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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 408

1906 - München : Oldenbourg
40 8 74- Des Kurfürsten und Königs Max I. Joseph innere und äußere Politik. Ein Akt der Notwehr gegen den übermächtigen und drohenden Nachbar war das Bündnis des Hauses Wittelsbach mit Bonaparte gewesen. Von einem „Verrat an Deutschland" konnte damals nicht die Rede sein, denn es gab kein Deutschland mehr. In der allgemeinen Verrottung und Versumpfung der europäischen Politik hatte die Erscheinung des Helden wohltätig wie ein Gewitter gewirkt. Aber der Kaiser hielt nicht, was das Programm des Konsuls versprochen. Er wollte Vorsehung der Menschheit sein und wurde ihre Geißel. Max Joseph sah sich und sein Volk durch den Übermütigen auf abschüssige Bahn gedrängt, sah zwischen seinem ältesten Sohne und Napoleon unheilbare Entfremdung, hörte den Sehnsuchtsruf der deutschen Stämme nach Versöhnung, Einigkeit, Verbrüderung. Er mußte zum Abfall sich entschließen. Der russische Kaiser tat gegen Bayern die ersten vertraulichen Schritte, Österreich führte die Verhandlungen weiter. Mit den Vorstellungen der Diplomatie und den besorgten Äußerungen Marschall Wredes vereinigte der patriotische Kronprinz seine feurigen Bitten. Der Vertrag von Ried (8. Oktober), durch Wredes Bemühungen zustande gebracht, bezeichnete den Politikwechfel des Wittelsba chischen Hauses, die Rückkehr des ersten und mächtigsten Fürsten des Rheinbundes zur deutschen Sache. Zwar kämpften die Bayern nicht in der großen Leipziger- Schlacht mit, aber durch deu Tag von Hanau traten auch sie ein in die Waffenbrüderschaft zur Befreiung der deutschen Heimat. Schon im nächsten Jahre wehten die Fahnen der Verbündeten auf französischem Boden. In den Kämpfen, durch welche Napoleon den überlegenen Feind vom Wege nach Paris abzulenken versuchte, leisteten die bayerischen Truppen treffliche Dienste. Die bayerischen Reiterbrigaden zwangen bei Brienne die sieggewohnte Kaisergarde und den Kaiser zur Flucht; das 10. bayerische Infanterieregiment erstürmte Bar an der Aube; das ganze Korps Wrede nahm an den blutigen Kämpfen um Ar eis rühmlichsten Anteil. Durch Kühnheit im Angriff und Verwegenheit in der Verfolgung tat sich namentlich der achtzehnjährige zweite Sohn des Königs, Prinz Karl, hervor. Durch die Bayern im Rücken gesichert vollbrachte die Hauptmasse der Verbündeten glücklich den Marsch auf Paris und zog am 31. Mai 1814 mit klingendem Spiel dort ein; am folgenden Tage grüßten auch die bayerischen Truppen das Wahrzeichen der überwundenen Weltstadt, die Türme vou Notredame. * * * Endlich, nach der gänzlichen Niederwerfung Napoleons, durfte Max Jofeph voll und ganz das sein, wozu ihn seine natürlichen Anlagen bestimmten: ein Friedensfürst, seinem Volke ein immer und überall hilfsbereiter, großherziger Freund. Für die schweren Prüfungen von fast zwei Jahrzehnten sah er sich schließlich doch reich entschädigt als Herr über ein Gebiet von mehr als 1300 Quadratmeilen mit einer Bevölkerung von vier Millionen Seelen. Die

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 369

1906 - München : Oldenbourg
6t). Das bayerische Heer in den Jahren 1800 mit 1812. 369 Während des Krieges mußte von Bayern noch eine weitere Brigade unter General Vineenti aufgestellt werden, die alsdann im Verbände eines neugebildeten Armeekorps unter Marschall Brune den Schweden bei Stralsund gegenüberstand und nachher die Insel Rügen besetzte. Nachdem der Friede von Tilsit im Juli 1807 dem Kriege ein Ende gemacht hatte, blieben die bayerischen Truppen noch bis zum Herbst in Nord-dentschland in Quartieren und kehrten dann in die Heimat zurück. Der Krieg 1809 sollte dem bayerischen Heere neue Gelegenheit geben in hervorragender Weise kriegerischen Ruhm zu erwerben, nachdem das Jahr 1808 mit abermaligen Rüstungen und Übungen vorüber gegangen war. Die mittelbare Veranlassung zu diesem Kriege gab Napoleons Ausenthalt jenseits der Pyrenäen. Da dieser fast seine sämtlichen Armeekorps nach Spanien hatte marschieren lassen, so erachtete Österreich die Lage für günstig um durch einen abermaligen Krieg sein gesunkenes Ansehen wieder zu heben und die verlorenen Länder zurückzugewinnen. Im Hinblick auf die offenkundigen Rüstungen Österreichs erging daher bayerischerseits schon Ende Februar 1809 der Befehl zur Mobilmachung der Armee in der Stärke von 3 Divisionen, jede aus 2 Jnfanteriebrigaden, 1 Kavalleriebrigade und 4 Batterien bestehend, und wurde alsdann Aufstellung an der Isar genommen mit an den Inn vorgeschobenen Kavallerievorposten. Als ein Zeichen des Mißtrauens Napoleons in seine Bundesgenossen muß es hiebei gelten, daß der Oberbefehl über das bayerische Armeekorps dem französischen Marschall Lesebre übertragen wurde, während doch Deroy, der älteste der bayerischen Generale, den Anforderungen eines Korpsführers gewiß ebenso gut entsprochen hätte. Bis zum Eintreffen Napoleons aus Spanien leitete Marfchall Berthier die Bewegungen der in Süddeutschland stehenden französischen und Rhein-bnnd-Trnppen. In falscher Auffassung der Befehle des Kaisers und durch unzutreffende Nachrichten über oen Gegner irregeleitet verzettelte er die ihm unterstellten Streitkräfte in eine Aufstellung zwischen Landshut, Regensburg und Augsburg und brachte sie dadurch in Gefahr vereinzelt geschlagen zu werden. Als die österreichische Hauptarmee unter Erzherzog Karl mit etwa 120000 Mann in breiter Front gegen die Isar vorrückte, stand an diesem Flusse und zwar bei Landshut nur die Division Deroy. Trotz der erdrückenden Übermacht beschloß der tapfere Deroy, die Wichtigkeit seiner Aufgabe erkennend, solange als möglich stehen zu bleiben, als am 16. April der Gegner erschien. Durch ein meisterhaft geleitetes Gefecht gelang es ihm den Österreichern vom Morgen bis gegen 2 Uhr nachmittags den Übergang über die Isar zu verwehren und daun durch einen mustergültigen Rückzug ohne erhebliche Verluste den Anschluß an die weiter rückwärts stehenden Divisionen zu gewinnen. Der durch Deroy den Österreichern an der Isar bereitete Aufenthalt erwies sich für die Gesamtlage der Armee Napoleons von großem Nutzen. Inzwischen war nämlich der Kaiser über Ingolstadt bei der Armee eingetroffen; in Eilmärschen konzen- Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 24

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 371

1906 - München : Oldenbourg
69. Das bayerische Heer in den Jahren 1800 mit 1812. 371 Da trotz des ant 12. Juli bei Znaym geschlossenen Waffenstillstandes die Tiroler im Aufstand beharrten, ergab sich die Notwendigkeit sie mit Waffengewalt zur Unterwerfung zu zwingen. Unter dem Oberbefehl des Marschalls Lefebre drangen die Divisionen Kronprinz und Deroy bis Innsbruck oor. Hier angekommen hielt aber Lefebre seine Lage, namentlich wegen Gefährdung seiner Verbindungen, für zu bedenklich und auf seinen Befehl wurde Tirol zum zweitenmal geränmt. Napoleon ordnete znm drittenmal die Eroberung oon Tirol an. Von Norden her sollten die drei bayerischen Divisionen, an Stelle des unentschlossenen Lefebre von General Dronet d'erlon kommandiert, von Osten und Süden her Trnppen des Vizekönigs von Italien in das Gebirgsland eindringen. Am 1. November stürmte die Division Wrede die Stellung der Tiroler am Berg Jsel bei Innsbruck und Andreas Hofer erklärte sich nun bereit die Waffen niederzulegen. Trotz dieser Zusage fachte er durch falsche Nachrichten und kleine Erfolge irregeführt in Südtirol den Aufstand von neuem an und es bedurfte noch des Eingreifens der italienischen Armee und weiterer blntiger Kümpfe, bis endlich die Rnhe hergestellt war. An dem schließlichen Schicksal des Andreas Hofer, der von einem Landsmann verraten und von französischen Soldaten in Mantna kriegsrechtlich erschossen wurde, hat die bayerische Regierung keinen Anteil, König Max Joseph war sogar sehr peinlich berührt, als er die Nachricht von der stattgehabten Exekution erhielt. Im Frieden von Schönbrunn, 14. Oktober 1809, erhielt Bayern das Jnn-viertel, die Gebiete von Salzbnrg, Berchtesgaden und Regensburg sowie im Jahre 1810 die Markgraf schaff Bayreuth; obwohl es dafür das südliche Tirol teils an Italien teils an den nengebildeten Staat Jllyrien abtreten mußte, waren die neuen Erwerbungen in jeder Beziehung als ein abermaliger Gewinn zu erachten. Nachdem in den Friedensjahren 1810 und 1811 die Verluste des acht Monate langen Feldzugs wieder ersetzt wordeu waren, hatte die von König Max Joseph umgestaltete Armee zu Anfang 1812 den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht. Sie setzte sich zusammen aus 12 Regimentern und 6 leichten Bataillonen Infanterie, 6 Regimentern Kavallerie und 1 Regiment zu 3 Bataillonen Artillerie. Kommandiert von einsichtigen, tatkräftigen und kriegserfahrenen Führern bestand sie ans Truppen, die, im Feld- und Gebirgskriege vor dem Feinde geschult, hinsichtlich ihrer militärischen Leistungsfähigkeit den weitgehendsten Anforderungen entsprachen; ein durch drei siegreiche Feldzüge anfs höchste gestiegener kriegerischer Geist beseelte alle Grade vom einfachen Soldaten bis zum General. Aber dieser prächtigen Armee war keine lange Dauer mehr beschiedeu; als halb Europa von Napoleon zum Kriege gegen Rußland aufgeboten wurde, sollte ihr das Bundesverhältnis zu Frankreich verhängnisvoll werden. Die bayerischen Truppen bildeten im Kriege 1812 das vom französischen Marjchall Gonvion St. Cyr befehligte 6. Korps der „Großen Armee", das 24*

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 528

1906 - München : Oldenbourg
528 110. Der Feldzug vom Jahre 1866 in Süddeutschland. Der einst mit frischem (Brün sich hieß be- Du bist der holde Lenz, der neu mich schmückte tauben Der mir verjüngt der Zweig' und Äste Saft; Den dürren Stab in seines Priesters Hand, Es war dein Ruf, der mich der Nacht ent- Ließ er mir jedes Heiles Täuschung rauben, rückte, Da auch des letzten Trostes Täuschung Die winterlich erstarrt hielt meine Kraft. schwand, Wie mich dein hehrer Segensgruß ent- 3m 3nn'ren stärkt' er mir den einen Glauben, zückte, Den an mich selbst ich in mir selber fand: Der wonnestürmisch mich dem Leid entrafft, Und wahrt' ich diesem Glauben meine Treue, So wandl' ich stolzbeglückt nun neue Pfade Nun schmückt' er mir den dürren Stab aufs Cjm sommerlichen Königreich der Gnade, neue. Wie könnte nun ein Wort den Sinn dir Was einsam schweigend ich im 3nn’ren hegte, Zeigen, Das lebte noch in eines andren Brust; Der das, was du mir bist, wohl in sich faßt? Was schmerzlich tief des Mannes Geist er- Nenn' ich kaum, was ich bin, mein dürftig regte, (Eigen, Erfüllt' ein Iünglingsherz mit heil'ger Lust: Bist, König, du noch alles, was du hast: Was dies mit Lenzessehnsucht hinbewegte So meiner Werke, meiner Taten Reigen, Zum gleichen Ziel, bewußtvoll unbewußt, (Er ruht in dir zu hold beglückter Rast: Wie Frühlingswonne mußt' es sich ergießen, Und hast du mir die Sorge ganz entnommen, Dem Doppelglauben frisches Grün ent- Bin nun ich um mein Hoffen selbst ge- fprießen. kommen. So bin ich arm und nähre nur das eine, Den Glauben, dem der deine sich vermählt: Er ist die Macht, durch die ich stolz erscheine, Er ist's, der heilig meine Liebe stählt. Doch nun geteilt, nur halb noch ist er meine, Und ganz verloren mir, wenn dir er fehlt. So gibst nur du die Kraft mir dir zu danken Durch königlichen Glauben ohne Wanken. 110. Der Feldzug vom Jahre 1866 in Süddeutschland. Don Heinrich Friedjung?) Die preußische Hauptarmee war unter persönlicher Führuug Moltkes binnen vier Wochen von der sächsischen Grenze bis an die Donau vorgedrungen. Auch im mittleren Deutschland fiel den Waffen Köuig Wilhelms ein Erfolg nach dem anderen zu: alle deutschen Stämme bekamen in diesem Feldzuge die militärische Überlegenheit Preußens zu fühlen. Unmittelbar nachdem die Hannoveraner bei Langensalza am 29. Juni die Waffen gestreckt hatten, erhielt General Vogel von Falckenstein Austrag die süddeutschen Staaten zu unterwerfen. Falckenstein hatte durch deu Feldzug im Norden alles Wünschenswerte erreicht, aber nicht ohne von seiner Aufgabe mehrmals abgewichen zu x) „Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland 1859 bis 1866", Ii. Band, S. 439 ff. Stuttgart und Berlin 19056, I. G. Cotta.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 372

1906 - München : Oldenbourg
372 70. Die Schlacht bei Hanau am 30. und 31. Oktober 1813. aus zwei starken Divisionen bestand, die von Deroy und Wrede geführt wurden. Am 14. Juli sand bei Wilna Vorbeimarsch vor Kaiser Napoleon statt, den die Haltung der Bayern sehr befriedigte. Nachher wurden die beiden bayerischen Kavalleriebrigaden abgetrennt um im Verbände der Hauptarmee den Vormarsch nach Moskau anzutreten; sie nahmen an den Schlachten bei Smolensk, Borodino, Malosaroslawez und Wiasma sowie am Beresina-Übergang teil. Der Hauptteil der Bayern blieb inzwischen im Verbände einer französischen Armeeabteilung an der Dwina zurück um die linke Flanke der Hauptarmee gegen ein russisches Korps unter Wittgenstein zu decken, das auf der Petersburger Straße stand. Am 17. und 18. August fand die für die Bayern ruhmvolle Schlacht bei Polozk statt, in welcher der 69jährige General Deroy tödlich verwundet wurde. Die Bayern mußten hierauf in fortwährender Berührung mit dem Feinde und unter den größten Entbehrungen an der Dwina stehen bleiben, bis sie im Dezember in den unheilvollen Rückzug hineingezogen wurden, der dem russischen Kriege ein schandervolles Ende bereitete. Durch Ruhr und Typhus, durch Hunger und Külte fand die „Große Armee" ihren Untergang; der geringere Teil fiel im Kampfe oder geriet in feindliche Gefangenschaft. Die schönen Regimenter, die unter Deroy und Wrede den Niemen überschritten hatten, gingen säst ganz zugrnude; nur spärliche Reste kamen in die Heimat zurück um die Überlieferungen einer glänzenden Vergangenheit auf eine neu zu schaffende Armee zu übertragen. Teuer hat Bayern es dem Kaiser Napoleon bezahlen müssen, daß es durch ihn groß geworden ist. Den weitaus schmerzvollsten Posten in dieser weltgeschichtlichen Abrechnung bilden die nahezu 30000 Mann, die in Rußland ihr Grab gesunden haben. Nach solch großem Menschenopfer konnte König Max Joseph die Dankesschuld Bayerns an Napoleon als getilgt ansehen. 70. Die Schlacht bei Hanau am 30. und 31. Oktober 1813. Von Johann Heilmann.r) Noch der Katastrophe iu Rußland mußte man in Bayern vor allem bedacht sein die Streitkräste des Landes wieder in Achtung gebietenden Stand zu setzen, um von den Ereignissen nicht überrascht zu werden. Es mußte ein völlig neues Heer geschaffen werden, da das alte kampferprobte in Rußland umgekommen war. Nachdem General Graf Wrede nach Bayern zurückgekehrt war, widmete er sich mit gewohnter Tätigkeit der Organisation und Ausbildung der neuen Streitkräste. Neben der Ergänzung der Armee ging noch die Errichtung von freiwilligen Korps fowie die Landesbewaffnung her. Auf die Nachricht vom erfolglosen Ausgange der Prager Unterhandlungen (30. Juli bis 10. August) brach General Wrede mit dem neugebildeten bayerischen x) „Die Bayern im Kriege," S. 189 ff. München 1864, I. I. Lentner.

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 629

1906 - München : Oldenbourg
138. Gruß an das Heer. 629 Kronprinzen, der Königin-Mutter, den Prinzen Otto und Ludwig, den Prinzessinnen Ludwig und Therese, dem General von Blumenthal u. s. w. in vier Karossen die illuminierten Straßen durchführen, überall aus das freudigste begrüßt. Erst um Mitternacht erloschen die Lichter. Am folgenden Tage waren die Truppen Gäste der Residenz, indem die Bürgerschaft die Soldaten bewirtete und die Stadt den Offizieren ein Bankett im Glaspalaste gab. Ich war durch eine Einladung an der Teilnahme verhindert. Der Tag verging rasch mit der Besichtigung der wundervollen, echt künstlerisch durchgeführten Ausschmückung der Stadt. Am 18. Juli brachte mich und meine Leute wiederum ein langer Zng nach Ingolstadt zurück und am nächsten Tage trat ich einen längeren Urlaub au, um am Herde der Meinen auszuruhen von den Strapazen des Krieges und des Friebens mich zu freuen, den unser Schwert erkämpft hatte. Frieden waltet seitdem über unseren Gauen und in seinem Segen blüht das erstarkte Reich. In Erfüllung ging, was die Väter kaum zu hoffen wagten. Sollten dereinst wiederum die Fanale durch die deutschen Gauen flammen und die Fahnen sich entfalten, so werden unsere Söhne und Enkel mit scharfem Stahle zu wahren wissen, was wir im größten aller Kriege Schulter an Schulter mit deu verbündeten deutschen Stämmen errangen: die Einheit, Größe und Macht unseres deutschen Vaterlandes, den Kaiser und das Reich! 138. (Brufe ön das Heer. Von Wilhelm Hertz.1) Ihr Helden von der Wacht am Rhein, In Pracht und Jubel zieht ihr ein Und aller Augen glühen. Solang noch tönt ein beutsches Wort, Tönt auch die Siegeskunbe fort Von euch und euren Mühen. Der Altfeind sann aus neuen Raub; Er schrie sich prahlenb toll und taub, Fuhr aus mit Roß und Wagen. Noch gärt der Deutschen alter Zwist, So bacht' er, was zerspalten ist, Das läßt sich leicht zerschlagen. Doch sieh, burchs ganze deutsche Land Schloß sich vertrauenb Hand in Hand Und neue Weisen klangen. Noch eh' bereit des Feinbes Macht, Stanb schon Allbeutschlanb auf der Wacht Ihn würbig zu empfangen. Und vorwärts gings, in gleichem Tritt Der Bayer mit dem Preußen schritt, Der Sachse mit dem Schwaben. Ihr jagtet sie bis fern ans Meer, Ihr finget sie, ein zahllos Heer, Die andern sind begraben. Wohl mancher blieb irrt fremden Land, Den wir mit Sorgen ausgesanbt, Und frische Narben schmerzen; Doch der Getreuen Opfertat, Sie lebt und wirkt als edle Saat In jedem deutschen Herzen. !) Gesprochen beim Festmahl für bayerische Krieger im Museum zu München. „Gesammelte Dichtungen", S. 114. Stuttgart 1904, I. G. Cotta.

7. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 52

1912 - München : Oldenbourg
52 Die Deutschen Landschaften. Tas Westdeutsche Tiesland ist von sehr verschieden- artiger Bodenbeschassenheit und im ganzen ein Gebiet der Landwirtschast. Westfälische Hochzeit. 3? i e d e r s ä ch s i s ch e s T r a ch t e n b i l d. Tic reiche Tracht der Braut mit der eigenartigen Brautkrone verrät den Wohlstand des Landes. Tie Bevölkerung ist der Abstammung nach rein deutsch: in der kölnischen Bucht f r ä n k i s ch , in den übrigen Gebieten n i e d e r s ä ch s i s ch. Ter Marsch und dem größten Teile des norddeutschen Tieflandes ist das nied er sächsische Haus eigentümlich (s. (5.46). (5s ist das alter tnmlichste deutsche Bauernhaus, wie denn der sächsische Stamm mit den Friesen und Hessen an: zähesten die alte Heimat und die alten Sitten bewahrt hat. Wie das bayerische Haus vereinigt es alle für die Wirtschaft nötigen Gebäude unter einem Dache, ist also auch ein (5 i n h e i t s h a u s. Tie Mitte des Hauses nimmt die Diele ein, zu der von der Giebelseite ein großes Eingangstor führt. Zu beiden Seiten der Tiele sind die Pferde und Kühe untergebracht, doch so, daß sie vou der Tiele aus gefüttert werden. Über der Tiele und den Ställen bis zum Tachfirst wird die Ernte aufgespeichert. Ten Hinter- grund der Tiele schließt ein niedriger Herd ab. Der Ranch durch- Grundriß des nieder- zieht, ohne Esse aufsteigend, den Dachraum und sucht sich seinen Aus- sächsischen Hauses. ti)eg_ Die Wohn- und Schlafräume liegen auf der Rückseite des Hauses. Ter N i e d e r s a ch s e ist erust und gemessen, bedächtig und wortkarg, aber tatkräftig und freiheitsliebend. Treu hält er an den hergebrachten Sitten fest (s. das Bild oben) und rühmlich ist feine Anhänglichkeit an sein Herrscherhaus (Besreiuugskriege). Diesen: Stamm oblag die Neugestaltuug des Reiches, und seine Aufgabe ist heute besonders der^Schutz der deutschen ^st- und Nordgrenze und die Ausbreitung des Deutschtums gegen Csteit. Saübe W» Htrd f/err D/'e/e Pferde °ferde £ngang

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 320

1868 - München : Lindauer
320 Bayern unter Karl Theodor. Eifersucht eine Nebenlinie des Wittelsbachischen Hauses zu Ein- sprüchen gegen Oesterreich an. Da der nächste Erbe des Gesammt- hauses Wittelsbach, wenn Karl Theodor ohne legitime Kinder starb, der Herzog Karl August von Zweibrücken, sein sehr nahe liegendes Interesse, Bayern seiner Familie zu erhalten, aus Schwäche oder Furcht nicht wahren wollte, so bildete sich in München selbst (auf Betrieb des Hofraths von Lori, des Frei- herrn von Obermayer und des Sekretärs Andre, die später durch Karl Theodor aus München verwiesen wurden) eine starke Partei, an deren Spitze die Herzogin Maria Anna Char- lotte, Wittwe des kürzlich verstorbenen Herzogs Clemens Franz de Paula von einer Nebenlinie des bayerischen Hauses, stand und von Friedrichs Ii Agenten, dem Grafen Johann Eustach von Görtz, eifrig unterstützt und geleitet wurde. Friedrich Ii, der in seinem eigenen Interesse zuerst dem Kurfürsten Karl Theodor seine Unterstützung gegen Oesterreich angeboten, und dann, als dieser davon nicht Gebrauch machen wollte, den Herzog Karl August und die Herzogin Maria Anna Charlotte aufgefordert hatte, bei Preußen Hilfe gegen Oesterreich zu suchen, trat nun in der Eigenschaft eines Sachwalters auf. Außer der Eifersucht auf Oesterreichs gewaltige Machtentwickelung hatte den durch Krankheit morosen Preußenkönig eine intriguante Zuträgerei gegen den Kaiser sehr bitter gestimmt. „In Wien," wurde ihm hinterbracht, „habe man die Gicht, an welcher er im Jahre 1775 litt, für Wassersucht gehalten und der Leibarzt van Swieten sogar von der Nähe seines Todes als von einer gewissen Sache gesprochen." In seiner Verstimmung hierüber schenkte der miß- trauische Monarch dem weiteren Lügengewebe Glauben, „daß der kriegslustige Kaiser Joseph Ii Truppen nach Böhmen in Be- wegung gesetzt habe, um beim Eintritte des erwarteten Todes- falles durch Sachsen in Brandenburg einzufallen und dem Thron- folger Schlesien abzudringen." Jetzt war Friedrichs Ii Miß- trauen gegen den Kaiser zu der Höhe gestiegen, daß er sich in den Wahn verlor, Joseph Ii wolle sich aus seiner beschränkten Stellung als deutsches Reichsoberhaupt zu einer freieren empor- schwingen und gehe damit um, dem Kaiserthum seine vormalige Macht wieder zu verschaffen, sich in Deutschland so souverain

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 97

1889 - München : Lindauer
97 Z>ie Lage Kurpfatzbayerns während des Krieges der ersten Ksatition gegen Arankreich, 17921797. Den erfreulichen Fortgang, den unter Karl Theodor die Knste des Friedens nahmen, unterbrachen die strmischen Er-eignisse, welche durch den Ausbruch der franzsischen Revolution (1789) der Deutschland hereinbrachen. Karl Theodor war anfnglich der Meinung, Deutschland solle die strengste Neutra-litt beobachten. Als aber 1792 Frankreich selbst den Krieg gegen das deutsche Reich erklrte, trat Bayern der ersten Koalition gegen Frankreich bei. Die kurpflzischen Lnder jenseits des Rheines, die Rheinpfalz, Jlich und Zwei-brcken, kamen zuerst (1792 1795) in die Gewalt der Franzosen, und in dem Separatfrieden, den Preußen 1795 zu Basel mit Frankreich schlo, ward diesem das ganze linke Rheinufer berlasse. Im Jahre 1796 nherte sich eine Abteilung der Franzosen unter General Jourdau der Oberpfalz, eine andere unter General Moreau dem Gebiete Altbayerns. General Jourdan rckte nach einem hartnckigen Gefechte in Amberg ein und suchte von da aus rasch vorzudringen. Aber der Erzherzog Karl, ein Bruder des Kaisers Franz Ii, erschien an der Spitze frischer Truppen, schlug am 22. August 1796 Jonrdans rechten Flgel (unter General Bernadotte, dem nachmaligen König Karl Xiv von Schweden) bei Neumarkt und Deining und trieb das ganze Heer, das bei Amberg (24. August 1796) und Wrzburg (3. September 1796) neue Niederlagen erlitt, bis an den Rhein. Unterdessen hatte Moreau die Stadt Augsburg besetzt, die sterreicher bei Friedberg vertrieben, Ingolstadt be-lagert und war bis Mnchen vorgedrungen. Die sterreich er und die unter dem ausgewanderten franzsischen Prinzen (Sonde geschrten Truppen warfen sich auf das rechte Ufer der Isar. Karl Theodor mute Mnchen verlassen, welches Graf Rnmford vergeblich zu decken suchte. Da Preußen die brigen Reichsglieder preisgegeben und unter solchen Verhlt-nissen die Fortsetzung des Krieges von feiten Bayerns nicht die mindeste Aussicht auf guten Erfolg hatte, so schlo Bayern nach dem Vorgange Badens und Wrttembergs am 7. September 1796 zu Pfaffenhofen mit Moreau einen Sattler, Lehrbuch der bayerischen Geschichte. 7

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 107

1889 - München : Lindauer
107 Preußen die Hlfte seines Reiches abtreten mute. Whrend dieses Krieges hatte ein Teil der bayerischen Truppen in Verbindung mit einer wrttembergischen Division die Festungen G log au (2. Dez. 1806), Breslau (4. Januar), Brieg (16. Januar), Schweidnitz (16. Februar), Neisse (1. Juni), Kosel (18. Juni) und Glatz (25. Juni 1807) genommen ; ein anderer Teil hatte mit groer Todesverachtung anfnglich unter Minuzzi, spter unter dem bayerischen Kronprinzen Ludwig und dem General Wrede in Polen bei Pnltnsk und Sierok am 13. Mai 1807, und bei Poplawi am 15. Mai 1807 gefochten. Bayern erhielt fr all diese Dienste keinerlei Entschdigung. Bayern an der Seite Napoleons im Kriege gegen sterreich, 1809. Die allgemeine Entrstung, welche Napoleon nach dem Frieden zu Tilsit durch eine Reihe von Gewaltschritten hervor-rief, glaubte das von England aufgereizte Wiener Kabinet zu einem neuen Kampfe fr die deutsche Freiheit und zur Her-stellung seines politischen Ansehens benutzen zu sollen. Zwei Brder des Kaisers, Karl und Johann, sollten nach Bayern und Italien vorrcken und Napoleon znr Schlacht zwingen. Allein Napoleon warf dem Erzherzoge Karl schon an der Isar ein grtenteils aus Truppen des Rheinbundes zusammengesetztes Heer entgegen. Er siegte im April 1809 in den Gefechten bei Abensberg, wo sich der bayerische Kronprinz Ludwig als Kommandierender der ersten Division Napoleons durch Persnliche Tapferkeit auszeichnete, bei Landshut. Eckmhl und Regens brg. Hierauf rckte Napoleon durch Bhmen nach Wien vor und er-oberte es. Der Erzherzog Karl sammelte die Reste der fter-reicher und erfocht bei den Drfern Aspern und Esling am 21. und 22. Mai 1809 einen glnzenden Sieg. Allein durch die Niederlage, welche die sterreicher durch Napoleons ber-macht am 5. und 6. Juli bei W a g r a m erlitten, sah sich der Kaiser am 14. Oktober 1809 zu dem Wiener Frieden ge-ntigt, der ihm neue Opfer (Abtretung von 2000 Quadratmeilen) auferlegte.
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