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1. Kurze Geschichte von Hessen - S. 34

1881 - Gießen : Roth
— 34 — und 4000 Reitern wurden die Grenzen Württembergs überschritten, das Land nach kaum 3 Wochen erobert und seinem rechtmäßigen Herrn wiedergegeben. Ferdinand, der umsonst den Papst umhülfs-gelder angegangen hatte, mußte in dem Vertrag von Kadan das Geschehene gut heißen. k) Da die Wiedertäufer nach Münzers Niederlage in Deutschland nirgends geduldet wurden, so hatten sie sich nach Holland zurückgezogen. Von hier aus waren sie bemüht, ihre verderblichen Grundsätze zu verbreiten. Als sie hörten, daß in Münster die evangelische Lehre Eingang gefunden habe, versuchten sie, ob sie nicht hier festen Fuß fassen könnten. Johann Bockhold, ein Schneider aus Leyden und Johann Mathiefen, ein Bäcker aus Hartem, zeichneten sich besonders aus. Durch schwärmerische Weissagungen von dein nahen Gottesreiche gelang es ihnen das Volk zu bethören und ihren Anhang so zu vermehren, daß sie in der Stadt die Oberhand gewannen. Johann von Leyden herrschte mit unumschränkter Gewalt. Jeder beugte sich seinen Machtgeboten, aus Furcht, sein Leben zu verlieren. Als eine der 14 Gemahlinnen Bockholds äußerte, sie könne nicht glauben, daß Gott an dem Tode so vieler Menschen Wohlgefallen habe, enthauptete sie der Unmensch mit eigener Hand und tanzte mit dein ganzen Volke um ihren Leichnam. Im Auftrag des Kaisers zog Philipp nach der Stadt Münster, um die Ordnung wieder herzustellen. Ein Versuch, durch friedliche Unterhandlung das Blutvergießen zu vermeiden, mißglückte. Die Stadt wurde belagert. Als die Hungersnoth schon aufs höchste gestiegen war, zeigten 2 Bürger den Belagerern eine schwache Stelle der Mauer. So drang das Heer in die Stadt und eroberte sie nach verzweifelter Gegenwehr der religiösen Schwärmer. (1535.) Johann von Leyden, sein Scharsrichter Knipperdolling und sein Kanzler Krechting wurden gefangen, in mehreren Städten zur Schau herumgeführt und zuletzt in Münster grausam hingerichtet. Ihre Körper wurden in eisernen Käfigen an dem Thurme des Domes aufgehängt. — 1) Die evangelischen Fürsten hatten bereits nach Schluß des Reichstags zu Augsburg, nachdem der Reichstagsabschied die evangelische Lehre verdammt und die Beibehaltung der alten Lehre befohlen hatte, zu Schmalkalden, am Fuße des Thüringer Waldes, (1531) den „fchmalkaldifchen Bund", zum Schutze der Anhänger des Evangeliums, gegründet. Die Häupter desselben waren Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen. Die katholischen Fürsten schlossen hierauf (1538) den „heiligen Bund"

2. Hessisches Reformationsbüchlein für Schule und Haus - S. 31

1904 - Marburg : Elwert
Die Einführung der Reformation in Hessen. 31 Wigand Lauze, der Sekretär an dem für die Männer bestimmten Hospital in Haina mar - Merxhausen ist Frauenspital gewesen - , beschreibt uns die musterhaften Einrichtungen seiner Anstalt, die Unterbringung der verschiedenen Hrten von Kranken, ihre Verpflegung, die Tisch- und Hausordnung 2c. Huch berichtet er, daß man nach der fürstlichen Verordnung nicht Leute aufnahm, „die zuvor ein ruchlos und gottlos Leben geführt, ihrer Nahrung übel vorgestanden als Spieler, Schlemmer, (Ehebrecher, oder die durch dergleichen mutwillige Händel und Müßiggang alles vertan und zugebracht hätten, sondern allein hausarme, notdürftige und gebrechliche Leute, so auf den Dörfern und auf dem Lande im Fürstentum Hessen wohnhaftig gewesen, • sich ehrbarlich und frommlich gehalten, denen ihr Brot) zu erwerben sauer geworden, aber nunmehr Alters und anderer Hot und Gebrechen halber ihre Nahrung durch Handarbeit nicht suchen noch sich zu erhalten vermochten ; item Witwen, Waisen und kleine unerzogene Kinder, so von jedermann verlassen oder sonst Erbschäden hätten, blind geboren oder durch Unfall also schwach worden, auch mit der fallenden Sucht beladen, halb Den&mal Philipps des Großmütigen in Haina, oder aller Dinge sinnlos von prof. max wiese, wären, die sollte man hineinlassen". 500 bis 1000 Personen wurden oft zu gleicher Seit in diesen Anstalten verpflegt, und noch heute bestehen Haina, Merxhausen und hofheim als Irrenanstalten. Erwägt man noch, daß auch die Klostergebäude in Alsfeld, Hofgeismar und Lippoldsberg zu Stadtspitälern eingerichtet wurden, so erkennt man mit Bewunderung, welchen Segen und welche Hilfe die Reformation in Hessen den Kranken und Elenden gebracht hat.

3. Hessisches Reformationsbüchlein für Schule und Haus - S. 5

1904 - Marburg : Elwert
Kirchliches aus der Zeit vor der Reformation. 5 die alte Kirche. Fast alle Orden waren vertreten. So hatten die B e = nediktiner Klöster in Breitenau, Lippoldsberg, hasnngen, Lschwege, Kaufungen, helmarshausen, Kornberg und in Gronau in der Niedergrafschaft : die Kart Häuser in (Eppenberg ; die Listerzienser in Nordshausen bei Kassel, haydau, Kaldern, Haina, St. Georgenberg bei Frankenberg ; die p r ä m o n st r a t e n s e r in Spießkappel, Hachborn, St. Georg bei Homberg a. d. Lfze; von den Ritterorden die I o h ann iter in Marburg, wiesenfeld, Grebenau, Nidda; die Deutschherren in Marburg und Schiffenberg; der Spitalorden der Rntoniter in Grünberg ; von den Bettelorden die Franziskaner in Marburg, Hofgeismar, Grünberg, Butzbach und Berbach in der Niedergrafschaft; die Dominikaner in Marburg und Treysa, die Karmeliter in Spangenberg und Kassel; die Augustiner in cthnaberg bei Kassel, Immichenhain, Blankenheim, Merxhausen, weitzenstein, Lschwege, Schmalkalden, hirzenhain, hainchen, Alsfeld, (Brünberg und löirberg ; endlich die Wilhelm i t e n in witzenhausen. Aber die Klosterinsassen dachten zumeist nicht daran, in Sucht und Ehrbarkeit zu leben und dem Volke zu dienen. Selbst die Bettelorden, die sonst wohl durch ihre Tätigkeit in Predigt und Seelsorge einen guten Einfluß auf das Volksleben hatten, waren in Hessen entartet. Sie verpraßten, wie die übrigen Mönche und Nonnen auch, die Almosen und hielten sich an die Klosterregeln nicht gebunden. So war es vielfach ein Leben in Sinnlosigkeit und Schlemmerei, welches das Volk die Leute führen sah, die ihm ein Vorbild hätten sein sollen, fluch die Habsucht der Klöster schädigte ihr Ansehen und war eine Gefahr für das Wohl des Landes. 3n einer Schrift über ihre Aufhebung vom Jahre 1527 heißt es: ,,was ist je Geldsüchtigeres, Gierigeres und (Eigennützigeres gesehen oder gehört worden, denn die vermeinten, selbstgemachten und gedichteten Geistlichen, welche mit ihrer verdachten Heiligkeit und wuchersüchtigem vornehmen den armen einfältigen Laien so jämmerlich seines sauren Schweißes und Blutes beraubt, ihm sein Mark entzogen und ihn so höchlich erschöpft, daß er solches, wo es länger gestanden haben sollte und ihm der allmächtige Gott durch (Offenbarung feines heiligen Worts und gnädigen willens nicht vorgekommen, hinfort nicht hätte ertragen mögen, sondern seine armen Weib und Kinder im Elende verderben müssen lassen. Dieweil doch nirgend keine Güter, Hof, Zehent, Acker, wiese, Haus oder hofraite, sie hätten sich es zugerissen oder je zum wenigsten dienstpflichtig und zinsbar gemacht; darauf sie also verhaftet, gesteuert und geflissen, daß wenig Jahre hingegangen wären, es hätten weder Bürger noch Bauern etwas, und sie alles gehabt." An versuchen zur Hebung und Besserung des Klosterlebens haben es die hessischen Fürsten nicht fehlen lassen. Insbesondere war es Landgraf Wilhelm 111. von Gberhessen, der zu reformieren suchte. Als im Jahre 1489 auf dem Reichstag zu Frankfurt ein päpstlicher Legat erschien, bat er diesen, eine gründliche Reform des hessischen Grdens-wesens, von dem er eine erschreckende Schilderung gab, zu veranlassen.

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 46

1914 - München : Oldenbourg
B. Das 5tabtinnere. Die Saluatorfirche ober der Dom würde bei der ursprünglichen Anlage der Stadt als Mittelpunkt angesehen. Don ba gingen vier Straßen aus: die erste gegen Osten, heutzutage über den Paraöeplatz durch die Hofstraße, die zweite gegen Westen zur Mainbrücke, die britte gegen Horben, heute durch Kürschnerhof und Schönbornstraße, die vierte gegen Siiben, heute durch die Domerschulgasse zur alten Universität. Innerhalb der Mauern lief ein breiter weg um die ganze Stadt. Hamen führten diese Straßen ursprünglich nicht, erst ^47 erscheint eine Schrniebsgasse, U8$ eine Georgengasse. In den durch die vier Hauptstraßen gebildeten Stadtbezirken lagen große freie Plätze, welche den Bewohnern zu Versammlungen, Berufsgeschäften und Vergnügungen bienten. Auf dem Kürschnerhofe trieben die Kürschner mit Pelzwerf Handel, ferner burften hier Händler Geflügel, Eier und Käse und Kaufleute Wollentuch verkaufen. Hebenan lag der Iubenmarkt, auf dem die bamals kaiserlichen Juden ihre Seilschaften hatten. Auf dem Platze am Holz-tore stand die Spielhütte, in der das im Mittelalter so beliebte Würfelspiel gepflegt wurde. Außerhalb des Holztores am Main schlugen die Kaufleute ihre Buden auf, wenn sie zur Messezeit nach Würzburg kamen. Der Jahrmarkt war J030 durch Kaiser Konrad Ii. für die Zeit vom \7. bis 24. August verliehen worden und wurde in der Folge auf Kiliani verlegt. (Er zog stets viele Fremde an, da allen Meßbesuchern durch den kaiserlichen Brief Friede, Geleit und Recht zugesagt war. Ursprünglich lagen die einzelnen Wohnstätten als umfriedete Höfe regellos innerhalb der Umwallung und wurden von Ackern und wiesen umgeben. Als aber die Bevölkerung der Stadt sich mehrte, wurden die Lücken durch Heubauten ausgefüllt, wodurch sich außer den obengenannten vier Hauptstraßen noch viele Hebengassen bildeten. Besonders zahlreich führten diese vom Judenmarkt hinweg nach allen Seiten. Diese Verkehrswege wurden eng und krumm angelegt (siehe heute noch hinter der Marienkapelle). Sie waren ungepflastert und unbeleuchtet; die Reinlichkeit ließ viel zu wünschen übrig. Der Unrat wurde auf die Gassen geworfen und die Schweine wühlten darin. (Erst ^55 wurde mit der Pflasterung einiger Wege begonnen. j^'93 ergingen polizeiliche Verbote, die uns das Aussehen der Straßen in jener Zeit ahnen lassen. Sie untersagten das Hinauswerfen von Mist u. dgl., das Auffetzen von Brennholz vor den Häusern und beschränkten etwas die Zahl der Schweine, die frei umherlaufen durften. (Es kann nicht wundernehmen, daß ansteckende Krankheiten bei solcher Unsauberfeit oft in entsetzlicher weise wüteten. Hoch während des Schwedeneinfalles (-J630 mußten die Stadtbäche durch Aufstauung

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 81

1914 - München : Oldenbourg
— 8* — sechster Abschnitt. Der Dreißigjährige Krieg. 1. Julius Echter von Mespelbrunn (1573—1617). V Seine Jugendzeit. 3m tiefen Speffarttvalde ragt ein liebliches Schlößlein aus smaragdgrünem See, Ihespclbrunn geheißen. Hier in dieser friedensstillen Wasserburg ward *5q<5 dem Ritter Peter Echter von Zuespelbrunn ein Sohn geboren, der in der Taufe Julius genannt wurde und der berufen war, den Namen seines Geschlechtes im Frankenlande unsterblich zu machen für alle Zeiten. Schon im zehnten Jahre seines Lebens erhielt er eine Dompräbende in würzburg. hierauf machte er gelehrte Studien in Mainz, dann besuchte er mit seinem Bruder Sebastian zwei Jahre lang mit rühmlichstem Eifer die Universität Löwen. Mit Erlaubnis des Domkapitels zu Würzburg, dem sie die jeweiligen Universitätszeugnisse vorzulegen hatten, gingen die beiden Echter sodann auf die Hochschule zu Douai in Artois und im Jahre *566 nach Paris. Hier war ihres Bleibens nicht lange, denn schon nach einem halben Jahre oblagen sie ihren Studien auf der berühmten Universität zu Angiers. 3m Spätsommer *567 griffen sie wiederum zum wanderstabe, um ihre gelehrte Bildung in pavia und Rom zu vollenden. Land und Leute hatte Julius Echter sonach genug gesehen, als er in die fränkische Heimat zurückkehrte. Am *o. November *569 wurde der hochgebildete junge Freiherr auf den ihm gebührenden Sitz als wirklicher Kapitular in das Domkapitel eingeführt. Seine tiefe wissenschaftliche Gelehrtheit, seine wahrhafte Religiosität und Humanität, vereint mit ausgebreiteter Welt- und Menschenkenntnis und reicher Erfahrung, und sein offener Sinn für alles (Sute, Schöne und Nützliche kennzeichneten seine ganze Persönlichkeit und erwarben ihm gar bald die allgemeine Achtung und Liebe, infolgedessen stieg er rasch von würde zu würde im Stifte empor. Am *5. April *569 wurde er Domscholaster und schon am August *570 Domdechant. 2. Die Bischofswahl. Bischof Friedrich von wirsberg war am *2. November *573 verschieden und das Domkapitel schritt ungesäumt zu einer neuen Wahl. Am 29. November fand ein höchst feierlicher Gottesdienst in der Domkirche statt, welchem der fürstliche Hofstaat und viel Volk beiwohnten und wobei bewaffnete Bürger unter Anführung des Oberschultheißen die Ordnung aufrecht erhielten. Dann begann die Wahl im Kapitelshause. Sie fiel aus Julius Echter, der als Domdechant das Wahlgeschäft leitete. Bei der alsbaldigen Verkündigung des Wahlergebnisses und der Vorstellung des Neugewählten geriet das Volk in Erstaunen, da es die Wahl eines älteren Kapitulars in Ansehen und würden erwartet Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit. ^

7. Leitfaden bei'm Unterrichte in der Hessischen Geschichte für Bürger- und Landschulen - S. 91

1824 - Marburg : Krieger
eingegangene kehnsverbindung ist indessen nacht mals wieder aufgehoben worden. Daß die Kühnheit Philipps von dem Kai, fer nicht hart geahndet wurde, kam wohl daher, weil man fürchtete, daß der ganze Schmalkaldi, sche Bund sich des Landgrafen, bei einem Angriffe desselben, annehmen werde; und dies Härte denn doch leicht für den Kaiser gefährlich werden können. Indessen mußte Philipp doch versprechen, dem Kaiser Karl und dessen Brus der Ferdinand eine Abbitte zu thun*), und zur Eroberung der Stadt Münster, worin die Wiedertäufer ihr Unwesen trieben, auf feine Ko, sten ein Kriegsbeer zu stellen. Diese schwärmerische Religionssekte, welche aus Holland kam, und an deren Spitze ein Schneider, Johann Bockhold, von Leiden; Johann Mathias, ein Bäcker, von Har, lem; Knipperdolling, ein Krämer, und Krechting, ein gewesener Prediger, standen, hatte nichts geringeres im Sinne, als alle Welt, liche Obrigkeit auszurotten, die Fürsten zu tö, dten und die Herrschaft der Erde unter 12 Rich, ter, dergleichen einst in Israel waren, zu thei, « len. Die Stadt wurde von dem Bischöfe von Münster und von dem Landgrafen Phi- lipp dem Großmüthigen immer fester einge, schlossen, und endlich nach vielem ausgestandenen Elende der Bewohner derselben, mit stürmender *) Auch hiervo» ist Philipp späterhin befreit w»rdes.

8. Leitfaden bei'm Unterrichte in der Hessischen Geschichte für Bürger- und Landschulen - S. 198

1824 - Marburg : Krieger
193 keit und Geradheit, mit Zunahme der Skt, tenverfeinerung, abgenommen, und dagegen die Kunst anders zu sprechen als zu den, ken, so wie eine afektirte Ziererei mehr Eingang gefunden. — Unmaßigkeit im Trünke blieb mehr oder weniger noch ein Fehler des ge, meinen Volkes. Die Schulen, deren Anzahl bedeutend ver, mehrt wurden, erhielten nach und nach, beson, ders in der neuern Zeit, eine bessere Einrich, tung. Der Unterricht, welcher sich bisher, we, riigstens auf dem Lande, fast bloß auf das Le, sen, Schreiben, Rechnen und den Katechismus beschrankt hatte, wurde erweitert, und auf meh, rere Sachkenntnisse ausgedehnt, welche dem künf, tigen Landmanne, Handwerker, Künstler rc. bei der Führung seiner Geschäfte Erleichterung und manchen Gewinn gewährten. Doch hatten sich nicht alle Schulen dieser Wohlthat zu erfreuen, da man noch, besonders auf den Dörfern, man» che findet, welche gar Vieles in dieser Hinficht zu wünschen übrig lassen! Der Grund von dem liefen Stande so mancher Dorfschulen ist indes, sen bei den meisten derselben wohl in nichts an, derm zu suchen, als in dem dürftigen Gehalte, den die Lehrer derselben zu beziehen haben. So lange der Iugendlehrer, um sich und seine (nicht selten zahlreiche) Familie zu ernähren, genöthigt ist, neben seinem Schulamte noch eine Profession zu treiben, oder wohl gar zu tagelohnen, so lange ist an keine wesentliche Verbesserung

9. Leitfaden bei'm Unterrichte in der Hessischen Geschichte für Bürger- und Landschulen - S. 180

1824 - Marburg : Krieger
180 Außerdem verbesserte und verschönerte er das Lustschloß Weißenstein und den Karls, berg; legte die W'a isenhausbuchdruckerei in Cassel an: erbauete, vor dem Leipziger Tho, re, ein großes Krankenhaus (Charite'), für in, und ausländische Kranke; ließ, gleich seinem Großvater, Karl, aus dem Eder-Golde Dukaten schlagen; stiftete den großen Orden vom goldnen Löwen und den Ordempour la vertu militaire ( Militärverdienst - Orden); errich, tete, als Freund der schönen Künste, eine Kapel, lle, welche aus den vorzüglichsten Tonkünstlern de, stand*), und gab mehrere heilsame, das Wohl seines Landes beabsichtigende Verordnungen. Seine treuen Unterthanen versuchten hierauf ihrem für sie so väterlich besorgten Landesberrn einen kleinen Beweis von ihrer Liebe, Verehrung und Dankbarkeit dadurch zu geben, daß sie, noch Lei seinem Leberi, ihm ein marmornes Stand, bild errichteten, welches ihn in kolossale scher Größe, in römischer Kleidung, darstellt, und womit der nach ihm benannte Friedrichs, platz zu Cassel geziert ist. Dem im Jahre 1776 mit England abge, schlossenen Subsidienvertrage zu Folge, wurden 12,000 Mann hessischer Truppen nach Amerika eingeschisst, um England in einem Kriege gegen dessen abtrünnige (Nordamerikas, *) Diese Kapelle wurde 1735 vom Landgrafe» Wilhelm Ix. wieder aufgehoben.

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 70

1885 - Mainz : Frey
70 1098 zu Böckelheim, auf der liukeu Seite der Nahe, oberhalb Kreuznach. Ihre Eltern entstammten adligen Familien. Der Vater, ein Kriegsmann, diente den Grafen von Sponheim. In der frühsten Jugend schon war Hildegard kränklich, so daß sie sehr selten gehen konnte; deshalb erhielt sie auch nur wenig Unterricht. Sie konnte kaum die Buchstaben schreiben. Schon mit acht Jahren übergab man sie dem Kloster auf dem Dissibodenberg bei Kreuznach, in welchem sie später Vorsteherin wurde. Da der Andrang der adligen Jungsraueu zu groß war, so gründete Hildegard das Kloster Rupertsberg (Bingerbrück). Hildegard besaß nach dem Zeugnisse der damaligen Zeit Sehergabe und die Gabe, Wunder zu wirken. Sie unterhielt einen bedeutenden Briefwechsel mit Päpsten, Bischöfen, Ordensleuten und. Gelehrten des Inn- und Auslandes. Ihr Ruf war bis nach Jerusalem gedrungen, von wo aus Briese um Rat an sie ergingen. Auch die deutschen Kaiser aus dem Staufenhause, Konrad Iii. und Friedrich Barbarossa, baten sie um ihr Gebet und ihren Rat, und beide wurden ihnen gewährt. Den Kaiser Barbarossa hatte sie einst in Ingelheim besucht, und, wie ein Brief des Kaisers aus damaliger Zeit beweist, war eingetroffen, was sie ihm in Ingelheim vorhergesagt. Hildegard erhielt eine Menge der vornehmsten Besuche, machte große Reisen und wurde überall mit der größten Hochachtung und Verehrung empfangen. Sie schrieb mehrere Werke, so z. B. ein großes Werk, Scivias (26 Visionen oder Gesichte), dann Werke über Medizin, über den Gesang himmlischer Harmonie, über die unbekannte Sprache mit ihren Buchstaben 2c. Ihre Briefe und ihre Werke, die in der Bibliothek zu Wiesbaden aufbewahrt werden, zeugen von einem hohen, übermenschlichen Geiste und erregen unser Staunen und unsre Bewunderung im höchsten Grade. Hildegard starb 1179 nach einem heiligmäßigen Wandel und wurde zu allen Zeiten, ohne von der Kirche heilig gesprochen zu sein, als eine Heilige verehrt. Ihre Gebeine ruhen seit der Zerstörung des Klosters durch die Schweden zu Eibingen. König Ludwig I. von Bayern hat der großen Nonne in der von ihm gestifteten Walhalla eine Gedächtnistafel errichten lasten. 34. Die Minnesänger. Inder letzten Hälfte des 12. Jahrhunderts (1184) pflegte man eine Gattung der Poesie, namentlch in den Kreisen der Ritter, die Minnegesang genannt wurde. Die Ritter wohnten in Burgen, die meistens auf steilen Bergeshöhen, selten im flachen Lande, angelegt, aber immer stark befestigt- waren. Das Leben in den einsamen Burgen war oft langweilig. Rief nicht der Fürst die Ritter zum Kriege, oder bot er sie nicht auf an seinen Hof, so beschäftigte sie oft nur die Jagd
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