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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 65

1911 - Braunschweig : Appelhans
ist die Innere Mission tätig. In Sonntagsschulen, Lehrlingsheimen und Mädchen- Heimen, Herbergen zur Heimat, Soldaten- und Seemannsheimen sammelt sie klein und groß zu christlicher Bewahrung und Stärkung. In Arbeiterkolonien. Frauenheimen, Trinkerasylen sucht sie die Gesunkenen wieder emporzurichten. Für die Heidenbekehrung wirken u. a. die von Braunschweig stark unterstützten Vereine Leipziger Missionsgesellschaft und Allgemeiner Protestantischer Missionsverein. Die in Ländern anderer Konfessionen gelegenen lutherischen Ee- meinden werden durch den Gustav-Adolf-Verein unterstützt. So wird vom Staate, von den Gemeinden und Einzelnen manches Liebeswerk vollbracht. 9. Fragen zur Heimatkunde. 1. Welches ist die geographische Länge und Breite deines Wohnortes? Wie- viel Kilometer ist er a) vom Äquator, b) vom Nordpol entfernt? 2. Nenne Städte, welche mit deinem Wohnorte gleiche geographische Breite und Länge haben! 3. Wie lang ist der längste und der kürzeste Tag in deinem Wohnorte? 4. a) Wieviel Grad liegt dein Wohnort östlicher als der für die Mittel- europäische Zeit maßgebende 15° 5. L.? b) Wieviel Minuten geht die Uhr früher als Ortszeit ist? 5. Welchem Flußgebiet gehört dein Wohnort an? 6. Wie hoch liegt dein Wohnort über dem Meere? 7. a) Wie hoch ist der höchste Turm des Wohnorts und der höchste Berg in der Nähe? b) Wie groß ist die Aussichtsw eite und die Aussichtsfläch e von beiden? (Die Aussichtsweite berechnet man nach der Formel J/h. 3,8 km, die Aussichtsfläche nach der Formel h. 45,365 km. Die Aussichtsweite der Schnee- Koppe: "[/1600. 3,8 km — 152 km; das Gesichtsfeld — 72 584 qkm, d. i. fast die Größe Bayerns. Wäre die Galerie des Andreasturms 81 m hoch, so 1/81. 3,8 — 34,2 km Sehweite.) 8. Welches ist die mittlere Jahreswärme und die mittlere Regenhöhe des Wohnortes? 9. Aus welchen Eesteinsarten ist der Erdboden deines Wohnortes zusammen^ gesetzt? 10. Wieviel Einwohner hat a) dein Wohnort, b)die nächste Stadt ? 11. Was ist a) von deiner Wohnung 1 km entfernt, was b) 10 km, c) 100 km? 12. Bestimme auf dem Meßtischblatte die Lage deines Wohnhauses und die ungefähre Höhenlage über dem Meeresspiegel! 13. Wie weit ist dein Wohnort entfernt a) von der Kreisstadt, b) von Braunschweig, c) von Hannover, d) von Bremen, e) von Hamburg, f) von Berlin: Wie lange dauert die Eisenbahnfahrt dahin?

2. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 10

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 10 — und Philipp von Schwaben im Jahre 1200 wurde Helmstedt von dem Erz- bischof Ludolf von Magdeburg verbrannt. Als die Feiude auch das Kloster Marienberg plündern wollten, trat ihnen die Jungfrau Maria wie eine Königin mit der Krone aus dem Haupte entgegen, so daß der erste Soldat vor Schrecken tot zu Boden stürzte, während die andern eilig davon liefen. Als Helmstedt 1279 von dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg belagert wurde, spannte sie einen seidenen Faden zwischen dem Kloster Marienberg^ und der Stephanskirche aus, ging aus demselben hin und her und fing die feindlichen Geschosse in ihrem goldenen Mantel auf. Jetzt wohnen keine Nonnen mehr in dem Kloster, sondern 7 unverheiratete evangelische Damen, welche eine höhere Mädchenschule und ein Krankenhaus leiten und kunstvolle Altar- und Kanzeldecken sticken. 6. Umgegend. Eine Stunde ö. von Helmstedt im Lappwalde liegt der „Brunnen", dessen eisenhaltiges Wasser zum Trinken und Baden be- nutzt wird. In dem großen Gasthause daselbst finden die Fremden Unter- kirnst und Verpflegung (Konzerte, Sommertheater). Zur Erinnerung an den Krieg von 1870—1871 hat man hier ein Kriegerdenkmal errichtet, welches einen sterbenden Löwen darstellt. Das Dorf E mm erst edt w. von Helmstedt wurde zu der Zeit, als Helmstedt noch eine Universität hatte, von Studenten viel besucht. Als die Knechte des Dorses eines Sonntags aus der Kegelbahn den Studeuteu keinen Platz machen wollten, schalt sie der Wirt tüchtig aus, nannte sie Esel, Schlingel, Flegel und dickdrebische Bengel, und meinte dann doch noch, er habe es ihnen nur „durch die Blume" zu verstehen gegeben, daß sie die Kegelbahn verlassen sollten. In dem Kloster Marienthal n. von Helmstedt soll Till Eulenspiegel Kirchenvogt gewesen sein. Als ihn der Abt einst beauftragte, aufzupassen, ob die Mönche auch des Nachts alle deu Gottesdieust besuchten, nahm er aus der Treppe, welche vom Kloster in die Kirche sührte, die beiden untersten Stufen fort, so daß die Mönche an dieser Stelle stolperten und „Au!" riefen. Eulenspiegel hatte sich unter der Treppe versteckt und machte bei jedem Schrei einen Kreidestnch; zuletzt zählte er an den Strichen nach, ob alle Mönche in der Kirche gewesen waren. § 4. Der Elm. 1. Lage. Der Elm ist ein Höhenzug, welcher sich in der Richtung von So. nach Nw. auf der Grenze der drei Kreise Braunschweig, Wolfen- büttel und Helmstedt entlang zieht. Er ist von Schöningen bis Bornum etwa 25 km laug und im Nw. 12 Km, im So. 4 km breit. Der Elm besteht aus Muschelkalk (Steinbrüche, Kalkösen!) und ist mit schönen Buchen- Wäldern bestaudeu. Auf der Ostseite des Elms entspringt die Schunter (r. Nbsl. der Oker), welche l. die Lutter und die Wabe ausnimmt. Letztere ent- springt auf der Westseite des Elms im Reitling, einem schönen Thale bei Lucklum, welches vom Kuxberg (300 w) und Herzberg eingeschlossen wird.

3. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 48

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
48 Die Stadt Braunschweig und ihre Umgebung. innert an die 14 Soldaten, die 1809 in Stralsund gefangen genommen waren und auf Befehl der westfälischen Regierung in Brannschweig erschossen wurden, weil sie als westfälische Untertanen ohne Erlaubnis ihrer Behörden in das Schillsche Korps eingetreten waren. Auch das Haupt des Majors von Schill, der am 31. Mai 1809 in Stralsund im Kampfe gegen die mit den Franzosen Verbündeten Dänen und Holländer fiel, hat man hier 1837 bei- gesetzt, während der übrige Körper in Stralsund begraben ist. Am sö. Ende der Leonhardstraße steht die 1905 eingeweihte srühgotische Johanniskirche. In der Nähe (Helmstedter Straße) befinden sich Anstalten christlicher Wohl- tätigkeit: das Marienstift (Krankenhaus und Diakonissenanstalt), Bethanien (Siechenhaus) und (am Riddagshäuser Weg) das Rettungshaus für verwahr- loste Kinder. Auf der Helmstedter Straße weitergehend, gelangt man nach dem ausgedehnten Zentralsriedhofe mit seiner gotischen Kapelle und einer Fülle schöner Grabdenkmäler, sodaim nach dem jüdischen und den, neuen katholischen Friedhofe. Kehren wir nun an den Anfang der Helmstedter Straße zurück, so sind wir am ehemaligen Steintor, nach dem ein Stück Wall benannt ist; an dessen nächste Fortsetzung, den Sandweg und den Theaterwall, schließt sich noch l. des Umflutgrabens der Herzogliche Park an. Anmutig um- hegen seine Baum- und Strauchgruppen im S. das Museumsgebäude und in der Mitte das Hoftheater. Im Herzoglichen Museum bietet sich der Schaulust des Besuchers vor allem eine reiche Sammlung von Gemälden dar, Werke von Meistern wie Rubens, Rembrandt, van Dyck, Guido Reni, Hol- bein der Jüngere, L. Cranach der Ältere u. a.; da findet er antike und mittelalterliche Tougesäße, Münzen, elfenbeinerne oder erzene Kunstgegen- stände; da kann er Luthers Trauring sehen, das Petschaft der Königin Maria Stuart, den Krönnngsmantel Ottos Iv., das hochberühmte Onyxgefäß, d. h. einen Ölkrug aus dem Anfang unserer Zeitrechnung mit Schichten von ver- schiedener Färbung und sinnigem Schnitztverk, das die Familie des Kaisers Augustus beim Opfern zeigt. — Das im Rundbogenstil erbaute Hoftheater wurde 1861 eröffnet; es hat neuerdings eine Erweiterung und Verschöne- rung erfahren. Seitlich erblickt man das Denkmal des Hofkapellmeisters Franz Abt mit einer Gruppe spielender Kinder und zwei Schwalben zur Erinnerung an des Tondichters vielgesungenes Lied: „Wenn die Schwalben heimwärts ziehn". Weiter ö. ist in neuerer Zeit an der Stelle des früheren Herzoglichen Küchengartens die sehr breite und lange, mit lauter vornehmen Wohnhäusern eingefaßte Kaiser-Wilhelm-Straße entstanden; sie hat in der Mitte eine Allee, an jeder Seite einen Fahr- und Fußweg. Ihren Anfang macht die Kaiser-Wilhelm-Brücke, die mit vier Frauenfignren und vier Löwen von vielsagender Bedeutung geschmückt ist. Die erste Frauengestalt umfaßt das Schwert und zertritt einen Drachen, den Feind; die zweite hält in der Rechten die Kaiserkrone, in der Linken den Palmzweig; die dritte hält Szepter und

4. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 135

1912 - Breslau : Hirt
78. 79. Die Städte. Die Hansa. 135 Ungeld, die Akzise, ein und gingen damit den Fürsten voraus. Den Glanz und Reichtum uusrer alten Städte bringen noch heute ihre prchtigen Bauten, Rathuser, Zunfthuser, Brunnen und Denkmler zum Ausdruck, vor allem die wundervollen Kirchen, die wie die Mnster zu Straburg, Freiburg und Ulm, die Dome zu Speyer, Worms und Kln. ihre Ausfhrung neben dem Klerus auch der Tatkraft ihrer Brger verdanken. Viele Städte Niedersachsens sind noch heute durch sog. Rolandssulen ausgezeichnet wahrscheinlich Sinnbilder der Gerichtshoheit. In der Mitte des 14. Jahrhunderts erstarkten die Znfte und forderten Innere einen Anteil an den Ratsstellen fr sich. In der Regel warfen sie deu^ben-Patriziern Unterdrckung der Armen und ungerechte Verwaltung des Stadt-sckels vor. Ganz Deutschland ergriff damals diese Bewegung; sie wurde in verschiedner Weise durchgekmpft; hier gelang eine Einigung ohne Blut-vergieen, dort wurden in den Straen schwere Schlachten ausgesochten, und der Sieger nahm grausame Rache an dem Besiegten. Bald wurden die Geschlechter ganz verdrngt, bald behaupteten sie sich, am hufigsten aber wurde den Znsten irgendein Anteil an der Verwaltung der Stadt eingerumt. Doch ist eine gerechtere Verteilung der Lasten nur selten eingetreten, auch da nicht, wo die Znfte den vollen Sieg erfochten. 79. Die Hansa. Das alte deutsche Wort hansa bedeutet ursprnglich Schar", dann Vereinigung", Genossenschaft". Die groe Hansa ist aus einer Verschmelzung der Genossenschaften deutscher Kaufleute Entstehung im Auslande und der Vereinigungen deutscher Städte in der Heimat ent-ber San'-standen. Die Kaufleute muten sich nmlich, um mit Erfolg und ohne allzu groe Gefhrdung ihres Lebens und ihrer Interessen im Auslande Handel treiben zu knnen, zu Genossenschaften (Gilden) zusammentun, die an wich-tigert Handelspltzen befestigte Faktoreien und Kontore anlegten, in denen eine fast klsterliche Hausordnung galt. Eine der ltesten dieser Gilden bildeten die vereinigten Gotlandfahrer des Heiligen Rmischen Reiches", die nach Wisby fuhren und fpter den Peterhof zu Nowgorod (am Jlmensee) anlegten. Ebenso alt und ganz unabhngig davon ist das unter Fhrung Klns entstandene Kontor der rheinischen Kaufleute in England, dessen Mittelpunkt der Stahlhof in London war. Wenn Gilden verschiedner Städte gemeinsame Fahrten unternahmen, Bndnisse, stellte sich das Bedrfnis nach einer gemeinsamen Ordnung ein. Um diese herzustellen sowie zum Schutz gegen Seeraub, der ursprnglich nicht fr Schande galt, und zu energischer Vertretung gemeinsamer Handelsinteressen wurden schon frh Bndnisse zwischen einzelnen Stdten geschlossen. Die Hansa umfate seit 1367 fast alle Seestdte von der Mndung Ausdehnung des Rheins bis nach Riga und viele Binnenstdte. Lbeck war ihr Vorort. der San?a-Hier kamen Abgeordnete der Städte auf den Hansatagen zusammen, auf denen die gemeinsamen Angelegenheiten geordnet wurden. Damals wurde der Bund in drei Drittel, das wendisch-schsische, westflisch-brannschweigische und got-ludisch-livlndische, eingeteilt. Spter unterschied man vier Quartiere mit den Vororten Kln, Braunschweig, Lbeck und Danzig. Seine grte Blte erlebte der Bund zur Zeit Karls Iv. Aus jener Grte Zeit stammen die stolzen Kirchen und Rathuser, die wir in den Ostsee* Ite-

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 46

1914 - München : Oldenbourg
B. Das 5tabtinnere. Die Saluatorfirche ober der Dom würde bei der ursprünglichen Anlage der Stadt als Mittelpunkt angesehen. Don ba gingen vier Straßen aus: die erste gegen Osten, heutzutage über den Paraöeplatz durch die Hofstraße, die zweite gegen Westen zur Mainbrücke, die britte gegen Horben, heute durch Kürschnerhof und Schönbornstraße, die vierte gegen Siiben, heute durch die Domerschulgasse zur alten Universität. Innerhalb der Mauern lief ein breiter weg um die ganze Stadt. Hamen führten diese Straßen ursprünglich nicht, erst ^47 erscheint eine Schrniebsgasse, U8$ eine Georgengasse. In den durch die vier Hauptstraßen gebildeten Stadtbezirken lagen große freie Plätze, welche den Bewohnern zu Versammlungen, Berufsgeschäften und Vergnügungen bienten. Auf dem Kürschnerhofe trieben die Kürschner mit Pelzwerf Handel, ferner burften hier Händler Geflügel, Eier und Käse und Kaufleute Wollentuch verkaufen. Hebenan lag der Iubenmarkt, auf dem die bamals kaiserlichen Juden ihre Seilschaften hatten. Auf dem Platze am Holz-tore stand die Spielhütte, in der das im Mittelalter so beliebte Würfelspiel gepflegt wurde. Außerhalb des Holztores am Main schlugen die Kaufleute ihre Buden auf, wenn sie zur Messezeit nach Würzburg kamen. Der Jahrmarkt war J030 durch Kaiser Konrad Ii. für die Zeit vom \7. bis 24. August verliehen worden und wurde in der Folge auf Kiliani verlegt. (Er zog stets viele Fremde an, da allen Meßbesuchern durch den kaiserlichen Brief Friede, Geleit und Recht zugesagt war. Ursprünglich lagen die einzelnen Wohnstätten als umfriedete Höfe regellos innerhalb der Umwallung und wurden von Ackern und wiesen umgeben. Als aber die Bevölkerung der Stadt sich mehrte, wurden die Lücken durch Heubauten ausgefüllt, wodurch sich außer den obengenannten vier Hauptstraßen noch viele Hebengassen bildeten. Besonders zahlreich führten diese vom Judenmarkt hinweg nach allen Seiten. Diese Verkehrswege wurden eng und krumm angelegt (siehe heute noch hinter der Marienkapelle). Sie waren ungepflastert und unbeleuchtet; die Reinlichkeit ließ viel zu wünschen übrig. Der Unrat wurde auf die Gassen geworfen und die Schweine wühlten darin. (Erst ^55 wurde mit der Pflasterung einiger Wege begonnen. j^'93 ergingen polizeiliche Verbote, die uns das Aussehen der Straßen in jener Zeit ahnen lassen. Sie untersagten das Hinauswerfen von Mist u. dgl., das Auffetzen von Brennholz vor den Häusern und beschränkten etwas die Zahl der Schweine, die frei umherlaufen durften. (Es kann nicht wundernehmen, daß ansteckende Krankheiten bei solcher Unsauberfeit oft in entsetzlicher weise wüteten. Hoch während des Schwedeneinfalles (-J630 mußten die Stadtbäche durch Aufstauung

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 81

1914 - München : Oldenbourg
— 8* — sechster Abschnitt. Der Dreißigjährige Krieg. 1. Julius Echter von Mespelbrunn (1573—1617). V Seine Jugendzeit. 3m tiefen Speffarttvalde ragt ein liebliches Schlößlein aus smaragdgrünem See, Ihespclbrunn geheißen. Hier in dieser friedensstillen Wasserburg ward *5q<5 dem Ritter Peter Echter von Zuespelbrunn ein Sohn geboren, der in der Taufe Julius genannt wurde und der berufen war, den Namen seines Geschlechtes im Frankenlande unsterblich zu machen für alle Zeiten. Schon im zehnten Jahre seines Lebens erhielt er eine Dompräbende in würzburg. hierauf machte er gelehrte Studien in Mainz, dann besuchte er mit seinem Bruder Sebastian zwei Jahre lang mit rühmlichstem Eifer die Universität Löwen. Mit Erlaubnis des Domkapitels zu Würzburg, dem sie die jeweiligen Universitätszeugnisse vorzulegen hatten, gingen die beiden Echter sodann auf die Hochschule zu Douai in Artois und im Jahre *566 nach Paris. Hier war ihres Bleibens nicht lange, denn schon nach einem halben Jahre oblagen sie ihren Studien auf der berühmten Universität zu Angiers. 3m Spätsommer *567 griffen sie wiederum zum wanderstabe, um ihre gelehrte Bildung in pavia und Rom zu vollenden. Land und Leute hatte Julius Echter sonach genug gesehen, als er in die fränkische Heimat zurückkehrte. Am *o. November *569 wurde der hochgebildete junge Freiherr auf den ihm gebührenden Sitz als wirklicher Kapitular in das Domkapitel eingeführt. Seine tiefe wissenschaftliche Gelehrtheit, seine wahrhafte Religiosität und Humanität, vereint mit ausgebreiteter Welt- und Menschenkenntnis und reicher Erfahrung, und sein offener Sinn für alles (Sute, Schöne und Nützliche kennzeichneten seine ganze Persönlichkeit und erwarben ihm gar bald die allgemeine Achtung und Liebe, infolgedessen stieg er rasch von würde zu würde im Stifte empor. Am *5. April *569 wurde er Domscholaster und schon am August *570 Domdechant. 2. Die Bischofswahl. Bischof Friedrich von wirsberg war am *2. November *573 verschieden und das Domkapitel schritt ungesäumt zu einer neuen Wahl. Am 29. November fand ein höchst feierlicher Gottesdienst in der Domkirche statt, welchem der fürstliche Hofstaat und viel Volk beiwohnten und wobei bewaffnete Bürger unter Anführung des Oberschultheißen die Ordnung aufrecht erhielten. Dann begann die Wahl im Kapitelshause. Sie fiel aus Julius Echter, der als Domdechant das Wahlgeschäft leitete. Bei der alsbaldigen Verkündigung des Wahlergebnisses und der Vorstellung des Neugewählten geriet das Volk in Erstaunen, da es die Wahl eines älteren Kapitulars in Ansehen und würden erwartet Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^

8. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 125

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Fünftes Kapitel. 125 Bestreben der Machthaber angewandte Gewalt konnte nicht immer ohne Wirkung bleiben. Die sammtlichen Bewohner von Duderstadt, welches bis dahin nur einzelne Katholiken gezahlt hatte, besuchten 1629 die Messe, durch Jesuiten dazu getrieben, welche von der bewaffneten Macht unterstützt wurden. Kein Mittel lag diesem Orden zu fern, wenn er durch dasselbe die Vertilgung der Ketzerei zu erreichen hoffen durfte. Trotz der gegen sie rege gewordenen Erbitterung der Bürgerschaft hatten sich die Jesuiten in Hildesheim der bedeutendsten Geschenke dortiger Bischöfe zu erfreuen. Wer diesen schlauen Männern die Larve abzuziehen wagte, hatte mit den heftig- sten Verfolgungen zu kämpfen, oder endete, gleich dem zu Steuerwald ge- fangen gehaltenen evangelischen Prediger Bissendorf, durch die Hand des Nachrichters. Durch sie wurde die protestantische Geistlichkeit aus dem ganzen Stifte vertrieben; sie waren es, die in Hameln nach Verbannung der Prediger und Schuldiener den Dienst der Kirche und Schule verrich- teten. Wahrend der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts wurden weltliche und geistliche Richter vorzugsweise von s. g. Hexenprocessen in Anspruch genommen, deren Ergebnisse darthun sollten, daß Frauen in einer fluchwürdigen Gemeinschaft mit unbekannten Machten stünden. Unglück jeglicher Art, welches den Nachbar oder die Gemeine betraf, schrieb man dem Einflüsse dieser Hexen zu, über deren Aufnahme in den Teufelsbund, ihre nächtlichen Zusammenkünfte und widerlichen Gelage man aufs ge- naueste unterrichtet zu sein glaubte. Die solchen Beginnens Ueberführten traf unerbittlich der Flammentod. Für das Fürstenthum Calenberg war die Opferstatte dieser Unglücklichen vor dem Lechelnholze bei Wolfenbüttel. In fast allen Theilen unfers Landes waren die Gerichte mit der An- wendung der peinlichen Frage thatig, um die Schuldigen ausfindig zu machen. In Folge des dreißigjährigen Krieges war, mit Ausnahme des ein- zigen Braunschweig, der Wohlstand der Städte so tief erschüttert, daß sie auf jeden Versuch zur Wiedererlangung ihrer früheren Unabhängigkeit verzichten mußten. Die einst so gefürchteten Zünfte sanken zu ohnmäch- tigen Verbindungen herab. Die Vernichtung von Magdeburg, der Ver- lust der Freiheit von Seiten der Stadt Erfurt hatte den Landverkehr ge- brochen ; die an der Weser und Elbe angelegten Zölle verminderten den Handel auf dem Wasserwege-, der kümmerliche Austausch der Maaren, welcher den Städten noch geblieben war, ging in die Hände der Juden über. Der Bürger fühlte sich seinem Landesherrn entfremdet; das frühere innige Verhaltniß zwischen Hof und Stadt ging unter. Kurz vor dem

9. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 38

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
38 Erstes Buch. Zweiter Abschnitt. ten sie die Aufgabe ihres Lebens, weil mit der Armuth die frühere Sitten- reinheit geschwunden war. Als erster Bischof zu Hildesheim, wohin 815 durch Ludwig den Frommen das von Karl dem Großen zu Elze gestiftete Bisthum verlegt wurde, wird uns Günther genannt. Walbert, einer feiner Nachfolger im Anfänge des zehnten Jahrhunderts, überwies den dritten Theil feiner Ein- künfte der Stiftsgeistlichkeit, und bewirkte dadurch, daß die letztere, welche wir spater mit dem Namen Domherren bezeichnet finden, die frühere Einfachheit des Lebens bald aufgab und im Besitze eines sich ungewöhn- lich mehrenden Reichthums häufig dem Vorsteher des Bisthums zu trotzen wagte. Vornehmlich ist es der heilige Bernward, welchem das Stift Hil- desheim feinen Glanz verdankt. Er war ein Graf von Sommerfchenburg, und übte als Erzieher und Vertrauter Otto's Iii. den wichtigsten Einfluß in allen Angelegenheiten des Reiches aus. Wahrend seiner Regierung von 993 bis 1022 erwarb das Bistbum Bevorrechtigungen der verschiedensten Art. Bernward war nicht nur ein treuer Hirt feiner Gemeine, der das müssige Wohlleben verachtete und den Dienst am Altar und im Gerichte mit Gewissenhaftigkeit ausübte, sondern er zeichnete sich auch durch Ge- lehrsamkeit und eine seltene Liebe für die Kunst aus. Er war der erste deutsche Künstler seiner Zeit im Guß der Metalle und der von ihm ver- fertigte Kronleuchter, so wie die mit reichem Bildwerke versehenen Flügel- thüren in der Domkirche zu Hildesheim, geben einen hinlänglichen Beleg von seiner Thatigkeit und seinem Geschmack. Deßhalb zogen aus einem großen Theile von Sachsen die Söhne der Edlen an den Hof Bernwards, um daselbst feinere Bildung zu erwerben. Sein Nachfolger Godehard wurde gleich ihm heilig gesprochen, weil er mit Treue und Aufopferung seinem kirchlichen Berufe Vorstand. In gleichem Grade, als diese Männer aus die Dankbarkeit ihrer Mit- und Nachwelt bauen konnten, entfernten sich die Domherren immer mehr von dem ihnen angewiesenen Stand- punkte, indem sie in dem Genuß ihrer Pfründen des Kirchendienstes ver- gaßen, und solchen bald nur durch untere Priester besorgen ließen. Bischof Hezilo (1054 —1079), welcher die niedergebrannte Domkirche prächtig wie- der aufbaute, mochte weniger an Kenntnissen, als an Demuth und stiller Tugend, dem Bernward und Godehard nachstehen. Ihn beherrschten Stolz und Herrschgier. Uns wird erzählt, daß Hezilo, als er 1063 mit vielen weltlichen und geistlichen Fürsten des Reiches im Dome zu Goslar sich bei Heinrich Iv. einfand, mit dem Abte Widerad von Fulda so heftig um den Vorsitz haderte, daß er feinen Gegner endlich durch gewaffnete Diener aus dem Heiligthume vertreiben ließ. Ein heftiger Kampf entspann

10. Handbuch der Geschichte der Lande Braunschweig und Lüneburg - S. 87

1838 - Lüneburg : Herold und Wahlstab
Zweites Kapitel. 87 Kirchenverbesserung. Durch ihn wurde in Lüneburg, wo nur noch die Be- wohner des Benedictiner-Klosters St. Michaelis der Annahme der evange- lischen Lehre sich weigerten, eine Kirchenordnung ausgearbeitet, deren wohl- thatige Folgen unverkennbar waren. Zur Verbreitung der neuen Lehre im Lüneburgischen trug unstreitig die Persönlichkeit des Fürsten, der, ein wahrer Freund Luthers, mit Recht den Namen des Fromm en verdiente, unendlich viel bei. Auch in den Besitzungen benachbarter Landesherren, selbst in dem entlegenen Ostfries- land wurde die Ausbreitung der Reformation durch ihn unterstürzt. Er starb 1546, in dem nämlichen Jahre mit Matin Luther. Christoph von Braunschweig, der Sohn Heinrichs des Aelteren, Erz- bischof zu Bremen und Bischof zu Verden, konnte der Annahme der evan- gelischen Lehre in seinem Sprengel nicht wehren. Daß durch ihn Heinrich von Zütphen im Lande Ditmarsen den Flammentod starb, konnte die Bür- ger von Bremen nicht abhalten, sich durch die deutsche Bibelübersetzung Luthers mit dem wahren Inhalte der Glaubensbücher bekannt zu machen. Zweites Kapitel. Fortsetzung der Reformationsgeschichte. Bei dem lebhaften Verkehre, in welchem Braunschweig mit dem mittle- * ren Deutschland und namentlich mit Sachsen stand, mußte der Geist der Reformation bald auch nach dieser Stadt übertragen werden. Die Lieder Luthers verdrängten den lateinischen, der Gemeine unverständlichen Kirchen- gesang, und trotz seiner Festigkeit, mit welcher Heinrich der Jüngere an dem römischen Stuhle hing, mußte er dulden, daß die Bürger von Braun- . schweig schon 1527 das Abendmahl unter beiderlei Gestalt feierten. Hier wurde im folgenden Jahre durch Johann Bugenhagen, den Freund Luthers, die Kirchenordnung abgefaßt, welche auch auf dem flachen Lande Eingang fand. Denn Herzog Heinrich war durch die gegen ihn verbündeten Fürsten zu sehr beschäftigt, als daß er nach dem Wunsche seines Herzens die junge Gemeine durch Gewalt zu zwingen vermocht hatte. In Hildesheim dagegen, wo das Ansehen des Bischofes und einer reich begüterten Geistlichkeit galt, stellten sich der Reformation mächtige Hindernisse entgegen, so daß noch 1530 der Besitz lutherischer Schriften aufs strengste untersagt werden konnte, und einzelne Eiferer für die neu«
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