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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 95

1914 - München : Oldenbourg
95 — 10. Plünderung und Mißhandlung der Bewohner im Dreißigjährigen Kriege. „Die Soldaten. stellten ihre Pferde ein und schlachteten alle Hühner und Schafe nacheinander ab. hernach hatte jeglicher feine sonderbare Arbeit zu verrichten, deren jede lauter Untergang und Derderbert anzeigte. Dann obzwar etliche anfingen zu sieden und zu braten, daß es aussah, als sollte ein Festmahl gehalten werden, so waren hingegen andere, die burchstürtnten das Baus unten und oben; andere machten von Tuch, Kleidungen und allerlei Hausrat große palete zusammen, als ob sie irgend einen Krempelmarft einrichten wollten. Was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, ward zerschlagen und zu Grunde gerichtet. (Etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen; etliche schütteten die Federn aus den Betten und füllten hingegen Speck, dürres Fleisch und Gerät hinein, als ob alsdann besser darauf zu fchlafen wäre. Andere schlugen Ofen und Fenster ein, gleichsam als hätten sie einen ewigen Sommer zu versündigen. Kupfer- und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und packten die verbogenen und verderbten Stücke ein. Bettboden, Tische und Stühle verbrannten sie. Unsere lllagd war dermaßen mißhandelt, daß sie nicht mehr gehen konnte. Den Knecht legten sie gebunden auf die (Erde, steckten ihm ein Sperrholz in den Mund und schütteten ihm einen Kübel voll garstigen Mistlachenwassers in den Leib. Das nannten sie einen schwedischen Trunk, wodurch sie ihn zwangen, eine partei anderwärts zu führen, wo sie Menschen und Dieh hinwegnahmen und in unsern Hof brachten. Da fing man erst an, die Steine von den Pistolen und an deren Statt des Bauern Daumen auszuschrauben und die armen Schelme so zu foltern, als wenn man hätte Hexen brennen wollen, wie sie denn auch einen von den gefangenen Bauern bereits in den Backofen steckten und mit Feuer hinter ihm her waren, ungeachtet er noch nichts bekannt hatte. (Einem andern machten sie ein Seil um den Kopf und zogen es so zusammen, daß ihm das Blut zu Mund, Nase und Ohren heraussprang. In Summa: es hatte jeder seine eigene (Erfindung, die Bauern zu peinigen, und also auch jeder Bauer seine besondere Marter. Allein mein Vater war meinem damaligen Bedünken nach der glückseligste, weil er mit lachendem Munde bekannte, was andere mit Schmerzen und jämmerlicher Wehklage sagen mußten. Die Soldaten setzten ihn nämlich zu einem Feuer, banden ihn, daß er weder Hände noch Füße regen konnte, und rieben seine Fußsohlen mit angefeuchtetem Salze, welches ihm unsere alte Geiß wieder ab lecken und ihn also kitzeln mußte, daß er vor Lachen hätte zerbersten mögen. Das klang so spaßhaft, daß ich, weil ich es nicht besser verstand, von Herzen mitlachen mußte. In solchem Gelächter bekannte er, was man von ihm verlangte, und öffnete den verborgenen Schatz, welcher an Gold, perlen und Kleinodien viel reicher war, als man hinter Bauern hätte suchen mögen."

2. Drittes Lesebuch - S. 275

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
275 Alles Wasser enthält mehr oder weniger feste Bestandtheile, Salze; je nach dem Gehalte nennen wir es hartes, weiches. Sein ge- ringer Wärmegrad und die Beimischung an Kohlensäure bedingt das Erfrischende des Trunkes, weßhalb wir Qu e l l w a s s e r vorziehen und durchgeseihtes Wasser, Cisternenwasser, überhaupt jedes Wasser, welches der Luft längere Zeit ausgesetzt ist und von seiner natürlichen Frische verloren hat, matt und fade finden. Seefahrer sind darum so übel daran, zumal da das in Fässern aufbewahrte Wasser mit der Zeit in Zersetzung übergeht, fault und unbrauchbar wird. Die Reisen in Wüsten sind wegen des Wassermangels so schwierig, der Durst wie der Hunger löst die geselligen Bande; — auf eine aufgefundene Pfütze rennt Alles wie wahnsinnig los. — Der müde Wanderer labt sich durch einen Trunk mit dem ledernen Schilde seiner Mütze, erfrischt wirft er den Schnappsack wieder auf den Rücken und wandert kräftiger fort. So sehen wir denn, das; durch die ganze Natur das Bedürfnis; nach Wasser geht, und das; derjenige oft ein großer Wohlthäter wäre, der eine Quelle hervorzaubern könnte, was wir freilich auf beschwer- lichere Weise zu thun im Stande sind: durch das Bohren artesischer Brunnen. Ueber Tisch viel Wasser zu trinken, ist nicht heilsam; allein trocken da zu sitzen ist für Jung und Alt auch nicht gut. Kinder muß man zum Trinken anhalten. Schädlich ist's, warme, ja heiße Speisen und kaltes Trinkwasser durch einander zu genießen; Eiswasser ist da am schädlichsten, und der Genuß von Eis zum Nachtische hemmt die Verdauung sehr, während in den Abendstunden und bei ruhigem Blute Gefrorenes als Labsal wohl genommen werden kann. — Die neumodischen Wasserhelden über- schwemmen ihren Magen und preisen es als einen Vortheil des vielen Wasiertrinkens, daß man weniger zu essen brauche. Das ist Unver- stand ; Unverdaulichkeit ist die Folge davon. So wohlthätig und nothwendig es ist, Wasser zu trinken, damit die Speisen gehörig aufgelöst und zertheilt werden, — was dem Magen sein Geschäft erleichtert —, so sehr belästigt eine Wassermenge mit den Speisen genommen; sie bläht auf und macht unbehaglich. In den ersten Stunden nach der Verdauung muß man nicht trinken, denn alles, was da noch in den Magen kommt, dient als Ballast und stört den regelmäßigen Gang der Verdauung. Auch Abends spät ist das Wasiertrinken nicht mehr gesundheitsmäßig, beschwert den Magen, stört den Schlaf. Nüchtern ein Glas frisches Wasser zu trinken, sollte Je- dermann als eine Pflicht ansehen. Im Sommer müssen wir mehr trinken, weil der Verbrauch an Säften in unserem Körper stärker und die Hautausdünstung vermehrt ist; alle Leute, welche körperliche Anstrengungen haben, im Freien ar- beiten, müssen mehr trinken, als solche, die ein ruhiges Leben führen. 18 *

3. Drittes Lesebuch - S. 243

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
243 Schlacken gesondert wird. Hier sind große Behältnisse, in wel- chen das Erz aufgeschüttet wird, doch so, daß die Feuerflammen, welche Tage lang unterhalten werden, durch den Luftzug überall hindurchschlagen können, und bald geräth das Erz in einen glühenden Zustand; das Metall wird flüssig und von den Ar- beitern in besondern Formen aufgefangen, aus welchen es, wenn es erkaltet ist, herausgenommen und zu verschiedenen Zwecken verwendet wird. 223. Der Gang in das Bergwerk bei Goslar. Der Rammelsberg bei Goslar ist bekannt durch sein Berg- werk, in welchem sich mehr gezimmertes Bauholz befinden soll, als in allen Häusern Goslars. Die ganze Seite des Berges, die denl Wege zugekehrt ist, bestand meistens aus Schiefersteinen, wodurch der Berg in meinen Augen das Aussehen eines unge- heuren Gebäudes bekam, das abgebrannt und zusammengestürzt schien. Die Luft selbst hatte etwas Schwefeliges und Brandiges, und das Wasser, das durch Abzugröhren aus dem Berge flam, wo man es benutzt hatte, sah ganz ockergelb aus. Der norwegische Bauer nennt den dicken, blauweißen Nebel, der oft zwischen den Bergwänden eingeschlossen steht, „Woll- flecken," und ich wüßte keinen Namen, der charakteristischer wäre; es sah wirklich aus, als ob eine ungeheure Menge von der feinsten gekratzten Wolle in den Hohlweg hineingeweht wäre und dort über den schwarzen Fichten lagere. ' Da, wo man in's Bergwerk hinabsteigt, schob eine Anzahl junger Arbeiter die rohen Erzmassen in Schiebkarren in eine dazu gegrabene Vertiefung hinein; wir bekamen einen Führer, er zündete sein Grubenlicht an, öffnete nun eine große Thür und — es ward mir ganz wunderbar um's Herz — wir traten hinein. Eine kurze Strecke noch war der Gang ausgemauert, aber bald wölbten sich nur die eckigen Felsstücke rund umher; wir stiegen immer tiefer und tiefer. Bergleute mit ihren Gru- benlichtern begegneten uns; „Glück auf!" war der gegenseitige Gruß, während ringsum alles still wie im Grabe war. Aus dem Stein schimmerte das Erz bald grün, bald kupferroth her- aus. Ein Kaufmann von Goslar begleitete mich, ich hielt mich an ihn an, obgleich es nur ein schmales Brett war, auf dem wir vorwärts schritten. Wir mußten uns bald ganz tief bücken wegen der herabhängenden Felsblöcke; ein Gang durchkreuzte den andern, und der Führer verschwand mehremale vor unsern Au- gen. Plötzlich brauste es über unsern Köpfen, es war, als ob der ganze Berg zusammenstürze. Ich sagte kein Wort, schmiegte mrch aber fest an meinen Begleiter an, der mir nun erklärte, daß 16 *

4. Drittes Lesebuch - S. 259

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
259 ist, daß in Gegenden, wo starke Braunkohlenlager sind, meistens auch mineralische Wasser gefunden werden, z. B. in Hessen und Nassau. Um sehr heftiges Feuer zu erzeugen, fehlt es den mei- sten Braunkohlen an Brennkraft, auch gilt ihr Geruch noch für widerlicher als der der Steinkohlen; deßwegen werden sie auch minder weit verführt, vielmehr meistens nur in der nächsten Umgebung gebraucht. 4. Aehnlich verhält es sich mit dem Torfe. Er ist unter den genannten Brennstoffen derjenige, der sich erweislich immer noch fort erzeugt, und den man geradezu zu dem Pflanzenreich rechnen könnte; denn er besteht aus einem dichten Filze von Wurzeln, der mit erdigen Theilen vermischt ist. Diese Wurzeln erzeugen sich in Mooren oder Sümpfen mit solcher Schnellig- keit, daß man nach 10 bis 12 Jahren eine ausgestochene Torf- wiese auf's Neue benutzen kann. Die Arbeit in den Abzugs- gräben wie in den Torflagern ist sehr beschwerlich, da die Leute im Wasser oder Sumpf stehen müssen; allein sie dauert auch nur die wärmsten Monate des Jahres hindurch, denn die aus- - gestochenen Platten müssen auf Haufen gesetzt und getrocknet werden. Die weniger feste Masse muß man gleich Lehm in Formen drücken. Merkwürdig ist, daß die besten Stücke am meisten zusamnienschrumpfen, so, daß also die kleinsten Torfplat- ten oder Torfziegel am meisten Hitze geben. 5. Von den übrigen brennbaren Mineralien ist der Schwefel am bekanntesten. Seine Farbe hat zu dem Ausdrucke schwefel- gelb Veranlassung gegeben. Das läßt sich am Schwefelhölzchen sehen, sowie auch, daß er beim Entzünden eine bläuliche Flamme gibt. Dabei entwickelt sich eine Luft, welche uns am Athmen hindert und zum Husten nöthigt. Auch der Geruch ist unange- nehm. Durch Schwefeldampf werden wollene Kleider gereinigt, aber auch Thiere, z. B. Bienen und Wespen getödtet. Selbst Menschen können darin ersticken. Da aber das Feuer der näm- lichen Luft zum Brennen bedarf, wie der Mensch zum Athmen, so läßt sich auch eine helle Flamme durch Schwefeldamps löschen. Brennt es in einem Schornsteine, so kann man durch eine darunter gesetzte Kohlenpfanne mit Schwefel den Brand er- sticken. Auch die Eigenschaft des Schwefels, daß er langsam, aber sicher sortbrennt, hat man benutzt, indem man durch Schwefelfäden Pulverminen anzündet und doch Zeit behält sich zu retten. So geschieht es in Steinbrüchen und Bergwerken. Der Schwefel wird meistens aus der Erde gegraben, besonders häufig im sächsischen Erzgebirge. Sonst sammelt man ihn auch aus manchen Quellen, wo er sich am Rande ansetzt. 17*

5. Drittes Lesebuch - S. 62

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
62 und gebe ihr warme Milch und Oel zu trinken. — 3. Beim Er- trunkenen. Sobald eine solche Person aus dem Wasser gezogen ist, entkleide man sie und bringe sie in ein erwärmtes Bett, umgebe sie mit wollenen Decken, hüte sich aber ja, sie vorher stark zu rütteln oder auf den Kopf zu stellen. — 4. Beim Erfrornen. Den Er- frornen bringe man in ein kaltes Zimmer, entkleide ihn und belege seinen Körper, mit Ausnahme des Mundes und der Nasenlöcher, mit Schnee. In Ermangelung desselben lege man den Körper in kaltes Wasser, oder umwickle ihn mit Umschlägen, welche vorher in kaltes Wasser getaucht worden sind. Zeigen sich Spuren von Leben, so bringe man ihn in ein gar wenig erwärmtes Bett und reibe den Körper mit Tüchern. — 5. Beim Erhängten. Man lege ihn aus ein weiches Lager, entkleide ihn, reibe den Korner mit warmen, wollenen Tüchern, sprenge ihm kaltes Wasser in's Gesicht und wehe ihm frische Luft zu. — Beim Erstickte u. Man bringe ihn gleich in die frische Luft und besprenge ihm mit kaltem Wasser das Gesicht und den ganzen Leib. In allen diesen Fällen schicke man aber eiligst zu einem erfahrnen Arzte, welcher die ferner geeigneten Mittel anordnen wird. 66. Das guie geiimittei. Kaiser Joseph irr Wien war ein weiser und wohlthätiger Monarch, wie Jedermann weiss; aber nicht alle Leute wissen, wie er einmal der Doctor gewesen ist und eine arme Frau geheilt hat. Eine arme, kranke Frau sagte zu ihrem Büblein: „Kind, hole mir einen Doctor, sonst kann ich’s nimmer aushalten vor Schmerzen!“ Das Büblein lief zum ersten Doctor und zum zweiten; aber keiner wollte kommen; denn in Wien kostet einen Gang zu einem Patienten einen Gulden, und der arme Knabe hatte nichts als Thränen, die wohl im Himmel für gute Münze gelten, aber nicht bei allen Leuten auf Erden. Als er aber zum dritten Doctor auf dem Wege war, fuhr lang- sam der Kaiser in einer offenen Kutsche an ihm vorbei. Der Knabe hielt ihn für einen reichen Herrn, ob er gleich nicht wusste, dass es der Kaiser sei, und dachte: ich will’s versuchen. „Gnädiger Herr,“ sagte er, „wollt ihr mir nicht einen Gulden schenken? Seid so barmherzig!“ Der Kaiser dachte: der fasst es kurz, und denkt, wenn ich den Gulden auf einmal bekomme, so brauch’ ich nicht sechzigmal um den Kreuzer zu betteln. „Thut’s ein Zwanziger nicht auch?“ fragte der Kaiser. Das Büblein sagte: „Nein,“ und offenbarte ihm, wozu es des Geldes bedürftig wäre. Also gab ihm der Kaiser den Gulden, und liess sich genau von ihm beschreiben, wie seine Mutter heisse und wo sie wohne, und während das Büblein zum dritten Doctor springt, und die kranke Frau daheim betet, der liebe Gott wolle sie nicht verlassen, fährt der Kaiser zu ihrer Wohnung und verhüllt sich ein wenig in seinen Mantel, also dass man ihn nicht recht erkenneu konnte, wer ihn nicht darum ansah. Als er aber zu der kranken Frau in ihr Stüblein kam, und es sah recht leer und betrübt darin aus, meint sie, es sei der Doctor, und er- zählt ihm ihren Zustand, und wie sie noch so arm dabei sei und sich nicht pflegen könne. Der Kaiser sagte: „Ich will euch denn jetzt ein Recept verschreiben,“ und sie sagte ihm, wo des Bübleins Schreibzeug

6. Drittes Lesebuch - S. 176

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
176 aus, und wird dann erst roth. Da aber in jeder Purpurschnecke nur etliche Tröpfchen sind, so gehört eine ungeheure Menge dazu, um ein Kleid damit zu färben, und solche Purpurfarbe war daher höchst theuer. Die Leute bezahlten das aber doch gerne; denn viele haben die rothe Farbe ganz besonders lieb, obgleich man bemerkt hat, dass sie für Menschen und Thiere etwas Feindliches und Erschreckendes bat, und z. B. ein Regiment roth gekleideter Soldaten auf Indianer einen viel furchtbareren Eindruck mache, als ein Regiment grün gekleideter. Aber manche Menschen, besonders die schwächsten, wollen gar gern ein Ansehen über Andere haben und gefürchtet sein. 163, Die Jnfusiousthierchen. Es gibt geschliffene Gläser, durch die man kleine Gegen- stände vielfach vergrößert sehen kann, und die man daher Vergrößerungsgläser, auch Mikroskope nennt. Ein solches Mikroskop, welches die Dinge viel hundertmal ver- größert darstellt, ist das Sonnenmikroskop. Es besteht dieses aus mehreren geschliffenen Gläsern und wird an einem Fenster angebracht, wo die Sonne hineinscheint. Man läßt aber den Sonnenstrahl nur durch die Gläser des Mikroskops herein, alle übrigen Zugänge sind dem Sonnenstrahl durch schwarze Vorhänge verwehrt, so daß es in dem Zimmer, in welchem man die Versuche anstellt, ganz dunkel ist. Der her- eingelassene Sonnenstrahl fällt auf eine gegenüberstehende weiße, papierne Wand, die etwa 10'Fuß breit und hoch ist. Diese wird nun vom einfallenden Lichte ganz erleuchtet, und stellt die kleinsten Gegenstände, welche in das Mikroskop gebracht werden, im Bilde vergrößert dar. Die Vergrößerung ist so stark, daß das vergrößerte Bild von einem Wassertropfen mit seinen Ein- wohnern auf dieser Wand nicht Platz genug hat. Die Wurzel eines ausgezogenen Kopfhaares erscheint ans diese Weise 3 bis 4 Fuß lang, und ein ganzes mittellanges Haar etwa zolldick, und länger als eine hohe Tanne. Andere Mikroskope vergrößern zwar nicht so stark wie das Sonnenmikroskop, dagegen stellen sie die Gegenstände deutlicher dar. — Bringt man einen Wasser- tropfen von stehendem Sumpfwasser unter das Mikroskop, so erstaunt man; denn man bemerkt darin eine unzählige Menge kleiner Thiere von der verschiedensten, sonderbarsten Gestalt. Ihr Leib ist bald nackt, bald mit einer Art Schale oder Panzer umgeben. Alle haben eine Mundöffnung, welche mit Wimpern umgeben ist. Durch zitternde Bewegung dieser Wimpern oder haarförmigen Fangorgane treiben sie Wasser und damit die Nahrungsmittel in den Schlund. Bei einigen stehen dergleichen Wimpern auf dem ganzen Leibe. Manche haben steife Borsten,

7. Drittes Lesebuch - S. 189

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
189 Mischung von Lehm und Kuhdünger. Eine noch gefährlichere Krankheit ist der Harzfluß; vorzüglich sind demselben die Stein- obstarten, als Pfirsich- und Kirschbäume unterworfen. Es er- gießt sich dabei der Saft zwischen dem Holze und Baste, ver- dichtet sich hier und verstopft die Saftröhren, daß der Umlauf unterbrochen, die Rinde schwarz und das Holz nach und nach dürr wird, während an den ungesunden Stellen ein bräunliches Harz hervortritt, das sich an der Luft verhärtet. Die Ursache dieses Uebels ist ein Andrang von Saft, durch Dünger oder zu starkes Beschneiden herbeigeführt. Man schneidet auch hier den Schaden aus und belegt die Wunde mit Baumwachs; indeß kann ein davon ergriffener Baum nur selten gerettet werden. — Mancher Obstbaum ist zu vollsaftig und unvermögend, Blüthen und Früchte zu tragen; er setzt eine dicke Rinde und eine Menge Zweige an. Oft rührt aber auch die Unfruchtbarkeit von Man- gel an Nahrung her; der Baum zeigt schwache Triebe und matte Blätter. Im ersten Fall kann das sogenannte Aderlässen im Frühjahr helfen, wobei der Stamm und die Hauptäste an der Oberhaut mit einem sehr scharfen Messer von oben nach unten aufgeritzt werden. Dadurch können sich die Gefäße er- weitern, der Saft drängt weniger nach den obern Theilen und es erfolgt die Blüthe. Ist hingegen die Unfruchtbarkeit eine Folge des schlechten Bodens, so muß man diesen zu verbessern trachten, die Wurzeln aufgraben, fette Erde auf dieselben brin- gen und nachher oben Dünger legen, der jedoch die Wurzeln nicht berühren darf. 173. Die Sprüche der Bäume. Wenn Mitternacht die Fluren deckt Und Schweigen in allen Räumen, Beginnt im Hain, auf Waldeshöh'n, Und wo nur immer Bäume steh'n, Ein neues Leben zu keimen. Die Bäume halten Zwiesprach nun Und brechen das lange Schweigen. Da regt sich's, flüstert, rasselt und lauscht's, Da säuselt, lispelt, weht und rauscht's Lebendig in allen Zweigen. Die schlanke Pappel spricht und hält Die Arme zum Himmel erhoben: „Dort oben rauscht des Segens Quell, Dort oben ist's so schön und hell, Drum streb' ich sehnend nach oben/'

8. Drittes Lesebuch - S. 289

1861 - Trier : Leistenschneider [u.a.]
289 berühren braucht, so wird dieser selbst magnetisch. Ein künst- licher Magnet, welcher ein Stück Eisen so festhält, daß es ein Mann mit aller Kraft nicht davon losreißen kann, braucht noch kein sehr starker zu sein. Ueberhaupt hat ein künstlicher Magnet gerade dieselbe Eigenschaft, wie ein natürlicher. Wenn man eine Nähnadel auf den Tisch legt und dann mit einem Magnete unter dem Tischbrette hin- und herfährt, so bewegt sich die Nadel und folgt dem Zuge des Magnets. Die magnetische Kraft wird also durch das zwischenliegende Brett nicht gehemmt, sondern wirkt durch dasselbe hindurch. Ein Magnet zeigt besonders an zwei Punkten seiner Oberfläche, die sich gegenüber liegen, die größte Anziehungskraft. Bestreut man ihn mit Eisenfeile, so bleibt diese besonders an jenen beiden Punkten hangen. Hängt man den Magnet an einen Faden auf, so daß er sich frei bewegen kann, so richtet sich der eine Punkt immer nach Norden. Die- jenige Stelle, welche sich nach Norden wendet, nennt man Nord- pol, die entgegengesetzte Südpol. — Nun rathe mal, wozu man diese Eigenschaft des Magnets benutzt hat? K. Ich denke, wenn ich einen Magnet hätte, so groß wie mein kleiner Finger, so würde ich mich wohl zurecht finden in einem großen Walde. Ich bände um die Mitte des Magnets einen Bindfaden und ließe ihn wagrecht schweben; alsdann wiese das eine Ende nach Süden, das andere nach Norden. Die andern Himmelsgegenden ließen sich darnach schon bestimmen. V. Du müßtest dir aber an deinem Magnet den Nordpol gemerkt haben, um ihn nicht mit dem Südpol zu verwechseln: dann könntest du dich allerdings im Walde ohne Wegweiser zu- recht finden, vorausgesetzt, daß du wüßtest, in welcher Gegend der Ort liegt, den du erreichen wolltest. Uebrigens ist dein Ge- danke richtig. Man bedient sich des Magnets, um die Welt- gegenden zu bestimmen. Wenn die Schiffsleute auf hoher See reisen, so bedürfen sie eines Wegweisers, besonders, wenn des Tages nicht die Sonne und Nachts kein Stern am Himmel zu sehen ist, wonach sie sich richten können. Ein untrüglicher Wegweiser der Schiffer auf dem Meere ist die Magnetnadel. Diese ist nichts anders, als ein kleines Stäbchen von Stahl, vier oder fünf Zoll lang, und geformt wie ein Uhrzeiger. Dieses Stäbchen macht man durch Bestreichen mit einem andern Magnet magnetisch, legt es dann wagrecht auf eine feine Spitze, so daß es sich frei darauf herumdrehen kann. Nachdem es einige Schwenkungen nach dieser und jener Seite gemacht, kömmt es zur Ruhe und zeigt mit seiner Spitze nach Norden. Die Schiffer auf hohem Meere führen immer eine solche Magnetnadel mit sich. Sie befindet sich gewöhnlich in einem Gehäuse und heißt mit diesem Kompaß. Iii. 19
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