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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kreis Darmstadt - S. 12

1913 - Gießen : Roth
Jahr 1770 hatte Darmstadt noch nicht 7000 Einwohner. Erst unter dem ersten Grohherzog Ludwig !. erweiterte es sich wieder, so daß es bis auf 26 000 Einwohner stieg. Ludwig I. legte die heutige Neustadt an und ließ eine große Anzahl öffentlicher Gebäude, wie die katholische Mrche in der lvilhelminenstratze, das alte Palais, das 5tändehaus, das (später abgebrannte) Theater, die Infanterie- und vragonerkaserne u. a. errichten. Kunst und Wissenschaft fanden an ihm einen Gönner. lnu- seum und Bildergalerie sind von ihm geschaffen, die Hofbibliothek ver- dankt ihm ihre Bedeutung, und das Hostheater stand damals in hoher Blüte. Ebenso erfreulich ist der Kufschwung, den varmstadt in den letzten Jahrzehnten genommen hat. Die Bahnen haben den Verkehr wesent- lich gesteigert. Handel und Gewerbe haben sich sichtlich gehoben, und viele geschäftliche Unternehmungen haben sich weit über die Grenzen Deutsch- lands hinaus einen guten Namen gemacht. Durch Kufführung statt- licher Neubauten, Errichtung von Denkmälern und Knlagen gärtnerischer 5lrt ist für die Verschönerung der Ztadt viel geschehen. Negierung und Stadtverwaltung einen sich in dem Streben, die Entwickelung der Haupt- stadt zu unterstützen, und der tatkräftigen Anregung des kunstsinnigen Landesherrn Ernst Ludwig haben die Bewohner manche Förderung zu verdanken. b. Ein Rundgang durch Darmstadt. Beginnen wir einen Rundgang durch die Stadt im Westen am neu errichteten, weit angelegten Bahnhof, so gelangen wir durch eine breite Monument

2. Kreis Darmstadt - S. 29

1913 - Gießen : Roth
3m Südteile des nahe an die Residenz allmählich heranwachsenden Grtes ragen neue 5chulhäuser weithin über die benachbarten viertel empor. Im Innern des Vorfes ist an einem Hause eine Tafel angebracht. Sie erinnert an die Besuche, die Goethe einst seinem Freunde Merck ab- gestattet hat. Im Osten der Gemarkung erstreckt sich der weitaus- gedehnte lvald, aus dem der Ruthsenbach kommt, ^)er Arheilgen be- rührt. Im Norden des Waldgebietes liegt der Bezirk Xoberstadt. hier wurden vor einigen Jahren Grabstätten der fränkischen Zeit entdeckt, die reiche Beute an wertvollen Fundstücken brachten. 6. Tin schnurgerader Weg führt vom Jagdschloß Kranichstein an die Nordgrenze des wildreichen Parkes. In wenigen Minuten erreichen wir von dem Parkausgang das Pfarrdorf Messel, das etwas über 1000 Einwohner zählt. Jenseits des Grtes ist ein Truppenschiehplatz angelegt. Die Entfernung von Darmstadt beträgt 8 Kilometer. Die Bewohner treiben Landwirtschaft und Obstbau, ein Teil aber wandert täglich nach der Grube Messel zur Rrbeit. Diese liegt dicht an der zwei Kilometer vom Ort entfernten Bahnstation der Strecke Darmstadt—kschaffenburg. hier entdeckte man ein großes Schieferlager, aus dessen Stoffen in der nahe gelegenen Fabrik ein besonderes Gel gewonnen wird. Die Grube gehört nicht mehr zu unserem Kreise. d. Der östliche Teil des Kreises. 1. Huf einer schönen Straße wandern wir durch prächtigen hoch- wald, den viele Fußwege und Schneisen durchziehen, in öst- licher Richtung von Darmstadt nach Rohdors. Km Bessunger Forst- Haus verlassen wir den Wald, an dessen Rand Erholungsstätten für Mitglieder der Krankenkassen angelegt sind. Huf der höhe der breiten, von uralten Linden und fruchtbaren ^Obstbäumen umsäumten Straße schauen wir über das drunten im Tale liegende Dorf zum weithin sicht- baren Roßberg mit seinen großen Basaltbriichen. Roßdorf hat über 3000 fast nur evangelische Einwohner. ■. Es liegt in einer fruchtbaren Gegend, etwa 8 Kilometer von Darmstadt entfernt. Seine Bewohner betreiben meist Landwirtschaft, Obstbau und Milchgeschäfte, viele finden ihre Rrbeit in den Basaltbrüchen des Roßbergs, in denen zurzeit 250 Leute tätig sind. Etwa 400 Personen fahren täglich mit der Eisenbahn Darm- stadt—groß-Zimmern in die Stadt zum Beruf. In der Nähe der großen Kirche liegen drei Schulhäuser, das vierte, ein schöner Neubau, erhebt sich am Idesteingang des Grtes. > 2. Jenseits eines von Wald bedeckten Bergrückens liegt südlich von Roßdorf das etwa 4500 Seelen zählende Pfarrdorf Ober-Ramstaöt. von Darmstadt ist es 10 Kilometer entfernt. 3u feinem Besuche können

3. Kreis Darmstadt - S. 17

1913 - Gießen : Roth
Technische Hochschule. Durch die Große Ochsengasse, in der auch Schiller in dein vor einigen Iahren abgebrochenen Gasthaus zur 5onne (stand an der südöstlichen Ecke des 5chillerplatzes) übernachtete, gelangen wir an der Kleinen Ochsengasse vorüber (Hr. 10 trägt eine Gedenktafel an K. !N. 0. Weber) zurück zum Marktplatze. 5ln seiner Westseite lag das jetzt umgebaute „Alte Palais" in dem die nachmalige Königin Luise von Preußen von ihrer Großmutter, der Prinzessin Georg Wilhelm von Hessen, erzogen wurde. ! Marktplatz. Kissinger, Heimatkunde Nr. 1.

4. Kreis Darmstadt - S. 23

1913 - Gießen : Roth
Fabriken und vielen, im schönen Mühltal gelegenen Mühlen, hervorragende Gebäude sind die alte, einst befestigte evangelische Kirche, die neuen Schulhäuser und die dicht bei diesen gelegene, neu errichtete katholische Kapelle. Eberstadt hat etwa 7500 Einwohner. Die meisten davon sind evangelisch. Mit Darmstadt ist es auch durch eine zurzeit noch mit Dampf betriebene Straßenbahn verbunden, die dem- nächst in eine elektrische Bahn umgewandelt werden soll. Schone Spazierwege führen durch den Wald am Fuß der Ludwigshöhe her nach dem von Darmstädtern viel besuchten Dorf, das von der Modau durchflössen wird. Don Eberstadt steigen wir gerne hinauf zur alten Burg Hrankenstein. vor dem äußeren Burgtor steht eine große Linde, die manches erzählen könnte, wenn sie zu reden imstande wäre. Im Schloßhof ist eine kleine Kapelle mit Grabmälern, die früher in der Kirche zu Eberstadt waren. Von den Zinnen der Burg haben wir eine herrliche Rundsicht bis über Rhein und Main' auch Otzberg, Lichtenberg, Neunkircher höhe und Oelsberg erblicken wir von hier. Die Burg auf dem 394 m hohen Bergrücken wird schon im 13. Jahr- hundert erwähnt. Der damalige Besitzer Conrad 11. Reit} von Breu- berg gilt als Khnherr des jetzt noch blühenden Geschlechts der Frei- Herrn von Hrankenstein. Wohl bekannt ist auch unseren Kindern die Sage vom Lindwurmtöter Georg von Hranienstein, dessen Grabstein sich drunten in Nieder-Veerbach befindet. Er starb 1531. Es wird erzählt, er habe einen Lindwurm getötet, der die Gegend verheerte, aber seine Heldentat mit dem Tode büßen müssen, da das schwer verwundete Tier noch bei den letzten Zuckungen seinen Ueberwinder verletzte. Noch be- Kannter ist das Hrankensteiner Eselslehen. hatte in Darmstadt eine Frau ihren Mann geschlagen, so wurde sie vom ,,bösen hundert" (dem Gericht) dazu verurteilt, auf einem Esel durch die Straßen geführt zu werden. War der Mann ,,in einer offenen und ehrlichen Fehde" seinem Weib unterlegen, so hatte er selbst den Esel am Zaum zu leiten, sonst tat dies ein dafür gedungener Knecht. Die Ritter von Frankenstein mußten den Esel stellen,' es gehörte dies zu ihrer Lehenspflicht. Sie erhielten dafür eine jährliche Vergütung von 12 Malter Korn und 2 Gulden 12 Klbus. Die Strafe wurde im Jahre 1587 zum letzten Mal ausgeführt, von da ab, so wird berichtet, wurde es ,,der ehrsamen wohllöblichen Bürgerschaft zu Darmstadt überlassen, ihre übermütigen, stolzen, giftigen und bösen Weiber selbst in Zucht und Ordnung zu halten". Durch die. Grasen von Katzenelnbogen und später durch die Landgrafen von Hessen wurden die Ritter von Frankenstein immer mehr in ihrer Unabhängigkeit eingeschränkt. Sie zogen es daher 1662 vor, ihre Burg und die dazu gehörigen Dörfer an Hessen zu verkaufen. Die

5. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 37

1909 - Breslau : Hirt
§ 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte. 37 da sei, sondern er berufen, sein Volk glücklich zu machen". Diese Ermah- nungen schienen nicht ohne Wirkung zu bleiben. Als Karl Eugen mit 16 Jahren (i. I. 1744) für volljährig erklärt wurde und die Regierung übernahm, ver- sprach er, „als ein rechtschaffener wahrer Vater des Vaterlandes treuherzig zu handeln und nach den Rechten und Ordnungen des Landes zu herrschen". Die Aussichten waren um so hoffnungsvoller, als einsichtige und rechtschaffene Männer im Geheimen Rat saßen, wie G. B. Bilsinger, einer der hervorragendsten Gelehrten feiner Zeit und ein edler Charakter. Der Herzog überließ denn auch zunächst die Regierung den bewährten Räten, und so.warelt die ersten zehn Jahre glückliche Zeiten für das Land. Dann aber trat eine schlimme Wendung ein. Unter dem Einflüsse schlechter Ratgeber, wie des Obersten Rieger und des Grasen Montmartin, sührte der Herzog eine völlige Willkürherrschast. Glanzliebend und genußsüchtig, über- ließ er sich den Freuden des Lebens. Die Pracht und Üppigkeit seines Hofes, der Aufwand für Feste, Opern und Jagden waren in Württemberg noch nie erlebt worden. Ungeheure Summen verschlangen auch die zahlreichen Bauten, wie das neue Resideuzschloß in Stuttgart, allerlei Gebäude in und um Ludwigsburg, wohin der Herzog seinen Hof verlegte, die Solitude, Hohen- heim nebst Scharnhausen, die Jagdschlösser Grafeneck und Einsiedel u. a. Zu diesem maßlosen Aufwand kamen noch die Kosten des Siebenjährigen Krieges, an dem sich der Herzog mit 14000 Mann gegen Preußen betei- ligte. Mit barbarischer Härte brachte der Oberst Rieger dieses Heer zusammen; man riß die Leute, die keine Lust hatten, an der Seite der Franzosen gegen Preußen zu kämpfen, aus den Werkstätten, vom Pfluge hinweg, aus den Betten und aus den Kirchen. Man kann sich denken, welche Lorbeeren diese gepreßten Soldaten ernteten, die sich dem „Reißausheer", wie man damals das Reichsheer nannte, würdig anreihten. Aber auch nach dem Kriege wurde das Heer nicht entlassen, es diente zu Spielereien, Scheingefechten und Schau- spielen. Landschaft und Volk murrten über die Verschwendung. Allein der Herzog scheute kein Mittel, um sich Geld zu verschaffen. Steuern über Steuern wurden dem Volke auferlegt. Ein neuer Günstling des Herzogs, ein sächsischer Gerbergeselle und Unteroffizier namens Wittleder, wußte insbesondere durch den Dieusthandel, den er auf die schamloseste Weise betrieb, Mittel zu be- schaffen. Jedes Amt kouute man für Geld kaufen. Die Landstände wurden gar nicht einberufen, die Laudfchaftskasse wurde mit Gewalt weggenommen. Wer sich diesem Treiben widersetzte, dem drohte das Los des trefflichen Land- schastskonsnlenten Joh. Jak. Moser, der fünf Jahre lang auf dem Hohen- twiel schmachtete. Dasselbe Schicksal tras übrigens auch den Oberst Rieger, der bei dem Herzog in Ungnade siel. Endlich aber war doch das Maß der Unzufriedenheit voll. Das Land beschwerte sich bei dem Kaiser. Ans dessen Betreiben kam nach langjährigen Verhandlungen i. I. 1770 ein Vergleich zu- stände, nach welchem der Herzog seine Ausgaben und seine Truppen beschränkte und die alten Rechte und Freiheiten des Landes aufs neue bestätigte, wo- gegen das Land einen beträchtlichen Teil der Schulden des Herzogs übernahm. Allmählich wurde der Herzog ruhiger und besonnener. Auch übte seine zweite Gemahlin Franziska einen guten Einfluß auf ihn aus, hielt ihn von manchen Gewalttaten ab, beförderte gute Anstalten und war eine Wohltäterin der Armen. Es kam dem Herzog zum Bewußtsein, daß seiu bisheriges Leben ein recht verkehrtes gewesen war, und so ließ er an seinem fünfzigsten Ge- bnrtstage (1778) von allen Kanzeln eine Erklärung verlesen, worin er seine

6. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 40

1909 - Breslau : Hirt
40 § 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte. Landwirtschaft, Handel und Verkehr war der König eifrig besorgt! namentlich förderte er den Bau von Straßen; dem Handel diente unter anderem die Gründung von Friedrichshafen; ein Hasen wurde augelegt und zwischen der alten Stadt Buchhorn und dem Königl. Schloß, dem früheren Kloster Hofen, ein neuer Stadtteil rasch geschaffen. Auch die Kunst konnte trotz der schweren Zeiten eine erfreuliche Wirksamkeit in Stuttgart entfalten; das Resideuzschloß wurde ausgebaut und der Schloßgarteu (die Königl. An- lagen) geschaffen. Leider wurde der Eindruck aller dieser Tätigkeit dnrch die leidenschaftliche Liebe des Königs zur Jagd sehr beeinträchtigt; denn sie brachte viel Schädigung der Felder und Bedrückung des Landvolks dnrch Fronen mit sich. Auch wnrde die gewalttätige Art, mit der neue Einrichtungen durchgeführt wurden, als Härte bitter empfunden, selbst da, wo das Nene ein Fortschritt war, und durch seine aufbrausende Heftigkeit war der König bei hoch und nieder gefürchtet. Am schwersten aber hatte das Land unter den fortwährenden Kriegen zu leiden. 3. Feldzüge mit und gegen Napoleon. Württemberg mußte alle die Kriegsstürme mitmachen, in die der unersättliche Geist Napoleons die enro- päischen Staaten hineintrieb. Doch war es ein Glück, daß Württemberg, wenn es auch wiederholt die Durchzüge der französischen Truppen erlebte, doch uie selbst zum Kriegsschauplatze wurde. Aber große Opser an Gut und Blut wurden dem Volke auferlegt. 1806—-1807 kämpften die württembergischen Truppen unter Napoleons Fahnen gegen Preußen, 1809 gegen Österreich, 1812 gegen Rußlaud — von 15000 Mann kehrten nur einige Hundert zurück in trostlosem Zustand —, 1813 gegen die vereinigten Preußen und Russen, wobei in den blutigeu Schlachten von Bautzen und Deuuewitz der größte Teil der württem- bergischen Truppen zugrunde ging. Erst die Schlacht bei Leipzig, in welcher der General Normann mit seinen Reitern zu den Verbündeten überging, machte der unnatürlichen Verbindung mit Frankreich ein Ende. Württemberg schloß sich an Preußen, Österreich und Rußland an, und ein Heer von 24000 Württembergern unter dem Kommando des tapferen Kronprinzen Wilhelm kämpfte i. I. 1814 ruhmreich mit, besonders bei la Rothiere und Monterean, und warf i. I. 1815 die Franzosen am Rhein bei Straßburg zurück. Im gleichen Jahre wurde Napoleon bei Waterloo aufs Haupt geschlagen, nach St. Heleua verbannt und dem Kriege ein Ende gemacht. 4. König Friedrichs letzte Zeiten. Der äußere Friede war wiederher- gestellt; auf dem Wiener Kongresse wurde der Deutsche Bund aufgerichtet, dem auch Württemberg beitrat, und es wäre dem König und seinem Volke zu gönnen gewesen, wenn beide auch im Innern des Friedens hätten froh werden können. Statt dessen waren die beiden letzten Jahre der Regierung Friedrichs durch Streitigkeiten nm die Verfassung ausgefüllt. Der König bot den Ständen eine neue Verfassung an; diese lehnten das Dargebotene ab und forderten „das gute alte Recht". Ehe es zu einer Einigung kam, starb der König am 30. Oktober 1816. Sein Tod wnrde wie eine Erlösung von hartem Druck empfunden, die Nachwelt aber anerkennt die Bedeutung Friedrichs als des Neugründers des Württembergischen Staates. König Wilhelm I. (1816—1864). Wilhelms I. Thronbesteigung wurde mit Jubel begrüßt, und man hoffte von ihm eine wohlwollende und einsichtsvolle Regierung. Die Hossuung wurde

7. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 2

1909 - Breslau : Hirt
2 § 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedeluug. Seine größte Länge von S. nach N., von Friedrichshafen nach Mergentheim beträgt rund 220 km, die größte Breite von !v. nach V., von der badischen Grenze bei der Hornisgrinde bis zur bayrischen Grenze bei Nördlingen rund 170 km. § 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedeluug. I. Allgemeine Übersicht. Die Oberfläche Württembergs ist sehr mannigfaltig; auf kleinem Räume wechseln Gebirgs-, Hügel- und Flachlandschaften miteinander ab. Im W. des Landes erhebt sich ein Gebirge, der Schwarzwald; jedoch gehört nur der kleinere, nördliche Teil zu Württemberg, der größere, südliche zu Baden. Östlich vom Schwarzwald breitet sich das Ebenen- und Hügel- land von Niederschwaben und Franken aus, nach dem Hauptflusse, der es durchschneidet, auch das Neckarland genannt. Im S.o. wird es be- grenzt von der Schwäbischen Alb, die sich von S.w. nach N.o. quer durch das ganze Land hinzieht. Südlich von ihr, von der Donau bis zum Boden- see, liegt die Hochebene von Oberschwaben. Württemberg zerfällt somit in 4 natürliche Teile. Der tiefste Punkt des Landes liegt dort, wo der Neckar Württemberg verläßt und ins Badische eintritt, also im N. Gegen S. steigt der Boden an, weshalb der landesübliche Sprachgebrauch das Gebiet nördlich der Alb als Unterland, die Hochebene südlich der Alb als Oberland bezeichnet. Politisch ist das Land in 4 Kreise und 64 Oberämter eingeteilt, den Schwarzwald-, Neckar-, Jagst- und Donaukreis, welche sich jedoch mit den 4 natürlichen Teilen nicht vollständig decken. Die Alb z. B. setzt sich aus Teilen aller 4 politischen Kreise zusammen. Die Vberflächengestalt ist durch die G est eins befchaffenheit bedingt. Der Schwarz- wald mit seinen Bergrücken besteht in seinem Kern aus den ältesten Gesteinen, aus kristallinischem Urgestein, woran sich der Buntsandstein legt; auf diesen folgt Muschel- kalk und Aeuxer, die Ebenen- und Hügelland bilden, sodann die Juraformation, aus deren Schichten sich die Alb wie eine Mauer aufbaut, und endlich das tertiäre Gestein der Hochebene von Oberschwaben, zum großen Teil von Gletscherschutt überlagert. Ii. Die 4 natürlichen Teile. 1. Der Schwarzwald Der Schwarzwald, der seinen Namen von den dunkeln Tannenwäldern hat, die das Gebirge bedecken, erstreckt sich vom Rhein zwischen Waldshut und Basel bis zur Enz und Pfinz bei Pforzheim und Durlach in der Richtung von S. nach N., in einer Länge von 170 km und einer Breite von 30 bis 60 km; seine größte Breite liegt im S., nach N. nimmt sie allmählich ab. Im W. wird er von der Rheinebene begrenzt, gegen welche er steil abfällt; gegen O. ist seine Grenze nicht scharf bestimmt, da er sich allmählich dorthin verflacht. Als Grenze kann hier die Linie Pforzheim—nagold—horb— Schwenningen—donaueschingen—waldshut gelten, oder das Tal der Nagold, des oberen Neckars, der Brigach und der Wutach. Etwa zwei Drittel des Schwarzwaldes gehören zu Baden, ein Drittel ist württembergisch. Die höchsten Berge des Schwarzwaldes liegen in seinem südlichen, genauer südwestlichen Teil: der Feldberg, gegen 1500 m hoch, der Beleihen und der 1 Über die Höhenangaben vergleiche die Tabelle auf S. 25.

8. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 5

1909 - Breslau : Hirt
2. Das Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken. 5 Die wichtigsten Orte des Schwarzwaldes: Iie mit bezeichneten Städte fttib Oberamtsstädte. Bei Städten von mehr als Jo 000 Einw. ist die Einwohnerzahl ^abgerundet angegeben^ ihre genaue Einwohner- zahl sowie die der übrigen größeren Grte siehe Tabelle S. u, 25. An der Nagold: Altensteig. "Nagold, am Fuße der Burgruine Hohennagold, Lehrerseminar, Holzhandel. Wildberg, altes Städtchen. *Calw, Tuch- und Teppichfabrikation, Gerbereien und Färbereien. In einem Seitental der Nagold: Teinach, Badeort; aus der Höhe Zavelstein, kleinste Stadt des Landes mit 300 E., Zufluchtsort des Grasen Eberhard des Greiners bei dem Überfall in Wildbad 1367. Hirsau, Klosterruine, das Kloster gestiftet im 9. Jahrh., neu gebaut im 11. Jahrh.; zerstört von den Franzosen 1692 suhland: Die Ulme zu Hirsau) (©. 55). Liebenzell, Badeort, warme Quellen (27° C). An der Enz: Wildbad (@. 54), berühmter Badeort, warme Quellen (33—37°C), Calmbach, Holzhandel. "Neuenbürg, Holzhandel, Sichel- und Sensenfabriken. An der Alb: Herrenalb, einstiges Kloster, besuchter Kurort (S. 56). An der Murg: Baiersbronn nahe an der Einmündung des Forbaches in die Murg, mit zahlreichen Einzelhöfen und Weilern. Klosterreichen- bach mit schöner Klosterkirche ans dem 11. Jahrh. Schönmünzach. Am Forbach: Die Eisenwerke Christophstal und Friedrichstal. Auf der Höhe: *gre Ilbenstadt, Luftkurort, Holzhandel, vom Herzog Friedrich 1599 gegründet für aus Österreich vertriebene Protestanten. An der Kinzig: Alpirsbach, ehemaliges Kloster aus dem 11. Jahrh.; unter den Stiftern ist Adalbert von Zollern. In einem Seitental der Kinzig, an der Schiltach, liegt Schramberg mit reger Fabriktätigkeit, besonders Uhren-, Fayencesabriken, Strohmanufakturen. 2. Das Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken oder das Neckarland. Den Kern Wüttembergs bildet das Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken. Es wird im W. von dem Schwarzwald, im S.o. von der Alb begrenzt; gegen N. und N.o. dehnt es sich bis nach Baden und Bayern aus. Es bildet ein Dreieck, das seine Spitze am Neckar- Ursprung hat und immer breiter werdend bis zur Tauber sich hinzieht, 190 km in der Länge (Schwenningen—mergentheim), 120 km in seiner größten Breite (Maulbronn—ellwangen). Mitten durch diese Landschaft fließt der Neckar in der Hauptrichtuug von S. nach N., der Hauptfluß und die eigentliche Lebensader des Landes; daher nennt man dieses Ebenen- und Hügelland auch das Neckarland. (Nur der nördlichste Teil sendet seine Gewässer in die Tauber.) Der Neckar entspringt bei Schwenningen 707 in ü. d. M., fließt nach N. an Rottweil, Oberndorf, Sulz vorbei bis Horb, von hier nach N.o. vorbei an Rottenburg, Tübingen und Nürtingen bis Plochingen. Von Plochingen wendet er sich nach N.w. an Eßlingen vorüber nach Cannstatt. Von hier aus hat er wieder vorherrschend nördliche Richtung, berührt die Städte Marbach, Besigheim, Lausten, Heilbronn, Neckarsulm, verläßt unterhalb Gundelsheim Württemberg, fließt nun durch Baku, wendet sich von Eberbach an nach W.

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 4

1914 - München : Oldenbourg
— 4 — Cohors I Sequanorum et Rauricorum zur Besatzung. Als Baumaterial diente der rote Sandstein. Neben den die vier Tore flankierenden Tortünnen und vier (Erstürmen dürfen noch zehn Zwischentürme angenommen werden, so daß sich für die gesamte Kastelhnnwebrung die stattliche Zahl Uu Nachrom.torba Einbau Porfa E praefo -ria E rta icu- Romanische Kirche I Parkwärfer "orbau \ Lagerdo Zeichenerklärung für das Mauerw-d. Kastells; Aufgehend cm Fundamenh = Ausqe brachen — Nichr ausgegraben * Nachrömisch. Bad (21 us Deutsche Gaue (9(3, f?est 265 u. 264.) Kastell Altstadt bei Miltenberg. J[ : 2000. von 22 Türmen ergibt. Zwischen den Türmen war an die Innenseite der Kastellmauer ursprünglich wohl ein Lrdwall angelehnt, der t>en lvehr-gang trug. Ein doppelter Graben umschloß die Umfassungsmauer. Uber die Inneneinrichtung des Kastells sind wir ungenügend unterrichtet

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 6

1914 - München : Oldenbourg
Die mittelalterliche Siedelung um die Kirche war wohl die pfälzische Stadt Wallhausen, die Erzbischof Sigfrit Iii. von Mainz in seiner Fehde mit dem pfalzgrafen Otto Ii. um das )ahr *2^0 eroberte und abbrechen ließ. f)eute durchschneidet die Bahnlinie Miltenberg—aschaffenburg kurz nach der Abzweigung des Schienenstranges nach Amorbach das ehemalige Römerkastell und die spätere Germanenniederlassung in der Feldlage „In der Altstadt". Die Städtischen Sammlungen zu Miltenberg enthalten den größten Teil der gefundenen Altertümer. 3. Das Römerkaslell Stocksladt. Die Zellstoffabrik der Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Maschinen» papierfabrikation zu Stockstadt am Main deckt heute mit ihren Gebäuden größtenteils das Gelände, auf dem sich ehemals das Römerkastell Stock-stadt erhob. Das Kastell bildete ein ungefähres Rechteck von *98,6 X 163,8 m mit abgerundeten Ecken und mit einem Flächeninhalt von 3,25 ha. Die Breite der Umfassungsmauer betrug \,20—n,^o m, die des innerhalb der Mauer laufendes Walles 4,60—5,\o m. Am wall entlang zog die Wall-straße. Den Ecken des Kastells waren rechteckige Türme (5,3 X 3,8 m) vorgelegt, die ein flaches, von einem Zinnenkranz umgebenes Balkendach trugen. Um die Mauer ging ein Graben von etwa 7 m Breite und 3—4 m Tiefe. Vier Tore führten in das Kastell; davon war das f^aupttor (die Porta praetoria) ein Doppeltor mit *5,5 m Gesamtbreite und zwei Durchfahrten von etwas über 3 m Breite. Die drei übrigen Tore besaßen nur einen Durchgang. Jedes Tor war durch zwei Türme (2lbmeffungen 6,9 X 4,2 m, Mauerdicke \—\,20 m) geschützt. Die Wallstraße (H—5 m breit) bestand aus gebrochenen Gneissteinen, deren Zwischenräume mit Lehm ausgestampft waren. Darüber lag eine 50—70 cm dicke Kiesdecke aus erbsengroßem Mainkies. Die Tore waren durch schnurgerade Straßen verbunden, die das Kastell in vier Rechtecke teilten. Ein gemauerter Kanal durchschnitt das Lager und mündete in den Kastellgraben, der nach dem Main entwässerte. Don den Jnnenbauten wurden das Hauptgebäude (Praetorium), eine Bäckerei, ein langgestreckter Bau an der wallstraße der Rückfront und eine Reihe von Kellern und kleineren Räumen ausgegraben. Das prätorium lag in der Mitte der beiden Langseiten des Kastells und bestand aus einem massiven £?auptteil und einem in L^olzwerk aufgeführten Vorbau. Die Breite des f^auptteiles betrug ^,25 m, die Tiefe 43,55 m. Sämtliche Mauern waren noch im Fundament vorhanden. Von dem Vorbau führten drei (Eingänge in einen Umgang, der einen betonierten Binnenhof von 3^0 qm Flächeninhalt umgab. Um den i?of
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