1. Der Schwarzwald,
3
Blauen; gegen N. und O. senkt sich allmählich das Gebirge. Der höchste
Punkt des württembergischen Schwarzwaldes und zugleich Württembergs über-
Haupt ist der Dreimarkstein auf der Hornisgrinde, 1152 m ü. d. M. (so ge-
nannt, da hier drei Markungen, die württembergische, badische und sürsten-
bergische, zusammenstoßen). Ein wichtiger Paß führt über den Kniebis bei
Freudenstadt.
Der Schwarzwald ist ein Urgebirge; sein Gestein ist Gneis und
Granit (wodurch sich zuweilen Porphyrgipfel drängen); hieran legt sich
der bunte Sandstein, im N. und O. wie ein weit ausgebreiteter Mantel,
im S. und W. dagegen in schmalen Streifen. Auf den Höhen des württem-
bergifchen Schwarzwaldes ist daher das Urgestein nirgends sichtbar, wohl aber
in manchen Tälern, wo das Wasser die Schale durchgerissen hat, z. B. in den
Tälern der Enz, Mnrg, Kinzig.
Die höchsten Erhebungen bilden keine spitzigen Hörner und Zacken wie
die Gipfel der Alpen, sondern abgerundete Kuppen, die sich allmählich über
die Bergrücken erheben. Die Bergrücken sind im S. und W. infolge
zahlloser Schluchten, die nach allen Richtungen in das Gebirge einschneiden,
schmal und vielfach verzweigt, gegen O. werden sie breiter, und am östlichen
Saum erscheinen weit ausgedehnte Hochflächen, mit dichten Nadelholz-»
Waldungen bedeckt. Diese beherbergen manche sonst seltenere Pflanzen, z. B. den
Roten Fingerhut; massenhaft tritt auf der Besenginster mit den goldgelben
Schmetterlingsblüten; zahlreich sind die schattenliebenden Farnkräuter, graue
oder schwärzliche Flechten, Sauerklee, Stechpalme, Heidelbeer- und Preiselbeer-
sträucher. Auf den höchsten Höhen hören die zusammenhängenden Waldungen
aus; hier findet sich die Legforche. Das Gebirge durchziehen zahlreiche, tief
eingeschnittene Täler; die Talsohlen find schmal, mit dem saftigen Grün der
Wiesen geschmückt, die Talwände steil, mit Wald bedeckt, woraus Felsmassen
hervorragen, die oft bis in das Bett des Flusses herabreichen, diesem den
Lauf hemmen, so daß er rauschend sich hindurchzwängen muß. Manche Flüsse
bilden prächtige Wasserfälle, z. B. bei Triberg, Allerheiligen sin der Nähe
des Kniebis).
Die Bewässerung ist überaus reich; es gibt im Schwarzwald viele
Flüsse, Seen und Heilquellen.
Die Gewässer des Schwarzwaldes fließen mit Ausnahme von Brigach
und Brege, den beiden Qnellflüffen der Donau, teils unmittelbar in den
Rhein, teils in den Neckar und durch diesen ebenfalls in den Rhein.
In den Rhein fließen von dem württembergischen Schwarzwald:
Die Kinzig, der bedeutendste Fluß des Schwarzwaldes, entspringt bei
Loßburg im Oberamt Freudenstadt, durchschneidet das Gebirge zuerst in süd-
westlicher, daun in nordwestlicher Richtung, fließt vorbei an Alpirsbach (und
den badischen Orten Schiltach, Wolfach, Hausach, Haslach, Offenburg, Kehl,
letzteres gegenüber von Straßburg); Nebenfluß: die Schiltach (Schramberg)'
Die Murg entspringt am Kniebis in zwei Quellflüssen, der weißen und
der roten Mnrg, fließt zuerst östlich bis Baiersbronn, wo der Forbach ein-
mündet, welcher an Christophstal und Friedrichstal vorbeifließt, wendet sich
dann nach N.w. und fließt vorbei an Klosterreichenbach, Schönmünzach (und
den badifchen Orten Gernsbach, Rastatt).
Die Alb fließt in nordwestlicher Richtung vorbei an Herrenalb (und den
badischen Städten Ettlingen und Karlsruhe.
1"-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
12
§ 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedelung.
Die Alb wird begrenzt im Nm. von dem Ebenen- und Hügelland von
Niederschwaben und Franken, im S.o. von der Hochebene von Oberschwaben.
Wie der Schwarzwald gegen den Rhein, so hat die Alb gegen den Neckar
nach N.w. einen Steilabfall, gegen die Donau nach S.o. senkt sie sich
allmählich. Das Aussehen der Alb ist daher sehr verschieden, je nachdem man
sie von N.w. (der Neckar-) oder von S.o. (der Donauseite) aus betrachtet: von
N.w. aus erscheint sie als ein gewaltiger, steiler Gebirgswall mit zahlreichen
Vorbergen, von S.o. aus als ein niederer, allmählich ansteigender Hügelzug.
Hat man aber die Alb selbst erstiegen, so breitet sich vor dem Auge eine
weite, wellenförmige Hochfläche aus.
Die höchste Erhebung erreicht die Schwäbische Alb wie der Schwarz-
wald im S.w.; der Lemberg bei Gosheim nördlich von Spaichingen ist etwas
mehr als 1000 m hoch, und wie der Schwarzwald von S. nach N., so senkt
sich die Alb von S.w. nach N.o.; der Jpf bei Bopfingen erreicht nicht mehr
ganz eine Höhe von 700 m.
Die Hauptteile der Schwäbischen Alb sind von S.w. nach N.o.:
1. Heuberg; 2. Hart; 3. Rauhe Alb; 4. Hochsträß; 5. Aalbuch;
6. Härtsfeld.
Die bedeutendsten Berge 1 am Nordrande der Alb sind außer dem bereits
genannten Lemberg! der Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen; der Oberhohen-
berg bei Deilingen; der Plettenberg, der Schafberg und die Lochen bei Ba-
lingen; der Hohenzollern bei Hechingen; der Farrenberg bei Wössingen; der
Roßberg bei Gönningen; die Achalm bei Reutlingen; der Lichtenstein bei
Hönau; der Hohen-Urach bei Urach; der Hohen-Neuffen bei Neuffen; die Teck
bei Kirchheim; der Hohenstaufen bei Göppingen; der Rechberg bei Gmünd; in
seiner Nähe der Stuifen.; östlich davon der Bernhardusberg; der Rosenstein
bei Heubach; der Jpf bei Bopfingen.
Die Gesteinsart der Alb ist Jurakalk, und zwar unterscheidet man
den unteren oder schwarzen, den mittleren oder brauuen und den oberen
oder weißen Jura. Auch vulkanisches Gestein findet sich, und zwar in der
Mitte des Gebirges bei Urach, Neuffen und Kirchheim, sowie an den beiden
Enden im S.w. im (badischen) Hegau und im N.o. bei Bopfingen im Ries.
Im Hegau wurden durch die unterirdischen Kräfte eine Reihe maleri-
scher Basalt- und Phonolithkegel aufgebaut, darunter der Hohentwiel (S. 62),
württembergische Exklave, einst eine gewaltige Bergfeste, von K. Wiederhold
im Dreißigjährigen Kriege heldenmütig verteidigt (S. 33), im Jahre 1800
von den Franzosen zerstört. Im Ries bei Bopfingen äußerte sich die vulkanische
Tätigkeit weniger im Empordringen glühend-stüssiger Gesteinsmaffen, als viel-
mehr in außerordentlich kräftigen Wirkungen auf die Gesteinsschichten des Jura,
die stark verworfen und verschoben worden sind, so daß die älteren Braunjura-
schichten hoch über den jüngeren Weißjuraschichten liegen, während gleichzeitig
die Urgesteine und die Keuperschichteu des Albuntergrunds an die Erdober-
fläche gelangten. In der Umgegend von Urach finden sich nicht nur Berg-
kegel vulkanischen Ursprungs, wie der Florian bei Metzingen u. a., sondern
insbesondere auch zahlreiche Maare, wie das Raudecker Maar, d. h. Ein-
senkungen, welche von Kratern erloschener Vulkane herrühren.
Die Alb ist nicht wie der Schwarzwald Urgebirge, sondern Flözgebirge,
d. h. das Gestein hat sich schichtenweise aus Niederschlägen eines einstigen
1 Vergleiche die Tabelle auf S. 25.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
14
§ 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedelung.
führt, der sich absetzt und dann wieder erhärtet, teils als krustenartiger Über-
zug (Kalksinter), teils in Form von Zapfen, die von der Decke herab- und
vom Boden emporwachsen (Stalaktiten und Stalagmiten).
Auch wurden schon interessante Funde in diesen Döhlen gemacht: Knochen von
Höhlenbären, Renntieren, vom Nasborn, Mammut u. a., Werkzeuge aus Feuerstein,
Geschirrscherben u. a., ein Beweis, daß diese Höhlen einst als menschliche Wohnungen
gedient haben.
Eine Folge der Zerklüftung des Gesteins ist die Wasserarmut auf der
Hochfläche der Alb; denn das Regenwasser sinkt in die Tiefe. In neuester
Zeit ist jedoch dem Wassermangel durch die Alb Wasserversorgung abge-
Holsen. Aus den in den Tälern entspringenden Quellen wird das Wasser auf
die Höhe der Alb gepumpt, in großen Behältern gesammelt und von dort in
Röhren iu die Dörfer geleitet.
Das Wasser, das in die Tiefe sinkt, sammelt sich im Innern des Ge-
birges und bricht an feinem Fuße in mächtigen Quellen hervor, auf der
Südseite in tiefen „Töpfen", wie dem Blantopf bei Blaubeuren, der von
azurblauer Farbe ist, von schroffer Bergwaud umgeben (20 m tief).
Häufig kommen an der Alb auch „Hungerbrunnen" vor, d. h. nur zuzeiten,
in nassen Iahren, aber dann oft sehr reichlich fließende (Zzuellen, die aus unterirdischen
Wasserbehältern gespeist werden, so das „Brunnenloch" an der Lichtenfteiner Steige.
Am N.w.-Fuß der Alb sind einige Mineralquellen, so die Säuer-
linge in Göppingen, Ditzenbach, Überlingen, auch auf der Höhe der Alb bei
Kleinengstingen, Oberamt Reutlingen.
Die Gewäffer der Alb fließen teils in den Neckar, teils in die
Donau.
Über die Hochfläche der Alb zieht sich also die Wasserscheide zwischen dem
Rhein und der Donau hin, die große europäische Wasserscheide, und zwar
nahe am N.w.-Rand.
Der Neckar empfängt von der Alb zahlreiche Nebenflüsse, die S. 6
angeführt sind.
Die Donau erhält von der Alb folgende Nebenflüsse: Die Elta mündet
bei Tuttlingen; die Beera; die Schmiecha fließt vorbei an Ebingen und
mündet oberhalb Sigmaringen; die Lanchert mündet unterhalb Sigmaringen;
die Zwiefalter Aach entspringt in der großen Wimfener Höhle (Friedrichs-
höhle), deren Boden sie mit ihrem Wasser bedeckt, fließt vorbei an Zwiefalten;
die Lauter fließt durch eiu malerisches, mit Burgen gekröntes Tal und mündet
bei Obermarchtal; die Schmiechen mündet bei Ehingen; die Blau aus dem
Blautopf bei Blaubeuren mündet bei Ulm. Die Brenz entspringt ebenfalls
aus einem Quelltopf bei Königsbrouu (nicht weit von dem Ursprung des
Kocher), fließt vorbei an Heidenheim und Gieugeu; von rechts nimmt sie
die Lone auf; diese entspringt in einer mächtigen Quelle, versinkt in ihrem
Mittellauf iu den Spalten des Jura, so daß sich das Louetal stundenlang als
Trockental in östlicher Richtung hinzieht, bis dann das Wasfer in mehreren
Quellen wieder zutage kommt. Die Egge fließt vorbei an Neresheim,
Das Klima der Hochfläche der Alb ist bei der hohen Lage und den
heftigen Winden ein rauhes (daher die Bezeichnung „Rauhe Alb"). Mün-
singen hat die niederste Temperatur im Lande. Von Weinbau ist natürlich
keine Rede, auch der Obstbau ist beschränkt. Milder ist das Klima in den
Tälern, namentlich in den dem Neckar zugekehrten. In den Waldungen herrscht
Laubholz vor, insbesondere die Buche.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
16
§ 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedelung.
An der Blau: ^Blaubeuren, ehemals Kloster, jetzt evangel. theolo-
gisches Seminar, berühmter Hochaltar, hinter dem Kloster der Blautopf, auf der
Höhe das Ruseuschloß, eine stattliche Ruine, Zementwerk, Leinwandfabrikation.
An der Brenz: *Heidenheim, 12000 E., bedeutende Industrie, besou-
ders Baumwollverarbeitung, die „württ. Kattunmanufaktur" feit 1856, Ma-
schinen-, Zigarren-, Verbandstoffabriken, Webschule, Schloß Hellenstein. Königs-
bronn, königl. Hüttenwerk. Giengen, einstige Reichsstadt, seit 1803 württem-
bergisch, Filzfabrik.
An der Egge: *Neresheim, Schloß und ehemalige Klosterkirche. In
der Nähe Schloß Kopfenburg, jetzt Sitz eines Kameral- und Revieramts.
4. Die Hochebene von Oberschwaben.
Südlich von der Schwäbischen Alb liegt die Hochebene von Ober-
schwaben; sie hat eine Länge von etwa 70 km und eine Breite von etwa
50 km und ist begreuzt im N. von der Donau, im O. von der Jller, im
S. von dem Bodensee; im W. gegen Baden und Hohenzollern ist eine künst-
liche Grenze gezogen.
Oberschwaben ist ein Teil des nördlichen Alpenvorlandes, d. h. jener weiten L?och-
ebene, die nördlich von den Alpen durch die Schweiz, Baden, hohenzollern, Württem-
berg und Bayern sich erstreckt.
Oberschwaben (ebenso die Bayrische Hochebene) ist keineswegs eine durch-
aus ebene Fläche, sondern von Tälern mannigfach durchfurcht und von
Hügelreihen durchzogen, eine wellenförmige Hochebene von durchschnittlich
600 m Höhe.
An der nördlichen Grenze erhebt sich der Bussen ein Ausläufer der
Alb mit großartiger Rundsicht, eine Opferstätte heidnischer Zeit; bei Ravens-
bürg die Wald bürg und der Gehrenberg; bei Lentkirch Schloß Zeil; im
S.o. ein Ausläufer der Algäuer Alpen mit dem Schwarzen Grat bei Jsny
(1119 m hoch, der zweithöchste Punkt des Landes). Württemberg hat somit
auch au den Alpen einen allerdings bescheidenen Anteil.
Der landschaftliche Charakter (Dberschwabens ist wesentlich dadurch be-
einflußt, daß der Untergrund, der in der Hauptsache aus Ulolassebildungen be-
steht, in weitem Umfang durch die Gebilde der Eiszeit überlagert ist. Aus Grau-
bünden in der Schweiz rückte einst ein Eisstrom, der Rheintalqletscher, das obere
Rheintal herab und brachte große Nassen alpinen Schuttes, Moränen, mit sich. Jener
Gletscher erlebte verschiedene Perioden des Wachstums und des Rückgangs; er bedeckte
in einer älteren Eiszeit Gberschwaben bis zur Donau, ja überschritt diese in der Ried-
linger Gegend und erreicbte den Fuß der Schwäbischen Alb. Weniger weit reichte der
Gletscher in einer jüngeren Eiszeit; seine Grenze zog sich quer durch Gberschwaben in
der ungefähren Linie pfullendorf—schufsenried—waldsee —Leutkirch—isny und fällt
im großen ganzen mit der Wasserscheide zwischen Donau und Bodensee zusammen.
Nördlich von dieser Grenze wurde durch das abfließende Gletscherwasser die
Spur des Gletschers an der Gberfläcbe großenteils verwischt. Da lagern sich lang-
gestreckte, flache Bergrücken bis gegen die Donau, mit der höchsten Erhebung im S.
und allmählicher Senkung nach Zt., dazwischen sind ziemlich breite Längstäler, nur
wenig vertieft, durch welche die Gewässer in mancherlei Krümmungen der Donau zu-
fließen.
Im südlichen Teil dagegen ist die Gletscherlandschaft in der Gberflächengestalt
unversehrt erhalten: Tausende von Uloränenbügeln liegen wie Ulaulwurfshaufen regel-
los nebeneinander, aus den mannigfachsten alpinen Gesteinen der verschiedensten Größe
bestehend, von gewaltigen Blöcken — den sog. erratischen, d. h. verirrten Blöcken —
bis zu Ries und Sand.
1 Vergleiche die Tabelle auf S. 26.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
18
§ 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedelung.
Schweiz und Baden teilen sich in die Seeufer, während die Seefläche selbst
außerhalb der einzelnen Landesgebiete liegt. Der Verkehr ist sehr lebhaft, da
8 Eisenbahnen am Bodensee münden, zwischen deren Endpunkten eiue riugs
um den See führende Uferbahn, die sog. Bodenseegürtelbahn, und zahl-
reiche Dampfschiffe und Trajektboote die Verbindung Herstelleu. Die Hauptorte
find: Friedrichshafen (S. 63) und Langenargen (Württemberg); Lindau (Bayern);
Bregenz (Osterreich); Rorschach und Romanshorn (Schweiz); Konstanz, Über-
lingen, Meersburg, Radolfzell (Baden).
Auf der Hochebene von Oberschwaben liegen vielfach Moore oder Riede
(ausgetrocknete Seen) und Seen. Wie anf den Höhen des Schwarzwaldes
läßt eine Lehm- oder Sandlage unter der Dammerde das Wasser nicht durch-
sickern, was zur Bildung von Torf führt. Dieser wird gestochen, an der Luft
getrocknet und als Brennmaterial verwendet; die oberen Schichten sind hellbraun,
die unteren dunkelbraun und mehr zusammengepreßt. Der größte See Ober-
fchwabens ist der Federfee bei Buchau, voll Waffer- und Sumpfpflanzen;
der Name kommt wohl von den Federgräfern, die an seinen Ufern wachsen.
Jene Unterlage von Lehm gibt aber anstehend auch eiuen fetten, zum Kornbau
geeigneten Boden. Weite Strecken, etwa y4 der Oberfläche, sind mit Wald,
und zwar vorwiegend mit Nadelholz, bedeckt.
In den Rieden wurden Überreste von Pfahlbauten gefunden, die zum
Teil wie die bei Schussenried einer Zeit angehören, da Metall noch unbekannt war
(der sog. Steinzeit!, aber schon neben Jagd und Fischfang auch Ackerbau getrieben
wurde, und an^ Haustieren der Bund, das Schaf, Rind, Schwein und pfer!) vorhanden
waren, zum Teil aber auch, wie die des Bodensees, in eine spätere Zeit (die Metall-
zeit) herunterreichen. Auch Ringwälle aus vorrömischer Zeit sind erhalten, so die
Ringgenburg an der Dstrach. Die römische Zeit ist durch reiche Funde vertreten,
namentlich durch Landhäuser, Badeanlagen und ein reich verzweigtes Straßennetz.
Das Klima Oberschwabens ist bei der hohen Lage im Vergleich mit
dem des Unterlandes ziemlich rauh; milder sind jedoch die Bodenseegegenden;
von Ravensburg au südlich siudet sich ergiebiger Obstbau und sogar Wein-
bau. Den Winden ist die Hochebene von allen Seiten ausgesetzt; zu den
heftigsten gehört der Südwind, der Föhn.
Die Bevölkerung Oberschwabens ist nicht so dicht wie im Neckarland;
es wohnen dort etwa 300000 Menschen. Die Bevölkerung beschäftigt sich
vorwiegend mit Ackerbau, Hopfenbau, Vieh- und Pferdezucht; in den Städten
Ulm, Biberach, Ravensburg findet sich viel Industrie und lebhafter Getreide-
markt. Die Ansiedelung geschah im nördlichen Oberschwaben meist in großen
Ortschaften, im südlichen dagegen vorwiegend in Einzelhöfen, was durch den
Quellenreichtum begünstigt wurde. Eine Reihe stolzer Schlösser weist auf das
Vorhandensein eines begüterten Adels hin. Die weitläufigen Klosteranlagen
Schnssenried, Weingarten, Weißenau, Friedrichshafen find jetzt in staatlichem
oder königlichem Besitz.
Die wichtigsten Orte Oberschwabens.
An der Donau: Scheer. ^Riedlingen, Korn- und Viehhandel. Die
Heunebnrgen bei Hundersingen, Befestigungen aus vorrömischer Zeit, Grab-
Hügel. Muuderkingen mit schöner Kirche. *Ehingen, Gymnasium und kath.
Konvikt. *Ulm, 52000 E., an der Mündung der Jller und der Blau, die
Douau ist vou hier an schiffbar, alte Reichsstadt („Ulmer Geld geht durch alle
Welt"), seit 1810 württembergisch, bedeutendste Stadt Oberschwabens, Sitz der
Kreisregierung, Landgericht, höhere Schulen; Gewerbe der verschiedensten Art,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
§ 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte.
37
da sei, sondern er berufen, sein Volk glücklich zu machen". Diese Ermah-
nungen schienen nicht ohne Wirkung zu bleiben. Als Karl Eugen mit 16 Jahren
(i. I. 1744) für volljährig erklärt wurde und die Regierung übernahm, ver-
sprach er, „als ein rechtschaffener wahrer Vater des Vaterlandes treuherzig zu
handeln und nach den Rechten und Ordnungen des Landes zu herrschen". Die
Aussichten waren um so hoffnungsvoller, als einsichtige und rechtschaffene Männer
im Geheimen Rat saßen, wie G. B. Bilsinger, einer der hervorragendsten
Gelehrten feiner Zeit und ein edler Charakter. Der Herzog überließ denn
auch zunächst die Regierung den bewährten Räten, und so.warelt die ersten
zehn Jahre glückliche Zeiten für das Land.
Dann aber trat eine schlimme Wendung ein. Unter dem Einflüsse schlechter
Ratgeber, wie des Obersten Rieger und des Grasen Montmartin, sührte
der Herzog eine völlige Willkürherrschast. Glanzliebend und genußsüchtig, über-
ließ er sich den Freuden des Lebens. Die Pracht und Üppigkeit seines Hofes,
der Aufwand für Feste, Opern und Jagden waren in Württemberg noch nie
erlebt worden. Ungeheure Summen verschlangen auch die zahlreichen Bauten,
wie das neue Resideuzschloß in Stuttgart, allerlei Gebäude in und um
Ludwigsburg, wohin der Herzog seinen Hof verlegte, die Solitude, Hohen-
heim nebst Scharnhausen, die Jagdschlösser Grafeneck und Einsiedel u. a. Zu
diesem maßlosen Aufwand kamen noch die Kosten des Siebenjährigen
Krieges, an dem sich der Herzog mit 14000 Mann gegen Preußen betei-
ligte. Mit barbarischer Härte brachte der Oberst Rieger dieses Heer zusammen;
man riß die Leute, die keine Lust hatten, an der Seite der Franzosen gegen
Preußen zu kämpfen, aus den Werkstätten, vom Pfluge hinweg, aus den
Betten und aus den Kirchen. Man kann sich denken, welche Lorbeeren diese
gepreßten Soldaten ernteten, die sich dem „Reißausheer", wie man damals
das Reichsheer nannte, würdig anreihten. Aber auch nach dem Kriege wurde
das Heer nicht entlassen, es diente zu Spielereien, Scheingefechten und Schau-
spielen. Landschaft und Volk murrten über die Verschwendung. Allein der
Herzog scheute kein Mittel, um sich Geld zu verschaffen. Steuern über Steuern
wurden dem Volke auferlegt. Ein neuer Günstling des Herzogs, ein sächsischer
Gerbergeselle und Unteroffizier namens Wittleder, wußte insbesondere durch
den Dieusthandel, den er auf die schamloseste Weise betrieb, Mittel zu be-
schaffen. Jedes Amt kouute man für Geld kaufen. Die Landstände wurden
gar nicht einberufen, die Laudfchaftskasse wurde mit Gewalt weggenommen.
Wer sich diesem Treiben widersetzte, dem drohte das Los des trefflichen Land-
schastskonsnlenten Joh. Jak. Moser, der fünf Jahre lang auf dem Hohen-
twiel schmachtete. Dasselbe Schicksal tras übrigens auch den Oberst Rieger,
der bei dem Herzog in Ungnade siel. Endlich aber war doch das Maß der
Unzufriedenheit voll. Das Land beschwerte sich bei dem Kaiser. Ans dessen
Betreiben kam nach langjährigen Verhandlungen i. I. 1770 ein Vergleich zu-
stände, nach welchem der Herzog seine Ausgaben und seine Truppen beschränkte
und die alten Rechte und Freiheiten des Landes aufs neue bestätigte, wo-
gegen das Land einen beträchtlichen Teil der Schulden des Herzogs übernahm.
Allmählich wurde der Herzog ruhiger und besonnener. Auch übte seine zweite
Gemahlin Franziska einen guten Einfluß auf ihn aus, hielt ihn von manchen
Gewalttaten ab, beförderte gute Anstalten und war eine Wohltäterin der
Armen. Es kam dem Herzog zum Bewußtsein, daß seiu bisheriges Leben
ein recht verkehrtes gewesen war, und so ließ er an seinem fünfzigsten Ge-
bnrtstage (1778) von allen Kanzeln eine Erklärung verlesen, worin er seine
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Eugen Karl Eugen G._B._Bilsinger Einsiedel Rieger Moser Rieger Franziska
40
§ 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr war der König eifrig besorgt!
namentlich förderte er den Bau von Straßen; dem Handel diente unter
anderem die Gründung von Friedrichshafen; ein Hasen wurde augelegt und
zwischen der alten Stadt Buchhorn und dem Königl. Schloß, dem früheren
Kloster Hofen, ein neuer Stadtteil rasch geschaffen. Auch die Kunst konnte
trotz der schweren Zeiten eine erfreuliche Wirksamkeit in Stuttgart entfalten;
das Resideuzschloß wurde ausgebaut und der Schloßgarteu (die Königl. An-
lagen) geschaffen. Leider wurde der Eindruck aller dieser Tätigkeit dnrch die
leidenschaftliche Liebe des Königs zur Jagd sehr beeinträchtigt; denn sie
brachte viel Schädigung der Felder und Bedrückung des Landvolks dnrch
Fronen mit sich. Auch wnrde die gewalttätige Art, mit der neue Einrichtungen
durchgeführt wurden, als Härte bitter empfunden, selbst da, wo das Nene ein
Fortschritt war, und durch seine aufbrausende Heftigkeit war der König bei
hoch und nieder gefürchtet. Am schwersten aber hatte das Land unter den
fortwährenden Kriegen zu leiden.
3. Feldzüge mit und gegen Napoleon. Württemberg mußte alle die
Kriegsstürme mitmachen, in die der unersättliche Geist Napoleons die enro-
päischen Staaten hineintrieb. Doch war es ein Glück, daß Württemberg, wenn
es auch wiederholt die Durchzüge der französischen Truppen erlebte, doch uie
selbst zum Kriegsschauplatze wurde. Aber große Opser an Gut und Blut wurden
dem Volke auferlegt. 1806—-1807 kämpften die württembergischen Truppen
unter Napoleons Fahnen gegen Preußen, 1809 gegen Österreich, 1812 gegen
Rußlaud — von 15000 Mann kehrten nur einige Hundert zurück in trostlosem
Zustand —, 1813 gegen die vereinigten Preußen und Russen, wobei in den
blutigeu Schlachten von Bautzen und Deuuewitz der größte Teil der württem-
bergischen Truppen zugrunde ging. Erst die Schlacht bei Leipzig, in welcher
der General Normann mit seinen Reitern zu den Verbündeten überging, machte
der unnatürlichen Verbindung mit Frankreich ein Ende. Württemberg schloß
sich an Preußen, Österreich und Rußland an, und ein Heer von 24000
Württembergern unter dem Kommando des tapferen Kronprinzen Wilhelm
kämpfte i. I. 1814 ruhmreich mit, besonders bei la Rothiere und Monterean,
und warf i. I. 1815 die Franzosen am Rhein bei Straßburg zurück. Im
gleichen Jahre wurde Napoleon bei Waterloo aufs Haupt geschlagen, nach
St. Heleua verbannt und dem Kriege ein Ende gemacht.
4. König Friedrichs letzte Zeiten. Der äußere Friede war wiederher-
gestellt; auf dem Wiener Kongresse wurde der Deutsche Bund aufgerichtet,
dem auch Württemberg beitrat, und es wäre dem König und seinem Volke
zu gönnen gewesen, wenn beide auch im Innern des Friedens hätten froh
werden können. Statt dessen waren die beiden letzten Jahre der Regierung
Friedrichs durch Streitigkeiten nm die Verfassung ausgefüllt. Der König
bot den Ständen eine neue Verfassung an; diese lehnten das Dargebotene ab und
forderten „das gute alte Recht". Ehe es zu einer Einigung kam, starb der
König am 30. Oktober 1816. Sein Tod wnrde wie eine Erlösung von
hartem Druck empfunden, die Nachwelt aber anerkennt die Bedeutung Friedrichs
als des Neugründers des Württembergischen Staates.
König Wilhelm I. (1816—1864).
Wilhelms I. Thronbesteigung wurde mit Jubel begrüßt, und man hoffte
von ihm eine wohlwollende und einsichtsvolle Regierung. Die Hossuung wurde
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleons Normann Wilhelm Napoleon Friedrichs Friedrichs Friedrichs Wilhelm_I. Wilhelms_I.
2
§ 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedeluug.
Seine größte Länge von S. nach N., von Friedrichshafen nach Mergentheim
beträgt rund 220 km, die größte Breite von !v. nach V., von der badischen Grenze
bei der Hornisgrinde bis zur bayrischen Grenze bei Nördlingen rund 170 km.
§ 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedeluug.
I. Allgemeine Übersicht.
Die Oberfläche Württembergs ist sehr mannigfaltig; auf kleinem Räume
wechseln Gebirgs-, Hügel- und Flachlandschaften miteinander ab. Im
W. des Landes erhebt sich ein Gebirge, der Schwarzwald; jedoch gehört
nur der kleinere, nördliche Teil zu Württemberg, der größere, südliche zu
Baden. Östlich vom Schwarzwald breitet sich das Ebenen- und Hügel-
land von Niederschwaben und Franken aus, nach dem Hauptflusse, der
es durchschneidet, auch das Neckarland genannt. Im S.o. wird es be-
grenzt von der Schwäbischen Alb, die sich von S.w. nach N.o. quer durch
das ganze Land hinzieht. Südlich von ihr, von der Donau bis zum Boden-
see, liegt die Hochebene von Oberschwaben. Württemberg zerfällt somit
in 4 natürliche Teile.
Der tiefste Punkt des Landes liegt dort, wo der Neckar Württemberg
verläßt und ins Badische eintritt, also im N. Gegen S. steigt der Boden
an, weshalb der landesübliche Sprachgebrauch das Gebiet nördlich der Alb
als Unterland, die Hochebene südlich der Alb als Oberland bezeichnet.
Politisch ist das Land in 4 Kreise und 64 Oberämter eingeteilt, den
Schwarzwald-, Neckar-, Jagst- und Donaukreis, welche sich jedoch
mit den 4 natürlichen Teilen nicht vollständig decken. Die Alb z. B. setzt
sich aus Teilen aller 4 politischen Kreise zusammen.
Die Vberflächengestalt ist durch die G est eins befchaffenheit bedingt. Der Schwarz-
wald mit seinen Bergrücken besteht in seinem Kern aus den ältesten Gesteinen, aus
kristallinischem Urgestein, woran sich der Buntsandstein legt; auf diesen folgt Muschel-
kalk und Aeuxer, die Ebenen- und Hügelland bilden, sodann die Juraformation, aus
deren Schichten sich die Alb wie eine Mauer aufbaut, und endlich das tertiäre Gestein
der Hochebene von Oberschwaben, zum großen Teil von Gletscherschutt überlagert.
Ii. Die 4 natürlichen Teile.
1. Der Schwarzwald
Der Schwarzwald, der seinen Namen von den dunkeln Tannenwäldern
hat, die das Gebirge bedecken, erstreckt sich vom Rhein zwischen Waldshut und
Basel bis zur Enz und Pfinz bei Pforzheim und Durlach in der Richtung
von S. nach N., in einer Länge von 170 km und einer Breite von 30 bis
60 km; seine größte Breite liegt im S., nach N. nimmt sie allmählich ab.
Im W. wird er von der Rheinebene begrenzt, gegen welche er steil abfällt;
gegen O. ist seine Grenze nicht scharf bestimmt, da er sich allmählich dorthin
verflacht. Als Grenze kann hier die Linie Pforzheim—nagold—horb—
Schwenningen—donaueschingen—waldshut gelten, oder das Tal der Nagold,
des oberen Neckars, der Brigach und der Wutach. Etwa zwei Drittel des
Schwarzwaldes gehören zu Baden, ein Drittel ist württembergisch. Die
höchsten Berge des Schwarzwaldes liegen in seinem südlichen, genauer
südwestlichen Teil: der Feldberg, gegen 1500 m hoch, der Beleihen und der
1 Über die Höhenangaben vergleiche die Tabelle auf S. 25.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Eberhard_des_Greiners Hirsau Schönmünzach Friedrich Friedrich
8
§ 3, Oberfläche, Bewässerung und Besiedelung.
f) Die Löwensteiner Berge zwischen Murr und Sülm mit dem Stocks-
berg und den Ausläufern: Wuunenstein bei Großbottwar, Wartberg bei Heil-
bronu, Weibertreu bei Weinsberg.
g) Der Mainhardter Wald, östlich von den Löwensteiner Bergen, mit
dem Steinknickle.
h) Die Waldenburger Berge, nördlich von dem Mainhardter Wald
bis zu der Hoheuloher Ebene mit Stadt und Schloß Waldenburg.
i) Die Limpurger Berge, rechts vom Kocher, mit dem Einkorn bei Hall.
k) Die Ellwanger Berge, östlich davon, mit dem Schöuenberg rechts
von der Jagst bei Ellwangen und dem Burgberg links von der Jagst bei
Crailsheim, einst eine gewaltige Völkerburg mit drei hohen Ringwällen.
Das Gestein dieser Hügelzüge besteht größtenteils aus Keuper steile
des Schur- und Welzheimer Waldes und des Schönbuchs sind von Lias über-
lagert); sie haben runde, sanfte, nirgends eckige, schroffe Formen und sind von
wasserreichen Tälern und Schluchten auf das mannigfaltigste durchschnitten.
Auf der Höhe herrscht der Waldbau vor; an den sonnigen Abhängen ziehen
sich Weinberge und Obstgärten bis zum Waldsaum hinauf. Auf den
Höhen, namentlich dem Welzheimer und Mainhardter Wald, sind die Wohn-
Plätze meist weit umher zerstreute Einzelgehöfte oder kleinere Ortschaften; in
den Tälern dagegen liegen gewerbtätige Städte und Dörfer. Die Keuper-
sandsteine sind ein vortreffliches Baumaterial; so ist der gelblich-grünliche
oder rötliche Schilfsandstein in zahlreichen Steinbrüchen aufgeschlossen und als
Baustein Stuttgarts unter dem Namen „Stuttgarter Werkstein" bekannt; neben
den Stuttgarter Brüchen haben die Brüche bei Maulbronn und bei dem Heil-
bronner Jägerhaus weithin einen guten Ruf. Au Dauerhaftigkeit, wenn auch
nicht an Schönheit überragt ihn noch der weiße Keupersandstein, der sog.
Stubensandstein. Die härteren Lager werden zur Herstellung von Mühlsteinen
verwendet. Der im Keuper sich fiudeude Gips dient als Dünger und als
Baumaterial.
3. Die Albvorebene.
Diese zieht sich rechts von dem Neckar am Fuße der Alb als ein flaches
Hochland hin und erstreckt sich in meist geringer Breite wie ein Gürtel von
Schwenningen nach N.o. bis an die östliche Landesgrenze, an das Ries;
unterhalb Tübingen greift sie über den Neckar hinüber und bildet die Filder,
eine fruchtbare Ebene zwischen dem Neckar und dem Schönbuch mit aus-
gedehntem Kraut- und Getreidebau.
Die Albvorebene ist das Gebiet des schwarzen Jura oder des Lias.
Hier trifft mau ölige Schiefer und Schwefelquellen, die dem Schiefer eut-
springen, so bei Boll, Reutlingen, Sebastiansweiler.
Das Neckarland zerfällt somit in das Land des Muschelkalks mit der
Lettenkohle, des Keupers und des schwarzen Jura oder Lias, und zwar läuft
am Saum des Schwarzwaldes der Muschelkalk hin, am Saum der Alb der
Lias, und zwischen beiden dehnt sich der Keuper aus. Muschelkalk und Lias
bilden Ebenen, der Keuper bildet Hügel, und so zeigt das Neckarland eine
reiche Abwechslung in der Gestalt seiner Oberfläche, was ihm einen besondern
landschaftlichen Reiz verleiht.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]