38
Die Mark Brandenburg.
Nach eigener Aufiiiihme des Scvfaffers.
37. Sächsisches Haus ausmvdlich, Lenzer Wische. Giebelfront nach dem Felde zu. Das grosze
Scheuertor führt in die Tenne und die Stallungen. Dahinter liegen die von der linken Hausseite
zugänglichen Zimmer. — Pferdeköpfe am Giebel. Ziehbrunnen.
lungen gehalten, aber gerade auf polnischem Sprachboden unbekannt, sind diese
Dörfer jedenfalls alt und vielfach eine durch eine flache Geländekuppe begünstigte
Siedlungsform von Anwohnern der Sumpf- und Waldgebiete. Rahnsdorf
bei Berlin ist noch jetzt ein schönes Beispiel.
Haufendörfer mit ihrem unregelmäßigen Durcheinander der Gehöfte
und Gäßchen zwischen ihnen, wie man sie im Süden und Westen des Vaterlandes
kennt, finden sich gelegentlich z. B. in der südlicheil Neumark.
Gehöft- und Haus form sind wenig charakteristisch, entsprechend der Be-
siedlung der Mark vonseiten der verschiedensten deutschen Stämme. Das alte
S a ch s e n h a u s (siehe oben) beschränkt sich auf den äußersten Westzipsel und die
Gegend des Reihendorfes. Aber auch bei ihm besteht oft genug nur noch die äußere
Form, während im Innern Stall und Wohnhaus streng gesondert werden und der
Haupteingang nicht mehr das Scheuertor am Giebel nach den Feldern zu, sondern
die Tür an der Längsseite geworden ist. Recht verbreitet ist die s r ä n k i s ch e H o s-
a n l a g e , die das Gehöft durch eine von Tor und Pforte unterbrochene Mauer von
der Straße abtrennt, Wohnhaus und Stall beidseitig daran mit dem Giebel an die
Straße rückt und an die vierte Hofseite, dem Felde zugewendet die Scheune setzt. Aber
die Form befindet sich in der Auflösung, besonders wird das Haus meist nicht mit dem
Giebel, sondern mit der Front gegen die Straße gesetzt. — Der Spreewald kennt ein
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Lenzer_Wische Rahnsdorf Berlin Neumark
4
Die Mark Brandenburg.
I. Die Mark Brandenburg.
Die Mark Brandenburg gliedert sich in eine Anzahl schon oben erwähnter Land-
schaften, von diesen bilden Prignitz (1), Ruppin (2), Uckermark (mit
Lychen, Löcknitz und Schwedt) (3), Neumark (4) den Norden; Sternberg
mit K r o s s e n und Schwiebus-Züllichau (5) und die M i t t e l m a r k,
d. h. Havelland, Barnim, Teltow, Lebus, Teupitz, Zossen, Beeskow-Storkow (7)
nehmen die Mitte ein; Z a u ch - B e l z i g (8), Niederlausitz und K o t t -
b u s (9) liegen im Süden.
Die Gberflächengestaliung der Mark.
Die Dreiteilung historischer Landschaften hat ihren Ursprung im Ausbau des
Landes. Im Süden der Mark zieht im wesentlichen So.-Nw. eine Bodenschwelle
hin, die die Elbe zwingt nach links auszubiegen, und die von der Oder schon außerhalb
der Provinz durchbrochen wird, während zwischen beiden Strömen Görlitzer Neiße
und Spree die Schwelle durchqueren.
Der südöstliche Teil der Schwelle wird meist Lausitzer Grenzwall,
der nordwestliche Fläming genannt.
Die Mitte der Provinz nimmt eine Landschaft ein, in der breite, nur zum Teil
von Wasser erfüllte Talzüge kleinere Hochflächen umziehen.
Im Norden folgt ein Höhenzug, der vom unteren Odertal durchbrochen wird,
und westlich von diesem als Mecklenburger Seenplatte, östlich als
Pommersche Seenplatte bekannt ist. Indem die erste etwa O.-W., die
andere Sw.-No. hinzieht, gewinnt das Zwischenland von der Gegend der Havel-
4. Höhen- und Talzüge
dicht schraffiert über 100 m, weiß gelassen die diluvialen Talzüge, in u>nen gestrichelt das alluvial?
Niederungsland? nach Keilhack u. g,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Die Gewässer.
9
Nach eigener Aufnahme dez Verfasser?.
8. Gamengrund im Blumental, einem großen Laubwaldgebiet im oberen Barnim. Blick von der
Berliner Chaussee auf den Gamensee.
Nach ihrer Gestalt gibt es R i n n e n s e e n, Reste alter Schmelzwasserlinien
mit unvollkommener Talbildung. Eine ausgezeichnete Rinnenseekette liegt z. B. im
Gamengrund, der bei Hohensinow beginnend nach Süden zieht und sich ziem-
lich gut bis zum Spreetal bei Erkner verfolgen läßt. Auch der W e r b e l l i n s e e
ist ein solcher R i n n e n s e e. Von höchst mannigfaltiger Form, oft zu vielen gesellt,
sind die Seen in der, kuppigen Moränenlandschaft. Der Paar-
st e i n e r s e e kann als Beispiel dienen, die Seen an der Strelitzschen Grenze des-
gleichen. Je kleiner sie sind, um so häufiger nähern sie sich der Kreisform, an die aber
auch schon der große G r i m n i tz s e e erinnert. Die kleinsten nennt man S ö l l e ,
sie treten manchmal zu vielen Hunderten beieinander auf, und man vermutet, daß
zur Abschmelzzeit verschüttete abgelöste Eismassen sie bei ihrem nachmaligen lang-
samen Auftauen geschaffen haben; auch als Strudellöcher werden manche ange-
sprochen.
Je kleiner die Seen sind, um so eher sind sie der Gefahr des Verschwindens
ausgesetzt. Bei dem trägen Lauf der fließenden Gewässer spielt dabei die Zu-
s ch ü t t u n g keine große Rolle, wie sie das z. B. in den Alpen tut. Sie wachsen
vielmehr z u. Denn meist sind sie flach oder besitzen doch flachere Teile und gewähren
breite Säume, auf denen Wasser- und Uferpflanzen in bestimmter Reihenfolge (diese
beginnt mit den Binsen und Seerosen und hört mit den sog. amphibischen Pflanzen
auf) in sie hineinwachsen und mit ihren abgestorbenen Teilen allmählich den
Mischer, Heimatkunde von Brandenburg. 2
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
76
Die märkischen Landschaften.
Mode gekommen, seit den letzten Jahrzehnten wegen seiner lieblichen Umgebung
als Sommerwohnort und Pensionärstadt gemächlich zunimmt. Ähnlicher Vorteile
schöner Lage mit ähnlichen Erfolgen erfreut sich Eberswalde (26,1); aber an
der Stettiner Bahn und am Finowkanal gleichzeitig gelegen, der von hier nach Westen
von einem Streifen industrieller Anlagen begleitet wird, hat es auch als Industrie-
stadt sich stark gerührt und ist der größte Ort des Barnim außerhalb Groß-Berlins
geworden. Westlich am Finowkanal ist das Dorf Heegermühle (5,9), ein stark
industrieller Ort u. a. mit großem Elektrizitätswerk. Noch weiter westlich, schon nahe
der Havel, folgt das Städtchen Liebenwalde (3,3). An der Havel liegt
schließlich Oranienburg (13,0), die alte slavische Grenzfeste Bötzow, die
zu Ehren der oranischen Gattin des Großen Kurfürsten den Namen hat ändern
müssen; wie Strausberg, Fürstenwalde und Bernau als Endpunkt des Vorort-
Verkehrs steht es in schneller Entwicklung.
Sind nun auch die deutlichen Spuren des Groß-Berliner-Einflnsses an den Orten
der großen Verkehrslinien zu spüren, so ist es doch nur ein kleiner, unmittelbar
an Berlin anschließender Teil des südlichen Kreises Niederbarnim, der wirklich ganz
seinen alten Charakter eingebüßt hat. Hier wohnen auf etwa 283 qkm 327,3 T.
Menschen, also 2y2 mal so viel als in dem ganzen übrigen Kreise Niederbarnim und
fast genau so viel als im ganzen Lande Barnim-Lebus (ohne Frankfurt), das fast
19 mal größer ist. Schon hieraus sieht man, daß das Land selbst, soweit es nicht
in den unmittelbaren Bann der Weltstadt gekommen ist, an dessen Entwicklung
sich kaum beteiligt; und im besonderen ist der Kreis Niederbarnim mit seinen
leichten Böden und seiner umfangreichen Waldbedeckung auch jetzt noch mit etwa
61 Bewohnern auf dem qkm nur schwach bevölkert; weist doch selbst der zu Groß-
Berlin gezählte 10 km-llmkms noch Ortschaften auf, die, in den Winkeln zwischen
den Verkehrslinien gelegen, still und wie verträumt daliegen; einige haben von
1905 auf 1910 an Volkszahl sogar verloren.
Eine Stellung für sich nimmt K a l k b e r g e (3,4) ein, das als R ü d e r s -
d o r f bekannt zu sein pflegt. Hier tritt eine Muschelkalkscholle als einzig ab-
bauwürdiger Haustein der Mark zutage und wird in größtem Maßstabe abgebaut.
Von Steinmetzen werden die besten Steine an Ort und Stelle verarbeitet, das
meiste geht roh, durch sogenannte „Bergstürze" gebrochen, fort oder speist riesige
Zementfabriken und Kalköfen. Eine Zweigstrecke der Ostbahn, weit mehr aber ein
Stichkanal, der vom Kriensee ausgeht und, nachdem er vier andere Seen durchmessen,
in die Spree mündet, verbinden dierüdersdorserkalkberge mit Berlin.
Lebus und Barnim zwischen Oder, Spree, Havel und Finow-
senke gelegen, bilden ein mäßig fruchtbares, in den sandi-
gen Strecken waldreiches, am Nordostrande erhöhtes Länd-
chen, das nur an den großen Verkehrs st raßen, die es um-
ziehen, und im Bannkreise derweltstadt ein stärkeres Wachs-
tum zeigt, größtenteils aber dem Charakter der nördlichen
und östlichen Landschaften der Mark sehr nahe steht.
Die südlichen Landschaften der Mittelmark.
Südlich des Berliner Haupttales folgen sich von Osten nach Westen die S. 72
genannten Landschaften. Sie haben das Gemeinsame, daß sie zum Berliner wie zum
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Personennamen: Bötzow
Extrahierte Ortsnamen: Eberswalde Barnim Dorf_Heegermühle Oranienburg Strausberg Bernau Berlin Niederbarnim Niederbarnim Frankfurt Niederbarnim Berlin Berlin Lebus Barnim Spree Nordostrande
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Nikolai
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Alt-Berlin Alt-Berlin Neu-Köllu Niederwallstraße Bahnhof_Jannowitzbrücke Alexander-Weinmeister- Berlins Königsviertel Alexanderplatz
Die Siedlungen. 33
sogen werden können. Ferner spielt die Kolonisationstätigkeit Friedrich des Großen
in den Bruchländern eine große Rolle zugunsten des Bauernlandes, der Umstand,
daß der Wald hauptsächlich und besser (f. o. S. 23) in den Händen großer Besitzer
ist (besonders des Fiskus und der Krone), zugunsten des Gutslandes.
Nach Landschaften geordnet, verteilt sich die Fläche des Gemein de-, Guts-
und Stadtlandes, das noch dazu kommt, wie folgende Tabelle zeigt.
__70 20 30 W So 60 70 So 90 100
Prignilz
Ruppin,
Uckermark
Neumarfc
Sternberg-Z-Cr.
Barnim -L etibs *
Havelland
Zauch-Belzig
Teiiarvzbrst. *
i/uierbocf-L.
Zausi/7,
Kottbus
* ohne Groß-Jjerlin
28. Gemeinde--, Guts-- und Stadtland.
Schraffiert — Gemeindeland, kariert — Gutsland, weiß — Stadtland.
Während die Städte also nur bis etwa Vi» der Fläche beanspruchen, im Süden
sogar noch viel weniger, umfaßt das G u t s l a n d nur in der P r i g n i tz und in
Zauch-Belzig weniger als ein volles Drittel und steigt in den Landschaften
mit besserem Boden, Uckermark und N e u m a r k auf über die Hälfte der Fläche,
was andererseits vom Bauernland in der Prignitz, im Havelland, in der
Nieder-Lausitz und Kottbus, in Zauch-Belzig, namentlich aber in
Jüterbog-Luckenwalde gilt.
Sehr groß ist der Einfluß dieser Bodenverteilung aus die V o l k s d i ch t e
und aus die Bevölkerungsverschiebung. Das Gut kann längst nicht soviel Bewohner
ernähren als das Bauerndorf, besonders wenn es mit großen Waldflächen behaftet
ist. Am stärksten ist natürlich die Menschenanhäufung in den Städten. Solange sie
noch Landstädtchen sind, werden sie im allgemeinen mit von der Landumgebung er-
halten je größer und verkehrsbedeutender sie sind, um so mehr müssen sie ihr Leben
auch von auswärts mit erhalten lassen.
Gewaltig ist nun der Einfluß, den die Entwicklung der letzten Zeiten gebracht
hat. Das Land hat Menschen an die Stadt abgeben müssen, oft weit mehr als durch
Geburten nachwachsen konnten.
Folgende Tabelle zeigt die Volksdichte der einzelnen Landschaften, getrennt
für Land, Gut und Stadt von 1871 und 1905.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Gestalt der Siedlungen.
45
Nach einer Aufnahme von jj. Wibrecht Zchwartz, Hofphotograph, Berlin 87.
49. Markt in Angerinünde, Uckermark. Auf dem großen Platze das schmucklose, aber wohlproportionierte
alte Rathaus, auf einem abgelegenen zweiten Platze die weit ältere gotische Marienkirche mit mächtigem
Granitturm (vgl Nr. 38.). Beachte auch die alten Häuser! Schema der alten Kolonialstadt (vgl. Nr. 45).
größerer Bedeutung, doch blieben auch sie L a n d st ä d t ch e n. Nur an den großen
Verkehrslinien und deren Knotenpunkten konnte kraftvolleres Städtewesen gedeihen,
mit reichlicherem Gewerbe, stattlicherer Kaufmannschaft, blühenderem kirchlichen
Leben. Außer Berlin ist aber lediglich Frankfurt und wohl auch noch
Brandenburg innerhalb der Mark in solcher Lage gewesen.
Das Bild der alten Kolonialstadt ist folgendes^): Eine möglichst kreisförmige, doch
dem Gelände angepaßte Mauer aus Feldsteinen, oft oben mit Mauersteinen erhöht,
umzieht die Häuserviertel. Turmartige Stadttore, andere Warttürme, Weichhäuser
unterbrechen ihre Einförmigkeit. Die Straßen im Innern laufen ziemlich geradlinig
und kreuzen sich rechtwinklig (s. Nr. 45 u. 47). Die Häuser sind klein, in den Haupt-
straßen, zwischen den Toren zum Teil mit Oberstock, in den Hinterstraßen einstöckig.
Hof- und Stadtgarten sind in den Hinterstraßen meist ziemlich geräumig, entsprechend
der Stellung des Ackerbürgers neben Handwerker und Kaufmann. Etwa in der Mitte
der Stadt sind Rechtecke für Markt- und Kirchplatz ausgespart (s. Nr. 45, 47, 49).
Neben der Stadtmauer sind Rathaus und Hauptkirche oft die einzigen Zeugen
mittelalterlicher Bautätigkeit. Auch sie sind nicht selten jünger, wo Brände ihre
Vorgänger vernichtet haben. Ungleich häufiger haben Brände die Bürgerhäuser
heimgesucht und neben freiwilliger Bautätigkeit verhindert, daß wirklich alte, d. h.
i) Je größer die alten Städte sind, um so mannigfaltiger und reicher an Eigenzügen ist
das Bild. Brandenburg und Berlin bestanden aus einer Anzahl unabhängiger Städte neben-
einander.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Wibrecht_Zchwartz
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Frankfurt Brandenburg Brandenburg Berlin
46 Die Mark Brandenburg.
mehrere 100 Jahre alte Bürgerhäuser in den kleineren Städten irgend eine Rolle
spielen. Einzelne Bäume (Birnbäume, Linden) mit Bänken darunter, ein Treppen-
aufbau bringen in das Stadtbild wohl einen Zug des Gemütlichen, den verständige
Stadtverwaltungen jetzt wieder zu verstärken trachten, nachdem die neue Entwick-
lung so manches Freundliche ohne Not vertilgt hatte (s. Nr. 62).
Außerhalb der Stadtmauer um diese herum liegen die Außengärten, ehe-
dem durchaus baumlos, und an Gebäuden bei den Toren: das St. Georghospital
der Pestkranken, längst andern Zwecken dienend, einige große Ausspannungen mit
Plätzen für das Vieh davor, oft auch ein wendisches Dorf, der „Kietz" und die Straßen-
züge der Scheunen, dazu Mühlengrundstücke, einzelne Ausgebaute, vielleicht das
„Amt", in anmutiger Lage das Schützenhaus.
50. Das Wachstum der Städte. Man suche nach geographischen Ursachen für das rasche, zögernde oder
rückläufige Wachstum (s. it.).
Die neue Zeit hat an den alten Städten vieles geändert. Sie hat die Notwendigkeit
der vielen kleinen Mittelpunkte in den Landschaften beseitigt, dazu (siehe oben Nr. 50)
in diesen selbst die Bevölkerung vielfach vermindert und damit die Landstädtchen
zum Stillstand, ja zum Rückgang verurteilt. Was waren Jahrmärkte und Viehmärkte
noch vor 50 Jahren, was sind sie jetzt! So sind denn von den Städten unter 3000 Ein-
wohnern seit 1867 nicht weniger als 31, d. h. 2/3, an Einwohnerzahl zurückgegangen,
unter den größeren noch immerhin 8. Tie größte ist die alte Hauptstadt des Ober-
barnim, W r i e z e n, deren Bewohnerzahl von 7,9 auf 7,4 gefallen ist.
Am stärksten wirksam sind hierbei die neuartigen Verkehrslinien der Eisen-
bahnen gewesen. Manche Stadt ist dadurch aus dem Verkehr gerückt, andere
sind hineingebracht (vgl. Perleberg und Wittenberge; Zielenzig und Reppen; Wriezen
und Eberswalde. Gerade durch sie vor allem sind die zahlreichen kleinen Mittelpunkte
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Die märkischen Landschaften. 51
die Volksschule länger und daher auch schon erfolgreicher au der Einbürgerung des
Schriftdeutschen gearbeitet, und kein Seemannsdeutsch beschnitt im späteren Leben
ihren Einfluß.
Das ehemals kursächsische Land aber hat auch im Gebiete alter flämischer Siede-
lungen mitteldeutsche Sprechweise durchgesetzt, und dasselbe gilt von den Grenz-
gebieten nach Schlesien hin. Der heutige Verkehr, der die Deutschen der verschieden-
sten Gegenden zusammenbringt und auch fast jeden Landmann dem sprachabschlei-
senden Einflüsse der Stadt immer wieder aussetzt, und die Schule mit ihrer Pflege
einer gleichmäßigen Aussprache bewirken in Groß-Berlin ein schnelles, in der Pro-
vinz ein langsameres, aber überall spürbares Verschwinden der Mundarten, um so mehr,
als es so festgefügte Mundarten wie im Westen und Süden Deutschlands sowie an
den deutschen Küsten in der Mark ja nicht gegeben hat. Gerade der Berliner Dialekt
hat in den letzten zwei Menschenaltern eine Fülle eigentümlicher Ausdrücke ein-
gebüßt und durch Aufnahme von Worten aus der gemeinen Sprache aller Teile
Deutschlands sich einem allgemein deutschen Großstadt-Patois angenähert. Und doch
— immer wieder erwächst im Kindermund auf der Straße eine Sprechweise, die in
grammatikalischen Wendungen wie in Lautbehandlung ihre niederdeutsche
Natur nicht verleugnen kann.
Die märkischen Landschaften.
53. „Landschaften", Regierungsbezirke und Kreise.
Die Grenzen der „Landschaften" sind mit etwas kräftigeren Linien gegeben, sie sind aus praktischen
Gründen (vgl. Text) allemal mit Kreisgrenzen in Ubereinstimmung gebracht, auch wo sie geschichtlich
und naturgemäß etwas abweichen sollten. Die Kreishauptstädte « (schwarz), die kreisfreien Städte,
® mit Ring.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Die Uckermark. 59
von den andern Landschaften der Mark durch die Täler der Oder, der Finowsenke
im Osten und Südosten ziemlich scharf abgegrenzt, und nur im Südwesten weicht die
Landschastsgrenze von den Kreisgrenzen ziemlich stark ab, indem die Gegend um
Liebenwalde nördlich der Finowsenke zum Barnim gehört und andererseits bei
Zehdenick an der Havel der Templiner Kreis erheblich über diese natürliche Grenz-
linie des Havelgebiets hinausgreist. Gegen Pommern im Osten bietet die breite
Randow-Welseniederung die Scheide, während es im Norden und namentlich im
Nordwesten gegen Mecklenburg an einer einfachen Umgrenzung fehlt, die Grenze
vielmehr, im Moränen- und Seengebiet unruhig hin- und herzieht, ein getreues
Abbild der Oberflächenformen, innerhalb deren sie verläuft.
Nur der Süden hat in seinen Sandrgebieten leichteren Sandboden, und ent-
sprechende Kiefernwälder, wie in dem bekannten Jagdgebiete des Kaisers, der
Schorfheide mit dem Jagdschloß Hubertus st ock. Der ganz überwiegende
Teil der Uckermark ist dagegen Moränenlandschaft und (neben Teilen der Neumark)
das fruchtbarste Land in der Mark. Breite Stirnmoränen durchziehen in weiten
Bögen das Land, mit ihren Blockpackungen, unruhigen Kuppenzügen und den mannig-
fachen Formen ihrer Seen. Buchenwald löst vielfach den Kiefernwald ab. Er ist mehr
auf die Mitte des Landes beschränkt, während der ebenere Norden zu den waldärm-
sten Teilen der Mark gehört, auf Grund der Güte seines Bodens. Dieser mittlere
Streifen der Uckermark, in dem die Hauptstirnmoränen liegen, und der etwa von
Oderberg nach Lychen zieht, ist auch landschaftlich durch diesen Wechsel von Wald,
Feld und See, Hügel und Tal sehr bevorzugt. Vor allem gehören die Ufer des
Werbellinfees, die Umgebungen von Oderberg, von Lychen und von Boitzenburg
zu den schönsten Gegenden der Mark.
Im Norden entwickelt die Uckermark in der Ucker einen selbständig in das Stet-
tiner Haff mündenden Fluß, der in breiter Rinne seine Wasser in den beiden großen
Ückerseen gesammelt hat. Der übrige Teil des Landes entwässert mit winzigen Bächen
zu Oder und Havel. Eine künstliche Wasserader ist der Werbellinkanal, der, zum
Finowkanal nach Süden geführt, defsen Scheitelstrecke mit Wasser versorgen muß.
Bei der Güte des Bodens, der neben den Hauptfrüchten der Mark vielen Weizen,
Zuckerrüben und im Schwedter Lande reichlich Tabak trägt, spielt die Landwirtschaft
auch hier eine große Rolle. Stärker als im Westen tritt der Großgrundbesitz hervor,
der über die Hälfte des Bodens einnimmt, während den Landgemeinden noch kein
Drittel gehört. Aber nur im Süden mit seinem allmählich leichter werdenden Boden
tragen ausgedehnte Waldungen an dieser Verteilung schuld. Auch die Abwände-
rung vom Gutsland ist geringer, dessen Bevölkerung in allen drei Kreisen seit 1871
gewachsen ist. Groß ist dagegen der Ausfall in den Dörfern, während die Städte
im ganzen mäßiges Wachstum zeigen. Auch hier machen sie aber nur den kleineren
Teil der Bevölkerung aus, 41 v. H. Sie ist seit 1871 um 32 v. H. gewachsen,
während die Landbevölkerung fast genau stehen geblieben ist, aber freilich allein
durch Zunahme auf den Gütern*).
Der alte Hauptort der Uckermark und auch jetzt noch die größte Stadt ist P r e n z -
l a u (21,4), mit mauchem mittelalterlichen Bau, besonders seiner prächtigen Marien-
i) Die Bevölkerung der Landgemeinden hat von 1871—1905 um 5 v. H. abgenommen.
5*
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]