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1. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 80

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 80 — Landtag tagte vom 26. April bis 17. Mai 1848 und brachte etn Wahlgesetz für die neue Landesvertretung, A bge-orbnetenfammer genannt, zustande. Die am 31. Oktober 1848 zu Schwerin eröffnete Abgeordnetenkammer legte dem Großherzog einen Verfaffungsentrvurf vor, der von ihm trotz vreler Bedenken angenommen und am 10. Oktober 1849 als nunmehr gültiges Staatsgrundgefetz veröffentlicht wurde Dre neue Verfassung, welche in dem Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz und in der Ritterschaft ihre Hauptgegner hatte, wurde jedoch schon am 12, Septembe? 1850 durch den Freienwalder Schiedsspruch beseitigt. Die trüben Erfahrungen, welche diese unruhige Zeit dem Großherzog brachte, entmutigten ihn nicht, regten ihn vielmehr zu weiterem rüstigen Schaffen an. Er bestrebte sich alle Spuren der Aufregung zu verwischen, Zucht und Ordnung roteoer herzustellen. . 4. Kirche — j$me unermüdliche Thätigkeit entfaltete Friedrich Franz als Schirmherr und Ordner der Kirche. Als Organ für die Ausübung feiner oberbifchöflichen Macht fchuf er am 19. Dezember 1849 eine Behörde, den Oberkirchenrat. Sein früherer Lehrer, der nachherige Superintendent Kliefoth, war die Seele desselben und erwarb sich um die Hebung des kirchlichen Lebens in Mecklenburg die größten Verdienste. Der sromme und werkthätige Sinn des Großherzogs äußerte sich in zahlreichen Kirchenbauten. Unter ferner Regierung wurden 83 Kirchen erbaut und 113 einem völligen Umbau unterzogen. Die schönste von ihm erbaute Kirche ist die Paulskirche zu Schwerin. Auch viele milde Stiftungen und Wohlthätigkeitsanstalten verdanken ihm Begründung und Förderung, z. B. das Stift Bethlehem in Ludwigslust, das Rettungshaus in Gehlsdorf, der mecklenburgische Gotteskasten, das Anna-Hospital in Schwerin. 5. Schule. — Im gleichen Maße erfreute sich die Schule der Fürsorge des Großherzogs. Der Universität Rostock errichtete er ein prächtiges Gebäude; es wurde am 27. Januar 1870 eingeweiht. Er verdoppelte die Einnahmen der Hochschule, sorgte für ausreichende Lehrmittel, ließ eine Reihe Nebengebäude erbauen und brachte so die Landes-universität zu steigender Blüte. Ihrem dritten Gründer zu Ehren feiert die Universität alljährlich den 28. Februar. Den drei fürstlichen Gymnasien des Landes fügte er in

2. Grundriß der mecklenburgischen Geschichte - S. 71

1899 - Leipzig [u.a.] : Süsserott
— 71 - Reiches Gottes konnte er sich nie genug thun. Seinem Vater znm Andenken benannte er das Jagdschloß Kleinow Ludwigslust und erbaute hier in den Jahren 1765 — 1770 im griechischen Tempelstil eine Kirche, über deren Portal er als redendes Zeugnis seiner Frömmigkeit die Worte setzte: „Jesu Christo, dem großen Erlöser der Sünder, ist dieser Tempel geweiht von dem großen erlösten Sünder Friedrich, von Gottes Gnaden Herzog von Mecklenburg." 4. Der Pietismus in Mecklenburg. — Friedrich der Fromme war dem Pietismus, welcher sich um die Mitte des 18. Jahrhunderts allgemeinen Eingang in die evangelische Christenheit verschafft hatte, aus innerster Überzeugung zugethan. Der Pietismus legte weniger aus die Lehre und das Bekenntnis, als auf lebendigen Glauben und frommen Wandel Gewicht und erblickte das Heil der Seele in der Erneuerung des Herzens. Pietistische Prediger kamen in großer Zahl nach Mecklenburg und förderten die Entsaltung eines regen kirchlichen Lebens. Besonders war dies in der Gegend von Dargun der Fall. In Dargun hatte die pietistisch gesinnte Herzogin Auguste, eine Tochter Gustav Adolfs von Mecklenburg-Güstrow, ihren Wohnsitz. In dieser edlen Fraueugestalt erlebte das dem Aussterben verfallene Haus Mecklenburg-Güstrow eine schöne Nachblüte. Bekannt unter dem Namen der „Prinzessin von Dargun" rief Herzogin Auguste eine weitgehende geistliche Bewegung hervor, deren Spuren noch heute nicht ganz verwischt sind. Ihr Großneffe Friedrich war Erbe ihrer Gesinnung und brachte die von ihr ausgestreute Saat zur Reife. Er verordnete 1759 die Wiedereinführung der Konfirmation, welche außer Brauch gekommen war, und ließ 1764 das noch jetzt gültige Gesangbuch herausgeben. Um eine größere Heilighaltung der Sonn- und Festtage zu erzielen, schaffte Friedrich alle vermeintlich überflüfsigen kirchlichen Feiertage ab. Die Feier der drei hohen Feste wurde 1774 aus zwei Tage beschränkt; gestrichen wurden die Marien- und Aposteltage, sowie das Epiphaniassest am 6. Januar. Mit der Herrschast des Pietismus stand auch der Zwist im Zusammenhang, welcher zwischen dem Herzog und der Universität ausbrach. Die Rostocker Professoren waren der orthodoxen Richtung zugethan und verweigerten die Einführung eines neuen Professors, den Friedrich aus Halle, der Pflegstätte des Pietismus, berief. Da errichtete der Herzog 1760 zu Bützow eine neue

3. Kurzgefaßte Geschichte Mecklenburgs - S. 63

1904 - Neubrandenburg : Nahmmacher
— 63 — Oberkirchen rat und stellte an dessen Spitze seinen Lehrer Kliefoth, unter dessen Leitung der Rationalismus und die Aufklärung ganz verdrängt und das positive Luthertum befestigt wurde. Geradezu beispiellos war die kirchliche Bautätigkeit, welche der Großherzog eut-faltete; mehr als zweihundert Kirchen ließ er umbauen oder neu errichten, darunter die prachtvolle Pauls-Hrchc in Schwerin, durch welche die von seinem Vater angelegte Paulsstadt ihren religiösen Mittelpunkt erhielt. Dieselbe Sorgfalt wandte er den Schulen zu; höhere und niedere erhielten neue Gebäude, Gymnasien und Realgymnasien wurden mit fürstlichen Mitteln gegründet oder unterstützt; dem Unterrichte wohnte er oft persönlich bei und überraschte und entzückte zugleich Lehrer und Schüler durch sein lebendiges Interesse und Verständnis. Auch die No stock er Universität verdankt ihm nicht nur ein würdiges Heim, sondern auch ihre Existenz; denn sie war bei seinem Regierungsantritte nahe daran einzugehen, weil ihre Mittel den Verhältnissen der Zeit nicht mehr entsprachen. Er aber verdoppelte nach und uach ihre Einnahmen und schuf eine große Anzahl medizinischer Institute, welche zugleich der Entwicklung unseres ganzen Medizinalwesens zu gute kamen. Überhaupt fand jede wissenschaftliche Bestrebung die wohlwollende Unterstützung des Großherzogs. Ob allgemein deutsche wissenschaftliche Vereine ihre Versammlungen in seinem Lande abhielten oder solche in Mecklenburg sich bildeten, immer war seine Hand zum Geben geöffnet, und fein Beispiel reizte sowohl einzelne als auch die Gemeinden zur Nachahmung. Hinter der Wissenschaft stand die Kunst nicht zurück. Er unterstützte junge Talente, errichtete zur besseren Unterbringung der Gemälde und Altertümer das Schwerinermuseum, förderte die M u f i k f e ft e

4. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 89

1912 - Rostock i. M. : Boldt
89 dringlich zur Fahrt nach Schwerin." Du nach Schwerin?" begehrte die Buerin auf, wer soll das alles bezahlen? hatten wir noch nicht genug Abla vom Bischof? Nun koinint auch noch der Papst. Aus deiner Reise wird nichts." Hinrich redete noch davon, da es ja jetzt Winter und die Arbeit darum nicht so eilig sei, sagte auch noch, da er in Schwerin fr die ganze Familie beten und Annas Seelenheil besonders bedenken wolle. Die Frau aber polterte: Ach was, vorlufig sterbe ich noch nicht, und mit dem Fegefeuer hat's noch gute Weile!" (Es wurde Weihnachten. Die ganze Familie nahm an der Chrisimette teil. Wie rhrend war es fr alle, als man in einer Krippe das <hriftfindlein in Form einer Puppe und wirkliche Schafe und echte Hirten in der Kirche sah, wie rhrend, als man hrte, wie die Gemeinde sang, die Schafe blkten und die Hirten tuteten. Konnte es in Bethlehem einst schner gewesen sein? Der Bauer war ganz weg; und fast htte er einen Gulden in den Opferstock geworfen, wenn nicht Frau Anna das noch rechtzeitig verhindert und den Gulden durch einen Schilling ersetzt htte. Diese Sparsamkeit war auch hchst notwendig; denn nach wenigen Wochen erschien der priester in Klockenhagen, um allerlei Gutes fr Messen und Weihen einzusammeln. Besonders nahm er sich den Hinrich vor und ermahnte ihn noch einmal zu einer Wallfahrt nach Schwerin oder doch wenigstens nach Gnoien oder Kammin. Dann sagte er, da er im vorigen 3ahre besondere Messen frs Gedeihen des Flachses und (Er-zielung einer guten Kornernte in Klockenhagen gelesen und gestern noch eine Messe gegen zu groe Klte und bse Krankheiten gehalten habe; und er bte doch, der Kirche zu geben, was der Kirche zukomme. Weiter wolle er noch darauf hinweisen, doch zu Lichtme die Wachskerzen zu bringen, damit er sie weihen knne. Als die Buerin dies alles vernommen hatte, begann sie klagend: Woher sollen wir armen Bauern alles Geld und alle Abgaben schaffen? Als unser Kirchturm im letzten 3ahre eine neue Glocke von dem Gadebuscher Meister Heinrich von Kampen bekam und die Altarseite der Kirche ein paar bunte Glasfenster von Btzower Glasern, muten wir zahlen. Als der neue Altar fr die heilige Jungfrau geweiht wurde, hat man uns wiederum Geld abgefordert. Dazu lt uns das Kloster Ribnitz nichts vom Zehnten nach und besteht strenge darauf, da nur reinstes Korn geliefert werde. Woher nehmen und nicht stehlen?" Aber schnell erwiderte der Priester: )a, das ist nun mal so: Geldt moth by der Saken syn. (Es geht uns Priestern auch nicht anders. Als der hochwrdige Bischof von Schwerin vor einigen fahren vom Heiligen Dater besttigt wurde, mute er 500 Gulden zahlen; und mancher von uns

5. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 93

1912 - Rostock i. M. : Boldt
93 nicht", schrie die Frau, allein kann er nicht, und Johann ist gar nicht zu entbehren. Wie sollen wir die Unkosten der Fahrt decken? Und dann mu Hinrich, wenn er wirklich gesund wird, wohl auch noch allerlei stiften?" )a", antwortete der Priester, wer eine gesunde Hand bekommt, stiftet eine Hand aus Silber, Kupfer oder Wachs, wem das Herz erneuert wird, hngt in hnlicher Weise ein Herz in der heiligen Blutskapelle auf usw." Heiliger Gott", rief die entsetzte Frau, das wre unser Bankerott!" Allein der Priester lchelte nur, gab dem Hinrich die Hand, versprach, bald wiederzukommen, und verlie das Gehft. Die Frau aber ballte die Hand hinter dem lveg-gehenden und schrie: Dieser pfaff, dieser (Erzbettier und Partekenfresser!" Auf ihren Mann aber fuhr sie mit den Worten los: Du Hofverderber bringst uns noch ganz ins Unglck!" Der Bauer bekam wieder einen furchtbaren Husten-anfall, konnte sich nicht aufrecht halten und mute wieder ins Bett. Sein Zustand verschlimmerte sich in paar Tagen so arg, da jedermann den Tod vor Augen sah. Da fuhr Johann zur Stadt zum Priester und bat fr seinen Dater um das Sterbesakrament. Der Priester kam, blieb mit dem Kranken allein, nahm ihm die Beichte ab und ermahnte ihn, im Angesichte des Todes die Kirche und ihre Diener nicht zu vergessen. Gewi habe Hinrich noch eine gute Kuh fr ihn und noch Geld fr die Kirche. Geld haben wir nicht", sagte der Bauer mit schwacher Stimme. Lge nicht vor (Sott!" schrie der Pfaff in starkem Tone, heraus mit der Wahrheit!" Da gestand Hinrich, da in der Kche unter dem groen Stein ein paar Gulden versteckt wren. Aber nun drang auch die Buerin mit den Kindern ins Zimmer und rief: Hinrich wei nicht mehr, was er redet. Don unferm Hof darf nichts genommen werden." Aber der Priester fragte den Sterbenden mit lauter Stimme: Soll die Kirche nicht das Geld haben, was in der Kche liegt? Hast du mir nicht deine beste Kuh vermacht?" Wieder kam der bse Husten, aber der Bauer hatte doch noch auf jede Frage mit einem schwachen 3a geantwortet. Triumphierend blickte der Pfaffe die Buerin an und sagte: Hast es gehrt, Frau Anna?" Sie sank auf einen Stuhl und weinte bitterlich. Der Priester aber gab dem Sterbenden noch schnell die Hostie und dann die letzte lung, bei welcher der Bauer auch schon feinen Geist aufgab. Nun wandte er sich an Johann, der mit ihm zur Kche mute, um den groen Stein aufzuheben. Ein verschimmeltes Schlchen mit zwanzig Gulden und sechs Schillingen kam zum Dorschein. Hastig griff der edle Gottesmann darnach und barg alles unter feinem groen, weiten Mantel. Nun lie er sich zur Stadt fahren, besprach das Begrbnis mit dem

6. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 121

1912 - Rostock i. M. : Boldt
121 Beute! Beute!" Was sie an silbernen Lffeln und Leuchtern oder an Geld zu fassen kriegten, schleppten sie hinaus. Jeder Brger gab freiwillig, was er hatte, damit er die Bande nur los wrde. Am schlimmsten wteten sie in dem Gottes-Hause. Das Schnitzwerk an der Ranzel und am Altar wurde abgerissen, heilige Bilder zerschlagen, Altardecken und Bcher zerschnitten, der Altar beschmutzt und verunreinigt. Als man sich darin einigermaen ausgetobt hatte, machte man sich an die Menschen hinan. Männer und Frauen, Greise und Kinder wurden nackend ausgezogen, geschunden oder an den Gliedern verstmmelt. Zvenn jemand es wagte, seinen Lieben bei-zuspringen, wurde er mit dem Spie durchbohrt. Gellende Schmerzensrufe zitterten durch die Luft. Doch darum kmmerte sich der Kroat nicht im mindesten. Das Jammergeschrei seiner Opfer beantwortete er mit scheulichem Hohngelchter. Nachdem er des Mihandelns und Mordens mde geworden war, raffte er die Gegenstnde, die er geraubt hatte, in einen Sack. Konnte er solchen nicht finden, schlitzte er Bettstcke auf und verbarg feinen Raub in Bettbezgen und Inletts. Auf irgend einen Befehl hrte der Kroat in feiner Blut- und Beutegier nicht im geringsten. Das wurde selbst dem Obersten Goldacker zu arg; und so durchbohrte er mehrere der Unholde mit feinem Schwerte. Allmhlich hrte das plndern auf. Nur noch hier und da tnte der Hlfeschrei eines Geplagten und das Schmerzens-gesthn eines Verwundeten. Da ging der Stadtvogt an eine blutige Arbeit. Vier Stunden lang bis in die Nacht hinein lie er Schlpen in den Straen umherfahren und die Leichen nach dem Friedhofe bringen. Ganze Haufen wurden aufgestapelt und am folgenden Tage der Erde bergeben. Line solche Totenfeier hatte Wittenburg noch nicht gehabt. b. Wie Pastor Schrder in Belitz gepeinigt wurde. Pastor Schrder erzhlt: (Es war an einem schnen Sonntage im August. )ch hatte den Gottesdienst abgehalten und mit meiner Gemeinde Gott auf den Knieen angefleht, uns in diesen schlimmen Kriegszeiten vor Gefahr und Unglck gndig zu bewahren, und dann die Tren der Kirche verschlossen. (Eben war ich in meinem Hause angelangt und hatte meinen Chorrock abgelegt, als ich lauten Lrm auf der Strae vernahm. Denn eine Schar wilder Kriegsgesellen kam ins Dorf gesprengt, sprang von den Pferden, band diese an einen Torpfosten und strzte nun in die Huser. Als die Soldaten sich hier wie die Teufel benommen hatten, liefen sie wieder auf die Strae

7. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 64

1912 - Rostock i. M. : Boldt
64 Der Bischof schritt vom Altar auf den Lwen zu und reichte ihm die Hand. Da zog der Sachsenherzog eine Urkunde, eine pergamentrolle, aus seinem Wams und sagte: Noch immer habe ich dein Bistum Schwerin nicht so ausgestattet, wie ich es schon lange wollte. Jetzt bestimme ich, da 300 Hufen und to Vorwerke dir steuern sollen, und zum Zeichen, da dies mein fester Wille ist, bergebe ich dir diese Urkunde mit meinem Siegel." Herzlichst dankte der treue Mann und bat den Lwen, sich auch frder als eifriger Frderer der Kirche erweisen zu wollen. Darauf leerte sich allmhlich der Dom. 4. mu das Klofter Doberan entftand. Sollte das Wendenland wirklich ein christliches werden, so mute Berno fr zahlreiche Gehlfen sorgen, welche das Evangelium in die Wlder zu den Htten der (Dbotriten trugen. Wer war wohl besser geeignet als die Mnche? Wie erfreut war darum der Bischof, als pribislat) und Woislava gelobten, den frommen Brdern in der Waldgegend am Doberbache ein Kloster zu bauen. Was das frstliche Paar gelobte, das hielt es. Lines Tages stellten sich beim heutigen Althof tchtige Zimmer- und Bauleute ein, um den Mnchen einen Wohnplatz zu schaffen. Weithin hallte die Axt der Zimmerer; und die Lehmbereiter und Strohdachdecker arbeiteten mit ihnen um die Wette. Und so wuchsen allmhlich alle die zu einem Kloster notwendigen Gebude aus dem Boden hervor: das Bet-, Schlaf- und Speise-Haus, die Herberge fr Gaste und das Zelt des Pfrtners. <Dft kam Berno, um sich nach dem Stand des Werkes zu erkundigen oder um Anweisungen zu geben, wie alles im einzelnen einzurichten sei. Als die Arbeit sich ihrer Vollendung zuneigte, schickte der Bischof einen Boten nach dem Kloster Amelungsbom und lie sagen: )m (Dbotritenlande ist zwar ein Kloster vorhanden, doch fehlen die Männer, die in ihm Herbergen knnen. Schickt uns doch fromme Brder!" Diese Botschaft wurde in Amelungsbom mit Freuden aufgenommen. Der Vorsteher whlte aus seinen Zisterziensermnchen \3 aus und ernannte unter diesen den Konrad zum Abte. Wie einst der Herr Jesus mit den Zwlfen durch die Mrkte und Städte des Heiligen Landes zog, so wanderte Konrad mit seinen zwlf Begleitern zur Llbe und dann ins Wendenland. Jeder trug das lange, graue Wollgewand der Zisterzienser, um die Hfte den Grtel und der Brust und Rcken das Skapulier oder Schulterkleid, jene beiden schwarzen, viereckigen Tuchstreifen, die auf den Schultern

8. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 86

1912 - Rostock i. M. : Boldt
86 empor. Oft mute er sich an )uden ober reiche Kaufleute mit der Bitte menbert, ihm Gelb zu leihen, oft auch einen walb, ein Gut ober ein greres Gebiet verpfnben. Gewaltig Zog er auch die Steuerschraube an. Die armen Bauern muten sich schinben und plagen, um nur die hohen Abgaben zu erschwingen. Als aber alles nichts half und der Sckel des Lwen noch nicht orbentlich gefllt wrbe, verlangte er auch von bert Priestern und Geistlichen Steuern. Das bekam ihm freilich schlecht, fhrte aber auch zur Grnbung des Klosters Ribnitz. Gab das einen Aufstanb, als Fürst Heinrich von den Geistlichen eine auerordentliche Steuer verlangte! Die priester kamen zusammen und besprachen die Anmaung des Lwen. Als der Lbower bei feinem Nachbar, dem Mecklenburger, eintraf, fanb er biefen ganz auer sich. Der rief ihm schon entgegen: Was sagst bu nun, ba bein Gelbbeutel zur Aber gelassen werben soll?" Na", erwiberte der Lintretenbe, nicht eben viel, nur, ba ich nicht zahlen werbe!" Sehr gut", entgegnete erfreut der Mecklenburger, so benke auch ich, so benkt auch der Beibenborfer, benkt auch der Hornstorfer. Ist es nicht gerabezu fchnblich von dem Fürsten, ba wir Boten, die mir den Frieden verknbigen, durch unser Gelb helfen sollen, bamit der Lwe Raub und Branb verbreiten kann? Nein, ich steure nicht! Nur wei ich noch nicht, was werben soll, wenn der Fürst mit Zwang gegen uns vorgeht." Sei ohne Sorge", fiel der Lbower ein, dann halten wir uns die Ritter in der Nhe zu Freunben, und wenn alle Strnge reien, wirb auch unser hochwrbiger Herr, der Bischof zu Ratzeburg, ein krftiges Wrtlein reben." Wie sie noch so sprachen, trat pltzlich ein Mnch mit einer Pergamentrolle ein, begrte die Brber und hielt ihnen dann schweigenb das papier hin. Jesus und Maria", rief der Lbower, Bann der Heinrich und Interbikt der fein Land !" Na, das wirb schon ziehen", sagte erfreut der Mecklenburger, nun haben wir Ferien." Und so war es. Keine Glocke lutete mehr im Mecklenburger Land, kein Kind wrbe mehr getauft, keine Ehe und Leiche eingesegnet. Ieber Priester trat zum Altar, lschte das Licht aus; und Grabesstille herrschte nun in den geweihten Rumen. Was das alles zu bebeuten hatte, sollte der Lwe nur zu balb erfahren. Ein paar gute Freunbe, die er sich zu Gaste gelaben hatte, erschienen nicht. Line Anzahl von Knechten war pltzlich spurlos verschwunben. Die Mgbe taten ihren Dienst so lssig und unlustig, ba man die frher so hurtigen und schnellen Dienerinnen gar nicht wiebererfannte. )a, als eine Magb ihn erblickte, zuckte sie unwillkrlich zurck und bekreuzte sich.

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 55

1914 - München : Oldenbourg
— 55 — fyatte in den Schlössern Frauenberg, Gutenberg, werneck, Prosselsheim, Iphofen, Dettelbach und Lbenhausen viel Getreide aufhäufen lassen und verhinderte die Aufuhr in die Stadt. Um der Not zu steuern, kamen die Eidgenossen in Würzburg zusammen und beratschlagten, wie sie ferneren Unterhalt beschaffen konnten. Nun liegt ein Dorf im Schweinfurter Gau, Bergtheim genannt, das hatte einen weilen, befestigten Kirchhof, wohin einige Geistliche ihr Getreide geflüchtet und aufgespeichert hatten. Aber nachdem die Bürger wußten, daß die Geistlichen etliche Söldner dahin geordnet hatten, richteten sie sich, das Getreide mit Gewalt zu holen, und rückten am Sonntage, den u. Januar ^00, bei 3000 Mann stark dahin. Bürger Braun von Gerolzhofen trug das panier der Stadt Würzburg. Bischof Gerhard, der von diesem Anschlage heimlich Bericht erhalten hatte, hatte seine Reiter und den Stiftsadel nach werneck gerufen und bereits die Besatzung im Kirchhofe zu Bergtheim verstärkt. Dompropst Johann von Lg-loffstein und drei Domherren erhielten den Oberbefehl über die (Truppen, zu denen noch 600 Reiter stießen. Als nun beide Teile einander ansichtig wurden, verließen die Bürger den eingenommenen Kirchhof und stellten sich gegen den Feind in Ordnung. Dasselbe tat der Dompropst mit den Seinen auch und schlug sechs adelige Knechte im Namen des Bischofs zu Rittern, worauf viele der Reisigen vom Pferde stiegen und zu Fuß in die Schlacht gingen. Nun entspann sich ein hitziger Kampf. Zwei der zu Fuß kämpfenden Adeligen fielen. Bald mußte auch die bischöfliche Reiterei dem ungestümen Angriffe des verbündeten Fußvolkes weichen; sie geriet in Flucht und hinterließ viele Gefangene. Da erschien das Aufgebot des Adels von der Baunach, 65 Pferde stark, und griff die mit der Verfolgung beschäftigten und zerstreuten Bürger kampfbegierig an. Nun wendeten sich die geflohenen Reiter wieder um und erneuerten den Kampf, der nun mit gänzlicher Niederlage der Eidgenossen endigte. luoo Bürger wurden erschlagen und ^oo gefangen, die übrigen entrannen. Am dritten Tage nach der Schlacht zog Gerhard mit seinem Heere zu Würzburg ein, wo sich der Rest der Bürger, nicht viel über 300 meist bejahrte Männer, zwischen den zwei Toren zu Sande aufgestellt hatte und dem Bischof huldigte. Die Anführer wurden teils enthauptet, teils gehangen oder ertränkt, vier Mitglieder des unteren Rates aber als Rädelsführer geschleift, dann gevierteilt und an den Toren aufgehängt. So endete dieser Aufruhr den Würzburger Bürgern und ihren Nachkommen zu großem Nachteile. Alle Schäden, die den Geistlichen zugefügt worden waren, mußten ersetzt werden. Auch die übrigen Städte vertrugen sich jetzt mit dem Bischof. Für Würzburg aber erstarb der schöne Traum der Reichsfreiheit auf immer.

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 71

1914 - München : Oldenbourg
— 7\ — selbst ihr Lager auf. Sie nannten sich den „hellen oder lichten Kaufen" und trugen alle ein weißes Kreuz auf Hut oder Rock. Die Hauptleute und Rate des Haufens zu Gerolzhofen schrieben an die Bauern zu Bildläufen, daß sie entschlossen feien, ihren Zug gegen Würzburg zu nehmen, bittend, daß die von Bildhaufen mit ihren zugeordneten Lagern auch dahin rücken sollten. Am 3. Mai brannten die Gerolzhofer vormittags den Stolberg, nachmittags das Schloß Bimbach ab. Am Freitag, den 5. Mai, brach der Gerolzhofer Haufe nach Großlangheim auf, wo das Schloß geplündert ward, von 3phofen und anderen Orten wurden Leitern und sonstige Sturmgeräte gefordert. Zu Langheim stießen auch die Kitzinger zu dem Haufen. Am Sonntag, den 8. Mai, langten die Bauern in Heidingsfeld an. Hier waren am 6. Mai auch die Bauern aus dem Taubertale und vom Gau angekommen. Die Bauernschar in Heidingsfeld nannte sich „Fränkischer Haufen". )n Zell lagerten die Bauern des Amtes Karlburg. Mit den Bauern vereinigten sich auch die Bürger der Stadt Würzburg und kündigten ihrem Herrn, dem Bifchofe, am 9. Mat den Gehorsam auf. Die Zahl der Bauern, die sich in der Nähe der Hauptstadt lagerten, wird in verschiedenen Briefen auf 20 000 berechnet. e) Die zwölf Artikel. Die Bauern hatten ihre Beschwerden und Wünsche in zwölf Artikeln zusammengefaßt und dem Bischöfe zur Annahme vorgelegt. Im wesen lauten diese Forderungen: U. Zum ersten bitten wir, daß jede Gemeinde das Recht haben soll, ihren Pfarrer selbst zu wählen und auch wieder zu entsetzen, wenn er sich ungebührlich hielte. Dieser Pfarrherr soll das heilige Evangelium rein und klar, ohne menschliche Zusätze, vortragen. 2. Zum zweiten wollen wir den rechten Kornzehnt geben, nachdem er im Alten Testamente aufgefetzt und im Neuen bestätigt worden. Gebührt er dem Pfarrer, so sollen ihn die von der Gemeinde gewählten Kirchenpröpste einsammeln. Dann soll man dem Pfarrer seinen genügenden Unterhalt geben und, was übrigbleibt, den armen Dürftigen im Dorfe mitteilen. Was dann noch überbleibt, soll man für Kriegsfälle behalten, damit keine Landessteuer die Armen bedrücken muß. Den kleinen Zehnt wollen wir nicht weiter geben, denn Gott der Herr hat das Vieh den Menschen frei erschaffen. 3. Den Brauch der Leibeigenschaft wollen wir aufgehoben haben, denn in der Schrift steht, daß wir frei find, und wir wollen frei sein. Unserer erwählten und gesetzten Dbrigkeit, so uns von Gott gesetzt ist, wollen wir in allen ziemlichen und christlichen Sachen gehorchen. H. Bisher hat kein armer Mann Gewalt gehabt, Wildbret und Geflügel zu fangen oder im fließenden Wasser zu fischen. Das ist unbrüderlich, eigennützig und dem Worte Gottes nicht gemäß; denn als Gott den
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