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1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 3

1900 - Minden i. W. : Volkening
Wie prangt im grünen Lindenkranz, Der schönen Hauptstadt alter Glanz! Da zog nach dreißigjähr'gem Strauß Die Taube wit dem Oelzweig aus Vom Rathausgiebel hoch ins Blau Durch Deutschland über Berg und Au. O Münsterland, Westsalenland, Ich grüße dich, mein Heimatland! Westfalenvolk, du frei Geschlecht, Ihr starken Männer, schlicht und echt, Ihr milden Frauen, treu und zart, Die ihr bewahrt die deutsche Art Auf roter Erde weitem Rund, Ich grüß' euch all' aus Herzensgrund. Tu trautes Land, Westfalenland, O schirm dich Gott, mein Heimatland! Joseph W o r m st a l l. 3. Der Name „Westfalen". Nachdem im zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung die Sachsen aus der cimbrischen Halbinsel aufgebrochen waren und sich nach Süden, andere germanische Stämme besiegend und mit ihnen sich vereinigend ausgebreitet hatten, finden wir bei ihnen seit etwa 800 n. Chr. 4 je nach den Wohnsitzen benannte Gruppen: die Nordelbinger, nördlich von der Elbe, die Ostfalen östlich von der Leine nach der Elbe zu, die Engern, Anger- oder Wiesenbewohner in einem breiten Striche an beiden Ufern der Weser, die Westfalen zwischen Weser und Niederrhein. Falen wird gar verschieden er- klärt. Einige denken an Falen = Fohlen, dem springenden Pferde in des alten Herzogs Wittekinds Wappen und in dem des Herzog- tums Vraunschweig. Andere leiten von Vandalen ab, nehmen Be- zug auf den Grenzpfahl, oder bringen es mit dem fahlen — blonden Haaren, die jetzt noch fo häufig bei den Bewohnern sich finden, oder mit Phol — dem Lichtgotte Baldnr in Verbindung. Die

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 21

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 21 — Teutoburger Walde, unweit Tecklenburgs. Von Greven aus gelangt die Ems über Emsdetten nach Rheine. Sie gilt eigentlich schon von Greven aus für schiffbar, wird aber selten von großen Kähnen, sogenannten Pünten, von dort schon befahren; von Rheine ab sieht man diese häufiger. Unterhalb Rheine verläßt die Ems Westfalen und tritt in die Provinz Hannover ein. Wenn schon ihr Laus in Westfalen kein schneller ist und ihre Ufer wenig Schönes aufweisen können, so ist das in Hannover noch weniger der Fall. Zu beiden Seiten liegen große Torfmoore, die den Bewohnern nicht nur Torf zum Brennen, sondern mittels der Versenuug auch Ackerboden liefern müssen. Oberhalb der Stadt Lingen bei Ellbergen vereinigt sich die Jbbenbürener Aa, die in der Nähe von Tecklenburg entspringt, nebst ihrem Zuflüsse, der Hopstener Aa, die vom Nordrande der Schafberge kommt, mit der Ems. Über Lingen fließt die Ems nach Meppen, wo sie die Hase aufnimmt. Tiefe kommt von der Nordseite des Teutoburger Waldes, aus derselben Quelle, der die Else, der Nebenfluß der Werre im Wesergebiete, entstammt. An der Haase liegt die große und schöne Stadt Osnabrück. Von Meppen ab wird der Lauf der Ems zwar immer langsamer, aber ihr Bett auch immer breiter und tiefer, so daß sie größere Schiffe tragen kann. Das ist wichtig für den Handel der beiden Städte Papenburg und Leer, die weiter abwärts an der Ems liegen. Bei Leer, wo am rechten Ufer die Leda mündet, können die Seeschiffe bis an die Stadt fahren und ihre Waren vor den Fenstern der Handelshäuser ausladen. Weiter nördlich geht die Ems durch den Dollart in die Nordsee. Nahe am Dollart liegt die alte Handelsstadt Emden, die durch einen Kanal mit ihm verbunden ist. Wo jetzt sich der Tollart befindet, da war früher fruchtbares Land mit vielen Ortschaften. Vor 600 Jahren brach die Nordsee da herein und setzte die ganze Gegend unter Wasser. Hier liegt das Land überall so niedrig, daß man es durch große Dämme gegen das Meer schützen muß. Die Ems hat in den letzten Jahren für Westfalen dadurch eine größere Bedeutung gewonnen, daß ihr unterer, schiffbarer Lauf durch einen Kanal mit dem Kohlenbezirke Westfalens verbunden

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 92

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 92 — Augen und etue firme Faust; aber ein Schreiner braucht mehr. Ich habe mich einmal vom Hochmut verleiten lassen und wollte, wie Ihr es nennt, einen richtigen Schrank zuwege bringen, weil mir Hobel und Meißel und Reißschiene auch bei dem Zimmergewerk durch die Hände gegangen waren. Ich maß und zeichnete und schnitt die Hölzer zu; auf Fuß und Zoll hatte ich alles abgepaßt; aber als es nun an das Zusammenfügen und Leimen gehen sollte, war alles verkehrt. Tie Wände standen windschief und klafften, die Klappe vorn war zu groß und die Kasten für die Offnungen zu klein. Ihr könnt das Machwerk noch sehen; ich habe es auf der Flur stehen lassen, mich vor Versuchung künftig zu wahren; denn es thut dem Menschen immer gut, wenn er eine Erinnerung an seine Schwachheit vor Augen hat." In diesem Augenblicke ließ sich ein lustiges Wiehern aus dem Pferdestalle gegenüber vernehmen. Der Pferdehändler räusperte sich, schlug sich Feuer an, blies dem Receptor eine starke Dampswolke in das Gesicht, sah sehnsüchtig nach dem Stalle und dann gedankenvoll vor sich nieder. Hieraus nahm er den lackierten Hut vom Kopse, strich mit dem Arme über die Stirn und sagte: „Noch immer eine schwüle Witterung." — Dann schnallte er seine lederne Geldkatze vom Leibe, warf sie mit Getöse auf den Tisch, daß der Inhalt klang und klirrte, lösete die Riemen und zählte zwanzig blanke Gold- stücke hin, bei deren Anblick die Augen des Receptors zu funkeln anfingen, nach denen aber der alte Hofschulze gar nicht hinsah. „Hier ist das Geld !" ries der Pferdehändler, die Faust geballt auf den Tisch stemmend, „krieg' ich den Braunen dasür? Er ist nicht einen Heller mehr wert!" „Dann behaltet Euer Geld, damit Ihr nicht zu Schaden kommt!" versetzte der Hofschulze kaltblütig. „Sechsundzwanzig, wie ich gesagt habe, und keinen Stüber darunter. Ihr kennt mich nun die Jahre her, Herr Marx, und solltet daher wissen, daß das Tingen und Feilschen bei mir nichts verschlägt, weil ich nie von meiner Sprache abgehe. Ich begehre, was mir eine Sache wert ist, und schlage niemals vor, und so könnte kommen, wer da wollte, er kriegte den Braunen nicht unter sechsundzwanzig."

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 127

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 127 — Tropfen guter Wein ist dort zu finden!" Aber kopfschüttelnd wehrte der Jüngste ab und sagte: „Jürge, wenn der Bischof Otto dein Vor- haben erführe, so würde es uns schlecht ergehen, zudem bin ich müde und wer weiß, ob wir nicht morgen harte Arbeit haben." So trennten sich die Brüder, Hans ging in sein Zelt und Jürge setzte sich grübelnd auf den nächsten Stein. Plötzlich vernahm er in der Stille der Nacht den Schlachtruf der Braunschweiger. Dem Herzog Heinrich von Braunschweig waren von seinem Bruder Friedrich Truppen gesandt worden, um das Lager der Verbündeten heimlich in der Nacht zu umzingeln und so die Belagerung von Celle zu rächen. Atemlos stürzte nun Jürge zu den Zelten der Anführer seines Heeres und teilte ihnen das Geschehene mit. Diese schwangen sich rasch auf ihre Pferde und stellten sich mit ihren Truppen kühn dem Feinde entgegen. Bischof Otto von Minden ermunterte seine Soldaten immer von neuem, aber vergebens, das Heer der Braun- schweizer war ihnen an Stärke weit überlegen, die Söldner warfen ihre Waffen fort und entflohen, von den brannschweigischen Reitern verfolgt. Am Abend desselben Tages hielt ein Trupp brauuschwei- gischer Reiter vor dem Wirtshause eines Dörfchens in der Heide, die Gefangenen wurden drei Knechten zur Bewachung übergeben. Unter ihnen befand sich auch Bischof Otto von Minden; traurig über sein Schicksal warf er sich auf dem Boden hin und her und versuchte einzuschlafen, als auf eiumal ein brannschweigischer Hauptmann ihn aufforderte, unverzüglich aufzustehen und ihm zu folgen. Zögernd gehorchte er, stieg auf das vor der Thür stehende Tier und fort ging's im schnellen Lauf über die sandige Fläche, bis plötzlich beim Morgen- grauen der Bischof die Türme einer Stadt bemerkt und nach Verlauf von kurzer Zeit an dem Thor der Stadt das Wappen seines Kampf- genossen, des Grafen von Hoya, erkannte. Verwundert sieht er sich nach dem brannschweigischen Hauptmann um, aber dieser hat sein Visier fallen lassen und ist kein anderer als der treue Jürge. Dieser hatte sich, von brauuschweigischeu Reitern verfolgt, in ein Weidengebüsch am Ufer der Aller geflüchtet. Von hier aus sah er die Gefangennahme seines Herrn. Ruhig verhielt er sich iu seinem Versteck, in der Nacht jedoch schlich er auf das Schlachtfeld

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 128

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 128 — der Braunschweiger und zog den Waffenrock eines gefallenen Soldaten an, griff dann einige der auf dem Felde herumirrmdeni Pferde auf und verfolgte so die Spur der Wächter seines Herrn und befreite denselben unter dem Vorwande, ihn nach Celle bringen zu müssen. Trefflich war ihm seine List gelungen. In dem Dorfe Dankersen unweit Minden lebte Jürges Vater als ein schlichter Bauer mit seinem zweiten Sohne Hans. Seine Frau war ihm vor wenigen Jahren gestorben, und so hatte er eine Waise, namens Margaretha, zu sich genommen, die ihm durch ihren Fleiß und ihr fröhliches Wesen bald fo lieb wurde, als wäre sie seine eigene Tochter. Munter verrichtete sie des Tags über die schwersten Arbeiten und des Abends saß sie fleißig vor dem Spinnrad und sang dazu die traulichsten Weisen. Wohl war Hans von ihrem lieblichen Wesen entzückt und hätte sie gern zu seiner Haussrau erwählt, aber er wagte es nicht, diesem trefflichen Mädchen seine Liebe zu gestehen. Ter Vater hatte die erwachende Liebe seines Sohnes längst erkannt und sich vor- genommen, die Sache der Liebenden ins Reine zu bringen. Doch eine heimtückische Krankheit warf ihn aufs Lager und nach wenigen Monaten betteten ihn Sohn und Pflegetochter zur ewigen Ruhe. — Unl diese Zeit war es, als Jürge, von dem Bischof reich mit Land beschenkt, in sein Heimatsdorf Dankersen zurückkehrte. Durch Krieg und Schlachten war er ein rauher Mann geworden und trieb sich am liebsten in den Wäldern umher. Wohl hatte er Kunde von dem Tode des Vaters erhalten, aber den Bruder noch nicht besucht, den er haßte, da dieser stets der Lieblingssohn der Eltern gewesen. Einst, müde von den Anstren- gungen der Jagd heimkehrend, vernahm er aus dem elterlichen Haus eine volle, süße Stimme. Neugierig, wer die schöne Sängerin sei, schlich er näher und erblickte Margaretha; sie stand am Herde und bereitete Speise für seinen Bruder. Überwältigt von ihrer Anmut und Schönheit trat er näher, stürzte ihr zu Füßen und flehte um ihre Liebe. Aber zürnend wies sie ihn ob dieser Zudringlichkeit von sich. Stumm gehorchte er, indem er hoffte, später sich ihre Liebe zu erringen. Von nun an mied er die wüsten Zechgelage seiner

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 129

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 129 — Genossen und schlich oft träumend am Hause des Bruders vorüber, um die Holde erspähen zu können. Sein Groll gegen Hans wuchs jedoch täglich, er beneidete ihn, daß er die Geliebte sprechen konnte, und Rachepläne gegen den Bruder füllten sein Inneres. Endlich wollte er Gewißheit haben, und eines Tages in Abwesenheit seines Bruders harrte er auf sie, bis sie in den Garten trat; hier beschwur er Margaretha aufs neue und beteuerte ihr seine aufrichtige Liebe, aber vergebens; ängstlich stieß sie ihn von sich, floh in das Haus und vor dem Kruzifixe des Herrn betete sie um Erlösung von der Zudringlichkeit des wilden Jürgens. Als am Abend Hans heimkehrte, fand er die Geliebte in Thränen. Sie erzählte ihm alles und bat um seinen Schutz. Nun beichtete Hans, wie er sie seit ihrem Eintritt in das elterliche Haus geliebt habe, aber nicht gewagt, ihr seine Liebe zu gestehen, jetzt wolle er sie zu seiner Gattin nehmen und vor allem behüten. Ein Blick reiner Freude strahlte bei diesen Worten aus ihren Augen und fest umschlungen hielten sich die so Gefundenen. Doch inmitten dieses Glücks klirrte das Fenster, Wut in dem Antlitz schrie Jürge: „Ha, Schändliche, um des Milchbarts willen hast du mich ab- gewiesen?! Verderben über euch, und sollte es meine Seligkeit kosten!" — Hans verrichtete seine Arbeit jetzt mit einem Fleiß und einer Fröhlichkeit, die Gretchen lange nicht an ihm bemerkt hatte. Jürge suchte wieder die wilde Gesellschaft seiner Zechgenossen auf und ergab sich ganz der wilden Gier. Beide Brüder vermieden sich sorgfältig, denn anch Hans fürchtete den Jähzorn seines Bruders. So rückte der Hochzeitsmorgeu für Hans und Grete heran, Stattlich geschmückt standen die Leiterwagen vor der Thür, um das Brautpaar zur Kirche zu geleiten, die Burschen und Mädchen des Dorfes folgten als Brautjungfern und Brautknechte unter fröhlichem Lachen, und jeder freute sich über das hübsche Paar, dem das ganze Dorf viel Liebe schenkte. Kurz vor dem Eingang des Klosters er- schallte eine Stimme aus dem Gebüsch: „Die Rache ist reif, zwei Fliegen auf einen Schlag!" Die Burschen wollten den Frechen packen; doch sahen sie niemand, nur das Brautpaar ahnte den Schulze, Heimatskunde. 9

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 130

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 130 — Störer. In der Kirche ging die Traufeierlichkeit ohne Störung vor sich. Nach der Rückkehr war Tanz und Schmaus in Hansens Hause und bis zum frühen Morgen ertönten die frohen Stimmen der Hochzeitsgäste, deren Scherze bald die Wolken von der Stirn der Neuvermählten scheuchten. In ungetrübtem Glück verflogen die ersten Wochen dem jungen Paare, in fröhlicher Arbeit und aufrichtiger Liebe genossen sie ihr Leben. Tie bösen Worte des Bruders waren fast vergessen. Dieser jedoch, wenn er nicht mit seinen Zechgenossen beisammen war, brütete dumpfe Rachepläne. So beaufsichtigte er eiues Tages die Feldarbeit seiner Untergebenen, und wie er so die Straße lang sah, erblickte er plötzlich den Gegenstand seiner Rache, den ihm tötlich verhaßten Bruder. Schnell schickte er seine Arbeiter heim, und auf die Pflug- schaar gestützt, erwartete er die Aukunft des Bruders, der ein sröh- liches Liedchen trällernd, mit dem Pfluge über der Schulter heim zu seinem Weib eilte. Da ergriff der wilde Bruder seine Pflugschaar und holte mit den Worten: „Stirb, Räuber meines Glückes!" zu einem tötlichen Schlage aus. Erschreckt sprang Hans zur Seite und benutzte sein Pflugschaar ebenfalls als Wehr. Nnn folgte Schlag auf Schlag, bis beide tötlich getroffen zur Erde sanken. Ein leises „Ich vergebe dir! — — Leb wohl, Gretchen!" aus dem Munde des einen, ein dumpfes „Zwei Fliegen auf einen Schlag!" aus dem Munde des andern. Vergebens erwartete am Abend Margaretha ihren Gatten, Stunde auf Stunde verrann, noch kehrte er nicht heim. Nichts Gutes ahnend läuft sie hinaus in die finstere Nacht, bis sie ihren Mann und daneben den wilden Jürge — beide in ihrem Blute liegend — findet. Verzweifelt wirft sie sich aus den Geliebten und suchte vergeblich, ihn mit Küssen zu erwecken. Ihr Glück war für immer dahin, Wahnsinn nahm ihre Sinne gefangen. Täglich saß sie auf dem Grabe ihres Mannes, den Hügel mit Waldblumen bestreuend. Nach Verlauf eines Jahres ward sie eines Morgens von den Nachbarn tot dort ausgefunden. Zum Andenken an dieses gransig-romantische Ereignis erhebt sich an der Chaussee, die von Minden nach Bückeburg führt, links

8. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 59

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 59 — Verabredung gemäß, um so den Berg besser umgehen zu können, über die Weser und lagerten sich am Ufer des Flusses. Wie sie sich nun aber unter einander besprachen, sürchteten sie, die Ehre des Sieges möchte dem Theodorich allein zufallen, wenn er in der Schlacht bei ihnen wäre, und beschlossen, ohne ihn mit den Sachsen anzubinden, nahmen also die Waffen zur Hand und rückten, als ib sie es nicht mit einem zur Schlacht geordneten Feinde zu thun, fondern Fliehende zu verfolgen und Beute zu machen hätten, so schnell als jeden sein Roß zu tragen vermochte, auf die Sachsen los, die vor ihrem Lager in Schlachtreihe standen. So schlecht der An- marsch, so schlecht war auch der Kampf selbst; sobald das Tressen begann, wurden sie von den Sachsen umringt und sast bis ans den letzten Mann niedergehauen. Die, welche davon kamen, flohen nicht in das eigene Lager, von dem sie ausgezogen waren, sondern in das Theodorichs, welches über dem Berg drüben lag. Der Verlust der Franken war noch größer, als es der Zahl nach schien, denn die zwei Sendboten Adalgis und Geilo, vier Grafen und von andern er- lauchteu und vornehmen Männern bis zu zwanzig wurden getötet außer den übrigen, welche ihnen gefolgt waren und lieber mit ihnen sterben als sie überleben wollten." Erbittert über diesen Verlust und die Treulosigkeit der Sachsen, rückte noch in demselben Jahre 782 Karl selbst mit einem Heere heran, durchzog Westfalen und En gern und zwang alle, die den Aufstand betrieben hatten, mit Ausnahme Wittekinds, der abermals entflohen war, setzte ein Kriegsgericht, an dem neben fränkischen auch sächsische Große teilnahmen, über die Rebellen ein und vollzog das Urteil der Enthauptung an 4509 Sachsen an einem einzigen Tage zu Fardi (Verden a. d. Aller, Regb. Stade). Dieses Blutbad entstammte die Sachsen zu den größten Anstrengungen. Wittekind eilte herbei und forderte alle Kämpfer auf, um der Freiheit, um des Vaterlandes und um der Götter willen noch einmal dem aisken (bösen) Schlächter Karl die Stirn zu bieten; die Ostfalen und Engern rückten ihm zuerst ent- gegen und trafen im Mai 783 bei Thiotmelli (Detmold) Karl. Er lagerte sich am Teutoburger Walde, die Sachsen standen im

9. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 145

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 145 — gestüm und ihre unbezähmbare Kampfeswut. Gegen Armins Befehl brach die Hauptmasse der Cherusker zu früh hervor und stürzte sich auf die stärksten Reitergeschwader. Da befahl Germanicns der übrigen Reiterei, seitwärts eine Wendung zu machen und die Angreifer im Rücken anzufallen. Jetzt griff auch das Fußvolk an, und zu gleicher Zeit fiel die Reiterei den Deutschen in den Rücken und in die Flanken. Nach einem wild-verzweifelten Kampfe geriet die deutsche Schlachtordnung in gräßliche Verwirrung. Die einen drängten von der Ebene dem Walde zu, die andern aus dem Walde ins Freie. Ter Teil der Cherusker, der aus der Anhöhe mit Armin gehalten hatte, wahrscheinlich das Gefolge des Herzogs, wurde jetzt herab- gedrängt. Weithin kenntlich ragte über alle der große Held hervor. Durch gewaltige Thaten und ermunternden Zuruf, durch Hindeuten auf seine frisch blutenden Wunden suchte er den Kampf zum Stehen zu bringen. Umsonst! Wunder der Tapferkeit verrichtend, stürzte er auf die Bogenschützen los, um ihre Reihen zu durchbrechen, und dies wäre ihm geglückt, wenn nicht die keltischen Kohorten sich ihm entgegengeworfen hätten. Dennoch schlug er sich durch, dank der Riesenkraft seines Armes und dem feurigen Ungestüm seines Nosses. Mit dem Blute der Wunde bestrich er sich das Antlitz, um nicht erkannt zu werden. Jetzt sprengte er gegen die Schar der Chauken, die in römischem Dienst standen. Diese freilich erkannten ihn doch. Aber wenn sie auch römische Waffen trugen, so war doch die deutsche Treue nicht ganz in ihnen erstorben. Wie auf Ver- abredung öffneten sich ehrfürchtig die Reihen vor ihm und ließen ihn durch. Auch Jngomer entrann. Die meisten Mannen lagen tot auf dem Schlachtfeld. Von der letzten Stunde des Vormittags bis zur Nacht hatte das Morden gedauert. Tie Römer hatten einen glänzenden Sieg erfochten und mit geringen Opfern. Auf der Walstatt errichteten sie einen hohen Erd- Hügel, häuften auf diesen die erbeuteten Waffen zu einem Sieges- zeichen und schrieben daran die Namen der in der Schlacht besiegten Völker. Aber der Mut der Deutschen war trotz ihrer furchtbaren Verluste nicht gebrochen. Wütende Scham erfüllte aller Herzen, daß der heimische Boden das römische Siegesmal trug. Schon nach Schulze, Heimatskunde. 1 n

10. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 65

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 65 — Und bäumt die schlanken Vorderfüße Und bringet seine besten Grüße. Da sprach der Sachse: „Siehe da, Das ist des Sachsenvolkes Bild!" Der Franke reichet ihm die Hand. „Das war ein Wort zu seiner Zeit! Du sollst von sränkscher Großmut hören; Dem Kampf der Völker will ich wehren. Tu, denke dieser Stunde heut, Ich bin der König Karl genannt." Der Sachse reicht ihm auch die Hand. „Hast sränk'sche Großmut du genannt, So lern auch Sachsentreue kennen! Ich will dir deinen Gastfreund nennen: Herr Karl, du bist in mächt'ger Hand, Ich bin der Wittekind genannt." Da rief der Karl: „Ja, treu und frei? Das edle Roß, das ist dein Bild! Nun soll der goldne Frieden tagen; Tu sollst die Herzogskrone tragen; Das weiße Roß, das führ im Schild, Für ewig sei es treu und frei!" Freiherr Max von Der. Der Besuch Wittekinds bei Karl dem Großen. Ehe der Friede zwischen Karl und den Sachsen geschlossen war, sprach der tapfere Wittekind zu seinem Waffenbruder Albion: „Auf, laßt uns gehen, wir wollen Karl in seiner Burg besuchen und sehen seine Macht, denn er ist der höchste in seinem Lande!" Da zogen die kühnen Helden hin, ein Bettlergewand verhüllte ihre starken Glieder; sie wollten unerkannt sein und selber sehen und prüfen. Furcht war nicht in ihren mutigen Herzen. Sie wanderten und wanderten manchen Tag, und wo sie hinkamen, die Christen speisten sie. Da fragten sie sich einander: „Sind das die Christen?" Sie Schulze, Heimatskunde. g
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