch meinen Räupchen,
lieber Vater? Ich habe sie doch alle Tage ordentlich gefüttert, und
nun werden sie mir doch wohl sterben! „Sei ruhig!" antwortete der
Vater, „sie werden nicht sterben, sondern dir noch viele Freude machen.
Laß sie nur ungestört hangen!" Das that Karl und machte ganz be-
hutsam das Glas wieder zu. Kaum war er am folgenden Morgen
aus dem Bette, so lief er zu dem Glase, und steh, da gab es schon
wieder etwas Neues. Die Raupen waren verschwunden, und nun
hingen lauter länglichrunde Püppchen da, mit einer kleinen Krone
auf dem Kopfe. Sie lebten und bewegten sich hin und her. Karl
machte große Augen, schlug die Hände zusammen und wußte nicht, was
er dazu sagen sollte. Endlich rief er: Vater, Vater! komm geschwind
her und steh, was aus memen Raupen geworden ist! — „Habe ich es
dir nicht gesagt," antwortete der Vater, „daß dir die Raupen noch
viele Freude machen würden? Betrachte sie nur recht genau; sie haben
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TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
— 47 —
befand sich ein langer Rüssel. Kurz es war ein ganz anderes Thier-
chen, als eine Raupe.
„Nun kannst du dir noch eine Freude machen," sagte der Vater.
„Nimm das Glas, trage es in den Garten und gieb den Schmetter-
lingen die Freiheit." Karl that es. Die Schmetterlinge flogen von
Blume zu Blume und sogen mit ihren langen Rüssel den Saft heraus,
wie die Bienen. Einige setzten sich und legten ihre Eier darauf, die
so fest angeklebt waren, daß sie nicht abfallen konnten. „Aus diesen
Eiern," sagte der Vater, „werden wieder kleine Raupen. Die fressen
aber täglich von den Blättern und werden schon nach einigen Tagen
so groß, daß sie nicht mehr Raum in ihrer Haut haben. Sie ziehen
darum ihr Nöckchen aus, aber darunter sitzt schon wieder das neue
und größere Gewand. Die Haut legen sie wohl viermal ab, bis sie
endlich die letzte Hülle abstreifen und eine Puppe werden."
Zu welcher euch bekannten Klasse von Thieren
gehört der Schmetterling? —
Wie viel Klassen von Thieren habt ihr schon bei den Haus-
thieren kennen gelernt? — Wie viele im Garten? — Wie
viel Klassen von Thieren kennt ihr also jetzt schon? — Zählet
sie aufl — Was sind Säugethiere? — Was Vögel? —
Was Insekten? — Was Würmer? —*)
9. Aufgaben.
1. Schreibet Namen von lebenden Dingen im Garten auf: 10 Thier-
namen und 10 Pflanzennameni — Dann 10 Namen von leblosen Dingent
2. Zeichnet ein Blatt von einem Apfelbaum, von dem Stachel-
beerstrauch! — Zeichnet einen Apfel, eine Stachelbeere!
3. Schreibet die Namen aller Theile vom Apfelbaum auf! — Dann
die Namen aller Theile deö Stachelbeerstrauches!
4. Wie kann vcr Hund sein? — Wie die Kuh?— Wie das Huhn? —
Wie der Kanarienvogel? — Wie ist die Biene? — Wie ist die Stuben-
fliege? — Wie ist die Schnecke? — Wie der Regenwurm? — Schreibet
da8 Gesagte aufl Der Hund kann sein: Gros;, klein, alt u. s. w. u. s. w.
5. Wie kann der Apfelbaum sein? Der Apfelbaum kann sein: Dick,
dünn, gerade u. s. w.
Iii. Beschreibung des Gartens.
Groß, klein, lang, kurz, brait, schmal, viereckig, schiefwinkelig, recht-
winkelig, stumpfwinkelig, spitzwinkelig, dreieckig, eingeschlossen, eingetheilt,
naß, feucht, trocken, sonnig, schattig, hoch, niedrig, eben, abhängig, ange-
nehm, schön, fruchtbar, unfruchtbar, gedüngt, umgegraben, besäet, bepflanzt,
rein, nützlich.
Groß, größer, am größcsten u. s. w.
Der große Garten, die größere Wiese, der größrste Acker; dir großen
Gärten, die größeren Wiesen, die größcsten Acker u. s. w.
Zu einem Hause gehört gewöhnlich auch ein Stück Land, welches
dazu dient, Gemüse, Obst und Blumen darin zu ziehen. Das
») (Siehe Anmerk. S. 4!)
84
wenn uns der Rosenzweig, die Vrombeer-Ranke oder der Weißdorn
ritzen, so sticht es zwar, doch ist der Schmerz auch bald vorbei. Jedes
Haar der Nessel ist angefüllt mit einem scharfsauern Giftsafte. Der
dringt mit der Spitze des Haares in die Wunde, die feine Spitze
bricht leicht ab, da sie sehr spröde ist, lind jener Saft erzeugt nun
den heftigen Schmerz.
Voll Abscheu die Nessel betrachtend, fragst du jetzt: „Warum hat
Gott dieses lästige Unkraut denn geschaffen?" Häufig wirst du in
den Blättern der Nessel Löcher bemerken, und dann findest du auch
meist an ihrer unteren Seite stachelige, schwarze Raupen, häßlich
anzusehen, wie die Nessel selbst. Die fraßen die Löcher ein und
schmausten von den scharfen Blättern, ohne sich zu schaden; ja, sie
mögen sogar fein anderes Futter haben und hungern sich zu Tode,
lvenn man ihnen anderes, als Nesselfutter, bietet. Sie werden von
solcher Speise groß und dick, und nach wenig Wochen haben sie sich
in Schmetterlinge verwandelt. Kein Pfauenspiegel, kein großer
und kleiner Nesselfalter würde mit seiner wundervollen Farben-
pracht im hellen Sonnenschein von Blume zu Blume flattern und so
Kinder und Erwachsene ergötzen, wenn nicht die Nesseln die Raupen
dieser schönen Schmetterlinge genährt hätten.
Die jungen Nesselblätter sind nicht bloß den Raupen ein will-
kommenes Futter; im Frühjahr suchen fleißige Bauernmädchen, mit
Handschuhen an den Händen, die Nesseln körbevoll zusammen, zer-
stampfen sie daheim und mischen sie mit Kleie zu einer vortrefflichen
Speise für die jungen Gänschen. Diese werden von solcher Kost
bald groß und stark lind liefern die Gänsebraten und die weichen Bett-
federn. Es hat die Nessel zu dem saftigen Braten und zu dem schonen
Bett auch redlich mitgeholfen. Ja, zur Zeit der Hungersnoth, wenn
Kartoffeln und Getreide schlecht gerathen waren, griffen arme Leute
schon oft zur Nessel und bereiteten aus ihr ein Gemüse, das dem
Kohl ähnlich schmecken soll.
Was meinst du nun zur Nessel? Ist sie dir noch der schlimme
Bvsewicht? — Sie, welche die Raupen nährt und Gänsen, Kühen
lind Menschen sich zur Speise bietet, sie giebt dir einen Fingerzeig,
daß manches Ding, das anfangs dir schlimm erscheint, doch im Grunde
gut ist, und daß du daruin nicht vorschnell etlvas tadelst, weil cs seine
Tugend nicht zur Schau trägt.
3. Vergleichung der Kartoffelstaude mit der
Brennneffel.
Die Brennneffel brennt; das thut die Kartoffelstaude nicht. Die
Kartoffelstaude liefert uns die nährenden Kartoffeln, und wird darum
iin Garten und auf dem Felde angebaut. Die Neffel wächst an
Hecken, Rainen und Schutthaufen ohne Anbau und schadet den andern
Pflanzen; sie ist ein Unkraut. Die Kartoffelstaude ist eine Pflanze,
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]