Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 25

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 25 — 6. Der Jülich Klevische Lrbfolgestreit. Die streitenden Parteien. Nach einer früheren Bestimmung des deutschen Kaisers mußte nun die Erbfolge auf Eleonore, die älteste Schwester Johann Wilhelms' oder deren Nachkommen übergehen. Diese war aber schon vor dem Bruder gestorben und hatte aus ihrer Ehe mit dem Herzog von Preußen nur Töchter hinterlassen. Anna, die älteste, vermählte sich mit dem Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg, und dieser beanspruchte nun für seine Gemahlin das reiche Erbe. Damit war jedoch der Gemahl der jüngeren Schwester Johann Wilhelms, der Pfalzgraf von Neuburg, nicht einverstanden. Er begehrte die Nachfolge für feinen Sohn Wolfgang Wilhelm. Besitzergreifung Düsseldorfs. Einige Tage nach dem Tode Johann Wilhelms erschien der brandenbnrgische Gesandte Stephan von Herteseldt in Düsseldorf, um dieses für feinen lnrstirst-lichen Herrn in Besitz zu nehmen. Es war an einem Sonntag; eine große Menschenmenge wogte durch die Straßen. Herteseldt ritt durch das Nntinger Tor, die Ratinger Straße und die Alte Stadt zum Schlosse hin, wo ihm jedoch der Einlaß verweigert wurde. Vom Ratinger Tor hatte er altem Brauche gemäß durch Offnen und Schließen Besitz ergriffen; ein gleiches wollte er auch am Schlosse tun, konnte es aber nur sinnbildlich ausführen durch Berühren der Torringe. Daraus ritt er zum Markte, stieg vom Pferde, trat in das Rathaus ein und verkündete die Besitznahme. Unterdessen hatte sich die Volksmenge vermehrt, die staunend dem Verfahren des Brandenburgers zuschaute und es teils mit Beifallrufen, teils aber auch mit lernten Zeichen der Mißbilligung begleitete. Dann ritt er durch die Flinger Straße zum Flingcr Tor, und als er dieses verschlossen fand, längs des Walles — durch die heutige Wallstralze — zum Berger Tor, das damals am Ausgange der Berger Straße stand. Hier wiederholte er mit lauter Stimme, daß der Kurfürst von Brandenburg Besitz von der Stadt genommen, und ließ zur Bekräftigung feiner Worte das brandenlmrgische Wappen anheften. Zum erstenmal hatte nun der b r a n de n bn r gi s ch e Adler Wilh elm bet Reiche. Maria Elenore i" 1608, verm. mit dem Herzog von Preußen. Joh. Wilh t 1g09, verm. mit Jakobe von Baden. Anna, verm. mjt dem Pfalzgrafen von Neuburg. Anna verm. mit dem Kurfürsten Joh. Sigismund von Brandenburg. Wolfgang Wilhelm.

2. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 34

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 34 — auf der waldigen Höhe von Bensberg westlich von dem alten Schloßbau durch den genannten Oberbaudirektor ein glänzendes, neues Schloß errichten zu lassen, dessen Inneres mit Stuckaturen und Gemälden aufs herrlichste ausgeschmückt war. Seit seiner Umgestaltung in den Jahren 1838 bis 1842 dient es als Königliche Kadettenanstalt. An den öfteren Aufenthalt des Kurfürsten im Schlosse Bensberg und dem nahen Königsforste erinnert folgende Sage: „Speck und Erbsen." Der Kurfürst Johann Wilhelm liebte sehr die Jagd. Einmal hatte er sich im Königsforste zu Bensberg verirrt und wußte sich nicht mehr zurechtzufinden. Er ging viele Stunden lang bis über Mittag und wurde bei der Anstrengung gewahr, wie wehe der Hunger tut. Er hatte ihn wohl zum erstenmal kennen gelernt. Plötzlich kam er an ein Haus. Vor Ermüdung sank er zusammen und bat um Nahrung. Es war ein Bauernhaus ; man hatte dort Speck und Erbsen gekocht. Davon setzte die Frau des Bauern dem Kurfürsten vor in der Meinung, er sei, wie er angab, ein fremder Jägersmann. Das Speck- und Erbsengericht mit einem Stück Haferbrot schmeckte dem Kurfürsten so wohl, wie ihm noch nie eine Speise gemundet hatte. Als er nach Düsseldorf zurückgekehrt war und ihm die leckern Speisen daselbst nicht zusagen wollten, da befahl er Speck und Erbsen zu kochen; denn dies sei das köstlichste Essen von der Welt. Wie der Koch aber auch die Speisen anrichtete, der Kurfürst sagte, im Königsforste habe er das besser zubereitet gegessen. Endlich mußte ein Eilbote hinausreiten und die Bäuerin bestellen, damit sie die Lieblingskost dem Kurfürsten soschmack- ( r ., . phot. Dr. €. (Quebenfelb. haft zubereite, wie er sie in ihrem Hause Lambertuskirche mit Alt-Düsscldorfer Z^äusergruppe genossen habe. Auch am Rhein. M

3. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 37

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 37 — auf die Großenkel derer schaut, deren Wohl ihm so tief im 6erzen gelegen, soll der Glanz unseres gespendeten Silbers sich auf seinem ernsten Antlitz widerspiegeln." Der Gieherjunge zu Düsseldorf. Aus dem Dache des alten Gouvernementsgebäudes, des jetzigen Polizeiamtes zu Düsseldorf, stand noch unlängst das Bild eines Jungen, der in feiner geöffneten Schurze Gaben sammelte. Davon berichtet die Sage folgendes: Der Guß des Reiterstandbildes des Kurfürsten Johann Wilhelm auf dem Markte zu Düsseldorf war bereits einmal verunglückt, und man zweifelte sehr, ob er auch das zweitemal gelingen werde. Schon war die Form nach des Meisters Meinung vollständig gefüllt, als der Lehrling erklärte, sie sei noch nicht ganz voll. Sogleich begann er darum bei den Zuschauern um Metall zu bitten und erhielt von einigen sogar Ringe und andere Schmucksachen. In seiner Schürze nahm er dies alles in (Empfang und warf es trotz des Meisters Zorn in den Schmelzkessel. (Ergrimmt wollte er den Sehrjungen strafen, weil dieser den Guß verdorben habe. Ais man aber die Form öffnete, war der Guß, genau so, wie er sein sollte, nichts zu viel und nichts zu wenig. Da erkannten die Umstehenden deutlich, daß ohne des Jungen Zutat der Guß wiederum verunglückt wäre. Zum Andenken daran ließ man späterhin den Sehrjungen abbilden, wie er seine Schürze für die Aufnahme der Spenden bereit hält. Diese Statuette soll Grnpello selbst am Dache des Kaufes angebracht haben, das ihm der Kurfürst für das treffliche Denkmal schenkte. Lange Zeit war sie das Wahrzeichen Düsseldorfs. Gemäldegalerie. Im Jahre 1700 ließ Johann Wilhelm neben feinem Schlosse und mit diesein verbunden das Galeriegebäude errichten. Ein Rest desselben ist das Haus Burgplatz 2, in dein jetzt das Einwohnermeldeamt untergebracht ist. Den ersten Grund zu der berühmten Gemäldesammlung legte der Kurfürst dadurch, daß er die in seinem Besitz befindlichen, aber in verschiedenen Schlössern und Kirchen zerstreuten Gemälde dort aufstellte. Dann faßte er den Entschluß, die Sammlung zu vergrößern. Er schickte den Hofmaler Douven, der ein vollendeter Kunstkenner war, zum Ankauf von Gemälden auf Reisen. Auf diese Weise und durch die Mitarbeit der Düsseldorfer Künstler kam allmählich die Galerie zusammen. Von den zahlreichen Gemälden des holländischen Malers Rubens, die gleich im Anfange znr Galerie gehörten, besitzt die Kunstakademie nur noch eins. Es heißt „Die Himmelfahrt Mariä". Wegen seines Gewichtes und feiner Größe wurde es durch Soldaten von Brüssel nach Düsseldorf getragen, und aus demselben Grunde im Jahre 1805 nicht mit den anderen Bildern weggeschafft. Nach dem Zeugnis eines Zeitgenossen Johann Wilhelms beenden sich unter den Gemälden solche von Rafael, Michel Angelo, Eorregio, van Dyck, Albrecht Dürer, Rem* brandt u.a. Diese Namen allein beleuchten den unermeßlichen Wert der 358 Nummern zählenden Galerie. Der Verfasser der

4. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 45

1910 - Düsseldorf : Schwann
— 45 — die Festung zu richten. Um Mitternacht standen das Schloß, der Marstall, das Kloster der Lölestinerinnen (jetzt Ratinger Straße 17 und städtisches Pflegehaus) und viele Wohngebäude in Flammen. Vor den niederprasselnden Geschossen flüchteten die Bewohner nach auswärts und verbargen sich in Kellern und Gewölben. Ans Löschen dachte niemand. Die Pfälzer zogen sofort ab und machten erst in Elberfeld halt. Zurückgebliebenes Gesindel raubte Schätze und Wertsachen, die der Brand verschonte. Die Stadt erlitt durch die Beschießung einen Schaden, der weit mehr als eine Million Mark betrug. Nur mit großer Mühe war es geglückt, die wertvolle Ge-mäldesammlung und das Landesarchiv der Feuersbrunst zu entreißen. Der letzte mit Bildern beladene Wagen hatte eben das Schloß verlassen, als die ersten Geschosse niederschlugen. Der kostbare Schatz wurde nach Norddeutsch-land gerettet, vou wo er 1801, leider nur für vier Jahre, zurückkehrte. Das war die erste Begrüßung unserer Stadt durch die Freiheitsheldeu. Sie überschritten diesmal noch nicht den Rhein, sondern zogen, zufrieden mit ihm als „Naturgreuze", wieder ab. Im Frieden zu Basel 1795 wurde den Franzosen das ganze linke Rheinufer preisgegeben, uuser heutiges Oberkassel und Heerdt also schon damals vom deutscheu Mutterlande getrennt. Doch schon im September 1795 erschien abermals eine starke französische Abteilung bei Heerdt. Sie hatte die Absicht, über den Rhein zu setzen und sich der Stadt Düsseldorf zu bemächtigen. Zu dem Zwecke fuhren die Franzosen 40 Kanonen auf der linken Rheinseite auf und drohten die Stadt in Schutt und Asche zu verwandeln. Ihre Hauptmacht aber sollte den Rhein unterhalb Ürdingen überschreiten. Die Österreicher standen bei Kalkum und hatten die Aufgabe, den Rheinübergang zu verhindern. Uin die Aufmerksamkeit Beschießung t>cm Düsseldorf durch die Franzosen am 7. Oktober *794. Nach einem Aquarell im Historischen Museum.

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 4

1914 - München : Oldenbourg
— 4 — Cohors I Sequanorum et Rauricorum zur Besatzung. Als Baumaterial diente der rote Sandstein. Neben den die vier Tore flankierenden Tortünnen und vier (Erstürmen dürfen noch zehn Zwischentürme angenommen werden, so daß sich für die gesamte Kastelhnnwebrung die stattliche Zahl Uu Nachrom.torba Einbau Porfa E praefo -ria E rta icu- Romanische Kirche I Parkwärfer "orbau \ Lagerdo Zeichenerklärung für das Mauerw-d. Kastells; Aufgehend cm Fundamenh = Ausqe brachen — Nichr ausgegraben * Nachrömisch. Bad (21 us Deutsche Gaue (9(3, f?est 265 u. 264.) Kastell Altstadt bei Miltenberg. J[ : 2000. von 22 Türmen ergibt. Zwischen den Türmen war an die Innenseite der Kastellmauer ursprünglich wohl ein Lrdwall angelehnt, der t>en lvehr-gang trug. Ein doppelter Graben umschloß die Umfassungsmauer. Uber die Inneneinrichtung des Kastells sind wir ungenügend unterrichtet

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 6

1914 - München : Oldenbourg
Die mittelalterliche Siedelung um die Kirche war wohl die pfälzische Stadt Wallhausen, die Erzbischof Sigfrit Iii. von Mainz in seiner Fehde mit dem pfalzgrafen Otto Ii. um das )ahr *2^0 eroberte und abbrechen ließ. f)eute durchschneidet die Bahnlinie Miltenberg—aschaffenburg kurz nach der Abzweigung des Schienenstranges nach Amorbach das ehemalige Römerkastell und die spätere Germanenniederlassung in der Feldlage „In der Altstadt". Die Städtischen Sammlungen zu Miltenberg enthalten den größten Teil der gefundenen Altertümer. 3. Das Römerkaslell Stocksladt. Die Zellstoffabrik der Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Maschinen» papierfabrikation zu Stockstadt am Main deckt heute mit ihren Gebäuden größtenteils das Gelände, auf dem sich ehemals das Römerkastell Stock-stadt erhob. Das Kastell bildete ein ungefähres Rechteck von *98,6 X 163,8 m mit abgerundeten Ecken und mit einem Flächeninhalt von 3,25 ha. Die Breite der Umfassungsmauer betrug \,20—n,^o m, die des innerhalb der Mauer laufendes Walles 4,60—5,\o m. Am wall entlang zog die Wall-straße. Den Ecken des Kastells waren rechteckige Türme (5,3 X 3,8 m) vorgelegt, die ein flaches, von einem Zinnenkranz umgebenes Balkendach trugen. Um die Mauer ging ein Graben von etwa 7 m Breite und 3—4 m Tiefe. Vier Tore führten in das Kastell; davon war das f^aupttor (die Porta praetoria) ein Doppeltor mit *5,5 m Gesamtbreite und zwei Durchfahrten von etwas über 3 m Breite. Die drei übrigen Tore besaßen nur einen Durchgang. Jedes Tor war durch zwei Türme (2lbmeffungen 6,9 X 4,2 m, Mauerdicke \—\,20 m) geschützt. Die Wallstraße (H—5 m breit) bestand aus gebrochenen Gneissteinen, deren Zwischenräume mit Lehm ausgestampft waren. Darüber lag eine 50—70 cm dicke Kiesdecke aus erbsengroßem Mainkies. Die Tore waren durch schnurgerade Straßen verbunden, die das Kastell in vier Rechtecke teilten. Ein gemauerter Kanal durchschnitt das Lager und mündete in den Kastellgraben, der nach dem Main entwässerte. Don den Jnnenbauten wurden das Hauptgebäude (Praetorium), eine Bäckerei, ein langgestreckter Bau an der wallstraße der Rückfront und eine Reihe von Kellern und kleineren Räumen ausgegraben. Das prätorium lag in der Mitte der beiden Langseiten des Kastells und bestand aus einem massiven £?auptteil und einem in L^olzwerk aufgeführten Vorbau. Die Breite des f^auptteiles betrug ^,25 m, die Tiefe 43,55 m. Sämtliche Mauern waren noch im Fundament vorhanden. Von dem Vorbau führten drei (Eingänge in einen Umgang, der einen betonierten Binnenhof von 3^0 qm Flächeninhalt umgab. Um den i?of

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 62

1914 - München : Oldenbourg
— 62 — Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen." Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust. 15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658). Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden. Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 35

1914 - München : Oldenbourg
— 35 •— gebäude zwar vorhanden, aber eng und beschränkt. Nur besonders reiche Herren konnten ihre Wohnungen nach der Art der Wertheimer Burg ausbauen. Zudem wurde Burg Wertheim vorn Schicksal sehr begünstigt. Da sich Graf Georg Ii. mit seinen Bauern einigte, ging der Bauernaufstand, der den meisten fränkischen Burgen den Untergang brachte, ohne Schaden für ihn und sein Schloß vorüber. (Erst ü_654 sank die Burg infolge einer Beschießung durch die Kaiserlichen in Schutt und Asche. Line Belagerung. Leinde sind nah! Gellend kündet es des Wächters Horn vorn hohen Bergfried herab. Droben am Waldessaum hat das scharfe Auge des verlässigen Mannes einen Trupp Reiter erspäht. Jetzt traben 50—60 Berittene über die Talwiese; hinterdrein folgen Fußgänger, bewaffnet mit langen Speeren, dann folgen wagen, beladen mit Leitern und langen, mit Eisen beschlagenen Balken. Die Leute auf der Burg eilen an die Ringmauern, schauen durch die Scharten und rufen einander zu: Mordio, Blordio! Die Feinde kommen! Auf, auf zur wehr! Line bange Stunde ist vergangen. Der Feind geht daran die Burg zu umschließen. Drunten im Tale stehen die feindlichen Ritter. Die Knechte beginnen mit Leitern die Felsen zu besteigen. Etliche Fußgänger huschen auf dem Burgwege aufwärts. Überall suchen sie Deckung. Sie wollen heimlich das äußere Burgtor erreichen. Doch ist es zu spät. Rechtzeitig drehte sich die Zugbrücke in ihren Angeln und verschloß den Eingang gleichsam als zweite Türe. Der Burggraben ist jetzt ohne Übergang. Auf den runden Türmen und auf den Mauern hinter den Zinnen stehen die Burgleute, um ihr Heim zu schützen. Große Steine werfen sie hinab auf den Feind. Pfeile fliegen herab und herauf. Jetzt reiten drei Ritter den Burgweg herauf; der mittlere trägt eine Fahne und ruft hinüber in die Burg: „Graf, öffnet Euer Nest! wir schonen Haus und Leute l“ Aber der Burgvogt entgegnet ihnen aus dem äußeren Burgtor: „Kommt nur herein, wenn ihr könnt! wir haben euch ein feines Gericht hergerichtet; eilt euch, das Essen ist noch heiß!" Die drei Reiter ziehen sich zurück, denn schon schwirren Speere und pfeile ihnen entgegen. Nun kommen feindliche Knechte den Burgweg herauf. Sie suchen mit Reisigbündeln und Erde den tiefen Graben zu füllen. Mühselig und gefährlich ist die Arbeit, die die Burginsassen mit allen Mitteln zu hindern versuchen. )n der Nacht aber gelingt das Werk. Der Feind steht an der Mauer. Mit eisernen Haken sucht er die Zugbrücke 3*

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 92

1914 - München : Oldenbourg
— 92 — geplündert und ausgeraubt, Kellergewölbe, Truhen, Risten und alles durchsucht. Die Leute wurden geschlagen, geprügelt, manche sogar ausgehängt um Geld, Silber und Geschmeide von ihnen zu erpressen. Oberst vieedon ließ die Bürgermeister eine Haussuchung bei den Bürgern vornehmen, was jeder noch an Geld und Silbergeschirr hatte, mußte ihm ins Quartier geliefert werden. Beim Abmarsche nahm er alles mit. vor dem Abzug verlangte er noch ein Verehrungsgeld für seine fleißige Aufsicht und gute Ordnung (!). (Er erhielt *oo Taler. Der wein des Pfarrers wurde den Soldaten preisgegeben. Darauf kam der Kavalleriegeneral Wolf ßcinrich von Baudiß in die Stadt. Seine Abteilung lagerte in Karlstadt, Gbersfeld, Hundsbach, Münster, Aschfeld, (Eufsenhcim acht Lage lang, streifte, plünderte und tat großen Schaden. Der Hofmeister des Generals ließ die Kirche aufschließen, die Truhen aufsprengen und raubte alles Gold- und Silbergeschmeide, darunter zwei schöne Monstranzen. wenige Tage nach der Einnahme des Schlosses Marienberg kam Gustav Adolf mit einigen Reitern nach Karlstadt. Der Hat machte ihm irt der Kellerei Aufwartung, tat einen ^ußfall und überreichte eine Bittschrift, der König möge die ganze Bürgerschaft mit Weib und Kind an ihrem Leben und vor Brand und weiterer Plünderung beschützen. Der König hieß sie aufstehen und sagte, wenn die Stadt treu fei und mit dem Feinde keine Verbindung halten wolle, wolle er sie in seinen Schutz nehmen; wäre der Bischof im Lande verblieben und hätte mit ihm ein Abkommen getroffen, so wäre das Unglück des Landes verhütet worden. Des Mittags nahm der König einen Imbiß in der Kellerei, ritt dann nach Gemünden, wo er den Paß und das Städtlein ansah, kehrte wieder nach Karlstadt zurück, verbrachte die Nacht bei General Baudiß in der Kellerei und zog andern u.ags wieder nach Würzburg. Dort unterzeichnete er dann den erbetenen Schutzbrief für Karlstadt. vor dem Abzüge des Königs kam Oberst Georg Wolf von wilden-stein mit 200 Musketieren nach Karlstadt als Stadtkommandant. (Er ließ alles Gemäuer, alle Zäune, Gärten und Bäume, sogar das neuerbaute Siechenhaus niederreißen und dann um die Stadt, besonders vor den beiden Toren, Verschanzungen anlegen. Die weiden an der Wern dienten zum flechten der Schanzkörbe. Sie mußten zur Fron hereingetragen werden, da alle Pferde gestohlen waren. Steinhauer, Maurer und die Bürger der Stadt und der Amtsdörfer mußten zehn Wochen lang an werkund Sonntagen fronen. Alle Feldarbeiten blieben liegen, im Advent wurden die Trauben gelesen. Karlstadt wurde eine namhafte Schweden-festung. Bald entstand Mangel an Getreide, Mehl und Salz, da für vorüberziehendes Kriegsvolk viel Brot geliefert werden mußte. Zehnt- und Amtskorn nahm der Oberst einfach hinweg. Die Gramschatzer Bauern hatten ihr Vieh in den Wald getrieben, wo es ganz verwilderte. Oberst wilden-
   bis 10 von 46 weiter»  »»
46 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 46 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 1
3 5
4 0
5 21
6 0
7 2
8 11
9 2
10 1
11 0
12 1
13 0
14 0
15 1
16 1
17 0
18 1
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 3
25 0
26 1
27 0
28 9
29 0
30 1
31 0
32 0
33 1
34 1
35 0
36 26
37 9
38 4
39 10
40 0
41 0
42 1
43 1
44 0
45 0
46 0
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 1
4 2
5 6
6 1
7 0
8 0
9 0
10 1
11 1
12 3
13 2
14 0
15 0
16 4
17 8
18 0
19 18
20 1
21 1
22 0
23 14
24 2
25 0
26 0
27 1
28 4
29 1
30 0
31 0
32 4
33 0
34 1
35 1
36 3
37 1
38 1
39 1
40 0
41 0
42 1
43 0
44 0
45 4
46 2
47 0
48 1
49 0
50 0
51 5
52 0
53 0
54 17
55 0
56 0
57 0
58 1
59 7
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 1
68 3
69 2
70 2
71 0
72 5
73 13
74 0
75 1
76 13
77 7
78 0
79 2
80 3
81 1
82 3
83 1
84 0
85 1
86 2
87 10
88 0
89 0
90 0
91 3
92 2
93 0
94 17
95 0
96 0
97 0
98 1
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 24
1 2
2 5
3 4
4 3
5 14
6 4
7 7
8 0
9 3
10 7
11 3
12 18
13 5
14 2
15 0
16 1
17 38
18 0
19 2
20 0
21 4
22 0
23 0
24 2
25 26
26 8
27 0
28 2
29 0
30 15
31 1
32 3
33 10
34 2
35 6
36 28
37 0
38 0
39 15
40 1
41 1
42 1
43 7
44 8
45 0
46 1
47 2
48 1
49 2
50 34
51 12
52 13
53 0
54 2
55 11
56 5
57 0
58 1
59 8
60 26
61 11
62 8
63 0
64 1
65 8
66 19
67 2
68 0
69 0
70 34
71 2
72 25
73 1
74 1
75 9
76 0
77 11
78 1
79 1
80 14
81 54
82 5
83 1
84 4
85 0
86 0
87 1
88 2
89 1
90 0
91 2
92 0
93 45
94 3
95 6
96 5
97 32
98 0
99 15
100 16
101 0
102 27
103 1
104 0
105 16
106 8
107 1
108 0
109 0
110 19
111 1
112 7
113 0
114 18
115 1
116 0
117 1
118 2
119 3
120 0
121 49
122 5
123 9
124 9
125 6
126 0
127 5
128 1
129 4
130 0
131 16
132 2
133 6
134 0
135 0
136 4
137 4
138 0
139 4
140 46
141 3
142 71
143 31
144 7
145 12
146 0
147 5
148 0
149 0
150 1
151 9
152 2
153 0
154 1
155 20
156 14
157 4
158 0
159 0
160 1
161 1
162 0
163 0
164 0
165 5
166 2
167 6
168 6
169 11
170 4
171 3
172 5
173 3
174 0
175 4
176 1
177 14
178 0
179 5
180 1
181 0
182 14
183 18
184 0
185 1
186 0
187 4
188 3
189 0
190 0
191 2
192 0
193 0
194 1
195 0
196 22
197 0
198 1
199 32