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Westgothen übersetzte ihr Bischof Ulfilas schon im vierten Jahrhundert nach Christi Geburt die Bibel. In brüderlicher Einigkeit hielten die ersten christlichen Gemeinden zusammen. Mit der Zeit bildete sich aus den Gemeindemitgliedern der Stand der Geistlichen heraus, welcher den Gottesdienst ordnete und leitete; die Priester der größeren Städte wurden Ausseher (Bischöse) der übrigen. Noch größeres Ansehen erlangten die Bischöse in den Hauptstädten (Patriarchen), das größte aber gewann im Abendlande der Bischof von Rom, der für den Nachfolger des Apostels Petrus galt. Er nahm den Namen „Papst" d. h. Vater an. — Aber während die ausgewanderten Deutschen sich sämmtlich zum Christenthum bekannten, verharrten diejenigen, welche in der Heimat geblieben waren, noch lange im Glauben an Wodan und die übrigen Götter.
5. Karl der Große (768 — 814).
pie Iranken. Unter allen deutschen Stämmen gelangten die Franken zur höchsten Macht. Unter ihnen bestanden ursprünglich viele kleine Herrschaften; diese alle vereinigte Chlodwig mit List und Gewalt zu einem Reiche. Nachdem er auch die andern in Gallien wohnenden deutschen Stämme unterworfen und die letzte römische Herrschaft vernichtet hatte, machte er sich zum alleinigen Könige des ganzen Frankenreichs und trat dann mit seinem ganzen Volke zum Christenthum über. Seine Söhne breiteten ihre Herrschaft auch über die deutschen Stämme aus, welche rechts vom Rheine wohnten; nur die Sachsen und Friesen (in Norddeutschland) blieben noch frei. So geboten die Frankenkönige über ein gewaltiges Reich. Dasselbe zerfiel in eine Anzahl von Grafschaften. Den Grafen lag die Sorge für das Kriegsheer (Heerbann) ob. Der freie Mann war zur Vertheidigung des Landes verpflichtet; wurde der Heerbann aufgeboten, so zog er mit Schild, Lanze und Schwert bewasfnet zu dem Sammelplatz seiner Grafschaft und stellte sich unter den Oberbefehl des Grafen. Auch hatte der Gras die Aufsicht über das Gerichtswesen. Es gab damals noch keine gelehrten Richter, sondern aus der Gemeinde der freien Männer wurden diejenigen auserwählt, welche in öffentlicher Gerichtssitzung Recht zu sprechen hatten; der Gras und seine Beamten vollstreckten das Urtheil. Ueber mehrere Grasen war ein Herzog gesetzt.
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Extrahierte Ortsnamen: Christi Rom Gallien Rheine Sachsen Norddeutschland
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haben. Da aber fam Karl selbst an der Spitze eines starken Heeres, und nun war aller Wiberstanb vergeblich. Furchtbar war die Strafe, die der König für nöthig hielt, um das wilbe Volk zu zwingen, seine Gelöbnisse zu halten. Zu Verben an der Aller ließ er an einem Tage 4500 Sachsen tobten. Diese blutige That entflammte das Sachfenvolk zu einem allgemeinen Aufstanbe; Wibukinb führte es zur offenen Felbfchlacht herbei. Allein bei Detmolb und an der Hase stritt es wieber unglücklich. Da war seine Kraft gebrochen; zwar fam es noch zu einzelnen Empörungen, allein enblich gab selbst Wi-bufinb den Wiberstanb auf, erschien im Lager des Königs und ließ sich taufen. Seinem Beispiele folgte zahlreiches Volk nach. Das Christenthum aber schlug bei den Unterworfenen balb tiefe Wurzeln. Zahlreiche Kirchen würden erbaut und Bischöfe über die einzelnen Sprengel (Kirchenprovinzen) gefetzt (z. B. in Halberstabt, Paberborn, Osnabrück, Bremen).
t Karl im Irieden. Karl war ein großer Krieger, aber mehr Bewunberung verbient er noch durch die Werke des Friebens, welche er schuf. Mit großer Weisheit und unermüblichem Fleiße beherrschte er fein großes Reich. Er fetzte über die einzelnen Gauen Grafen, welche für Drbnung und Sicherheit und bafür sorgten, daß die Gesetze befolgt und die Gerichte gehörig gehalten würden. Um darauf zu sehen, daß auch alles nach dem Willen des Königs geschehe, reiften zwei anbere Grafen (Senbgrafen) in den Gauen umher. Auf Karls Ruf erschienen in jebem Frühjahr die weltlichen und geistlichen Großen zu der Reichsversammlung, bei welcher Gelegenheit auch die Musterung des Heeres vorgenommen würde. Die von dem König gut geheißenen Beschlüsse der Reichsversammlung galten als Gesetze. Karls Sorge richtete sich besonbers auf den Ackerbau, benn diesen sah er als eine Hauptquelle des Wohlstanbes seines Volkes an. Er selbst war ein tüchtiger Lanbwirth, legte Meierhöfe an und beaufsichtigte die Wirthfchaftsbeamten genau. Auf biefen Höfen würde auch das Hanbwerk fleißig getrieben. Dieselbe Sorge ver-wanbte er auf den Handel; er legte Straßen an (Brücken über den Rhein) und sorgte für die Sicherheit auf benfelben; er schloß zur Beförderung des Verkehrs Vertrage mit auswärtigen Herrschern, so mit dem mächtigen Chalifen von Bagbab, Harun al Raschib, welcher ihm unter andern Geschenfen auch Elephanten schickte. Vornehmlich
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8oo. den Glanz zu fügen. Am Weihnachtsabend des Jahres 800 schmückte ihn der Papst mit der Krone des römischen Kaisers. — So war das christlich deutsche Weltreich gegründet; ein deutscher König trug die Krone der römischen Kaiser. Das Ziel, welches sich Karl als Kaiser stellte, war, die Völker des Abendlandes in Frieden zu beherrschen, die Kirche Christi zu beschützen und auszubreiten. Nie hat ein größerer Monarch die Krone getragen. Seine hohe Gestalt und sein starker Körperbau gaben ihm ein majestätisches Ansehen. Er hatte Helle Augen und eine wohlklingende Stimme. Mäßig in Speise und Trank erhielt er sich lange rüstig und gesund. Er liebte täglich zu baden, deßhalb wurde Aachen sein Lieblingsaufenthalt. Als er sein Ende herannahen , fühlte, krönte er seinen Sohn Ludwig zu seinem Nachfolger. Im «14. Jahre 814 beschloß Karl sein thatenreiches Leben. In Aachen wurde er im vollen Kaiserschmucke bestattet. Mit Recht hat man ihm den Beinamen: „der Große" gegeben.
Seme Wachkorrrrnen (Karolinger). Karl's Sohn Ludwig, genannt der Fromme, war seinem Vater ganz unähnlich. Er hatte weder dessen scharfen Verstand, noch die Kraft seines Willens. Schon bei seinen Lebzeiten theilte er das Reich unter seine Söhne, wobei er den jüngsten allzusehr begünstigte. Das führte zu einer Empörung der Söhne gegen ihn. Bei Colmar trug sich die Schmach zu, daß das Heer Ludwigs, durch Versprechungen und Geschenke gewonnen, zu den aufrührerischen Söhnen überging. Der Kaiser wurde gefangen von seinem ältesten Sohne Lothar nach Soissons gebracht, wo er im Bußgewande knieend öffentlich seine Vergehungen bekennen mußte; dann riß man ihm das Schwert von der Seite, wodurch man ihn für unwürdig erklärte, ferner König zu sein. Von seinem zweiten Sohne Ludwig wieder in seine königliche Würde eingesetzt, begann er die unbillige Theilung auf's Neue; der Tod entzog ihn neuer Demüthigung. Jetzt begehrte Lothar, der älteste Bruder, die Oberherrschaft über die jüngeren. Darüber kam es nach einem Bru-843. derkriege endlich zu dem Theilungsvertrage von Verdun. Karl erhielt das westsränkische (Frankreich), Ludwig das ostfränkische Gebiet (Deutschland), Lothar die Kaiserkrone, Italien und einen Strich zwischen Frankreich und Deutschland (Lothringen). So entstand ein eigenes deutsches Reich. Die Nachkommen Karls entarteten schnell, wie die Chlodwigs. Noch ein Mal vereinte Karl der Dicke das ganze
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Extrahierte Ortsnamen: Christi Aachen Colmar Verdun Frankreich Deutschland Italien Frankreich Deutschland Lothringen Karls Chlodwigs
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wollten. Am 18. Januar aber setzte Friedrich im Saale des Schlosses erst sich und darauf seiner Gemahlin Sophie Charlotte die königliche Krone aus das Haupt und ließ sich dann in der Kirche durch zwei Geistliche feierlich zu der neuen Würde salben. Große Volksbelustigungen schlossen das Fest. Nach der Rückkehr sand ein feierlicher Einzug in Berlin statt. — Bei der Neigung Friedrichs zur Pracht und seiner Freigebigkeit erforderte die Königswürde große Ausgaben, welche dem Volke manche Last auferlegten. Doch war dieselbe fortan für Friedrich und feine Nachfolger ein Antrieb, die. Macht des Staates so zu erhöhen, daß sie dem königlichen Namen auch entspräche. So bereitete die Krönung die künftige Größe Preußens vor, welche Friedrichs Nachfolger herbeiführten. —
per spanische Erbfolgekrieg. Nach dem Aussterben der spanischen Königsfamilie kam es zwischen Frankreich und Oestreich um den erledigten Thron zu einem blutigen und langwierigen Kriege-Nach dem Krönt) ertrage mußte Friedrich dem Kaiser in demselben Hülfe leisten. Auch hier Zeichneten sich seine Truppen, geführt von dem tapferen Leopold von Dessau, Vortheilhaft aus, nahmen an mehreren Schlachten, z. B. bei Turin, ruhmvollen Antheil und ernteten das höchste Lob der Oberseldherren. Aber trotz aller Niederlagen seiner Heere setzte es Ludwig endlich doch durch, daß sein Enkel König von Spanien wurde und daß Oesterreich sich mit den Nebenländern begnügen mußte. Preußen gewann außer einigen deutschen Gebieten die Oberherrschaft über Neufchatel in der Schweiz; doch standen diese Erwerbungen in keinem Verhältnisse zu den Kosten des Krieges und dem Verlust an Menschenleben. Die Geldnoth stieg am Hose Friedrichs oft zu einer bedenklichen Höhe. Es wurde damals fast allgemein geglaubt, daß sich auf künstlichem Wege Gold herstellen lasse. Friedrich wurde von einem Abenteurer, welcher sich Gras von Ruggiero nannte, um ansehnliche Summen betrogen. — Angeregt durch seine geistvolle Gemahlin, welche, dem Prunk seines Hofes abgeneigt, in dem Dorfe Lietzen (Charlottenburg) im Kreise von Gelehrten und Künstlern lebte, erwarb sich Friedrich ein großes Verdienst um Kunst und Wissenschaft. Er ließ großartige Bauten ausführen, wie das königliche Schloß in feiner gegenwärtigen Gestalt, das Zeughaus, die lange Brücke, welche mit dem Erzstandbilde feines Vaters geschmückt wurde (Schlüter). Er gründete die Akademie für Kunst.und Wissenschaft
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Frankreich Spanien Oesterreich Schweiz Friedrichs Charlottenburg
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fein Vater hinterlassen hatte, sondern seine Staatskasse war so gefüllt, daß es ihm für nothwendige Ausgaben nie an Geld fehlte. Eine so sparsame und geordnete Regierung war für unser Land ein großer Segen. Denn noch blutete dasselbe an den Wunden, welche ihm der dreißigjährige Krieg geschlagen hatte. Es gab noch zahlreiche wust liegende Felder; Schutt und Asche bezeichneten die Stellen wo früher blühende Dörfer gestanden; selbst in manchen Städten waren ganze Häuserreihen noch nicht wieder ausgebaut. Hier legte der König kräftig Hand an. Er überließ die verödeten Felder Anbauern umsonst, ja er gab ihnen noch Hülfsgelder obenein, um die Wirthschaftshöfe wieder auszubauen. So blüheten Städte und Dörser aus dem Schutte wieder empor. Zahlreiche Ansiedler wanderten aus fremden Ländern ein; Holländer legten Kuhwirthschaften an und lehrten die Preußen eine mehr ergiebige Butter- und Käsebereitung. Als ein verfolgungssüchtiger Bischof von Salzburg die Evangelischen in seinem Lande zwingen wollte, katholisch zu werden und die Auswanderung der Glaubenstreuen verbot, setzte der König es beim Kaiser durch, daß er das Verbot zurücknahm. Dann siedelte er 17000 Salzburger in Preußen an, gab ihnen Land und Geld für die Einrichtung ihrer Wirthschaften und baute ihnen Schulen und Kirchen. Breite Strecken des havelländifchen Luchs ließ er austrocknen und legte auf dem fo gewonnenen Acker und Weideland Gutswirthschaften (Königshorst) an. Das Loos der Bauern erleicherte er dadurch, daß er auf den königlichen Gütern die Leibeigenschaft milderte. Wie er in den Dörfern die Landwirthschaft hob, so förderte er in den Städten den Gewerbfleiß. Er zog Wollweber, Färber und andere Handwerker in das Land, er legte selbst Fabriken an (Lagerhaus) und ließ darin besonders das blaue Tuch für die Soldaten verfertigen. Da er der Meinung war, daß die Bewohner eines Landes desto wohlhabender würden, je weniger sie ihre Bedürfnisse aus dem Auslande bezögen, so verbot er seinen Unterthanen, sich mit andern Stoffen zu kleiden, als mit solchen, die im Jnlande bereitet würden. Dieses Verbot setzte er mit großer Härte durch. Bei der Durchführung der Maßregeln, welche er für heilsam hielt, duldete er überhaupt keinen Widerspruch. Die königliche Machtvollkommenheit (Souveränität) sollte sest stehen wie ein Fels. Widersprechende fuhr er hart an („Räfonnir' er nicht!"). Nicht blos in Angelegenheiten des Staates,
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welches seitdem zu den fruchtbarsten Strichen des Landes gehört. Außer Getreide ließ er besonders Flachs bauen. Er beförderte die Schafzucht, um Rohstoffe für die Fabriken zu gewinnen, denn auch darin stimmte er mit seinem Vater überein, daß es für das Land ersprießlich sei, wenn möglichst wenig Geld aus demselben ginge, daß es daher alle Bedürfnisse der Bewohner selbst erzeugen müßte. Deßhalb wurde den Fabrikaten des Auslandes ein hoher Grenzzoll auferlegt, von welchem besonders die Gegenstände des Luxus getroffen wurden. Um die Einnahmen des Staates zu erhöhen, behielt er diesem das Recht vor, einzelne Gegenstände ausschließlich zu verkaufen (Monopol), so Kaffee, Tabak. Solche Maßregeln wurden für die Bevölkerung oft drückend, besonders als der König eine große Anzahl Franzosen in das Land berufen hatte, um sie auszuführen. Diese durchsuchten die Häuser nach steuerpflichtigen Waaren, benahmen sich übermüthig und bereicherten sich selbst. Außerdem wurde durch solchezölle das heimliche Einbringen unverzollter Waaren (Schmuggel) herbeigeführt. Aber der heimische Gewerbefleiß erhielt durch dieselben lebhafte Förderung, denndie Fabrikation leinener und wollener Gewebe, von Eisen- und Stahlwaaren, Porzellan nahm nun im Lande einen lebhaften Aufschwung. — Den Handel suchte Friedrich dadurch zu befördern, daß er die Verkehrswege verbesserte. Für den Transport von Waaren waren damals die Wasserstraßen von noch größerer Bedeutung wie jetzt, weil es noch keine Eisenbahnen, nicht einmal Chausseen gab. Unter Friedrichs Regierung entstanden der Plauer und der Bromberger Canal. Es wurden Handelsgesellschaften angelegt und die königliche Bank gegründet. — Friedrich wirkte nicht minder wohlthätig für ein strenges Recht, welches keinen Unterschied zwischen vornehm und gering machen sollte. Den Satzungen des Rechtes unterwarf der König sich selbst (Erzählung von dem Windmüller zu Sanssouci). War er der Meinung, daß Vornehme gegen Geringe begünstigt waren, so behandelte er die Richter hart (Prozeß des Müller Arnold, wo er irrte). Er ließ durch den ausgezeichneten Rechtsgelehrten Carmer das allgemeine Landrecht ausarbeiten, ein Gesetzbuch, welches für ganz Preußen gelten sollte. — Wie der König selbst ein hochgebildeter Mann war, so schätzte er Bildung bei anderen sehr hoch; daher that er viel sür das Schulwesen. Doch war er allzusehr für die Sprache und die Schriften der Franzosen eingenommen und schätzte die Erzeugnisse der deutschen Literatur sehr
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich Carmer
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zu versuchen, öffneten sie feige dem Sieger die Thore. So ergaben sich Erfurt, Spandau, Stettin, Cüstrin, Magdeburg. Nur Graudenz, wo der tapfere Courbiere befehligte, und Colberg, wo der brave Bürger Nettelbeck dem einsichtsvollen General Gneisenau zur Seite stand, eapitulirten nicht. Nachdem der König mit feiner Familie Berlin verlassen hatte, begab er sich nach Königsberg. Auch die noch kampffähigen Truppen zogen sich über die Weichsel zurück, um hier im Verein mit den Russen den Kampf wieder aufzunehmen. Beide leisteten auch dem französischen Kaiser bei Eilau so erfolgreichen
1807. Widerstand, daß er sich zum ersten Male den Sieg nicht zuschreiben konnte. Aber bei Preußisch Friedland erlagen sie trotz ihrer Tapferkeit dem Feldherrngenie Napoleons. Bald hielt diefer feinen Einzug in Königsberg. Friedrich Wilhelm floh nach Memel; sein Reich war verloren. Denn Napoleon hatte durch Schmeicheleien den Kaiser Alexander gewonnen, daß er sich von seinem Bundesgenossen trennte.
1807. So mußte Friedrich Wilhelm mit blutendem Herzen den Frieden zu Tilsit unterzeichnen, welchen der unerbittliche Sieger diktrrte. Er trat alles Land ab, welches westlich von der Elbe lag, außerdem die ehemals polnischen Lande mit Ausnahme von Weftpreußen, also die Hälfte feines Reiches. Dazu legte man ihm Kriegskosten solcher Höhe auf, daß dem fo verkleinerten Lande das Mark ausgezogen wurde. An 180000 Franzosen, deren Befehlshaber durch Uebermuth und Willkür das Volk zur Verzweiflung brachten, blieben in demselben stehen. Der König durfte nur ein Heer von 42000 Mann halten. So war das stolze Preußen zusammengefallen wie ein morfches Haus vor dem Sturme. Das geschah, weil die Menschen sich der Trägheit, der Gleichgültigkeit, dem Uebermuthe und dem Wohlleben überlassen und vergessen hatten, das Wohl des Ganzen über das eigene zu setzen.
Hiapokeon auf der Köhe seiner Macht. Napoleon gebot jetzt über einen großen Theil Europas mit unbeschränkter Macht. Den Kurfürsten von Sachsen hatte er gezwungen, sein Bundesgenosse zu werden und ihm dafür den Königstitel verliehen; jetzt gab er ihm die Preußen abgenommenen östlichen Gebiete unter dem Namen eines Großherzogthums Warschau. Was Preußen im Westen der Elbe verloren hatte, erhielt des Kaisers Bruder Jerome als Königreich Westfalen. Spanien entriß er seinem Könige und setzte an Stelle desselben seinen Bruder Josef. Nur das Jnfelvolk der Engländer war ihm uner-
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Extrahierte Ortsnamen: Erfurt Spandau Stettin Magdeburg Colberg Berlin Königsberg Friedland Napoleons Königsberg Europas Sachsen Warschau Westfalen Spanien
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1348' Märker an ihn; zahlreiche Städte öffneten ihm die Thore. In feierlicher Prozession, geführt von Priestern, hielt er seinen Einzug. Das Land bis zur Oder schien für Ludwig verloren. Nur einige Städte, so Spandau, Belitz, vor allen aber Frankfurt blieben dem rechtmäßigen Landesherrn treu; auch Brietzen schloß dem Fremden die Thore. Als Karl selbst mit einem Heere nahte, um seinen Schützling wieder einzusetzen, schloß sich Ludwig in Frankfurt ein; in der Mitte der treuen Bürgerschaft trotzte er den Angriffen der Feinde. Da aber vergalt er dem Kaiser mit gleicher Waffe, indem er ihm Günther von Schwarzburg als Gegenkaiser ausstellte. Die Furcht, mit diesem um den Thron kämpfen zu müssen, bewog Karl, Waldemar auszugeben.
Nachdem er die Sache des Fremden zum zweiten Male hatte untersuchen lassen, erklärte er, er sei durch ihn betrogen worden, und erkannte Ludwig als rechtmäßigen Markgrasen von Brandenburg an. Nun verließ dieser auch die Sache des Gegenkaisers. Ludwig der Aeltere entsagte bald darauf der Regierung und kehrte in seine bairische Heimat zurück. Sein Bruder und Nachfolger Ludwig der Römer einigte sich mit den Verbündeten des falschen Waldemar. Von ihnen verlassen gab dieser seine Ansprüche auf. Er ist in Dessau gestorben. — Die Zwietracht aber, in welcher die Glieder der wittels-bachischen (bairischen) Familie mit einander lebten, benutzte der Kaiser. Gegen eine Geldsumme und ein Jahresgehalt trat ihm Otto — ge-1373. nannt der Faule — die Mark Brandenburg ab. —
Die lühelöurgischen (Luxemburger) Markgrafen. — Mit “2s- der Sorgfalt eines weifen Regenten beherrschte Karl die Mark, wie fein Erbland Böhmen. Er sorgte für Sicherheit auf den Straßen, beförderte Gewerbfleiß und Handel. Um die der Land es Herrschaft zustehenden Einnahmen genau festzustellen, ließ er ein Verzeichniß aller Grundstücke in Stadt und Land anfertigen, die Größe derselben und die Höhe des Grundzinses angeben, zu welchem sie verpflichtet waren (Landbuch der Mark Brandenburg). Besonders begünstigte er die beiden Haupthandelsstädte des Landes, Frankfurt und Tangermünde. Nach feinem Tode fiel die Mark an feinen jungem Sohn Sigismund. Dieser, König von Ungarn und von Deutschland, war zu viel mit den kirchlichen Streitigkeiten jener Zeit beschäftigt, als daß er sich um das ferngelegene Brandenburg hätte kümmern mögen. Seine Geldnoth bewog ihn, dasselbe an feinen Vetter Jobst von
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formte, beschloß er, dieselbe an Friedrich von Nürnberg abzutreten; er ernannte ihn daher zunächst zum Landeshauptmann derselben. Da er das Geld, welches nöthig war, um die Ordnung wieder herzustellen, die verpfändeten Schlösser und Zölle wieder einzulösen, nicht hergeben formte, mußte Friedrich schon die erforderlichen Mittel selbst herbeischaffen. Dasür verpfändete ihm der König das Land und verpflichtete sich, ihm 150000 Goldgulden zu zahlen, wenn er es selbst wieder in Besitz nehmen wollte. —
Friedrich als Landeshauptmann. Im Jahre 1412 erschien Friedrich in Brandenburg, welches ihm bereitwillig die Thore öffnete. Aber nur ein Theil der Ritter huldigte ihm; die meisten thaten, als wäre er gar nicht da; einige nannten ihn den Tand von Nürnberg und prahlten, wenn es auch Burggrafen regnete, sie wollten sich nicht darum schweren. Aber fing wußte Friedrich doch die meisten auf seine Seite zu bringen, wobei ihm besonders der Abt von Lehnin, Heinrich Stich, behülflich war. Die Städte huldigten ihm endlich alle. Da fuchte er auch die der Mars entrissenen Gebiete wieder zu gewinnen. Mit den Pommern stritt er freilich unglücklich auf dem Cremmerdamm, aber seine Thatfraft verschaffte ihm doch Achtung und Ansehen. Nur die Quitzows und ihr Anhang verharrten im Ungehorsam gegen das Gebot des Königs, trotzend aus die Schaaren ihrer Reisigen und die Stärfe ihrer Burgmauern. Da beschloß Friedrich, Gewalt zu gebrauchen. Er verband sich mit dem Erz-bifchof von Magdeburg und dem Herzog von Sachsen, deren Lande unter den Plünderungen der Quitzows schwer litten. — Die Verbündeten rückten mit Heeresmacht gegen die Schlösser der widerspänstigen Ritter. Da zeigte es sich, daß eine andere Zeit gesommert war; die Kanonen-fugelrt zertrümmerten die festesten Mauern. Zuerst fiel Friefack, die Veste Dietrichs, dann Plauetrotz der Stärfeder Thürme und Ringmauern. Hans Quitzow wollte entfliehen, wurde aber ergriffen und in die Gefangenschaft fortgeführt. Zuletzt wurde Richard von Rochow gebemüthigt Nachdem Friedrich so sich Gehorsam erzwungen, verorbnete er einen Lcmbsriebert und überließ die Regierung seiner Gemahlin und ihrem Rathgeber Johann von Waldow; er selbst begab sich nach Kostnitz. Hier wurde sein Wunsch erfüllt: Sigismund trat ihm die Mark Brandenburg mit der Würbe eines Kurfürsten und Erzfämmerers ab und verpflichtete sich, ihm 400000 Golbgulben zu zahlen, wenn er ober feine
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Dubinot mit 70000 Mann gegen Berlin. Welcher Schrecken bemächtigte sich ba der Bevölkerung, als sie vernahm, der Feind sei nur noch wenige Meilen entfernt! Zwar besanb sich die Norbarmee in ihrer Nähe, aber Ware es auf bert Oberfelbherrn angekommen, der Feind Ware leicht in die Mauern Berlins eingezogen. Denn Bernabotte, selbst ein Franzose von Geburt, Hatte nicht Lust, gegen feine Lanbs-leute zu kämpfen; er beschloß bah er, sich zurückzuziehen und Berlin preiszugeben. Da ergrimmte aber der tapfere Bülow, welcher die Preußen führte; er erklärte ihm grabezu, er würde die Franzosen angreifen, wo er fiefänbe; nimmer werbe er Berlin dem Feinde preisgeben. Von gleich braver Gesinnung war General Tauentzien beseelt. Die Preußen hielten also fübtich von Berlin startb. Da würde Tauentzien zuerst bei Blanken-felbe angegriffen, hielt aber mit feinen Sanbwehrmännern den Ansturm der Franzosen tapfer aus. Nun brachen biefe aus dem Walbe auch gegen Großbeeren vor und nahmen das Dorf ein. Als aber ihre Haupt-schaaren einzeln und nicht in guter örbnung aus dem Walbe hervor kamen, gab Bülow das Zeichen zum Angriff. Mit lautem Hurrah warfen sich feine Krieger auf den Feind. Es regnete so stark, daß die Gewehre versagten. Da kehrten sie biefelben um und schlugen mit den Kolben brein. Die Franzosen flohen zuerst, tapferer hielten sich die Sachsen, aber auch sie würden mit schwerem Verluste zurückgeschlagen. Das war die erste siegreiche Schlacht in dem Felbzuge.
Groß war daher die Freube über den Sieg, befonbers in Berlin. Alles eilte am andern Morgen hinaus, um den Siegern zu banken, sie zu erquicken und die Verwunbeten zu pflegen. Hier zeichneten sich zuerst die Preußischen Frauen durch ihren Eifer aus, die Wunben des Krieges zu heilen. Einige Tage barauf würde ein anberer französischer Heerhaufen von dem General Hirfchfelbt bei Hagelsberg nach einem mörberifchen Kampfe vernichtet.
t Die Kahbach. Der unermüblichfte von allen Feinben Nopoleons 26. Aug und der grimmigste Franzosenhasser war der 71 jährige General Blücher. Rastlos brängte er seine Leute zum Kampfe, sie nannten ihn daher bert Marschall „Vorwärts." Gegen ihn hatte Napoleon selbst das Commanbo übernommen. Blücher zog sich, weil es ihm ausbrücklich befohlen war, vor ihm über die Katzbach zurück. Kaum aber hatte er erfahren, daß der Kaiser das Heer verlassen habe und daß statt seiner der General Macbonatb den Oberbefehl führte, so brängte
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Extrahierte Personennamen: Bülow Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlins Berlin Berlin Berlin Sachsen Berlin Hagelsberg Kahbach