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1. Neue Rechtschreibung - S. 55

1907 - Berlin : Oehmigke
55 Antwort geben, so will ich dich ansehen wie mein eigenes Kind, und du sollst bei mir in meinem königlichen Schlosse wohnen." Das Büblein sprach: „Wie lauten die drei Fragen?" 2. Der König sagte: „Die erste lautet: Wieviel Dropsen Wasser sind im Weltmeere?" Das Hirtenbüblein antwortete: „Herr König, laßt alle Flüsse auf der Erde verstopfen, damit aus ihnen kein Tröpflein mehr ins Meer läuft, das ich nicht erst ge- zahlt habe, so will ich euch sagen, wieviel Tropfen im Meere sind." 3. Da sprach der König: „Die andere Frage lautet: Wie- viel Sterne stehen am Himmel?" Das Hirtenbüblein sagte: „Gebt mir einen großen Bogen Papier!" — und dann machte es mit der Feder so viele feine Punkte darauf, daß sie kaum zu sehen und säst gar nicht zu zählen waren und einem die Augen vergingen, wenn man darauf blickte. Dann sprach es: „So Viele Sterne stehen am Himmel als hier Punkte auf dem Papier; zählt sie nur." Aber niemand war dazu imstande. 4. Nun sprach der König: „Die dritte Frage lautet: Wie- viel Sekunden hat die Ewigkeit?" Da sagte das Hirtenbüblein: „In Hinterpommern liegt der Demantberg; er hat eine Stunde in die Höhe, eine Stunde in die Breite und eine Stunde in die Tiefe; dahin konnnt alle hundert Jahre ein Böglein und wetzt sein Schnüblein daran. Wenn der ganze Berg abgewetzt ist, dann ist die erste Sekunde von der Ewigkeit vorbei." 5. Jetzt sprach der König: „Du hast die drei Fragen gelöst wie ein Weiser. Darum sollst du fortan bei mir in meinem königlichen Schlosse wohnen, und ich will dich wie mein eigenes Kind ansehen." 87. Die Bremer Stadtmusikanten. Jakob und Wilhem Grimm. 1. Es hatte ein Mann einen Esel, der schon lange Jahre die Säcke unverdrossen zur Mühle getragen hatte, dessen Kräfte aber nun zu Ende gingen, so daß er zur Arbeit immer untaug- licher wurde. Da dachte der Herr daran, ihn aus dem Futter zu schaffen; aber der Esel merkte, daß kein guter Wind wehte, lies fort und machte sich aus den Weg nach Bremen. „Dort," meinte er, „kannst du sa Stadtmusikant werden."

2. Neue Rechtschreibung - S. 58

1907 - Berlin : Oehmigke
58 Natur und Bequemlichkeit. Der Esel legte sich auf den Mist, der Hund hinter die Tür, die Katze auf den Herd in die warme Asche, und der Hahn setzte sich auf den Hahnenbalken, und weil sie von ihrem langen Wege müde waren, schliefen sie auch bald ein. 9. Als Mitternacht vorbei war und die Räuber von weitem sahen, daß kein Licht mehr im Hause war und auch alles ruhig, schien, sprach der Hauptmann: „Wir hätten uns doch nicht sollen ins Bockshorn jagen lassen," und hieß einen hingehen und das Haus untersuchen. Der Abgeschickte fand alles still, ging in die Küche, ein Licht anzuzünden, und weil er die glühenden, feurigen Augen der Katze für lebendige Kohlen ansah, hielt er ein Schwefel- hölzchen daran, daß es Feuer fangen sollte. Aber die Katze verstand keinen Spaß, sprang ihm ins Gesicht, spie und kratzte. Da erschrak er gewaltig, lief und wollte zur Hintertür hinaus; aber der Hund, der da lag, sprang auf und biß ihn ins Bein. Und als er über den Hof rannte, gab ihm der Esel noch einen tüchtigen Schlag mit dem Hinterfuße. Der Hahn aber, der vom Lärmen aus dem Schlafe geweckt und munter geworden war, rief vom Balken herab: „Kikeriki!" 10. Da lief der Räuber, was er konnte, zu seinem Haupt- mann zurück und sprach: „Ach, in dem Hause sitzt eine greuliche Hexe; die hat mich angehaucht und nur mit ihren langen Fingern das Gesicht zerkratzt. Vor der Tür steht ein Mann mit einem Messer; der hat mich ins Bein gestochen. Auf dem Hofe liegt ein schwarzes Ungetüm; das hat mit einer Holzkeule aus mich losgeschlagen. Und oben auf dem Dache, da sitzt der Richter, der rief: Bringt mir den Schelm her! Da machte ich, daß ich fortkam." 11. Von nun an getrauten sich die Räuber nicht weiter in das Haus; den vier Bremer Musikanten gefiel es aber so wohl darin, daß sie nicht wieder heraus wollten. 88. Der Fuchs und das Pferd. Jakob und Wilhelm Grimm. 1. Es hatte ein Bauer ein treues Pferd, das alt geworden war und keine Dienste mehr tun konnte. Da wollte ihm sein Herr nichts mehr zu fressen geben und sprach: „Brauchen kann

3. Neue Rechtschreibung - S. 59

1907 - Berlin : Oehmigke
59 — ich dich freilich nicht mehr; indes ineine ich es gut mit dir. Zeigst du dich noch so stark, daß tut mir einet: Löwen hierher bringst, so will ich dich behalten. Jetzt aber mache dich fort aus meinem Stall." Dainit jagte er es ins weite Feld. 2. Das Pferd war traurig und ging nach dem Walde, um dort ein wenig Schutz vor detn Wetter zu sttchen. Da begegnete ihm der Fuchs und sprach: „Was hängst du so den Kopf und gehst so einsam umher?" „Ach," antwortete das Pferd, „Geiz und Treue wohnen nicht in einem Hause beisamnien. Mein Herr hat vergessen, was für Diet:ste ich ihm in so vielen Jahren geleistet habe, ut:d weil ich nicht mehr recht ackern kann, will er mir kein Futter mehr geben und hat mich fortgejagt."— „Ohne allen Trost?" fragte der Fttchs. „Der Trost war schlecht," ant- wortete das Pferd; „er hat gesagt, wenn ich noch so stark wäre, daß ich ihtn einen Löwet: brächte, wolle er mich behalten; aber er weiß wohl, daß ich das tticht vermag." Der Fttchs sprach: „Da will ich dir helfen. Lege dich nur hin, strecke dich aus und rege dich nicht, als wärest du tot!" 3. Das Pferd tat, was der Fuchs verlangte. Der Fuchs aber ging zum Löwen, der seine Höhle nicht weit davot: hatte, und sprach: „Da draußen liegt ein totes Pferd. Komm' doch mit hinaus; da kannst du eüte fette Mahlzeit halten." Der Löwe ging mit, und wie sie bei detn Pferde standen, sprach der Fuchs: „Hier hast du es doch nicht nach deiner Gemächlichkeit; weißt du was? Ich will es mit dem Schweife at: dich binden, so kannst du es in deine Höhle ziehen und in aller Ruhe ver- zehren." Dem Löwen gefiel der Rat. Er stellte sich hin und hielt ganz still, damit ihm der Fuchs das Pferd festknüpfen könnte. Der Fuchs aber band mit des Pferdes Schweif dem Löwen die Beine zusammen und drehte und schnürte alles so fest und stark, daß es mit keiner Kraft zu zerreißen war. Als er sein Werk vollettdet hatte, klopfte er dem Pferde auf die Schulter und sprach: „Zieh', Schimmel, zieh'!" Da sprang das Pferd auf und zog den Löwen mit sich fort. Der Löwe fing an zu brüllen, daß die Vögel in dem ganzen Walde vor Schrecken auf- flogen; aber das Pferd ließ ihn brüllen, zog und schleppte ihn über das Feld vor seittes Herrn Tür.

4. Neue Rechtschreibung - S. 62

1907 - Berlin : Oehmigke
62 „Er," riefen die Söhne, „so ist es freilich leicht; so könnte es ein kleiner Knabe!" 3. Der Vater aber sprach: „Wie es mit diesen Stäben ist, so ist es mit euch, meine Söhne. So lange ihr fest zusammen- haltet, werdet ihr bestehen, irnd niemand wird euch überwältigen können. Wird aber das Band der Eintracht, das euch verbinden soll, ausgelöst, so geht es eirch wie diesen Stäben, die hier zer- brochen aus dem Boden umherliegen." 93. Sprichwörter und Denksprüche. Eintracht hat große Macht. — Eintracht ernährt, Zwietracht verzehrt. — Friede ernährt, Unfriede verzehrt. — Vergleichen und vertragen ist besser als zanken irnd klagerr. Einigkeit, ein festes Band, hält zusarnrnen Leut' und Land. 94. Der Spatzenmichel» Wilhelm Curtman. 1. Ein ziemlich großer Bauerirsunge, namens Michel, hatte Spatzerr gefangen, urrd weil er nicht wußte, wohin darirrt, so tat er sie irr seinen Hut rnrd stülpte diesen so aus den Kops. Man kann denken, was das für ein Getümmel aus dem Kopse war. Nun begegnete ihm ein Fremder, der ihn freundlich grüßte urrd arrsprach: „Guter Freund, wo geht der Weg hinaus?" Weil aber der Michel die Spatzen aus dem Kopse hatte, so dachte er: „Was geht dich der Fremde an," ließ seinen Hut sitzen urrd gab gar keine Antwort. Der Fremde sagte zu sich selbst: „Hier müssen grobe Leirte wohnen," rrnd ließ den Michel weiterziehen. 2. Jetzt begegnete ihm der Amtmann; den pflegten alle Leute zu grüßen; der Michel aber tat es nicht, einmal, weil er die Spatzen unter dem Hute hatte, und zweitens, weil er ein Grobian von Harrse arrs war. Der Arntmann aber sagte zu dem Gerichtsdiener mit dem roten Kragen, welcher hinter ihrn herging: „Sieh' doch einrnal, ob dem Burscherr dort der Hrrt angeleimt ist?" Der Gerichtsdiener ging hin und sprach: „Hör' einmal, Michel, der Herr Amtmann rnöchte gern sehen, wie dein Hut inwendig aussieht. Flugs zieh' ihn ab!" Der Michel zögerte

5. Neue Rechtschreibung - S. 64

1907 - Berlin : Oehmigke
64 — gebrauchte, etwas abzuhandeln. Der Alten fehlten noch einige Kreuzer an der kleinen Summe, von welcher die Trödlerin nicht abgehen konnte und wollte; aber die alte Frau hatte nicht mehr, als sie bot. Traurig ging sie weiter. Da sprang Fritz zu der Trödlerin, drückte ihr das noch fehlende Geld in die Hand und sagte leise zu ihr: „Ruft jetzt die arme Frau zurück, und laßt ihr den Rock?" Darauf lief er davon. 98. Die Sparpfennige. Friedrich Hoffmann. 1. Otto und Hermine erhielten von ihrer Mutter jeden Tag drei Pfennige, fiir die sie sich Frühstück kaufen konnten. Da beide aber sparsame Kinder waren, hoben sie sich öfter ihr Geld auf, bis sie einige Groschen gesanunelt hatten. Dann kauften sie sich etwas dafür, bald ein. Schreibebuch, bald Federn, bald Spielzeug. 2. Eines Tages war ihre Sparkasse recht gefüllt. „Ich habe vier Groschen gesammelt," sagte Otto. „Und ich fünf," sprach Hermine. „Was wollen wir uns dafür kaufen?" Sie iiberlegten sich die Sache, konnten aber nicht einig werden. Endlich beschloß Hermine, die ein kleines Leckermaul war, sich Bonbons zu kaufen, und Otto wollte sich ein neues Pferd kaufen; denn das alte hatte den Schwanz und ein Bein verloren. Sie machten sich auf den Weg. 3. Als sie nun auf den Markt kamen, saß an der Ecke der Straße ein armer, alter, blinder Mann. Sein Haar war schnee- weiß, und seine Kleider waren zerrissen. Mit bewegter Stimrne sprach er: „Ach, geben sie mir einen Pfennig; ich habe den ganzen Tag noch nichts gegessen und mich hungert so sehr. Ich bin blind und kann nichts mehr verdienen. Erbarmen sie sich meiner!" 4. Otto und Hermine hörten die Worte des Alten und wurden von Mitleid bewegt. Sie blickten sich an und fragten: „Wollen wir?" — „Ja, wir wollen," riefen sie beide, liefen zu dem armen, alten Manne hin und gaben ihm ihr ganzes Geld. Ach, wie freute sich der blinde Greis! „Ich danke euch, liebe, gute Kinder," sagte er. „Der liebe Gott wird euch dafür be--

6. Neue Rechtschreibung - S. 66

1907 - Berlin : Oehmigke
66 100. Der beschämte Knabe. Christoph v. Schmid. 1. Ein reicher Knabe ans der Stadt kam an einem Früh- lingstage auf einen benachbarten Bauernhof. Er liess sich für sein Geld eine Schüssel Milch und ein Stück Brot geben, setzte sich unter einen schattigen Baum in das Gras, brockte das Brot in die Milch und als nach Herzenslust. 2. Nicht weit von ihm stand ein armer Knabe, der vor Hunger und Elend sehr mager und blass aussah. Dieser sah traurig zu und hätte gern auch etwas davon gehabt; allein er war zu bescheiden, um sich etwas Essen zu erbitten. 3. Dem reichen Knaben fiel es wohl ein, dem hungrigen Kinde etwas übrig zu lassen; er gab aber dieser guten Kegung seines Herzens kein Gehör und als begierig fort. Als er nun die Milch aufgezehrt hatte, erblickte er auf dem Boden der Schüssel einen Spruch. Er las ihn mit Erröten, liess sogleich die Schüssel noch einmal füllen und sich ein grosses Stück Brot dazu geben. Dann rief er den Armen freundlich herbei, brockte ihm das Brot selbst ein und sprach ihm liebreich zu, es sich wohlschmecken zu lassen. Der Spruch aber, den er erblickt hatte, hiess: Der du des Armen kannst vergessen, verdienest nicht, dich satt zu essen. 101. Sprichwörter und Denksprüche. Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. — Wer dein Armen gibt, leihet dem Herrn. — Brich dem Hungrigen dein Brot! — Wohlzutun und mitzuteilen vergesset nicht. 102. Das Pferd und der Esel. Ludwig Gleim. Einst trug auf seinem schmalen Rücken ein Esel eine schwere Last, die fähig war, ihn tot zu drücken. Ein ledig Pferd ging neben ihm. „Du hast auf deinem Rücken nichts," sprach das geplagte Tier/ „hilf, liebes Pferdchen, ach, ich bitte dich, hilf mir!"

7. Neue Rechtschreibung - S. 29

1907 - Berlin : Oehmigke
29 Kommt, kommt!" Sie liefen geschwind hin; aber das Bächlein sagte: „Ei, seht die faulen Kinder! Ihr meint, ich Hütte nichts zu tun? Ich muß Tag und Nacht arbeiten; ich netze Felder imb Wiesen und tränke die durstigen Tiere. Wenn ich groß und stark bin, dann treibe ich Mühlen und trage Schiffe. Ei, geht, ihr faulen Kinder; sonst sollt ihr nimmer nach Hause kommen!" 8. Da wurde den Kindern gar ängstlich zu Mute. Sie gingen beschämt weg, und der Kuckuck lachte sie noch tüchtig ans. 45. vei' Faule. Robert Reinick. 1. Heute nach der Schule gehen, da so schönes "Wetter ist? Nein! Wozu denn immer lernen, was man später doch vergisst! 2. Doch die Zeit wird lang mir werden, und wie bring’ ich sie herum? Spitz, komm’ her! Dich will ich lehren. — Hund, wie bist du doch so dumm! 3. Andre Hunde deines Alters können dienen, Schild- wach’ steh’n, können tanzen, apportieren, auf Befehl ins. Wasser geh’n. 4. Ja, du denkst, es geht so weiter, wie du'8 sonst ge- trieben hast. Nein, mein Spitz, jetzt heisst es lernen. Hier! Komm’ her, und aufgepasst! 5. So! Nun stell’ dich in die Ecke! — Hoch den Kopf zu mir gericht’t! —Pfötchen geben! — So! — Noch einmal! Sonst gibt’s Schläge! — Willst du nicht? 6. Was? Du knurrst? Du willst nicht lernen? Seht mir doch den faulen Wicht! Wer nicht lernt, verdienet Strafe; kennst du diese Hegel nicht? 7. Horch! Wer kommt? — Es ist der Vater! — Streng ruft er dem Knaben zu: „Wer nicht lernt, verdienet Strafe! Sprich, und was verdienest du?"

8. Neue Rechtschreibung - S. 30

1907 - Berlin : Oehmigke
30 46. Lerne was, so kannst du was. „Muttersprache." 1. Hans kam aus der Schule und sollte ein Berschen lernen. Da kam Karl, holte den Hans, und beide Knaben gingen auf die Gasse und spielten. Hans steckte sein Buch in die Tasche und lief und sprang auch mit; aber das Berschen kam nicht in den Kopf. Als es finster ward, ging Hans heim, aß sein Abendbrot und legte sich in das Bett. Er nahin das Buch mit Zu Bett und legte es unter den Kopf; aber das Berschen kam nicht in den Kopf. Um sieben Uhr stand Hans erst auf. Das Buch war ganz krumm und schief geworden; aber das Verscheir stand immer noch nicht im Kopfe. 2. Harts ging in die Schule. Die Kinder sagten dem Lehrer das Berschen; nur Hans konnte es lticht sagen. Er wurde rot, konnte den Lehrer nicht ansehen und mußte sich schämen. 47. Die traurige Geschichte vom dummen Hänschen. Rudolf Löwenstein. Hänschen will ein Tischler werden, ist zu schwer der Hobel; Schornsteiltfeger will er werden, doch das ist nicht nobel; Hänschen will ein Bergmann werden, rnag sich doch nicht bücken; Hänschen will ein Müller werden, doch die Säcke drücken; Hänschen will ein Weber werden, doch das Garn zerreißt er. — Immer, wenn er kaum begonnen, jagt ihn fort der Meister. — Hänschen, Hänschen, denke brau, was aus dir noch werden kann! Hänschen will ein Schlosser werden, sind zu heiß die Kohlen; Hänschen will ein Schuster werden, sind zu hart die Sohlen; Hänschen lvill ein Schneider werden, doch die Nadeln stechen; Hänschen will ein Glaser werden, doch die Scheiben brechen; Hänschen will Buchbinder werden, riecht zu sehr der Kleister. — Immer, wenn er kaitin begonnen, jagt ihn fort der Meister. — Hänschen, Hänschen, denke dran, was aus dir noch werden kann! Hänschen hat noch viel begonnen, brachte nichts zu Ende; drüber ist die Zeit verronnen; schwach sind seine Hände; Hänschen ist nun Hans geworden, und er sitzt voll Sorgen, hungert, bettelt, weint und klaget abends und am Morgen:

9. Neue Rechtschreibung - S. 68

1907 - Berlin : Oehmigke
68 104. Sprichwörter rmd Denksprnche. Es kann -der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem Lösen Nachbar nicht gefällt. — Der Klügste gibt nach. — Dienet einander! — Es geht auch dich an, wenn des Nachbars Haus brennt. — Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! — Verzeihen ist die beste Rache. 405. Spitz und Pudel. Friedrich Hoffmann. 1. „Hör’, Spitzchen,“ sprach Pudelchen, „es ist schon recht dunkel, und der Herr kann uns nicht sehen. Da können wir uns einmal recht lustig machen. Ich weiss ein Loch im Hof zäune, wo wir durchkriechen können. Dann wollen wir uns einmal auf den Gassen und in den Gärten nach Herzenslust auslaufen, und wenn du willst, so laufen wir auch aufs Feld, ja, bis in das nächste Dorf, welches eben nicht weit ist, — und bellen wollen wir, dass man es eine Stunde weit hören soll. Alle Leute sollen aus dem Schlafe fahren und denken, es seien Diebe da.“ Spitzchen antwortete dem Pudel nicht, sondern ging hin und legte sich in seine Hütte. 2. Der Pudel folgte dem Spitz nach, stellte sich vor die Hütte hin und sprach: „Du antwortest mir nicht? — Du willst wohl nicht mitgehen1?“ „Du bist böse,“ antwortete der Spitz, „und mit den Bösen soll man ja keine Gemeinschaft halten.“ „Ich böse?“ erwiderte der Pudel; „ei, warum nicht gar. Ich will mir ja nur eine Lust machen.“ „Das ist eine schlechte Lust, wenn du die Leute aus dem Schlafe aufschrecken willst,“ antwortete der Spitz. „Man muss sich keine Lust machen, die andern schadet, und wobei man seine Schuldigkeit vergisst. Du willst Haus und Hof ver- lassen, die du bewachen sollst, und wofür der Herr dich er- nährt, bloss um dir eine Lust zu machen. Nimm dich in acht, dass sie dir nicht das Fell ausklopfen.“

10. Neue Rechtschreibung - S. 72

1907 - Berlin : Oehmigke
72 2. Eines Tages begleitete sie ihren Gemahl nach dem Dorfe Bötzow, das nördlich von Berlin lag Hier befand sich ein altes Jagdschlößchen. Als sie aus den oberen Fenstern desselben blickte, sah sie die weiten, üppig grünenden Wiesen, durch die sich der blaue Havelstrom in vieleil Windungen zog. Dieser Anblick er- innerte sie an Plätze ihrer Heimat, die ihr besonders lieb gewesen waren, und sie bat ihren Gemahl, ihr das Schloß zu schenken. Der Kurfürst erfüllte gern den Wunsch seiner Gemahlin. 3. Bon nun an wurde Bötzow der Lieblingsaufenthalt der Kurfürstin. Ihr zu Ehren erhielt der Ort den Namen Oranien- burg. Sie berief Gärtner und Landwirte aus Holland, die eine Musterwirtschaft einrichten mußten. Ein hübsches Landhaus wurde erbaut und mit Gärten und Anlagen umgeben. Wie sich die Kurfürstin um die Landwirtschaft bekümmerte, zeigt ein Brief, in dem sie schreibt: „Ich bin recht böse, daß meine Kühe in so schlechtem Zustande sind; ich kann es nicht recht verstehen; denn im Tiergarten zu Berlin haben sie dasselbe Futter und sind recht schön." 112, König Friedrich und sein Nachbar. Johann Peter Hebel. 1. Der König Friedrich Ii., der von 1740—1786 über Preußen regierte, hatte bei Potsdam ein schönes Ltrstschloß. Er war gern darin, wenn mir nicht ganz nahe dabei die unruhige Mühle gewesen wäre. Ein königliches Schloß und eine Mühle stehen nicht gut nebeneinander, obgleich das Weißbrot auch in de:n Schlosse nicht übel schmeckt, wenn es die Mühle fein ge- mahlen und der Ofen wohl gebacken hat. Wenn der König in seinen besten Gedanken war und nicht an beu Nachbar dachte, so ließ auf einmal der Müller seine Mühle klappern und dachte auch nicht an den Herrn Nachbar. Die Gedanken des Königs störten zwar das Räderwerk der Mühle nicht, aber manchmal das Klapperwerk der Räder die Gedanken des Königs. 2. Eines Tages ließ der König den Müller §u sich rufen. „Ihr begreift," sagte er 51t ihm, „daß wir zwei nicht neben- einander bestehen können. Einer muß weichen. Was gebt ihr mir für mein Schlößchen?" — Der Müller sagte: „Wie hoch
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