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1. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 3

1909 - Breslau : Hirt
1. Der Schwarzwald, 3 Blauen; gegen N. und O. senkt sich allmählich das Gebirge. Der höchste Punkt des württembergischen Schwarzwaldes und zugleich Württembergs über- Haupt ist der Dreimarkstein auf der Hornisgrinde, 1152 m ü. d. M. (so ge- nannt, da hier drei Markungen, die württembergische, badische und sürsten- bergische, zusammenstoßen). Ein wichtiger Paß führt über den Kniebis bei Freudenstadt. Der Schwarzwald ist ein Urgebirge; sein Gestein ist Gneis und Granit (wodurch sich zuweilen Porphyrgipfel drängen); hieran legt sich der bunte Sandstein, im N. und O. wie ein weit ausgebreiteter Mantel, im S. und W. dagegen in schmalen Streifen. Auf den Höhen des württem- bergifchen Schwarzwaldes ist daher das Urgestein nirgends sichtbar, wohl aber in manchen Tälern, wo das Wasser die Schale durchgerissen hat, z. B. in den Tälern der Enz, Mnrg, Kinzig. Die höchsten Erhebungen bilden keine spitzigen Hörner und Zacken wie die Gipfel der Alpen, sondern abgerundete Kuppen, die sich allmählich über die Bergrücken erheben. Die Bergrücken sind im S. und W. infolge zahlloser Schluchten, die nach allen Richtungen in das Gebirge einschneiden, schmal und vielfach verzweigt, gegen O. werden sie breiter, und am östlichen Saum erscheinen weit ausgedehnte Hochflächen, mit dichten Nadelholz-» Waldungen bedeckt. Diese beherbergen manche sonst seltenere Pflanzen, z. B. den Roten Fingerhut; massenhaft tritt auf der Besenginster mit den goldgelben Schmetterlingsblüten; zahlreich sind die schattenliebenden Farnkräuter, graue oder schwärzliche Flechten, Sauerklee, Stechpalme, Heidelbeer- und Preiselbeer- sträucher. Auf den höchsten Höhen hören die zusammenhängenden Waldungen aus; hier findet sich die Legforche. Das Gebirge durchziehen zahlreiche, tief eingeschnittene Täler; die Talsohlen find schmal, mit dem saftigen Grün der Wiesen geschmückt, die Talwände steil, mit Wald bedeckt, woraus Felsmassen hervorragen, die oft bis in das Bett des Flusses herabreichen, diesem den Lauf hemmen, so daß er rauschend sich hindurchzwängen muß. Manche Flüsse bilden prächtige Wasserfälle, z. B. bei Triberg, Allerheiligen sin der Nähe des Kniebis). Die Bewässerung ist überaus reich; es gibt im Schwarzwald viele Flüsse, Seen und Heilquellen. Die Gewässer des Schwarzwaldes fließen mit Ausnahme von Brigach und Brege, den beiden Qnellflüffen der Donau, teils unmittelbar in den Rhein, teils in den Neckar und durch diesen ebenfalls in den Rhein. In den Rhein fließen von dem württembergischen Schwarzwald: Die Kinzig, der bedeutendste Fluß des Schwarzwaldes, entspringt bei Loßburg im Oberamt Freudenstadt, durchschneidet das Gebirge zuerst in süd- westlicher, daun in nordwestlicher Richtung, fließt vorbei an Alpirsbach (und den badischen Orten Schiltach, Wolfach, Hausach, Haslach, Offenburg, Kehl, letzteres gegenüber von Straßburg); Nebenfluß: die Schiltach (Schramberg)' Die Murg entspringt am Kniebis in zwei Quellflüssen, der weißen und der roten Mnrg, fließt zuerst östlich bis Baiersbronn, wo der Forbach ein- mündet, welcher an Christophstal und Friedrichstal vorbeifließt, wendet sich dann nach N.w. und fließt vorbei an Klosterreichenbach, Schönmünzach (und den badifchen Orten Gernsbach, Rastatt). Die Alb fließt in nordwestlicher Richtung vorbei an Herrenalb (und den badischen Städten Ettlingen und Karlsruhe. 1"-

2. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 12

1909 - Breslau : Hirt
12 § 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedelung. Die Alb wird begrenzt im Nm. von dem Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken, im S.o. von der Hochebene von Oberschwaben. Wie der Schwarzwald gegen den Rhein, so hat die Alb gegen den Neckar nach N.w. einen Steilabfall, gegen die Donau nach S.o. senkt sie sich allmählich. Das Aussehen der Alb ist daher sehr verschieden, je nachdem man sie von N.w. (der Neckar-) oder von S.o. (der Donauseite) aus betrachtet: von N.w. aus erscheint sie als ein gewaltiger, steiler Gebirgswall mit zahlreichen Vorbergen, von S.o. aus als ein niederer, allmählich ansteigender Hügelzug. Hat man aber die Alb selbst erstiegen, so breitet sich vor dem Auge eine weite, wellenförmige Hochfläche aus. Die höchste Erhebung erreicht die Schwäbische Alb wie der Schwarz- wald im S.w.; der Lemberg bei Gosheim nördlich von Spaichingen ist etwas mehr als 1000 m hoch, und wie der Schwarzwald von S. nach N., so senkt sich die Alb von S.w. nach N.o.; der Jpf bei Bopfingen erreicht nicht mehr ganz eine Höhe von 700 m. Die Hauptteile der Schwäbischen Alb sind von S.w. nach N.o.: 1. Heuberg; 2. Hart; 3. Rauhe Alb; 4. Hochsträß; 5. Aalbuch; 6. Härtsfeld. Die bedeutendsten Berge 1 am Nordrande der Alb sind außer dem bereits genannten Lemberg! der Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen; der Oberhohen- berg bei Deilingen; der Plettenberg, der Schafberg und die Lochen bei Ba- lingen; der Hohenzollern bei Hechingen; der Farrenberg bei Wössingen; der Roßberg bei Gönningen; die Achalm bei Reutlingen; der Lichtenstein bei Hönau; der Hohen-Urach bei Urach; der Hohen-Neuffen bei Neuffen; die Teck bei Kirchheim; der Hohenstaufen bei Göppingen; der Rechberg bei Gmünd; in seiner Nähe der Stuifen.; östlich davon der Bernhardusberg; der Rosenstein bei Heubach; der Jpf bei Bopfingen. Die Gesteinsart der Alb ist Jurakalk, und zwar unterscheidet man den unteren oder schwarzen, den mittleren oder brauuen und den oberen oder weißen Jura. Auch vulkanisches Gestein findet sich, und zwar in der Mitte des Gebirges bei Urach, Neuffen und Kirchheim, sowie an den beiden Enden im S.w. im (badischen) Hegau und im N.o. bei Bopfingen im Ries. Im Hegau wurden durch die unterirdischen Kräfte eine Reihe maleri- scher Basalt- und Phonolithkegel aufgebaut, darunter der Hohentwiel (S. 62), württembergische Exklave, einst eine gewaltige Bergfeste, von K. Wiederhold im Dreißigjährigen Kriege heldenmütig verteidigt (S. 33), im Jahre 1800 von den Franzosen zerstört. Im Ries bei Bopfingen äußerte sich die vulkanische Tätigkeit weniger im Empordringen glühend-stüssiger Gesteinsmaffen, als viel- mehr in außerordentlich kräftigen Wirkungen auf die Gesteinsschichten des Jura, die stark verworfen und verschoben worden sind, so daß die älteren Braunjura- schichten hoch über den jüngeren Weißjuraschichten liegen, während gleichzeitig die Urgesteine und die Keuperschichteu des Albuntergrunds an die Erdober- fläche gelangten. In der Umgegend von Urach finden sich nicht nur Berg- kegel vulkanischen Ursprungs, wie der Florian bei Metzingen u. a., sondern insbesondere auch zahlreiche Maare, wie das Raudecker Maar, d. h. Ein- senkungen, welche von Kratern erloschener Vulkane herrühren. Die Alb ist nicht wie der Schwarzwald Urgebirge, sondern Flözgebirge, d. h. das Gestein hat sich schichtenweise aus Niederschlägen eines einstigen 1 Vergleiche die Tabelle auf S. 25.

3. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 14

1909 - Breslau : Hirt
14 § 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedelung. führt, der sich absetzt und dann wieder erhärtet, teils als krustenartiger Über- zug (Kalksinter), teils in Form von Zapfen, die von der Decke herab- und vom Boden emporwachsen (Stalaktiten und Stalagmiten). Auch wurden schon interessante Funde in diesen Döhlen gemacht: Knochen von Höhlenbären, Renntieren, vom Nasborn, Mammut u. a., Werkzeuge aus Feuerstein, Geschirrscherben u. a., ein Beweis, daß diese Höhlen einst als menschliche Wohnungen gedient haben. Eine Folge der Zerklüftung des Gesteins ist die Wasserarmut auf der Hochfläche der Alb; denn das Regenwasser sinkt in die Tiefe. In neuester Zeit ist jedoch dem Wassermangel durch die Alb Wasserversorgung abge- Holsen. Aus den in den Tälern entspringenden Quellen wird das Wasser auf die Höhe der Alb gepumpt, in großen Behältern gesammelt und von dort in Röhren iu die Dörfer geleitet. Das Wasser, das in die Tiefe sinkt, sammelt sich im Innern des Ge- birges und bricht an feinem Fuße in mächtigen Quellen hervor, auf der Südseite in tiefen „Töpfen", wie dem Blantopf bei Blaubeuren, der von azurblauer Farbe ist, von schroffer Bergwaud umgeben (20 m tief). Häufig kommen an der Alb auch „Hungerbrunnen" vor, d. h. nur zuzeiten, in nassen Iahren, aber dann oft sehr reichlich fließende (Zzuellen, die aus unterirdischen Wasserbehältern gespeist werden, so das „Brunnenloch" an der Lichtenfteiner Steige. Am N.w.-Fuß der Alb sind einige Mineralquellen, so die Säuer- linge in Göppingen, Ditzenbach, Überlingen, auch auf der Höhe der Alb bei Kleinengstingen, Oberamt Reutlingen. Die Gewäffer der Alb fließen teils in den Neckar, teils in die Donau. Über die Hochfläche der Alb zieht sich also die Wasserscheide zwischen dem Rhein und der Donau hin, die große europäische Wasserscheide, und zwar nahe am N.w.-Rand. Der Neckar empfängt von der Alb zahlreiche Nebenflüsse, die S. 6 angeführt sind. Die Donau erhält von der Alb folgende Nebenflüsse: Die Elta mündet bei Tuttlingen; die Beera; die Schmiecha fließt vorbei an Ebingen und mündet oberhalb Sigmaringen; die Lanchert mündet unterhalb Sigmaringen; die Zwiefalter Aach entspringt in der großen Wimfener Höhle (Friedrichs- höhle), deren Boden sie mit ihrem Wasser bedeckt, fließt vorbei an Zwiefalten; die Lauter fließt durch eiu malerisches, mit Burgen gekröntes Tal und mündet bei Obermarchtal; die Schmiechen mündet bei Ehingen; die Blau aus dem Blautopf bei Blaubeuren mündet bei Ulm. Die Brenz entspringt ebenfalls aus einem Quelltopf bei Königsbrouu (nicht weit von dem Ursprung des Kocher), fließt vorbei an Heidenheim und Gieugeu; von rechts nimmt sie die Lone auf; diese entspringt in einer mächtigen Quelle, versinkt in ihrem Mittellauf iu den Spalten des Jura, so daß sich das Louetal stundenlang als Trockental in östlicher Richtung hinzieht, bis dann das Wasfer in mehreren Quellen wieder zutage kommt. Die Egge fließt vorbei an Neresheim, Das Klima der Hochfläche der Alb ist bei der hohen Lage und den heftigen Winden ein rauhes (daher die Bezeichnung „Rauhe Alb"). Mün- singen hat die niederste Temperatur im Lande. Von Weinbau ist natürlich keine Rede, auch der Obstbau ist beschränkt. Milder ist das Klima in den Tälern, namentlich in den dem Neckar zugekehrten. In den Waldungen herrscht Laubholz vor, insbesondere die Buche.

4. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 16

1909 - Breslau : Hirt
16 § 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedelung. An der Blau: ^Blaubeuren, ehemals Kloster, jetzt evangel. theolo- gisches Seminar, berühmter Hochaltar, hinter dem Kloster der Blautopf, auf der Höhe das Ruseuschloß, eine stattliche Ruine, Zementwerk, Leinwandfabrikation. An der Brenz: *Heidenheim, 12000 E., bedeutende Industrie, besou- ders Baumwollverarbeitung, die „württ. Kattunmanufaktur" feit 1856, Ma- schinen-, Zigarren-, Verbandstoffabriken, Webschule, Schloß Hellenstein. Königs- bronn, königl. Hüttenwerk. Giengen, einstige Reichsstadt, seit 1803 württem- bergisch, Filzfabrik. An der Egge: *Neresheim, Schloß und ehemalige Klosterkirche. In der Nähe Schloß Kopfenburg, jetzt Sitz eines Kameral- und Revieramts. 4. Die Hochebene von Oberschwaben. Südlich von der Schwäbischen Alb liegt die Hochebene von Ober- schwaben; sie hat eine Länge von etwa 70 km und eine Breite von etwa 50 km und ist begreuzt im N. von der Donau, im O. von der Jller, im S. von dem Bodensee; im W. gegen Baden und Hohenzollern ist eine künst- liche Grenze gezogen. Oberschwaben ist ein Teil des nördlichen Alpenvorlandes, d. h. jener weiten L?och- ebene, die nördlich von den Alpen durch die Schweiz, Baden, hohenzollern, Württem- berg und Bayern sich erstreckt. Oberschwaben (ebenso die Bayrische Hochebene) ist keineswegs eine durch- aus ebene Fläche, sondern von Tälern mannigfach durchfurcht und von Hügelreihen durchzogen, eine wellenförmige Hochebene von durchschnittlich 600 m Höhe. An der nördlichen Grenze erhebt sich der Bussen ein Ausläufer der Alb mit großartiger Rundsicht, eine Opferstätte heidnischer Zeit; bei Ravens- bürg die Wald bürg und der Gehrenberg; bei Lentkirch Schloß Zeil; im S.o. ein Ausläufer der Algäuer Alpen mit dem Schwarzen Grat bei Jsny (1119 m hoch, der zweithöchste Punkt des Landes). Württemberg hat somit auch au den Alpen einen allerdings bescheidenen Anteil. Der landschaftliche Charakter (Dberschwabens ist wesentlich dadurch be- einflußt, daß der Untergrund, der in der Hauptsache aus Ulolassebildungen be- steht, in weitem Umfang durch die Gebilde der Eiszeit überlagert ist. Aus Grau- bünden in der Schweiz rückte einst ein Eisstrom, der Rheintalqletscher, das obere Rheintal herab und brachte große Nassen alpinen Schuttes, Moränen, mit sich. Jener Gletscher erlebte verschiedene Perioden des Wachstums und des Rückgangs; er bedeckte in einer älteren Eiszeit Gberschwaben bis zur Donau, ja überschritt diese in der Ried- linger Gegend und erreicbte den Fuß der Schwäbischen Alb. Weniger weit reichte der Gletscher in einer jüngeren Eiszeit; seine Grenze zog sich quer durch Gberschwaben in der ungefähren Linie pfullendorf—schufsenried—waldsee —Leutkirch—isny und fällt im großen ganzen mit der Wasserscheide zwischen Donau und Bodensee zusammen. Nördlich von dieser Grenze wurde durch das abfließende Gletscherwasser die Spur des Gletschers an der Gberfläcbe großenteils verwischt. Da lagern sich lang- gestreckte, flache Bergrücken bis gegen die Donau, mit der höchsten Erhebung im S. und allmählicher Senkung nach Zt., dazwischen sind ziemlich breite Längstäler, nur wenig vertieft, durch welche die Gewässer in mancherlei Krümmungen der Donau zu- fließen. Im südlichen Teil dagegen ist die Gletscherlandschaft in der Gberflächengestalt unversehrt erhalten: Tausende von Uloränenbügeln liegen wie Ulaulwurfshaufen regel- los nebeneinander, aus den mannigfachsten alpinen Gesteinen der verschiedensten Größe bestehend, von gewaltigen Blöcken — den sog. erratischen, d. h. verirrten Blöcken — bis zu Ries und Sand. 1 Vergleiche die Tabelle auf S. 26.

5. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 18

1909 - Breslau : Hirt
18 § 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedelung. Schweiz und Baden teilen sich in die Seeufer, während die Seefläche selbst außerhalb der einzelnen Landesgebiete liegt. Der Verkehr ist sehr lebhaft, da 8 Eisenbahnen am Bodensee münden, zwischen deren Endpunkten eiue riugs um den See führende Uferbahn, die sog. Bodenseegürtelbahn, und zahl- reiche Dampfschiffe und Trajektboote die Verbindung Herstelleu. Die Hauptorte find: Friedrichshafen (S. 63) und Langenargen (Württemberg); Lindau (Bayern); Bregenz (Osterreich); Rorschach und Romanshorn (Schweiz); Konstanz, Über- lingen, Meersburg, Radolfzell (Baden). Auf der Hochebene von Oberschwaben liegen vielfach Moore oder Riede (ausgetrocknete Seen) und Seen. Wie anf den Höhen des Schwarzwaldes läßt eine Lehm- oder Sandlage unter der Dammerde das Wasser nicht durch- sickern, was zur Bildung von Torf führt. Dieser wird gestochen, an der Luft getrocknet und als Brennmaterial verwendet; die oberen Schichten sind hellbraun, die unteren dunkelbraun und mehr zusammengepreßt. Der größte See Ober- fchwabens ist der Federfee bei Buchau, voll Waffer- und Sumpfpflanzen; der Name kommt wohl von den Federgräfern, die an seinen Ufern wachsen. Jene Unterlage von Lehm gibt aber anstehend auch eiuen fetten, zum Kornbau geeigneten Boden. Weite Strecken, etwa y4 der Oberfläche, sind mit Wald, und zwar vorwiegend mit Nadelholz, bedeckt. In den Rieden wurden Überreste von Pfahlbauten gefunden, die zum Teil wie die bei Schussenried einer Zeit angehören, da Metall noch unbekannt war (der sog. Steinzeit!, aber schon neben Jagd und Fischfang auch Ackerbau getrieben wurde, und an^ Haustieren der Bund, das Schaf, Rind, Schwein und pfer!) vorhanden waren, zum Teil aber auch, wie die des Bodensees, in eine spätere Zeit (die Metall- zeit) herunterreichen. Auch Ringwälle aus vorrömischer Zeit sind erhalten, so die Ringgenburg an der Dstrach. Die römische Zeit ist durch reiche Funde vertreten, namentlich durch Landhäuser, Badeanlagen und ein reich verzweigtes Straßennetz. Das Klima Oberschwabens ist bei der hohen Lage im Vergleich mit dem des Unterlandes ziemlich rauh; milder sind jedoch die Bodenseegegenden; von Ravensburg au südlich siudet sich ergiebiger Obstbau und sogar Wein- bau. Den Winden ist die Hochebene von allen Seiten ausgesetzt; zu den heftigsten gehört der Südwind, der Föhn. Die Bevölkerung Oberschwabens ist nicht so dicht wie im Neckarland; es wohnen dort etwa 300000 Menschen. Die Bevölkerung beschäftigt sich vorwiegend mit Ackerbau, Hopfenbau, Vieh- und Pferdezucht; in den Städten Ulm, Biberach, Ravensburg findet sich viel Industrie und lebhafter Getreide- markt. Die Ansiedelung geschah im nördlichen Oberschwaben meist in großen Ortschaften, im südlichen dagegen vorwiegend in Einzelhöfen, was durch den Quellenreichtum begünstigt wurde. Eine Reihe stolzer Schlösser weist auf das Vorhandensein eines begüterten Adels hin. Die weitläufigen Klosteranlagen Schnssenried, Weingarten, Weißenau, Friedrichshafen find jetzt in staatlichem oder königlichem Besitz. Die wichtigsten Orte Oberschwabens. An der Donau: Scheer. ^Riedlingen, Korn- und Viehhandel. Die Heunebnrgen bei Hundersingen, Befestigungen aus vorrömischer Zeit, Grab- Hügel. Muuderkingen mit schöner Kirche. *Ehingen, Gymnasium und kath. Konvikt. *Ulm, 52000 E., an der Mündung der Jller und der Blau, die Douau ist vou hier an schiffbar, alte Reichsstadt („Ulmer Geld geht durch alle Welt"), seit 1810 württembergisch, bedeutendste Stadt Oberschwabens, Sitz der Kreisregierung, Landgericht, höhere Schulen; Gewerbe der verschiedensten Art,

6. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 37

1909 - Breslau : Hirt
§ 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte. 37 da sei, sondern er berufen, sein Volk glücklich zu machen". Diese Ermah- nungen schienen nicht ohne Wirkung zu bleiben. Als Karl Eugen mit 16 Jahren (i. I. 1744) für volljährig erklärt wurde und die Regierung übernahm, ver- sprach er, „als ein rechtschaffener wahrer Vater des Vaterlandes treuherzig zu handeln und nach den Rechten und Ordnungen des Landes zu herrschen". Die Aussichten waren um so hoffnungsvoller, als einsichtige und rechtschaffene Männer im Geheimen Rat saßen, wie G. B. Bilsinger, einer der hervorragendsten Gelehrten feiner Zeit und ein edler Charakter. Der Herzog überließ denn auch zunächst die Regierung den bewährten Räten, und so.warelt die ersten zehn Jahre glückliche Zeiten für das Land. Dann aber trat eine schlimme Wendung ein. Unter dem Einflüsse schlechter Ratgeber, wie des Obersten Rieger und des Grasen Montmartin, sührte der Herzog eine völlige Willkürherrschast. Glanzliebend und genußsüchtig, über- ließ er sich den Freuden des Lebens. Die Pracht und Üppigkeit seines Hofes, der Aufwand für Feste, Opern und Jagden waren in Württemberg noch nie erlebt worden. Ungeheure Summen verschlangen auch die zahlreichen Bauten, wie das neue Resideuzschloß in Stuttgart, allerlei Gebäude in und um Ludwigsburg, wohin der Herzog seinen Hof verlegte, die Solitude, Hohen- heim nebst Scharnhausen, die Jagdschlösser Grafeneck und Einsiedel u. a. Zu diesem maßlosen Aufwand kamen noch die Kosten des Siebenjährigen Krieges, an dem sich der Herzog mit 14000 Mann gegen Preußen betei- ligte. Mit barbarischer Härte brachte der Oberst Rieger dieses Heer zusammen; man riß die Leute, die keine Lust hatten, an der Seite der Franzosen gegen Preußen zu kämpfen, aus den Werkstätten, vom Pfluge hinweg, aus den Betten und aus den Kirchen. Man kann sich denken, welche Lorbeeren diese gepreßten Soldaten ernteten, die sich dem „Reißausheer", wie man damals das Reichsheer nannte, würdig anreihten. Aber auch nach dem Kriege wurde das Heer nicht entlassen, es diente zu Spielereien, Scheingefechten und Schau- spielen. Landschaft und Volk murrten über die Verschwendung. Allein der Herzog scheute kein Mittel, um sich Geld zu verschaffen. Steuern über Steuern wurden dem Volke auferlegt. Ein neuer Günstling des Herzogs, ein sächsischer Gerbergeselle und Unteroffizier namens Wittleder, wußte insbesondere durch den Dieusthandel, den er auf die schamloseste Weise betrieb, Mittel zu be- schaffen. Jedes Amt kouute man für Geld kaufen. Die Landstände wurden gar nicht einberufen, die Laudfchaftskasse wurde mit Gewalt weggenommen. Wer sich diesem Treiben widersetzte, dem drohte das Los des trefflichen Land- schastskonsnlenten Joh. Jak. Moser, der fünf Jahre lang auf dem Hohen- twiel schmachtete. Dasselbe Schicksal tras übrigens auch den Oberst Rieger, der bei dem Herzog in Ungnade siel. Endlich aber war doch das Maß der Unzufriedenheit voll. Das Land beschwerte sich bei dem Kaiser. Ans dessen Betreiben kam nach langjährigen Verhandlungen i. I. 1770 ein Vergleich zu- stände, nach welchem der Herzog seine Ausgaben und seine Truppen beschränkte und die alten Rechte und Freiheiten des Landes aufs neue bestätigte, wo- gegen das Land einen beträchtlichen Teil der Schulden des Herzogs übernahm. Allmählich wurde der Herzog ruhiger und besonnener. Auch übte seine zweite Gemahlin Franziska einen guten Einfluß auf ihn aus, hielt ihn von manchen Gewalttaten ab, beförderte gute Anstalten und war eine Wohltäterin der Armen. Es kam dem Herzog zum Bewußtsein, daß seiu bisheriges Leben ein recht verkehrtes gewesen war, und so ließ er an seinem fünfzigsten Ge- bnrtstage (1778) von allen Kanzeln eine Erklärung verlesen, worin er seine

7. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 40

1909 - Breslau : Hirt
40 § 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte. Landwirtschaft, Handel und Verkehr war der König eifrig besorgt! namentlich förderte er den Bau von Straßen; dem Handel diente unter anderem die Gründung von Friedrichshafen; ein Hasen wurde augelegt und zwischen der alten Stadt Buchhorn und dem Königl. Schloß, dem früheren Kloster Hofen, ein neuer Stadtteil rasch geschaffen. Auch die Kunst konnte trotz der schweren Zeiten eine erfreuliche Wirksamkeit in Stuttgart entfalten; das Resideuzschloß wurde ausgebaut und der Schloßgarteu (die Königl. An- lagen) geschaffen. Leider wurde der Eindruck aller dieser Tätigkeit dnrch die leidenschaftliche Liebe des Königs zur Jagd sehr beeinträchtigt; denn sie brachte viel Schädigung der Felder und Bedrückung des Landvolks dnrch Fronen mit sich. Auch wnrde die gewalttätige Art, mit der neue Einrichtungen durchgeführt wurden, als Härte bitter empfunden, selbst da, wo das Nene ein Fortschritt war, und durch seine aufbrausende Heftigkeit war der König bei hoch und nieder gefürchtet. Am schwersten aber hatte das Land unter den fortwährenden Kriegen zu leiden. 3. Feldzüge mit und gegen Napoleon. Württemberg mußte alle die Kriegsstürme mitmachen, in die der unersättliche Geist Napoleons die enro- päischen Staaten hineintrieb. Doch war es ein Glück, daß Württemberg, wenn es auch wiederholt die Durchzüge der französischen Truppen erlebte, doch uie selbst zum Kriegsschauplatze wurde. Aber große Opser an Gut und Blut wurden dem Volke auferlegt. 1806—-1807 kämpften die württembergischen Truppen unter Napoleons Fahnen gegen Preußen, 1809 gegen Österreich, 1812 gegen Rußlaud — von 15000 Mann kehrten nur einige Hundert zurück in trostlosem Zustand —, 1813 gegen die vereinigten Preußen und Russen, wobei in den blutigeu Schlachten von Bautzen und Deuuewitz der größte Teil der württem- bergischen Truppen zugrunde ging. Erst die Schlacht bei Leipzig, in welcher der General Normann mit seinen Reitern zu den Verbündeten überging, machte der unnatürlichen Verbindung mit Frankreich ein Ende. Württemberg schloß sich an Preußen, Österreich und Rußland an, und ein Heer von 24000 Württembergern unter dem Kommando des tapferen Kronprinzen Wilhelm kämpfte i. I. 1814 ruhmreich mit, besonders bei la Rothiere und Monterean, und warf i. I. 1815 die Franzosen am Rhein bei Straßburg zurück. Im gleichen Jahre wurde Napoleon bei Waterloo aufs Haupt geschlagen, nach St. Heleua verbannt und dem Kriege ein Ende gemacht. 4. König Friedrichs letzte Zeiten. Der äußere Friede war wiederher- gestellt; auf dem Wiener Kongresse wurde der Deutsche Bund aufgerichtet, dem auch Württemberg beitrat, und es wäre dem König und seinem Volke zu gönnen gewesen, wenn beide auch im Innern des Friedens hätten froh werden können. Statt dessen waren die beiden letzten Jahre der Regierung Friedrichs durch Streitigkeiten nm die Verfassung ausgefüllt. Der König bot den Ständen eine neue Verfassung an; diese lehnten das Dargebotene ab und forderten „das gute alte Recht". Ehe es zu einer Einigung kam, starb der König am 30. Oktober 1816. Sein Tod wnrde wie eine Erlösung von hartem Druck empfunden, die Nachwelt aber anerkennt die Bedeutung Friedrichs als des Neugründers des Württembergischen Staates. König Wilhelm I. (1816—1864). Wilhelms I. Thronbesteigung wurde mit Jubel begrüßt, und man hoffte von ihm eine wohlwollende und einsichtsvolle Regierung. Die Hossuung wurde

8. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 2

1909 - Breslau : Hirt
2 § 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedeluug. Seine größte Länge von S. nach N., von Friedrichshafen nach Mergentheim beträgt rund 220 km, die größte Breite von !v. nach V., von der badischen Grenze bei der Hornisgrinde bis zur bayrischen Grenze bei Nördlingen rund 170 km. § 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedeluug. I. Allgemeine Übersicht. Die Oberfläche Württembergs ist sehr mannigfaltig; auf kleinem Räume wechseln Gebirgs-, Hügel- und Flachlandschaften miteinander ab. Im W. des Landes erhebt sich ein Gebirge, der Schwarzwald; jedoch gehört nur der kleinere, nördliche Teil zu Württemberg, der größere, südliche zu Baden. Östlich vom Schwarzwald breitet sich das Ebenen- und Hügel- land von Niederschwaben und Franken aus, nach dem Hauptflusse, der es durchschneidet, auch das Neckarland genannt. Im S.o. wird es be- grenzt von der Schwäbischen Alb, die sich von S.w. nach N.o. quer durch das ganze Land hinzieht. Südlich von ihr, von der Donau bis zum Boden- see, liegt die Hochebene von Oberschwaben. Württemberg zerfällt somit in 4 natürliche Teile. Der tiefste Punkt des Landes liegt dort, wo der Neckar Württemberg verläßt und ins Badische eintritt, also im N. Gegen S. steigt der Boden an, weshalb der landesübliche Sprachgebrauch das Gebiet nördlich der Alb als Unterland, die Hochebene südlich der Alb als Oberland bezeichnet. Politisch ist das Land in 4 Kreise und 64 Oberämter eingeteilt, den Schwarzwald-, Neckar-, Jagst- und Donaukreis, welche sich jedoch mit den 4 natürlichen Teilen nicht vollständig decken. Die Alb z. B. setzt sich aus Teilen aller 4 politischen Kreise zusammen. Die Vberflächengestalt ist durch die G est eins befchaffenheit bedingt. Der Schwarz- wald mit seinen Bergrücken besteht in seinem Kern aus den ältesten Gesteinen, aus kristallinischem Urgestein, woran sich der Buntsandstein legt; auf diesen folgt Muschel- kalk und Aeuxer, die Ebenen- und Hügelland bilden, sodann die Juraformation, aus deren Schichten sich die Alb wie eine Mauer aufbaut, und endlich das tertiäre Gestein der Hochebene von Oberschwaben, zum großen Teil von Gletscherschutt überlagert. Ii. Die 4 natürlichen Teile. 1. Der Schwarzwald Der Schwarzwald, der seinen Namen von den dunkeln Tannenwäldern hat, die das Gebirge bedecken, erstreckt sich vom Rhein zwischen Waldshut und Basel bis zur Enz und Pfinz bei Pforzheim und Durlach in der Richtung von S. nach N., in einer Länge von 170 km und einer Breite von 30 bis 60 km; seine größte Breite liegt im S., nach N. nimmt sie allmählich ab. Im W. wird er von der Rheinebene begrenzt, gegen welche er steil abfällt; gegen O. ist seine Grenze nicht scharf bestimmt, da er sich allmählich dorthin verflacht. Als Grenze kann hier die Linie Pforzheim—nagold—horb— Schwenningen—donaueschingen—waldshut gelten, oder das Tal der Nagold, des oberen Neckars, der Brigach und der Wutach. Etwa zwei Drittel des Schwarzwaldes gehören zu Baden, ein Drittel ist württembergisch. Die höchsten Berge des Schwarzwaldes liegen in seinem südlichen, genauer südwestlichen Teil: der Feldberg, gegen 1500 m hoch, der Beleihen und der 1 Über die Höhenangaben vergleiche die Tabelle auf S. 25.

9. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 5

1909 - Breslau : Hirt
2. Das Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken. 5 Die wichtigsten Orte des Schwarzwaldes: Iie mit bezeichneten Städte fttib Oberamtsstädte. Bei Städten von mehr als Jo 000 Einw. ist die Einwohnerzahl ^abgerundet angegeben^ ihre genaue Einwohner- zahl sowie die der übrigen größeren Grte siehe Tabelle S. u, 25. An der Nagold: Altensteig. "Nagold, am Fuße der Burgruine Hohennagold, Lehrerseminar, Holzhandel. Wildberg, altes Städtchen. *Calw, Tuch- und Teppichfabrikation, Gerbereien und Färbereien. In einem Seitental der Nagold: Teinach, Badeort; aus der Höhe Zavelstein, kleinste Stadt des Landes mit 300 E., Zufluchtsort des Grasen Eberhard des Greiners bei dem Überfall in Wildbad 1367. Hirsau, Klosterruine, das Kloster gestiftet im 9. Jahrh., neu gebaut im 11. Jahrh.; zerstört von den Franzosen 1692 suhland: Die Ulme zu Hirsau) (©. 55). Liebenzell, Badeort, warme Quellen (27° C). An der Enz: Wildbad (@. 54), berühmter Badeort, warme Quellen (33—37°C), Calmbach, Holzhandel. "Neuenbürg, Holzhandel, Sichel- und Sensenfabriken. An der Alb: Herrenalb, einstiges Kloster, besuchter Kurort (S. 56). An der Murg: Baiersbronn nahe an der Einmündung des Forbaches in die Murg, mit zahlreichen Einzelhöfen und Weilern. Klosterreichen- bach mit schöner Klosterkirche ans dem 11. Jahrh. Schönmünzach. Am Forbach: Die Eisenwerke Christophstal und Friedrichstal. Auf der Höhe: *gre Ilbenstadt, Luftkurort, Holzhandel, vom Herzog Friedrich 1599 gegründet für aus Österreich vertriebene Protestanten. An der Kinzig: Alpirsbach, ehemaliges Kloster aus dem 11. Jahrh.; unter den Stiftern ist Adalbert von Zollern. In einem Seitental der Kinzig, an der Schiltach, liegt Schramberg mit reger Fabriktätigkeit, besonders Uhren-, Fayencesabriken, Strohmanufakturen. 2. Das Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken oder das Neckarland. Den Kern Wüttembergs bildet das Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken. Es wird im W. von dem Schwarzwald, im S.o. von der Alb begrenzt; gegen N. und N.o. dehnt es sich bis nach Baden und Bayern aus. Es bildet ein Dreieck, das seine Spitze am Neckar- Ursprung hat und immer breiter werdend bis zur Tauber sich hinzieht, 190 km in der Länge (Schwenningen—mergentheim), 120 km in seiner größten Breite (Maulbronn—ellwangen). Mitten durch diese Landschaft fließt der Neckar in der Hauptrichtuug von S. nach N., der Hauptfluß und die eigentliche Lebensader des Landes; daher nennt man dieses Ebenen- und Hügelland auch das Neckarland. (Nur der nördlichste Teil sendet seine Gewässer in die Tauber.) Der Neckar entspringt bei Schwenningen 707 in ü. d. M., fließt nach N. an Rottweil, Oberndorf, Sulz vorbei bis Horb, von hier nach N.o. vorbei an Rottenburg, Tübingen und Nürtingen bis Plochingen. Von Plochingen wendet er sich nach N.w. an Eßlingen vorüber nach Cannstatt. Von hier aus hat er wieder vorherrschend nördliche Richtung, berührt die Städte Marbach, Besigheim, Lausten, Heilbronn, Neckarsulm, verläßt unterhalb Gundelsheim Württemberg, fließt nun durch Baku, wendet sich von Eberbach an nach W.

10. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 8

1909 - Breslau : Hirt
8 § 3, Oberfläche, Bewässerung und Besiedelung. f) Die Löwensteiner Berge zwischen Murr und Sülm mit dem Stocks- berg und den Ausläufern: Wuunenstein bei Großbottwar, Wartberg bei Heil- bronu, Weibertreu bei Weinsberg. g) Der Mainhardter Wald, östlich von den Löwensteiner Bergen, mit dem Steinknickle. h) Die Waldenburger Berge, nördlich von dem Mainhardter Wald bis zu der Hoheuloher Ebene mit Stadt und Schloß Waldenburg. i) Die Limpurger Berge, rechts vom Kocher, mit dem Einkorn bei Hall. k) Die Ellwanger Berge, östlich davon, mit dem Schöuenberg rechts von der Jagst bei Ellwangen und dem Burgberg links von der Jagst bei Crailsheim, einst eine gewaltige Völkerburg mit drei hohen Ringwällen. Das Gestein dieser Hügelzüge besteht größtenteils aus Keuper steile des Schur- und Welzheimer Waldes und des Schönbuchs sind von Lias über- lagert); sie haben runde, sanfte, nirgends eckige, schroffe Formen und sind von wasserreichen Tälern und Schluchten auf das mannigfaltigste durchschnitten. Auf der Höhe herrscht der Waldbau vor; an den sonnigen Abhängen ziehen sich Weinberge und Obstgärten bis zum Waldsaum hinauf. Auf den Höhen, namentlich dem Welzheimer und Mainhardter Wald, sind die Wohn- Plätze meist weit umher zerstreute Einzelgehöfte oder kleinere Ortschaften; in den Tälern dagegen liegen gewerbtätige Städte und Dörfer. Die Keuper- sandsteine sind ein vortreffliches Baumaterial; so ist der gelblich-grünliche oder rötliche Schilfsandstein in zahlreichen Steinbrüchen aufgeschlossen und als Baustein Stuttgarts unter dem Namen „Stuttgarter Werkstein" bekannt; neben den Stuttgarter Brüchen haben die Brüche bei Maulbronn und bei dem Heil- bronner Jägerhaus weithin einen guten Ruf. Au Dauerhaftigkeit, wenn auch nicht an Schönheit überragt ihn noch der weiße Keupersandstein, der sog. Stubensandstein. Die härteren Lager werden zur Herstellung von Mühlsteinen verwendet. Der im Keuper sich fiudeude Gips dient als Dünger und als Baumaterial. 3. Die Albvorebene. Diese zieht sich rechts von dem Neckar am Fuße der Alb als ein flaches Hochland hin und erstreckt sich in meist geringer Breite wie ein Gürtel von Schwenningen nach N.o. bis an die östliche Landesgrenze, an das Ries; unterhalb Tübingen greift sie über den Neckar hinüber und bildet die Filder, eine fruchtbare Ebene zwischen dem Neckar und dem Schönbuch mit aus- gedehntem Kraut- und Getreidebau. Die Albvorebene ist das Gebiet des schwarzen Jura oder des Lias. Hier trifft mau ölige Schiefer und Schwefelquellen, die dem Schiefer eut- springen, so bei Boll, Reutlingen, Sebastiansweiler. Das Neckarland zerfällt somit in das Land des Muschelkalks mit der Lettenkohle, des Keupers und des schwarzen Jura oder Lias, und zwar läuft am Saum des Schwarzwaldes der Muschelkalk hin, am Saum der Alb der Lias, und zwischen beiden dehnt sich der Keuper aus. Muschelkalk und Lias bilden Ebenen, der Keuper bildet Hügel, und so zeigt das Neckarland eine reiche Abwechslung in der Gestalt seiner Oberfläche, was ihm einen besondern landschaftlichen Reiz verleiht.
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