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8oo. den Glanz zu fügen. Am Weihnachtsabend des Jahres 800 schmückte ihn der Papst mit der Krone des römischen Kaisers. — So war das christlich deutsche Weltreich gegründet; ein deutscher König trug die Krone der römischen Kaiser. Das Ziel, welches sich Karl als Kaiser stellte, war, die Völker des Abendlandes in Frieden zu beherrschen, die Kirche Christi zu beschützen und auszubreiten. Nie hat ein größerer Monarch die Krone getragen. Seine hohe Gestalt und sein starker Körperbau gaben ihm ein majestätisches Ansehen. Er hatte Helle Augen und eine wohlklingende Stimme. Mäßig in Speise und Trank erhielt er sich lange rüstig und gesund. Er liebte täglich zu baden, deßhalb wurde Aachen sein Lieblingsaufenthalt. Als er sein Ende herannahen , fühlte, krönte er seinen Sohn Ludwig zu seinem Nachfolger. Im «14. Jahre 814 beschloß Karl sein thatenreiches Leben. In Aachen wurde er im vollen Kaiserschmucke bestattet. Mit Recht hat man ihm den Beinamen: „der Große" gegeben.
Seme Wachkorrrrnen (Karolinger). Karl's Sohn Ludwig, genannt der Fromme, war seinem Vater ganz unähnlich. Er hatte weder dessen scharfen Verstand, noch die Kraft seines Willens. Schon bei seinen Lebzeiten theilte er das Reich unter seine Söhne, wobei er den jüngsten allzusehr begünstigte. Das führte zu einer Empörung der Söhne gegen ihn. Bei Colmar trug sich die Schmach zu, daß das Heer Ludwigs, durch Versprechungen und Geschenke gewonnen, zu den aufrührerischen Söhnen überging. Der Kaiser wurde gefangen von seinem ältesten Sohne Lothar nach Soissons gebracht, wo er im Bußgewande knieend öffentlich seine Vergehungen bekennen mußte; dann riß man ihm das Schwert von der Seite, wodurch man ihn für unwürdig erklärte, ferner König zu sein. Von seinem zweiten Sohne Ludwig wieder in seine königliche Würde eingesetzt, begann er die unbillige Theilung auf's Neue; der Tod entzog ihn neuer Demüthigung. Jetzt begehrte Lothar, der älteste Bruder, die Oberherrschaft über die jüngeren. Darüber kam es nach einem Bru-843. derkriege endlich zu dem Theilungsvertrage von Verdun. Karl erhielt das westsränkische (Frankreich), Ludwig das ostfränkische Gebiet (Deutschland), Lothar die Kaiserkrone, Italien und einen Strich zwischen Frankreich und Deutschland (Lothringen). So entstand ein eigenes deutsches Reich. Die Nachkommen Karls entarteten schnell, wie die Chlodwigs. Noch ein Mal vereinte Karl der Dicke das ganze
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zu versuchen, öffneten sie feige dem Sieger die Thore. So ergaben sich Erfurt, Spandau, Stettin, Cüstrin, Magdeburg. Nur Graudenz, wo der tapfere Courbiere befehligte, und Colberg, wo der brave Bürger Nettelbeck dem einsichtsvollen General Gneisenau zur Seite stand, eapitulirten nicht. Nachdem der König mit feiner Familie Berlin verlassen hatte, begab er sich nach Königsberg. Auch die noch kampffähigen Truppen zogen sich über die Weichsel zurück, um hier im Verein mit den Russen den Kampf wieder aufzunehmen. Beide leisteten auch dem französischen Kaiser bei Eilau so erfolgreichen
1807. Widerstand, daß er sich zum ersten Male den Sieg nicht zuschreiben konnte. Aber bei Preußisch Friedland erlagen sie trotz ihrer Tapferkeit dem Feldherrngenie Napoleons. Bald hielt diefer feinen Einzug in Königsberg. Friedrich Wilhelm floh nach Memel; sein Reich war verloren. Denn Napoleon hatte durch Schmeicheleien den Kaiser Alexander gewonnen, daß er sich von seinem Bundesgenossen trennte.
1807. So mußte Friedrich Wilhelm mit blutendem Herzen den Frieden zu Tilsit unterzeichnen, welchen der unerbittliche Sieger diktrrte. Er trat alles Land ab, welches westlich von der Elbe lag, außerdem die ehemals polnischen Lande mit Ausnahme von Weftpreußen, also die Hälfte feines Reiches. Dazu legte man ihm Kriegskosten solcher Höhe auf, daß dem fo verkleinerten Lande das Mark ausgezogen wurde. An 180000 Franzosen, deren Befehlshaber durch Uebermuth und Willkür das Volk zur Verzweiflung brachten, blieben in demselben stehen. Der König durfte nur ein Heer von 42000 Mann halten. So war das stolze Preußen zusammengefallen wie ein morfches Haus vor dem Sturme. Das geschah, weil die Menschen sich der Trägheit, der Gleichgültigkeit, dem Uebermuthe und dem Wohlleben überlassen und vergessen hatten, das Wohl des Ganzen über das eigene zu setzen.
Hiapokeon auf der Köhe seiner Macht. Napoleon gebot jetzt über einen großen Theil Europas mit unbeschränkter Macht. Den Kurfürsten von Sachsen hatte er gezwungen, sein Bundesgenosse zu werden und ihm dafür den Königstitel verliehen; jetzt gab er ihm die Preußen abgenommenen östlichen Gebiete unter dem Namen eines Großherzogthums Warschau. Was Preußen im Westen der Elbe verloren hatte, erhielt des Kaisers Bruder Jerome als Königreich Westfalen. Spanien entriß er seinem Könige und setzte an Stelle desselben seinen Bruder Josef. Nur das Jnfelvolk der Engländer war ihm uner-
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Dubinot mit 70000 Mann gegen Berlin. Welcher Schrecken bemächtigte sich ba der Bevölkerung, als sie vernahm, der Feind sei nur noch wenige Meilen entfernt! Zwar besanb sich die Norbarmee in ihrer Nähe, aber Ware es auf bert Oberfelbherrn angekommen, der Feind Ware leicht in die Mauern Berlins eingezogen. Denn Bernabotte, selbst ein Franzose von Geburt, Hatte nicht Lust, gegen feine Lanbs-leute zu kämpfen; er beschloß bah er, sich zurückzuziehen und Berlin preiszugeben. Da ergrimmte aber der tapfere Bülow, welcher die Preußen führte; er erklärte ihm grabezu, er würde die Franzosen angreifen, wo er fiefänbe; nimmer werbe er Berlin dem Feinde preisgeben. Von gleich braver Gesinnung war General Tauentzien beseelt. Die Preußen hielten also fübtich von Berlin startb. Da würde Tauentzien zuerst bei Blanken-felbe angegriffen, hielt aber mit feinen Sanbwehrmännern den Ansturm der Franzosen tapfer aus. Nun brachen biefe aus dem Walbe auch gegen Großbeeren vor und nahmen das Dorf ein. Als aber ihre Haupt-schaaren einzeln und nicht in guter örbnung aus dem Walbe hervor kamen, gab Bülow das Zeichen zum Angriff. Mit lautem Hurrah warfen sich feine Krieger auf den Feind. Es regnete so stark, daß die Gewehre versagten. Da kehrten sie biefelben um und schlugen mit den Kolben brein. Die Franzosen flohen zuerst, tapferer hielten sich die Sachsen, aber auch sie würden mit schwerem Verluste zurückgeschlagen. Das war die erste siegreiche Schlacht in dem Felbzuge.
Groß war daher die Freube über den Sieg, befonbers in Berlin. Alles eilte am andern Morgen hinaus, um den Siegern zu banken, sie zu erquicken und die Verwunbeten zu pflegen. Hier zeichneten sich zuerst die Preußischen Frauen durch ihren Eifer aus, die Wunben des Krieges zu heilen. Einige Tage barauf würde ein anberer französischer Heerhaufen von dem General Hirfchfelbt bei Hagelsberg nach einem mörberifchen Kampfe vernichtet.
t Die Kahbach. Der unermüblichfte von allen Feinben Nopoleons 26. Aug und der grimmigste Franzosenhasser war der 71 jährige General Blücher. Rastlos brängte er seine Leute zum Kampfe, sie nannten ihn daher bert Marschall „Vorwärts." Gegen ihn hatte Napoleon selbst das Commanbo übernommen. Blücher zog sich, weil es ihm ausbrücklich befohlen war, vor ihm über die Katzbach zurück. Kaum aber hatte er erfahren, daß der Kaiser das Heer verlassen habe und daß statt seiner der General Macbonatb den Oberbefehl führte, so brängte
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er wieder vor. Da bemerkte er, wie die Franzosen über die reißende Katzbach setzten. Jetzt schien ihm der rechte Augenblick gekommen, denselben eine Niederlage beizubringen. Als ein Theil von ihnen den Fluß überschritten hatte, der übrige aber noch zurück war, gab er das Zeichen zum Angriff. Mit Heldenmuth stürzte sich Iork mit seinen Truppen aus den Feind und warf ihn die steilen Abhänge des Flußusers hinab. Maedonald führte zwar frische Schaaren heran, aber von Neuern griff sie Z)ork an und Blücher hieb mit der Reiterei so mächtig aus sie ein, daß sie in wilder Flucht dem Flusse zueilten. Hier erlagen ihrer viele dem Schwerte der Verfolger, viele fanden den Tod in den reißenden Wellen. Von Blücher heftig verfolgt, floh Macdonald in größter Unordnung aus Schlesien. Auch hier, wie bei Großbeeren, hatten die Kolben das meiste gethan, weil der Regen in Strömen herunterfiel. Nach heißer Schlacht in der kalten Regennacht, auf durchnäßtem Boden litten auch die Sieger ungemein, aber sie waren frohen Muthes, hatten sie doch den verhaßten Feind gänzlich geschlagen. —
Dresden. Kulm. Napoleon hatte sein Heer deßhalb in Schlesien so eilig verlassen, weil er gehört hatte, daß die Böhmische Armee über das Gebirge gestiegen war und gegen Dresden marschire. Er eilte daher zurück, um diesen Angriff zurückzuschlagen. In der zweitägigen Schlacht bei Dresden zeigte sein überlegenes Feld Herrntalent sich von Neuem. Er erfocht einen glänzenden Sieg. Aber nicht allein schlagen, vernichten wollte er die Feinde. Während die geschlagene Armee mit Mühe durch die Schluchten des Erzgebirges den Rückzug bewerkstelligte, sollte Vandamme schnell auf der großen böhmischen Straße vordringen, nach Böhmen hinabsteigen und die Verbündeten, wenn sie ermüdet und nicht zur Schlacht vorbereitet aus dem Gebirge hervorkämen, einzeln angreisen und vernichten. Daß dieser Plan nicht gelang, verdanken wir der Tapferkeit der russischen Generäle Ostermann und Eugen von Würtemberg. Mit Heldenmuth vertheidigten sie die Straße Schritt für Schritt. Bei Culm hielten sie dem Feinde stand und nahmen die Schlacht an. Zwei Tage wurde hier heftig gekämpft. Da erschien der preußische General Kleist im Rücken des Feindes. Zwischen zwei feindliche Armeen eingeklemmt, mußte sich Vandamme fast mit seinem ganzen Heere ergeben. So hinderte die Schlacht bei Culm die Vernichtung der Böhmischen Armee.
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Weke-Amance. Die verbündeten Fürsten und ihre Gesandten ms. traten zu Wien zu einem Congreß zusammen, um die Angelegenheiten Europas zu ordnen. Aber hier wurde keine Einigkeit erzielt; man stritt lange vergeblich über die Vertheilung der eroberten Länder.
Da machte plötzlich allem Streite die Nachricht ein Ende, daß Napoleon seine Insel verlassen habe und in Frankreich gelandet sei, daß die Heere, welche Ludwig ihm entgegengeschickt hatte, zu ihm übergegangen seien. Bald erschien er auch in Paris, von der wankel-müthigen Bevölkerung mit Jubel empfangen, und vertrieb den König Ludwig. Jetzt versprach er Wohl Frieden zu halten; aber die Verbündeten trauten ihm nicht, waren vielmehr der Meinung, daß Europa so lange keine Ruhe haben würde, als er an der Spitze eines so mächtigen Staates stände. Sie beschlossen daher, ihn wieder zu vertreiben. Als seine Anträge zurückgewiesen waren, rüstete er mit allem Eiser und rückte in Belgien ein. Hier traf er auf die Preußen unter Blücher und die Engländer uuter Wellington. Plötzlich warf er sich auf die ersteren. Bei Ligny kam es zur Schlacht. Blücher selbst stürzte, lange lag er unter seinem Pferde und wäre verloren gewesen, hätte ihn sein Adjutant Nostiz nicht errettet. Der Sieg ging den Preußen verloren, so tapfer sie auch gekämpft hatten. Napoleon aber, in der Meinung, daß Blüchers Armee für die nächste Zeit kampfunfähig sein werde, warf sich zwei Tage später (18. Juni) auf die Engländer. Bei Waterloo kam es zum Kampfe. — Wellington hatte an Blücher die Bitte gesandt, ihm mit einem Corps zu Hülse zu kommen. „Mit der ganzen Armee!" hatte der greise Feldherr geantwortet. Und er hielt Wort, obgleich sein Heer kurz vorher geschlagen war, obgleich er selbst an den Folgen des Sturzes schwer litt. Unter unsäglichen Mühseligkeiten, auf so aufgeweichten Wegen, daß es fast unmöglich war, die Geschütze fortzuschaffen, arbeiteten sich die braven Soldaten sort. Ost wollten sie verzagen, aber Blücher erinnerte sie an das Versprechen, das er Wellington gegeben. Ihm zu Liebe strengten sie ihre Kräfte auf das äußerste an und kamen zur rechten Zeit. Schon war Wellington in der höchsten Gesahr, mit Mühe widerstand er dem immer erneuten Angriffe der Franzosen, seine Regimenter schmolzen immer mehr zusammen. „Ich wollte," sagte er, „es wäre Abend oder die Preußen kämen." Da erscholl Kanonendonner zu seiner Rechten. „Gottlob", rief er, „das ist der
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Extrahierte Personennamen: Peter Urban Ritter_Walther Peter Gottfried
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Schon drohete der Kampf wieder auszubrechen, da drang eine Nachricht nach Europa, welche die Blicke der Christen nach Asien richtete und den alten Hader auf einige Zeit zur Ruhe brachte.
Ueber Aegypten herrschte damals der tapfere und edle Sultan Saladin. Derselbe drückte die Christen nicht, hatte auch, tun mit ihnen in friedlichem Verkehr zu leben, mit dem Könige von Jerusalem einen Waffenstillstand abgeschlossen. Aber als ein christlicher Ritter den Frieden störte, indem er eine nach Aegypten ziehende Karavane treulos überfiel, begann der Sultan den Krieg, besiegte die Christen und eroberte Jerusalem.
Diese traurige Nachricht bewog Friedrich, einen Kreuzzug zu unternehmen. Nachdem er sorgfältige Vorbereitungen getroffen, zog er, begleitet von feinem Sohne Friedrich, mit einem mächtigen Heere durch Ungarn, zwang den griechischen Kaiser, ihm den Durchzug durch sein Reich zu gestatten, und marschirte durch Kleinasien. Unter unsäglichen Mühseligkeiten, von Hunger und Durst geplagt, unter der heißen Sonne dieser Gegenden oft bis zum Tod ermattet, von den schnellen Reiter)charen der Feinde umschwärmt, gelangte vermöge der umsichtigen Führung des greisen Kaisers das Heer doch endlich in die Nähe von Jkonium, wo ein großes türkisches Heer seiner wartete. Es entbrannte ein wüthender Kampf, aber endlich wurden die Türken durch die Tapferkeit der Deutschen besiegt. Vor allen Rittern glänzte an Muth der junge Friedrich, der Kaiser selbst stürmte den Seinen zum Angriff voraus. Nach diesem Siege waren alle froher Hoffnung, Jerusalem wieder zu gewinnen. Da auf einmal erscholl die Trauerkunde: „Der Kaiser ist todt!" Er war in den Wellen des Flusses Saleph ertrunken. Nach dem Tode Barbarossas verzweifelten viele Kreuzfahrer an dem glücklichen Erfolge und kehrten um; das Haupt-Heer aber gelangte unter der Führung des jungen Friedrich nach Accon. Allein hier raffte eine Seuche auch diesen jungen Helden dahin. Das verwaiste Heer bereinigte sich nun mit den Franzosen und Engländern, welche unter ihren Königen Philipp August und Richard Löwenherz ebenfalls zur Befreiung Jerusalems ausgezogen waren; zu ihnen stieß auch Herzog Leopold von Oestreich mit einem neuen Heere. Accon wurde erobert, aber der llebermuth Richards betrog Leopold und bald auch Philipp August, nach Hause zurückzukehren. Jener verrichtete nun zwar noch glänzende Waffenthaten,
X
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reichbar. Um aber den Wohlstand derselben zu vernichten, verbot er allen von ihm abhängigen Vollern, mit England Handel zu treiben, mdem er ihre Häfen englischen Waaren verschloß (Continentalsperre). Unbedingt gebot er aber in Deutschland. Als er die deutschen Fürsten zu einer Zusammenkunft nach Erfurt berufen hatte, versammelten sich vier Könige und vierunddreißig Fürsten um ihn, wie die Vasallen
um ihren Lehnsherrn.
1- Der Krieg gegen Wußland 1812. Noch ein Mal versuchte Oestreich, ermuntert durch den Widerstand, welchen die Spanier dem ihnen aufgedrungenen Könige entgegenfetzten, seine alten Grenzen wieder zu gewinnen. Aber wieder hielt Napoleon nach siegreichen Schlachten seinen Einzug in Wien. Zwar widerstand Erzherzog Karl mit Erfolg bei Aspern und Eßlingen. Allein die verlorene Schlacht bei Wagram nöthigte den östreichischen Kaiser zum Waffenstillstände und dann zum Frieden. Die Tyroler, welche sich gegen die Baiern, deren Herrschaft sie Napoleon unterworsen hatte, erhoben und auch gegen die Franzosen glücklich stritten, wurden wieder unterworfen; ihr tapferer Anführer Andreas Hofer ward zu Mantua erschossen. Preußen hatte nicht gewagt, gegen Frankreich die Waffen zu ergreifen, aber der Haß gegen die Unterdrücker, die Sehnsucht nach der Befreiung des Vaterlandes, trieb einzelne kühne Männer an, durch einen Aufftand des Volkes die Vertreibung der Franzosen zu versuchen. So verließ der tapfere Major Schill mit einigen hundert Reitern Berlin, um den Kampf gegen die Franzosen aufzunehmen. Allein feine Hoffnungen auf die Erhebung des Volkes erfüllten sich nicht; trotz kleinerer glücklicher Gefechte mußte er sich in das feste Stralsund werfen und starb bei der Erstürmung der Stadt den Heldentod. — Napoleons Ehrgeiz kannte nun keine Schranken mehr; treulos trennte er sich von seiner Gemahlin, um sich mit der Tochter des Kaisers von Oestreich zu vermählen. Als ihm ein toohrt geboren wurde, ernannte er ihn schon in der Wiege zum König von Rom. Eine Gewaltthat folgte auf die andere. Nicht nur, daß er das Königreich Holland mit Frankreich verband, er riß auch deutsche Gebiete an der Nord- und Ostsee mit den Hansestädten und dem Herzogthum Oldenburg an sich. —
Die einzige Macht des europäischen Festlandes, welche den Herrschgelüsten Napoleons noch im Wege stand, war Rußland. Sowohl
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Are Freiheitskriege. 1813. So begann man den heiligen Krieg mit froher Zuversicht. Aber man hatte es mit einem gewaltigen Feinde zu thun. Auch Napoleon hatte nicht geruht; durch ganz Frankreich und alle ihm untertänigen Länder hatte er mächtige Rüstungen vorgenommen; auch die Völker des Rheinbundes mußten ihm wieder gegen ihre deutschen Brüder in den blutigen Kampf folgen. Wohl errangen die Verbündeten beim Beginn des Feldzuges einige Vortheile, als aber der große Schlachtenkünstler selbst erschienen war, rangen sie trotz der glänzendsten Tapferkeit bei Großgörschen (Lützen) vergebens gegen ihn. Zwar waren sie nicht vom Schlachtfelde gewichen, aber dennoch erfolgte am andern Tage der Rückzug. Bei Bautzen hielten sie zum zweiten Male stand, wurden aber besiegt. Das machte, die Oberfeldherren waren Napoleon nicht gewachsen, die Russen in zu geringer Zahl erschienen, die preußischen Rüstungen noch nicht vollendet. Es war große Gefahr vorhanden, daß nach diesen unglücklichen Schlachten das Bündniß der Russen und Preußen auseinander fiel. Doch Alexander hielt fest, und Napoleon hatte durch die Tapferkeit seiner Gegner so große Verluste erlitten, daß er einen Waffenstillstand einging. Das war für Preußen sehr günstig, denn nun konnte es seine Rüstungen vollenden. — Bis jetzt war Oestreich neutral geblieben; beide Parteien warben eifrig um sein Bündniß. Der bei Lützen verwundete Scharnhorst ging zu diesem Zwecke nach Prag, wo er an seinen Wunden starb. Vergeblich waren Napoleons Bemühungen, Oestreich zu gewinnen. Glücklicherweise entschied sich dieses für die Verbündeten; es verabredete dann mit ihnen den neuen Kriegsplan. Auch Schweden trat dem Bunde bei. Drei Heere wurden nun gegen Napoleon aufgestellt: die Nordarmee, bestehend aus Preußen, Russen und Schweden, nördlich von Berlin unter dem Kronprinzen von Schweden (Beruadotte); die schlesische Armee, bestehend aus Preußen und Russen, unter dem General Blücher, und die große Armee in Böhmen, bestehend aus Preußen, Russen, Obstreichem, geführt von dem östreichischen General Schwarzenberg. Bei dieser hielten sich die drei verbündeten Monarchen auf. Napoleon befand sich mit seiner Armee in Sachsen.
23.Aug. t chroköeeren. Von großer Wichtigkeit erschien es diesem, sich
" der Hauptstadt Preußens zu bemächtigen. Er hoffte, dadurch^ den König zum Frieden zu bewegen. Deßhalb entsandte er den Marsch all
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Dennennh. Um nach drei verlornen Schlachten einen ent- 6. Sept. scheidenden Vortheil zu erringen, sandte Napoleon den Marschall Ney gegen Berlin. Bei Dennewitz traf dieser auf die Nordarmee. Der Kronprinz von Schweden hatte zwar wieder keine Lust, gegen seine Landsleute zu streiten, allein die preußischen Generalebülow,Tauentzien,
Borstell beschlossen wiederum, auch gegen seinen Willen dem Feinde stand zu halten. So entspann sich die blutige Schlacht bei Dennewitz, in welcher von beiden Seiten auf das tapferste gestritten wurde.
Aber zuletzt unterlagen die Franzosen und flohen in Unordnung davon. Ney mußte feinem Herrn eingestehen, daß er keine Armee x mehr habe. Durch die bisherigen Siege war die Zuversicht des preußischen Heeres und Volkes gewachsen, der Muth der Franzosen und ihrer Verbündeten aber gefunken. Napoleon sah, daß die Entscheidungsschlacht bevorstehe, denn von allen Seiten drängten die Feinde auf ihn ein. Der rastlose Blücher hatte nach heißem Kampfe bei Wartenburg die Elbe überschritten; die Böhmische Armee war wieder über das Erzgebirge gestiegen, auch Bernadette marfchirte endlich auf Leipzig. Hierhin hatte Napoleon sich zurückgezogen, um noch einmal das Glück der Waffen zu versuchen.
t Die Mlkerschl'achl bei Leipzig. Es war ein furchtbar blutiges ^ Ringen, welches im Oetober auf der Leipziger Ebene stattfand. Eine Reihe von Schlachten wurde hier geliefert. Im Süden von Leipzig bei Wachau eröffnete am 16. Oetober Napoleon den Kampf gegen die Böhmische Armee; entsetzlich war das Feuer seiner Artillerie, verwegen der Angriff feiner Reiterei, schwer der Verlust der Verbündeten. Aber ihrer Tapferkeit war es gelungen, daß Napoleon zwar Vortheile, aber keinen entscheidenden Sieg errungen hatte. Bei Möckern griff Blücher die Franzosen an. Hier kämpfte Jork den Entfcheidungskampf. Nie hat die Geschichte größeren Heldenmuth gesehen, als den, welchen hier die Preußen zeigten. Schaarenweis fielen sie unter den feindlichen Geschützen, aber todesmuthig stürmten die gelichteten Reihen wieder vor. Am Abende gehörte ihnen doch das Schlachtfeld. Den 17. Oetober waren beide Parteien so erschöpft, daß sie die Waffen ruhen ließen. Napoleon bot vergebens seinem Schwiegervater den Waffenstillstand an. Am 18. Oetober sollte die Entscheidung kommen. In einem großen Kreise umstanden die kampfbereiten Heere Leipzig. Wieder wurde den ganzen Tag mit wilder
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