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1. Bodenständiger Unterricht - S. 4

1913 - Leipzig : Dürr
— 4 — Möglichkeit in kurzen ausgewählten Aufsätzen oder Abschnitten größerer Werke heranzuziehen.... Lehraufgaben. Höhere Mädchenschule. Unterstufe: „. . . . Der Sachunterricht als Anschauungsunterricht soll bei den Kindern die Fähigkeit ausbilden, Gegenstände und Vorgänge zu beobachten und wesentliche Merkmale zu erkennen; er soll bereits vorhandene Vor- stellungen klären und nötigenfalls berichtigen, das Wissen der Kinder erweitern, ihren Wortschatz bereichern und ihre Sprachfertigkeit fördern. Nur da, wo die zu besprechenden Gegenstände nicht in der Wirklichkeit betrachtet werden können,treten gute Nachbildungen an diestelle____Der heimatkundliche Unterricht in Kl. Viii führt von Schulstube, Schulhaus, Heimatort und feiner Umgebung aus zu den notwendigen geographischen Grundbegriffen und zu den Anfängen des Kartenverständnisses. Gemein- same Ausgänge unter Leitung derlehrenden zur Beobachtung besonders wichtiger Erscheinungen werden sich als nützlich erweisen.... Kl. Vii. 2 Std. wöchentlich. Erweiterung der Heimatkunde von der heimatlichen Landschaft bis zum heimatlichen Erdteil. Dabei Ge- winnung sicherer geographischer Grundanschauungen und erstes Ver- ständnis für ihre Darstellung auf Karte und Globus. Übersicht über die fünf Erdteile nach ihrer Lage zueinander und auf der Erdkugel und nach ihren wichtigsten Oberflächenverhältnissen. Übersicht über die Weltmeere. Einfache Skizzen an der Wandtafel." Äbliche Art der Heimatkunde. Wie pflegt nun der heimatkundliche Unterricht zu verlaufen? i. Stoffe. Zunächst bespricht man das Schulzimmer nach Größe und Lage. Wo die Sonne auf- und untergeht, um Mittag und Mitternacht steht, wo Osten und Westen, Süden und Norden ist, wird wiederholt gezeigt, einzeln und klassenweise, und gemerkt. An Teilen des Zimmers: Fenster, Tür, Pult, Heizung. Tafel usw. übt man das Zurechtfinden weiter, ebenso durch Bestimmung der Lage der benachbarten Gebäude, Straßen, Plätze, der Post, des Gerichts, des Bahnhofs, des Elternhauses usw. Haupt- und Nebenhimmelsrichtungen, Windrichtungen und Wind- rose werden behandelt. Wir merken uns in Herford ferner die Kirchen und Schulen nach Namen, Lage, Zweck und Zahl; ferner die wichtigsten Straßen und wohin sie führen: Richtung, Name des nächsten Ortes; die Denkmäler in Herford und ihre Bedeutung;

2. Bodenständiger Unterricht - S. 17

1913 - Leipzig : Dürr
— 17 — Wir achten weiter auf die bei Hochwasser trübe, gelbe und braune Färbung der Bäche, und die Schüler werden veranlaßt, sich nach starkem oder längerem Regen einmal ein Gefäß voll schmutzigen Flußwassers hinzustellen und nach einiger Zeit den Bodensatz anzu- sehen, vielleicht auch zu wiegen und zu messen. Größere Schüler könnten unter Anleitung des Lehrers durch eigene Messungen und Berechnungen ermitteln, wieviel Wasser täg- lich, monatlich, jährlich in Werre und Aa durch Herford fließt,*) wieviel Schwemmstoffe mitgeführt werden, wie hoch hier die Regenhöhe**) in einem Jahre ist, wieviel Erdreich usw. auf unfern Feldern, etwa auf 1 qkm oder im ganzen Kreise Herford, abgeschwemmt wird: alles Aufgaben, die eigene sorgsältige Beobachtung, selbständiges Denken und gewissenhafte Arbeit verlangten. So kommen wir nach und nach durch zahlreiche Beobachtungen und Vergleiche dahin, in dem Fluß einen außerordentlich erfolgreichen Sandfabrikanten, einen fleißigen Lumpensammler, der auf die Dauer nichts von dem, was ihm erreichbar ist, liegen laffen kann, und einen » billigen Lieferanten zu sehen. Auch mit einem Riesen-Fuhrgeschäft könnte man ihn vergleichen. Unaufhörlich, tagaus, tagein, ist er an der Arbeit, erstaunlich große Massen von Erde, Steinen, Sand und Schlamm loszureißen, fortzufpülen, weiterzuschleppen und nach dem Meere zu verfrachten. Wir kommen an einem mit 2 Pferden bespannten Sandwagen vorüber und fragen im Vorbeigehen den Knecht, wieviel Sand er da fährt. Es sind meist l1/2 cbm. Im Weitergehen rechnen wir sofort einige dazu paffende Auf- gaben, z. B. daß man, um 30 cbm Sand auf einmal zu fahren, 20 solcher Wagen und 40 solcher Pferde brauchte. *) Herrn Dipl.-Jng. Ulrici verdanke ich weiter folgende Angaben: Durchfluß 1. in der Werre an der Milcherbrücke im Jahresmittel 8 cbm/sec. 2. „ „ Aa bei Spilker „ „ 3,6 „ „ 3. „ „ Werre an der Hansabrücke „ „ rund 12 „ „ **) Herr Rektor Wulff als Leiter der hiesigen Wetterwarte („Königl. Meteorologischen Station") ermittelte als das 15 jährige Jahresmittel der Jahre 1895—1910 = 717,1 mm, als das Jahresmittel für 1910 —751,1mm (regenreich!) ii ii ii „ 1911 =485,1 mm (fehr trocken!) ii ii ii „ 1912 = 837,0 mm (regenreich !) Allein am 25. August 1912 betrug hier die Niederschlagsmenge 22 mm, im August 1912 überhaupt 126 mm! Vergl. dazu die regenreichsten Stellen der Erde: Kamerunberg mit 10 m, Assam am Himalaja 12 m! Nolte, Bodenständiger Unterricht. 2

3. Bodenständiger Unterricht - S. 36

1913 - Leipzig : Dürr
— 36 — dann 1 : 20000, nur die Orte, Berge und Flüsse nach ungefährer Größe und Lage bzw. Richtung; Bahnen angedeutet. Hinweis auf die in unserm fertigen Hochbild enthaltenen Ungenauigkeiten, die infolge unserer rohen Abschätzung — statt des unmöglichen genauen Abmessens — entstehen mußten. In die Flußbetten der Werre und Aa wurde Wasser gegossen, 1. um das Gefälle, 2. um die Aus- waschung zu zeigen: bei dem weichen Sande sehr schnelles und starkes Vertiefen und Verbreitern des Flußbetts. Außerdem: Ver- stopfung der Mündung, Aufsuchen eines neuen Abflusses: Delta» bildung. Stand der Sonne. Hausaufgaben (freiwillige): 1. Aufsuchen von andern Stellen an unsern Flüssen, wo Sand, Schlamm, Steine usw. abgelagert sind, 2. wo die Ufer natürlich oder absichtlich durch Bäume und Busch- werk, wo sie künstlich durch Pfähle oder Mauern geschützt sind, 3. wo die Wasserkraft für Maschinen oder sonst ausgenutzt wird, 4. Anfertigung eines Hochbildes von der Umgegend von Herford in Sand oder Lehm. 8. Spaziergang: Zeichen an der Münsterkirche für die Höhen- läge über N. N. Markthallen. Rathaus Ii und I. Alte Landwirt- schaftsschule, Töchterschule, Kreissparkasse. Radewigerbrücke: Blick nach beiden Seiten hin auf die Aa: Ufer, Wasser; Bau der Waren- speicher an Wasserstraßen in See- und Handelsstädten. Mühlenkolk: angeschwemmter Sand und Schlamm. Pelzwarensabrik von Pracht. Herberge zur Heimat. Fabrik von Angenete und Scholle: Herforder Kleiderfabriken. Mühlenkolk, jetzt von Westen aus gesehen: Übungen im Bestimmen der Himmelsrichtungen. Angeschwemmter Schlamm und Sand; ausgewaschene Flußrinnen, Aufsuchen neuer Flußbetten, jetzt bei dem tiefen Wasserstande schön zu erkennen. Turbinenteile am Ufer, die in der Huthschen Mühle Verwendung finden sollen. Ausnutzung der Wasserkraft für den Mühlenbetrieb durch Mühlen- räder und Turbinen. Aufstauung des Wassers. Im Mittelalter „Wasserprobe" bei den der Hexerei angeklagten Personen. Hertha- brücke, Name. Uferschutz; angeschwemmter Schlamm und Sand westlich der Brücke. Aa, Stadtgraben. Natürlicher und künstlicher Uferschutz. Brücke auf der Bielefelder Straße, Blick nach der Aa. Natürliche und künstliche Wasserfälle. Bedeutung. Wall und Graben um Herford im Mittelalter. Überall verschiedener Uferschutz. Aus- wafchungen. Überschwemmungen der Ufer. Steintor. Name. Brücke: Blick nach Westen und Osten in den Stadtgraben: tiefes, schönes Tal. Wieder Uferschutz; Spuren der Kraft des Wassers; Abschwemmungen.

4. Bodenständiger Unterricht - S. 110

1913 - Leipzig : Dürr
( — 110 — Punkt des Verlegers aus angesehen, richtet sich nach der Zahl der Abnehmer und damit nach dem Umfange des Verbreitungsgebietes. Die Brauchbarkeit eines Schulbuches aber, vom Standpunkt eines wirklich bodenständigen Unterrichts aus betrachtet, ist um so größer, je besser es für die Schulen eines Ortes eingerichtet ist. Damit ist die Größe des Absatzgebietes und die Zahl der Käufer ganz bedenk- lich eingeschränkt. Es fragt sich, welcher Gesichtspunkt bestimmend sein soll. Nach meiner Ansicht darf nicht der Überschuß des Verlegers, sondern allein die Rücksicht auf die beste Art des Unterrichts den Ausschlag geben. Wenn da nun nicht anders zu helfen ist, so muß jeder Ort auch für die Herausgabe seiner bodenständigen Unterrichtsbücher sorgen, ebenso wie er heute schon für die Schulhäuser, Lehrergehälter, Unterrichtsmittel usw. aufzukommen hat. Wenn manche Stadtverwaltungen zum Besten der Bevölkerung Theatern und Musikkapellen zum Teil hohe Zuschüsse leisten und dafür beträchtliche Aufwendungen machen — in Hinsicht auf Aus- breitung der Bildung und Schaffung der Möglichkeit edler und ver- edelnder Genüsse gewiß eine gute Sache! —, so kann doch auch ein solcher Wunsch nach Beschaffung der denkbar besten Unterrichtsbücher nicht als unberechtigt angesehen werden, zumal die Schulgemeinde nur die Herausgabe der Schulbücher übernimmt oder möglich macht und diese nötigenfalls zum Selbstkostenpreise abgeben kann. Wie die Städte Verwaltungsberichte veröffentlichen, deren Druck- legung und Herausgabe doch auch einige Kosten verursachen, so hätten die Schulgemeinden, was den Geldpunkt anlangt, die Schaffung bodenständiger Unterrichtsbücher zu gewährleisten. Aber auch noch eine andere Folge wirklich bodenständiger Unterrichtsbücher wird sich unangenehm bemerkbar machen, und zwar bei dem Verziehen der Eltern nach einem andern Orte. Denn die Schüler können dann ihre bisherigen Bücher nicht mehr benutzen und müssen neue haben. Das ist freilich auch heute schon so, allerdings in viel geringerem Maße, da die Schulverwaltungen sich bemühen, in derselben Gegend oder Provinz möglichst dieselben Bücher gebrauchen zu lassen. Für die höheren Schulen in Westfalen wird z. B. außerdem die Ein- führung eines neuen Lehrbuches nur dann genehmigt, wenn mindestens drei Schulen das Buch einführen wollen. Wenn dabei auch noch andere Gründe mitsprechen, z. B. die Sicherheit für die Güte des Buches, die nicht nur bei einigen Lehrern, sondern bei mehreren Schulen den begründeten Wunsch nach Beseitigung des bisherigen

5. Bodenständiger Unterricht - S. 3

1913 - Leipzig : Dürr
vornherein soll der Unterricht in der Erdkunde klare Vorstellungen von räumlicher Ausdehnung, Gestalt und Lage zu entwickeln suchen. Die Erscheinungen aus der Erdoberfläche sind als Gewordenes und der Veränderung Unterworfenes aufzufassen. Die den orographischen Verhältnissen zugrunde liegenden erdgeschichtlichen Tatsachen sind unter Vermeidung aller Künstelei von Anfang an in einer dem Verständnis der Schülerinnen angemessenen Weise zu berücksichtigen.... Überall ist zum Verständnis der Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Umwelt anzuleiten.... Stets ist von der Anschauung auszugehen, die zunächst an die umgebende Natur anknüpft. Auf diese unmittel- bare Anschauung folgt eine sorgfältige Einführung in das Verständnis von Karte und Globus.... Das Verständnis der Einzelkarte und allmählich des ganzen Atlas als Darstellung der Erdoberfläche ist zu erstreben. Neben der Wandkarte steht der Atlas im Mittelpunkt des Unterrichts .... Das Zeichnen von Umrissen, Profilen und ähnlichen übersichtlichen Darstellungen findet Anwendung als einfaches Hilfs- mittel zur Einprägung von topographischen Tatsachen und Lagen- Verhältnissen. Es empfiehlt sich besonders für die Wiederholungen aus der Oberstufe .... Häusliche Zeichnungen sind nicht zu verlangen. Die Schülerinnen haben sich nach vorbildlichem Zeichnen des Lehrers (der Lehrerin) auf freihändige Anfertigung einfacher Skizzen in der Schule zu beschränken.... Die bereits gewonnenen Anschauungen und Kenntnisse sind zur klaren Auffassung des neuen Stoffes zu verwerten. Insbesondere ist, soweit irgend möglich, die Anknüpfung an die heimatlichen Verhältnisse zu suchen, die allein den Kindern durch sinnliche Anschauung vertraut sind; dies Verfahren dient zu- gleich auch einer vertieften Auffassung des Heimatlands.... Es ist wünschenswert, daß der erdkundliche Unterricht für denselben Jahr- gang während mehrerer Jahre in denselben Händen liegt. Mit dem Unterricht in Geschichte, Naturkunde und Mathematik mutz der erd- kundliche Unterricht stets in enger Fühlung bleiben. Im Lyzeum und in den oberen Klassen der Studienanstalt empfiehlt es sich, bei der Wiederholung und Vertiefung des früher behandelten Stoffes einzelne Gebiete unter Erörterung besonders wichtiger Fragen aus- führlicher zu besprechen. Bei der Handelsgeographie ist eingehend der Anteil Deutschlands am Welthandel und Weltverkehr zu berück- sichtigen. Hierbei findet sich wieder Anlatz zu volkswirtschaftlichen Belehrungen, z. B. über Ein- und Ausfuhr, Herstellung und Ver- brauch, Rohstoff und fertige Ware, Austausch der Güter, Umlauf- mittel des Verkehrs. Wissenschaftliche geographische Literatur ist nach 1*

6. Bodenständiger Unterricht - S. 14

1913 - Leipzig : Dürr
— 14 — Wassersnöten gesorgt werden muß — alles läßt sich an Ort und Stelle zeigen oder den Schülern doch bald zum Ver- ständnis bringen. Kann das mit demselben Erfolge auch der sorgfältigste und gründ- lichste Unterricht im Schulzimmer durch Betrachtung des Kartenbildes? Schon deshalb nicht, weil ja auf der Karte das meiste gar nicht steht, gar nicht verzeichnet werden kann! Nur draußen in der Natur gewinnt man die richtigsten und vielseitigsten Unterlagen für spätere erdkundliche Be- lehrungen. Schüler, die mit eigenen Augen in der Natur die Bedeutung des Ober-, Mittel- und Unterlaufes gesehen und durch die auf dieser Grundlage erfolgte Besprechung ausgezeichneter Anschauungsbilder verhältnismäßig aufs beste verstanden haben, sind doch auch nachher wohl am besten imstande, von Karte und Atlas die Bedeutung der Flüsse eines Landes für seinen Handel und seine Volkswirtschaft abzulesen, während bei der Behandlung eines Flußlaufes, nur an der Hand von Karte und Atlas im Schulzimmer, nicht viel mehr als eine bloße Gliederung herauskommt. Den Schülern, die draußen in der Wirklichkeit lebendige und vielseitige Anschauungen gesammelt haben, weiß der Atlas deshalb am ersten etwas zu erzählen, weil bei seiner Betrachtung ja schon früher erworbene Anschauungen ins Gedächtnis zurückgerufen werden können, während sich ein Unterricht ohne eigene Anschauungen in der Natur und nur an der Hand von Karte und Atlas ja zunächst die Aufgabe stellen muß, diese Vorstellungen und Begriffe überhaupt erst zu bilden: eine schwere, fast unmögliche Aufgabe. Im Gegensatz dazu sind die in der Natur gewonnenen und besprochenen Anschauungen selbst lebensfrischer, richtiger, voller; und sie erweisen sich dadurch zugleich auch viel mehr und viel besser als grundlegend und bedeutungsvoll für den weiteren Unterricht als die nur durch Worte erzeugten Vorstellungen. Die Schüler verstehen dann das Kartenbild leichter und richtiger und ersehen z. B. bald den erheblichen Unterschied in der Bedeutung der Flüsse und Kanäle in Ländern wie Holland, Rußland, Frank- reich, Deutschland usw. einerseits und Norwegen—schweden, Spanien, Italien usw. anderseits. Die Karte, die ihnen zeigt, daß die meisten Flüsse auf der Skandinavischen und Apenninischen Halbinsel lange Ober- und kurze

7. Bodenständiger Unterricht - S. 26

1913 - Leipzig : Dürr
— 26 — Seit mehr als 10 Jahren führe ich die 6. Klasse bald nach ihrem Eintritt in unsere Schule nach dem Luttenberge, einem Hügel in Herford, um ihr dort Herfords Lage in einem Talkessel und die Lage der Nachbarorte zu zeigen und sie über Himmelsrichtungen, Gesichtskreis, Scheitelpunkt u. a. zu belehren. Dazu gebrauchte ich anfangs nur eine Unterrichtsstunde. Natürlich konnte ich da nicht viel besprechen. Ich mußte so eilig als möglich verfahren, damit wir zur nächsten Unterrichtsstunde rechtzeitig zurück waren. Später nahm ich noch eine zweite Erdkunde-Stunde hinzu, ein- mal, um besser und mehr beobachten zu lassen, und sodann auch, um den Schülern in der Stistberger Kirche den alten Baumstamm im Altare zu zeigen und an Ort und Stelle die Visionssage zu er- zählen. Nach längerer Zeit legte ich dann noch einen dritten Spazier- gang ein, und zwar nach dem Hamberge, damit die Schüler dort die Begriffe Berg, Gebirge, Fuß, Abhang, Tal, Höhenzug, Kamm, Sattel, Flußlauf der Werre u. a. aus der Natur lernten und durch Übungen in der Bestimmung der Himmelsrichtungen und der Lage der nächsten Orte für das Kartenlesen vorbereitet würden. Diese drei Ausslüge, die ich nur mit den Schülern der 6. Klasse machte, blieben jahrelang meine einzigen heimatkundlichen Spazier- gänge. Der dritte erforderte stets einen ganzen Nachmittag und war und blieb freiwillig. Diese Spaziergänge haben uns stets viele Anregungen gegeben. Immer wieder entdeckten wir Neues, d. h. Altes, das schon immer dagewesen war, an dem wir aber bis dahin achtlos vorübergegangen waren, das uns nun auffiel und zu mannigfachen Betrachtungen und Fragen Anlaß bot. Auf dem Wege zum Luttenberge z. B. kamen wir auch über die Werre. Wir gingen anfänglich schnell und ohne Betrachtung weiter, bis wir anfingen, uns nach und nach auch Lauf, Richtung und Ufer des Flusses anzusehen. Später nahmen wir unsern Weg absichtlich über die Lübbertor- brücke, um die Werre auch an anderer Stelle kennen zu lernen, und wir kehrten über die Bergertor-Jnsel, durch die Johannis-, Creden-, Komtur- oder Brüderstraße zurück, um auch da überall zu sehen und zu lernen.

8. Bodenständiger Unterricht - S. 18

1913 - Leipzig : Dürr
— 18 — Wir hören von dem Müller Schachtstek in Diebrock, — wir treffen ihn gerade an, wie er bei seiner Mühle aus dem Arme der Aa, der nach dem Mühlrad zu abgeleitet ist, den abgelagerten Sand aus- wirft, um das Flußbett wieder tiefer zu machen — daß er dort jedes Jahr etwa 50 cbm Sand abfahren muß — über 30 Fuder. Die Schüler haben gesehen und werden angehalten, dauernd daraus zu achten, wie oft Kolke, Teiche, Straßen- und Ackergräben gereinigt, „ausgeschlämmt" werden müssen. So lernen sie auf Grund vielfacher Beobachtungen in ihrer engsten Heimat, welche gewaltige Mengen festen Erdreichs usw. aus den Bergen und Feldern des Binnenlandes durch die zahlreichen kleinen und großen Flüsse und Ströme abgeschwemmt, fortgespült und in das Meer geschleppt werden. Nun klingt es ihnen glaubhaft, wenn sie hören, daß alljährlich allein aus dem sächsischen Elblaufe *) über 34000 cbm Sand, Kies und Steine (rund 23000 Fuder oder was 46000 Pserde ziehen können!) ausgebaggert werden müssen, damit die Fahrrinne tief genug bleibt; daß die Donau **) jährlich über 35^ Millionen cbm — rund 23 Millionen Fuder für 46 000000 Pferde, der Mississippi weit über 211 Millionen cbm — 140 Millionen Fuder für 280000000 Pferde, der Hoangho sogar 472 ^ Millionen cbm = 315 Millionen Fuder für 630000000 Pferde, Erde, Steine, Sand und Schlamm nach dem Meere bringt, daß allein aus der schwäbischen Alb jedes Jahr 63600 cbm Kalksteine vom Wasser ausgewaschen und abgeschwemmt werden = 42400 Fuder für 84800 Pferde, daß dort, wie man an zurückgebliebenen Spuren nachweisen kann, bereits eine Erd- und Gesteinsschicht von 200 m Dicke und 23 km Ausdehnung fortgespült worden ist. Da sehen die Schüler allmählich ein, daß bei solch ungeahnter, unaufhörlicher Riesenarbeit des Wassertropfens nach und nach Gebirge und andere hoch gelegene Teile der Erdoberfläche abgetragen werden, und daß durch diese ungeheure Einebnungsarbeit des Wassers schließlich eine völlige Beseitigung aller Erhebungen stattfinden müßte, wenn nicht auch andere Kräfte mit entgegengesetztem Erfolge an der Arbeit wären. *) Vgl. Fraas, Die Naturerscheinungen der Erde. Verlag von Lutz, Stuttgart. **) Vgl. Volk, Geologisches Wanderbuch. Verlag von Teubner, Leipzig.

9. Bodenständiger Unterricht - S. 39

1913 - Leipzig : Dürr
- 39 — einzelnen Stellen im Flußbett. — Mittellauf. Tal wird weiter, Ufer niedriger, Steine weniger und kleiner, hin und wieder schon Schlamm und Sand. Benutzung des Wassers in ausgestauten Teichen zur Be- wässerung von Wiesen, zum Waschen, zum Trinken fürs Vieh. Schlamm auf dem Grunde des Teiches. Sumpfgas. Erlen. Goldfischteich; darin Schlamm, Goldfische, Schachtelhalm. — Stand der Sonne. 10. Spaziergang: 1 km vom Lübbertor bis nach der Schule an der Mindener Straße. Beachtung der Kilometersteine. Himmelsrich- tungen. Eiche auf dem Lübberbruche, die im Jahre 1819 gepflanzt wurde zur Erinnerung des Einzugs der Verbündeten in Paris 1814. Wachstum und Alter der Eichbäume. Bach bei Ernstmeiers Fabrik. Brücke. Verlauf des Putgemühlenbaches hinter der Fabrik, dann flußaufwärts rechts der Straße. Tal des Flusses: steile, hohe Ufer. Bäume daran; künst- licher Uferschutz. Auswaschung tiefer Flußtäler. Gabelung des Baches gegenüber von Sieker. Wiesental; Richtungsbestimmung. Rechts am Bach aufwärts: Steine im Flußbett, kantige und abgeschliffene. Kleine Krebse. Blutegel. Frosch. Unterwaschene Ufer. Baumwurzeln als Schutz gegen das Fortschwemmen des Erdreichs. Erlen. Elsternnester. Kleine Inseln mit Erlen im Bach. Zuflüsse aus den Feldern. Haupt-, Nebenflüsse 1., 2., 3. usw. Grades. Flußgebiet. Sumpfige Wiese: rote Farbe, Moos. Fischteiche; Art der Anlage; fließendes Wasser. Schilf. Wasserhühner. Findlinge; Weiden. Wasservögel. Zuflüsse. Quellen. Täler; ihre Richtung. Stand der Sonne. 11. Spaziergang: Lübberbruch als Riesenkiste gedacht. Es werden zur Zeit für die Gewerbe-Ausstellung ringsherum hohe Holz- wände aufgeschlagen. Abschreiten der Länge und Breite an der Innenseite durch einzelne Schüler. 1 ha,; eine Kiste mit 1 da Grund- fläche, 1 km, 1 qkm und 1 cbkm; wo und wie (mit Bretterwänden) zu denken. Inhalt: Wohnungen, Wälder, Wiesen, Gärten, Flüßchen, Hügel. Fabriken in 1 qkm! Einwohnerzahl von 1, 2, 3, 4 qkm, die wir uns vom Lübbertor an rechts der Mindener Straße denken, z. T. abschreiten und ungefähr zeigen. Putgemühlenbach in seinem unteren Teile. Durchlaß unter der Eimterstraße. Richtung der Eimterstraße ziemlich nach Norden. Fluß- tal hinter dem Gefängnis. Aufsuchen von Versteinerungen in der Ziegelei von Goldstein. Gang durch die Felder nach der Werre und dann daran entlang. Mittellauf. Flache, niedrige, teilweise höhere Ufer; viele Krümmungen; Hauptrichtung; ruhiges, tiefes Wasser. Strömung des Wassers; zwei tote Maulwürfe. Beachtung von Farbe,

10. Bodenständiger Unterricht - S. 52

1913 - Leipzig : Dürr
— 52 — Gelände rechts und links; das Wasser kann sich den Weg nur ganz langsam ausgewaschen und durchgemessen haben. Hinweis auf die vom Wasser eingesägten, schwindelerregend tiefen Canons in Amerika. — Der jetzt infolge der langen Trockenheit leere Arm des Putge- mühlenbaches, der hinter Sieker durch die Wiese seinen Weg nimmt. — Teilung des Putgemühlenbaches am Ortsiekerweg. Kantige und abgerollte Steine, Sand, Schlamm: woher? Enges, durch Buschwerk und Bäume fast verstecktes Flußbett des andern Armes des Putge- mühlenbaches, der hinter den Häusern an der Oftseite der Mindener Straße her fließt. — Weitermarsch auf der Mindener Straße; Beachtung der Km-Steine; mehrfaches Abschreiten von 100 m — wieviel Zeit, wie- viel Schritte? Gesichtskreis. Ein Schüler macht darauf aufmerksam, daß er vor einigen Tagen gesehen hat, daß dort aus dem Teiche rechts an der Straße 14 Fuder Schlamm ausgefahren worden sind. — Beachtung der aus dem Straßengraben ausgeschlämmten Erde; Größe und Zahl (etwa 160) der ausgeworfenen Haufen = sicher reichlich 100 Wagen voll. — Woher stammt die Erde? Nachweis aus Farbe und Art der Erde und aus den Rinnsalen auf der Straße und den Feldern: Sand und Schlamm von der Straße, Erde von den angrenzenden Feldern, durch Wasser abgespült. — Gesichtskreis. Da kommt zufällig der Wegewärter vorbei; die Gelegenheit wird benutzt, um ihn nach mancherlei zu fragen. Ich nehme Notizbuch und Bleistift zur Hand und schreibe die wichtigsten der folgenden Angaben des Wegewärters nieder: Ausfchlammung des Grabens = alle zwei Jahre und häufiger. Die Erdhaufen auf 100 „laufende Meter" — die Haufen zwischen zwei km-Stemen werden für 50 Pfennige verkauft. Im Straßenschlamm ist Kalk enthalten; deshalb wird er als Düngemittel für Gärten und Felder benutzt. Die Steinhaufen zur Aufschüttung auf die Decke sind aus Exter und Schwarzenmoor — „Keupersteine" und aus der Gegend von Kassel = „Basaltsteine". 1 cbm Steine aus hiesiger Gegend kostet in der Grube 3,50 M, das Anfahren für 1 cbm — 3,50 M, 1 cbm an der Straße also = 7,00 M. Die Decke aus der Straße — 4^2 m breit. Auf 100 laufende m kommen 45 cbm Steine. 1 cbm zu schlagen kostet 3,00 M> 1 „ auszumetern „ 0,25 „ 1 „ aufzuschütten „ 0,70 „
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