Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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10. Plünderung und Mißhandlung der Bewohner im Dreißigjährigen Kriege.
„Die Soldaten. stellten ihre Pferde ein und schlachteten alle Hühner und Schafe nacheinander ab. hernach hatte jeglicher feine sonderbare Arbeit zu verrichten, deren jede lauter Untergang und Derderbert anzeigte. Dann obzwar etliche anfingen zu sieden und zu braten, daß es aussah, als sollte ein Festmahl gehalten werden, so waren hingegen andere, die burchstürtnten das Baus unten und oben; andere machten von Tuch, Kleidungen und allerlei Hausrat große palete zusammen, als ob sie irgend einen Krempelmarft einrichten wollten. Was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, ward zerschlagen und zu Grunde gerichtet. (Etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen; etliche schütteten die Federn aus den Betten und füllten hingegen Speck, dürres Fleisch und Gerät hinein, als ob alsdann besser darauf zu fchlafen wäre. Andere schlugen Ofen und Fenster ein, gleichsam als hätten sie einen ewigen Sommer zu versündigen. Kupfer- und Zinngeschirr schlugen sie zusammen und packten die verbogenen und verderbten Stücke ein. Bettboden, Tische und Stühle verbrannten sie.
Unsere lllagd war dermaßen mißhandelt, daß sie nicht mehr gehen konnte. Den Knecht legten sie gebunden auf die (Erde, steckten ihm ein Sperrholz in den Mund und schütteten ihm einen Kübel voll garstigen Mistlachenwassers in den Leib. Das nannten sie einen schwedischen Trunk, wodurch sie ihn zwangen, eine partei anderwärts zu führen, wo sie Menschen und Dieh hinwegnahmen und in unsern Hof brachten. Da fing man erst an, die Steine von den Pistolen und an deren Statt des Bauern Daumen auszuschrauben und die armen Schelme so zu foltern, als wenn man hätte Hexen brennen wollen, wie sie denn auch einen von den gefangenen Bauern bereits in den Backofen steckten und mit Feuer hinter ihm her waren, ungeachtet er noch nichts bekannt hatte. (Einem andern machten sie ein Seil um den Kopf und zogen es so zusammen, daß ihm das Blut zu Mund, Nase und Ohren heraussprang. In Summa: es hatte jeder seine eigene (Erfindung, die Bauern zu peinigen, und also auch jeder Bauer seine besondere Marter. Allein mein Vater war meinem damaligen Bedünken nach der glückseligste, weil er mit lachendem Munde bekannte, was andere mit Schmerzen und jämmerlicher Wehklage sagen mußten. Die Soldaten setzten ihn nämlich zu einem Feuer, banden ihn, daß er weder Hände noch Füße regen konnte, und rieben seine Fußsohlen mit angefeuchtetem Salze, welches ihm unsere alte Geiß wieder ab lecken und ihn also kitzeln mußte, daß er vor Lachen hätte zerbersten mögen. Das klang so spaßhaft, daß ich, weil ich es nicht besser verstand, von Herzen mitlachen mußte. In solchem Gelächter bekannte er, was man von ihm verlangte, und öffnete den verborgenen Schatz, welcher an Gold, perlen und Kleinodien viel reicher war, als man hinter Bauern hätte suchen mögen."
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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Alles Wasser enthält mehr oder weniger feste Bestandtheile, Salze;
je nach dem Gehalte nennen wir es hartes, weiches. Sein ge-
ringer Wärmegrad und die Beimischung an Kohlensäure bedingt das
Erfrischende des Trunkes, weßhalb wir Qu e l l w a s s e r vorziehen und
durchgeseihtes Wasser, Cisternenwasser, überhaupt jedes Wasser, welches
der Luft längere Zeit ausgesetzt ist und von seiner natürlichen Frische
verloren hat, matt und fade finden. Seefahrer sind darum so übel
daran, zumal da das in Fässern aufbewahrte Wasser mit der Zeit
in Zersetzung übergeht, fault und unbrauchbar wird. Die Reisen in
Wüsten sind wegen des Wassermangels so schwierig, der Durst wie der
Hunger löst die geselligen Bande; — auf eine aufgefundene Pfütze
rennt Alles wie wahnsinnig los. — Der müde Wanderer labt sich
durch einen Trunk mit dem ledernen Schilde seiner Mütze, erfrischt
wirft er den Schnappsack wieder auf den Rücken und wandert kräftiger fort.
So sehen wir denn, das; durch die ganze Natur das Bedürfnis;
nach Wasser geht, und das; derjenige oft ein großer Wohlthäter wäre,
der eine Quelle hervorzaubern könnte, was wir freilich auf beschwer-
lichere Weise zu thun im Stande sind: durch das Bohren artesischer
Brunnen.
Ueber Tisch viel Wasser zu trinken, ist nicht heilsam; allein
trocken da zu sitzen ist für Jung und Alt auch nicht gut. Kinder
muß man zum Trinken anhalten.
Schädlich ist's, warme, ja heiße Speisen und kaltes Trinkwasser
durch einander zu genießen; Eiswasser ist da am schädlichsten, und der
Genuß von Eis zum Nachtische hemmt die Verdauung sehr, während
in den Abendstunden und bei ruhigem Blute Gefrorenes als Labsal
wohl genommen werden kann. — Die neumodischen Wasserhelden über-
schwemmen ihren Magen und preisen es als einen Vortheil des vielen
Wasiertrinkens, daß man weniger zu essen brauche. Das ist Unver-
stand ; Unverdaulichkeit ist die Folge davon.
So wohlthätig und nothwendig es ist, Wasser zu trinken, damit die
Speisen gehörig aufgelöst und zertheilt werden, — was dem Magen
sein Geschäft erleichtert —, so sehr belästigt eine Wassermenge mit
den Speisen genommen; sie bläht auf und macht unbehaglich. In
den ersten Stunden nach der Verdauung muß man nicht trinken, denn
alles, was da noch in den Magen kommt, dient als Ballast und stört
den regelmäßigen Gang der Verdauung. Auch Abends spät ist das
Wasiertrinken nicht mehr gesundheitsmäßig, beschwert den Magen, stört
den Schlaf. Nüchtern ein Glas frisches Wasser zu trinken, sollte Je-
dermann als eine Pflicht ansehen.
Im Sommer müssen wir mehr trinken, weil der Verbrauch an
Säften in unserem Körper stärker und die Hautausdünstung vermehrt
ist; alle Leute, welche körperliche Anstrengungen haben, im Freien ar-
beiten, müssen mehr trinken, als solche, die ein ruhiges Leben führen.
18 *
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
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Schlacken gesondert wird. Hier sind große Behältnisse, in wel-
chen das Erz aufgeschüttet wird, doch so, daß die Feuerflammen,
welche Tage lang unterhalten werden, durch den Luftzug überall
hindurchschlagen können, und bald geräth das Erz in einen
glühenden Zustand; das Metall wird flüssig und von den Ar-
beitern in besondern Formen aufgefangen, aus welchen es, wenn
es erkaltet ist, herausgenommen und zu verschiedenen Zwecken
verwendet wird.
223. Der Gang in das Bergwerk bei Goslar.
Der Rammelsberg bei Goslar ist bekannt durch sein Berg-
werk, in welchem sich mehr gezimmertes Bauholz befinden soll,
als in allen Häusern Goslars. Die ganze Seite des Berges,
die denl Wege zugekehrt ist, bestand meistens aus Schiefersteinen,
wodurch der Berg in meinen Augen das Aussehen eines unge-
heuren Gebäudes bekam, das abgebrannt und zusammengestürzt
schien. Die Luft selbst hatte etwas Schwefeliges und Brandiges,
und das Wasser, das durch Abzugröhren aus dem Berge flam,
wo man es benutzt hatte, sah ganz ockergelb aus.
Der norwegische Bauer nennt den dicken, blauweißen Nebel,
der oft zwischen den Bergwänden eingeschlossen steht, „Woll-
flecken," und ich wüßte keinen Namen, der charakteristischer
wäre; es sah wirklich aus, als ob eine ungeheure Menge von
der feinsten gekratzten Wolle in den Hohlweg hineingeweht wäre
und dort über den schwarzen Fichten lagere.
' Da, wo man in's Bergwerk hinabsteigt, schob eine Anzahl
junger Arbeiter die rohen Erzmassen in Schiebkarren in eine
dazu gegrabene Vertiefung hinein; wir bekamen einen Führer,
er zündete sein Grubenlicht an, öffnete nun eine große Thür
und — es ward mir ganz wunderbar um's Herz — wir traten
hinein. Eine kurze Strecke noch war der Gang ausgemauert,
aber bald wölbten sich nur die eckigen Felsstücke rund umher;
wir stiegen immer tiefer und tiefer. Bergleute mit ihren Gru-
benlichtern begegneten uns; „Glück auf!" war der gegenseitige
Gruß, während ringsum alles still wie im Grabe war. Aus
dem Stein schimmerte das Erz bald grün, bald kupferroth her-
aus. Ein Kaufmann von Goslar begleitete mich, ich hielt mich
an ihn an, obgleich es nur ein schmales Brett war, auf dem
wir vorwärts schritten. Wir mußten uns bald ganz tief bücken
wegen der herabhängenden Felsblöcke; ein Gang durchkreuzte den
andern, und der Führer verschwand mehremale vor unsern Au-
gen. Plötzlich brauste es über unsern Köpfen, es war, als ob
der ganze Berg zusammenstürze. Ich sagte kein Wort, schmiegte
mrch aber fest an meinen Begleiter an, der mir nun erklärte, daß
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TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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ist, daß in Gegenden, wo starke Braunkohlenlager sind, meistens
auch mineralische Wasser gefunden werden, z. B. in Hessen und
Nassau. Um sehr heftiges Feuer zu erzeugen, fehlt es den mei-
sten Braunkohlen an Brennkraft, auch gilt ihr Geruch noch für
widerlicher als der der Steinkohlen; deßwegen werden sie auch
minder weit verführt, vielmehr meistens nur in der nächsten
Umgebung gebraucht.
4. Aehnlich verhält es sich mit dem Torfe. Er ist unter
den genannten Brennstoffen derjenige, der sich erweislich immer
noch fort erzeugt, und den man geradezu zu dem Pflanzenreich
rechnen könnte; denn er besteht aus einem dichten Filze von
Wurzeln, der mit erdigen Theilen vermischt ist. Diese Wurzeln
erzeugen sich in Mooren oder Sümpfen mit solcher Schnellig-
keit, daß man nach 10 bis 12 Jahren eine ausgestochene Torf-
wiese auf's Neue benutzen kann. Die Arbeit in den Abzugs-
gräben wie in den Torflagern ist sehr beschwerlich, da die Leute
im Wasser oder Sumpf stehen müssen; allein sie dauert auch
nur die wärmsten Monate des Jahres hindurch, denn die aus-
- gestochenen Platten müssen auf Haufen gesetzt und getrocknet
werden. Die weniger feste Masse muß man gleich Lehm in
Formen drücken. Merkwürdig ist, daß die besten Stücke am
meisten zusamnienschrumpfen, so, daß also die kleinsten Torfplat-
ten oder Torfziegel am meisten Hitze geben.
5. Von den übrigen brennbaren Mineralien ist der Schwefel
am bekanntesten. Seine Farbe hat zu dem Ausdrucke schwefel-
gelb Veranlassung gegeben. Das läßt sich am Schwefelhölzchen
sehen, sowie auch, daß er beim Entzünden eine bläuliche Flamme
gibt. Dabei entwickelt sich eine Luft, welche uns am Athmen
hindert und zum Husten nöthigt. Auch der Geruch ist unange-
nehm. Durch Schwefeldampf werden wollene Kleider gereinigt,
aber auch Thiere, z. B. Bienen und Wespen getödtet. Selbst
Menschen können darin ersticken. Da aber das Feuer der näm-
lichen Luft zum Brennen bedarf, wie der Mensch zum Athmen,
so läßt sich auch eine helle Flamme durch Schwefeldamps löschen.
Brennt es in einem Schornsteine, so kann man durch eine
darunter gesetzte Kohlenpfanne mit Schwefel den Brand er-
sticken. Auch die Eigenschaft des Schwefels, daß er langsam,
aber sicher sortbrennt, hat man benutzt, indem man durch
Schwefelfäden Pulverminen anzündet und doch Zeit behält sich
zu retten. So geschieht es in Steinbrüchen und Bergwerken.
Der Schwefel wird meistens aus der Erde gegraben, besonders
häufig im sächsischen Erzgebirge. Sonst sammelt man ihn
auch aus manchen Quellen, wo er sich am Rande ansetzt.
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und gebe ihr warme Milch und Oel zu trinken. — 3. Beim Er-
trunkenen. Sobald eine solche Person aus dem Wasser gezogen
ist, entkleide man sie und bringe sie in ein erwärmtes Bett, umgebe
sie mit wollenen Decken, hüte sich aber ja, sie vorher stark zu rütteln
oder auf den Kopf zu stellen. — 4. Beim Erfrornen. Den Er-
frornen bringe man in ein kaltes Zimmer, entkleide ihn und belege
seinen Körper, mit Ausnahme des Mundes und der Nasenlöcher, mit
Schnee. In Ermangelung desselben lege man den Körper in kaltes
Wasser, oder umwickle ihn mit Umschlägen, welche vorher in kaltes
Wasser getaucht worden sind. Zeigen sich Spuren von Leben, so
bringe man ihn in ein gar wenig erwärmtes Bett und reibe den
Körper mit Tüchern. — 5. Beim Erhängten. Man lege ihn aus
ein weiches Lager, entkleide ihn, reibe den Korner mit warmen, wollenen
Tüchern, sprenge ihm kaltes Wasser in's Gesicht und wehe ihm frische
Luft zu. — Beim Erstickte u. Man bringe ihn gleich in die
frische Luft und besprenge ihm mit kaltem Wasser das Gesicht und den
ganzen Leib.
In allen diesen Fällen schicke man aber eiligst zu einem erfahrnen
Arzte, welcher die ferner geeigneten Mittel anordnen wird.
66. Das guie geiimittei.
Kaiser Joseph irr Wien war ein weiser und wohlthätiger Monarch,
wie Jedermann weiss; aber nicht alle Leute wissen, wie er einmal der
Doctor gewesen ist und eine arme Frau geheilt hat.
Eine arme, kranke Frau sagte zu ihrem Büblein: „Kind, hole mir
einen Doctor, sonst kann ich’s nimmer aushalten vor Schmerzen!“
Das Büblein lief zum ersten Doctor und zum zweiten; aber keiner
wollte kommen; denn in Wien kostet einen Gang zu einem Patienten
einen Gulden, und der arme Knabe hatte nichts als Thränen, die wohl
im Himmel für gute Münze gelten, aber nicht bei allen Leuten auf
Erden. Als er aber zum dritten Doctor auf dem Wege war, fuhr lang-
sam der Kaiser in einer offenen Kutsche an ihm vorbei. Der Knabe
hielt ihn für einen reichen Herrn, ob er gleich nicht wusste, dass es der
Kaiser sei, und dachte: ich will’s versuchen. „Gnädiger Herr,“ sagte
er, „wollt ihr mir nicht einen Gulden schenken? Seid so barmherzig!“
Der Kaiser dachte: der fasst es kurz, und denkt, wenn ich den Gulden
auf einmal bekomme, so brauch’ ich nicht sechzigmal um den Kreuzer
zu betteln. „Thut’s ein Zwanziger nicht auch?“ fragte der Kaiser.
Das Büblein sagte: „Nein,“ und offenbarte ihm, wozu es des Geldes
bedürftig wäre. Also gab ihm der Kaiser den Gulden, und liess sich
genau von ihm beschreiben, wie seine Mutter heisse und wo sie wohne,
und während das Büblein zum dritten Doctor springt, und die kranke Frau
daheim betet, der liebe Gott wolle sie nicht verlassen, fährt der Kaiser
zu ihrer Wohnung und verhüllt sich ein wenig in seinen Mantel, also
dass man ihn nicht recht erkenneu konnte, wer ihn nicht darum ansah.
Als er aber zu der kranken Frau in ihr Stüblein kam, und es sah
recht leer und betrübt darin aus, meint sie, es sei der Doctor, und er-
zählt ihm ihren Zustand, und wie sie noch so arm dabei sei und sich
nicht pflegen könne. Der Kaiser sagte: „Ich will euch denn jetzt ein
Recept verschreiben,“ und sie sagte ihm, wo des Bübleins Schreibzeug
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aus, und wird dann erst roth. Da aber in jeder Purpurschnecke nur
etliche Tröpfchen sind, so gehört eine ungeheure Menge dazu, um ein
Kleid damit zu färben, und solche Purpurfarbe war daher höchst theuer.
Die Leute bezahlten das aber doch gerne; denn viele haben die rothe
Farbe ganz besonders lieb, obgleich man bemerkt hat, dass sie für
Menschen und Thiere etwas Feindliches und Erschreckendes bat, und
z. B. ein Regiment roth gekleideter Soldaten auf Indianer einen viel
furchtbareren Eindruck mache, als ein Regiment grün gekleideter.
Aber manche Menschen, besonders die schwächsten, wollen gar gern
ein Ansehen über Andere haben und gefürchtet sein.
163, Die Jnfusiousthierchen.
Es gibt geschliffene Gläser, durch die man kleine Gegen-
stände vielfach vergrößert sehen kann, und die man daher
Vergrößerungsgläser, auch Mikroskope nennt. Ein
solches Mikroskop, welches die Dinge viel hundertmal ver-
größert darstellt, ist das Sonnenmikroskop. Es besteht
dieses aus mehreren geschliffenen Gläsern und wird an einem
Fenster angebracht, wo die Sonne hineinscheint. Man läßt
aber den Sonnenstrahl nur durch die Gläser des Mikroskops
herein, alle übrigen Zugänge sind dem Sonnenstrahl durch
schwarze Vorhänge verwehrt, so daß es in dem Zimmer, in
welchem man die Versuche anstellt, ganz dunkel ist. Der her-
eingelassene Sonnenstrahl fällt auf eine gegenüberstehende weiße,
papierne Wand, die etwa 10'Fuß breit und hoch ist. Diese
wird nun vom einfallenden Lichte ganz erleuchtet, und stellt die
kleinsten Gegenstände, welche in das Mikroskop gebracht werden,
im Bilde vergrößert dar. Die Vergrößerung ist so stark, daß
das vergrößerte Bild von einem Wassertropfen mit seinen Ein-
wohnern auf dieser Wand nicht Platz genug hat. Die Wurzel
eines ausgezogenen Kopfhaares erscheint ans diese Weise 3 bis
4 Fuß lang, und ein ganzes mittellanges Haar etwa zolldick, und
länger als eine hohe Tanne. Andere Mikroskope vergrößern
zwar nicht so stark wie das Sonnenmikroskop, dagegen stellen
sie die Gegenstände deutlicher dar. — Bringt man einen Wasser-
tropfen von stehendem Sumpfwasser unter das Mikroskop, so
erstaunt man; denn man bemerkt darin eine unzählige Menge
kleiner Thiere von der verschiedensten, sonderbarsten Gestalt.
Ihr Leib ist bald nackt, bald mit einer Art Schale oder Panzer
umgeben. Alle haben eine Mundöffnung, welche mit Wimpern
umgeben ist. Durch zitternde Bewegung dieser Wimpern oder
haarförmigen Fangorgane treiben sie Wasser und damit die
Nahrungsmittel in den Schlund. Bei einigen stehen dergleichen
Wimpern auf dem ganzen Leibe. Manche haben steife Borsten,
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TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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Mischung von Lehm und Kuhdünger. Eine noch gefährlichere
Krankheit ist der Harzfluß; vorzüglich sind demselben die Stein-
obstarten, als Pfirsich- und Kirschbäume unterworfen. Es er-
gießt sich dabei der Saft zwischen dem Holze und Baste, ver-
dichtet sich hier und verstopft die Saftröhren, daß der Umlauf
unterbrochen, die Rinde schwarz und das Holz nach und nach
dürr wird, während an den ungesunden Stellen ein bräunliches
Harz hervortritt, das sich an der Luft verhärtet. Die Ursache
dieses Uebels ist ein Andrang von Saft, durch Dünger oder zu
starkes Beschneiden herbeigeführt. Man schneidet auch hier den
Schaden aus und belegt die Wunde mit Baumwachs; indeß
kann ein davon ergriffener Baum nur selten gerettet werden. —
Mancher Obstbaum ist zu vollsaftig und unvermögend, Blüthen
und Früchte zu tragen; er setzt eine dicke Rinde und eine Menge
Zweige an. Oft rührt aber auch die Unfruchtbarkeit von Man-
gel an Nahrung her; der Baum zeigt schwache Triebe und
matte Blätter. Im ersten Fall kann das sogenannte Aderlässen
im Frühjahr helfen, wobei der Stamm und die Hauptäste an
der Oberhaut mit einem sehr scharfen Messer von oben nach
unten aufgeritzt werden. Dadurch können sich die Gefäße er-
weitern, der Saft drängt weniger nach den obern Theilen und
es erfolgt die Blüthe. Ist hingegen die Unfruchtbarkeit eine
Folge des schlechten Bodens, so muß man diesen zu verbessern
trachten, die Wurzeln aufgraben, fette Erde auf dieselben brin-
gen und nachher oben Dünger legen, der jedoch die Wurzeln
nicht berühren darf.
173. Die Sprüche der Bäume.
Wenn Mitternacht die Fluren deckt
Und Schweigen in allen Räumen,
Beginnt im Hain, auf Waldeshöh'n,
Und wo nur immer Bäume steh'n,
Ein neues Leben zu keimen.
Die Bäume halten Zwiesprach nun
Und brechen das lange Schweigen.
Da regt sich's, flüstert, rasselt und lauscht's,
Da säuselt, lispelt, weht und rauscht's
Lebendig in allen Zweigen.
Die schlanke Pappel spricht und hält
Die Arme zum Himmel erhoben:
„Dort oben rauscht des Segens Quell,
Dort oben ist's so schön und hell,
Drum streb' ich sehnend nach oben/'
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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berühren braucht, so wird dieser selbst magnetisch. Ein künst-
licher Magnet, welcher ein Stück Eisen so festhält, daß es ein
Mann mit aller Kraft nicht davon losreißen kann, braucht noch
kein sehr starker zu sein. Ueberhaupt hat ein künstlicher Magnet
gerade dieselbe Eigenschaft, wie ein natürlicher. Wenn man eine
Nähnadel auf den Tisch legt und dann mit einem Magnete
unter dem Tischbrette hin- und herfährt, so bewegt sich die Nadel
und folgt dem Zuge des Magnets. Die magnetische Kraft wird
also durch das zwischenliegende Brett nicht gehemmt, sondern
wirkt durch dasselbe hindurch. Ein Magnet zeigt besonders an zwei
Punkten seiner Oberfläche, die sich gegenüber liegen, die größte
Anziehungskraft. Bestreut man ihn mit Eisenfeile, so bleibt
diese besonders an jenen beiden Punkten hangen. Hängt man
den Magnet an einen Faden auf, so daß er sich frei bewegen
kann, so richtet sich der eine Punkt immer nach Norden. Die-
jenige Stelle, welche sich nach Norden wendet, nennt man Nord-
pol, die entgegengesetzte Südpol. — Nun rathe mal, wozu
man diese Eigenschaft des Magnets benutzt hat?
K. Ich denke, wenn ich einen Magnet hätte, so groß wie
mein kleiner Finger, so würde ich mich wohl zurecht finden in
einem großen Walde. Ich bände um die Mitte des Magnets einen
Bindfaden und ließe ihn wagrecht schweben; alsdann wiese das
eine Ende nach Süden, das andere nach Norden. Die andern
Himmelsgegenden ließen sich darnach schon bestimmen.
V. Du müßtest dir aber an deinem Magnet den Nordpol
gemerkt haben, um ihn nicht mit dem Südpol zu verwechseln:
dann könntest du dich allerdings im Walde ohne Wegweiser zu-
recht finden, vorausgesetzt, daß du wüßtest, in welcher Gegend
der Ort liegt, den du erreichen wolltest. Uebrigens ist dein Ge-
danke richtig. Man bedient sich des Magnets, um die Welt-
gegenden zu bestimmen. Wenn die Schiffsleute auf hoher See
reisen, so bedürfen sie eines Wegweisers, besonders, wenn des
Tages nicht die Sonne und Nachts kein Stern am Himmel zu sehen
ist, wonach sie sich richten können. Ein untrüglicher Wegweiser
der Schiffer auf dem Meere ist die Magnetnadel. Diese ist
nichts anders, als ein kleines Stäbchen von Stahl, vier oder
fünf Zoll lang, und geformt wie ein Uhrzeiger. Dieses Stäbchen
macht man durch Bestreichen mit einem andern Magnet magnetisch,
legt es dann wagrecht auf eine feine Spitze, so daß es sich frei
darauf herumdrehen kann. Nachdem es einige Schwenkungen
nach dieser und jener Seite gemacht, kömmt es zur Ruhe und
zeigt mit seiner Spitze nach Norden. Die Schiffer auf hohem
Meere führen immer eine solche Magnetnadel mit sich. Sie befindet
sich gewöhnlich in einem Gehäuse und heißt mit diesem Kompaß.
Iii. 19
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]