Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kreis Worms - S. uncounted

1914 - Gießen : Roth
Worms: Stadtwappen. I. Die Lage des Krcifcs. Der Kreis Worms umfaßt den südlichen Teil der Provinz Rheinhessen und breitet sich am linken Rheinufer aus. Er setzt sich zusammen aus 40 Ge- markungen, auf denen 93275 Menschen wohnen, von welchen 2/s der evan- gelischen, Vs der katholischen und etwa 1800 der jüdischen Religion an- gehören. 3m Süden wird der Kreis von der bayerischen Pfalz, im Osten vom Rhein, im Westen vom Kreis Klzey und im Norden vom Kreis Oppenheim begrenzt. Eisenbahnen und Landstraßen durchziehen ihn nach allen Rich- tungen. von Worms allein gehen strahlenförmig 7 Straßen aus: Die Rhein- straße längs des Rheines nach Mainz, die Gaustraße über Herrnsheim und Abenheim nach Westhofen, Straßen ins pfrimm- und Leiningertal, die Rheinstraße nach Frankenthal und eine Straße über den Rhein in die Pro- vinz Starkenburg, von Osten nach Westen kann man den Kreis in etwa 5 Stunden durchwandern, von Süden nach Norden braucht man ungefähr 4 Stunden. Die Hauptstadt des Kreises ist Worms. Sie wird deshalb Kreis- stadt genannt und ist der Sitz des Kreisamts. Ii. vie Landschaften und ihre Orte. a) Die Ebene mit ihren Orten. „Da lieget ausgebreitet in stets verjüngter Pracht ein weiter Gottesgarten, vom Himmel reich bedacht." Wenn wir von dem Kloppberg oder von dem Dalsheimer Berg den weitaus größten Teil unseres Kreises überschauen, so liegt das Hügel- land fast flach vor uns. Nur einzelne Täler durchschneiden es. Diese ganze Gegend war vor vielen tausend Jahren ein großer See, an dessen Ufern gewaltige Tiere lebten, deren Knochen jetzt noch im Boden gefun- den werden. Im Sande bei Eppelsheim lag der Schädel eines Tieres, das unserm Elefanten ähnlich sah, aber noch viel größer war. Im Rheine bei Worms fand man das Geweih und den Schädel eines Riesenhirsches.*) Als sich das Wasser dann im Norden bei Bingen einen Weg durch die Berge gesucht hatte, wurde der Boden des Sees zum Teil trocken, es blieb die Ebene übrig und von dem ganzen Lee nur der Rhein, der jetzt die Ebene in nördlicher Richtung durchfließt. *) Betrachte das Geweih im Paulusmuseum! 1*

2. Kreis Worms - S. 5

1914 - Gießen : Roth
Kreis Worms, bearbeitet von Adolf Trieb. 5 auswerfen, nach und nach an das Ufer ziehen und die zappelnden Fische, die oft eine bedeutende Größe besitzen, herausnehmen. Da hören wir auch von vielen Jünglingen und Männern, die als Schiffer den Rhein bis zum Meere herunterfahren. b) Das Hügelland mit seinen Orten. „Gold'ne Saaten in den Tälern, auf den Bergen edlen Wein." Idenn wir aus dem oberen Kltbachtale nach Vlödesheim wandern, so kommen wir auf den am höchsten gelegenen Teil unsres Kreises. Die Um- gebung von Blödesheim sieht aber fast eben aus, nur in nördlicher Uich- tung von diesem Drte steigt das Gelände zum Kloppberg (292 m) auf. Man nennt eine solche Ebene auf einem Berge eine platte.*) Südlich von dieser platte erhebt sich, bei Gundersheim ansteigend, ein zweites, fast ebenso hoch gelegenes Gebiet, das die Kloppbergplatte an Ausdehnung noch übertrifft. Kuf ihr treten einzelne Erhebungen schwach hervor, welche nach den in der Nähe liegenden Ortschaften benannt sind. So spricht man von dem Gber-Flörsheimer (270m), Gundersheimer (274m), Dalsheimer (274 m) und Zeller Berg (284 m). Jedes dieser beiden Gebiete, welche zusammen das Hinterland un- seres Kreises oder die hohe Platte bilden, ist mit einem Kranze von Orten geziert. Huf der Kloppbergplatte liegt Vlödesheim, ein Bauerndorf, das durch seine Viehzucht bekannt ist. Kuf der einen Seite des Berges finden wir Eppelsheim, das von einer schönen Ulmenallee (,,Effen") umgeben und mit einem gut erhaltenen Festungsturm geschmückt ist, nicht weit davon an einem Kbhange, der sehr viele Kirschbäume trägt, Hangen-Weisheim. Huf der anderen Seite bemerken wir Monzernheim, hetzloch und Dittelsheim. Dieses ist mit einem schönen, ganz aus Steinen erbauten Kirchturm geschmückt. In einer muldenförmigen Vertiefung am westlichen 5lbhange des Ober- Flörsheimer Berges liegt neben einem Walde von Obstbäumen Gber- Flörsheim. Bemerkenswert ist hier das große Schulhaus, das mit den be- nachbarten Gebäuden dem deutschen Ritterorden gehörte, der hier ein Gut von 1482 Morgen bebaute, welches während der Franzosenherrschaft zu 5lnfang des vorigen Jahrhunderts in kleineren Teilen veräußert wurde. 5lm Fuße des Gundersheimer Berges gegen das Hltbachtal breitet sich das ebenfalls obstreiche Gundersheim mit seinen großen Kalk- steinbrüchen und vorzüglichen Weinbergen aus. Ihm eingemeindet sind Lns- heim und der in der Nähe gelegene Münchbischheimer hos. Km östlichen Fuße ladet uns Dalsheim, das mit alten Festungsmauern umgeben ist, zu *) Ist in der Gemarkung deiner Heimatgemeinde vielleicht eine Gewanne, die auch so heiht? Vergleiche sie in ihrer Lage mit den andern Gewannen!

3. Kreis Worms - S. 20

1914 - Gießen : Roth
20 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 18. Ittit den Franken kommt auch das Christentum in unsere Heimat, und über die Christen gebietet ein Bischof, der in Worms seinen Sitz hat. Fast in jedem (D ,.......... , ____:este von Burgen, große, alte Bauernhöfe oder ,,Zehntenscheuern" zu finden. Sie erinnern uns an eine Zeit, während welcher es den Bauersleuten recht schlecht erging, so schlecht, daß sie einmal zu den Waffen griffen und Grausamkeiten ver- übten, wofür sie aber sehr hart gestraft wurden. Das war vor etwa 400 Iahren. höre, was die Geschichte erzählt: In jenen schönen, großen Häusern wohnen vornehme, stolze Herren, denen fast die ganze Gemarkung gehört. Viesen müssen die Bauern schwere Dienste leisten. Drei Tage in der Woche arbeiten sie den Herren umsonst, von ihren Ernten liefern sie den zehnten Teil in die Zehntenscheuern ab, und gar oft noch werden ihre Acker bei den Streitigkeiten dieser Herren verwüstet. Schließlich werden die Bauern unzufrieden. Kber ihr Zorn führt sie zu weit. Sie gehen zusammen, plündern und zerstören Schlösser und Klöster. Im Leiningertal geht's zuerst los. ßuch die pfeddersheimer schließen sich den Bauern an. Sie berauben die Klöster Hochheim und Liebenau bei Worms und ziehen über Neuhausen, Herrnsheim, Gst- und Westhofen. Um die weitere Gegend zu schützen, sendet der Pfälzer Kurfürst 500 Fuß- gänger und 300 Reiter gegen sie. Bei Westhofen geraten sie zum ersten Male aneinander, und die Bauern werden verjagt. Doch sie bleiben nicht ruhig, sondern sammeln sich wieder bei Dalsheim und Gundheim und marschieren nach Pfeddersheim, wo sie aber von pfälzischen Soldaten eingeschlossen und vollständig besiegt werden. Ihre Strafe ist nun hart' beinahe 3000 Bauern werden erstochen und erschlagen, 30 Anführer sofort hingerichtet und 24 andere am nächsten Morgen an pfählen auf dem Kirchhofe vor der Kirche aufgehängt. Nun werden sie noch härter bedrückt als vor diesem Kriege, den man den Bauernkrieg nennt. Ts gab einmal eine Zeit in unserm deutschen vaterlande, da waren die Katholiken und Protestanten so feindselig gegeneinander, daß sie einen Krieg miteinander führten, der 30 Jahre lang dauerte (1618—1648). Da kämpften nicht nur deutsche Soldaten, sondern auch aus fernen Län- dern kamen Krieger herbei und brachten sehr viel Unglück über unsere Heimat. Lasse dir davon erzählen: ' Für die Bewohner der Rheingegend sind die Leiden kaum zu ertragen. Bald kommen schwedische, bald spanische, bald deutsche Soldaten, und alle wollen Geld, gutes Tssen und Trinken. Wie werden da die armen Leute gequält, wie werden die Häuser niedergebrannt und die Felder verwüstet! e) Die Zei^der schweren kriege.

4. Kreis Worms - S. 21

1914 - Gießen : Roth
Kreis Worms, bearbeitet von Adolf Trieb. 21 Hm schlimmsten ergeht es der Stadt Worms. Sie mutz viel, viel Geld be- zahlen. Besonders hart sind die Jahre von 1635—1648. vor allen sind die Schweden verwildert' denn von ihnen sagen die Leute: „Die Schweden sind kommen, haben alles mitgenommen, haben die Fenster eingeschlagen und 's Blei davongetragen, haben Klügeln draus gegossen und den Bauern erschossen." In Worms stillen die Bewohner ihren Hunger mit dem Fleische von toten Tieren, mit wurzeln, Gras und Baumblättern. Noch schlimmer ist es aber aus dem Lande, wo die verlaufenen Soldaten das Morden ge- schästsmätzig betreiben und die verwilderten Bauern hinter ihnen nicht zu- rückbleiben. herdenweise lausen die Wolfe durch das verödete Land, und manche Menschen fristen ihr Leben mit Menschenfleisch, das sie am Galgen stehlen. Durch Morden, Flüchten, Pest und Hungersnot ist das lockende Paradies des pfälzischen Landes in einen verödeten Kirchhof ver- wandelt.*) Die Zahl der wormser Bürger ist bis auf wenige hunderte herabgesunken. 1 Bis 1652 wird unsere Gegend mit Geldforderungen durch spanische Soldaten bedrückt, und erst mit diesem Jahre kehrt für kurze Zeit Ruhe ein. Größer noch ist das Ungemach in den Jahren von 1688—1695, als der französische König Ludwig Xiv. durch seine Truppen das linke Rhein- ufer verwüsten lätzt. 1688 rücken die Franzosen unter dem General Melac gegen Worms, 1689 wird die Stadt niedergebrannt, und nicht besser ergeht es manchen (Drten der Umgebung. In der Mrheingegend findet zwischen deutschen und französischen Truppen ein Gefecht statt. In Eich wird nun alles Vieh von den Franzosen weggenommen, die Einwohner werden ihrer Kleider beraubt und nach Mainz geführt. Das ganze Dorf wird verbrannt. Das gleiche Schicksal teilen auch Uhein-Dürkheim, Dittels- heim, hetzloch und Bechtheim. Den Bauern ist es bei Todesstrafe ver- boten, die Sensen an ihre Saaten zu legen. Diese werden vollständig ver- wüstet. Nur langsam können sich die Bewohner in den folgenden Jahren wieder erholen. f) Die Kriege von Z792-M4. 1792 'beginnt ein neuer Krieg, wieder sind es französische Sol- daten, welche sich über die Gegend verbreiten und Mainz einnehmen. Deutsche Truppen ziehen ihnen nach und erobern 1793 Mainz wieder zurück. Im Frühling 1794 geht das Kriegsspiel wieder los und dauert bis 1798. Drei Millionen Mark soll Worms damals zahlen und hat doch keinen Pfennig. Die Wohnung des Bischofs, Bischofshof genannt, wird abgebrannt und alles tragbare Eigentum fortgeschafft. Die Glocken werden *) Nach Häuser, Geschichte der Kurpfalz.

5. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 37

1909 - Breslau : Hirt
§ 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte. 37 da sei, sondern er berufen, sein Volk glücklich zu machen". Diese Ermah- nungen schienen nicht ohne Wirkung zu bleiben. Als Karl Eugen mit 16 Jahren (i. I. 1744) für volljährig erklärt wurde und die Regierung übernahm, ver- sprach er, „als ein rechtschaffener wahrer Vater des Vaterlandes treuherzig zu handeln und nach den Rechten und Ordnungen des Landes zu herrschen". Die Aussichten waren um so hoffnungsvoller, als einsichtige und rechtschaffene Männer im Geheimen Rat saßen, wie G. B. Bilsinger, einer der hervorragendsten Gelehrten feiner Zeit und ein edler Charakter. Der Herzog überließ denn auch zunächst die Regierung den bewährten Räten, und so.warelt die ersten zehn Jahre glückliche Zeiten für das Land. Dann aber trat eine schlimme Wendung ein. Unter dem Einflüsse schlechter Ratgeber, wie des Obersten Rieger und des Grasen Montmartin, sührte der Herzog eine völlige Willkürherrschast. Glanzliebend und genußsüchtig, über- ließ er sich den Freuden des Lebens. Die Pracht und Üppigkeit seines Hofes, der Aufwand für Feste, Opern und Jagden waren in Württemberg noch nie erlebt worden. Ungeheure Summen verschlangen auch die zahlreichen Bauten, wie das neue Resideuzschloß in Stuttgart, allerlei Gebäude in und um Ludwigsburg, wohin der Herzog seinen Hof verlegte, die Solitude, Hohen- heim nebst Scharnhausen, die Jagdschlösser Grafeneck und Einsiedel u. a. Zu diesem maßlosen Aufwand kamen noch die Kosten des Siebenjährigen Krieges, an dem sich der Herzog mit 14000 Mann gegen Preußen betei- ligte. Mit barbarischer Härte brachte der Oberst Rieger dieses Heer zusammen; man riß die Leute, die keine Lust hatten, an der Seite der Franzosen gegen Preußen zu kämpfen, aus den Werkstätten, vom Pfluge hinweg, aus den Betten und aus den Kirchen. Man kann sich denken, welche Lorbeeren diese gepreßten Soldaten ernteten, die sich dem „Reißausheer", wie man damals das Reichsheer nannte, würdig anreihten. Aber auch nach dem Kriege wurde das Heer nicht entlassen, es diente zu Spielereien, Scheingefechten und Schau- spielen. Landschaft und Volk murrten über die Verschwendung. Allein der Herzog scheute kein Mittel, um sich Geld zu verschaffen. Steuern über Steuern wurden dem Volke auferlegt. Ein neuer Günstling des Herzogs, ein sächsischer Gerbergeselle und Unteroffizier namens Wittleder, wußte insbesondere durch den Dieusthandel, den er auf die schamloseste Weise betrieb, Mittel zu be- schaffen. Jedes Amt kouute man für Geld kaufen. Die Landstände wurden gar nicht einberufen, die Laudfchaftskasse wurde mit Gewalt weggenommen. Wer sich diesem Treiben widersetzte, dem drohte das Los des trefflichen Land- schastskonsnlenten Joh. Jak. Moser, der fünf Jahre lang auf dem Hohen- twiel schmachtete. Dasselbe Schicksal tras übrigens auch den Oberst Rieger, der bei dem Herzog in Ungnade siel. Endlich aber war doch das Maß der Unzufriedenheit voll. Das Land beschwerte sich bei dem Kaiser. Ans dessen Betreiben kam nach langjährigen Verhandlungen i. I. 1770 ein Vergleich zu- stände, nach welchem der Herzog seine Ausgaben und seine Truppen beschränkte und die alten Rechte und Freiheiten des Landes aufs neue bestätigte, wo- gegen das Land einen beträchtlichen Teil der Schulden des Herzogs übernahm. Allmählich wurde der Herzog ruhiger und besonnener. Auch übte seine zweite Gemahlin Franziska einen guten Einfluß auf ihn aus, hielt ihn von manchen Gewalttaten ab, beförderte gute Anstalten und war eine Wohltäterin der Armen. Es kam dem Herzog zum Bewußtsein, daß seiu bisheriges Leben ein recht verkehrtes gewesen war, und so ließ er an seinem fünfzigsten Ge- bnrtstage (1778) von allen Kanzeln eine Erklärung verlesen, worin er seine

6. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 40

1909 - Breslau : Hirt
40 § 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte. Landwirtschaft, Handel und Verkehr war der König eifrig besorgt! namentlich förderte er den Bau von Straßen; dem Handel diente unter anderem die Gründung von Friedrichshafen; ein Hasen wurde augelegt und zwischen der alten Stadt Buchhorn und dem Königl. Schloß, dem früheren Kloster Hofen, ein neuer Stadtteil rasch geschaffen. Auch die Kunst konnte trotz der schweren Zeiten eine erfreuliche Wirksamkeit in Stuttgart entfalten; das Resideuzschloß wurde ausgebaut und der Schloßgarteu (die Königl. An- lagen) geschaffen. Leider wurde der Eindruck aller dieser Tätigkeit dnrch die leidenschaftliche Liebe des Königs zur Jagd sehr beeinträchtigt; denn sie brachte viel Schädigung der Felder und Bedrückung des Landvolks dnrch Fronen mit sich. Auch wnrde die gewalttätige Art, mit der neue Einrichtungen durchgeführt wurden, als Härte bitter empfunden, selbst da, wo das Nene ein Fortschritt war, und durch seine aufbrausende Heftigkeit war der König bei hoch und nieder gefürchtet. Am schwersten aber hatte das Land unter den fortwährenden Kriegen zu leiden. 3. Feldzüge mit und gegen Napoleon. Württemberg mußte alle die Kriegsstürme mitmachen, in die der unersättliche Geist Napoleons die enro- päischen Staaten hineintrieb. Doch war es ein Glück, daß Württemberg, wenn es auch wiederholt die Durchzüge der französischen Truppen erlebte, doch uie selbst zum Kriegsschauplatze wurde. Aber große Opser an Gut und Blut wurden dem Volke auferlegt. 1806—-1807 kämpften die württembergischen Truppen unter Napoleons Fahnen gegen Preußen, 1809 gegen Österreich, 1812 gegen Rußlaud — von 15000 Mann kehrten nur einige Hundert zurück in trostlosem Zustand —, 1813 gegen die vereinigten Preußen und Russen, wobei in den blutigeu Schlachten von Bautzen und Deuuewitz der größte Teil der württem- bergischen Truppen zugrunde ging. Erst die Schlacht bei Leipzig, in welcher der General Normann mit seinen Reitern zu den Verbündeten überging, machte der unnatürlichen Verbindung mit Frankreich ein Ende. Württemberg schloß sich an Preußen, Österreich und Rußland an, und ein Heer von 24000 Württembergern unter dem Kommando des tapferen Kronprinzen Wilhelm kämpfte i. I. 1814 ruhmreich mit, besonders bei la Rothiere und Monterean, und warf i. I. 1815 die Franzosen am Rhein bei Straßburg zurück. Im gleichen Jahre wurde Napoleon bei Waterloo aufs Haupt geschlagen, nach St. Heleua verbannt und dem Kriege ein Ende gemacht. 4. König Friedrichs letzte Zeiten. Der äußere Friede war wiederher- gestellt; auf dem Wiener Kongresse wurde der Deutsche Bund aufgerichtet, dem auch Württemberg beitrat, und es wäre dem König und seinem Volke zu gönnen gewesen, wenn beide auch im Innern des Friedens hätten froh werden können. Statt dessen waren die beiden letzten Jahre der Regierung Friedrichs durch Streitigkeiten nm die Verfassung ausgefüllt. Der König bot den Ständen eine neue Verfassung an; diese lehnten das Dargebotene ab und forderten „das gute alte Recht". Ehe es zu einer Einigung kam, starb der König am 30. Oktober 1816. Sein Tod wnrde wie eine Erlösung von hartem Druck empfunden, die Nachwelt aber anerkennt die Bedeutung Friedrichs als des Neugründers des Württembergischen Staates. König Wilhelm I. (1816—1864). Wilhelms I. Thronbesteigung wurde mit Jubel begrüßt, und man hoffte von ihm eine wohlwollende und einsichtsvolle Regierung. Die Hossuung wurde

7. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 2

1909 - Breslau : Hirt
2 § 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedeluug. Seine größte Länge von S. nach N., von Friedrichshafen nach Mergentheim beträgt rund 220 km, die größte Breite von !v. nach V., von der badischen Grenze bei der Hornisgrinde bis zur bayrischen Grenze bei Nördlingen rund 170 km. § 3. Oberfläche, Bewässerung und Besiedeluug. I. Allgemeine Übersicht. Die Oberfläche Württembergs ist sehr mannigfaltig; auf kleinem Räume wechseln Gebirgs-, Hügel- und Flachlandschaften miteinander ab. Im W. des Landes erhebt sich ein Gebirge, der Schwarzwald; jedoch gehört nur der kleinere, nördliche Teil zu Württemberg, der größere, südliche zu Baden. Östlich vom Schwarzwald breitet sich das Ebenen- und Hügel- land von Niederschwaben und Franken aus, nach dem Hauptflusse, der es durchschneidet, auch das Neckarland genannt. Im S.o. wird es be- grenzt von der Schwäbischen Alb, die sich von S.w. nach N.o. quer durch das ganze Land hinzieht. Südlich von ihr, von der Donau bis zum Boden- see, liegt die Hochebene von Oberschwaben. Württemberg zerfällt somit in 4 natürliche Teile. Der tiefste Punkt des Landes liegt dort, wo der Neckar Württemberg verläßt und ins Badische eintritt, also im N. Gegen S. steigt der Boden an, weshalb der landesübliche Sprachgebrauch das Gebiet nördlich der Alb als Unterland, die Hochebene südlich der Alb als Oberland bezeichnet. Politisch ist das Land in 4 Kreise und 64 Oberämter eingeteilt, den Schwarzwald-, Neckar-, Jagst- und Donaukreis, welche sich jedoch mit den 4 natürlichen Teilen nicht vollständig decken. Die Alb z. B. setzt sich aus Teilen aller 4 politischen Kreise zusammen. Die Vberflächengestalt ist durch die G est eins befchaffenheit bedingt. Der Schwarz- wald mit seinen Bergrücken besteht in seinem Kern aus den ältesten Gesteinen, aus kristallinischem Urgestein, woran sich der Buntsandstein legt; auf diesen folgt Muschel- kalk und Aeuxer, die Ebenen- und Hügelland bilden, sodann die Juraformation, aus deren Schichten sich die Alb wie eine Mauer aufbaut, und endlich das tertiäre Gestein der Hochebene von Oberschwaben, zum großen Teil von Gletscherschutt überlagert. Ii. Die 4 natürlichen Teile. 1. Der Schwarzwald Der Schwarzwald, der seinen Namen von den dunkeln Tannenwäldern hat, die das Gebirge bedecken, erstreckt sich vom Rhein zwischen Waldshut und Basel bis zur Enz und Pfinz bei Pforzheim und Durlach in der Richtung von S. nach N., in einer Länge von 170 km und einer Breite von 30 bis 60 km; seine größte Breite liegt im S., nach N. nimmt sie allmählich ab. Im W. wird er von der Rheinebene begrenzt, gegen welche er steil abfällt; gegen O. ist seine Grenze nicht scharf bestimmt, da er sich allmählich dorthin verflacht. Als Grenze kann hier die Linie Pforzheim—nagold—horb— Schwenningen—donaueschingen—waldshut gelten, oder das Tal der Nagold, des oberen Neckars, der Brigach und der Wutach. Etwa zwei Drittel des Schwarzwaldes gehören zu Baden, ein Drittel ist württembergisch. Die höchsten Berge des Schwarzwaldes liegen in seinem südlichen, genauer südwestlichen Teil: der Feldberg, gegen 1500 m hoch, der Beleihen und der 1 Über die Höhenangaben vergleiche die Tabelle auf S. 25.

8. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 5

1909 - Breslau : Hirt
2. Das Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken. 5 Die wichtigsten Orte des Schwarzwaldes: Iie mit bezeichneten Städte fttib Oberamtsstädte. Bei Städten von mehr als Jo 000 Einw. ist die Einwohnerzahl ^abgerundet angegeben^ ihre genaue Einwohner- zahl sowie die der übrigen größeren Grte siehe Tabelle S. u, 25. An der Nagold: Altensteig. "Nagold, am Fuße der Burgruine Hohennagold, Lehrerseminar, Holzhandel. Wildberg, altes Städtchen. *Calw, Tuch- und Teppichfabrikation, Gerbereien und Färbereien. In einem Seitental der Nagold: Teinach, Badeort; aus der Höhe Zavelstein, kleinste Stadt des Landes mit 300 E., Zufluchtsort des Grasen Eberhard des Greiners bei dem Überfall in Wildbad 1367. Hirsau, Klosterruine, das Kloster gestiftet im 9. Jahrh., neu gebaut im 11. Jahrh.; zerstört von den Franzosen 1692 suhland: Die Ulme zu Hirsau) (©. 55). Liebenzell, Badeort, warme Quellen (27° C). An der Enz: Wildbad (@. 54), berühmter Badeort, warme Quellen (33—37°C), Calmbach, Holzhandel. "Neuenbürg, Holzhandel, Sichel- und Sensenfabriken. An der Alb: Herrenalb, einstiges Kloster, besuchter Kurort (S. 56). An der Murg: Baiersbronn nahe an der Einmündung des Forbaches in die Murg, mit zahlreichen Einzelhöfen und Weilern. Klosterreichen- bach mit schöner Klosterkirche ans dem 11. Jahrh. Schönmünzach. Am Forbach: Die Eisenwerke Christophstal und Friedrichstal. Auf der Höhe: *gre Ilbenstadt, Luftkurort, Holzhandel, vom Herzog Friedrich 1599 gegründet für aus Österreich vertriebene Protestanten. An der Kinzig: Alpirsbach, ehemaliges Kloster aus dem 11. Jahrh.; unter den Stiftern ist Adalbert von Zollern. In einem Seitental der Kinzig, an der Schiltach, liegt Schramberg mit reger Fabriktätigkeit, besonders Uhren-, Fayencesabriken, Strohmanufakturen. 2. Das Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken oder das Neckarland. Den Kern Wüttembergs bildet das Ebenen- und Hügelland von Niederschwaben und Franken. Es wird im W. von dem Schwarzwald, im S.o. von der Alb begrenzt; gegen N. und N.o. dehnt es sich bis nach Baden und Bayern aus. Es bildet ein Dreieck, das seine Spitze am Neckar- Ursprung hat und immer breiter werdend bis zur Tauber sich hinzieht, 190 km in der Länge (Schwenningen—mergentheim), 120 km in seiner größten Breite (Maulbronn—ellwangen). Mitten durch diese Landschaft fließt der Neckar in der Hauptrichtuug von S. nach N., der Hauptfluß und die eigentliche Lebensader des Landes; daher nennt man dieses Ebenen- und Hügelland auch das Neckarland. (Nur der nördlichste Teil sendet seine Gewässer in die Tauber.) Der Neckar entspringt bei Schwenningen 707 in ü. d. M., fließt nach N. an Rottweil, Oberndorf, Sulz vorbei bis Horb, von hier nach N.o. vorbei an Rottenburg, Tübingen und Nürtingen bis Plochingen. Von Plochingen wendet er sich nach N.w. an Eßlingen vorüber nach Cannstatt. Von hier aus hat er wieder vorherrschend nördliche Richtung, berührt die Städte Marbach, Besigheim, Lausten, Heilbronn, Neckarsulm, verläßt unterhalb Gundelsheim Württemberg, fließt nun durch Baku, wendet sich von Eberbach an nach W.

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 4

1914 - München : Oldenbourg
— 4 — Cohors I Sequanorum et Rauricorum zur Besatzung. Als Baumaterial diente der rote Sandstein. Neben den die vier Tore flankierenden Tortünnen und vier (Erstürmen dürfen noch zehn Zwischentürme angenommen werden, so daß sich für die gesamte Kastelhnnwebrung die stattliche Zahl Uu Nachrom.torba Einbau Porfa E praefo -ria E rta icu- Romanische Kirche I Parkwärfer "orbau \ Lagerdo Zeichenerklärung für das Mauerw-d. Kastells; Aufgehend cm Fundamenh = Ausqe brachen — Nichr ausgegraben * Nachrömisch. Bad (21 us Deutsche Gaue (9(3, f?est 265 u. 264.) Kastell Altstadt bei Miltenberg. J[ : 2000. von 22 Türmen ergibt. Zwischen den Türmen war an die Innenseite der Kastellmauer ursprünglich wohl ein Lrdwall angelehnt, der t>en lvehr-gang trug. Ein doppelter Graben umschloß die Umfassungsmauer. Uber die Inneneinrichtung des Kastells sind wir ungenügend unterrichtet

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 6

1914 - München : Oldenbourg
Die mittelalterliche Siedelung um die Kirche war wohl die pfälzische Stadt Wallhausen, die Erzbischof Sigfrit Iii. von Mainz in seiner Fehde mit dem pfalzgrafen Otto Ii. um das )ahr *2^0 eroberte und abbrechen ließ. f)eute durchschneidet die Bahnlinie Miltenberg—aschaffenburg kurz nach der Abzweigung des Schienenstranges nach Amorbach das ehemalige Römerkastell und die spätere Germanenniederlassung in der Feldlage „In der Altstadt". Die Städtischen Sammlungen zu Miltenberg enthalten den größten Teil der gefundenen Altertümer. 3. Das Römerkaslell Stocksladt. Die Zellstoffabrik der Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Maschinen» papierfabrikation zu Stockstadt am Main deckt heute mit ihren Gebäuden größtenteils das Gelände, auf dem sich ehemals das Römerkastell Stock-stadt erhob. Das Kastell bildete ein ungefähres Rechteck von *98,6 X 163,8 m mit abgerundeten Ecken und mit einem Flächeninhalt von 3,25 ha. Die Breite der Umfassungsmauer betrug \,20—n,^o m, die des innerhalb der Mauer laufendes Walles 4,60—5,\o m. Am wall entlang zog die Wall-straße. Den Ecken des Kastells waren rechteckige Türme (5,3 X 3,8 m) vorgelegt, die ein flaches, von einem Zinnenkranz umgebenes Balkendach trugen. Um die Mauer ging ein Graben von etwa 7 m Breite und 3—4 m Tiefe. Vier Tore führten in das Kastell; davon war das f^aupttor (die Porta praetoria) ein Doppeltor mit *5,5 m Gesamtbreite und zwei Durchfahrten von etwas über 3 m Breite. Die drei übrigen Tore besaßen nur einen Durchgang. Jedes Tor war durch zwei Türme (2lbmeffungen 6,9 X 4,2 m, Mauerdicke \—\,20 m) geschützt. Die Wallstraße (H—5 m breit) bestand aus gebrochenen Gneissteinen, deren Zwischenräume mit Lehm ausgestampft waren. Darüber lag eine 50—70 cm dicke Kiesdecke aus erbsengroßem Mainkies. Die Tore waren durch schnurgerade Straßen verbunden, die das Kastell in vier Rechtecke teilten. Ein gemauerter Kanal durchschnitt das Lager und mündete in den Kastellgraben, der nach dem Main entwässerte. Don den Jnnenbauten wurden das Hauptgebäude (Praetorium), eine Bäckerei, ein langgestreckter Bau an der wallstraße der Rückfront und eine Reihe von Kellern und kleineren Räumen ausgegraben. Das prätorium lag in der Mitte der beiden Langseiten des Kastells und bestand aus einem massiven £?auptteil und einem in L^olzwerk aufgeführten Vorbau. Die Breite des f^auptteiles betrug ^,25 m, die Tiefe 43,55 m. Sämtliche Mauern waren noch im Fundament vorhanden. Von dem Vorbau führten drei (Eingänge in einen Umgang, der einen betonierten Binnenhof von 3^0 qm Flächeninhalt umgab. Um den i?of
   bis 10 von 86 weiter»  »»
86 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 86 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 4
3 2
4 0
5 29
6 0
7 3
8 14
9 2
10 11
11 0
12 3
13 3
14 0
15 1
16 2
17 0
18 6
19 2
20 0
21 1
22 0
23 0
24 2
25 0
26 5
27 2
28 19
29 1
30 1
31 0
32 0
33 1
34 3
35 1
36 36
37 18
38 11
39 21
40 5
41 0
42 1
43 1
44 0
45 0
46 2
47 9
48 0
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 0
3 2
4 2
5 7
6 1
7 1
8 1
9 1
10 2
11 2
12 2
13 0
14 0
15 0
16 9
17 21
18 0
19 25
20 0
21 6
22 0
23 27
24 2
25 0
26 1
27 3
28 4
29 8
30 0
31 0
32 6
33 0
34 5
35 1
36 9
37 6
38 5
39 2
40 0
41 0
42 3
43 0
44 5
45 3
46 1
47 0
48 3
49 4
50 0
51 7
52 0
53 0
54 29
55 0
56 0
57 1
58 1
59 13
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 1
67 1
68 7
69 3
70 7
71 2
72 8
73 24
74 0
75 2
76 18
77 15
78 6
79 2
80 2
81 1
82 6
83 0
84 0
85 4
86 2
87 11
88 0
89 0
90 1
91 3
92 7
93 0
94 26
95 0
96 0
97 0
98 8
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 31
1 6
2 8
3 4
4 2
5 13
6 49
7 9
8 0
9 4
10 18
11 4
12 30
13 26
14 15
15 0
16 0
17 40
18 31
19 6
20 0
21 8
22 0
23 0
24 3
25 36
26 16
27 0
28 2
29 0
30 20
31 2
32 24
33 35
34 18
35 4
36 20
37 0
38 6
39 18
40 14
41 4
42 11
43 17
44 46
45 0
46 1
47 8
48 1
49 4
50 43
51 33
52 5
53 0
54 1
55 8
56 5
57 19
58 14
59 32
60 25
61 6
62 12
63 0
64 3
65 10
66 21
67 4
68 2
69 0
70 75
71 5
72 41
73 1
74 0
75 9
76 0
77 10
78 3
79 1
80 22
81 114
82 3
83 1
84 5
85 0
86 0
87 1
88 8
89 12
90 1
91 6
92 0
93 43
94 10
95 16
96 23
97 44
98 2
99 16
100 54
101 2
102 46
103 0
104 0
105 6
106 17
107 11
108 0
109 0
110 21
111 3
112 17
113 1
114 23
115 1
116 4
117 1
118 1
119 48
120 1
121 59
122 4
123 14
124 17
125 16
126 0
127 4
128 1
129 14
130 40
131 18
132 1
133 36
134 0
135 32
136 7
137 7
138 0
139 17
140 40
141 4
142 98
143 60
144 9
145 11
146 0
147 3
148 0
149 0
150 5
151 19
152 8
153 0
154 4
155 22
156 24
157 10
158 1
159 5
160 1
161 7
162 0
163 0
164 0
165 8
166 5
167 7
168 12
169 17
170 6
171 5
172 4
173 5
174 3
175 14
176 1
177 27
178 0
179 12
180 3
181 0
182 18
183 16
184 0
185 2
186 0
187 10
188 9
189 0
190 0
191 3
192 1
193 3
194 7
195 5
196 28
197 0
198 4
199 20