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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 38

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
38 Die Mark Brandenburg. Nach eigener Aufiiiihme des Scvfaffers. 37. Sächsisches Haus ausmvdlich, Lenzer Wische. Giebelfront nach dem Felde zu. Das grosze Scheuertor führt in die Tenne und die Stallungen. Dahinter liegen die von der linken Hausseite zugänglichen Zimmer. — Pferdeköpfe am Giebel. Ziehbrunnen. lungen gehalten, aber gerade auf polnischem Sprachboden unbekannt, sind diese Dörfer jedenfalls alt und vielfach eine durch eine flache Geländekuppe begünstigte Siedlungsform von Anwohnern der Sumpf- und Waldgebiete. Rahnsdorf bei Berlin ist noch jetzt ein schönes Beispiel. Haufendörfer mit ihrem unregelmäßigen Durcheinander der Gehöfte und Gäßchen zwischen ihnen, wie man sie im Süden und Westen des Vaterlandes kennt, finden sich gelegentlich z. B. in der südlicheil Neumark. Gehöft- und Haus form sind wenig charakteristisch, entsprechend der Be- siedlung der Mark vonseiten der verschiedensten deutschen Stämme. Das alte S a ch s e n h a u s (siehe oben) beschränkt sich auf den äußersten Westzipsel und die Gegend des Reihendorfes. Aber auch bei ihm besteht oft genug nur noch die äußere Form, während im Innern Stall und Wohnhaus streng gesondert werden und der Haupteingang nicht mehr das Scheuertor am Giebel nach den Feldern zu, sondern die Tür an der Längsseite geworden ist. Recht verbreitet ist die s r ä n k i s ch e H o s- a n l a g e , die das Gehöft durch eine von Tor und Pforte unterbrochene Mauer von der Straße abtrennt, Wohnhaus und Stall beidseitig daran mit dem Giebel an die Straße rückt und an die vierte Hofseite, dem Felde zugewendet die Scheune setzt. Aber die Form befindet sich in der Auflösung, besonders wird das Haus meist nicht mit dem Giebel, sondern mit der Front gegen die Straße gesetzt. — Der Spreewald kennt ein

2. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 4

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
4 Die Mark Brandenburg. I. Die Mark Brandenburg. Die Mark Brandenburg gliedert sich in eine Anzahl schon oben erwähnter Land- schaften, von diesen bilden Prignitz (1), Ruppin (2), Uckermark (mit Lychen, Löcknitz und Schwedt) (3), Neumark (4) den Norden; Sternberg mit K r o s s e n und Schwiebus-Züllichau (5) und die M i t t e l m a r k, d. h. Havelland, Barnim, Teltow, Lebus, Teupitz, Zossen, Beeskow-Storkow (7) nehmen die Mitte ein; Z a u ch - B e l z i g (8), Niederlausitz und K o t t - b u s (9) liegen im Süden. Die Gberflächengestaliung der Mark. Die Dreiteilung historischer Landschaften hat ihren Ursprung im Ausbau des Landes. Im Süden der Mark zieht im wesentlichen So.-Nw. eine Bodenschwelle hin, die die Elbe zwingt nach links auszubiegen, und die von der Oder schon außerhalb der Provinz durchbrochen wird, während zwischen beiden Strömen Görlitzer Neiße und Spree die Schwelle durchqueren. Der südöstliche Teil der Schwelle wird meist Lausitzer Grenzwall, der nordwestliche Fläming genannt. Die Mitte der Provinz nimmt eine Landschaft ein, in der breite, nur zum Teil von Wasser erfüllte Talzüge kleinere Hochflächen umziehen. Im Norden folgt ein Höhenzug, der vom unteren Odertal durchbrochen wird, und westlich von diesem als Mecklenburger Seenplatte, östlich als Pommersche Seenplatte bekannt ist. Indem die erste etwa O.-W., die andere Sw.-No. hinzieht, gewinnt das Zwischenland von der Gegend der Havel- 4. Höhen- und Talzüge dicht schraffiert über 100 m, weiß gelassen die diluvialen Talzüge, in u>nen gestrichelt das alluvial? Niederungsland? nach Keilhack u. g,

3. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 9

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Gewässer. 9 Nach eigener Aufnahme dez Verfasser?. 8. Gamengrund im Blumental, einem großen Laubwaldgebiet im oberen Barnim. Blick von der Berliner Chaussee auf den Gamensee. Nach ihrer Gestalt gibt es R i n n e n s e e n, Reste alter Schmelzwasserlinien mit unvollkommener Talbildung. Eine ausgezeichnete Rinnenseekette liegt z. B. im Gamengrund, der bei Hohensinow beginnend nach Süden zieht und sich ziem- lich gut bis zum Spreetal bei Erkner verfolgen läßt. Auch der W e r b e l l i n s e e ist ein solcher R i n n e n s e e. Von höchst mannigfaltiger Form, oft zu vielen gesellt, sind die Seen in der, kuppigen Moränenlandschaft. Der Paar- st e i n e r s e e kann als Beispiel dienen, die Seen an der Strelitzschen Grenze des- gleichen. Je kleiner sie sind, um so häufiger nähern sie sich der Kreisform, an die aber auch schon der große G r i m n i tz s e e erinnert. Die kleinsten nennt man S ö l l e , sie treten manchmal zu vielen Hunderten beieinander auf, und man vermutet, daß zur Abschmelzzeit verschüttete abgelöste Eismassen sie bei ihrem nachmaligen lang- samen Auftauen geschaffen haben; auch als Strudellöcher werden manche ange- sprochen. Je kleiner die Seen sind, um so eher sind sie der Gefahr des Verschwindens ausgesetzt. Bei dem trägen Lauf der fließenden Gewässer spielt dabei die Zu- s ch ü t t u n g keine große Rolle, wie sie das z. B. in den Alpen tut. Sie wachsen vielmehr z u. Denn meist sind sie flach oder besitzen doch flachere Teile und gewähren breite Säume, auf denen Wasser- und Uferpflanzen in bestimmter Reihenfolge (diese beginnt mit den Binsen und Seerosen und hört mit den sog. amphibischen Pflanzen auf) in sie hineinwachsen und mit ihren abgestorbenen Teilen allmählich den Mischer, Heimatkunde von Brandenburg. 2

4. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 76

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
76 Die märkischen Landschaften. Mode gekommen, seit den letzten Jahrzehnten wegen seiner lieblichen Umgebung als Sommerwohnort und Pensionärstadt gemächlich zunimmt. Ähnlicher Vorteile schöner Lage mit ähnlichen Erfolgen erfreut sich Eberswalde (26,1); aber an der Stettiner Bahn und am Finowkanal gleichzeitig gelegen, der von hier nach Westen von einem Streifen industrieller Anlagen begleitet wird, hat es auch als Industrie- stadt sich stark gerührt und ist der größte Ort des Barnim außerhalb Groß-Berlins geworden. Westlich am Finowkanal ist das Dorf Heegermühle (5,9), ein stark industrieller Ort u. a. mit großem Elektrizitätswerk. Noch weiter westlich, schon nahe der Havel, folgt das Städtchen Liebenwalde (3,3). An der Havel liegt schließlich Oranienburg (13,0), die alte slavische Grenzfeste Bötzow, die zu Ehren der oranischen Gattin des Großen Kurfürsten den Namen hat ändern müssen; wie Strausberg, Fürstenwalde und Bernau als Endpunkt des Vorort- Verkehrs steht es in schneller Entwicklung. Sind nun auch die deutlichen Spuren des Groß-Berliner-Einflnsses an den Orten der großen Verkehrslinien zu spüren, so ist es doch nur ein kleiner, unmittelbar an Berlin anschließender Teil des südlichen Kreises Niederbarnim, der wirklich ganz seinen alten Charakter eingebüßt hat. Hier wohnen auf etwa 283 qkm 327,3 T. Menschen, also 2y2 mal so viel als in dem ganzen übrigen Kreise Niederbarnim und fast genau so viel als im ganzen Lande Barnim-Lebus (ohne Frankfurt), das fast 19 mal größer ist. Schon hieraus sieht man, daß das Land selbst, soweit es nicht in den unmittelbaren Bann der Weltstadt gekommen ist, an dessen Entwicklung sich kaum beteiligt; und im besonderen ist der Kreis Niederbarnim mit seinen leichten Böden und seiner umfangreichen Waldbedeckung auch jetzt noch mit etwa 61 Bewohnern auf dem qkm nur schwach bevölkert; weist doch selbst der zu Groß- Berlin gezählte 10 km-llmkms noch Ortschaften auf, die, in den Winkeln zwischen den Verkehrslinien gelegen, still und wie verträumt daliegen; einige haben von 1905 auf 1910 an Volkszahl sogar verloren. Eine Stellung für sich nimmt K a l k b e r g e (3,4) ein, das als R ü d e r s - d o r f bekannt zu sein pflegt. Hier tritt eine Muschelkalkscholle als einzig ab- bauwürdiger Haustein der Mark zutage und wird in größtem Maßstabe abgebaut. Von Steinmetzen werden die besten Steine an Ort und Stelle verarbeitet, das meiste geht roh, durch sogenannte „Bergstürze" gebrochen, fort oder speist riesige Zementfabriken und Kalköfen. Eine Zweigstrecke der Ostbahn, weit mehr aber ein Stichkanal, der vom Kriensee ausgeht und, nachdem er vier andere Seen durchmessen, in die Spree mündet, verbinden dierüdersdorserkalkberge mit Berlin. Lebus und Barnim zwischen Oder, Spree, Havel und Finow- senke gelegen, bilden ein mäßig fruchtbares, in den sandi- gen Strecken waldreiches, am Nordostrande erhöhtes Länd- chen, das nur an den großen Verkehrs st raßen, die es um- ziehen, und im Bannkreise derweltstadt ein stärkeres Wachs- tum zeigt, größtenteils aber dem Charakter der nördlichen und östlichen Landschaften der Mark sehr nahe steht. Die südlichen Landschaften der Mittelmark. Südlich des Berliner Haupttales folgen sich von Osten nach Westen die S. 72 genannten Landschaften. Sie haben das Gemeinsame, daß sie zum Berliner wie zum

5. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 85

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Berlin. Die alte Stadt. 85 2. Berlin. Die alte Stadt. Der Kern der Stadt umfaßt die vier alten Stadtteile Alt-Berlin, Alt- Kölln, Neu-Kölln^) und Friedrichswerder. Alt-Berlin ist die Gründung deutscher Kaufleute am rechten Spreeufer zur Deckung des besten Spreeüberganges der Mittelmark, um St. Nikolai (Schutz- Herrn der Kaufleute) und den Molkenmarkt, bald nach Nw. erweitert um St. Marieu und den N e u e n M a r k t. Es ist am größten und enthält allein noch mittelalterliche Bauten (die genannten Kirchen, das Graue Kloster u. a.). Der Stadtplan verrät in den sich rechtwinkelig, aber nicht geometrisch genau kreuzenden Straßen die mittelalterliche Kolonialstadt des deutschen Ostens. Dies gilt auch von dem auf einer Spreeinsel aus einem wendischen Fischerdorf (St. P e t r i, köllnischer Fischmarkt) erwachsenen A l t - K ö l l n; nur daß Raum- enge hemmender gewirkt hat. Neu-Köllu und Friedrichswerder sind schon erheblich jüngere schmale Stadtteile zwischen dem linken Spreearm (Kupfergraben) und einem Teil der ge- meinsamen Festungswerke, mit denen die alte Stadt geschützt war. Der ringförmige Verlauf ihrer Hauptstraßen (Wallstraße und Niederwallstraße) sowie in Alt-Berlin der Neuen Friedrichstraße bezeichnet noch heute die innere Grenze der alten Um- Wallung. Der Zug der Stadtbahn zwischen Bahnhof Jannowitzbrücke und Börse, an Stelle des ehemaligen Königsgrabens, dürftige, trocken gelegte Reste eines andern alten Grabens und die Straßenknicke der Neuen Grün- und der Jäger- straße geben den Verlauf der alten Festungsgräben zu erkennen, während der win- kelige Zug der Alexander-Weinmeister- und Münzstraße einerseits, und Alten Jakob- und zum Teil der Kommandantenstraße andererseits den Beginn des Glacis andeuten. Noch heute ist der so umschriebene Teil der Stadt der altertümlichste, besonders bewahren einige abgelegene Teile von Alt-Kölln noch den Typus des 18. Jahrhunderts (s. Nr. 76) ziemlich rein. Aber die Hauptstraßen haben sich schon gänzlich, die Neben- straßen großenteils der modernen Entwicklung Berlins zur Weltstadt anpassen müssen. Der Geschäftspalast, daneben die Verwaltungsbauten der Stadt (Rathaus, Stadthaus, Sparkasse) haben ganze Häuserblocks besetzt und umgewandelt. Straßendurchbrüche haben neues Leben in ehedem ab- gelegene Winkel getragen (Kaiser-Wilhelmstraße u. a.). Wenn die Erschließung der Binnenstadt durch Untergrundbahnen erst durchgeführt sein wird, hat auch den wenigen stillen Straßen und Höfen (f. Nr. 77) die letzte Stunde geschlagen. Um diesen Kern liegt der Kranzaltervor st ädte: das Spandauer Viertel im Nw., das Königsviertel im No., das ©tralauer Viertel im 0., alle drei nördlich der Spree, die L u i s e u st a d t in ihren älteren Teilen im 8. Strahlenförmig vor den alten Toren, deren Lage zum Teil noch durch Plätze bezeichnet wird (Hackeschermarkt, Alexanderplatz, x) Nicht zu verwechseln mit der Vorortstadt Neukölln, dem ehemaligen Rixdors.

6. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 33

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Siedlungen. 33 sogen werden können. Ferner spielt die Kolonisationstätigkeit Friedrich des Großen in den Bruchländern eine große Rolle zugunsten des Bauernlandes, der Umstand, daß der Wald hauptsächlich und besser (f. o. S. 23) in den Händen großer Besitzer ist (besonders des Fiskus und der Krone), zugunsten des Gutslandes. Nach Landschaften geordnet, verteilt sich die Fläche des Gemein de-, Guts- und Stadtlandes, das noch dazu kommt, wie folgende Tabelle zeigt. __70 20 30 W So 60 70 So 90 100 Prignilz Ruppin, Uckermark Neumarfc Sternberg-Z-Cr. Barnim -L etibs * Havelland Zauch-Belzig Teiiarvzbrst. * i/uierbocf-L. Zausi/7, Kottbus * ohne Groß-Jjerlin 28. Gemeinde--, Guts-- und Stadtland. Schraffiert — Gemeindeland, kariert — Gutsland, weiß — Stadtland. Während die Städte also nur bis etwa Vi» der Fläche beanspruchen, im Süden sogar noch viel weniger, umfaßt das G u t s l a n d nur in der P r i g n i tz und in Zauch-Belzig weniger als ein volles Drittel und steigt in den Landschaften mit besserem Boden, Uckermark und N e u m a r k auf über die Hälfte der Fläche, was andererseits vom Bauernland in der Prignitz, im Havelland, in der Nieder-Lausitz und Kottbus, in Zauch-Belzig, namentlich aber in Jüterbog-Luckenwalde gilt. Sehr groß ist der Einfluß dieser Bodenverteilung aus die V o l k s d i ch t e und aus die Bevölkerungsverschiebung. Das Gut kann längst nicht soviel Bewohner ernähren als das Bauerndorf, besonders wenn es mit großen Waldflächen behaftet ist. Am stärksten ist natürlich die Menschenanhäufung in den Städten. Solange sie noch Landstädtchen sind, werden sie im allgemeinen mit von der Landumgebung er- halten je größer und verkehrsbedeutender sie sind, um so mehr müssen sie ihr Leben auch von auswärts mit erhalten lassen. Gewaltig ist nun der Einfluß, den die Entwicklung der letzten Zeiten gebracht hat. Das Land hat Menschen an die Stadt abgeben müssen, oft weit mehr als durch Geburten nachwachsen konnten. Folgende Tabelle zeigt die Volksdichte der einzelnen Landschaften, getrennt für Land, Gut und Stadt von 1871 und 1905.

7. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 45

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Gestalt der Siedlungen. 45 Nach einer Aufnahme von jj. Wibrecht Zchwartz, Hofphotograph, Berlin 87. 49. Markt in Angerinünde, Uckermark. Auf dem großen Platze das schmucklose, aber wohlproportionierte alte Rathaus, auf einem abgelegenen zweiten Platze die weit ältere gotische Marienkirche mit mächtigem Granitturm (vgl Nr. 38.). Beachte auch die alten Häuser! Schema der alten Kolonialstadt (vgl. Nr. 45). größerer Bedeutung, doch blieben auch sie L a n d st ä d t ch e n. Nur an den großen Verkehrslinien und deren Knotenpunkten konnte kraftvolleres Städtewesen gedeihen, mit reichlicherem Gewerbe, stattlicherer Kaufmannschaft, blühenderem kirchlichen Leben. Außer Berlin ist aber lediglich Frankfurt und wohl auch noch Brandenburg innerhalb der Mark in solcher Lage gewesen. Das Bild der alten Kolonialstadt ist folgendes^): Eine möglichst kreisförmige, doch dem Gelände angepaßte Mauer aus Feldsteinen, oft oben mit Mauersteinen erhöht, umzieht die Häuserviertel. Turmartige Stadttore, andere Warttürme, Weichhäuser unterbrechen ihre Einförmigkeit. Die Straßen im Innern laufen ziemlich geradlinig und kreuzen sich rechtwinklig (s. Nr. 45 u. 47). Die Häuser sind klein, in den Haupt- straßen, zwischen den Toren zum Teil mit Oberstock, in den Hinterstraßen einstöckig. Hof- und Stadtgarten sind in den Hinterstraßen meist ziemlich geräumig, entsprechend der Stellung des Ackerbürgers neben Handwerker und Kaufmann. Etwa in der Mitte der Stadt sind Rechtecke für Markt- und Kirchplatz ausgespart (s. Nr. 45, 47, 49). Neben der Stadtmauer sind Rathaus und Hauptkirche oft die einzigen Zeugen mittelalterlicher Bautätigkeit. Auch sie sind nicht selten jünger, wo Brände ihre Vorgänger vernichtet haben. Ungleich häufiger haben Brände die Bürgerhäuser heimgesucht und neben freiwilliger Bautätigkeit verhindert, daß wirklich alte, d. h. i) Je größer die alten Städte sind, um so mannigfaltiger und reicher an Eigenzügen ist das Bild. Brandenburg und Berlin bestanden aus einer Anzahl unabhängiger Städte neben- einander.

8. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 46

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
46 Die Mark Brandenburg. mehrere 100 Jahre alte Bürgerhäuser in den kleineren Städten irgend eine Rolle spielen. Einzelne Bäume (Birnbäume, Linden) mit Bänken darunter, ein Treppen- aufbau bringen in das Stadtbild wohl einen Zug des Gemütlichen, den verständige Stadtverwaltungen jetzt wieder zu verstärken trachten, nachdem die neue Entwick- lung so manches Freundliche ohne Not vertilgt hatte (s. Nr. 62). Außerhalb der Stadtmauer um diese herum liegen die Außengärten, ehe- dem durchaus baumlos, und an Gebäuden bei den Toren: das St. Georghospital der Pestkranken, längst andern Zwecken dienend, einige große Ausspannungen mit Plätzen für das Vieh davor, oft auch ein wendisches Dorf, der „Kietz" und die Straßen- züge der Scheunen, dazu Mühlengrundstücke, einzelne Ausgebaute, vielleicht das „Amt", in anmutiger Lage das Schützenhaus. 50. Das Wachstum der Städte. Man suche nach geographischen Ursachen für das rasche, zögernde oder rückläufige Wachstum (s. it.). Die neue Zeit hat an den alten Städten vieles geändert. Sie hat die Notwendigkeit der vielen kleinen Mittelpunkte in den Landschaften beseitigt, dazu (siehe oben Nr. 50) in diesen selbst die Bevölkerung vielfach vermindert und damit die Landstädtchen zum Stillstand, ja zum Rückgang verurteilt. Was waren Jahrmärkte und Viehmärkte noch vor 50 Jahren, was sind sie jetzt! So sind denn von den Städten unter 3000 Ein- wohnern seit 1867 nicht weniger als 31, d. h. 2/3, an Einwohnerzahl zurückgegangen, unter den größeren noch immerhin 8. Tie größte ist die alte Hauptstadt des Ober- barnim, W r i e z e n, deren Bewohnerzahl von 7,9 auf 7,4 gefallen ist. Am stärksten wirksam sind hierbei die neuartigen Verkehrslinien der Eisen- bahnen gewesen. Manche Stadt ist dadurch aus dem Verkehr gerückt, andere sind hineingebracht (vgl. Perleberg und Wittenberge; Zielenzig und Reppen; Wriezen und Eberswalde. Gerade durch sie vor allem sind die zahlreichen kleinen Mittelpunkte

9. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 51

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die märkischen Landschaften. 51 die Volksschule länger und daher auch schon erfolgreicher au der Einbürgerung des Schriftdeutschen gearbeitet, und kein Seemannsdeutsch beschnitt im späteren Leben ihren Einfluß. Das ehemals kursächsische Land aber hat auch im Gebiete alter flämischer Siede- lungen mitteldeutsche Sprechweise durchgesetzt, und dasselbe gilt von den Grenz- gebieten nach Schlesien hin. Der heutige Verkehr, der die Deutschen der verschieden- sten Gegenden zusammenbringt und auch fast jeden Landmann dem sprachabschlei- senden Einflüsse der Stadt immer wieder aussetzt, und die Schule mit ihrer Pflege einer gleichmäßigen Aussprache bewirken in Groß-Berlin ein schnelles, in der Pro- vinz ein langsameres, aber überall spürbares Verschwinden der Mundarten, um so mehr, als es so festgefügte Mundarten wie im Westen und Süden Deutschlands sowie an den deutschen Küsten in der Mark ja nicht gegeben hat. Gerade der Berliner Dialekt hat in den letzten zwei Menschenaltern eine Fülle eigentümlicher Ausdrücke ein- gebüßt und durch Aufnahme von Worten aus der gemeinen Sprache aller Teile Deutschlands sich einem allgemein deutschen Großstadt-Patois angenähert. Und doch — immer wieder erwächst im Kindermund auf der Straße eine Sprechweise, die in grammatikalischen Wendungen wie in Lautbehandlung ihre niederdeutsche Natur nicht verleugnen kann. Die märkischen Landschaften. 53. „Landschaften", Regierungsbezirke und Kreise. Die Grenzen der „Landschaften" sind mit etwas kräftigeren Linien gegeben, sie sind aus praktischen Gründen (vgl. Text) allemal mit Kreisgrenzen in Ubereinstimmung gebracht, auch wo sie geschichtlich und naturgemäß etwas abweichen sollten. Die Kreishauptstädte « (schwarz), die kreisfreien Städte, ® mit Ring.

10. Landeskunde der Mark Brandenburg und Berlins - S. 59

1913 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Uckermark. 59 von den andern Landschaften der Mark durch die Täler der Oder, der Finowsenke im Osten und Südosten ziemlich scharf abgegrenzt, und nur im Südwesten weicht die Landschastsgrenze von den Kreisgrenzen ziemlich stark ab, indem die Gegend um Liebenwalde nördlich der Finowsenke zum Barnim gehört und andererseits bei Zehdenick an der Havel der Templiner Kreis erheblich über diese natürliche Grenz- linie des Havelgebiets hinausgreist. Gegen Pommern im Osten bietet die breite Randow-Welseniederung die Scheide, während es im Norden und namentlich im Nordwesten gegen Mecklenburg an einer einfachen Umgrenzung fehlt, die Grenze vielmehr, im Moränen- und Seengebiet unruhig hin- und herzieht, ein getreues Abbild der Oberflächenformen, innerhalb deren sie verläuft. Nur der Süden hat in seinen Sandrgebieten leichteren Sandboden, und ent- sprechende Kiefernwälder, wie in dem bekannten Jagdgebiete des Kaisers, der Schorfheide mit dem Jagdschloß Hubertus st ock. Der ganz überwiegende Teil der Uckermark ist dagegen Moränenlandschaft und (neben Teilen der Neumark) das fruchtbarste Land in der Mark. Breite Stirnmoränen durchziehen in weiten Bögen das Land, mit ihren Blockpackungen, unruhigen Kuppenzügen und den mannig- fachen Formen ihrer Seen. Buchenwald löst vielfach den Kiefernwald ab. Er ist mehr auf die Mitte des Landes beschränkt, während der ebenere Norden zu den waldärm- sten Teilen der Mark gehört, auf Grund der Güte seines Bodens. Dieser mittlere Streifen der Uckermark, in dem die Hauptstirnmoränen liegen, und der etwa von Oderberg nach Lychen zieht, ist auch landschaftlich durch diesen Wechsel von Wald, Feld und See, Hügel und Tal sehr bevorzugt. Vor allem gehören die Ufer des Werbellinfees, die Umgebungen von Oderberg, von Lychen und von Boitzenburg zu den schönsten Gegenden der Mark. Im Norden entwickelt die Uckermark in der Ucker einen selbständig in das Stet- tiner Haff mündenden Fluß, der in breiter Rinne seine Wasser in den beiden großen Ückerseen gesammelt hat. Der übrige Teil des Landes entwässert mit winzigen Bächen zu Oder und Havel. Eine künstliche Wasserader ist der Werbellinkanal, der, zum Finowkanal nach Süden geführt, defsen Scheitelstrecke mit Wasser versorgen muß. Bei der Güte des Bodens, der neben den Hauptfrüchten der Mark vielen Weizen, Zuckerrüben und im Schwedter Lande reichlich Tabak trägt, spielt die Landwirtschaft auch hier eine große Rolle. Stärker als im Westen tritt der Großgrundbesitz hervor, der über die Hälfte des Bodens einnimmt, während den Landgemeinden noch kein Drittel gehört. Aber nur im Süden mit seinem allmählich leichter werdenden Boden tragen ausgedehnte Waldungen an dieser Verteilung schuld. Auch die Abwände- rung vom Gutsland ist geringer, dessen Bevölkerung in allen drei Kreisen seit 1871 gewachsen ist. Groß ist dagegen der Ausfall in den Dörfern, während die Städte im ganzen mäßiges Wachstum zeigen. Auch hier machen sie aber nur den kleineren Teil der Bevölkerung aus, 41 v. H. Sie ist seit 1871 um 32 v. H. gewachsen, während die Landbevölkerung fast genau stehen geblieben ist, aber freilich allein durch Zunahme auf den Gütern*). Der alte Hauptort der Uckermark und auch jetzt noch die größte Stadt ist P r e n z - l a u (21,4), mit mauchem mittelalterlichen Bau, besonders seiner prächtigen Marien- i) Die Bevölkerung der Landgemeinden hat von 1871—1905 um 5 v. H. abgenommen. 5*
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