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«Wer ein Falschmünzer ist, der wird verbrannt oder verfotten. Wer meineidig ist, dem soll die Zunge hinten zum Nacken herausgerissen werden." Ungetreue Frauen wurden lebendig begraben, Mordbrenner, Kirchenräuber, Grabschänder u. a. lebendig verbrannt. Landesverräter wurden gevierteilt, indem man an jeden Arm und Fuß ein Pserd spannte und so den Leib auseinander riß. Sehr ' häufig kam auch das Verstümmeln, vor. So wurden Nase und Ohren abgeschnitten, die Hand oder der Fuß abgehauen, die Augeu geblendet usw. Daneben waren auch allerlei Ehrenstrafen im Gebrauch. So mußten z. B. Obstdiebe und Verleumder mit dem Halseisen am Pranger stehen. Betrüger, Falschspieler, Bäcker, die zu kleines Brot gebacken hatten, n. a. wurden mit der sogenannten Prelle oder Wippe (einem gitterartigen Kasten) im Wasser untergetaucht und dann wieder emporgeschnellt.
4. Folter. Um einen Angeklagten zum Geständnis zu bewegen, brachte man die Folter oder Tortur in Anwendung. Der Angeklagte wurde dauu, gewöhnlich zur Nachtzeit, in ein halbdunkles Gewölbe, die Folterkammer, geführt. Tort saßen an einer Tafel die Richter, und im Hintergründe stand der Scharfrichter mit seinen Knechten bei den Folterwerkzeugen. Nim wurde der Verklagte nochmals ermahnt, reumütig zu bekennen. Tat er das nicht, so ergriffen ihn die Henkersknechte, entkleideten ihn, zogen ihm den „Marterkittel" an und begannen mit der „Daumenschraube" die Qualen. Bekannte er auch jetzt noch nicht, so steckte man seine Füße in die „spanischen Stiefel". Das waren Schrauben, mit denen mau ihm die Beine so gewaltig zusammendrückte, daß die Knochen ganz platt wurden. Erfolgte auch jetzt noch kein Geständnis, so brachte man den Verklagten auf die Leiter mit dem „gespickten Hasen". Seine Füße wurden unten an der Leiter festgebunden, die Arme aber nach oben gezogen; dabei ruhte der Körper auf einer Walze, die mit hölzernen Nägeln gefpickt war. Schrie der Gemarterte zu arg, so steckte man ihm einen Knebel, die sogenannte Birne, in den Mund. Die unerträglichen Schmerzen preßten den Gefolterten oft Geständnisse über Dinge aus, die sie niemals begangen hatten.
Erst Friedrich der Große verbot die Anwendung der Folter in seinem Lande, und in der letzten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde sie nach und nach in allen deutschen Ländern abgeschafft.
Z. 6rfindangen im Ctiittdalur*
1. Die Feuerwaffen, a) Einführung. Das Schießpulver war in Deutschland schon im 12. Jahrhundert bekannt, doch wurde es nur zu Feuerwerk und Spielereien benutzt. Erst zu Anfang des 14. Jahrhunderts fing man an, das Pulver zum Fortschleudern der Geschosse zu verwenden. Die ersten Feuerwaffen tauchten um das Jahr 1320 auf. Sie waren sehr schwer zu laden und hatten einen unsicheren Schuß, so daß sie der Armbrust und dem Bogen noch keineswegs überlegen waren. Die Kanonen, aus denen man anfangs mit Steinen schoß, waren von ungeheurer Größe und sehr schwer fortzuschaffen. Die ^Feuerwaffen fanden daher sehr langsam Eingang in die Heere, und noch im Dreißigjährigen Kriege bestand die Hälfte des Fußvolks aus Hellebardieren und Pikenieren. Erst nachdem man durch die- Erfindung des Bajonetts Spieß und
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Der Reisende löst rechtzeitig am Schalter eine Fahr-
karte (I., Ii., Iii. oder Iv. Klasse) und betritt den Wartesaal,
bis der Zng kommt. Dann geht man über den Bahnsteig und
besteigt den betreffenden Wagenabteil des Zng es. Jeder
Zug wird von mehreren Beamten bedient. Der Zugführer
leitet den ganzen Zug, der Lokomotivführer leitet deu
Dampf wagen (Lokomotive), und die Schaffner lassen die
Reisenden ein- und aussteigen. Auf dem Bahnhofe heißt der
höchste Beamte Vorsteher (Inspektor). Ihm helfen Assistenten.
Der Bahnmeister, die Weichensteller und Bahnwärter
halten den Schienenweg in Ordnung, damit Unglücksfälle verhütet
werden. Am Güterbahnhofe werden Frachtgüter aufgegeben
und abgegeben.
Der große Rangierbahnhof nach Burgwerben hin dient
zum Ordnen der Güterzüge. Schadhafte Lokomotiven werden
im großen Maschinenschuppen iu stand gesetzt.
Von Weißenfels aus kann man in der Richtung nach Corbetha-
Merseburg, nach Corbetha-Leipzig, nach Naumburg und nach
Tenchern-Zeitz fahren.
2. Dem Bahnhofe gegenüber liegt das Badewüldchen mit der
Gastwirtschaft „Zum Bad". Der Ort wird im Sommer, besonders
aber am 2. September, von alt und jung viel besucht. Die
schattige Allee iumitteu der Anlagen ist von seltener Schönheit.
Die beiden schönsten Stellen der Stadt, Badewäldchen und
Klemmberg, sucht mancher an Sommertagen zu erreichen, und die
Saalfähre vermittelt die Verbindung.
3. Von der Fahrbrücke aus über deu Schienenweg treten wir
anf die Merfeburgerstraße. Der Übergang wird fehr oft durch
das Schließen der Schranken gehindert. Rechts führt die
Weinbergstraße zum Güterbahnhofe. An der Merfeburgerstraße
liegt die Neustadt-Apotheke. (Welche liegen am Markte?) Das
Hospital nimmt gegen ein bestimmtes Einkanssgeld alte, schwache
und alleinstehende Leute in Pflege. Mit demselben ist die
Hospitalkirche verbunden. Das Gebäude heißt Laurentius-
Hospital.
Ein Edelmann, Namens Laurentius aus Jaucha bei Hohenmölsen,
gründete um 1400 in der Nähe der Brücke ein Hospital dieses Namens. Bei
Vergrößerung des Bahnhofes wurde es an die heutige Stelle verlegt.
4. Au die Hospitalstraße schließt sich die Katharinenstraße, an
diese die Feldstraße an; sie führt zurück zur Merfeburgerstraße.
Diese gabelt sich in Merseburger Chaussee und Tagewerbener Weg.
Rechts von der Merseburger Chaussee liegt das Schlachthaus.
ier wird alles Schlachtvieh für die Stadt geschlachtet und das
leisch auf seiue Tauglichkeit untersucht; dann erst darf es ver-
kanft werden.
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— 68 —
z. B. bei Freiberg, Annaberg und Schneeberg. Man fand soviel Silber,
daß die Bergleute einmal einen Tisch und eine Bank aus reinem Silber
hergestellt haben.) Ob dies immer so geblieben ist? (Gewiß nicht!
Nach und nach wird man weniger gefunden haben, zuletzt vielleicht gar
nichts mehr, denn auch die größten Schätze gehen zu Ende, wenn immer
nur davon weggenommen wird.)
Ii. Ihr habt recht! Während man früher an drei Orten Silber
fand, findet man jetzt nur noch an einem Ort Silber, bei Freiberg. Bei
Schneeberg und Annaberg hat der Silberbergbau aufgehört. Als nun
die Bergwerke immer weniger Silber lieferten, sah man sich das Gestein
näher an, welches man früher — als man Silber in Hülle und Fülle
fand — gar nicht beachtet hatte, und merkte, daß noch so manches in
der Erde steckte, was herauszuholen wohl der Mühe wert war, nämlich:
Blei, Nickel, Eisen, Zinn, Steinkohle und Torf.
1. Blei findet man besonders bei Freiberg. (Vorzeigen von Blei-
glänz oder eines aus Blei gefertigten Gegenstandes.) — Das Blei hat
eine graue Farbe und ist so weich, daß man es mit dem Messer schneiden
kann. Auf dem Papiere hinterläßt es ähnliche Spuren wie der Bleistift.
Es giebt keinen Klang. (Eine Silbermünze dagegen!)
2. Nickel wird bei Schneeberg und Freiberg gewonnen. Das
Nickelerz (Vorzeigen!) sieht rötlich aus, das reine Metall dagegen weiß-
lich. (Neu geprägte Nickelmünze!)
3. Eisenbergwerke sind in der Nähe von Schwarzenberg. (Zeigen.)
Hier findet man Eisenerze von roter und schwarzroter Färbung (Vor-
zeigen!) und gewinnt daraus — wie, werden wir später hören, (Vergl.
S. 73 ff.) — das Gußeisen (Thürklinke!), den grauweißen Stahl (Messer-
klinge!) und das hellgraue Schmiedeeisen (Platte im Ofen!).
4. Das Zinn liefern die Bergwerke bei Altenberg und Geising.
Bestimme die Lage dieser Städte! (Geisingberg!) Hier findet man den
Zinnstein in Form von rundlichen, schwarzen Körnern (Zeigen!) Diese
sind im Gestein eingeschlossen und müssen mühsam herausgesprengt werden.
Aus den schwarzen Körnern wird dann das silberweiße Zinn gewonnen.
Dasselbe ist härter als Blei und sehr geschmeidig.
5. Steinkohlen werden im Westen und im Osten des Gebirges
gefunden.
a. Das westliche Steinkohlenlager befindet sich bei Zwickau.
Bestimme die Lage dieser Stadt! — Hier führen gegen fünf-
zig Schächte hinab in die dunkle Tiefe der Erde, und gegen
zehntausend Arbeiter sind beschäftigt, die schwarzen Schätze dem
Innern der Erde zu entreißen und ans Tageslicht zu fördern,
d. Das östliche Kohlenlager Dehnt sich in der Nähe der Haupt-
stadt unseres Vaterlandes, in der Nähe Dresdens, aus und
zwar bei dem Dorfe Potfchappel. Bestimme die Lage dieses
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11. Schönheide (Blechfabrikation.)
12. Cainsdorf (Schmelzofen) — bei Zwickau.
13. Potschappel (Steinkohlen) — an der Weißeritz.
14. Altenberg (Zinn) — am Geifingberge.
15. Geising (Zinn) — am Geifingberge.
16. Karlsfeld (Torf.)
Iii. Bodenschätze des Gebirges:
1. Metalle: Silber: Freiberg.
Blei: Freiberg.
Eisen: Schwarzenberg.
Zinn: Altenberg und Geising.
Nickel: Schneeberg.
2. Brenzen: Steinkohle: Zwickau und Potschappel.
Torf: Karlsfeld.
3. Steine: Serpentin: Zöblitz.
Marmor: Crottendorf.
Iv. Gewerbe im Erzgebirge:
1. Verarbeitung des Eisens: Chemnitz, Cainsdorf, Schönheide.
2. Verarbeitung der Schafwolle: Werdau, Crimmitschau.
3. Verarbeitung der Banmwolle: Limbach.
Anwendung-
1. Welche Gefahren drohen dem Bergmann bei seiner Arbeit?
2. Beschreibe den Anzug und die Werkzeuge des Bergmanns! —
Gieb an, wozu die einzelnen Werkzeuge verwendet werden!
3. Erkläre: Grubenkittel, Grubenlicht, Fäustel, Fimmel, Hund, Schacht,
Strecke, Erz, taubes Gesteiu, Halde, Hochofen, Pochmühle!
4. Woher mag es kommen, daß im Westen unfres Vaterlandes so
viele Fabrikstüdte liegen?
5. Woran erkennt man eine Fabrikstadt schon äußerlich? (Essen,
Qualm über der Stadt, rußige Häuser!) ; -
6. Warum hat mau die Steinkohlen „schwarze Diamanten" genannt?
Woher beziehen wir unsere Steinkohlen?
7. Vergleiche Zwickau und Zittau, Pirna und Zöblitz, Annaberg
And Freiberg, Schwarzenberg und Schneeberg!
8. Nenne Orte, in denen Schafwolle verarbeitet wird! Bestimme
die Lage eines jeden dieser Orte!
9. Wie stellt man Schwarzblech her? Wie Weißblech? Wie Stanniol?
10. Wo findet man Nickel? Wo Eisen? Wo Blei? Wo Silber?
Wo Kohlen? Wo Serpentin? Wo Sandstein?
11. Wo fertigt man Draht und Nägel? Wo Maschinen? Wo
Blech?
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Ortes! (Weißeritz — Windberg!) Wie die reichen Kohlen--
schätze des Weißeritzthales entdeckt worden sind, erzählt uns eine
Sa-ge; sie lautet:
/ Vor ungefähr vierhundert Jahren weidete an einem rauhen
^Herbsttage ein Hirte seine Kühe nebst einem Pferde auf den
Fluren von Potschappel. Um die erstarrten Glieder zu erwärmen,
zündete er ein Feuer an. Da aber ein heftiger Wind es immer
wieder auslöschte, so trug er eine Menge Steine zusammen und
baute damit eine Art Mauer gegen den Blasaus. Aber wie
erstaunte er, als auch seine Mauer in Brand geriet und fast
gäuzlich vom Feuer verzehrt wurde! Doch merkwürdigerweise
verbrannten nur die schwarzen Steine, die das mutige Pferd
mit den Hufen aus der Erde herausgescharrt hatte, und die
auf dem Felde zerstreut umherlagen. Der Hirt, der sich dieses
Wunder nicht erklären konnte, erzählte das Erlebte sogleich seinem
Herrn. Allein dieser, dem so etwas noch nicht vorgekommen
war, lächle ihn aus. Am andern Tage wiederholte der Hirt
den Versuch und warf abermals schwarze Steine in das Feuer,
und siehe, sie verbrannten ebenso gut, wie die am Tage vorher.
Nun nahm er einige Steine mit nach Hause und zündete
sie in Gegenwart seines Herrn an. Jetzt mußte auch dieser
glauben, daß es schwarze Steine gäbe, die eben so gut wie
Holz brennen. Doch es vergingen noch viele, viele Jahre, ehe
man den großen Wert der Steinkohle erkannte.
6. Torf, wie ihr ihn alle kennt, wird in großen Mengen bei
Karlsfeld gestochen. Bestimme die Lage dieses Ortes!
Zur sachlichen Besprechung.
a. Warum gräbt man Blei? — Aus reinem Blei stellt man
Bleikugeln oder Bleischrot, Bleiröhren und Bleisoldaten, Uhr-
gewichte und Bleisärge her. Auch die Buchstaben (Lettern), mit
denen der Buchdrucker arbeitet, bestehen zum Teil aus Blei. (Blei
und Zinn.)
b. Warnm sucht man nach Nickel? — Aus ihm prägt man
Fünf-, Zehn- und Zwanzigpfenniger. Aus ihm fertigt man auch
allerlei Schmucksachen (Uhrketten, Broschen, Armbänder) und Gerät-
schasten (Kaffeekannen und -breiter u. f. w.)
e. Warum werden Eisenbergwerke angelegt? — Eisen ist uns
unentbehrlich. Aus ihm stellt man Maschinen, Säulen, Öfen und
Töpfe her. Ans ihm fertigt man weiter Eisendraht und Eisenblech
(Ofenschirm!) Aus ihm werden auch Säbel, Nadeln, Messer und
Gabeln gemacht.
ä. Welchen Nutzen gewährt das Zinn? — Das Schwarzblech
taucht man in geschmolzenes Zinn und verleiht ihm dadurch ein
silberweißes Ansehen. (Weißblech — Klempnerwaren!) — Weiter
9? e u n t e methodische Einheit.
1. Das Bad Elfter im Vogtlande.
Jitl: Warum im Sommer so viele Kranke nach dem Süden
unseres Baterlandes reisen.
Daß Kranke ins Sandsteingebirge reisen, ist uns bekannt. Be-
richte! (Die Kranken reisen in das freundliche Städtchen Schandau.
Dort wohnen sie einige Wochen. Sie gehen in den schönen Wäldern
spazieren und atmen die reine Luft ein. Gestärkt kehren sie in ihre
Heimat zurück.
1. Ganz ähnlich ist es im Süden unseres Vaterlandes. Auch dort
giebt es Orte, welche von schönen Wäldern umgeben sind und milde und
reine Luft haben. Ein Ort hat aber noch den besonderen Vorzug, daß
iu seiner Nähe heilsames Wasser aus der Erde quillt. Dieses Wasser
ist stets warm, wärmer als das Wasser unseres Flusses im heißen Sommer.
Es wird von den kranken Leuten getrunken oder zum Baden benutzt.
Der Ort, in dessen Nähe das heilsame Wasser sprudelt, heißt Elster.
— Wiedergabe.
Zur sachlichen Besprechung.
a. Bestimme die Lage von Elster!
b. Woher kommt es, daß diese Quellen Heilkräfte besitzen? (Eisen
oder Salz im Wasser aufgelöst, aber trotzdem ohne Farbe und
Geruch.)
2. Elster ist das berühmteste Bad unseres Vaterlandes. Hier
sprudeln elf Quellen aus der Erde. Jede Quelle ist ähnlich wie ein
Schöpsbrunnen eingemauert und mit einem Elsengitter versehen. Mädchen
in hübscher, sauberer Kleidung stehen dabei und füllen die Gläser der
Leute, welche von dem heilsamen Wasser trinken wollen. Das Quell-
Wasser wird durch Röhren auch in Badestuben geleitet, damit man es
dort in Wannen lassen und in ihm baden kann. Wer getrunken oder
gebadet hat, kann schöne Spaziergänge machen, hinaus in den duftenden
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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16 Erster Teil. Heimatkunde.
eine rohe halbierte Kartoffel (von etwas unregelmäßiger Form) benutzen. Die eine
Hälfte (jetzt für uns ein Berg von etwa halbkugeliger Form) zerschneiden wir senk-
recht, um das Profil zu erhalten. Den zweiten „Berg" setzen wir auf ein Blatt
Papier und umfahren ihn mit dem Bleistift. Unsere Zeichnung gibt den genauen
Grundriß und damit die Fläche, die der Berg bedeckt. Aber sie sieht genau so aus
wie die Zeichnung eines Teiches. Deshalb machen wir einen zweiten Grundriß,
stechen diesmal aber mit einer Nadel vom Gipfel senkrecht bis ins Papier. Ein
kleines Dreieck soll die Lage des Gipfels deutlicher bezeichnen und daneben schreiben
wir die Länge der Nadel in der Kartoffel, also die „Höhe des Berges". Diese
Skizze sagt uns bereits die Größe und Höhe des Berges, dazu aber auch die Seite
der größeren und geringeren Steigung. Inwiefern?
Noch genauere Kartenbilder erhalten wir auf folgende Weise: Wir schneiden aus
der Kartoffel 3 bis 4 gleichdicke Scheiben; wir zerlegen den Berg in „Höhen-
schichte n". Lassen wir die Scheiben noch übereinander liegen, so erscheinen die
Schnitte als wagerecht um den Berg laufende Wege in gleichen Abständen, als
„Höhenlinie n". Nun umfahren wir wieder den Fuß des Berges, ziehen
die untere Schicht vor und zeichnen die unterste „Höhenlinie" usw. Das gibt
eine H ö h e n l i n i e n k a r t e x). Sie ist überaus genau. Wir erkennen an
ihr das Gesetz: Je näher die Höhenlinien aneinander rücken, um so steiler ist der Berg;
je weiter entfernt sie sind, um so bequemer ist der Aufstieg. Haben wir aber viele
solche Berge zu zeichnen, so wird die Karte mit ihrem Liniengewirr sehr unübersicht-
lich. Da helfen wir uns, indem wir den Zwischenraum zwischen mehreren Höhen-
linien, also die Höhenschichten, bunt ausmalen. In der Regel sind tiefere Land-
striche grün, Höhere hell- bis dunkelbraun gemalt. Solche Karten sind viel deutlicher;
aber es sieht aus, als ob der Abhang treppenförmig anstiege. (Vgl. die Farbentafel!)
Um diesen Fehler zu vermeiden, kann man die Höhenlinienkarte so schattieren
(„s ch u m m e r n"), als ob der Berg im Gipsmodell vor uns stände und von der
untergehenden Sonne beleuchtet würde. Das sieht sehr schön und körperlich („Pla-
stisch") aus — aber die sonnenbeschienene Seite erscheint stets zu flach, die schattige
zu schroff. Ein körperliches Bild erhält man auch, wenn Farbe und Schatten gleich-
zeitig angewendet werden. Auf genauen Karten ist oft der Zwischenraum zwischen
den Höhenlinien mit Berbindungsstrichen - (S ch r a f f e n, B e r g st r i ch e n)
ausgefüllt, und zwar werden die langen Striche dünn und weiter auseinander, die
kurzen dick und enggestellt gezeichnet. Die Höhenlinien selbst werden zuletzt gewöhn-
lich wieder herausradiert. In solchen Karten erscheinen sanfte Böschungen hell,
steile dunkel^).
Für einfache flüchtige Skizzen ist das alles zu umständlich. Hier genügt
die Bezeichnung wichtiger Berge durch Kreuze, Sterue, Dreiecke; langgestreckter
Kämme durch dicke Tintenstriche.
Am besten kommt freilich das Gelände zur Geltung, wenn man die Berge
aus Gips, Ton oder Formfand modelliert. Eine solche Darstellung heißt
Relief.
1) Vergl. hierzu des Verfassers „2 Modelle und 8 Karten zur Einführung in das Karten-
Verständnis"; Leipzig, Fröbelhaus.
2) Es kann sich hier nur um eine vorläufige Eiuführuug haudeln, die aber nötig ist, weil
bereits vom ersten Jahre an verschieden ausgeführte Karten Verwendung finden.
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Pom Wetter.
17
Kartenzeichen.
Wir haben bis jetzt auf der Landkarte hauptsächlich die Gewässer und die Berge
dargestellt. Die Wege werden in ähnlicher Weise wie die Flüsse gezeichnet, je nach
ihrer Wichtigkeit als dünne, dicke oder Doppellinien, Bahnen als Doppellinien mit
kleinen Querstrichen usw. Um Orte (Siedelungen) anzubringen, bedient man sich
verschiedener Zeichen (Symbole), die uns Aufschluß geben über Größe, be-
sonderen Zweck; z. B.:
Torf.
Markt.
Kleinere Stadt. Größere Stadt.
Haupt« und
Residenzstadt.
Festung
x f &
Schloß. Schloßruine. Kloster oder Kirche.
Auch die Eigenschaften und die Benutzung des Bodens sucht man durch leicht
zu zeichnende Symbole anzudeuten, vor allem auf den genauen „General-
st a b s k a r t e n", z. B.:
Laubwald
I p 0
r-Q a-i
Nadelwald
fiaölll^y
I«.. i A Ä]ra * M
Ljlliailjljli
Gemischter Haid
i Q: //Ar.
!saw.v.gä//, A-. y
trockne,Wiese
nassewese
Moor, Sumjif
Hulungjiehrveide
Obstbau
• a o. ao!l Q a •
:Q Q Q güft ,Q. ft i
Sa a o. a Q
i a a. Q oq. a a
Hofifin Wiiilerq
I
Park
Vom Wetter.
Die Wärme.
Alle Wärme auf der Erde und damit alles Leben verdanken wir dem glühenden
Sonnenball. Die Sonne spendet nicht immer gleiche Wärme: mittags mehr als
früh, im Sommer mehr als im Winter. Das liegt an ihrer Stellung. Je höher
die Sonne steht, um so steiler falten die Strahlen aus die Erde, nm so mehr er-
wärmen sie den Erdboden.
Zur Beobachtung der Wärme oder Temperatur benutzen wir das
Thermometer. Ein Röhrchen mit flüssigem Quecksilber ist der Hauptteil
Hesselben. Wie der glühende Plättstahl größer ist als der kalte, so dehnt sich auch das
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Vom Wetter, 19
und teilen sie in 30 gleiche Teile. Auf jeden Teilstrich setzen wir eine Senkrechte —
das sind unsere Thermometer. Nun zeichnen wir die Höhe des Quecksilberfadens
für jeden Tag durch einen Punkt an, etwa so, daß je y2 cm einen Grad bedeutet.
Sinkt das Quecksilber unter den Gefrierpunkt, so bringen wir den Strich unter der
Wagerechten an.
Lies auf den Senkrechten mit den: Zentimetermaß die iwärme für jeden Tag ab
und prüfe die Richtigkeit der Zahlenangaben! Welches war der wärmste, kälteste Tag?
483
Mittlere Monatstemperaturen in Dresden.
Der Gang der Temperatur ist durch eine Kurve veranschaulicht.
sjtoch besser kommt die Zu- und Abnahme der Wärme zur Anschauung, wenn
wir die Punkte durch starke Linien verbinden wie in obenstehender Zeichnung. Bringe
eine ähnliche Linie für den April an! Bis zu welchem Monat steigt die Wärme in
Dresden? Fertige eine ähnliche Darstellung für den Heimatort!
Die Niederschläge.
Erhitzt man Wasser ün Kochtopfe, so kocht es, wird zu Dampf. Hängt man
nasse Wäsche auf, so trocknet sie, weil das Wasser verdunstet. Unsichtbarer
Wasserdampf oder Dunst ist immer in der Luft. Wird er sehr abgekühlt, so bildet
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Die Natur der Heimat. 13
Aufgaben: 1. Wo gibt es in deiner Heimat Quellen? 2. Woher kommt das
Wasser eurer Wasserleitung?' 3. Gib Beispiele für Gewässer mit starkem und schwachem
Gefälle! 4. Ganze Flußsysteme im kleinen kannst du auf den: Boden einer Lehmgrube,
selbst auf der Laudstraße nach einem stärkeren Regen beobachten. Dort siehst du auch,
luie das Wasser bald sich Risse schafft, bald Saud und Schlamm absetzt. 5. Die Höhe
des Wassers im Flusse liest man an einen: Metermaß ab, das gewöhnlich an einem
Brückenpfeiler angebracht ist, dem sogenannten Pegel. Kennst du einen solchen?
Beobachte den wechselnden Wasserstand! 6. Suche Marken auf, die man bei starkem
Hochwasser an Häusern usw. angebracht hat! 7. Wo kannst du sanfte, steile, gestufte
Talhänge finden? 8. Zeichne einen Querschnitt durch unser Flußtal! 9. Wozu benutzt
man meist die lehmige Flußaue wegen der Überschwemmungsgefahr?
Früher waren die Flüffe durch ihre Überschwemmungen viel gefährlicher als
heute. Der Mensch hat gelernt, sich gegen sie zu schützen. Er baut feste Dämme
an den Ufern, legt starke Krümmungen gerade, füllt nutzlose Nebenarme aus. In
größere Ströme (Elbe) baut er quer ins Wasser führende Steinwälle, damit die
Flußrinne fchmaler wird und in der Mitte um fo kräftigere Strömung erhält. Solche
Flüsse heißen korrigiert.
Korrigiertes Flußbett,
a Niederwasserstand, b Mittelwasserstand, c Hochwasserstand, d Flußdamm.
Zeichnung eines Flußsystems.
Flüsse lassen sich leicht auf einer Landkarte
darstellen; wir zeichnen sie wie schmale Fuß-
wege, auf dem Stadtplan meist als einfache
Linien. Nur ganz breite Ströme werden bis-
weilen durch Doppellinien wiedergegeben. Will
man eine Landkarte sauber und genau ab-
zeichnen, so benutzt man hierzu Hilfslinien, die
sich wie die Maschen eines Netzes durchkreuzen.
In nebenstehender Karte sind alle Linien 1 cm
voneinander entfernt. Die einen stehen senk-
recht und bilden deshalb gleichzeitig nach
Norden gerichtete „Mittagslinien"; die ande-
ren gehen von W nach 0 und heißen „Breiten-
linien". So dient das Netz nicht nur als Hilfe
beim Abzeichnen, sondern auch zur Orientie-
rung nach den Himmelsgegenden.
Aufgaben: 1. Zeichne das Quadratnetz
nach; gib die Schnittpunkte der Flüffe mit beu
Netzlinien an und ziehe dann die Flußläufe aus!
2. Vergrößere die Karte, indem du die Maschen
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]