Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— m —
bis auf wenige Familien gestorben oder verdorben. Ohne Unterricht, ohne Gottesdienst war das junge Volk aufgewachsen in Roheit und Sittenlosigkeit; von den Soldknechten der Heere hatte es Gewalttätigkeit und Verbrechen aller Art gelernt.
Über den ehemaligen Acker war Wald gewachsen; angebaut wurde nur so viel Feld, als 3um (Ertrage der nötigen Nahrung erforderlich war. Der wert der Grundstücke war ungemein gesunken. Ost weigerten sich Nachbarn, anstoßende herrenlose Acker schenkungsweise anzunehmen, um die darauf lastenden Bodenabgaben nicht zahlen zu müssen.
Die Ortsgeschichten belegen diese 2lngaben mit (Einzelbeispielen. So schreibt die dhronif von Gerolzhofen:
„(Ein jammervolles Bild boten Stadt und Markung von Gerolzhofen nach den Drangsalen des Krieges. Die Mittel des Stadthaushaltes waren völlig erschöpft, Stadt- und Landgemeinden an den Bettelstab gebracht. Greulichen Anblick bot das Gebiet der Stadtmarhmg, der Umgebung, dessen ausgebrannte, totenstille Dörfer Lindelach, Rügsbofen, Stockheim, Alitzheim, Mittelmühle in Trümmern lagen. Rügshofen erlangte feinen früheren Umfang nicht wieder, Lindelach erhob sich überhaupt nicht mehr. Auren und wiesen waren nach langem Verwildern ertraglos, Acker und Weingärten von wildem Buschwerk überwuchert. Auch der sittliche Zustand der gelichteten Bevölkerung hatte begreiflicherweise sehr stark gelitten unter den (Eindrücken endloser blutiger Greuel, unbeschreiblicher Ausschreitungen, jammervoller Seuchen, He$enverfolgungen und Kriegsläufe. Zahlreiche Güter waren herrenlos und fanden tatsächlich keinen Herrn."
In der Ortsgeschichte von Untererthal ist zu lesen:
„Zwischen \652 und \650 verschwanden Nachbarn mit Familienangehörigen. Gegen (Ende der Kriegstvirren waren an die 50 Hofstätten verödet. Von 25 dem Frhrn. von (Erthal zustehenden Häusern standen 20 leer. Die unbewohnten Häuser waren teilweise abgebrannt oder verfallen. Steine und Holz verwendeten die den Krieg überlebenden Nachbarn zum Ausbessern ihrer baufälligen Heimstätten. Felder, wiesen und Weinberge lagen größtenteils brach; sie waren vielfach mit Hecken und Stauden verwachsen. Auf Hetzloser Markung waren \658 von 295 Morgen (Erthaljcher Acker nur ungefähr 40 Morgen bebaut, „das übrige mit Hecken und Holz verwachsen". Von \03 Morgen wiesen konnten nur 35 Morgen genutzt werden, die übrigen waren verwachsen und verwildert. Noch um 1?oo lagen \56 Morgen Feld bei Hetzlos wüst und das Dorf zählte noch ^6 öde Hofstätten.
Hier wie überall wurde die Markung neu vermessen, da sie „mit Holz, Hecken und Sträuchern dergestalt verwachsen, daß sich darinnen schwerlich mehr zu finden".
Die Stadt Karlstadt hatte ^670 {7? leere Häuser. Infolge der großen Verarmung der (Einwohnerschaft wurde der Gemeindewald verteilt.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Kreis Mainz, bearbeitet von Fr. Ritter.
27
heute noch der Totenweg, auch in Ingelheim gibt es einen Totenweg in
der Richtung nach Stadecken und noch näher dorthin eine obere und
untere Kirchwegsgewann.
Zur Karolingerzeit gab es Königsgüter zu Mainz, Ingelheim und
Nierstein. Karl der Große soll in dem alten Palast in Ingelheim ge-
boren sein, an dessen Stelle er später einen neuen erbauen ließ. Tr hielt
oft in Ingelheim, Mainz und Worms große Versammlungen ab und
ging als leidenschaftlicher Jäger fleißig jagen. Zu der Krondomäne
in Ingelheim gehörte auch ein Königswald in der Nähe von Ingelheim.
Nus dem Jahre 1545 wird uns von Ingelheim noch berichtet: ,,Ts
ligt ein klein wenig an einer höhe unndt hat ein frep gesicht in das
Rheingäw biß gen Ringen hinab, gen Menz zu hat es eine höhe, auf
der ist eine große weite (Ebene) unndt da ist vorzeiten ein Wald ge-
standen, wie man es noch auf dem Wald nennt, darin die Kaiser ihren
lust mit jagen haben gehabt. Rep Tschenheim (Tssenheim) ist noch ein stuck
verblieben von demselbigen Wald." Noch andere Urkunden, sowie heute
noch bestehende Gewannamen deuten an, daß früher die ganze hohe
Hügelterrasse von Ingelheim bis Tbersheim und bis zum Königsborn
von einem einzigen Wald, dem Königsforst Karls des Großen, bedeckt
war. Später ging dieser Wald durch Schenkungen der Herrscher in die
Hände der hohen Geistlichkeit (Bischofswald, Kurfürstenwald) über, und von
dieser wurden wieder kleinere Teile an die Klöster und Stifter ver-
schenkt (Heiliggeistwald). Durch weitgehende Nodung ist der Wald auf
den heutigen Gber-Glmer Wald zusammengeschrumpft.
Ini Mittelalter zersplitterte der hohe und niedere Udel seinen Besitz
durch Teilung, Schenkung, Vererbung und Verkauf, so daß viele Dörfer
mehrere Besitzer hatten. Der Besitz wechselte oft, und die einzelnen
Dörfer gingen wie eine Ware von Hand zu Hand. Die Besitzer waren
entartet und dachten nur daran, die Bauern durch Ubgaben zu be-
drücken, und viele lebten von Raub und Fehde. Sie überfielen den
Kaufmann auf offener Straße und beraubten ihn, und um die Dörfer und
Felder berauben und verwüsten zu können, sagten sie einander Fehde
an. Diese wurden weniger durch Gefechte entschieden, sondern durch
Rauben und plündern, indem jeder Ritter die Dörfer und Felder des
andern Ritters überfiel. Um in diesen Zeiten der Bedrängnis wenigstens
einigermaßen Schutz zu haben, umgab man die Dörfer mit tiefen Gräben
und bepflanzte diese mit Ulmen (Rüstern oder Tffen). Diese schlank
aufstrebenden Bäume gestatten ein sehr enges Pflanzen. Zwischen ihnen
wurden die Gräben mit Strauchwerk (Schwarzdorn) angepflanzt, dessen
Zweige niedergebogen und miteinander verflochten wurden. Dem Ritter
und seinen Reisigen zu Pferd boten der Graben, die eng gepflanzten Tffen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl Menz Karls
10 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 2.
Wasser der gefüllten Lchleusenkammer brausend, schäumend und zischend
zwischen den geöffneten Torflügeln hindurchschießt und Wasser und Schiff
in der Kammer sich langsam zur höhe des unteren Wasserspiegels senken.
Die letzte schleuse des Maines befindet sich bei Xostheim, deren Durch-
gangsverkehr jährlich 25 000 schiffe und 1700 Flöße beträgt?)
Seliges Land! Kein Hügel in dir wächst ohne den Weinstock,
Nieder ins schwellende Gras regnet im Herbste das Obst.
Friedrich Hölderlin.
Die Xheinebene bei Mainz wird durch vorspringende Hügel geteilt.
Zwischen Mainz und Weisenau treten die einzelnen Hügel hart an den
Xhein heran und lassen nur einen schmalen Weg für die Landstraße und
Eisenbahn frei. Die oberhalb von Mainz gelegene Ebene von Lauben-
heim hat neben dem milden Xlima der Xheinebene (10° d. mittlere
Iahreswärme) noch den Schutz der steilen Xbhänge der Hügellandschaft.
Xn den weiten Wiesengrund im Xheingelände schließen sich die Gärt-
nereien von Laubenheim und Weisenau mit Gemüsebau und Blumen-
zucht, die ertragreichen Gbstpflanzungen, und die steilen Bbhänge hinauf
Zementwerke in Weisenau.
ziehen sich die Weinberge hinan, wo die berühmten Laubenheimer Weine
reifen. Laubenheim ist der bedeutendste Weinort des Xreises, und Wein-
marken wie Laubenheimer hitz, Dammsberg, Steig u. a. haben bei allen
Weintrinkern einen guten Xlang. Die Xalksteine zwischen Laubenheim
0 Beobachte das Steigen und Fallen des Wassers am Rheinpegel! Zeichne
eine Pappel! Miß auf den Brücken die Breite des Rheins und Mains! Baue
aus einer Zigarrenkiste eine Schleusenkammer! Vergleiche ein Mühlwehr mit dem
Nadelwehr!
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Hölderlin Friedrich
Kreis Mainz, bearbeitet von Fr. Ritter. 9
Teil als Zinkstoffe sich gleichmäßig niederschlugen und so die wagrechte
und fruchtbare Ebene schufen.
Der Rhein fließt immer tiefer liegenden Gegenden zu, bis er endlich
im Meere die tiefste Stette gefunden hat, dessen Oberflächenspiegel man
mit 0 m höhe angibt. Der Wasserspiegel des Rheines hat bei Mainz
84 m höhe, so daß das Gefäll des Rheines bis zum Meere 84 m beträgt.
Die umliegende Rhein- und Mainebene hat dieselbe hohe oder ist nur
wenig hoher. Ls wäre dem Rhein leicht, auch heute noch bei Hoch-
wasser die Ebene zu überschwemmen. Um den Verwüstungen des Hoch-
wassers zu begegnen, sind die Uferböschungen durch Pflasterungen be-
festigt und zur Rufnahme des Hochwassers in einiger Entfernung vom
Strome hohe Dämme erbaut. Trotzdem können im Frühjahr, wenn sich
bei Hochwasser das Treibeis des Rheines ,,stellt", Hochwassergefahren
eintreten. Rn manchen alten Gebäuden zeigen Marken die höhe des
Hochwassers vergangener Jahre an und erzählen dem heutigen Geschlecht
von dem Rufbäumen des Elementes gegen die von Menschenhänden ge-
zogenen Schranken.
Das mitgeführte Geröll und den Sand setzte der Rhein an Stetten
mit geringer Strömung ab und bildete langgezogene, an beiden Enden
spitz zulaufende Sand- und Schotterinseln oder ,,Ruen". Diese sind meist
mit Gras bedeckt oder werden als Rckerfeld bepflanzt und sind am Ufer
mit Ruschwerk eingesäumt. Richt selten ragen hier wie an den Ufern
des Rheines die hohen, schlanken Pappeln in malerischen Gruppen bei-
sammenstehend oder in langen Rlleen am Ufer hin geordnet - in die
weite Ebene hinein und verleihen ihr ein eigenartiges Sandschaftsgepräge.
5ort und fort lagert der Rhein Sand und Schalter in seinem Flußbett
ab und versperrt so nicht selten durch Sandbänke die Fahrrinne. Durch
Duhnenbauten (Rrippen) und Daggerungen sucht man dieser Neigung des
Stromes entgegenzuwirken. Der von der Daggermaschine herausbeförderte
Sand und Schotter wird als Daumaterial verwendet.
Da der Main lange nicht so breit ist als der Rhein, so ist auch sein
Fahrwasser weniger tief. Reben Rusbaggerungen muß hier die Tiefe
des Fahrwassers durch Stauungen des Maines erreicht werden. Der
Staudamm mit dem Nadelwehr läßt das Wasser anschwellen, und die
angebaute Schleuse hebt und senkt das Schiff oder Floß, damit
es seine Weiterfahrt fortsetzen kann. Es ist sehr unterhaltend
zu sehen, wie die Schiffe durch den Schleusenkanal in die große
Schleusenkammer einfahren, wie dann die beiden Flügel des mäch-
tigen Schleusentores sich schließen und das Wasser in der Rammer
langsam mit dem eingefahrenen Schiffe bis zur pöhe des oberen
Wasserspiegels ansteigt,- fast beängstigend aber ist es, wenn das
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]