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hatte, erreichte er doch nicht, seine Bundesgenossen hatten schon mit Frankreich Frieden geschlossen; hartnäckig bestand Ludwig darauf, daß er alle Eroberungen an Schweden wieder herausgebe. Mit schwerem Herzen mußte der Kurfürst sich in das fügen, was er nicht abwenden konnte; denn gegen Schweden und Frankreich zu kämpfen, dazu reichten die Kräfte seines Landes nicht hin.
Als 1675 der letzte Herzog von Liegnitz gestorben war, verlangte der Kurfürst nach dem Erbvertrage vom Jahre 1537 die Herzogtümer Liegnitz, Brieg und Wohlau. Allein der Kaiser behauptete, der Vertrag sei ungültig, nahm selbst von jenen Landen Besitz und verstand sich nur dazu, den Kurfürsten durch die Abtretung des Schwie-buser Kreises zu entschädigen. Im Geheimen aber schloß er einen Vertrag mit dem Kurprinzen Friedrich, worin dieser sich verpflichtete, bei seinem Regierungsantritte den Kreis gegen eine Geldentschädigung wieder herauszugeben. —
Fernere Wegierung. Wie der Kurfürst seine Landmacht bedeutend vergrößert hatte, so richtete sich seine Sorge auch auf die Herstellung einer Seemacht. Er nahm zu diesem Zwecke den Holländer Raule in seine Dienste, welcher ihm Schiffe verschaffte, ausrüstete und einübte. Pillau wurde zum Kriegshafen bestimmt. In dem schwedischen Kriege thaten seine Schiffe ihm gute Dienste; als die Spanier sich weigerten, ihm die versprochenen Kriegshülfsgelder (Sub-ftdien) zu zahlen, ließ er ihnen mehrere Schiffe auf offener See wegnehmen. Um dem Handel seiner Unterthanen neue Absatzgebiete zu eröffnen, beschloß er, überseeische Niederlassungen (Kolonien) zu gründen. Zu diesem Zwecke erwarb er an der Küste Westafrikas (Guinea) einige Gebiete und legte dort unter anderen die Veste Groß-Friedrichsburg an. Allein diese Versuche wurden von seinem zweiten Nachfolger wieder aufgegeben. Um die Wohlfahrt seines Landes zu fördern, rief der Kurfürst viele Ausländer in sein Land, so betriebsame Holländer und Rheinländer. Als der König Ludwig Xiv. in übergroßem Eifer für die katholische Kirche den Protestanten seines Landes ihren Glauben rauben wollte, zogen es Hunderttausende vor, ihr Vaterland zu verlassen. Ihrer nahm der Kurfürst eine große Zahl in seine Lande, namentlich in Berlin auf (französische Colonie), gab ihnen Stätten, auf denen sie sich anbauen konnten und unterstützte sie freigebig. Die Einwanderer waren im Handwerk, im Garten?
Schillmann, Leitfaden. y
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Holländer_Raule Ludwig_Xiv Ludwig Schillmann
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schweden Frankreich Liegnitz Brieg Westafrikas Guinea Rheinländer Berlin
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General Wrangel mit seinem Heere über Fehrbellin nach Wittstock. Unbeschreiblich war die Freude der Märker über diesen Sieg; hatten sie doch die Dränger von ihrem Boden verjagt! hatten sie doch in offener Feldschlacht mit den mächtigen, in so vielen Schlachten bewährten Schweden siegreich gekämpft! Durch alle Lande verbreitete sich der Ruhm ihres Kurfürsten. Rastlos verfolgte Friedrich Wilhelm seinen Sieg, um den Schweden Pommern zu entreißen. Er eroberte eine Stadt nach der andern, trotz hartnäckigen Widerstandes auch Stettin. Als die Schweden darauf in Preußen einfielen, setzten seine Truppen mitten im Winter über das frische und Mische Haff, verjagten den Feind und verfolgten ihn bis nach Riga hin. Aber was er gewollt hatte, erreichte er doch nicht, denn seine Bundesgenossen hatten schon mit Frankreich Frieden geschlossen; hartnäckig bestand Ludwig darauf, daß er alle Eroberungen an Schweden wieder herausgebe. Mit schwerem Herzen mußte sich der Kurfürst in das fügen, was er nicht abwenden konnte; denn gegen Schweden und Frankreich zu kämpfen, dazu reichten die Kräfte seines Landes nicht hin.
Als 1675 der letzte Herzog von Liegnitz gestorben war, verlangte der Kurfürst nach dem Erbvertrage vom Jahre 1537 die Herzogtümer Liegnitz, Brieg und Wohlau. Allein der Kaiser behauptete, der Vertrag sei ungültig, nahm selbst von jenen Landen Besitz und verstand sich nur dazu, den Kurfürsten durch die Abtretung des Schwie-bufer Kreises zu entschädigen. Im Geheimen aber schloß er einen Vertrag mit dem Kurprinzen Friedrich, worin dieser sich verpflichtete, bei seinem Regierungsantritte den Kreis gegen eine Geldentschädigung wieder herauszugeben. —
Fernere Aegierung. Wie der Kurfürst seine Landmacht bedeutend vergrößert hatte, so richtete sich seine Sorge auch auf die Herstellung einer Seemacht. Er nahm zu diesem Zwecke den Holländer Raule in seine Dienste, welcher ihm Schiffe verschaffte, ausrüstete und die Seeleute einübte. Pillau wurde zum Kriegshafen bestimmt. In dem schwedischen Kriege thaten seine Schiffe ihm gute Dienste; als die Spanier sich weigerten, ihm die versprochene Kriegshülssgelder (Sub-sidieu) zu zahlen, ließ er ihnen mehrere Schiffe auf offener See wegnehmen. Um dem Handel seiner Unterthanen neue Absatzgebiete zu eröffnen, beschloß er, überseeische Niederlassungen (Kolonien) zu gründen. Zu diesem Zwecke erwarb er an der Küste Westafrikas (Guinea) einige
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Holländer_Raule
Extrahierte Ortsnamen: Wittstock Schweden Stettin Schweden Riga Frankreich Schweden Frankreich Liegnitz Brieg Westafrikas Guinea
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bis zu seinem Tode verehrte jeder Preuße, ja jeder Deutsche den „alten Fritz"
mit den blauen Feueraugen als seinen Nationalhelden. Den „alten Fritz",
mit dem großen, dreieckigen Hut, dem blauen Waffenrock mit den, Stern auf der
Brust, oder wie er dahinreitet auf seinem Schimmel mit dem Krückstock in der
Hand, kannte jedes Kind. Viele Erzählungen und Anekdoten gingen von Mund
zu Mund und haben ihn zu dem Liebling des Volkes gemacht. Noch heute lebt
er in unzähligen Geschichten und Erinnerungen im Munde des Volkes fort.
k) Friedrichs Tod und Bedeutung. In den letzten Lebensjahren wurde
es recht einsam um den alten Fritz; fast alle teuren Freunde starben vor
ihm. Als ihnl im Januar 1786 der Tod seines treuen Waffengefährten
Zielen gemeldet wurde, sprach er: „Ich werde ihm bald folgen." Wie die
meisten seiner Vorfahren litt auch Friedrich an der Gicht, die ihm heftige
Schmerzen verursachte und die zuletzt in Wassersucht überging. Ani 17. Au-
gust 1786 schloß der große König seine Augen. Nicht nur Preußen, sondern
ganz Europa war von der Todesnachricht erschüttert. „Wer wird nun die
Welt regieren?" rief ein schwäbischer Bauersmann bei der Nachricht vom
Tode des großen Königs aus. — Preußen hat Friedrich dem Großen viel
zu verdanken. In den sechsundvierzig Jahren seiner Regierung hatte sich
der preußische Staat von 2 200 Quadratmeilen ans etwa 3 400 erweitert,
die Bevölkerung hatte sich von kaum 272 auf 5l/2 Millionen vermehrt, das
Heer war von einer Stärke von 83 000 Mann ans nahezu 200 000 Manu
gebracht; das jährliche Staatseinkommen hatte sich von 21 auf 69 Millionen
gehoben, während im Staatsschatz 153 Millionen aufgehäuft waren. Durch
Friedrich den Großen ist Preußen eine Großmacht geworden.
Der nordamerikanische Freiheitskrieg 1776—1783.
1. Veranlassung und Ausbruch des Krieges. England hatte die Fran-
zosen gänzlich aus Nordamerika verdrängt, aber auch seine Staatsschuld sehr
vermehrt. Zur Tilgung derselben wollte es auch die Kolonien heranziehen.
Für jedes eingeführte Kilogramm Tee sollten sie 50 Pfennige Eingangszoll
an die englischen Zollbeamten entrichten. Gegen diese Bestimmung lehnten
sich die Amerikaner auf. Im Hafen von Boston drangen 50 Einwohner auf
ein englisches Schiff, das Tee geladen hatte. Unter dem Jubel des Volkes warfen
sie die ganze Teeladnng ins Meer. England wollte Boston dafür strafen.
Aber nun wurde Boston von allen Kolonien unterstützt. 1776 kamen die
Vertreter von 13 Kolonien zu einem Kongreß in Philadelphia zusammen
und erklärten die Unabhängigkeit der 13 vereinigten Staaten.
2. Der Verlauf des Krieges und der Friede zu Versailles. Zum An-
führer ernannten sie Georg Washington, einen Pflanzer aus Virginien; das
>var der rechte Mann in dieser ernsten Zeit. Er hatte sich schon im 7jährigen
.Kriege gegen die Franzosen ausgezeichnet und verstand es, seine Volkstruppeu
(Milizen) kriegstüchtig zu machen. Anfangs wurde er von den kriegsgeübten
Engländern geschlagen, errang dann aber bald den ersten großen Erfolg; ein
ganzes englisches Heer mußte sich ihm ergeben. Inzwischen hatten die Ame-
rikaner einen Gesandten nach Frankreich geschickt; es war Benjamin Franklin,
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Fritz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Georg_Washington Benjamin_Franklin
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Europa Nordamerika Boston Boston Boston Philadelphia Versailles Frankreich
Autor: Berthold, Ludwig, Reinecke, Hermann, Janke, Otto
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Regionen (OPAC): Berlin
— 184
Ein rüstiger Greis stand auf dem Verdeck und schaute aufmerksam
nach Südwesten. Jetzt schritt ein junger Mann in Seemanns-
tracht an ihm vorüber. „Ich sehe dort ein Licht auftauchen,"
redete ihn der Alte an; „ist es vielleicht ein Leuchtfeuer?" „Es
ist der Leuchtturm von Bulk am Eingänge des Kieler Hafens,"
antwortete bereitwillig der Gefragte. „Also wirklich! Der erste
Gruß meines Heimatlandes!" — „Sie waren wohl lange in der
Fremde?" — „Seit 50 Jahren habe ich meine Heimat nicht ge-
sehen," sprach der Greis mit feuchten Augen. „Als damals die
Erhebung meiner Landsleute gegen die dänische Ungerechtigkeit
ein trauriges Ende genommen hatte, riß ich mich mit blutendem
Herzen von meinem Vaterlande los und suchte jenseits des
Ozeans mein Glück. Aber am Abend meines Lebens muß ich
noch einmal die Buchen Holsteins rauschen hören und meine
Augen an den Stätten alter Erinnerungen weiden. Was ich
damals nicht hoffen konnte, darauf kann ich jetzt stolz sein, daß
nämlich meine Vaterstadt der wichtigste Stützpunkt der jungen
deutschen Seemacht geworden ist." — „Von der werden sie bald
etwas zu Gesichte bekommen; denn dort zieht eben ein Geschwader
zur Übung aus," sagte der Seemann, indenr er dem Reisenden
sein Fernglas reichte.
2. Wirklich tauchten bald mehrere gewaltige Panzerschiffe
aus. „Sie haben besonderes Glück," fuhr der junge Mann fort;
„jener schlanke Dampfer vornan, auf dem die gelbe Kaiser-
standarte weht, ist die „Hohenzollern;" der Kaiser ist an Bord;
dort steht er auf der Kommandobrücke." Plötzlich erfsang ein
dumpfes, unheimliches Heulen. Es kam von vielen kleinen,
schwarzen Schiffen her. Sie hatten schräg liegende Schornsteine,
waren vorn scharf zugespitzt und schossen rasch vorüber. „Das
sind die Torpedoboote, die im Kriege ihre verderbenbringenden
Geschoffe unter der Wasserfläche gegen die Schiffe richten," er-
klärte der Seemann. Inzwischen war die Küste deutlich hervor-
getreten. Steile Uferstrecken, sanft gewellte Getreidefelder, präch-
tige Buchenwaldungen, freundliche Dörfer und die blaue Meeres-
flut, alles vereinigte sich zu einem Bilde von herzerfreuender
Schönheit.
3. Jetzt fuhr das Schiff durch den äußeren, breiten Ein-
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berufene ist, 10%, des für den Aufenthaltsort des Einberufenen festgesetzten ortsüblichen Tagelohns beträgt. Es dürfen jedoch zusammen nicht mehr als 60% des Tagelohns gezahlt werden. Der Anspruch ist binnen 4 Wochen nach beendeter Übung bei der Ortsbehörde anzumelden, da er sonst erlischt; die Unterstützung wird aber auch schon während der Übung gezahlt.
Die gesamte Landmacht des Reiches bildet ein einheitliches Heer, das im Krieg und Frieden unter dem Befehle des Kaisers steht. Die Regimenter führen fortlaufende Nummern durch das ganze deutsche Heer. Alle deutschen Truppen sind verpflichtet, den Befehlen des Kaisers unbedingt Folge zu leisten. Diese Verpflichtung ist in den Fahneneid aufzunehmen (Bayern und Württemberg haben hier noch Sonderrechte). —
Die Kriegsmarine des Reichs ist eine einheitliche unter dem Oberbefehle des Kaisers. Der Kaiser ernennt die Offiziere und Beamten der Marine und nimmt sie nebst den Mannschaften in Pflicht. Der Kieler Hafen und der Wilhelmshafen im Jadebusen sind Reichskriegshäfen. Die gesamte seemännische Bevölkerung des Reichs, einschließlich des Maschinenpersonals und der Schiffshandwerker, ist vom Dienste im Landheere befreit, dagegen zum Dienste in der Marine verpflichtet. Die Flagge der Kriegs- und Handelsmarine ist schwarz-weiß-rot. Die Marine hat die Aufgabe, im Kriege die deutschen Küsten zu verteidigen und im Frieden den überseeischen Handel, sowie die Rechte der deutschen Staatsangehörigen im Aus-lande zuschützen. Die deutsche Kriegsflotte umfaßt ohne die Torpedofahrzeuge Linien- oder Schlachtschiffe und Kreuzer. Als Schlachtschiffe dienen die großen Panzerschiffe. Die Kreuzer sind leichter gebaut und daher von größerer Schnelligkeit; sie dienen dazu, in den Meeren zu kreuzen, um die Handelsflotte zu schützen. Den Nachrichtendienst versehen die Avisos, auf Schulschiffen erhalten die Schiffsjungen ihre praktische Ausbildung zu Unter- und Obermatrosen. Eine Abteilung von Schiffen heißt ein Geschwader und steht unter dem Befehle eines Contre-Admirals. An der Spitze der gesamten Flotte steht der kommandierende Admiral.
Die Kosten des gesamten Kriegswesens des Reichs sind von allen Bundesstaaten gemeinsam zu tragen. Soweit die Reichseinnahmen die Reichsausgaben nicht decken, hat das Reich das Recht, von den Bundesstaaten soviel Zuschüsse zu erheben, als zur Deckung der Reichsausgaben nötig sind (Matrikularbeiträge).
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