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1. Geschichte - S. 148

1913 - Berlin : Oehmigke
— 148 — „Sire, der Gott der Schlachten hat Sie hierher geführt. Genießen Sie lange Ihres Ruhmes, lassen Sie aber Ihrer kaiserlichen Gnade die Stadt Berlin empfohlen sein, der es unmöglich ist, das Unglück des Vaterlandes zu vergessen!" Da trat der Älteste der Berliner Geistlichkeit, der Konsistorialrat Erman von der französischen Kolonie, an das Roß des Reiters heran und sprach kühn und freimütig: „Sire, ich wäre nicht würdig des Kleides, das ich trage, nicht würdig des Wortes, Las ich verkündige, wenn ich nicht bekennen wollte, daß ich Ew. Majestät nur mit dem tiefsten Schmerz an dieser Stelle hier erblicken kann." Ein stechender Blick des Kaisers traf ihn; dann setzte dieser das Roß in Bewegung, ohne den Herren zu antworten. 2. Vor dem Portal des Schlosses, dem von Eosander aufgeführten stolzen Ehrentore, stieg Napoleon vom Rosse. Gleichsam im Gefolge des Siegers hatten sich die Spitzen der Berliner Behörden ebenfalls ins Schloß begeben müssen. Der Kaiser ließ sie eine Stunde warten. Dann befahl er, sie ihm vorzuführen, und nun erging er sich in maßlosen Schmähungen des Königs und der Königin Luise. Sie, so behauptete er, sei die eigentliche Verderberin des Vaterlandes. Eingeschüchtert standen die Beamten und Geistlichen während des peinlichen Vorgangs vor ihm; aber der ehrwürdige Erman wagte es, zornglühenden Antlitzes vorzutreten. Er legte die Hand auf den Arm des Kaisers und rief ihm in höchster Entrüstung die Worte entgegen: „Sire, das ist nicht wahr!" Napoleon hatte ihm nichts zu erwidern als ein herrisches: „Schweigen Sie, ich habe Sie nicht gefragt!" Und wieder folgte eine Flut von Schmähreden gegen den König und seine edle Gemahlin. Der unerschrockene Geistliche verließ den Saal, und selbst Napoleon hat es nicht gewagt, dieses heldenhafte, ehrwürdige Haupt eines unerschrockenen Mannes, der es wagte zu sprechen, als jeder andere schwieg, mit seiner Rache zu bedrohen. Die reinste der Königinnen aber hat dem priesterlichen Greise nachmals aufs wärmste für die Verteidigung ihrer Ehre gedankt. Nach Oskar Schwebels »Geschichte der Stadt Berlin*. 53. Berliner Spottvers. Warte, Bonaparte, warte, Kujon!

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 168

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
168 au der Schweiz zu vertreiben, wurde aber bei Zrich zurckgedrngt und mute seineu Rckmarsch nochmals der die Alpen nehmen um iu das obere Rhemtal zu gelangen. Von hier kehrte er mit dem berreste seines Heeres nach Rußland zurck, weil der russische Kaiser Paul von dem Bndnisse zurckgetreten war. Als Napoleon nach seiner Rckkehr aus gypten auf dem Kriegsschaupltze erschien, nahm der Krieg fr Frankreich einen glcklichen Ausgang. In fnf Tagen zog er mit einem Heere der den Groen St. Bernhard und besiegte die fterreicher nach'einem heftigen Kampfe bei Marengo, sdstlich von Alesfandria. In demselben Jahre (1800) Mug der franzsische General Morean die sterreicher bei Hohenlinden in der Nhe von Mnchen, rckte in sterreich ein und bedrohte Wien. Da Rußland ans dem Bunde ausgeschiedeil war und England ferne Macht nur zur See entfaltete, sah sich Franz Ii. gezwungen, Fnedeit zu schlieen, der im Jahre 1801 zu Lueville (sdstlich vou Nancy) zustande kam. Das linke Rheinufer wurde an Frank-reich abgetreten. - Mit Rußland, der Trkei und Neapel kam ein Ausgleich zustande, Frankreich und Euglaud schloffen zu Amiens Frieden, demzufolge Frankreich die westindischen Inseln zurck-erhielt. <) Der Reichsdeputatioushauptfchlu von 1803. Auf dem Frieden zu Lneville war bestimmt worden, da diejenigen deutschen Fürsten, die Gebietsteile auf der linken Rheinseite an Frankreich ver-loren htten, durch Besitzungen auf der rechten Rheinseite entschdigt werden sollten. Die zu diesem Zwecke nach Regensburg einberufene Reichsdeputation fetzte durch den Reichsdeputationshauptschlu vom Jahre 1803 fest, da smtliche geistliche Herrschaften fkn-larisiert, d. h. eingezogen, und da alle Reichsstdte bis anf sechs m ediatisiert, d. h. grereu Staaten einverleibt wrden. 112 Staaten verloren aus diese Weise ihre Selbstndigkeit, die Bischfe und Reichsbte hrten auf, Landesfrsten zu fein; sie wurden Staatsnuter-taueu, behielten aber einen ihrer frheren (Stellung entsprechenden hohen Rang. Mit der Einziehung der geistlichen Gter bernahmen die welt-ltchen Fürsten die Verpflichtung, fr den Unterhalt der Kirchen und Schulen zu sorgeu. d) Die Konsularregierung Napoleons. Als Erster Konsul war Napoleon bestrebt, die inneren Parteien miteinander zu vershueu, iudem er die hanptschlid)sten Ideen der Revolution mit den alten ber-lieseruugeu zu vereinigen, zugleich aber auch das Volk fr die Monarchie

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 446

1904 - Habelschwerdt : Franke
446 C. Kirche und Schule. Als im Jahre 1870 das Vatikanische Konzil das Dogma von dem unfehlbaren Lehramt der Kirche verkndete, entstand in Deutschland eine Gegenbewegung, und es bildete sich die kirchliche Gemeinschaft der Altkath oliken". Nach dem franzsischen Kriege geriet die preuische Regierung mit der katholischen Kirche in Streit der die beiderseitigen Machtbefugnisse. Die Jesuiten wurden ausgewiesen, und es kam 1873 znm Erla der sogenannten Mai-g es ehe, die in das innere Leben der Kirche tief einschnitten und ihre Ttigkeit zum Teil lhmten. Als jedoch im Jahre 1878 Papst Leo Xiii. zur Regierung kam, wurde zur groen Freude des greisen Kaisers der kirchliche Friede nach mtd nach wiederhergestellt. In der Zeit des kirchenpolitischen Streites, des sogenannten Kulturkampfes, entzog der Staat vielen Geistlichen die Aufsicht der die Jugendbildung. Durch das Schulaufsichtsgesetz" von 1872 wurden die vom Staate ernannten Schnlmspektoren mit der Aussicht der die Volksschulen betraut. In demselben Jahre erlie der Kultus-minister Falk die Allgemeinen Bestimmungen betreffend das Volks-schul-, Prparanden- und Seminarwesen", durch welche diesen Lehran-stalten hhere Ziele gesteckt wurden. Da auch die Hchstzahl der Schler einer Klasse festgesetzt wurde, so muten jetzt viele neue Schulen errichtet werden. Um den gesteigerten Bedrfnissen an Lehrern Rechnung zu tragen, grndete Preußen eine Anzahl Prparandenan-stalten mtd 50 Lehrerseminare. Durch Gewhrung von Dienstalters-zulageu aus staatlichen Mitteln und ein Pensionsgesetz (1885) sorgte der Staat dafr, da die uere Lage der Volksschullehrer gebessert wnrde. d. Kuust und Wissenschaft. Der Aufschwung, den Deutsch-land unter der Regierung Wilhelms I. nahm, zeigte sich auch auf den Gebieten der Kunst und Wissenschaft. Berlin wurde mit vielen Denkmlern und prchtigen Gebuden geschmckt, so da es bald Als eine der schnsten Weltstdte galt. Mit dem wachsenden Wohlstande entwickelte sich berall die Vorliebe fr knstlerischen Schmuck. Auch Kaiser Wilhelm und seine kunstsinnige Gemahlin brachten diesen Bestrebungen ihr Interesse entgegen. Im Jahre 1876 weihte der Kaiser die Nationalgaterie in Berlin ein, die zur Aufnahme neuerer deutscher Bilder bestimmt ist; 1884 legte er den Grundstein zum Reichstagsgebude. In seiner Gegenwart fand 1875 die Enthllung des Hermannsdenkmals (von Bndel) bei Detmold statt; fnf Jahre spter wurde der Clner Dom vollendet; 1883 weihte Wilhelm I. das von dem Dresdener Bildhauer Schilling geschaffene Nationaldenkmal ans dem Niederwald ein. Vielfache Forderung erfuhr durch Wilhelm I. auch die Wisseusch a f t. Mit seiner Untersttzung wurden in Olympia und Pergamou Ausgrabungen veranstaltet. Freigebig nahm sich der Kaiser aller

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 149

1904 - Habelschwerdt : Franke
149 durch Predigt und Uuterricht, wie durch Verbreitung guter Bcher, namentlich zahlreicher Bibelbersetzungen, fr die religise Unterweisung des niederen Volkes. Ein Mitglied der Gemeinschaft vom gemeinsamen Leben war auch Thomas von Kempen (-s- 1471), dessen Nachfolge Christi" das edelste Erbauungsbuch der Mystik ist und zu den ver-breitetsten Bchern der Welt gehrt. 1). Bildllnqslvtsen. Tem groen Bildungsbedrfnisse des auf-strebenden Bingertums kamen die zahlreichen klsterlichen und stdtischen Lateinschulen, die Schreibschnlen und die Universitten entgegen. Tie Stadtschulen, die der vom Rat angestellte Rektor mit seinen Schul-gesellen" leitete, wurden nicht blo von den Shnen der einheimischen Brger, sondern auch von auswrtigen Knaben und Jnglingen besucht, die als fahrende Schler" von Stadt zu Stadt zogeu. (Vgl. die Selbsterlebuisse des Johannes Butzbach und Thomas Platter.) Die Universitten erfreuten sich als die hchsten kirchlichen und weltlichen Unterrichtsanstalten besonders hoher Wertschtzung. Ihr Name kommt von universitas Gesamtheit und bedeutete ursprnglich soviel wie Krperschaft (Zunft) der Lehrer und Schler"; spter legte man dem Worte den Sinn Gesamtheit der Wissenschaften i universitas litterarum) bei. Die Universitten wurden seit dem 14. Jahrhundert meist von den Landesherren mit ppstlicher und kaiserlicher Erlaubnis gestiftet. Sie standen unter der Aufsicht des Bischofs und hatten ihre eigene Gerichtsbarkeit. Die Lehrer waren der Mehrzahl nach Geistliche, die ihr Einkommen aus kirchlichen Stiftungen bezogen. Wie heute noch unterschied man vier Fakultten. Die artistische (spter philosophische) Fakultt bildete eine Borstufe fr die eigentlichen Fachstudien der Theologie, Jurisprudenz und Medizin, indem sie etwa die heutige Gymnasialbildung vermittelte. Latein war die Unterrichts-sprche. Jede Fakultt bildete eine Zunft mit Meistern (magistn), Gesellen (baccalaurei) und Lehrlingen (scholares) und Hatte das Recht, die akademischen Grade eines Lizentiaten und Doktors zu verleihen. Die erste deutsche Universitt grndete Karl Iv. 1347 in Prag. Es folgten Wien (1365), Heidelberg (1386), Erfurt (1392), Leipzig (1409) und Rostock (1419). Eine neue Periode von Universittsgrndungen begann nach 1450 unter dem Einflsse des Humanismus. Es wurden Greifswald (1456), Freib'urg im Breisgau (1457), Basel (1460), Mainz (1476), Tbingen (1477), Wittenberg (1502) und Frankfurt a. O. (1506) gegrndet. c. Humanismus und Renaissance.^ Je mehr die politische Unabhngigkeit und der Wohlstand der Städte wuchsen, desto selb-stndiger und selbstbewuter wurde das Brgertum. Aber das ganze Leben in Staat, Kirche, Gesellschaft und Wirtschaft war genossenschaftlich geordnet, und der einzelne trat gegenber dem Willen der Gesamtheit wenig hervor. Als jedoch die Streitigkeiten auf kirchlichem und politischem Gebiete die Geistex entzweiten, die Geldwirtschaft eine grer?

5. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 33

1912 - Leipzig : Otto Maier
33 (Jagdschloß Hubertusstock.) Bereits die askanischen Markgrafen be- saßen hier feste Schlösser (Werbellin und Grimnitz). 7 dieses Geschlechts ruhen in dem benachbarten Zisterzienserkloster Chorin, darunter Waldemar. Die alten Klostergebäude sind noch erhalten, während 13. Der reich gegliederte Westgievel der wüsten Klosterkirche zu tzhorin. die Kirche als schönste Nuine der Mark wüst liegt. Joachim Friedrich gründete das Städtchen Ioachimsthal mit einer Fürstenschule. Letztere wurde später vom Großen Kurfürsten als Ioachimsthalsches Gymnasium nach Berlin verlegt. Seit 1912 befindet es sich intemplin, das gleich Lychen und Boitzenburg in schöner Gegend liegen. Um den Besitz der reichen Uckermark haben die pommerschen und brandenburgischen Fürsten lange Zeit gestritten, bis das Waffenglück zu gunsten der letzteren entschied. Aus jenen Zeiten stammen die wüsten Kirchen, die sich längs der pommerschen und mecklenburgischen Grenze zahlreich auf den Feld- marken finden, auch bewahren die Städte noch Spuren harter Kämpfe Im dreißigjährigen Kriege hat die Uckermark sehr gelitten. Zur Wieder- bevölkerung des verödeten Landes siedelte der Große Kurfürst viele französische Einwanderer hier an, so besonders in Gramzow. — In Angermünde und einigen anderen Orten bestehen noch heut französische Kirchengemeinden. — Durch die Franzosen und Pfälzer ward auch der Tabakbau in die Uckermark eingeführt, dessen Mittel- punkt das schöne Oderstädtchen Schwedt ist. Viele Tabak- fabriken verarbeiten hier einen großen Teil der brandenburgischen 3

6. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 79

1912 - Leipzig : Otto Maier
— 79 — ausüben, und deren Mittelpunkt die Kirche ist. Über eine größere Anzahl Ge- meinden ist ein Superintendent gesetzt (im ganzen 77), welcher wieder dem General- superiiitendenten untersteht. Von diesen gibt es je einen für Berlin-Stadt, Berlin-Land, die Kurmark und die Neumark; die Lausitz ist dem Bizegeneralsuperintendenten zu Lübben unterstellt. Oberste Kirchenbehörde für die Provinz ist das Konsistorium zu Berlin, für den Staat der Oberkirchenrat. — Die lutherischen Gemeinden, welche der Union nicht beigetreten sind, nennen sich Alt-Lutheraner und stehen unter einem besonderen Generalsuperintendenten zu Breslau. — Die katholischen Gemeinden sind über die ganze Provinz zerstreut und stehen unter dem Fürstbischof zu Breslau. c. Schulbildung. Noch vor einem halben Jahrhundert roaren in manchen Schulen frühere Handwerker und Soldaten unter dem Namen Schulmeister tätig, weil ausgebildete Lehrer fehlten. Die Unterweisung der Jugend war infolgedessen auch nur mangel- Haft. Heute sorgen in der Provinz 16 Seminare für die Vor- bildung einer genügend großen Anzahl von Lehrern und 1 Seminar für Lehrerinnen. Die Volksbildung ist so gestiegen, daß unter den ins Militär eintretenden Rekruten keiner war, der nicht schreiben und lesen konnte. Das Bildungsstreben des Volkes offenbart sich in den vielen Fortbildungsschulen, Gesang- und Bildungsvereinen, die überall ins Leben treten. Trotzdem sind als Überlieferungen aus altheidnischer Zeit noch mannigfache abergläubische Gebräuche im Schwange, wie das Besprechen von Blut, Krankheiten, das Kartenlegen, Blei- gießen u. v. a. Das Gemütsleben des Volkes spiegelt sich wieder in vielen Sagen, sowie im Volksglauben an den wilden Jäger, an das Vorhandensein von Heren, Drachen, Lutchen usw. — Die Aus- bildung erstreckt sich auch aus jene Unglücklichen, denen Gehör oder Gesicht und gesunde Glieder versagt sind. In Berlin, Wriezen und Guben bestehen Taubstummenanstalten, in Berlin und in Steglitz bei Berlin eine Blindenanstalt und in Nowawes eine Krüppel- anstalt (Oberlinhaus). Die Erziehung verwahrloster Kinder über- nehmen Rettungshäuser. — In den bedeutenderen Städten be- finden sich Gymnasien oder ähnliche Anstalten (146), in denen die Schüler vorbereitet werden, welche später den Beruf eines Richters, Predigers, Arztes, Baumeisters, Oberförsters usw. erwählen wollen. Die Ausbildung für diese Berufsarten erfolgt erst aus der Universität (Berlin), bezw. der Technischen Hochschule (Charlottenburg) oder der Forstakademie (Eberswalde). 11. Die Wohnorte. Auf das Aussehen und i>as Wachstum der Wohnorte übt die Beschäftigung und der Wohlstand der Bewohner einen wesentlichen

7. Studienfragen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 25

1910 - Breslau : Handel
5. Er war ein persönlicher Gegner Luthers, weil dieser den Erzbischof von Mainz (den Bruder Joachims) in einer Schrift hestig angegriffen hatte. 79. Welche Maßregeln traf er gegen die Einführung der Re- formation? 1. Er verheiratete seine Söhne mit katholischen Prinzessinnen und ließ sich von ihnen schriftlich versprechen, der alten Kirche treu zu bleiben. 2. Er verbot den Verkauf der lutherischen Bibelübersetzung und reformatorifcher Schriften und Lieder. 3. Er ließ durch die Universität Frankfurt die Reformation heftig angreifen. 80. Inwiefern erwiesen sich diese Maßregeln erfolglos? 1. Mitglieder seines Hauses wurden warme und tatkräftige Freunde des Luthertums: (Albrecht von Preußen [1525], Markgraf Georg von Ansbach und sogar feine Gemahlin, die Kurfürstin Elisabeth). 2. Vornehme und Geringe im brandenbnrgifchen Volke nahmen begierig die neue Lehre auf. 3. Der Gottesdienst wurde an vielen Orten nach lutherischer Weise eingerichtet, wenn auch vorläufig im stillen. 4. Die Universität Frankfurt ging immer mehr zurück. 81. Wie erfolgte die öffentliche, endgültige Einführung der Reformation in Brandenburg? 1. Der Brandenburger Bischof Matthias von Jagow bereitete die Reformation (seit 1535) im stillen vor. 2. Joachim Ii. nahm am 1. November 1539 das Abendmahl in beiderlei Gestalt. 3. Berlin und Kölln folgten sofort, und bald schloß sich das ganze Land nn. 4. Die bei einer Kirchenvisitation (1540) sich ergebende Unwissenheit des Volkes suchte der Kurfürst durch Gründung von Volksschulen zu beseitigen. 5. Die den Klöstern und Stiftern gehörigen Güter wurden eingezogen und zum Teil zur Gründung von Schulen benutzt. 82. Welche Ursachen hat die beständige Finanznot Joachims Ii.? 1. Seine Prachtliebe erforderte bedeutende Geldmittel, a) Er hielt kostspielige Hoffeste ab (Wettrennen, Tierhetzen usw.).

8. Studienfragen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 83

1910 - Breslau : Handel
83 3. Das Wartburgfest, die Taten des Burschenschafters Sand und anderer Studenten erregten seinen Unwillen und Abscheu. 258. Inwiefern sortierte Friedrich Wilhelm Iii. Den Protestantis- in u s? 1. Er vereinigte 1817 die Lutherischen und Reformierten durch die Union zur evangelischen Landeskirche. 2. Er schenkte 500 Zillertalern bei Erdmannsdorf in Schlesien eine neue Heimat. 259. Wie erfolgte die Neuregelung der kirchliche» Verhältnisse der Katholiken? 1. Durch die zahlreichen Grenzverschiebungen der Napoleonischen Zeit, die Säkularisation der geistlichen Staaten (1803) und die Einziehung der geistlichen Güter (1810) war die Organisation und Dotation der katholischen Kirche in Preußen gestört worden. 2. Die Nenregelnug der kirchlichen Verhältnisse erfolgte 1821 ans Grund eines Übereinkommens zwischen Preußen und dem päpstlichen Stuhle. a) Die kirchliche Einteilung und die Umgrenzung der Diözesen wurden unter Berücksichtigung der veränderten politischen Verhältnisse, besonders der Landesgrenzen, aufs neue festgesetzt. b) Der Staat übernahm die Besoldung der Bischöse und der Domgeistlichkeit. 260. Welche Fortschritte erfolgten unter Friedrich Wilhelm lll. auf dem Gebiete der Schulverwaltung? 1. Im Jahre 1817 ivnrde das gesamte Unterrichtswesen vom Ministerium des Innern abgezweigt und dem neu gegründeten Kultusministerium (Ministerium der Geistlichen-, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten) unterstellt. 2. Im Jahre 1825 wurden zur Beaufsichtigung des höheren Schulwesens und der Lehrerseminare die Provinzial-Schul-Kollegien eingerichtet. 261. Welche Veränderungen im Bestände der preußischen Uni- versitäten erfolgten unter Friedrich Wilhelm Hl.? 1. Zu Berlin wnrde 1810 eine nene Universität gegründet. 2. Die Universität zu Frankfurt a. O. wurde 1811 mit der zu Breslau, die Universität Wittenberg 1815 mit der zu Halle vereinigt. 6*

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 55

1914 - München : Oldenbourg
— 55 — fyatte in den Schlössern Frauenberg, Gutenberg, werneck, Prosselsheim, Iphofen, Dettelbach und Lbenhausen viel Getreide aufhäufen lassen und verhinderte die Aufuhr in die Stadt. Um der Not zu steuern, kamen die Eidgenossen in Würzburg zusammen und beratschlagten, wie sie ferneren Unterhalt beschaffen konnten. Nun liegt ein Dorf im Schweinfurter Gau, Bergtheim genannt, das hatte einen weilen, befestigten Kirchhof, wohin einige Geistliche ihr Getreide geflüchtet und aufgespeichert hatten. Aber nachdem die Bürger wußten, daß die Geistlichen etliche Söldner dahin geordnet hatten, richteten sie sich, das Getreide mit Gewalt zu holen, und rückten am Sonntage, den u. Januar ^00, bei 3000 Mann stark dahin. Bürger Braun von Gerolzhofen trug das panier der Stadt Würzburg. Bischof Gerhard, der von diesem Anschlage heimlich Bericht erhalten hatte, hatte seine Reiter und den Stiftsadel nach werneck gerufen und bereits die Besatzung im Kirchhofe zu Bergtheim verstärkt. Dompropst Johann von Lg-loffstein und drei Domherren erhielten den Oberbefehl über die (Truppen, zu denen noch 600 Reiter stießen. Als nun beide Teile einander ansichtig wurden, verließen die Bürger den eingenommenen Kirchhof und stellten sich gegen den Feind in Ordnung. Dasselbe tat der Dompropst mit den Seinen auch und schlug sechs adelige Knechte im Namen des Bischofs zu Rittern, worauf viele der Reisigen vom Pferde stiegen und zu Fuß in die Schlacht gingen. Nun entspann sich ein hitziger Kampf. Zwei der zu Fuß kämpfenden Adeligen fielen. Bald mußte auch die bischöfliche Reiterei dem ungestümen Angriffe des verbündeten Fußvolkes weichen; sie geriet in Flucht und hinterließ viele Gefangene. Da erschien das Aufgebot des Adels von der Baunach, 65 Pferde stark, und griff die mit der Verfolgung beschäftigten und zerstreuten Bürger kampfbegierig an. Nun wendeten sich die geflohenen Reiter wieder um und erneuerten den Kampf, der nun mit gänzlicher Niederlage der Eidgenossen endigte. luoo Bürger wurden erschlagen und ^oo gefangen, die übrigen entrannen. Am dritten Tage nach der Schlacht zog Gerhard mit seinem Heere zu Würzburg ein, wo sich der Rest der Bürger, nicht viel über 300 meist bejahrte Männer, zwischen den zwei Toren zu Sande aufgestellt hatte und dem Bischof huldigte. Die Anführer wurden teils enthauptet, teils gehangen oder ertränkt, vier Mitglieder des unteren Rates aber als Rädelsführer geschleift, dann gevierteilt und an den Toren aufgehängt. So endete dieser Aufruhr den Würzburger Bürgern und ihren Nachkommen zu großem Nachteile. Alle Schäden, die den Geistlichen zugefügt worden waren, mußten ersetzt werden. Auch die übrigen Städte vertrugen sich jetzt mit dem Bischof. Für Würzburg aber erstarb der schöne Traum der Reichsfreiheit auf immer.

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 71

1914 - München : Oldenbourg
— 7\ — selbst ihr Lager auf. Sie nannten sich den „hellen oder lichten Kaufen" und trugen alle ein weißes Kreuz auf Hut oder Rock. Die Hauptleute und Rate des Haufens zu Gerolzhofen schrieben an die Bauern zu Bildläufen, daß sie entschlossen feien, ihren Zug gegen Würzburg zu nehmen, bittend, daß die von Bildhaufen mit ihren zugeordneten Lagern auch dahin rücken sollten. Am 3. Mai brannten die Gerolzhofer vormittags den Stolberg, nachmittags das Schloß Bimbach ab. Am Freitag, den 5. Mai, brach der Gerolzhofer Haufe nach Großlangheim auf, wo das Schloß geplündert ward, von 3phofen und anderen Orten wurden Leitern und sonstige Sturmgeräte gefordert. Zu Langheim stießen auch die Kitzinger zu dem Haufen. Am Sonntag, den 8. Mai, langten die Bauern in Heidingsfeld an. Hier waren am 6. Mai auch die Bauern aus dem Taubertale und vom Gau angekommen. Die Bauernschar in Heidingsfeld nannte sich „Fränkischer Haufen". )n Zell lagerten die Bauern des Amtes Karlburg. Mit den Bauern vereinigten sich auch die Bürger der Stadt Würzburg und kündigten ihrem Herrn, dem Bifchofe, am 9. Mat den Gehorsam auf. Die Zahl der Bauern, die sich in der Nähe der Hauptstadt lagerten, wird in verschiedenen Briefen auf 20 000 berechnet. e) Die zwölf Artikel. Die Bauern hatten ihre Beschwerden und Wünsche in zwölf Artikeln zusammengefaßt und dem Bischöfe zur Annahme vorgelegt. Im wesen lauten diese Forderungen: U. Zum ersten bitten wir, daß jede Gemeinde das Recht haben soll, ihren Pfarrer selbst zu wählen und auch wieder zu entsetzen, wenn er sich ungebührlich hielte. Dieser Pfarrherr soll das heilige Evangelium rein und klar, ohne menschliche Zusätze, vortragen. 2. Zum zweiten wollen wir den rechten Kornzehnt geben, nachdem er im Alten Testamente aufgefetzt und im Neuen bestätigt worden. Gebührt er dem Pfarrer, so sollen ihn die von der Gemeinde gewählten Kirchenpröpste einsammeln. Dann soll man dem Pfarrer seinen genügenden Unterhalt geben und, was übrigbleibt, den armen Dürftigen im Dorfe mitteilen. Was dann noch überbleibt, soll man für Kriegsfälle behalten, damit keine Landessteuer die Armen bedrücken muß. Den kleinen Zehnt wollen wir nicht weiter geben, denn Gott der Herr hat das Vieh den Menschen frei erschaffen. 3. Den Brauch der Leibeigenschaft wollen wir aufgehoben haben, denn in der Schrift steht, daß wir frei find, und wir wollen frei sein. Unserer erwählten und gesetzten Dbrigkeit, so uns von Gott gesetzt ist, wollen wir in allen ziemlichen und christlichen Sachen gehorchen. H. Bisher hat kein armer Mann Gewalt gehabt, Wildbret und Geflügel zu fangen oder im fließenden Wasser zu fischen. Das ist unbrüderlich, eigennützig und dem Worte Gottes nicht gemäß; denn als Gott den
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